Allgemein-, Viszeral - Wald-Klinikum Gera
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Lebenswerk<br />
Hautklinik<br />
Chefarzt Dr. Jochen Meyer<br />
geht in den Ruhestand<br />
Drückte der Klinik für Hautkrankheiten und<br />
Allergologie von 1979 – 2010 seinen Stempel auf:<br />
Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Jochen Meyer<br />
Als Chefarzt der Klinik für Hautkrankheiten<br />
und Allergologie prägte Priv.-<br />
Doz. Dr. med. Jochen Meyer seit 1979<br />
die Geschicke der zum SRH <strong>Wald</strong>-<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Gera</strong> gehörenden medizinischen<br />
Einrichtung entscheidend mit.<br />
Zum Jahresende 2010 verabschiedet<br />
er sich nach 31jähriger, erfüllter Tätigkeit<br />
von der Klinik, seinen Mitarbeitern<br />
und dem Krankenhaus, nicht etwa –<br />
und hier sei ein Kalauer gestattet – um<br />
sich auf die faule Haut zu legen, sondern,<br />
um ein weiteres Kapitel seines<br />
Lebens aufzuschlagen.<br />
Aus Anlass seiner Verabschiedung in<br />
den Ruhestand schauen wir noch<br />
einmal zurück auf das Meyersche<br />
Lebenswerk – die Hautklinik <strong>Gera</strong>:<br />
Nach Medizinstudium, Promotion und<br />
Facharzttätigkeit an der Jenaer Universität<br />
wurde der damals erst 34jährige<br />
Jochen Meyer zum 1.10. 1979 jüngster<br />
Chefarzt der Hautklinik am damaligen<br />
Bezirkskrankenhaus <strong>Gera</strong>. Der Gebäudekomplex<br />
in der Loreystraße 6, in dem<br />
seit 1950 die Hautklinik untergebracht<br />
war, zeichnete sich vor allem durch<br />
eine oft defekte Zentralheizung, Kohlenmangel<br />
und Ascheberge vor dem<br />
Haus aus. „Trotzdem machten wir eine<br />
gute Dermatologie“, erinnert sich Meyer.<br />
„Die Patienten unserer 89-Betten-<br />
Klinik wurden von nur drei Ärzten und<br />
dem Pflegepersonal betreut. Damals<br />
behandelten wir die meist längere Zeit<br />
in der Klinik verbleibenden Hautkranken<br />
fast ausschließlich mit Tabletten,<br />
Salben sowie mit Lichttherapie.<br />
Anfang der 1980er-Jahre bekamen wir<br />
endlich auch einen geeigneten Eingriffsraum,<br />
sodass nun alles an der<br />
Haut operiert werden konnte, egal ob<br />
gut- oder bösartige Hauttumore. Etwa<br />
zur selben Zeit führten wir die Behandlung<br />
von Berufskrankheiten und Allergien<br />
ein und eröffneten 1986 als neuartige<br />
Behandlungsform unsere<br />
Tagesklinik. Eine weitere Sternstunde:<br />
1988 entwickelten wir gemeinsam mit<br />
der Sektion Physik der Jenaer FSU einen<br />
Argon Laser, den ersten in der DDR,<br />
zur Behandlung geschädigter Haut.<br />
Acht Jahre Ärztlicher<br />
Direktor<br />
1989 kam die politische Wende, eine<br />
sehr spannende und stürmische Zeit<br />
für mich. Weil mich meine Kollegen für<br />
geeignet befanden, ich auch kein SED-<br />
Mitglied, also politisch unbelastet war,<br />
wurde ich Anfang 1991 zum Ärztlichen<br />
Direktor des <strong>Klinikum</strong>s gewählt. Eine<br />
Zeit sehr großer Verantwortung, des<br />
Hinzulernens und des Sammelns neuer<br />
Erfahrungen brach für mich an. Ich, der<br />
aus Prinzip nie Krawatte trägt, musste<br />
als Ärztlicher Direktor plötzlich in<br />
Schlips und Kragen erscheinen.“ Bis<br />
1998, zwei Wahlperioden lang, hielt<br />
Dr. Jochen Meyer dieses wichtige Amt<br />
inne. In diese Zeit fiel der schwierige<br />
Prozess des Zusammenwachsens zweier<br />
bislang nicht gerade kameradschaftlich<br />
miteinander umgehender Krankenhäuser.<br />
Die damit verbundenen Entscheidungen<br />
verlangten Fingerspitzengefühl,<br />
diplomatisches Geschick, aber<br />
auch Durchsetzungsvermögen und<br />
Konsequenz. „Schließlich gab es alles<br />
doppelt, von der Urologie bis zum<br />
Labor“, erinnert sich Meyer. Weitere<br />
berufliche Einschnitte waren 2003 die<br />
Privatisierung des <strong>Klinikum</strong>s durch die<br />
SRH sowie im Jahre 2005 der Umzug<br />
der Hautklinik an einen gemeinsamen<br />
Standort. Gab es zunächst Bedenken,<br />
die alte Klinik mit ihrem fast familiären<br />
Charakter aufzugeben, so waren diese<br />
nach einem Vierteljahr zerstreut. Die<br />
Vorteile einer Konzentration, der Nutzung<br />
aller medizinischen Ressourcen<br />
überzeugten auch den letzten Zweifler.<br />
Es ließe sich noch vieles aus der beruflichen<br />
Vita des Dr. Meyer benennen:<br />
die Veränderungen, die mit der Generalsanierung<br />
des <strong>Klinikum</strong>s einhergingen,<br />
seine umfangreiche Forschungsund<br />
Publikationstätigkeit, die Mitwirkung<br />
in wichtigen medizinischen Gremien,<br />
im Berufsverband, verschiedenen<br />
Selbsthilfegruppen. Besonders stolz ist<br />
der 65jährige Hautarzt aber auf eine<br />
Ehrung, die ihm 2009 zuteil wurde. Für<br />
sein langjähriges Engagement in seinem<br />
Fachgebiet wurde Dr. Meyer mit<br />
der Verdienstmedaille des Berufverbandes<br />
Deutscher Dermatologen ausgezeichnet,<br />
als erst 43. Hautarzt seit 1929.<br />
Bliebe noch die Frage nach dem (Un)-<br />
Ruhestand zu klären: Ganz aufhören<br />
könne er noch nicht, bekennt Dr. Meyer.<br />
Ein wenig wolle er noch bei einem<br />
niedergelassenen Kollegen aushelfen.<br />
Ansonsten habe er sich vorgenommen,<br />
sich mehr Zeit für Familie und seine<br />
Hobbys, Musik und Fernreisen, zu nehmen.<br />
Nach Tansania, in den Serengeti-<br />
Naturpark, soll es 2011 gehen. Wir<br />
wünschen ihm dabei viele neue Eindrücke<br />
und weiterhin ein erfülltes und<br />
bewegtes Leben, bei guter Gesundheit.<br />
Ach, und nicht vergessen: immer schön<br />
die Haut schützen unter der heißen<br />
Sonne Afrikas.<br />
Klaus-Peter Kirsten<br />
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