Von Teenies bis Oldies: Lebenszyklen im Wandel - Klinikmagazin
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ABTEILuNG GERONTOPSychIATRIE<br />
pflegte den Haushalt und traf sich mit ihrem<br />
Damenclub. Mein Vater arbeitete in seinem<br />
geliebten Garten und ging zum Eisenbahner-Stammtisch.<br />
Vor einem Jahr nun starb Röschen,<br />
seine große Liebe, und das Leiden<br />
begann ...<br />
Es änderte sich etwas <strong>im</strong> Leben meines<br />
Vaters, das wir als Familie zu Beginn nicht<br />
recht begriffen. So waren wir alle der Ansicht,<br />
dass es nur etwas Zeit benötigen und<br />
das Leben nach einem Trauerintervall weiter<br />
gehen würde – aber die ganzen Ideen und<br />
Träume, die meine Eltern gemeinsam verfolgt<br />
hatten, lösten sich mit dem Tod meiner<br />
Mutter in Rauch auf.<br />
Mein Vater erschien mir wie eine ausrangierte,<br />
auf dem Abstellgleis geparkte alte<br />
Dampflok, die langsam Rost ansetzte und<br />
verwitterte. Der einst so rüstige, standfeste<br />
und auf sein Äußeres bedachte Mann saß<br />
stundenlang in seinem Lesesessel, starrte<br />
ins Leere und pflegte weder sich noch den<br />
Haushalt, ganz zu schweigen von den langjährigen<br />
Freundschaften.<br />
Ständig beklagte er Unwohlsein in Form<br />
von Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit<br />
und stets empfing er mich mit<br />
den Worten: „Ach, Du <strong>bis</strong>t es; ich glaube,<br />
ich brüte etwas aus. Ich hab heute Nacht<br />
wieder kein Auge zugetan!“ <strong>Von</strong> einer<br />
vorübergehenden Befindlichkeitsstörung<br />
konnte hier schon lange nicht mehr die Rede<br />
sein.<br />
Zudem traten Vergesslichkeit, Unkonzentriertheit<br />
und zeitweise falsche Angaben<br />
auf, weshalb sich bei uns die Frage<br />
nach einer demenziellen Entwicklung bei<br />
meinem Vater stellte.<br />
Um diese Dinge abzuklären und eine Verbesserung<br />
der Situation herzustellen, machte<br />
ich über unseren Hausarzt einen Termin<br />
Wohin des Wegs? - Wir unterstützen Patienten, damit sie langsam aber sicher zurück<br />
in den Alltag finden.<br />
in der gerontopsychiatrischen Ambulanz<br />
der LWL-Klinik. Dort bestätigte uns der Arzt,<br />
dass es sich nicht mehr nur um eine leichte<br />
Befindlichkeitsstörung handelte. Wir hatten<br />
es mit einer Altersdepression zu tun, fraglich<br />
auch mit einer zumindest beginnend<br />
demenziellen Entwicklung. Dies erfordere<br />
Abklärung und Behandlung, idealerweise<br />
stationär. So entschied sich der einst rüstige<br />
Lokführer, seinen Führerstand zu verlassen<br />
und sich in Therapie zu begeben.<br />
Nach der stationären Aufnahme wurde<br />
mein Vater körperlich untersucht; es wurde<br />
eine Röntgenaufnahme (CCT des Kopfes)<br />
veranlasst; es wurden verschiedene neuropsychologische<br />
Tests durchgeführt, um<br />
insbesondere die demenzielle Entwicklung<br />
von einer depressionsbedingten Konzentrations-<br />
und Leistungsfähigkeit abzugrenzen.<br />
Zudem erhielt mein Vater Ergotherapie,<br />
Physiotherapie sowie Therapien und<br />
Schneller sparen!<br />
Energieeffizienz durch<br />
integrierte Gebäudeautomation<br />
Intelligente Lösungen für Krankenhäuser<br />
Strukturangebote seitens des pflegerischen<br />
Teams. In den ärztlichen, psychologischen<br />
bzw. pädagogischen und pflegerischen Gesprächen<br />
wurde gründlich und sorgsam die<br />
aktuelle Problematik erfragt, und es wurden<br />
Verhaltensstrategien entworfen und<br />
eingeübt.<br />
Im Verlauf der stationären Behandlung<br />
wurde meinem Vater die Möglichkeit der<br />
Angehörigenvisite offeriert. Ein multiprofessionelles<br />
Team, bestehend aus Fachärzten,Diplom-Psychologen/Diplom-Pädagogen,<br />
Mitarbeitern der Pflege und Diplom-<br />
Sozialarbeitern, gab in den Gesprächsvisiten<br />
Rückmeldung zur Erkrankung, zu<br />
Behandlungsstand und -planung, zur Medikation<br />
und zu nachstationären Hilfsangeboten<br />
sowie Versorgungsstrukturen und<br />
Wohnformen.<br />
Bis dato hatten wir innerfamiliär nur<br />
mündliche Vereinbarungen getroffen.<br />
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<strong>Klinikmagazin</strong> Nr. 15 2012