ein Name – ein Mensch - Stolpersteine Gelnhausen

Lotte Sondheimer
ALTER GRABEN 4-6
„Nicht groß und nicht ganz schlank – ganz anders als ihre elegante, hochgewachsene
Mutter Gertrud“, so beschreibt die 95-jährige Zeitzeugin, was sie
von Lotte, der Tochter des Rechtsanwaltes Dr. Elkan Sondheimer in Erinnerung
hat. Dennoch, Lotte ist taff. Auch ihr Stern wird glänzen, wenn auch nur
für kurze Zeit. Lotte wird als jüngstes Kind und einziges Mädchen der drei
Geschwister am 8. Mai 1907 als Nachzüglerin in Gelnhausen geboren. Schon
bald darauf zieht die jüdische Familie in die stadtbildprägende neu errichtete
Villa oberhalb des „Alten Grabens“. Es ist ein offenes Haus. Die Sondheimers
haben oft Besuch und reisen selbst gern und viel. Nicht selten werden Gemälde
mitgebracht, denn die ganze Familie ist kunstbegeistert. Mutter Gertrud,
geborene Rapp, unterhält, außer einer feinen Kaffeegesellschaft, einen illustren
Literaturkreis à la salon, und für den technisch begabten Bruder Hans steht bereits
fest – er geht als Beleuchter zum Theater. Vater Elkan wird sich dem nicht
in den Weg stellen. Auch Lotte lässt man ihren Willen: Schauspielerin möchte
sie werden! Im April 1933 verlässt sie ihre Heimatstadt und verwirklicht ihren
Traum in Zürich. Ein Engagement führt sie nach Frankreich. Sie verlebt den
Rest der 1930er Jahre in Paris und arbeitet am 1925 gegründeten Institut
de Phonétique. Sie hat besondere Zukunftspläne: Gemeinsam mit ihrem
ägyptischen Verlobten will sie nach Kairo emigrieren. Leider wird sie Kairo nie
kennenlernen. Nach dem Überfall der Deutschen auf Polen, erklärt Frank-
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