Bereit für eine Welt voller Zauber?WILLKOMMEN IM KÖNIGREICH DER BÄUME!Von Véronique DesarzensSchön sind sie, manchmal Jahrhundertealt, stolz stemmen sie sichgegen den Wind. Viele schenkenuns ihre Früchte – alle jedoch ihrenSchatten, wenn die Sonne zu starkbrennt. Und sie geben uns Energiezurück, wenn wir sie brauchen. VomBaum der Erkenntnis über den Friedensbaumund die Heiligen Bäumeder Druiden bis zum Lebensbaum –ein Baum steht für Kraft, Selbstsicherheit,Macht, Weisheit und vielesmehr.Bäume dienen als Inspirationsquelle fürDichter, sie bescheren dem SpaziergängerEntspannung und Glück. Der Beweis? Auf insArboretum im Tal der Aubonne!Himmel, ist der Wald schön!Rund 3000 Arten von Bäumen und Büschenaus aller Welt in einem 130 Hektar grossenPark mit Wasserflächen und einem kleinenSee, hier und da gekreuzt vom FlussAubonne – das Ganze zwischen dem Genferseeund dem Jura: so unglaublich schön istdieser fantastische Garten gelegen.© Peter Colberg, GenfToll, wenn im Frühling das Unterholz erwacht,wenn Magnolien, Kirschen und andere Obstbäumein voller Blüte stehen. Berauschendim Herbst, wenn das Laub in warmen Farbtönenleuchtet. Und auch im Sommer bietet dasArboretum Zauber und Frische.Stellen Sie sich Kiefern, Tannen, Hemlocktannenund Fichten, Ess- und Rosskastanienbäume,Birken, Walnussbäume, Linden,aber auch Zedern, Ahornbäume, chinesischeSpiesstannen oder Metasequoien vor,aussergewöhnliche Exemplare wie den Taubenbaum,den Rosinenbaum (Hovenia) oderwunderschöne Schnurbäume – dann bekommenSie schon eine (kleine) Ahnung desGesamterlebnisses!Ob am frühen Morgen ganz alleine bei einemverträumten Spaziergang, später am Tag beieinem fröhlichen Familienausflug oder aneinem Vollmondabend beim Tête-à-tête: dasArboretum zeigt sich immer wieder in einemanderen Licht und ist das ganze Jahr überattraktiv.Seltene Baumarten, ein Wald wie an derWestküste der USA, der „Sentier du boismort“ mit totem Holz (eingeweiht im vergangenenJahr), Waldränder und Vögel oderauch der „Sentier des pêcheurs“, der Fischerpfad… folgen Sie den Lehrpfaden oder wandernSie einfach drauflos, denn das gesamteReservat macht Lust darauf, die majestätischenBewohner der Wälder unserer Erdebesser kennenzulernen.Die Bäume und ihre BotschaftenOb als Sud, durch Extraktion ihrer Wirkstoffe oder ihrer ätherischen Öle oder aber als Blütenelixir– viele Bäume haben Eigenschaften, die sich die Pflanzentherapie zu Nutze macht.Daneben existiert eine ganze Baumsymbolik, die sich aus uralten Bräuchen herleitet.Ein paar Beispiele gefällig?Ehre, wem Ehre gebührt: die Eiche, in vielen Kulturen ein heiliger Baum, steht für Kraft,Stabilität, Gerechtigkeit, die Verbindung zwischen Himmel und Erde, Grosszügigkeit, Erhabenheitund vieles mehr.Die Rosskastanie ist das Symbol für Wahrheit, Vitalität, Grosszügigkeit, Gleichgewicht.Der Ahorn wiederum symbolisiert Unabhängigkeit und Freiheit, die Linde gewährt Schutz,Freundschaft, Treue und eheliche Liebe.Wussten Sie, dass man Traumvisionen haben kann, wenn man unter den Zweigen einesHaselnussstrauchs schläft? Damit ist die Tür zur Erkenntnis, zum Wissen, zur Weisheit undsogar zur Versöhnung geöffnet.Als Brücke zwischen Himmel und Erde verbindet die Tanne das Oben und Unten, mit allenspirituellen Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben.Erkenntnis und Weisheit wird auch dem Apfelbaum zugeschrieben, aber auch Enthüllung,Schönheit, Liebe, Perfektion und Unsterblichkeit, sowie die Erinnerung an die ewigeVerbindung des Menschen mit der Natur.Achtung beim Vorbeigehen an einer Heckenrose: ausser der Öffnung gegenüber sichselbst und anderen verkörpert sie die Weiblichkeit ... und die grosse Liebe!42
Alte Früchte und wilde RosenNicht zu vergessen die Blumen: sie zieren denSpazierweg, und eine wundervolle Sammlungvereint um die 200 Arten und Unterartenvon Wildrosen und Heckenrosen.Ebenfalls zu bewundern: ein japanischerWald-Biotyp, der fast fertiggestellt ist. Siefinden ihn, wenn Sie hinter dem Eingangsgebäudedie kleine Brücke überquerenund dann auf der rechten Seite des Ufersweitergehen.© Peter Colberg, GenfDie Obstanlagen aus früherer Zeit sollenalte Kern- und Steinobstsorten bewahren,die heute kaum noch bekannt oder sogaraufgegeben sind. Neben regionalen Artengibt es im Arboretum auch Kuriositäten zubestaunen: der kernlose Apfel, die Allerheiligenkirsche,die wurmlose Zwetschge und dieKleine Muskatellerbirne, die bereits von denGriechen angebaut wurde und auch unterdem Namen „Sieben-ins-Maul“ bekannt ist.Wo stehen die Kornelkirschen, Geissblattarten,Eichen, Riesenmammutbäume, der GewöhnlicheSpindelstrauch (Pfaffenhütchen) unddie Mispeln? Am Empfang erhält der Besuchereinen Lageplan mit Wegvorschlägen,in dem die zu entdeckenden Bäume undSträucher eingezeichnet sind. Dann muss erlediglich seinem Impuls in Richtung Wiese,See, Wald, Teich oder Fluss folgen. Für einenschönen Spaziergang sollten Sie zwei Stundeneinplanen – und vielleicht noch einmalzu einer anderen Jahreszeit oder bei andererWitterung wiederkommen!Einige praktische Hinweise:Das 1968 angelegte Arboretum von Aubonne beherbergt die grösste Sammlungvon Bäumen aus aller Welt in der Schweiz.Die Besucher können frei darin herumspazieren oder gegen einen kleinen Unkostenbeitragan Themenführungen teilnehmen, die bis Ende Oktober stattfinden. Informationenunter 021 808 51 83.Das Arboretum ist ganzjährig frei zugänglich, und zwar Tag und Nacht. Da es sich auchum ein Tierreservat handelt, müssen Hunde an der Leine geführt werden.Ebenfalls interessant: das Holzmuseum im ersten Stock des alten Bauernhauses.Dort können Sie Kleine und Grosse Handwerksberufe kennenlernen, die mit Holzund Wald zu tun haben, sowie eine riesige Werkzeugsammlung besichtigen.Wie gelangt man zum Arboretum?Mit dem Auto: von der Autobahn kommend die Ausfahrt „Aubonne-Allaman“ nehmen,dann in Richtung Aubonne fahren und den braunen Schildern „Arboretum“folgen.Alternativ fährt man über Saint-Livres, Bière oder Montherod.Mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuss gibt es zwei Möglichkeiten:- Mit dem Zug bis Allaman, dann mit dem Postbus bis Aubonne (oder Montherododer Saint-Livres). Das Arboretum befindet sich etwa 1 Laufstunde entfernt.- Mit der BAM bis Bière, dann dem Wanderweg in Richtung Aubonne bis zum Arboretumfolgen (etwa 1 Stunde).Die Füsse im Wald, den Kopf in den SternenAm 13. Juli ab 16 Uhr bis 2 Uhr morgens auf dem Signal de Bougy: „Féerie d’unenuit d’été“ mit Beobachtung des Mondes, der Sterne, der Planeten und der Nebel.Im Programm: Vorträge, Filmvorführungen, Planetarium, Kinderworkshops (freier Eintritt).Unbeständiges Wetter? Erkundigen Sie sich am gleichen Tag unter 058 568 31 50.© Peter Colberg, Genf © Pascal Sigg43