Kap-Sun Hwang. Koreanische Keramik - Perlbach Fotodesign
Kap-Sun Hwang. Koreanische Keramik - Perlbach Fotodesign
Kap-Sun Hwang. Koreanische Keramik - Perlbach Fotodesign
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
sein traum begann sich 1990 zu verwirklichen.<br />
in diesem jahr übersiedelte er nach deutschland.<br />
nachdem er in münster die deutsche sprache erlernt<br />
hatte, ging er 1991 nach kiel an die muthesius-hoch-<br />
schule für gestaltung, um bei johannes gebhardt<br />
keramik zu studieren. im gegensatz zur Ausbildung<br />
in Asien, wo gemäß dem prinzip der Aneignung durch<br />
nachahmung jahrelang streng nach den Formen des<br />
meisters gearbeitet werden musste, legte gebhardt<br />
wert auf die entwicklung einer eigenständigen gestal-<br />
terischen individualität seiner studenten. dieser<br />
Ansatz kam der künstlerischen Auffassung von kap-<br />
sun hwang sehr entgegen. natürlich bildete auch bei<br />
gebhardt die beherrschung des eigentlichen hand-<br />
werks, das drehen, die verschiedenen gestaltungs-<br />
und glasurtechniken sowie methodisches Arbeiten,<br />
die unabdingbare grundlage für jegliches weitere<br />
künstlerische schaffen. in einem zweiten schritt<br />
konnten die studenten jedoch selbst ihre Arbeits-<br />
schwerpunkte bestimmen, die sich zwischen den<br />
polen des freien experimentierens und der entwick-<br />
lung einer individuellen Formensprache bewegten.<br />
Für kap-sun hwang standen die glasuren im mittel-<br />
punkt. die hochschule bot ihm ungeahnte möglich-<br />
keiten, alles auszuprobieren, um hinter die geheim-<br />
nisse guter glasuren zu kommen. er widmete diesen<br />
experimenten nahezu jeden vormittag seines sieben-<br />
jährigen studiums, das er 1998 mit einer diplomarbeit<br />
bei johannes gebhardt abschloss.<br />
8<br />
His dream began to take shape in 1990 when he moved<br />
to Germany. First he learned the German language in<br />
Münster before going to Kiel in 1991 to study ceram-<br />
ics at the Muthesius Academy of Fine Arts and Design<br />
under Johannes Gebhardt. In contrast to the training in<br />
Asia, where for years students had to work strictly to the<br />
master’s designs (in keeping with the principle of appropriation<br />
through imitation) Gebhardt emphasized having<br />
his students developing their own personal creative<br />
individuality, an approach that was very suited to <strong>Kap</strong>-<br />
<strong>Sun</strong> <strong>Hwang</strong>’s own ideas on art. Naturally, Gebhardt also<br />
insisted that students master the craft itself, the throwing,<br />
the various molding and glazing techniques, not to<br />
mention methodical working – before contemplating any<br />
kind of artistic activity. However, having perfected these<br />
skills he then encouraged students to determine the<br />
focal points of their work, which were located between<br />
the poles of free experimentation and the development<br />
of an personal creative vocabulary.<br />
For <strong>Kap</strong>-<strong>Sun</strong> <strong>Hwang</strong> everything revolved around glazes.<br />
The academy in Kiel offered him undreamt-of possibilities<br />
to experiment at will and uncover the secrets of<br />
what makes a good glaze. During the seven years he<br />
spent there, he devoted almost every morning to such<br />
experiments, graduating in 1998 with a final year project<br />
supervised by Johannes Gebhardt.<br />
Achteckige Vase, 1998<br />
steinzeug, gedreht, Facette geschlagen, 1280°c reduktionsbrand,<br />
glasur mit zinkoxid, titandioxid und calciumphosphat.<br />
diese vase war teil der diplomarbeit kap-sun hwangs zum<br />
thema „liegt die zukunft in der vergangenheit?“.<br />
bei der diplomarbeit ging es um die neuinterpretation einer<br />
koreanischen keramik-tradition aus dem 17. und 18. jahrhundert.<br />
in dieser zeit galt ein strenges verbot der kobalt-malerei<br />
auf porzellan, da dies ein sehr teueres verfahren war. deshalb<br />
waren die damaligen töpfer „gezwungen“, u. a. sehr aufwändige<br />
polygonale gefäßformen zu schaffen, um auf diese weise die<br />
kostbarkeit ihrer keramiken zu veranschaulichen.<br />
Octagonal vase, 1998<br />
Stoneware, spun, facet beaten, reduction fired at 1,280°C,<br />
glaze with zinc oxide, titanium dioxide and calcium phosphate.<br />
This vase was part of <strong>Kap</strong>-<strong>Sun</strong> <strong>Hwang</strong>’s degree thesis on the<br />
topic “Does the future lie in the past?”<br />
In his thesis, the artist sought to reinterpret a 17th and 18thcentury<br />
Korean ceramic tradition. Cobalt painting on porcelain<br />
was strictly forbidden at this time, because the technique was<br />
so expensive. This meant that potters were “forced” to make,<br />
for instance, highly complex polygonal vessels to demonstrate<br />
the value of their ceramics.