Nr. 4/2005 Juli & August Ausgabe 20
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Clever & Smart<br />
Peter Garzke wurde 1968 in Kleve geboren. Mit neun Jahren hat er mit dem Windsurfen angefangen. Erst an der holländischen<br />
Küste, dann in Spanien und später auf Hawaii. Was er anfangs noch mit Nachtschichten in der Fabrik finanzieren musste,<br />
wurde später durch namhafte Sponsoren unterstützt, um die Teilnahme an DWC und Worldcups zu sichern. Mittlerweile hat<br />
Peter sich zum Medienprofi weiterentwickelt, was seiner Meinung nach seinen aktuellen Sponsoren heutzutage einen deutlichen<br />
Mehrwert einbringt. Er gilt immer noch als einer der besten deutschen Windsurfer in der Welle. Trotzdem hat man lange<br />
nichts mehr von ihm gehört, zumindest nicht hierzulande. Wir sprachen mit ihm in Südafrika über Vorurteile, Regatten und seinen Job.<br />
<strong>Juli</strong>a Deutsch<br />
FM: Wie oft hörst du das Statement: „Du<br />
surfst ja nur und machst dir ansonsten<br />
einen lauen Lenz“?<br />
PG: OFT! Na ja, vielleicht nicht ganz in der Form.<br />
Aber im Prinzip ist das Profidasein ein Job, wie<br />
jeder andere auch. Gerade zu Hause sehen die<br />
Leute, „Aha, der Garzke geht mal wieder erst um<br />
elf Uhr aus dem Haus. Da habe ich dann schon<br />
seit drei Stunden vor dem Computer gesessen“.<br />
Dass ich teilweise bis Mitternacht arbeite, sehen<br />
die natürlich nicht. Dann fährt der Garzke mal<br />
wieder nach Südafrika und nach Hawaii – das ist<br />
für den normal sterblichen Deutschen natürlich<br />
schwer nachzuvollziehen, was man da eigentlich<br />
macht. Ich hab da schon die lustigsten Kommentare<br />
gehört. Aber das kann man irgendwann<br />
wegblenden und wenn man zusätzlich die multimediale<br />
Präsenz hat, dann sehen die Leute auch,<br />
dass man was macht. Schade nur, dass es daran<br />
gebunden ist.<br />
FM: Nichtsdestotrotz sieht man dich in den<br />
Magazinen dann auf einem Windsurfboard<br />
und das sieht dann natürlich nach Spaß aus …<br />
PG: Ja klar, das stimmt. Dass man da über<br />
Stunden um einen Fotografen rumkurvt, ist ein<br />
anderes Thema. Es dauert richtig lange, bis man<br />
ein gutes Foto hat. Es muss ja auch alles stimmen<br />
– Wasserfarbe, Welle, Wind, Sonne … Teilweise<br />
ist das echt mühsam. Manchmal ist man für drei<br />
druckbare Fotos eine Woche lang unterwegs.<br />
FM: Windsurfst du nur oder gehst du auch<br />
wellenreiten?<br />
PG: Ich habe im letzten Sommer auf Oahu viel<br />
Zeit auf dem Wellenreiter verbracht, da hatten<br />
wir längere Zeit Flaute. Das hat mir auch viel<br />
Spaß gemacht. Ich geh meistens longboarden,<br />
weil ich keine Lust habe, mich auf den Shortboards<br />
so abzurackern und dann keine Wellen<br />
zu kriegen. Das mit dem Longboarden ist bei mir<br />
auch besser geworden, seitdem ich snowboarde.<br />
Meine Freundin kommt aus dem österreichischen<br />
Raum. Eigentlich war ich immer ein Anti-<br />
Schneemensch. Aber durch sie hab ich dann<br />
doch den Dreh bekommen. Die ersten zwei<br />
Saisons waren zwar ein bisschen schwer, weil ich<br />
doch etwas erfolgsverwöhnt war und dachte,<br />
dass mir das Snowboarden zufliegen würde. Aber<br />
irgendwann hab ich gemerkt, dass irgendwo runterfahren<br />
ohne ein Segel doch tierisch Bock<br />
macht. Danach bin ich auf meinen Wellenreiter<br />
gestiegen und hab mich spontan wohler gefühlt.<br />
FM: Wie ist es mit dem Kiten?<br />
PG: Ich habe zwei Jahre gekitet. War eine spannende<br />
Erfahrung, weil der Zug und die Kräfte<br />
ganz anders sind als beim Windsurfen. Es ist<br />
relativ leicht zu lernen, weil es recht eindimensional<br />
ist. Windsurfen ist für mich motorisch<br />
Darrell Wong<br />
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