Dienstleistungsqualität und Daseinsvorsorge in deregulierten ...

12Ob die in diesem Zusammenhang geforderte Einführung einer Deponiesteuer undein Handel mit Recycling-Zertifikaten europaweit realisiert werden kann, wird allerdingsunterschiedlich beurteilt (vgl. KESSLER 2004).Insgesamt gehen die neueren abfallwirtschaftlichen Initiativen der EU-Kommissiondahin, den Ansatz der Verwertungspfadsteuerung weiter auszudifferenzieren und aufweitere Abfallgruppen auszuweiten. Allerdings ist eine Umorientierung von einemeher produktspezifischen Ansatz zu einem stärker material-optimierenden Ansatz zubeobachten. Dieser Wechsel impliziert auch einen mentalen Wandel: durch die Vielzahlder getrennt gehaltenen und verwerteten Abfallteilströmen (Verpackungen, Altauto,Bleiglas, Batterien, Bioabfall, Altholz, Gewerbeabfälle usw.) sollen die Akteurenach und nach lernen, dass am Ende des Produktlebenszyklus eine neue Rohstoffressourceexistiert, die es zu nutzen gilt (HAHN 2004).Eine integrierte Ressourcen- und Produktpolitik ist auf Rückführung der in der Abfallwirtschaftgewonnenen Stoffe in die ursprünglichen Produktionsprozesse angewiesen.Voraussetzung hierfür ist die Recyclingfähigkeit, über die bereits beim Designder Produkte entschieden wird. Die Entscheidungen der Produzenten und Herstellerüber die Zusammensetzung und Trennfähigkeit der Produkte beeinflussendamit entscheidend die Möglichkeit der Abfallwirtschaft zur Abfallvermeidung und zurVerwertung. Die Möglichkeiten der Abfallwirtschaft mit ihrem bestehenden Instrumentariumhierauf Einfluss zu nehmen, sind begrenzt. Ein Weg diese Begrenzungaufzubrechen ist unserer Auffassung nach die Integration der Abfallpolitik in anderePolitikfelder wie zum Beispiel der Integrierten Produktpolitik und der Ressourcenpolitik.Aus der Perspektive der integrierten Produktpolitik werden solche Schnittstellenzumindest auf der programmatischen Ebene bereits definiert. So führt die EU Kommissionhierzu aus: „Die IPP wird auch ein Schlüsselelement der Maßnahmen zurUmsetzung der kommenden thematischen Strategie für den nachhaltigen Ressourceneinsatzund derjenigen über die Vermeidung und Wiederverwertung von Abfällensein.“ (KOM 2003, 302, S.7)Um eine derartige Integration auf der praktischen Ebene auf den Weg zu bringen, isteine enge Verzahnung zwischen Entwicklung und Produktdesign, Lieferanten, Hersteller,Handel, unterstützenden Dienstleistern und Kunden notwendig. In Verbindungmit entsprechenden (Produkt-) Innovationen kommt dabei Marketingkonzepten undprofessionellen Marketingaktivitäten eine besondere Bedeutung zu, um die neuenProdukt- und Dienstleistungsqualitäten zu vermitteln und eine positive Nachfrageentwicklungzu erzielen.