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Fellfarben,

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47_49_<strong>Fellfarben</strong>_HM_2_09.qxp 10.2.2009 13:37 Uhr Seite 48<br />

Foto: P. Koster<br />

48<br />

© Schweizer Hunde Magazin 2/09<br />

Retriever ein Jagdhund ist, bei dem sich die Fellfarbe möglichst<br />

an den natürlichen Hintergrund anpassen soll.<br />

Typische Jagdhundfarbe<br />

Das bringt uns zur historischen Bedeutung der braunen<br />

Fellfarbe beim Hund. Wenn man sich die Verbreitung dieser<br />

Farbe unter den Hunderassen ansieht, so fällt auf, dass<br />

vor allem bei Vorsteh-, Stöber-, Wasser- und Apportierhunden<br />

Braun verbreitet und beliebt ist. Vor allem bei diesen<br />

Jagdhunderassen kommt es darauf an, dass der Hund<br />

sich möglichst unauffällig in die Umgebung einfügt. Und so<br />

sind viele «klassische» Jagdhunde braun – entweder einfarbig<br />

oder in Kombination mit anderen Fellzeichnungen. Typische<br />

Beispiele sind die Deutschen Vorstehhunde, Field<br />

und Sussex Spaniel, Deutscher Wachtelhund, Labrador, Flat<br />

Coated und eben der Chesapeake Bay Retriever und die verschiedenen<br />

Wasserhunde (etwa der Perro de Agua aus Spanien,<br />

der Barbet aus Frankreich und der Irish Waterspaniel).<br />

Fast jedes europäische und nordamerikanische Land hat also<br />

seine bodenständigen braunen oder braunfaktorierten Jagdhunderassen.<br />

Bereits auf Werken alter Meister findet man<br />

Darstellungen brauner Jagdhunde (eine sehr frühe Darstellung<br />

sieht man etwa auf dem Gemälde «Die Vision des Hl.<br />

Eustachius» von Pisanello, um 1438–1442).<br />

Braun plus ...<br />

Als braunfaktoriert bezeichnet<br />

man eine Fellfarbe bzw.<br />

-zeichnung, bei der das<br />

Braun in Kombination mit<br />

einer weiteren Zeichnung<br />

oder Farbe vorkommt. Hat<br />

ein Hund die Genausstattung<br />

bb am B-Locus, so ist<br />

er braunfaktoriert. Er kann<br />

dann kein schwarzes, sondern<br />

nur braunes Eumelanin<br />

bilden, ganz unabhängig<br />

von seiner Genausstattung<br />

an den andern Farbgen-<br />

Loci. So gibt es etwa braunweiss<br />

gescheckte Hunde,<br />

Braunloh (häufig beim Dobermann),<br />

Braunschimmel<br />

(typisch für Deutsch Kurzhaar<br />

und Deutsch Drahthaar),<br />

aber auch Farben, bei<br />

denen kaum etwas auf das<br />

Vorliegen des Braunfaktors<br />

hinweist ... so etwa beim Ungarischen Viszla oder beim Podenco.<br />

Hier sorgt ein weiterer Faktor (das Gen e, das in einer<br />

späteren Folge dieser Serie näher beleuchtet wird) für eine<br />

Unterdrückung von Eumelanin im Fell. So wird nur Phäomelanin<br />

in den Haaren eingelagert, das Fell erscheint gelb<br />

oder rötlich. Nur die Haut und die Schleimhäute können<br />

Eumelanin bilden, deshalb haben Hunde mit dem Faktor e<br />

und gleichzeitig dem Faktor B schwarze Nasen und dunkle<br />

Augen (wie etwa gelbe Labrador Retriever, siehe auch Teil 1<br />

dieser Serie). Hat solch ein gelber Hund nun aber statt B<br />

zwei Allele b (also die Genkombination bbee), so hat er ein<br />

gelbes (oder rötliches) Fell und braune Nase sowie helle<br />

Augen. Diesen typischen Look findet man eben beim<br />

Viszla, beim Podenco, auch bei den so genannten «red nose»<br />

Pit Bulls, der Bordeauxdogge und dem immer beliebter werdenden<br />

Nova Scotia Duck Tolling Retriever.<br />

Braun gibt es auf der ganzen Welt<br />

Das Allel b ist übrigens weitverbreitet und kommt bei fast<br />

allen Hunderassen vor – egal, ob es erwünscht ist oder nicht.<br />

Bei manchen Rassen wird es als «Fehlfarbe» abgelehnt,<br />

braune oder braunfaktorierte Welpen werden nicht anerkannt.<br />

Diese Ablehnung wurzelt in der Meinung, braune<br />

Hunde seien «degeneriert» und somit anfälliger und weniger<br />

leistungsfähig als ihre dunkleren Rassegenossen. Wenn<br />

man sich allerdings die Erfolgsgeschichte der braunen und<br />

braunfaktorierten Jagdhunde betrachtet, so merkt man<br />

schnell, dass man diese Einschätzung getrost als Ammenmärchen<br />

abhaken kann ... Übrig bleibt die traditionelle Ablehnung<br />

brauner Hunde in vielen Rassen. Dem gegenüber<br />

steht ein eindeutiger Modetrend zum braunen Hund, den<br />

man etwa beim Labrador Retriever und beim Rauhaardackel<br />

beobachten kann (bei diesen beiden Rassen ist Braun<br />

bzw. Braunloh auch ein anerkannter Farbschlag). Aber auch<br />

bei Rassen, bei denen Braun als Fehlfarbe eingestuft wird,<br />

finden sich immer wieder Anhänger der braunen Farbe, die<br />

sich für deren offizielle Anerkennung einsetzen. Beim Appenzeller<br />

Sennenhund ist dieses Ziel bereits erreicht: «Ha -<br />

vannabraun» ist seit 1980 ein anerkannter Farbschlag (in<br />

Kombination mit den typischen weissen und roten Abzeichen).<br />

Bei anderen Rassen streiten sich die Gegner und die<br />

Anhänger noch erbittert ...<br />

Braun als Fehlfarbe<br />

Ein Beispiel ist der amerikanische Rottweiler-Club. Auf dessen<br />

Homepage findet man ein deutliches Statement gegen<br />

die braune Farbe: « ... A ‹Red Rottweiler› carries a genetic<br />

fault which inhibits the display of the characteristic black<br />

base coat color. It is a recessive gene, which when expressed,

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