ein Name – ein Mensch - Stolpersteine Gelnhausen

Paul Linick
BRENTANOSTRASSE 1
Am 4. Juli 1909 wird Paul Linick in Gelnhausen als jüngster Sohn von Markus und
Recha Linick geboren. Fünf Kinder werden im Haus in der „Judengasse“ (später
Brentanostraße) großgezogen: Erich, geb. 1902, Fritz (1904), Paul, Lucie (1911)
und Else (1914). Vater Markus, gelernter Buchdrucker, war 1900 aus Frankfurt
gekommen und heiratete in das Haus Glauberg ein. Baruch und Sofie Glauberg,
selbst 1877 aus Langenselbold zugezogen, hatten fünf Kinder: Johanna, Isidor,
Siegfried und die Zwillinge Selma und Recha; letztere wird Markus Ehefrau. Als
Paul geboren wird, sind Linicks bereits wohlsituierte Gelnhäuser. Man betreibt
seit 1901 eine Papierwarenfabrik und Buchdruckerei sowie einen Verlag, in dem
ab 1927 auch die Tageszeitung „Gelnhäuser Nachrichten“ erscheint. Auf Familienbildern
ist Paul der einzige Brillenträger. Mit runder Nickelbrille und offenem
Lachen schaut er in die Kamera. Wie schon seine älteren Brüder wird auch Paul
so ausgebildet, dass er im väterlichen Betrieb mitarbeiten kann. Sein Bruder
Erich schließt 1921 seine Lehre als Buchdrucker mit dem Gesellenbrief ab; Paul
macht eine kaufmännische Ausbildung, und seine Schwester Lucie wird als
Kassiererin eingesetzt. Am 31. Mai 1933 wird Vater Markus von den Nationalsozialisten
gezwungen, den Zeitungsbetrieb einzustellen. Bis zum Jahresende verlassen
die Linicks wegen persönlicher Angriffe und Drohungen ihre Heimatstadt:
Paul zieht ohne polizeiliche Abmeldung in die Hauptstadt. Auch Bruder Fritz geht
nach Berlin, Schwester Lucie und Ehemann Heinz Gottlieb leben fortan in Leipzig
in der Brandvorwerkstraße 80, Bruder Erich wandert mit seiner Frau Franziska,
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