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Das BDE-Journal

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Seite 6 | 50 JAHRE <strong>BDE</strong> | <strong>BDE</strong> - AKTUELL FREITAG, 11. NOVEMBER 2011<br />

MELDUNGEN<br />

<strong>BDE</strong>-Festschrift – sofort bestellen!<br />

Die offiziellen Feierlichkeiten zum <strong>BDE</strong>-<br />

Jubiläum sind vorüber, doch auch danach<br />

soll die Entwicklung der Entsorgungswirtschaft<br />

und ihres Verbandes präsent<br />

bleiben. Mit der Publikation „Ressource<br />

Abfall“ haben Präsident Peter Kurth und<br />

Geschäftsführerin Anne Baum-Rudischhauser<br />

zur 50-Jahr-Feier eine Festschrift<br />

veröffentlicht, die einen facettenreichen<br />

Blick auf die Entstehung der modernen<br />

Abfallpolitik und die Entwicklung über die<br />

Kreislauf- hin zur zukünftigen Ressourcenwirtschaft<br />

wirft.<br />

Anhand von 37 exklusiven Beiträgen werden<br />

in „Ressource Abfall“ verschiedene Aspekte<br />

aus Vergangenheit, Gegenwart und<br />

Zukunft der Entsorgungswirtschaft beleuchtet,<br />

sowohl aus deutscher als auch<br />

europäischer Sicht.<br />

Die 500 Seiten starke Festschrift bietet<br />

einen umfassenden Überblick zum Thema<br />

und weist speziell im Hinblick auf Ressourceneffizienz<br />

und Nachhaltigkeit den möglichen<br />

Weg in die Zukunft.<br />

<strong>Das</strong> Buch „Ressource Abfall“ wird für <strong>BDE</strong>-<br />

Mitglieder zum Vorzugspreis von 15 Euro<br />

angeboten. Der reguläre Verkaufspreis beträgt<br />

20 Euro. Die <strong>BDE</strong>-Pressestelle nimmt<br />

ab sofortBestellungen unter strauss@bdeberlin.de<br />

entgegen. �<br />

Hohe Renditen durch Monopolstellung<br />

Die FAZ veröffentlichte eine Aufstellung<br />

jener Unternehmen, die die höchsten Umsatzrenditen<br />

im Jahr 2010 erzielt haben.<br />

Auf den ersten Platz kam die Stadtwerke<br />

München GmbH mit einer Nettorendite<br />

von 23,7 Prozent. Deutlich dahinter lagen<br />

Unternehmen wie SAP AG mit 14,5 Prozent<br />

oder Hugo Boss AG mit 10,9 Prozent.<br />

Kommentar von <strong>BDE</strong>-Präsident Peter Kurth:<br />

„Es ist grundsätzlich nichts dagegen zu sagen,<br />

dass auch kommunale Unternehmen<br />

gesunde Geschäftszahlen anstreben. Wenn<br />

dies allerdings u. a. dadurch gelingt, weil<br />

diese Unternehmen in Monopolstrukturen<br />

arbeiten und sich dadurch fairem Wettbewerb<br />

entziehen, werden die für alle anderen<br />

Marktteilnehmer gültigen Regeln außer<br />

Kraft gesetzt. Diese Art von Wettbewerbsverzerrung<br />

ist nicht hinnehmbar.“ �<br />

Peter Kurth ist Präsident der FEAD<br />

Die Europäische Föderation der Entsorgungswirtschaft<br />

(FEAD) hat seit dem 15.<br />

Februar 2011 einen neuen Präsidenten:<br />

Peter Kurth. Der <strong>BDE</strong>-Präsident wurde<br />

auf der FEAD-Hauptversammlung für zwei<br />

Jahre gewählt. Kurth übernahm das Amt<br />

an der Spitze des europäischen Dachverbands<br />

privater Entsorgungsunternehmen<br />

vom Italiener Carlo Noto La Diega.<br />

Die Präsidentschaft von Peter Kurth fällt<br />

in eine Zeit, in der die EU-Institutionen die<br />

Weichen für eine klima- und ressourcenschonende<br />

Wirtschaft und für die Versorgungssicherheit<br />

der Industrie mit Primärund<br />

Sekundärrohstoffen stellen, ohne die<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen<br />

Wirtschaft nicht gewährleistet werden<br />

kann.<br />

Sein Anliegen sei es, so Kurth, sich aktiv<br />

in die politischen Entscheidungsprozesse<br />

einzubringen und den Entscheidungsträgern<br />

die zentrale Rolle der privaten Entsorgungswirtschaft<br />

für die Zukunftsfähigkeit<br />

der europäischen Wirtschaft zu<br />

vermitteln. In diesem Kontext sieht er die<br />

Begleitung der Umsetzung der europäischen<br />

Abfallrahmenrichtlinie als eine wichtige<br />

Aufgabe an. �<br />

Recycling schafft Arbeitsplätze<br />

Ende Mai 2011 fand in Brüssel die von<br />

der EU-Kommission veranstaltete „Green<br />

Week“ statt, in der es um die Weiterentwicklung<br />

der Recyclingwirtschaft in den<br />

Ländern der Europäischen Union ging. Im<br />

Rahmen dieser Konferenz, an der rund<br />

3 500 Experten teilnahmen, wurden neue<br />

Zahlen veröffentlicht, die belegen, welche<br />

Potenziale gehoben werden können, wenn<br />

die Kreislaufwirtschaft in ganz Europa ausgebaut<br />

wird. So werden europaweit jährlich<br />

werthaltige Abfälle in einem Volumen<br />

von 5,25 Milliarden Euro nicht recycelt und<br />

zu Sekundärrohstoffen verarbeitet. Wenn<br />

dies jedoch geschehen würde, könnte der<br />

CO 2 -Ausstoß in der Region um bis zu 148<br />

Millionen Tonnen reduziert werden. Darüber<br />

hinaus hätte eine Anhebung der Recyclingquote<br />

auf 70 Prozent positive Auswirkungen<br />

auf den Arbeitsmarkt – es würden<br />

mehr als 500 000 neue Jobs entstehen. �<br />

Bürgernahes Erfassungssystem gesucht<br />

Experten diskutieren über Wege, das Elektrorecycling weiterzuentwickeln<br />

Ein Höhepunktunter den Fachveranstaltungen<br />

zum 50-jährigen <strong>BDE</strong>-Jubiläum<br />

war die Tagung zum Thema<br />

Elektrorecycling, die der Verband<br />

mit Unterstützung der Alba Group<br />

am 11. Oktober 2011 in Berlin durchführte.<br />

Die Voraussetzungen für das Elektrorecycling<br />

in Deutschland seien derzeit,<br />

so Dr. Eric Schweitzer, Vorstandsvorsitzender<br />

der Alba Group, nicht optimal.<br />

Es gebe zwar ein einheitliches<br />

Erfassungssystem für Elektroaltgeräte,<br />

dieses sei jedoch nicht nah genug<br />

an den Haushalten. Die Wertstoffhöfe<br />

würden von vielen Bürgern nicht<br />

genutzt, zudem sorgten die nahezu<br />

überall agierenden illegalen Händler<br />

dafür, dass große Mengen an Altgeräten<br />

gar nicht erst bei den Wertstoffhöfen<br />

ankämen. „Um höhere Erfassungsquoten<br />

zu erzielen, brauchen<br />

wir ein System, das dichter am Bürger<br />

dran ist“, sagte Schweitzer.<br />

Prof. Martin Faulstich, Vorsitzender des<br />

Sachverständigenrates für Umweltfragen,<br />

ordnete das Thema Elektrorecycling<br />

in die globale Rohstoffsituation<br />

ein. Die Industrienationen hätten, so<br />

der renommierte Wissenschaftler, in<br />

den letzten 50 Jahren einen immer<br />

größeren Rohstoffhunger entwickelt.<br />

Dieser sei inzwischen so stark, dass<br />

der Welt perspektivisch eine Rohstoffknappheit<br />

drohe. Eine strategische Herausforderung<br />

sei es, so Prof. Faulstich,<br />

Recyclingverfahren für alle Hightech-<br />

Metalle zu finden. Derzeit läge die Recyclingquote<br />

für seltene Erden noch<br />

unter einem Prozent.<br />

Bernfried Ahle (EGN) und<br />

Gerhard Jokic (Remondis, re.)<br />

Unter dem Motto „Deutschland<br />

wird Rohstoffland – Zukunftsperspektiven<br />

für die Recyclingwirtschaft“<br />

führte der <strong>BDE</strong> in Kooperation<br />

mit der Veolia Umweltservice<br />

GmbH am 19. September 2011 in<br />

Hamburg eine Fachveranstaltung<br />

zum Thema Altpapier durch.<br />

Für die passende Einführung sorgte<br />

Holger Alwast von der Prognos AG,<br />

der den Bogen von den Anfängen der<br />

Altpapiersammlung bis hin zu den<br />

Potenzialen des europäischen Altpapiermarktes<br />

im Jahr 2020 schlug. Die<br />

Wiege der Papierherstellung habe, referierte<br />

Alwast, im Jahr 200 vor unserer<br />

Zeitrechnung in China gestanden,<br />

als Packpapier aus Hanf hergestellt<br />

wurde.<br />

Im 20. Jahrhundertgehörte Deutschland,<br />

so Alwast, zu den Pionieren der<br />

haushaltsnahen Sammlung von Siedlungsabfällen<br />

in Holsystemen. In den<br />

vergangenen 60 Jahren sei es so in<br />

Deutschland gelungen,die Altpapierverwertungsquote<br />

Schritt für Schritt<br />

von 30 Prozent auf heute 80 Prozent<br />

anzuheben. Im Jahr 2010 stellte die<br />

Holger Alwast vom Institut Prognos<br />

beleuchtete die aktuellen Erfassungsquoten<br />

für Elektroaltgeräte. Diese seien<br />

zum Teil noch deutlich steigerungsfähig.<br />

Derzeit würden zwar 93 Prozent<br />

der IT-Geräte und 82 Prozent der TV-<br />

Geräte aber nur 34 Prozent der Haushaltsgroßgeräte<br />

und 37 Prozent der<br />

Haushaltskleingeräte erfasst und einer<br />

Verwertung zugeführt.<br />

Dr. ThomasRummler, Unterabteilungsleiter<br />

im Bundesumweltministerium,<br />

zog zunächst eine Zwischenbilanzder<br />

vor sechs Jahren in Deutschland etablierten<br />

Stiftung Elektro-Altgeräte Register<br />

(EAR): „<strong>Das</strong>EAR-Konzept hat sich<br />

bewährt, die Sammelziele wurden weit<br />

übertroffen. Die Registrierung funktioniert<br />

und die Recyclingquoten wurden<br />

übererfüllt“. Man müsse, so Rummler,<br />

künftig bei der Erfassung nicht nur<br />

dichter an den Bürger, sondern auch<br />

kreative Ideen seien gefragt.<br />

EAR-Vorstand Alexander Goldberg<br />

schloss sich der BMU-Einschätzung<br />

in Sachen Elektrorecycling an: „Wir haben<br />

in Deutschland ein funktionierendes<br />

System, aber auch das kann noch<br />

verbessert werden.“ Es gebe, so Goldberg,<br />

derzeit 11.194 registrierte Hersteller,<br />

jedoch auch rund 1.000 Trittbrettfahrer.<br />

In der anschließenden Diskussion, moderiert<br />

von <strong>BDE</strong>-Geschäftsführer Dr.<br />

Andreas Bruckschen, drehten sich viele<br />

Fragen um die Themen Beraubung<br />

und illegale Exporte und die Möglichkeiten,<br />

den kriminellen Auswüchsen<br />

durch mehr Kontrollen einen Riegel<br />

vorzuschieben. � In Elektroaltgeräten stecken viele werthaltige Materialien<br />

Dr. Eric Schweitzer, Vorstandsvorsit-<br />

zender Alba Group<br />

deutsche Kreislaufwirtschaft der Papierindustrie<br />

insgesamt rund 16 Millionen<br />

Tonnen Altpapier zur Verfügung.<br />

Dr. Andreas Jaron vom Bundesumweltministerium<br />

setzte die Gründung<br />

des <strong>BDE</strong> und die Schaffung rechtlicher<br />

Verordnungen und Gesetze für die<br />

Sie bestritten die Podiumsdiskussion: Holger Alwast, Dr. Thomas Rummler,<br />

Alexander Goldberg, Dr. Andreas Bruckschen, Prof. Martin Faulstich (v.l.n.r.)<br />

Altpapiermarkt braucht Stabilität<br />

Recyclingwirtschaft im Dialog mit der Industrie<br />

Entsorgungsbranche auf einen Zeitstrahl.<br />

Jaron: „Der <strong>BDE</strong> feiert in diesem<br />

Jahr sein 50jähriges Jubiläum und<br />

wir blicken auf 40 Jahre Abfallrecht<br />

in Deutschland zurück. <strong>Das</strong> Abfallrecht<br />

hat die Rahmenbedingungen<br />

für die erfolgreiche Entwicklung dieses<br />

Wirtschaftszweiges geschaffen.“<br />

Rickard Arnqvist, Senior Vice President<br />

beim Papierproduzenten Stora<br />

Enso Deutschland GmbH, wagte<br />

einen nüchternen Blick in die Zukunft:<br />

„Der in 2008 erreichte Nachfragehöhepunkt<br />

dürfte kaum noch<br />

einmal erreicht werden, da perspektivisch<br />

die Nachfrage in Europa<br />

und Nordamerika zurückgeht.<br />

Nur in China wächst der Markt weiter,<br />

aber auch dort ist ein Ende der<br />

stetig steigenden Nachfrage zu befürchten.“<br />

Angesichts dieser Perspektiven<br />

brauche der Papiermarkt<br />

mehr denn je Stabilität, Verlässlichkeit<br />

und langfristige Perspektiven.<br />

Gastgeber Dr. Thorsten Grenz, Chef<br />

der Veolia Umweltservice GmbH<br />

und <strong>BDE</strong>-Vizepräsident, attestierte<br />

dem Recycling-Papiermarkt in<br />

Deutschland, er sei ein Muster für<br />

gelungene Kreislaufwirtschaft. Er<br />

liege voll im Trend der „grünen Industrie“,<br />

da er durch den Einsatz<br />

von Hightech-Anlagen Ressourcen<br />

und Energie in Größenordnungen<br />

spare und das Klima nachhaltig<br />

schone. �<br />

Diskutierten mit rund 100 Experten: Dr. Andreas Jaron, Dr. Thorsten Grenz, Dr.<br />

Andreas Bruckschen, Peter Kurth, Holger Alwast, Rickard Arnqvist (v.l.n.r.) Foto:<br />

© Rauer – Fotolia.com,Hintzmann, Inga Hendrischk

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