Das BDE-Journal
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Seite 2 | 50 JAHRE <strong>BDE</strong> | FESTAKT / HISTORIE FREITAG, 11. NOVEMBER 2011<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
wenn Sie diese Zeitung in den<br />
Händen halten, liegen hochinteressante<br />
und abwechslungsreiche<br />
Tage in Berlin hinter Ihnen.<br />
Gemeinsam mit Vertretern<br />
aus Mitgliedsunternehmen und<br />
Verbänden, mit Politikern und<br />
<strong>Journal</strong>isten haben Sie das <strong>BDE</strong>-<br />
Jubiläum in der Bundeshauptstadt<br />
gefeiert.<br />
Diese Zeitung hat viele interessante<br />
Berliner Momente, vom<br />
Geselligen Abend im Museum<br />
für Kommunikation über den<br />
offiziellen Festakt im Konzerthaus<br />
am Gendarmenmarkt bis<br />
hin zum prachtvollen Finale,<br />
dem Jubiläumsball in der Orangerie<br />
des Schlosses Charlottenburg,<br />
in Wort und Bild festgehalten.<br />
Darüber hinaus – und das<br />
ist das Anliegen des <strong>BDE</strong>-<strong>Journal</strong>s<br />
– reflektieren wir auf den<br />
folgenden Seiten ein unglaublich<br />
intensives und ereignisreiches<br />
Jahr. Wir blicken zurück<br />
auf erfolgreiche Veranstaltungen<br />
wie den Parlamentarischen<br />
Abend im April, die Altpapiertagung<br />
im September in Hamburg<br />
und die Recyclingkonferenz vor<br />
vier Wochen in Berlin. Wir würdigen<br />
Klaus Töpfer als einen der<br />
prägendsten politischen Wegbegleiter<br />
der Branche im letzten<br />
Vierteljahrhundert.<br />
Natürlich kommen auch die<br />
wichtigen Botschaften, die wir<br />
in den vergangenen Monaten<br />
erarbeitet haben, nicht zu kurz.<br />
<strong>Das</strong> <strong>BDE</strong>-<strong>Journal</strong> spiegelt den<br />
Beitrag, den die Entsorgungs-,<br />
Wasser- und Kreislaufwirtschaft<br />
für Klimaschutz, Ressourcenschonung<br />
und Rohstoffversorgung<br />
geleistet hat und auch<br />
künftig leisten wird.<br />
Eine zentrale Aufgabe war und<br />
ist die Begleitung des neuen<br />
Kreislaufwirtschaftsgesetzes.<br />
In einem Grundsatzartikel legt<br />
<strong>BDE</strong>-Präsident Peter Kurth seinen<br />
Standpunkt dar.<br />
<strong>Das</strong> Kraftzentrum des Verbandes<br />
bilden die Fachbereiche<br />
und Arbeitskreise, in denen<br />
mehr als 500 Experten aus<br />
den <strong>BDE</strong>-Mitgliedsunternehmen<br />
mitarbeiten. Auf vier Seiten<br />
würdigen wir die ehrenamtliche<br />
Arbeit in der – wie wir sie<br />
nennen - <strong>BDE</strong>-Denkfabrik.<br />
Neben dem <strong>BDE</strong>-<strong>Journal</strong> erscheint<br />
pünktlich zum Verbandsjubiläum<br />
eine umfangreiche<br />
<strong>BDE</strong>-Festschrift. Unter<br />
Federführung von <strong>BDE</strong>-Geschäftsführerin<br />
Anne Baum-<br />
Rudischhauser haben viele<br />
hochkarätige Branchenvertreter,<br />
Wissenschaftler und Politiker<br />
das Werden und Wachsen<br />
der Branche und ihres Interessenverbandes<br />
in den letzten<br />
fünf Jahrzehnten beschrieben,<br />
analysiert und kommentiert. Ein<br />
sehr kenntnis- und faktenreicher<br />
Rück- und Ausblick, den<br />
Sie auf alle Fälle haben sollten.<br />
Viel Freude bei der Lektüre der<br />
Festschrift und des <strong>BDE</strong>-<strong>Journal</strong>s<br />
wünscht<br />
Ihr<br />
Karsten Hintzmann<br />
Chefredakteur<br />
Die Redner auf dem Festakt: Karl Friedrich Falkenberg, Peter Kurth, Renate Künast und Dr. Norbert Röttgen (v.l.n.r.)<br />
Röttgen würdigt Innovationen und<br />
Aufbauleistungen der Branche<br />
Stimmungsvoller Festakt im Konzerthaus am Gendarmenmarkt<br />
Mit einem Festakt im Konzerthaus<br />
am Berliner Gendarmenmarkt hat<br />
der <strong>BDE</strong> sein 50-jähriges Bestehen<br />
gefeiert.<br />
Bundesumweltminister Dr. Norbert<br />
Röttgen würdigte vor 450 Gästen die<br />
Verdienste der Branche: „Die Entsorgungswirtschaft<br />
ist eine der stärksten<br />
Wachstumsbranchen Deutschlands.<br />
Der <strong>BDE</strong> hat als europaweit<br />
größter Branchenzusammenschluss<br />
entscheidend dazu beigetragen,<br />
dass sich Deutschland auf dem Weg<br />
hin zu einer modernen Kreislaufwirtschaft<br />
befindet. Heute werden<br />
fast zwei Drittel aller Siedlungsabfälle<br />
verwertet, das ist rund doppelt<br />
so viel wie noch in den neunziger<br />
Jahren. Die Entsorgungswirtschaft<br />
ist ein herausragendes Beispiel für<br />
die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts<br />
– für eine Wirtschaft, die Wachstum<br />
mit Ressourceneffizienz verbindet.“<br />
Renate Künast, Vorsitzende der Bundestagsfraktion<br />
von Bündnis 90/<br />
Die Grünen, sagte: „Green Economy<br />
ist ein weltweiter Wachstumsmarkt<br />
und eine große Chance für deutsche<br />
Unternehmen. Es kommt jetzt<br />
darauf an, die richtigen Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, damit<br />
Deutschland Vorreiter bei Umweltund<br />
Effizienztechnologien bleibt.“<br />
Karl Friedrich Falkenberg, General-<br />
Dr. Thorsten Grenz, Dr. Eric Schweitzer und Max-Arnold Köttgen<br />
direktor für Umwelt bei der Europäischen<br />
Kommission, schlug den<br />
globalen Bogen: „Angesichts der<br />
zu erwartenden demographischen<br />
Entwicklung, vor allem in den Entwicklungsländern,<br />
werden wir mit<br />
unseren heutigen Produktions- und<br />
Konsumgewohnheiten an die Grenzen<br />
der Belastbarkeit unseres Planeten<br />
kommen. Wir brauchen ein<br />
Umdenken und die notwendigen<br />
Rahmenbedingungen für intelligenteres,<br />
nachhaltiges Wachstum.<br />
Die Entsorgungswirtschaft wird hier<br />
eine zentrale Rolle spielen beim Aufbau<br />
einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.“<br />
<strong>BDE</strong>-Präsident Peter Kurth richtete<br />
den Blick in die Zukunft: „Die privaten<br />
Unternehmen der Entsorgungs-, Wasser-<br />
und Kreislaufwirtschaft bekennen<br />
sich zu dem Ziel, künftig 100 Prozent<br />
der recyclingfähigen Materialien<br />
einer stofflichen Verwertung zuzuführen.“<br />
Er appellierte an die Politik,<br />
eine Liberalisierung der Entsorgungswirtschaft<br />
nicht zu blockieren. Kurth:<br />
„Der Markt braucht fairen Wettbewerb<br />
und transparente Ausschreibungen,<br />
nicht aber neue Diskriminierungen.<br />
Von Wettbewerb und Transparenz<br />
profitieren am Ende Kommunen und<br />
Bürger gleichermaßen, durch niedrigere<br />
Kosten und Gebühren.“ �<br />
450 Gäste kamen zum Festakt Gerhard Scheele, Bernhard Kemper<br />
Bürger wollen Wertstofftonne<br />
Forsa-Umfrage: Deutsche sorgen sich um künftige Rohstoffversorgung<br />
In der Bevölkerung wächst die<br />
Zustimmung für eine einheitliche<br />
Wertstofftonne, die ab dem Jahr<br />
2015 flächendeckend in Deutschland<br />
eingeführt werden soll.<br />
<strong>Das</strong> geht aus einer Umfrage des<br />
Meinungsforschungsinstituts Forsa<br />
hervor, die im Auftrag des <strong>BDE</strong><br />
durchgeführt wurde. Danach halten<br />
78 Prozent der Deutschen die<br />
Einführung der Wertstofftonne, in<br />
der künftig neben den Verkaufsverpackungen<br />
auch andere Kunststoffe<br />
und Metallgegenstände aus dem<br />
Haushalt entsorgt werden können,<br />
für sinnvoll. Lediglich 19 Prozent<br />
lehnen die Tonne ab.<br />
Vergleicht man die aktuellen Werte<br />
mit den Ergebnissen der vorange-<br />
gangenen Umfrage, die Forsa für den<br />
<strong>BDE</strong> im Dezember 2010 durchgeführt<br />
hatte, zeigt sich der Akzeptanzzuwachs<br />
pro Wertstofftonne deutlich:<br />
Vor knapp einem Jahr hielten nur 65<br />
Prozent der Befragten die Wertstofftonne<br />
für sinnvoll, 34Prozent der Bürger<br />
lehnten sie damals ab.<br />
Nahezu jeder zweite Bundesbürger<br />
(49 Prozent) befürchtet, dass die Versorgung<br />
Deutschlands mit Rohstoffen<br />
– wie wertvollen Metallen oder seltenen<br />
Erden – künftig gefährdet sein<br />
könnte. 40 Prozent der Befragten teilen<br />
diese Sorge nicht. Interessant ist,<br />
dass die Angst vor Rohstoffknappheit<br />
bei Männern mit 54 Prozent sowie<br />
bei Menschen im Altersbereich zwischen<br />
45 und 59 Jahren mit 53 Pro-<br />
zent am größten ist. Entsprechend<br />
ausgeprägt ist inzwischen die Auffassung,<br />
mit der im Land stabil vorkommenden<br />
Ressource Abfall nachhaltiger<br />
umzugehen. 87 Prozent der<br />
Bürger sind der Meinung, dass Abfälle<br />
so weit wie möglich recycelt und<br />
wiederverwertet werden sollten. Lediglich<br />
10 Prozent der Befragten sprechen<br />
sich für die Verbrennung von<br />
Müll aus, ein Prozent plädiert für den<br />
Export deutschen Mülls.<br />
<strong>BDE</strong>-Präsident Peter Kurth sieht in der<br />
wachsenden Zustimmung zur Wertstofftonne<br />
einen klaren Trend: „Immer<br />
mehr Bürger wollen einen persönlichen<br />
Beitrag zum Umwelt- und<br />
Ressourcenschutz leisten. Dieser lässt<br />
sich am besten durch aktive Mülltren-<br />
nung an der Haustür erbringen.“ Die<br />
Ergebnisse der Forsa-Umfrage belegten<br />
eindeutig, so Kurth,dass das Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />
weit hinter den<br />
Erwartungen der Bürger zurückbleibe.<br />
Kurth: „<strong>Das</strong> liegt vor allem daran, weil<br />
in dem Gesetzeswerk drei wesentliche<br />
Punkte in fataler Weise zusammenwirken:<br />
Durch den Verzicht auf eine<br />
konsequente Abfallhierarchie wird die<br />
Müllverbrennung dem Recycling quasi<br />
gleichgestellt. <strong>Das</strong> Gesetz legtkeine<br />
ambitionierten Recyclingquoten fest.<br />
Und durch die Schaffung eines neuen<br />
kommunalen Monopols wird die gewerbliche<br />
Sammlung und damit fairer<br />
Wettbewerb ausgehebelt. Die Zeche<br />
zahlen die Bürger über höhere Müllgebühren.“<br />
� Foto:<br />
© Sebastian Semmer