Der Inhalt der Schreibtafeln bewies, dass vieleAngaben des Historikers Herodot aus der Zeit desklassischen Griechenlands über Persien nichtrichtig waren. Sie zeigten auch, dass die Griechenbeim Bau von Persepolis nicht beteiligt waren. Vonden Schreibtafeln erhielt man viele <strong>Information</strong>enüber das achämenidische Sonne-MondKalendersystem, sowie über Personennamen undOrtsbezeichnungen, wie Schiras und Neyris.Die Arbeiter von Persepolis, erfuhr man, warenkeine Sklaven, sondern freie Männer und Frauen,die aufgrund ihres Fachwissens und ihrergeleisteten Arbeit Löhne erhielten. Sie bekamennicht nur ein entsprechendes Gehalt sondern auchGeschenke und Belohnungen, wenn sie heirateten,ein Kind bekamen oder krank waren. Frauenarbeiteten in Persepolis ebenso wie Männer inverschiedenen Fachbereichen und imManagement. Die Jugendlichen wurden alsLehrlinge ausgebildet und die Kinder hielten sichwährend der Arbeitszeit der Eltern imKindergarten im Gebäude selbst auf. DieSchreibtafeln zeigen auch, dass dieFeinbearbeitung und Vollendung der großartigenSteinwerke von Persepolis das Resultat der Kunstund Geschicklichkeit der achämenidischen Frauenwar. Das administrative System von Persepoliswar sehr genau geordnet. Die Löhne und Beihilfenwurden dokumentiert und von den Beteiligtenunterzeichnet. Danach wurden die Tafelnarchiviert und je nach Bedarf Kopien in andereStädte und Provinzen gesandt. Niemand war ausdiesem System ausgenommen, denn sogar dieAusgaben des Königs und seiner Verwandtenwurden stets kontrolliert. Aus den Schreibtafelnerfährt man, dass es im achämenidischen Persienkeine Staatsreligion gab und auch keine derReligionen bevorzugt wurde. Aber trotzdemerhielten alle Glaubensgemeinschaften einestaatliche Unterstützung. Es herrschte10 Nr. 34Glaubensfreiheit und es gab finanzielle Beihilfenfür jede Art von Zeremonien.Diese Sammlungen von Schreibtafeln wurdenschon mehrere Male seit ihrer Entstehunggeplündert. Nachdem Alexander der Große denprachtvollsten Bau der damaligen Welt besetzte,konnte er die Erniedrigung und den Neidgegenüber der Größe und Pracht der persischenZivilisation nicht ertragen. Er war mit völligfalschen Ansichten nach Persepolis gekommen.Die Inhaber dieser Zivilisation hatte sein LehrerAristoteles nämlich als „einen Haufen männlicherund weiblicher Sklaven, über die zu regieren einRecht der Griechen ist“ bezeichnet.Die Plünderungen, Verbrennungen sowie dieErmordungen nach der Besetzung von Persepolisversuchten einige westlichen Historiker später mitder Trunkenheit Alexanders zu begründen, umdamit diese Schande zu vertuschen. Nach Curtiusplünderten Alexander und sein Heer als erstePersepolis. Sie rissen die wunderschönen Stoffein Stücke, damit jeder einen Teil rauben konnte.Sie zerschlugen die steinernen Statuen, damit sieeinen Teil davon besitzen konnten. Sie zerbrachendie prachtvollen Sessel, um sich die Teile ausElfenbein und kostbaren Edelsteinen anzueignenund alles, was sie nicht mitnehmen konnten,zerstörten sie. Danach warfen sie ihre Fackelnin Mitten der 873 Säulen von Persepolis undverbrannten somit das Gebäude, welches 190Jahre lang durch die Zusammenarbeit allerpersischen Landsleute und die Angehörigenanderer östlicher Völker erbaut worden war. Einegroße Anzahl an Dächern, gebaut aus Lotusholz,an Statuen, die so genau wie Diamantengeschliffen worden waren, sowie anSchreibtafeln, deren Inhalt von Frieden,Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Freundlichkeithandelte, verbrannte. Aber das, was übrig blieb,waren die gebrannten Schreibtafeln, die bis heuteerhalten sind.Übersetzung eines Artikels von HastiPoudforoush, Reporterin der iranischenOrganisation für das KulturerbeDie Bilder in diesem Artikel sind von derInternetseite der iranischen Cultural HeritageNews Agencyhttp://www.chnpress.com/<strong>Information</strong>
Karl Heinz Rechinger (1906- 1998) und die Erforschungder iranischen Pflanzenwelt <strong>Information</strong> Nr. 3411