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WISSENSCHAFT<br />
«WHAT IS OUR BUSINESS IS NOT DETERMINED BY THE PRODUCER BUT BY THE<br />
CONSUMER. It is not defined by the company’s name, statutes, or articles of incorporation but by<br />
the want the consumer satisfies when he buys a product or service. The question can therefore be<br />
answered only by looking at the business from the outside, from the point of view of the customer<br />
and the market what the consumer sees, thinks, believes and wants at any given time must be<br />
accepted by management is an objective fact deserving to be taken as seriously as the reports of a<br />
salesman, the tests of the engineer or the figures of the accountant — something few managements<br />
find it easy to do. In management must make a conscious effort to get honest answers from the<br />
consumer himself rather than attempt to read his mind.» Peter F. Drucker<br />
Einzug in die Wissenschaft und Industrie erhielt der Begriff<br />
«Lean» erstmals durch eine Benchmarking-Studie des Massachusetts<br />
Institute of Technology (MIT). In diesem legendären<br />
Vergleich internationaler Automobilhersteller konnten die<br />
Wissenschaftler einen signifikanten Produktivitätsvorsprung<br />
japanischer Unternehmen (insbesondere Toyota) vor ihrer<br />
Konkurrenz aus dem Westen nachweisen. Japanische Automobilhersteller<br />
waren und sind in der Lage, Autos mit weniger Personal<br />
und geringeren Investitionsvolumina zu produzieren, und<br />
dies in herausragender Qualität. Ursache hier<strong>für</strong> sind u.a. völlig<br />
neue Ansätze des Produktionsmanagements, beschrieben<br />
als Lean Production. Das Lean-Konzept, das sich in erster Linie<br />
im Toyota-Produktionssystem manifestiert, fand Anfang der<br />
90er Jahre forciert durch diese beeindruckenden Studienergebnisse<br />
sehr schnell den Zugang zu einem breiten Publikum.<br />
Aus dem Englischen kommend ist der Begriff «Lean» korrekt mit<br />
«mager» zu übersetzen, wird aber meistens als «schlank» im<br />
Sinne von «fit und agil» benutzt. In den vergangenen Jahren hat<br />
das Schlagwort «Lean» fast schon eine inflationäre Verwendung<br />
erhalten. Dabei konnte die Übertragung des Lean-Konzeptes<br />
von der Produktion auf andere Unternehmensbereiche<br />
wie der Instandhaltung oder der Administration bis hin zu einem<br />
ganzheitlichen Managementansatz («Lean Management»)<br />
beobachtet werden. Trotzdem ist erstaunlicherweise festzustellen,<br />
dass es in der Praxis deutliche Unterschiede bezüglich<br />
der Einordnung und der Interpretation des Lean-Konzeptes gibt.<br />
Im Rahmen dieses Artikels wollen wir daher den Begriff «Lean»<br />
als fachliche Grundlage <strong>für</strong> die weitere Lektüre erläutern. Des<br />
Weiteren wagen wir einen kurzen Ausblick auf aktuelle und<br />
zukünftige Entwicklungen zum Thema Lean Management.<br />
Lean Management<br />
Lean Management als prozessorientierter Ansatz<br />
Lean hat einen prozessorientierten Blickwinkel. Im Kern steht<br />
der Begriff <strong>für</strong><br />
die strikte Ausrichtung aller unternehmerischen<br />
Tätigkeiten auf den Kunden und<br />
das Streben nach stetiger Verbesserung der gesamten<br />
Organisation (Kaizen)<br />
Ausrichtung der Unternehmenstätigkeiten auf den Kunden<br />
Lean steht <strong>für</strong> die strikte Ausrichtung aller unternehmerischen<br />
Tätigkeiten auf den Kunden. Es gilt daher, zu bestimmen, welche<br />
expliziten und latenten Bedürfnisse aktuelle und zukünftige<br />
Kunden der Produkte und Dienstleistungen haben. Aus diesem<br />
Grund legt Toyota grossen Wert darauf, dass beispielsweise ihre<br />
Chef-Entwickler in der Lage sind, eine emotionale Nähe zu<br />
den anvisierten Zielkunden herzustellen. Die Begründung: Nur<br />
wem es gelingt, sich in die Person des Kunden hineinzuversetzen,<br />
dem wird es auch gelingen, seine Bedürfnisse vollumfänglich<br />
zu verstehen. Folgerichtig erklärt daher der Qualitätsverantwortliche<br />
und Executive Vice President «Lexus», Kousuke<br />
Shiramizu: «Engineers who have never set foot in Beverly Hills<br />
have no business designing a lexus. Nor has anybody who has<br />
never experienced driving on the autobahn firsthand.»<br />
Basierend auf der Spezifikation der Kundenbedürfnisse, d.h.<br />
des Kundenwertes, verlangt Lean die Eliminierung aller «Verschwendung»<br />
innerhalb der Wertschöpfungskette eines Unternehmens.<br />
Hierzu sind zunächst wertschöpfende Aktivitäten von<br />
Verschwendungen, d.h. nicht-wertschöpfenden zu unterscheiden.<br />
Das japanische Wort <strong>für</strong> Verschwendung lautet Muda. Muda<br />
umfasst jede Aktivität, die Ressourcen verbraucht, aber aus<br />
Kundensicht keinen Wert erzeugt. Anders ausgedrückt: Der<br />
Kunde ist nicht bereit, <strong>für</strong> diese Aktivität einen Teil des Kauf-<br />
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