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individuellem Tod und Jüngstem Gericht umfasst.Dieser kann je nach Taten und Glauben derverstorbenen Person entweder als Vorgeschmack aufden Himmel oder die Hölle verstanden werden. DerMuslim geht davon aus, dass niemand außer demSchöpfer selbst den Zeitpunkt des JüngstenGerichtes kennt und jede andere Behauptung alsanmaßend und dumm einzustufen ist.Allerdings gibt es klare Hinweise auf das Nahen jenesletzten Gerichts, die sich in Form von kleinen undgroßen Zeichen manifestieren:Zu den kleinen Zeichen zählte laut Überlieferungenbereits das Erscheinen von Jesus und Muhammad(der Friede sei mit ihnen beiden). Weitere kleineZeichen sind bestimmte, von den Prophetenvorhergesagte Ereignisse, wie beispielsweiseNaturkatastrophen, aber auch ethisch-moralischeZeichen, die die zunehmende Perversion derMenschen bis zum Tag des Jüngsten Gerichts hinkennzeichnen, wie beispielsweise die Aufhebung desInzesttabus und der Verlust des Schamgefühls. DieMenschheit wird bis zum Jüngsten Tag immerschlechter und verdorbener werden, bis dieschlechtesten aller Menschen versammelt sind undsogar der letzte Funken Gottesehrfurcht aus denHerzen der Menschen verschwunden ist. Dannwerden die großen Zeichen eintreten, die sooffenkundig sind, dass niemand mehr die Wahrheitleugnen kann. Die Sonne wird im Westen aufgehenund die Schöpfung wird sich umkehren.Dann jedoch ist das Tor der Reue verschlossen, keinGottesdienst und keine Umkehr wird mehr akzeptiertwerden. Während die kleinen Zeichen also alsWarnung zu verstehen sind, die noch eine Wahl undeine Umkehr offen lassen, kennzeichnen die großenZeichen bereits den Beginn des Endes der Welt unddamit auch das Ende des freien Willens desMenschen, der sich dem Schöpfer aus Überzeugungdes Herzens und nicht aus Furcht zuwenden soll.In der Zeit der kleinen Zeichen, in der Schamgefühlnicht mehr als kulturtragendes sondern alsrückständiges Element eingestuft wird, tritt auch einWesen namens Dadschal in Erscheinung. Derarabische Wortstamm dadschala bedeutet soviel wie„lügen“ oder „die Unwahrheit zu verbreiten“. Immodernen Sinn könnten damit die Medienlandschaft,die Filmwelt und die virtuelle Welt gemeint sein, diedie Grenzen zwischen Illusion und Realität immermehr verschwimmen lassen und die Unwahrheit zurWahrheit machen. Aber es könnte damit auch dieVerwechslung der Wirklichkeit des Jenseits mit derIllusion des Diesseits gemeint sein. Denn es ist dasJenseits, das als ewig andauernde und qualitativbessere Welt zu verstehen ist, während das Diesseitsder Vernichtung preisgegeben werden wird. AlleReligionen verkünden diese Wahrheit unabhängigdavon, was der Mensch gerne als wahr erachtenmöchte. Der Mensch aber hat eine Aufgabe. Er istverpflichtet Verantwortung zu übernehmen, Gutes zutun und für Gerechtigkeit einzustehen, denn aufGerechtigkeit basiert die gesamte Schöpfung.So heißt es, dass gegen Ende der Zeit einePersönlichkeit namens Mahdi gemeinsam mit Jesuswiedererscheinen wird, um Gerechtigkeit in der Weltherzustellen; danach aber wird die Menschheitimmer schlechter, bis die Engel den Befehlbekommen werden, die Welt zu vernichten. Am Tagdes Gerichts werden die Seelen mit den Körpernwiedervereinigt und treten anschließend ins ewigeParadies oder in die ewige Hölle ein.Die kleinen Zeichen sollen als Lehre verstandenwerden, die uns vor Passivität warnt und davor unsvon Reichtum, Macht oder Bösartigkeit verführen zulassen. Die beste Wegzehrung für das Jenseits istdie Gottesehrfurcht. Solange das Herz diese behält,wird der Mensch nicht verloren gehen.Der nächste Referent, Dr. Alfred Garcia Sobreira-Majer, studierte Rechtswissenschaften undevangelische Theologie in Wien. Er arbeitet alsevangelischer Religionslehrer und Pfarrer sowie alsFachinspektor für evangelischen Religionsunterrichtan Pflichtschulen. Darüber hinaus ist erChefredakteur der religionspädagogischenZeitschrift „Das Wort“ und beteiligt sich aktiv imchristlich- islamischen Dialog.„Auch der Tod kann uns aus der Liebe Gottes nichtherausreißen“. Mit dieser zentralen christlichenBotschaft begann Dr. Garcia Sobreira-Majer seinenVortrag – und mit dem Hinweis, dass von den letztenDingen behutsam gesprochen werden sollte, dadiese die Grenzen unserer Erfahrung übersteigen.Er warnte auch, dass religiöse Vorstellungen allzu oftvon der Politik missbraucht würden, und forderte,dass man diesen Entwicklungen gegenüber sehrachtsam sein müsse. Eschatologie charakterisierteer als die Lehre von der Vollendung der Welt unduntermauerte damit den Gedanken eines gütigenSchöpfers, der die Welt nicht vernichtet, sondern sielediglich transformiert um sie zur Vollkommenheitund zur Vollendung zu bringen.Wie der erste Redner erwähnte er den Einflussjüdischer und griechischer Philosophie auf die <strong>Information</strong> Nr. 3425

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