Elite und U.. - RZ User
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zu sein verspricht (Reproduktion der<br />
konservativen Wertvorstellungen <strong>und</strong><br />
Handlungsanweisungen).<br />
ZIELE DER NETZWERKE<br />
Es kann demnach im Ergebnis festgehalten<br />
werden, dass die studentischen<br />
Korporationen, insbesondere die konservativ<br />
eingestellten Corps, einen milieuspezifischen<br />
Elitarismus pflegen,<br />
den sie als Männerb<strong>und</strong> sexistisch legitimieren,<br />
als solcher ihre Mitglieder<br />
einem ausgeprägten hierarchischen<br />
Befehl- <strong>und</strong> Gehorsamsystem unterwerfen<br />
<strong>und</strong> zahlreicher, ideologisch<br />
verdichteter Rituale unterziehen, wodurch<br />
sie die autoritären Strebungen<br />
in der individuellen Persönlichkeit<br />
verstärken. Im Sozialisationsverlauf<br />
erfolgt eine Vergemeinschaftung als<br />
Mannwerdung (Sexismus) <strong>und</strong> eine<br />
Vergesellschaftung als <strong>Elite</strong>streben<br />
(Elitarismus), die die autoritären Strebungen<br />
des einzelnen Mitgliedes verstärken<br />
(Autoritarismus).<br />
Die <strong>Elite</strong>n beziehen sich auf informelle<br />
Netzwerke, deren Teil in Deutschland<br />
die studentischen Korporationen<br />
sein können. Eine<br />
Förderung der Informalität<br />
<strong>und</strong><br />
Steigerung der<br />
Exklusivität, wie<br />
man sie derzeit<br />
unter dem Deckmäntelchen<br />
des<br />
Bologna-Prozesses<br />
erleben kann,<br />
schadet den Korporationen<br />
nicht, im Gegenteil, sie<br />
nutzt ihnen. Die aktuellen „Reformen“<br />
an den b<strong>und</strong>esdeutschen Hochschulen<br />
spiegeln den Wunsch nach Informalität<br />
eindeutig wider. Sicherlich wird die<br />
„<strong>Elite</strong>universität“ – diese wäre jedoch<br />
greifbar <strong>und</strong> sichtbar – nach außen laut<br />
diskutiert <strong>und</strong> viele linksorientierten<br />
Gruppen (zum Beispiel der „B<strong>und</strong> demokratischer<br />
WissenschaftlerInnen“)<br />
fallen leider in die Diskussionen ein.<br />
Jedoch vollzieht sich hinter den Kulissen<br />
reformerisch-elitären Geplänkels<br />
die eigentliche <strong>und</strong> der deutschen Tradition<br />
entsprechende Umstrukturierung<br />
von Hochschule. Es kommen drei<br />
Aktivitäten zusammen:<br />
1. Vernichtung der Gruppenuniversität:<br />
Gab es zum Beispiel in Hessen vor<br />
dem politischen Wechsel der Landesregierung<br />
noch die sog. Gruppenuniversität,<br />
in der paritätisch Studierende,<br />
MitarbeiterInnen <strong>und</strong> ProfessorInnen<br />
die Geschicke der Universität maßgeblich<br />
gestalten konnten, gibt es heute<br />
faktisch eine Präsidialdiktatur. Hatte<br />
das Präsidium damals den Weisungen<br />
der entscheidenden Hochschulgremien<br />
zu folgen, so wird heute vom Präsidium,<br />
an der Spitze der Präsident, den<br />
Fachbereichen <strong>und</strong> anderen Institutionen<br />
gegenüber eingefordert <strong>und</strong><br />
bestimmt (die TU Darmstadt ist hier<br />
als „Modelluni“ das derzeit extremste<br />
Flyer der Rheno-Huestphalia<br />
21<br />
AStA der Heinrich-Heine-Universität<br />
Düsseldorf: „Verbindungs-<br />
(Un)Wesen. Anachronismus<br />
an den Hochschulen?<br />
Reader über Burschenschaften<br />
<strong>und</strong> andere Zumutungen“.<br />
Düsseldorf 2002.