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Dienstleistungsqualität <strong>und</strong> <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong><strong>in</strong> <strong>deregulierten</strong> MärktenRa<strong>in</strong>er LucasErweiterung der Zielkonzepte <strong>in</strong> der Abfallwirtschaft -von der <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> zur Nachhaltigkeit?März 2005Policy Paper Nr. 3 des Projektes „Dienstleistungsqualität <strong>und</strong> <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong><strong>in</strong> <strong>deregulierten</strong> Märkten“, gefördert von der Hans Böckler Stiftung<strong>und</strong> der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di e.V.


2VorwortIm Rahmen des von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Projektes „<strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong><strong>und</strong> Dienstleistungsqualität <strong>in</strong> liberalisierten Märkten“ besteht <strong>in</strong> der ersten Arbeitsphasedie Aufgabe, den Stand der Diskussion zu den veränderten Handlungsbed<strong>in</strong>gungenfür kommunalwirtschaftliche Unternehmen <strong>in</strong> den Bereichen Hausmüll<strong>und</strong> ÖPNV zu untersuchen. Beide Felder unterliegen e<strong>in</strong>em erheblichen Veränderungsdruck,der sowohl durch die zunehmende Dom<strong>in</strong>anz wettbewerblicher Elementeim regulatorischen Rahmen als auch durch die Wettbewerbssituation <strong>in</strong> denMärkten zustande kommt.Die Policy-Studien zeigen, dass der konkrete Blick auf e<strong>in</strong> Handlungsfeld notwendig<strong>und</strong> s<strong>in</strong>nvoll ist. Strukturen <strong>und</strong> Akteure sowie der bereits erreichte Grad der Liberalisierung<strong>und</strong> Privatisierung unterscheiden sich <strong>in</strong> beiden Handlungsfeldern erheblich.Auch ist das Verständnis von <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> <strong>und</strong> Dienstleistungsqualität von unterschiedlichenVorbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Zielsetzungen geprägt.Durch die Policy-Paper werden wichtige Erkenntnisse für die weitere Untersuchungdes jeweiligen Handlungsfeldes gelegt. Zum e<strong>in</strong>en kann die Zielbildung im Kontextder nachhaltigen Gestaltung der Dienstleistungen nun unter Berücksichtigung desHandlungsrahmens erfolgen. Zum anderen können im weiteren Verlauf des Projektessehr viel konkreter die Strategien von Unternehmen beurteilt werden, die auf dieveränderten Rahmen- <strong>und</strong> Marktbed<strong>in</strong>gungen reagiert haben.Über Stellungnahmen zu den Policy-Papers würden wir uns freuen.Ra<strong>in</strong>er Lucas (Projektleiter)Kontakt:ra<strong>in</strong>er.lucas@wupper<strong>in</strong>st.orgwww.dase<strong>in</strong>svorsorge.com


3InhaltsverzeichnisINHALTSVERZEICHNIS............................................................................................................ 3ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS............................................................... 31 EINLEITUNG .......................................................................................................................... 42 ÖKOLOGISCHE ZIELE IN DER ABFALLWIRTSCHAFT .......................................... 42.1 Von der Entsorgung zur Kreislaufwirtschaft .............................................................. 42.2 Von der Abfallvermeidung zur <strong>in</strong>tegrierten Produktpolitik: Anmerkungen zurEU-Abfallpolitik ...............................................................................................................103 ABFALLWIRTSCHAFT UND NACHHALTIGE ENTWICKLUNG ...........................133.1 Zur ökologischen Zieldimension der Nachhaltigkeit ..............................................133.2 Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren für die Abfallwirtschaft.................................................154 SYSTEMISCHE ASPEKTE DER INFRASTRUKTURGESTALTUNG ...................185 NACHHALTIGKEIT UND DASEINSVORSORGE ......................................................206 LITERATUR..........................................................................................................................23Abbildungs- <strong>und</strong> TabellenverzeichnisAbbildung 1: Teilstrategien <strong>in</strong> der Kreislaufwirtschaft.......................................................... 6Abbildung 2: Abfallwirtschaft als Anfang <strong>und</strong> Ende e<strong>in</strong>er nachhaltigenStoffwirtschaft...................................................................................................... 8Abbildung 3: Dimensionen der Nachhaltigkeit.....................................................................14Box 1:Tabelle 1:Tabelle 2:Ziele des Eckpunktepapiers des BMU zur Zukunftder Abfallentsorgung........................................................................................... 7Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren für die Abfallwirtschaft...................................14Nachhaltigkeit, <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> <strong>und</strong> Dienstleistungsqualität................22


41 E<strong>in</strong>leitungDie Zielstrukturen <strong>in</strong> der Abfallwirtschaft bef<strong>in</strong>den sich derzeit im Umbruch. Traditionellwird die Abfallwirtschaft als e<strong>in</strong> Bereich der <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> 1 angesehen. In derdeutschen Begriffstradition geht es hierbei um die Entsorgungssicherheit, e<strong>in</strong>engleichberechtigten Zugang zu den Dienstleistungen <strong>und</strong> Fragen des lokalen <strong>und</strong> regionalenUmweltschutzes. Mit den Politikkonzepten e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklungsteht auch die Abfallwirtschaft vor neuen Herausforderungen. Nachhaltigkeit impliziert,den nationalen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen Ressourcenverbrauch auf e<strong>in</strong> zukunftsfähigesMaß zu beschränken, emmissionsseitig rückt vor allem die globale Dimension(Klimawandel) stärker <strong>in</strong> den Mittelpunkt. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> wird mit diesemPapier das Ziel verfolgt, die unterschiedliche Zielbereiche „nachhaltige Entwicklung“<strong>und</strong> „<strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong>“ darzustellen <strong>und</strong> mögliche Synergien, Schnittstellen <strong>und</strong>Konfliktfelder zwischen den Zielbereichen zu ermitteln. Abschließend werden hierausFragen für die empirische Phase des Projektes abgeleitet.2 Ökologische Ziele <strong>in</strong> der Abfallwirtschaft 22.1 Von der Entsorgung zur KreislaufwirtschaftDie leitenden Pr<strong>in</strong>zipien der Abfallwirtschaft waren seit den Anfängen im 19. Jahrh<strong>und</strong>ertbis <strong>in</strong> die sechziger Jahre auf die Begrenzung lokaler Umweltschäden <strong>und</strong>Ges<strong>und</strong>heitsgefahren gerichtet. Im Mittelpunkt stand das Ziel, e<strong>in</strong>e ausreichende Beseitigungskapazitätenfür die entstehenden Abfälle bereitzustellen (DREHER et al1998, S. 3, BENZLER et al 1995, S. 19).Die Reduzierung der Abfallmengen wurde erst zu e<strong>in</strong>em Thema <strong>in</strong> der Abfallwirtschaftspolitik(RUTKOWSKY 1998, S. 133 ff.), als sich e<strong>in</strong>e Verknappung der Beseitigungskapazitätenabzeichnete (HECHT 1991, S. 16 ; WIESCH 1996, S. 26). <strong>und</strong>die Abfallmengen als Folge des ständig steigenden materiellen Konsums immerweiter anstiegen. Auch wurden die Grenzen e<strong>in</strong>es nachgeschalteten Umweltschutzes(End of the Pipe) deutlich. Durch verbesserte Verfahren <strong>und</strong> Technologien konntenzwar Erfolge <strong>in</strong> der Luftre<strong>in</strong>haltepolitik erzielt werden, gleichzeitig wurde jedoch dasUmweltmedium Boden weiter belastet. In der Müllverbrennung wurde der Aufwandzur Verh<strong>in</strong>derung schädlicher Emissionen immer größer, die damit zu erzielendenpositiven Umwelteffekte immer kle<strong>in</strong>er. Vor allem ver<strong>in</strong>gerten sich die Anreize zurAbfallvermeidung, da die betriebswirtschaftliche Eigenlogik der Anlagenbetreiber dazuführte, möglichst viel Abfall zu entsorgen (MICHAELIS 1993, S. 12).Diese Defizite konnten durch das Kreislaufwirtschafts- / Abfallgesetz (KrW-/AbfG)von 1996 nur teilweise behoben werden. Das bestehende Abfallrecht ist zwar darauf12Auf der europäischen Ebene werden die Leistungen der <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> auch als geme<strong>in</strong>wohlorienteirteDienstleistungen def<strong>in</strong>iert, die auf die Belange des Bürgers abgestellt s<strong>in</strong>d. „Geme<strong>in</strong>wohlorientierteDienstleistungen liefern e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur allgeme<strong>in</strong>en Wettbewerbsfähigkeitder europäischen Industrie <strong>und</strong> zum wirtschaftlichen, sozialen <strong>und</strong> territorialen Zusammenhalt.“(KOM 2000, 580, S. 7)Dieses Kapitel ist unter Mitarbeit von Guido Bürger entstanden.


5ausgerichtet, die Abfallerzeugung umweltpolitisch zu steuern. Gr<strong>und</strong>lage hierfür istdas Gebot, Abfälle <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie zu vermeiden <strong>und</strong> <strong>in</strong> zweiter L<strong>in</strong>ie stofflich zu verwertenoder zur Gew<strong>in</strong>nung von Energie zu nutzen (§ 4 KrW-/AbfG). Gleichzeitigfehlt es aber an e<strong>in</strong>er Konkretisierung, mit Hilfe welcher Methode die Umweltverträglichkeitfestzustellen ist <strong>und</strong> es werden auch ke<strong>in</strong>e Kriterien für die wirtschaftlicheZumutbarkeit von Verwertungsaktivitäten entwickelt (BRENCK 1996, S. 31). DieErfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass nicht h<strong>in</strong>reichend konkretisierteBestimmungen die Unternehmen dazu verführt haben, teilweise e<strong>in</strong>e symbolischeVerwertung durchzuführen oder durch Export von Abfällen sich den Bestimmungendes KrW-/AbfG zu entziehen (SRU 1998). Innerhalb der EU besteht noch immer e<strong>in</strong>beträchtliches Gefälle <strong>in</strong> den Anforderungen an die Umweltverträglichkeit der Entsorgung<strong>und</strong> im Vollzugsniveau. Insofern sieht auch der Umweltrat (SRU 2002, Zs. 252)e<strong>in</strong>en erheblichen Handlungsbedarf den freien Warenverkehr e<strong>in</strong>zuschränken, wenne<strong>in</strong>e Verbr<strong>in</strong>gung von Abfällen zu Anlagen erfolgt, die nicht dem europäischen Standardsentsprechen.Zielvorstellungen <strong>in</strong> der Abfallwirtschaft s<strong>in</strong>d an das klassische Verständnis vonKreislaufwirtschaft geb<strong>und</strong>en, das mit den Begriffen Wiederverwertung, „Remanufactur<strong>in</strong>g“<strong>und</strong> Weiterverwendung näher gekennzeichnet werden kann (siehe Abb. 1).Diese Teilstrategien machen <strong>in</strong> unterschiedlichem Maße Kooperationen <strong>in</strong> der Wertschöpfungskettenotwendig, damit die abfallpolitischen Ziele erreicht werden können.


6Abbildung 1: Teilstrategien <strong>in</strong> der KreislaufwirtschaftQuelle: Eigene Darstellung <strong>in</strong> Anlehnung an van Weenen 1990, S. 221Die Abbildung macht deutlich, dass der Kreislaufansatz sich auf die Phasen Produktion,Montage <strong>und</strong> Nutzung bezieht. Durch das Recycl<strong>in</strong>g können Primärrohstoffeersetzt werden, wenn die Recyklate qualitativ gleichwertig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> auf der gleichenFunktionsebene wie das Primärmaterial zum E<strong>in</strong>satz kommen können. Dies ist aberhäufig nicht der Fall.Mit Verweis auf die Ziele der Kreislaufwirtschaft ist <strong>in</strong> der Hausmüllentsorgung seitden 90er Jahren e<strong>in</strong>e verwertungspfadorientierte Regulierung von Abfällen entstanden.Gr<strong>und</strong>sätzlich kann hierbei zwischen e<strong>in</strong>er stofflichen <strong>und</strong> energetischen Verwertungunterschieden werden, <strong>in</strong> der Praxis wurde jedoch der werkstofflichen <strong>und</strong>rohstofflichen Verwertung e<strong>in</strong> Vorrang e<strong>in</strong>geräumt. E<strong>in</strong>e stoffliche Verwertung erfolgtim Bereich des Hausmülls vor allem h<strong>in</strong>sichtlich der Fraktionen Papier/Pappe, Glas,Verpackungen <strong>und</strong> Bioabfälle. Diese Strategie zur getrennten Sammlung verschiedenerAbfallfraktionen wurde durch produktspezifische Regelungen (Altauto, Elektrogeräte,Batterien etc.) ergänzt. Diese Regelungen enthielten dezidierte Quoten fürdie stoffliche Verwertung <strong>und</strong> legten damit e<strong>in</strong>en stofflichen Verwertungspfad fest.Durch diese Festlegung entstanden neue Infrastrukturen <strong>und</strong> Verwertungskapazitäten<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e hohe Bereitschaft der Bevölkerung zur Abfalltrennung.Dieser Weg wurde mit dem Eckpunktepapier des BMU (1999) zur Zukunft der Abfallentsorgungweiter fortgesetzt. Besondere Aufmerksamkeit wird hierbei der Notwen-


7digkeit zur Vorbehandlung der Abfälle <strong>und</strong> dass der energetischen Verwertung dervorbehandelten Abfälle <strong>und</strong> der Deponieproblematik geschenkt.Box 1: Ziele des Eckpunktepapiers des BMU1. Die Ablagerung unbehandelter Siedlungsabfälle <strong>in</strong> Siedlungsabfalldeponien soll so schnell wie möglichbeendet werden. Die vorhandenen Vorbehandlungstechniken müssen genutzt <strong>und</strong> neue Kapazitätenerrichtet werden.2. Zur Vorbehandlung der Siedlungsabfälle werden neben thermischen Verfahren auch hochwertigemechanisch-biologische Vorbehandlungsverfahren zugelassen. Die Anforderungen an derartigeAnlagen <strong>und</strong> die bei der Ablagerung zu beachtenden Vorkehrungen sollen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ergänzung der TASiedlungsabfall sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rechtsverordnung nach dem B<strong>und</strong>es-Immissionsschutzgesetz <strong>in</strong>Anlehnung an die Anforderungen der 17. B<strong>und</strong>es-Immissions-Schutzverordnung (BIMSchV) fürVerbrennungsanlagen festgelegt werden.3. Die heizwertreiche Teilfraktion aus der mechanisch-biologischen Vorbehandlung ist energetisch zunutzen. D.h. im Restmüll enthaltene Kunststoffe <strong>und</strong> andere Energieträger werden abgetrennt <strong>und</strong> z.B.<strong>in</strong> Kraftwerken oder <strong>in</strong>dustriellen Anlagen, die den strengen Abgasvorschriften der 17. BImSchVentsprechen, verbrannt.4. Nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand nachrüstbare Deponien sollen schrittweisegeschlossen werden. Der Bau neuer Deponien für Siedlungsabfälle ist nicht mehr erforderlich, da dieKapazitäten der neueren <strong>und</strong> nachgerüsteten Deponien bei E<strong>in</strong>satz geeigneter Vorbehandlungstechniken<strong>und</strong> Kooperation der Städte <strong>und</strong> Landkreise untere<strong>in</strong>ander noch etwa zwei Jahrzehnte ausreichen.5. Bis spätestens 2020 sollen die Behandlungstechniken so weiterentwickelt <strong>und</strong> ausgebaut werden, dassalle Siedlungsabfälle <strong>in</strong> Deutschland vollständig <strong>und</strong> umweltverträglich verwertet werden.Quelle: Eigene Darstellung nach BMU 1999: Pressemitteilung 127/99, 20.08.1999Der Punkt zwei dieser Liste ist <strong>in</strong>zwischen umgesetzt. Durch die Ablagerungsverordnungim Rahmen der TA Siedlungsabfall, die am 1. Juni 2005 <strong>in</strong> Kraft treten wird,wird festgelegt, dass gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong>e Vorbehandlung der Abfälle zu erfolgen hat.Ziel ist es, die abluft- <strong>und</strong> abwasserbezogenen Deponieemissionen drastisch zuverm<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> wesentliche Anteile des vorbehandelten Abfalls über die Verbrennungoder Mitverbrennung energetisch zu verwerten.Dies bedeutet konkret, dass 80 % der 335 Deponien bis spätestens 2009 geschlossenwerden (HAHN 2004, S.10). Parallel hierzu sollen 15 neue Hausmüllverbrennungsanlagen(HMV) mit e<strong>in</strong>er Kapazität von r<strong>und</strong> drei Millionen Tonnen <strong>und</strong> etwa 50neue mechanisch biologische Anlagen (MBA) mit e<strong>in</strong>er Kapazität von fünf MillionenTonnen pro Jahr entstehen.E<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung Maßnahmen zur Nachhaltigkeit ergibt sich zunächst über die Klimapolitik.Nach Angaben des UBA führt die Umsetzung der Technischen AnleitungSiedlungsabfall bei den Haushaltsabfällen <strong>in</strong>sgesamt zu e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>sparpotenzial vonr<strong>und</strong> 30 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr; das sei die dreifache Mengedessen, was als Ergebnis des Emissionshandel <strong>in</strong> der Industrie zu erwarten ist (Vgl.HAHN 2004, S.10).Auch wenn die Maßnahmen unter das Motto „Abfallwirtschaft als Ende <strong>und</strong> Anfange<strong>in</strong>er nachhaltigen Stoffwirtschaft“ gestellt werden, s<strong>in</strong>d die Verb<strong>in</strong>dungen zu e<strong>in</strong>er


8Reduzierung des Ressourcenverbrauchs noch nicht systematisch entwickelt. Zume<strong>in</strong>en kann e<strong>in</strong> struktureller Effekt bei der Energie- <strong>und</strong> Rohstoffbereitstellung vermutetwerden, <strong>in</strong> dem primäre Energie- <strong>und</strong> Rohstoffquellen ersetzt werden <strong>und</strong> dieAbfallwirtschaft zum Ressourcenlieferanten wird. Dies wird als Ziel e<strong>in</strong>er nachhaltigenStoffwirtschaft mit vollständiger Abfallverwertung angesehen, die bis spätestens2020 realisiert werden soll (siehe nachfolgende Abbildung). Allerd<strong>in</strong>gs bleibt offen, <strong>in</strong>wie weit durch diesen Wechsel das Verbrauchsniveau <strong>in</strong>sgesamt abgesenkt werdenkann.Abbildung 2:Abfallwirtschaft als Anfang <strong>und</strong> Ende e<strong>in</strong>er nachhaltigen StoffwirtschaftQuelle: Eigene Darstellung <strong>in</strong> Anlehnung an Hahn 2004, S. 10


9Indirekte Effekte <strong>in</strong> Richtung Ressourceneffizienz können sich durch die Verknappungder bestehenden Deponiekapazitäten ergeben. Dies kann zu e<strong>in</strong>em Preisanstiegbei den Entsorgungskosten führen. Höhere Entsorgungskosten können e<strong>in</strong> Motivfür die Haushalte <strong>und</strong> Unternehmen se<strong>in</strong>, weniger Abfälle zu produzieren.Mit der abfallwirtschaftlichen Gesamtsituation setzt sich auch der Rat von Sachverständigenfür Umweltfragen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Gutachten ause<strong>in</strong>ander (vgl.DEUTSCHERBUNDESTAG 2004). Er bekräftigt zunächst die gr<strong>und</strong>legenden umweltpolitischenZiele, die weiter verfolgt werden müssten (ebd. Zs. 681, S. 345):• die Vermeidung von Schadstoffdissipation,• die Vermeidung von Umweltgefährdungen <strong>und</strong> -bee<strong>in</strong>trächtigungen (Schadlosigkeit)sowie• e<strong>in</strong> umweltbezogenes Ressourcenmanagement, e<strong>in</strong>schließlich der Energiee<strong>in</strong>sparung<strong>und</strong> des damit verb<strong>und</strong>enen Klimaschutzes.Handlungsbedarf wird bei der Ausgestaltung der Instrumente gesehen. Die Fe<strong>in</strong>steuerungüber Recycl<strong>in</strong>gquoten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fraktionen <strong>und</strong> Produktbereichen sollsukzessive zu e<strong>in</strong>er Rahmensteuerung übergehen, die folgende Punkte umfasst(vgl. DEUTSCHER BUNDESTAG 2004, Zs. 681, S. 345):• Anforderungen an zulässige Schadstoffemissionen für (e<strong>in</strong>zelne) Anlagen(IVU-RL, BImSchG, <strong>in</strong>sb. 17.BImSchV) beziehungsweise Verwertungsoptionen(z.B. landwirtschaftliche Verwertung)• Verbote <strong>und</strong> Beschränkungen für schädliche oder schwer zu entsorgendeInhaltsstoffe <strong>und</strong> Materialien <strong>in</strong> (Verwertungs-)Produkten (Abb. 8-2, Bsp.:ChemikalienverbotsVO, Bauproduktenrecht, BioabfallV, BatterieV, AltautoV,Schadstoffentfrachtung von PVC);• gegebenenfalls Anforderungen zur Verbesserung der Wiederverwendbarkeitbeziehungsweise Verwertbarkeit von Produkten oder Werkstoffen (Bsp.: AltautoV;VerpackV), weitere Ru_cknahmeverpflichtungen sowie Produktstandardsfür unter Abfalle<strong>in</strong>satz erzeugte Produkte, um Schadstoffanreicherungenim Produktkreislauf zu vermeiden (Bsp.: Zement);• ökonomische Instrumente, mit deren Hilfe die bei Gew<strong>in</strong>nung, Verwendung<strong>und</strong> Entsorgung von Stoffen entstehenden Umwelteffekte <strong>in</strong>ternalisiert werden(Bsp.: Emissionshandel, Ökosteuer, Inputabgaben zur Verm<strong>in</strong>derungdiffuser Emissionen);• Anschubf<strong>in</strong>anzierung für <strong>in</strong>novative technische Entwicklungen auf dem Gebietder hochwertigen Verwertung mit dem Ziel, diese wettbewerbsfähig zumachen.„In diesem S<strong>in</strong>ne empfiehlt der Umweltrat, die zukünftige Abfallpolitik auf e<strong>in</strong> konsistentesSystem von Anforderungen an die Schadstoffm<strong>in</strong>imierung bei den Produkten<strong>und</strong> Materialien sowie der Emissionskontrolle von Verwertungs- <strong>und</strong> Beseitigungsanlagenzu konzentrieren. Das bedeutet, das unverzichtbare Pr<strong>in</strong>zip der Produktver-


10antwortung verstärkt darauf auszurichten, dass Produkte von Schadstoffenentfrachtet werden <strong>und</strong> dass gegebenenfalls Anforderungen zur Verbesserung derWiederverwendbarkeit oder Verwertbarkeit, Rücknahme-verpflichtungen oder Produktstandardsfür Produkte, die unter Verwendung von Abfällen erzeugt werden,entwickelt werden. Gleichzeitig sollten wirksame, über den Abfallbereich h<strong>in</strong>ausgehendeInstrumente entwickelt werden, um die Umweltschädigungen, die durch denVerbrauch von Ressourcen entstehen, zu reduzieren <strong>und</strong> gegebenenfalls die externenKosten zu <strong>in</strong>ternalisieren.“ (ebd. Zs. 683, S. 345)Die Rahmenvorgaben könnten nach Aufassung des SRU anspruchsvoll, klar <strong>und</strong>e<strong>in</strong>fach formuliert <strong>und</strong> relativ erfolgreich vollzogen werden. Sie implizierten auch e<strong>in</strong>eHarmonisierung der Umweltbelastungsschranken auf e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen hohen Niveaunicht nur für die Entsorgungsstufe, sondern für den gesamten Wirtschaftskreislauf.Auch von den Unternehmen wird vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> neuer Sortiertechnologien <strong>und</strong>der hohen Kosten <strong>in</strong> den verschiedenen Verwertungspfaden über neue Wege <strong>in</strong> derHausmüllentsorgung nachgedacht. Von den Umweltverbänden wird u.a. kritisiert,dass das etablierte Sek<strong>und</strong>ärrohstoffmanagement <strong>in</strong>sgesamt zu wenig Anreize füre<strong>in</strong> umweltbezogenes Ressourcenmanagement schaffe, e<strong>in</strong>schließlich der Energiee<strong>in</strong>sparung<strong>und</strong> des damit verb<strong>und</strong>enen Klimaschutzes.Hierzu bleibt aus unserer Sicht anzumerken, dass das Ziel e<strong>in</strong>er besseren Rahmensteuerunggr<strong>und</strong>sätzlich zu begrüßen ist. E<strong>in</strong>e Rahmensteuerung hätte den generellenVorteil, dass sie stärker als re<strong>in</strong> abfallwirtschaftliche Maßnahmen an denFaktoren ansetzt, welche die Material- <strong>und</strong> Stoffströme <strong>in</strong>duzieren. Allerd<strong>in</strong>gs sche<strong>in</strong>endie vom SRU angedachten Maßnahmen hierfür nur bed<strong>in</strong>gt geeignet, da sie <strong>in</strong>ihrer Mehrzahl weiterh<strong>in</strong> dem Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>er problembezogenen Fe<strong>in</strong>steuerung <strong>in</strong>nerhalbder Abfallwirtschaft folgen.2.2 Von der Abfallvermeidung zur <strong>in</strong>tegrierten Produktpolitik: Anmerkungenzur EU-AbfallpolitikIm Rahmen des 6. EU-Umweltprogramms verpflichten sich die Mitgliedsstaaten, diezu beseitigenden Abfälle auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum zu reduzieren <strong>und</strong> bis 2010 entsprechendeVerfahren zu entwickeln. Zur weiteren Umsetzung dieser Ziele verfolgt die EU-Kommission mit vier auf e<strong>in</strong>ander abgestimmten Strategien den Aufbau e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegriertenAbfallpolitik, die auch ressourcenpolitische Elemente enthält. Im E<strong>in</strong>zelnenbetrifft dies folgende Politikfelder:• die Entwicklung e<strong>in</strong>er thematischen Strategie für die nachhaltige Nutzung dernatürlichen Ressourcen (KOM 2003, S. 572),• die Integrierte Produktpolitik, welche auf den ökologischen Lebenszyklus-Ansatz aufbaut (KOM 2003, S. 302),


11• e<strong>in</strong>e thematische Strategie für Abfallvermeidung <strong>und</strong> -recycl<strong>in</strong>g (KOM 2003,S. 301),• sowie die Chemikalienpolitik (KOM 2001, S. 88).Insgesamt entsteht hiermit e<strong>in</strong> neuer Regulationsrahmen, <strong>in</strong> dem neue stoffpolitischeLeitbilder, wie das vorsorgende <strong>und</strong> verantwortliches Wirtschaften durch Risikom<strong>in</strong>imierung<strong>und</strong> Ressourcen schonende Produkte <strong>und</strong> Prozesse, zu e<strong>in</strong>em wichtigenLeistungsmerkmal für e<strong>in</strong>zelne Industriezweige werden.Das Hauptziel der thematischen Strategie zur Abfallvermeidung <strong>und</strong> -recycl<strong>in</strong>g besteht<strong>in</strong> der Entkoppelung der Ressourcennutzung <strong>und</strong> des Abfallaufkommensvom Wirtschaftswachstum. Die Kommission betont, dass es e<strong>in</strong>er ausgewogenenMischung zwischen rechtlichen, freiwilligen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Instrumenten zurErreichung dieses Ziels bedarf.Die größten Herausforderungen s<strong>in</strong>d nach Auffassung der Kommission:• die vollständigen Umsetzung bestehender Rechtsvorschriften durch die Mitgliedsstaaten;• E<strong>in</strong>e "solidere wissenschaftliche Analyse", die als Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>e erfolgreichePolitik zur Abfallvermeidung dienen soll (derzeit herrscht auf der europäischene<strong>in</strong> Mangel an zuverlässigen <strong>und</strong> vergleichbaren statistischen Daten,da <strong>in</strong> den Mitgliedstaaten ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Monitorung existiert);• Recycl<strong>in</strong>g: E<strong>in</strong>e Verlagerung des Schwerpunkts von 'end-of-life-Produkten'zu Materialien• Festlegung harmonisierter Standards für Wiederverwertungsvorgänge• Die Eröffnung e<strong>in</strong>er neuen Debatte über die Def<strong>in</strong>ition von Abfall <strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong>eRecycl<strong>in</strong>gziele auf der EU-Ebene.Die Kommission formuliert vier Maßnahmenfelder für ihre künftige thematische Strategie:• Instrumente zur Förderung der Abfallvermeidung: z.B. Informationsaustauschbezüglich nationaler Anreizsysteme für Verbraucher, Abfallvermeidungspläne;• Instrumente zur Förderung des Abfallrecycl<strong>in</strong>g: z.B. Mülldeponie-Steuern,Produzentenverantwortung, handelbare Zertifikate (wie <strong>in</strong> Großbritannien),Anreizsysteme, 'pay-as-you-throw'-Systeme (BILITEWSKI / WERNER /REICHENBACH 2004);• Maßnahmen zur Schließung der Lücke bei den Standards für das Abfallrecycl<strong>in</strong>g:z.B. die Ausweitung der IPPC-Richtl<strong>in</strong>ie auf den gesamten Abfallsektoroder die Bestimmung von Qualitätsstandards für Recycl<strong>in</strong>g;• Begleitende Maßnahmen zur Förderung von Abfallvermeidung <strong>und</strong> -recycl<strong>in</strong>g: Verbesserung des Rechtsrahmens, Förderung von Forschung <strong>und</strong>Entwicklung, Förderung der Nachfrage nach verwerteten Materialien.


12Ob die <strong>in</strong> diesem Zusammenhang geforderte E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Deponiesteuer <strong>und</strong>e<strong>in</strong> Handel mit Recycl<strong>in</strong>g-Zertifikaten europaweit realisiert werden kann, wird allerd<strong>in</strong>gsunterschiedlich beurteilt (vgl. KESSLER 2004).Insgesamt gehen die neueren abfallwirtschaftlichen Initiativen der EU-Kommissiondah<strong>in</strong>, den Ansatz der Verwertungspfadsteuerung weiter auszudifferenzieren <strong>und</strong> aufweitere Abfallgruppen auszuweiten. Allerd<strong>in</strong>gs ist e<strong>in</strong>e Umorientierung von e<strong>in</strong>emeher produktspezifischen Ansatz zu e<strong>in</strong>em stärker material-optimierenden Ansatz zubeobachten. Dieser Wechsel impliziert auch e<strong>in</strong>en mentalen Wandel: durch die Vielzahlder getrennt gehaltenen <strong>und</strong> verwerteten Abfallteilströmen (Verpackungen, Altauto,Bleiglas, Batterien, Bioabfall, Altholz, Gewerbeabfälle usw.) sollen die Akteurenach <strong>und</strong> nach lernen, dass am Ende des Produktlebenszyklus e<strong>in</strong>e neue Rohstoffressourceexistiert, die es zu nutzen gilt (HAHN 2004).E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte Ressourcen- <strong>und</strong> Produktpolitik ist auf Rückführung der <strong>in</strong> der Abfallwirtschaftgewonnenen Stoffe <strong>in</strong> die ursprünglichen Produktionsprozesse angewiesen.Voraussetzung hierfür ist die Recycl<strong>in</strong>gfähigkeit, über die bereits beim Designder Produkte entschieden wird. Die Entscheidungen der Produzenten <strong>und</strong> Herstellerüber die Zusammensetzung <strong>und</strong> Trennfähigkeit der Produkte bee<strong>in</strong>flussendamit entscheidend die Möglichkeit der Abfallwirtschaft zur Abfallvermeidung <strong>und</strong> zurVerwertung. Die Möglichkeiten der Abfallwirtschaft mit ihrem bestehenden Instrumentariumhierauf E<strong>in</strong>fluss zu nehmen, s<strong>in</strong>d begrenzt. E<strong>in</strong> Weg diese Begrenzungaufzubrechen ist unserer Auffassung nach die Integration der Abfallpolitik <strong>in</strong> anderePolitikfelder wie zum Beispiel der Integrierten Produktpolitik <strong>und</strong> der Ressourcenpolitik.Aus der Perspektive der <strong>in</strong>tegrierten Produktpolitik werden solche Schnittstellenzum<strong>in</strong>dest auf der programmatischen Ebene bereits def<strong>in</strong>iert. So führt die EU Kommissionhierzu aus: „Die IPP wird auch e<strong>in</strong> Schlüsselelement der Maßnahmen zurUmsetzung der kommenden thematischen Strategie für den nachhaltigen Ressourcene<strong>in</strong>satz<strong>und</strong> derjenigen über die Vermeidung <strong>und</strong> Wiederverwertung von Abfällense<strong>in</strong>.“ (KOM 2003, 302, S.7)Um e<strong>in</strong>e derartige Integration auf der praktischen Ebene auf den Weg zu br<strong>in</strong>gen, iste<strong>in</strong>e enge Verzahnung zwischen Entwicklung <strong>und</strong> Produktdesign, Lieferanten, Hersteller,Handel, unterstützenden Dienstleistern <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en notwendig. In Verb<strong>in</strong>dungmit entsprechenden (Produkt-) Innovationen kommt dabei Market<strong>in</strong>gkonzepten <strong>und</strong>professionellen Market<strong>in</strong>gaktivitäten e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung zu, um die neuenProdukt- <strong>und</strong> Dienstleistungsqualitäten zu vermitteln <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e positive Nachfrageentwicklungzu erzielen.


133 Abfallwirtschaft <strong>und</strong> nachhaltige Entwicklung3.1 Zur ökologischen Zieldimension der NachhaltigkeitDie Gr<strong>und</strong>idee der Nachhaltigkeit ist vom Ziel des Potentialerhalts geprägt. Aus ökonomischerPerspektive werden die natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen als Naturkapitalbetrachtet (Daly 1990). Dieses Kapital soll durch die gesellschaftliche Entwicklungnicht aufgezehrt werden, sondern die e<strong>in</strong>zelnen Akteure sollen so wirtschaften, dassdie Regerationsfähigkeit der Natur nicht be<strong>in</strong>trachtigt wird <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Teil der Erträgezu dessen Stabilisierung <strong>und</strong> Stärkung verwandt wird. Dieses Pr<strong>in</strong>zip, welches zuerst<strong>in</strong> der deutschen Forstwirtschaft des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts formuliert wurde, hat seit Mitteder achtziger Jahre E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die <strong>in</strong>ternationale entwicklungstheoretische <strong>und</strong> gesellschaftspolitischeDebatte gef<strong>und</strong>en. H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> hierfür ist e<strong>in</strong> neuer, globalerProblemhorizont, der im Wesentlichen vier Kontexte umfasst:• Erstens wird auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse gestützt die Thesevertreten, dass die Fortschreibung e<strong>in</strong>es ressourcen<strong>in</strong>tensiven, <strong>in</strong>dustriellenEntwicklungspfades die Grenzen der Aufnahmefähigkeiten natürlicher Systemeüberschritten hat. In Folge dessen werden die natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagender Menscheit als Ganzes gefährdet <strong>und</strong> damit die Entwicklungschancenzukünftiger Generationen begrenzt.• Zweitens wird deutlich, dass aufgr<strong>und</strong> der bereits erreichten Ausdehnungdes ökonomischen Systems (Globalisierung) e<strong>in</strong>e Verlagerung der Probleme(Externalisierung) auch <strong>in</strong> räumlicher H<strong>in</strong>sicht nicht mehr möglich ist. Mit derGlobalisierung ist das ökonomische System an se<strong>in</strong>er räumlichen Systemgrenzeangekommen. Dies erfordert e<strong>in</strong>e neue Perspektive auf den denstofflichen Metabolismus der Welt (vgl. Br<strong>in</strong>gezu 2004).• Zum dritten wird deutlich, das die <strong>in</strong> den Industrieländern erreichtenVerbrauchsniveaus natürlicher Ressourcen nicht auf die gesamte Erdbevölkerungübertragbar s<strong>in</strong>d. Gegenwärtig wird dies über den Klimawandel vorallem als e<strong>in</strong> emissionsseitiges Problem wahrgenommen, wobei allerd<strong>in</strong>gsdie Verfügbarkeit von Ressourcen bei gleichzeitig wachsender Erdbevölkerungnicht unetrschätzt werden sollte.• Viertens sollte die entwicklungspolitische Komponente des Problems <strong>in</strong>s Augegefasst werden. Die sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Verhältnisse <strong>in</strong> denLändern des „Südens“ signalisieren weiteren Entwicklungsbedarf. Aus dieserGr<strong>und</strong>konstellation ergeben sich Fragen nach der Entwicklungsgerechtigkeitzwischen den entwickelten Ländern des „Nordens“ <strong>und</strong> den ger<strong>in</strong>g entwickeltenLändern des „Südens“ (WUPPERTAL INSTITUT 2005)Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dieser Entwicklungsdilemmata stellte die Br<strong>und</strong>tland Kommission<strong>in</strong> ihrem 1987 veröffentlichten Bericht „Unsere geme<strong>in</strong>same Zukunft“ (WCED1987) drei Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zipen <strong>in</strong> den Mittelpunkt ihrer Überlegungen:


14• Die globale Analyse der Probleme <strong>und</strong> hieraus folgernd: die Notwendigkeite<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames, abgestimmtes Vorgehen der <strong>in</strong>ternationalen Staatengeme<strong>in</strong>schaftzur Lösung der Probleme.• E<strong>in</strong>e enge Verknüpfung von Umwelt- <strong>und</strong> Entwicklungsaspekten sowie• die Perspektive <strong>in</strong>ter-generativer <strong>und</strong> <strong>in</strong>tra-generativer Gerechtigkeit (ersteresbezieht sich auf die Verantwortung für die zukünftigen Generation, derzweite Aspekt auf die Gerechtigkeit für die heute lebenden Menschen)Das im Br<strong>und</strong>tland-Bericht angelegte Zielsystem bildete e<strong>in</strong>e wesentliche Basis fürdie UNCED-Konferenz <strong>in</strong> Rio 1992. Auf der Basis verschiedener Dokumente entstandhier e<strong>in</strong> Leitbild „Nachhaltiger Entwicklung“ <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Aktionsprogramm (Agenda21) zur Umsetzung dieses Leitbildes auf verschiedenen Ebenen (vgl. Abbildung 3).Abbildung 3: Dimensionen der NachhaltigkeitQuelle: http://www.la21-haan.de, Stand 23.11.2004


15Der hierauf e<strong>in</strong>setzende Diskussions- <strong>und</strong> Gestaltungsprozess <strong>in</strong> Deutschland soll andieser Stelle nicht im E<strong>in</strong>zelnen nachvollzogen werden. Kennzeichnend für die deutscheDebatte war bis Mitte der neunziger Jahre die starke Dom<strong>in</strong>anz ökologischerFragestellungen <strong>und</strong> die Absicht, ökologische Gr<strong>und</strong>regeln für die Ressourcennutzungzu def<strong>in</strong>ieren (vgl. ENQUETE KOMMISSION ‘SCHUTZ DES MENSCHENUND DER UMWELT’ 1994). Die Regeln lauten:1. Die Abbaurate erneuerbare Ressourcen soll ihre Regenerationsrate nicht ü-berschreiten.2. Nicht erneuerbare Ressourcen sollen nur <strong>in</strong> dem Umfang genutzt werden, wiee<strong>in</strong> physisch <strong>und</strong> funktionell gleichwertiger Ersatz <strong>in</strong> Form erneuerbarer Ressourcenoder höherer Produktivität der erneuerbaren Ressourcen sowie dernicht-erneuerbaren Ressourcen geschaffen wird.3. Stoffe<strong>in</strong>träge <strong>in</strong> die Umwelt sollen sich an der Belastbarkeit der Umweltmedienorientieren, wobei alle Funktionen zu berücksichtigen s<strong>in</strong>d, nicht zuletzt auchdie „stille“ <strong>und</strong> empf<strong>in</strong>dliche Regelungsfunktion.4. Das Zeitmaß anthropogener E<strong>in</strong>träge bzw. E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Umwelt muss imausgewogenen Verhältnis zum Zeitmaß der für das Reaktionsvermögen derUmwelt relevanten natürlichen Prozesse stehen.Auf der Basis dieser Gr<strong>und</strong>regeln s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> verschiedenen Forschungsarbeiten Umwelt<strong>in</strong>dikatorensystemeentwickelt worden (vgl. SRU 1994, BUND/MISEREOR 1996,37ff.), die dann wiederum Ausgangspunkt für sektorale, umweltpolitische Strategienwurden.3.2 Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren für die AbfallwirtschaftIn den letzten Jahren hat es vor allem von wissenschaftlicher Seite zahlreiche Bemühungengegeben, Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren für den Bereich der Abfallwirtschaftzu entwickeln. Mit diesen Indikatoren werden sowohl <strong>in</strong>put- als auch nach outputorientiertenZielsetzungen verfolgt (siehe folgende Tabelle).


16Tabelle 1: Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren für die AbfallwirtschaftIndikatorQuelleAbfallaufkommen UBA 1997Abfallentwicklung, Household waste disposed per capita,Generation of <strong>in</strong>dustrial and municipal solid wasteBUND Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 1996, OECD 2002Abfallverwertungsquote, Waste recycl<strong>in</strong>g and reuseBMU 1998, BUND Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 1996,OECD 2002Klärschlammaufkommen BUND Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 1996Deponierungsmengen aus Siedlungsabfall BMU 1998Deponierungsmenge aus Sonderabfall BMU 1998Deponiertes Abfall- <strong>und</strong> Reststoffaufkommen (Haushalte,prod. Gewerbe, Krankenhäuser)PFISTER / RENN 1996Expenditure on waste management OECD 2002Generation of hazardous wastes, Imports and exportsof hazardous wastesOECD 2002Area of land contam<strong>in</strong>ated by hazardous wastes OECD 2002Expenditure on hazardous waste treatment OECD 2002Aufkommen an radioaktiven Abfällen <strong>in</strong> m 3 /a (endlagerge-rechtkonditionierte radioaktive Abfälle mit vernachläsig-barerWärmeentwicklung), Generation of radioactivePFISTER / RENN 1996, OECD 2002wasteMaterial- <strong>und</strong> Rohstoffverbrauch UBA 1997Verbrauch von Metallen SRU 1994Verbrauch nicht erneuerbarer Rohstoffe BUND / MISEREOR 1996Materialproduktivität (Verhältnis BIP <strong>und</strong> Verbrauchnicht erneuerbarer PrimärmaterialienBUND / MISEREOR 1996Rohstoffproduktivität BMU 1998Energieproduktivität BMU 1998Entwicklung der Energie- <strong>und</strong> Ressourcenproduktivität(Verhältnis BIP zu Primärenergieverbrauch <strong>und</strong> zur BUND / MISEREOR 1996RessourcenentnahmeEntwicklung des Primärenergieverbrauchs (Land,Verbrauchbereiche verarbeitendes Gewerbe, Verkehr,Haushalte <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>verbraucher)Verbrauch fossiler Brennstoffe (Öl, Erdgas, Kohle),Verbrauch fossiler Energien, Entwicklung der Nutzungfossiler BrennstoffeBUND / MISEREOR 1996, BUND Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz1996SRU 1994, UBA 1997, BUND /MISEREOR 1996Import von fossilen Energieträgern PFISTER / RENN 1996Endenergieverbrauch zu Primärenergieverbrauch fossilerEnergieträgerPFISTER / RENN 1996Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch,Entwicklung des Anteils erneuerbarer Energien MISEREOR 1996BMU 1998, UBA 1997, BUND /Energieversorgung (fossile Energieträger, Stromanteilam Primärenergieverbrauch, Zusammensetzung desBUND Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 1996Stromanteils, Fernwärmeanteil, Anteil erneuerbarerEnergieträger an der StromerzeugungAnteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung BMU 1998Energieverbrauch pro Kopf bzw. BSP UBA 1997Quelle: Eigene Darstellung, ergänzt, nach http://www.fh-ma<strong>in</strong>z.de/<strong>in</strong>stitute/forster/sd-<strong>in</strong>dikatoren.htm,Stand 18.01.2005Da sich die meisten dieser Indikatoren auf die Gesamtwirtschaft beziehen, bestehtnach wie vor die Aufgabe, diese Anforderungen für die Abfallwirtschaft zu konkretisieren.Es muss z.B. geklärt werden, welchen Beitrag die Abfallwirtschaft zur Erhö-


17hung der Energie- <strong>und</strong> Materialproduktivität im Rahmen ihrer eigenen Verfahren <strong>und</strong>Prozesse leisten kann <strong>und</strong> wie dieses Maßnahmen zu e<strong>in</strong>er Verr<strong>in</strong>gerung der Ressourcen-Inputsbeitragen können.Die Vielzahl der ökologischen Indikatoren für e<strong>in</strong>e nachhaltigen Abfallwirtschaft erschwertauf der strategischen Ebene die Anschlussfähigkeit an die Ziele der <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong>.Wir wollen darum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt versuchen, die Anzahl derZiele zu bündeln <strong>und</strong> diese dann drei Zielebenen zuzuordnen. In Anlehnung anHUBER (1994) unterschieden wir die Zielebenen wie folgt:• Effizienzziele• Konsistenzziele <strong>und</strong>• SuffizienzzieleIn diesen Zielbereichen s<strong>in</strong>d Maßnahmen mit e<strong>in</strong>er unterschiedlichen Reichweite anzutreffen.Effizienzziele können z.B. sowohl bei der Optimierung von bestehendenEntsorgungsanlagen als auch <strong>in</strong> Bezug auf die Verr<strong>in</strong>gerung des Ressourcene<strong>in</strong>satzes<strong>in</strong> der gesamten Wertschöpfungskette verfolgt werden. Insofern werden die Zielebenen<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Schritt im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten <strong>und</strong> ressourceneffizientenAbfallwirtschaft weiter präzisiert: 3• Effizienz = Steigerung der Ressourcenproduktivität durch Materialeffizienz,Reduzierung der Rohstoffentnahmen, öko-effiziente Verfahren <strong>in</strong> der Abfallwirtschaft,räumliche Engführung von Stoffkreisläufen• Konsistenz = Entgiftung der Materialströme <strong>und</strong> Produkte, Risikom<strong>in</strong>derung,Verwendung naturnaher, regenerativer Stoffe, Integration von anthropogenen<strong>und</strong> natürlichen Stoffkreisläufen• Suffizienz = Abfallvermeidung, Nutzungsdauerverlängerung, Abfall armesE<strong>in</strong>kaufsverhalten, neue Nutzungskonzepte.Diese Pr<strong>in</strong>zipien <strong>und</strong> Ziele werden nur wirksam, wenn sie möglichst früh im Produktlebenszykluszur Anwendung kommen, idealerweise schon <strong>in</strong> der Phase der Produktplanung,des Designs oder aus der Perspektive der Verbraucher beim Kauf derProdukte. E<strong>in</strong> solcher Ansatz führt konsequenterweise zur E<strong>in</strong>beziehung von Produzenten<strong>und</strong> Konsumenten. Diese akteurspolitische Erweiterung erfordert e<strong>in</strong>en verändertenRegulations- <strong>und</strong> Managementansatz. Abfallpolitik muss mit der Ressourcenpolitik<strong>und</strong> der Industriepolitik verb<strong>und</strong>en werden. In dem Maße, wie das Abfallmanagementdie Materialströme <strong>in</strong> der gesamten Wertschöpfungskette <strong>in</strong>s Augefasst, kann es e<strong>in</strong>en Beitrag zum Ressourcenmanagement <strong>und</strong> zur Produktpolitikleisten. Stand bisher die Entsorgungssicherheit am Ende der Wertschöpfungsketteim Mittelpunkt, so orientiert sich e<strong>in</strong> nachhaltiges Abfallmanagement mehr auf dieReduzierung des Ressourcen<strong>in</strong>puts, die Erhöhung der Materialproduktivität sowie3Die Zuordnung erfolgt idealtypisch, d.h. <strong>in</strong> der Praxis wird es zwischen den Zielebenen immer Ü-berlappungen <strong>und</strong> Schnittmengen geben, die bei der Gestaltung des Politikfeldes „Hausmüllentsorgung“zu beachten s<strong>in</strong>d.


18auf e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>sätzliche Nutzendauerverlängerung der Materialströme auf gleichemKomplexitätsniveau (Wiederverwendung, Weiterverwendung) <strong>in</strong> der Technosphäre(vgl. v. GLEICH 1999). Nachhaltige Recycl<strong>in</strong>gstrategien zielen darauf, die Entnahmevon Primärrohstoffen zu verr<strong>in</strong>gern, <strong>in</strong> dem die Material- <strong>und</strong> Energieproduktivitäterhöht wird.Diese Ziele e<strong>in</strong>er ökologisch nachhaltigen Abfallwirtschaft stoßen vor allem auf derpraktischen Ebene noch auf Hemmnisse (vgl. SCHINK 2000). Die Entsorgungswirtschaftwirkt noch immer wesentlich nachsorgend am Ende der Verursacherkette(BLEISCHWITZ 2003). Der Investitionsschwerpunkt liegt im Bereich der Entsorgungs-<strong>und</strong> Recycl<strong>in</strong>ganlagen (e<strong>in</strong>schl. Logistik). Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> steht aufder e<strong>in</strong>zelwirtschaftlichen Ebene das Ziel im Vordergr<strong>und</strong>, diese Anlagen optimalauszulasten. E<strong>in</strong>e systematische Strategie zur Verr<strong>in</strong>gerung des Restabfallaufkommenswürde auf der Entsorgungsseite zu Umsatze<strong>in</strong>bußen führen <strong>und</strong> damit dieRendite getätigter Investitionen gefährden. Die derzeitige Mengenlogik der Abfallwirtschaft,die auf die Auslastung der Kapazitäten zielt, kann nur aufgebrochen werden,wenn sich die Geschäftstätigkeit der Entsorgungsunternehmen auf den gesamtenBereich des Stoffstrommanagements erstreckt, d.h. z.B. der Abfallwirtschaftsbetriebwandelt sich vom Entsorger zum Stoffstrom- <strong>und</strong> Material-Dienstleister (WEMHOFF2002). Kenntnisse über die Zusammensetzung der Materialien sowie deren Sammlung,Sortierung <strong>und</strong> Trennung s<strong>in</strong>d dabei von großer Bedeutung (BLINGS/SPÖTTL2003). Allerd<strong>in</strong>gs fehlen der Abfallwirtschaft oft die Kenntnisse über die stoffliche Zusammensetzungder Produkte. Hier s<strong>in</strong>d die Hersteller der Produkte gefordert, entsprechendeInformationen bereitzustellen.4 Systemische Aspekte der InfrastrukturgestaltungIn diesem Kapitel soll der Frage nachgegangen werden, ob die Geme<strong>in</strong>wohlorientierungder <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> nicht nur politisch-normativ begründet werden kann, sondernauch aus den Funktionserfordernissen des Erhalts e<strong>in</strong>er „capacity“ <strong>in</strong>frastrukturellerSysteme. Hierbei geht es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie nicht um die technisch-funktionalenSystemeigenschaften im E<strong>in</strong>zelnen, sondern um die Frage, wie den unterschiedlichenGestaltungsanforderungen (<strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong>, Ressourceneffizienz) auf e<strong>in</strong>ersystemischen Ebene begegnet werden kann.Mit dem Begriff der Infrastruktur s<strong>in</strong>d systemische Eigenschaften wie Dauerhaftigkeit,allgeme<strong>in</strong>e Zugänglichkeit <strong>und</strong> flächendeckendes Angebot verb<strong>und</strong>en. Die hiermitverb<strong>und</strong>enen Aufgaben bzw. Spezifizierungen (z.B. Pflege, Wartung <strong>und</strong> Ausbau derNetzeigenschaften) tragen dazu bei, die unmittelbare Leistungserstellung <strong>in</strong> Formvon Produkten <strong>und</strong> Diensleistungen erst zu ermöglichen 4 . Sie bilden quasi das Rückratdes Leistungsvermögens, der „Capacity“. Diese „Capacity“ beruht auf bestimmten4 E<strong>in</strong>e Analyse nur nach der Abfolge der Leistungen im Wertschöpfungsprozess, z.B. Planung – F<strong>in</strong>anzierung- Leistung, ersche<strong>in</strong>t im Kontext der nachhaltigen Entwicklung nicht zielführend.


19Fähigkeiten zur Gesamtsystemgestaltung, die wie jede andere Leistung e<strong>in</strong> spezifischesKnow-How verlangt, zum Beispiel für die Planung <strong>und</strong> Abstimmung der unterschiedlichenKomponenten e<strong>in</strong>es Systems. Für dieses systemische Leistungsvermögens<strong>in</strong>d nicht nur operative Fragen von Bedeutung (z.B. wann soll e<strong>in</strong>e Leistungerbracht werden), sondern auch strategische Aspekte der Versorgungssicherheit <strong>und</strong>Belastbarkeit <strong>in</strong> Krisensituationen. Infrastruktursysteme, die <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>eSystemstabilität gewährleisten, leisten e<strong>in</strong>en Beitrag zur Generationengerechtigkeitim S<strong>in</strong>ne der <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong>. Durch ihre Systemeigenschaften gewährleisten Sie,dass auch nachfolgenden Generationen der gleiche Versorgungsgrad gewährt wird,wie den jetzt lebenden.Die Ansprüche e<strong>in</strong>er langfristig angelegten <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> führen h<strong>in</strong>sichtlich derAusgestaltung der <strong>in</strong>frastrukturellen Systeme zu e<strong>in</strong>er Red<strong>und</strong>anz-Strategie (vgl.Grabher 1994). Es werden immer mehr Kapazitäten vorgehalten, als unmittelbar gebrauchtwerden, es werden Puffer e<strong>in</strong>gebaut, um auch kritischen Belastungen begegnenzu können. Treten Veränderungen wie z.B. der Rückgang der Bevölkerungauf, so kann sich die e<strong>in</strong>mal aufgebaute Systemkapazität ökonomisch <strong>und</strong> ökologischschnell als <strong>in</strong>effizient erweisen. Die mangelnde Systemflexibilität <strong>und</strong> Anpassungsfähigkeitist daher e<strong>in</strong>es der Hauptprobleme <strong>in</strong>frastruktureller Systeme.In der Siedlungsabfallwirtschaft haben sich darüber h<strong>in</strong>aus aufgr<strong>und</strong> von FehlplanungenAnfang der 90er Jahre Überkapazitäten ergeben, die erst jetzt mit dem VollzugAblagerungsverordnung wieder abgebaut werden können. Das Örtlichkeitspr<strong>in</strong>zip<strong>in</strong> der Anlagenplanung hat auch mit dazu beigetragen, dass nur jeweils für deneigenen Bedarf der Kommune geplant wurde <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Vergangenheit aufgr<strong>und</strong> derräumlich geb<strong>und</strong>enen Entsorgungstrukturen, Abstimmungen zwischen verschiedenenGebietskörperschaften eher die Ausnahme waren. Die Flexibilität der Siedlungsabfallwirtschaftkönnte sicher <strong>in</strong>sgesamt erhöht werden, wenn <strong>in</strong> Zukunft die Anlagenplanungstärker an funktionalen anstatt an adm<strong>in</strong>istrativen Erfordernissen ausgerichtetwürde.In die Planungen der Siedlungsabfallwirtschaft müssen <strong>in</strong> Zukunft sehr unterschiedlicheElemente e<strong>in</strong>gehen (Ressourceneffizienz, Klimawandel, Bevölkerungsrückgang,Alternede Gesellschaft, Innovation, Wachstumsbereiche bei den Konsumgütern).Auch aus e<strong>in</strong>er wissenschaftliche Sicht steht die Integration dieser Themen noch amAnfang. Verschiedene Diskussionsstränge im Nachhaltigkeitsdiskurs könnten sichhierbei als nützlich erweisen, um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten Systemgestaltung (sozial, ökologsich,ökonomisch) e<strong>in</strong>en Schritt weiter zu kommen:• Es ist anerkannt, dass Staat <strong>und</strong> markt unterschiedliche Möglichkeiten haben,mit öffentlichen Gütern umzugehen. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist zu klären,ob es sich bei den Abfall-Infrastrukturen um quasi öffentliche Güter handelt,die <strong>in</strong> e<strong>in</strong> „concept of the commons“ (vgl. BOLLIER 2001, S. 23 ff.) <strong>in</strong>tegriertwerden sollten. Hierbei müssten die geme<strong>in</strong>wirtschaftlichen Aspekteder Infrastrukturgestaltung herausarbeitet werden. E<strong>in</strong>e stärkere Orientierung


20am öffentlichen Interesse <strong>und</strong> am Geme<strong>in</strong>wohl könnte sich auch auf die Arbeitvon COX (2001) stützen.• Die Frage nach der systemischen Leistungsfähigkeit berührt auch die Zielee<strong>in</strong>es „Vorsorgenden Wirtschaftens“(BIESECKER et al 2000). Infrastrukturleistungenmüssten demnach sowohl auf Bedürfnisse e<strong>in</strong>er haushälterischenReproduktionsökonomie als auch auf das Erwerbsleben zugeschnittenwerden.• Aus regionalökonomischer Perspektive ist e<strong>in</strong>e flächendeckende Versorgungvon besonderer Bedeutung, bei der <strong>in</strong>sbesondere die Benachteiligung sog.Strukturschwacher Räume vermieden wird. Aus e<strong>in</strong>er red<strong>und</strong>anztheoretischenPerspektive geht es hierbei auch darum, genügend Reserven (Pufferkapazitäten)vorzuhalten, um Engpässen begegnen zu können (GRABHER1994). Dies ist <strong>in</strong> der Energiewirtschaft seit den Netzausfällen <strong>in</strong> Norditalien<strong>und</strong> Michigan e<strong>in</strong> aktuelles Thema.• Für die Innovation der Infrastrukturen <strong>und</strong> die Verbesserung der Systemeigenschaftens<strong>in</strong>d darüber h<strong>in</strong>aus auch <strong>in</strong>novationstheoretische Überlegungenvon Bedeutung. Wie können <strong>in</strong> der Infrastrukturentwicklung „crucialcomplementary assets, <strong>in</strong> order to assure cont<strong>in</strong>uous <strong>in</strong>novation capability“(CAMAGNI 1991, S. 68 f.) auf e<strong>in</strong>er systemischen Ebene geschaffen werden?Die hiermit angesprochenen Aufgaben zur Systemgestaltung <strong>und</strong> –entwicklungsche<strong>in</strong>en mit kurzfristigen Gew<strong>in</strong>nerwartungen kaum kompatibel zu se<strong>in</strong> <strong>und</strong> solltendaher durch die öffentliche Hand sichergestellt werden. Planung <strong>und</strong> Zielerfüllung derInfrastrukturpolitik fällt hierbei <strong>in</strong> den Verantwortungsbereich der Aufgabenträger(Gebietskörperschaften), für die unmittelbare Leistungserstellung s<strong>in</strong>d private oderöffentlich-rechtlich Unternehmen zuständig. Bei der zukünftigen Auftragsvergabewird verstärkt darauf zu achten se<strong>in</strong>, dass die Synergien zwischen den verschiedenenTeilsystemen der Abfallwirtschaft erhalten bleiben (auch <strong>in</strong> stoffwirtschaftlicherH<strong>in</strong>sicht). Dabei kommt den Anlagen zu Vorbehandlung, stofflichen Verwertung <strong>und</strong>Verbrennung e<strong>in</strong>e Schlüsselfunktion zu. Treten hier Engpässe auf, s<strong>in</strong>d alle vorgelagertenTeilbereiche gefährdet.5 Nachhaltigkeit <strong>und</strong> <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong>Aus den bisherigen Überlegungen zur <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> 5 <strong>und</strong> Nachhaltigkeit wirddeutlich, dass beide Leitorientierungen um den Schutz <strong>und</strong> die Erstellung öffentlicherGüter kreisen. Das Geme<strong>in</strong>wohl <strong>und</strong> das öffentliche Interesse sollen gewahrt werden.Die <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> ist aufgr<strong>und</strong> ihrer Begriffsgeschichte eher dem sozialenKontext zuzuordnen, die Nachhaltigkeit eher dem entwicklungspolitischen Spektrum<strong>und</strong> der Ökologie. Hieraus haben sich unterschiedliche Problemsichten entwickelt:5 Die aktuelle Entwicklung der <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> im H<strong>in</strong>blick auf die Hausmüllentsorgung wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emweiteren Policy Paper erläutert (LUCAS / BÜRGER 2005)


21• Nachhaltige Entwicklung als Leitvorstellung ist zunächst im <strong>in</strong>ternationalenZusammenhang entstanden. Hierbei g<strong>in</strong>g es um Entwicklungsgerechtigkeitbei der Nutzung der natürlichen Ressourcen. Arme <strong>und</strong> reiche Länder, dieheutigen <strong>und</strong> zukünftige Generationen sollen die gleichen Chancen e<strong>in</strong>geräumtbekommen. Der Nachhaltigkeit liegt damit e<strong>in</strong> globales Risikoverständnish<strong>in</strong>sichtlich der ökologischen Entwicklung zu Gr<strong>und</strong>e.• Dem gegenüber war das abfallpolitische Risikoverständnis der <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong>zunächst national ausgerichtet (Volkshygiene). Erst seit den 70er Jahrenwurde die Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge mit Aspekten des Umweltschutzes verb<strong>und</strong>en.Das Risikoverständnis <strong>in</strong> der Abfallwirtschaft ist immer noch starkvon technischen Verfahren des nachsorgenden Umweltschutzes bestimmt(MVA-Filter, Deponieabdichtungen etc.). Vorsorge wird hier als vorausschauendePlanung für die Endablagerung von Abfällen verstanden.Beide Diskursstränge sche<strong>in</strong>en sich aktuell aufe<strong>in</strong>ander zuzubewegen: In der Nachhaltigkeitsdebattewerden zunehmend soziale Themenstellungen aufgegriffen(NACHHALTIGKEITSRAT 2004), das Verständnis der <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> wird um ö-kologische Themen erweitert. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ergeben sich <strong>in</strong> den FeldernÖkologie, Vorsorge, räumliche <strong>und</strong> demokratische Dimension e<strong>in</strong>e Reihe von <strong>in</strong>haltlichenSchnittmengen, die als Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegrierten Ansatz e<strong>in</strong>ernachhaltigen <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> dienen können (vgl. Tabelle 2).Welche Rolle <strong>und</strong> welchen Stellenwert diese Themenfelder <strong>in</strong> der Praxis der Hausmüllentsorgunge<strong>in</strong>nehmen, soll <strong>in</strong> der empirischen Phase des Projektes überprüftwerden. Auch ist zu prüfen, welchen E<strong>in</strong>fluss die verschiedenen Organisationsmodelleauf die Leistungstiefe der <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> <strong>und</strong> die Dienstleistungsqualität <strong>und</strong>welche Handlungsspielräume die e<strong>in</strong>zelnen Akteure haben.Tabelle 2: Nachhaltigkeit, <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> <strong>und</strong> DienstleistungsqualitätZiele der NachhaltigkeitÖkologische DimensionVerr<strong>in</strong>gerung des Ressourcen-<strong>und</strong> FlächenverbrauchsBeachtung der Aufnahmefähigkeit(Resilience)der Ökosysteme<strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> <strong>in</strong> der HausmüllentsorgungSystemebeneHoher Auslastungsgrad derAnlagenAbfallvermeidung, Wieder- <strong>und</strong>Weiterverwendung von KonsumgüternÜberprüfbare KlimapolitischeZieleRegenerative Energieerzeugung,Deponiegas, Kraft-Wärme-KopplungDienstleistungsqualität <strong>in</strong> der HausmüllentsorgungK<strong>und</strong>enebeneVolumenabhängige GebührengestaltungAktive Informations- <strong>und</strong> KommunikationspolitikKooperation mit Schulen,Verbraucherorganisationen<strong>und</strong> E<strong>in</strong>zelhandelHaushaltsnahe Serviceleistungen (z.B.Reparaturservice, Mieten <strong>und</strong> Leihen)Benutzerfre<strong>und</strong>liche Gestaltung der Logistik(Hol oder Br<strong>in</strong>gsysteme)


22VorsorgedimensionRisikom<strong>in</strong>imierung,Fehlerfre<strong>und</strong>lichkeitFlexibilitätSozial-räumliche DimensionÜbertragbarkeit,Verallgeme<strong>in</strong>erbarkeitDemokratische DimensionGerechtigkeitBeteiligungQuelle: Eigene DarstellungRessourceneffiziente Bündelung<strong>und</strong> Engführung von StoffkreisläufenSauberkeit <strong>in</strong> der StadtAnpassungsfähigkeit des Systemsan zukünftige VeränderungenSoziale <strong>und</strong> ökologische Qualitätskriterienbei der Auftragsvergabe<strong>und</strong> AusschreibungenBeachtung von Folgekosten,RücklagenPlanungssicherheitKe<strong>in</strong>e Problemverlagerung <strong>in</strong>andere Regionenke<strong>in</strong> MülltourismusM<strong>in</strong>imierung des TransportaufwandesInterkommunale KooperationPolitische Steuerung <strong>und</strong> KontrolleMonitor<strong>in</strong>g, Transparenz derPlanungenDialogorientierte Öffentlichkeitsarbeittik (Hol- oder Br<strong>in</strong>gsysteme)Kompetente <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>liche MitarbeiterVersorgungssicherheitUmwelt-, Klima- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsverträglichkeitaller abfallwirtschaftlichen MaßnahmenAnpassung an raumstrukturelle <strong>und</strong> städtebaulicheBesonderheitenDemographischer WandelBevölkerungsrückgangDiskrim<strong>in</strong>ierungsfreier Zugang (Senioren,Beh<strong>in</strong>derte, sozial Benachteiligte)e<strong>in</strong>heitliche GebührengestaltungErschw<strong>in</strong>glichkeit der Leistungen


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