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Vereinigung der Dialysepatienten und ... - Diaplant Aktuell

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mussten aus Kostengründen die Kapillare dreimal<br />

in <strong>der</strong> Woche verwenden, das heißt es<br />

musste alles zweimal aufbereitet werden. DM<br />

98,- kostete das Teuerste einer Dialysebehandlung,<br />

die Kapillare, <strong>der</strong> eigentliche künstliche<br />

Nierenfilter. Das waren dann etwa eineinhalb<br />

St<strong>und</strong>en Vorbereitung <strong>und</strong> am Ende <strong>der</strong> vier<br />

St<strong>und</strong>en Behandlung nochmal eine St<strong>und</strong>e<br />

Säuberung <strong>und</strong> Sterilisation. Der Partner durfte<br />

dies „ehrenamtlich" tun - auch für die Sozialgemeinschaft.<br />

Dennoch gab es für sie keinen<br />

Dank <strong>der</strong> Krankenkasse, auch nicht zu Weihnachten.<br />

Beson<strong>der</strong>s aufregend war es damals übrigens,<br />

wenn sich einer <strong>der</strong> Nephrologen zur Kontrolle<br />

bei uns zuhause ansagte. Obwohl wir inzwischen<br />

Profis waren, war es doch etwas an<strong>der</strong>es, auf die<br />

Finger geschaut zu bekommen.<br />

Selbsthilfe als Weg<br />

Mit <strong>der</strong> eigenen Transplantationsgeschichte<br />

begann auch mein Einsatz für die Organspende.<br />

Ich diskutierte mit Ärzten eifrig über Verbesserungsmöglichkeiten<br />

für ein Mehr an<br />

Organspenden. Ein Jahr später trat ich in die<br />

Wiesbadener Selbsthilfe für chronisch Nierenkranke<br />

ein, wurde stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> später <strong>der</strong>en Vorsitzen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> ich<br />

noch immer bin. Auch im B<strong>und</strong>esvorstand <strong>der</strong><br />

<strong>Dialysepatienten</strong> <strong>und</strong> Transplantierten war ich<br />

im Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit tätig. Im<br />

Jahr 1991 gründete ich das DIATRA-JOUR-<br />

NAL, unser neues Betätigungsfeld. Ende 1992<br />

übernahm ich mit meiner Frau Edith den 1986<br />

extra für die Herausgabe von Informationen<br />

für Patienten gegründeten Diatra-Verlag.<br />

In meinem Dialysezentrum waren drei tüchtige<br />

Nephrologen tätig, die zugleich Gründungsmitglie<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Wiesbadener Selbsthilfe<br />

Nierenkranker waren. Es gab damals noch<br />

viele offene Fragen, <strong>und</strong> die versuchte man<br />

gemeinsam zu lösen. Beispielsweise wurde<br />

unter Umgehung des Datenschutzes, aber zum<br />

Wohle <strong>der</strong> Patienten, eine Kur beantragt o<strong>der</strong><br />

ein Zuschuss für einen Kühlschrank ergattert.<br />

Man machte sich Gedanken, was man für<br />

Patienten tun konnte, denen es finanziell am<br />

Notwendigsten fehlte. Der Arzt hatte o<strong>der</strong><br />

nahm sich Zeit für menschliche Dinge, es gab<br />

noch keinen acht-Minuten-Stop.<br />

DIAPLANT aktuell<br />

Und immer wie<strong>der</strong> Medikamente!?<br />

Wie ich schon zuvor erwähnte, wurde die<br />

Dosierung <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Nierentransplantation<br />

verabreichten Medikamente Cortison <strong>und</strong><br />

Azathioprin (Urbason® <strong>und</strong> Imurek®) von<br />

meinem Arzt sehr vorsichtig gesenkt, oftmals<br />

in Verbindung mit kürzeren Untersuchungsintervallen.<br />

Wenn ich zur Besprechung <strong>der</strong> Blutkontrolle<br />

bei meinem Nephrologen war, fragte<br />

er stets meine Medikamente ab, obwohl er ja<br />

nichts an<strong>der</strong>es angeordnet hatte. „Und was<br />

nehmen Sie sonst noch?" Bei den Gesprächen<br />

mit den Ärzten über das, was die Blutwerte<br />

aussagen o<strong>der</strong> wenn es mal da <strong>und</strong> dort zwickte,<br />

habe ich nämlich am Anfang <strong>der</strong> nephrologischen<br />

Behandlung immer mal homöopathische<br />

Mittel ins Gespräch gebracht. Vom Schulmediziner<br />

kam die Antwort: „Wenn Sie Ihr<br />

Geld loswerden wollen, steht Ihnen das frei - es<br />

schadet nicht, aber eine Hilfe ist nicht erwiesen."<br />

Ich habe dann solche Fragen, auch<br />

bezüglich Akkupunktur, aufgegeben.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Jahre unterhielt man sich<br />

dann nicht nur über die eigenen medizinischen<br />

Dinge, son<strong>der</strong>n auch über die allgemeine medizinische<br />

Versorgung. In einem Nebensatz kam<br />

vom Arzt rüber: „Die meisten Patienten wollen<br />

von mir eine Tablette zur Behebung ihrer<br />

Schmerzen, dabei könnte man auch mal ein<br />

paar Tage ein Naturprodukt nehmen." „Oh,<br />

fein", dachte ich, „Herr Doktor hat dazugelernt".<br />

September 2011 Nummer 3/21. Jg. 55

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