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Obgleich die heutigen Darsteller wie die<br />
Gruppe „Swentyn“ nur vorübergehend in ihre<br />
„zweite Haut“ schlüpfen, leben sie ihre Rolle so<br />
authentisch wie möglich. Die großen und kleinen<br />
Besucher der mittelalterlichen Zeltlager wie<br />
in Arche Warder oder der Nienthaler Turmhügelburg<br />
bei Lütjenburg haben viel Spaß daran, sich<br />
ins andere Zeitalter mitreißen zu lassen.<br />
Wenn die Slawen und Nordmänner in Plön<br />
ihre Zelte aufschlagen, wird sich das Plöner<br />
Schlossgebiet zum Schauplatz eines längst vergangenen<br />
Alltagsgetümmels wandeln, das sich<br />
in seiner darstellerischen Qualität penibel auf<br />
geschichtliche und archäologische Erkenntnisse<br />
stützt. Sattler, Seiler, Weber, Täschner, Riemer,<br />
Waffen- oder Nagelschmied und Harnischmacher:<br />
Die Berufe waren zahlreich. Krieger und<br />
Pferde mussten ausgerüstet, Zeltbahnen oder<br />
Kleidung genäht, Gefäße, Löffel oder Messer hergestellt<br />
und verziert werden. Alle gebräuchlichen<br />
Gegenstände wurden selbst gemacht –<br />
und das nicht ohne künstlerische Ambitionen,<br />
weiß der Plöner „Slawen-Schmied“ Jörn Kruse.<br />
Als solcher hat Kruse sich mit der Lebensweise<br />
Sommerpreise für Kohlen<br />
Bündel, Koks, Anthrazit,<br />
Schmiedekohlen, Brikoletts<br />
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der Händler und Handwerker in der Darstellergruppe<br />
„Swentyn“ auseinandergesetzt und ist<br />
auf alte Klingen von Messern, Äxten, Sicheln<br />
und Schwertern spezialisiert. Doch das Lagerleben<br />
zeigt noch größere handwerkliche Vielfalt.<br />
So können sich die „Durchreisenden“ im Lager<br />
mit der Seilerei ebenso vertraut machen wie<br />
mit Web- oder Schnitzarbeiten. „Alles wird nach<br />
damaligen Methoden und mit entsprechenden<br />
Mitteln hergestellt“, verrät Kruse. Dabei sei das<br />
Nebeneinander beider Bevölkerungsgruppen<br />
allgemein üblich gewesen. „Die Menschen bauten<br />
zwar feste Häuser, aber der Handel war mit<br />
Reisen verbunden – man lebte daher mit Kind<br />
und Kegel (uneheliches Kind im Mittelalter) in<br />
einer Art Camp.“ Die damaligen Händler hätten<br />
ihr Wegenetz benutzt, um Waren aus ganz Europa<br />
und auch aus der weiteren Mittelmeerregion<br />
zu bekommen. Der Materialbedarf für das<br />
jeweilige Handwerk habe enge wirtschaftliche<br />
Verflechtungen erforderlich gemacht, unabhängig<br />
davon, ob es sich um Eibenholz, Flachs, Leder<br />
oder Wolle handelte. Darüber hinaus wanderte<br />
schon damals manches fremd anmutende<br />
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Gewürz, etwa Ingwer oder Lorbeer, in den Kochtopf,<br />
berichten die Darsteller.<br />
„Eibe ist für den Bogenbau das wertvollste<br />
Holz “, verrät Kruse. Das Holz sei jedoch schwer zu<br />
bekommen und vermutlich schon damals eher<br />
rar gewesen. „Damit überspannt man den Bogen<br />
nicht so leicht“, schmunzelt der Darsteller und<br />
spielt auf eine alte Redensart an: Pech hatte derjenige<br />
Bogenschütze, dessen Waffe beim Spannen<br />
zerbrach – vielleicht hätte er aber bei so viel<br />
Elan auch übers Ziel hinausgeschossen. Für ihre<br />
Verteidigung sind auch heutige Slawen und Wikinger<br />
stets gut „gewappnet“ und führen- zur Sicherheit<br />
- noch etwas „im Schilde“ mit sich - häufig<br />
Äxte und Messer. In erster Linie seien diese<br />
Menschen jedoch Händler und Handwerker gewesen,<br />
die sich außerhalb ihrer „Arbeitszeit“ gern<br />
in verschiedenen Wettkämpfen maßen oder mit<br />
Brettspielen die Zeit vertrieben. So bietet das<br />
Plöner Lager Anfang Juli eine anschauliche Gelegenheit,<br />
die Lebensweise der „Plune“- Bewohner<br />
nachzuvollziehen und spannende Dinge auszuprobieren.<br />
text/fotos: lsn<br />
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