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christlichen eschatologischen Vorstellungen, denenzufolge die Seele vom Leib beschwert und nach demTod vom ihm getrennt existieren würde. Das hatte zurFolge, dass der Leib massiv abgewertet und inweiterer Konsequenz ein Leib-Seele Dualismuseingeführt wurde, der der eigentlichen christlichenVorstellung eines ganzheitlichen Menschenwidersprach.Die zeitgenössische Theologie hingegen behauptet,der Mensch stirbt als Ganzes, also mit Leib und Seele,und wird auch als Ganzes wieder neu geschaffen.Die Kontinuität dabei bleibt nur durch die Beziehungzwischen Gott und dem Menschen gewahrt. DieIdentität des Verstorbenen hängt also weder amKörper noch an der Seele allein fest, da wir die Seeleauch nur in Verbindung mit dem Leib erfahren haben.Die Vorstellung des Jüngsten Gerichts ist mit einerSpannung verbunden, die auch in der Bibel selbstihren Ausdruck findet und die wir als Menschenständig aushalten müssen. Die Begriffe „Himmel“ und„Hölle“ werden heutzutage sehr behutsam verwendetund man ist eher dazu übergegangen sie als„Gemeinschaft mit Gott“ oder als „Ausschluss von derGemeinschaft mit Gott“ zu beschreiben. DieSpannung besteht hierbei zwischen dem Wunsch undder Hoffnung, dass allen Menschen das göttliche Heilund die Gemeinschaft mit Gott zu Teil werden wird,und dem Respekt vor der individuellen Entscheidungeiner freiwilligen Abwendung von Gott, die ernstgenommen wird, sogar von Gott selbst.Das Gericht Gottes selbst kann als Kritik Gottes aufzwei Ebenen verstanden werden. Einerseits tritt alleszu Tage, was ein Mensch getan oder verabsäumt hatzu tun. Dieser Aspekt kann einerseits klärend, aberauch unangenehm für den Menschen wirken.Anderseits aber wird auch alles Unrecht, das derMensch erlitten hat, vergolten, wieder gutgemachtund das Recht somit wieder hergestellt. Dies ist alsein schöpferischer, konstruktiver Aspekt der KritikGottes zu verstehen.Die Warnung vor dem Gericht ist eine ernst zunehmende Angelegenheit, die uns direkt unsereVerantwortung im Hier und Jetzt bewusst machen soll.Niemand weiß die Stunde, aber das Hoffen aufVollendung und Transformation bedingt bereits eineWandlung der Menschen in der Gegenwart und inder diesseitigen Welt. Jene Spannung zwischen derHoffnung auf die Gemeinschaft mit Gott und Furchtvor dem Ausschluss davon, soll eine Motivation fürden Menschen bedeuten zu handeln und nicht dazuführen zu resignieren und passiv diesen Ereignissenentgegenzusehen. Die Spannung ist dabei ein26 Nr. 34wesentliches Moment, das Aktivität erzeugen soll.Während wir beständig auf die Erlösung allerMenschen hoffen sollen, müssen wir jedoch unsereneigenen möglichen Ausschluss immer in Betrachtziehen. Das Warten auf den Jüngsten Tag istdemnach eine aktive Handlung und verbindet auchalle abrahamitischen Religionen miteinander.Der letzte Referent war Mag. Muhammad ErichWaldmann, der geistliche Leiter des IslamischenBildungs- und Kulturzentrums (IBIKUZ), der seinetheologische Ausbildung zum schiitischen Gelehrtenin Qum, Iran, absolvierte.Aus schiitischer Sicht gibt es in Hinblick auf dieEndzeiterwartungen zwei Aspekte. Der erste Aspektbetrifft die Ereignisse rund um den Jüngsten Tag.Die Entscheidung, ob das ewige Verweilen inParadies oder Hölle stattfindet, ist das direkteErgebnis der individuellen Handlungen in dieser Welt;so gesehen trifft jeder Mensch diese Entscheidung,ob er in die vollkommene Barmherzigkeit, Liebe undGerechtigkeit Gottes eingehen will oder sich von ihrausschließt, selbst und verleiht ihr durch seine TatenAusdruck im Hier und Jetzt.Der zweite Aspekt betrifft die Zeit kurz vor dem Einbruchdes Jüngsten Tages, also das Ende der Zeit vor derEndzeit, welche wiederum von vielen prophetischüberlieferten Zeichen eingeleitet werden wird. Ausschiitischer Sicht wird die Menschheit in dieserletzten Zeit allerdings nicht jeglichen Glaubenverlieren, sondern im Gegenteil den vollkommenenGlauben erlangen und zwar im globalen Umfang.Dies wird möglich durch das Erscheinen desReformers, Erlösers und Messias, auf den alleReligionen seit jeher warten. Dieser Retter derMenschheit wird auf Arabisch als „Al-Mahdi“bezeichnet und er stammt aus der direktenNachkommenschaft des letzten Propheten derMenschheit, Muhammad (Friede sei mit ihm undseiner Nachkommenschaft). Über ihn heißt es, dasser schon geboren ist und bereits seit über 1000 Jahrenin Verborgenheit lebt. Er ist als vollkommener Menschzu verstehen, der die vollkommene Religionverkörpert, aber er wird so lange in Verborgenheitbleiben, bis es genügend Menschen in derWeltöffentlichkeit gibt, die von ganzem Herzen bereitsind, sich für Frieden, Gerechtigkeit und das Strebennach dem Guten einzusetzen und an seiner Seite fürdiese Werte zu kämpfen. In der Zeit kurz vor seinemWiedererscheinen werden etliche Zeichen auftreten.Einerseits wird es viele Kriege undAuseinandersetzungen geben. Die Welt wird mitUngerechtigkeit gefüllt sein, in einem Ausmaße wie<strong>Information</strong>

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