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Der Frühling ist da! - Stadtverband Essen der Kleingärtnervereine e.V.

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DER GRÜNE BOTE 2 / 20127Ein Baustein <strong>der</strong> GrundversorgungKleingartenanlagen gehören zur Daseinsvorsorge wie SportvereineMit Daseinsvorsorge werden in <strong>der</strong> politischen und sozialwissenschaftlichenDiskussion die Güter und Le<strong>ist</strong>ungen umschrieben,die für ein menschliches Dasein notwendig sind unddie Grundversorgung sicherstellen. Dazu gehören z. B. öffentlicheEinrichtungen wie <strong>da</strong>s Verkehrs- und Beför<strong>der</strong>ungswesenund die Ver- und Entsorgung (z. B. Gas, Wasser, Elektrizität,Abwasserbeseitigung). Dazu zählen aber auch Bildungs- undKultureinrichtungen wie Kin<strong>der</strong>gärten, Schulen, Spielplätze,Jugend- und Senioreneinrichtungen, Krankenhäuser, Friedhöfe,Bä<strong>der</strong> usw. Wo aber steht <strong>da</strong>s Kleingartenwesen in dieserDaseinsvorsorge? Seine gesellschaftspolitische Bedeutung<strong>ist</strong> seit Langem anerkannt. Das Bundeskleingartengesetz alsPacht- und Kündigungsschutzgesetz <strong>ist</strong> unumstritten. Auch<strong>der</strong> Deutsche Städtetag hat den Leitlinien zur nachhaltigenEntwicklung des Kleingartenwesens zugestimmt. Nun <strong>ist</strong> esan <strong>der</strong> Zeit, <strong>da</strong>ss Städte und Gemeinden Kleingärten zum Bestandteilihrer Daseinsvorsorge machen. In heutiger Zeit erlangensoziale Aspekte eine immer größere Bedeutung bei dieserDaseinsvorsorge. Die Belastung unserer Gesellschaft durchLe<strong>ist</strong>ungsstress, die Überalterung infolge <strong>der</strong> demografischenEntwicklung und die Notwendigkeit, Menschen aus an<strong>der</strong>enKultur- o<strong>der</strong> Le<strong>ist</strong>ungsbereichen in unsere Gesellschaft zuintegrieren, for<strong>der</strong>n Staat und Gesellschaft, stellen ihnen immerneue Aufgaben. Kleingärtner verstehen sich als Teil dieserGesellschaft und nehmen hier mit ihren über vier MillionenMitglie<strong>der</strong>n und Angehörigen eine maßgebliche Rolle ein. Bewusstund unbewusst tragen sie zur Bewältigung vielfältigerAufgaben bei. Nicht nur unsere Funktionäre, son<strong>der</strong>n zunehmendPolitiker, Führungskräfte <strong>der</strong> Verwaltungen, Sozial- undNaturschutzverbände, aber auch Ärzte und Therapeuten betonen,<strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Kleingartenwesen eine entscheidende Bedeutungfür eine soziale Stadt hat, für Miteinan<strong>der</strong> und Integration,für Klima- und Umweltschutz, für Gesundheit und Wohlbefinden<strong>der</strong> aktiven und passiven Nutzer. Da wäre <strong>der</strong> nächsteSchritt nur konsequent: die Anerkennung und Einbeziehung<strong>der</strong> Kleingärten und <strong>der</strong> Gartenfreundinnen und Gartenfreundein die Daseinsvorsorge <strong>der</strong> Städte und Kommunen.Privat organisierte WohlfahrtStaatliche Daseinsvorsorge kann durchaus privat organisiertwerden. Wir haben uns heute aber <strong>da</strong>ran gewöhnt, nachstaatlichen Le<strong>ist</strong>ungen zu rufen. <strong>Der</strong> „Gewährle<strong>ist</strong>ungsstaat,<strong>der</strong> alle Le<strong>ist</strong>ungen sichert, <strong>ist</strong> jedoch nicht finanzierbar un<strong>da</strong>uch nicht sinnvoll. Staatliche Aufgabe <strong>ist</strong> es, Rahmenbedingungenzu schaffen, in <strong>der</strong> sich eine soziale Gesellschaftsozial engagieren kann. In den vielen Epochen des Kleingartenwesenshaben wir uns den jeweiligen gesellschaftspolitischenHerausfor<strong>der</strong>ungen angepasst. Wir haben zu BeginnKin<strong>der</strong>n <strong>da</strong>s Spielen im Grünen ermöglicht, ihren Eltern einenAusgleich für die gesundheitlichen Belastungen <strong>der</strong> Industrialisierunggeschaffen. In Notzeiten haben wir zur Versorgung<strong>der</strong> Bevölkerung beigetragen, später zur Integrationvon Flüchtlingen und <strong>da</strong>nn <strong>der</strong> Migranten. Wir bieten Raumfür <strong>da</strong>s Erleben von Natur und aktive Beschäftigung im Alter.Damit <strong>ist</strong> <strong>da</strong>s Kleingartenwesen mehr als alle an<strong>der</strong>en sozialen,kulturellen und sportlichen Angebote ein zeitgemäßesAngebot für je<strong>der</strong>mann.Anerkennung einfor<strong>der</strong>nWir haben <strong>da</strong>s Recht, Politik und Verwaltung hieran immerwie<strong>der</strong> zu erinnern und unseren Platz in <strong>der</strong> Gesellschaft einzufor<strong>der</strong>n.Dazu gehört vorrangig die Sicherung des Kleingartenbestandes.Das Bundeskleingartengesetz sieht hierfür dieAusweisung als Dauerkleingärten nach dem Baugesetzbuchvor. Es <strong>ist</strong> unverständlich, warum viele Anlagen diesen Schutznoch immer nicht erhalten, son<strong>der</strong>n stattdessen behandeltwerden wie Baulandreserven. <strong>Der</strong> Be<strong>da</strong>rf an Kleingärten mussvon den Kommunen über Kleingartenentwicklungspläne gesichertwerden. Dabei <strong>da</strong>rf eine momentane Bestandsaufnahme(Leerstände etc.) o<strong>der</strong> die Betrachtung einer Entwicklung unterungünstigen Voraussetzungen (z. B. Stadtfluchttendenzen,Naturentfremdung <strong>der</strong> nachwachsenden Generation) für dieBe<strong>da</strong>rfsermittlung nicht ausschlaggebend sein. Insbeson<strong>der</strong>eattraktive, langfr<strong>ist</strong>ig gesicherte und zeitgemäß ausgestatteteAnlagen, fußläufig in Wohnungsnähe gelegen, eingebunden in<strong>da</strong>s Grünordnungskonzept <strong>der</strong> Kommune, müssen Ziel städtebaulicherEntwicklung sein.För<strong>der</strong>ung wie SportvereineWir le<strong>ist</strong>en unseren Beitrag vielfach ohne öffentliche Zuwendungen.Wenn wir aber im Sinne <strong>der</strong> Daseinsvorsorge öffentlicheLe<strong>ist</strong>ungen erbringen – so durch die Pflege öffentlichenGrüns, durch Le<strong>ist</strong>ungen zum Umwelt- und Klimaschutz – füreine soziale Stadt, <strong>da</strong>nn müssen wir auch ein Anrecht auf eineinstitutionelle För<strong>der</strong>ung haben. So wie Sportstätten und kulturelleEinrichtungen seit Jahrzehnten unbestritten regelmäßigöffentliche Zuwendungen für ihre Le<strong>ist</strong>ungen zum Wohle <strong>der</strong>Gesellschaft erhalten, müssen auch wir Kleingärtner hier eineentsprechende Anerkennung für unsere Le<strong>ist</strong>ungen in <strong>der</strong> Gesellschafterhalten.Unsere Stadt <strong>Essen</strong> wäre ohne <strong>da</strong>s Kleingartenwesen sehrviel ärmer. Die öffentliche Hand müsste viele Le<strong>ist</strong>ungen mithohem Aufwand – personell und finanziell – selbst erbringen.

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