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Dienstleistungsqualität und Daseinsvorsorge in deregulierten ...

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19Fähigkeiten zur Gesamtsystemgestaltung, die wie jede andere Leistung e<strong>in</strong> spezifischesKnow-How verlangt, zum Beispiel für die Planung <strong>und</strong> Abstimmung der unterschiedlichenKomponenten e<strong>in</strong>es Systems. Für dieses systemische Leistungsvermögens<strong>in</strong>d nicht nur operative Fragen von Bedeutung (z.B. wann soll e<strong>in</strong>e Leistungerbracht werden), sondern auch strategische Aspekte der Versorgungssicherheit <strong>und</strong>Belastbarkeit <strong>in</strong> Krisensituationen. Infrastruktursysteme, die <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>eSystemstabilität gewährleisten, leisten e<strong>in</strong>en Beitrag zur Generationengerechtigkeitim S<strong>in</strong>ne der <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong>. Durch ihre Systemeigenschaften gewährleisten Sie,dass auch nachfolgenden Generationen der gleiche Versorgungsgrad gewährt wird,wie den jetzt lebenden.Die Ansprüche e<strong>in</strong>er langfristig angelegten <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> führen h<strong>in</strong>sichtlich derAusgestaltung der <strong>in</strong>frastrukturellen Systeme zu e<strong>in</strong>er Red<strong>und</strong>anz-Strategie (vgl.Grabher 1994). Es werden immer mehr Kapazitäten vorgehalten, als unmittelbar gebrauchtwerden, es werden Puffer e<strong>in</strong>gebaut, um auch kritischen Belastungen begegnenzu können. Treten Veränderungen wie z.B. der Rückgang der Bevölkerungauf, so kann sich die e<strong>in</strong>mal aufgebaute Systemkapazität ökonomisch <strong>und</strong> ökologischschnell als <strong>in</strong>effizient erweisen. Die mangelnde Systemflexibilität <strong>und</strong> Anpassungsfähigkeitist daher e<strong>in</strong>es der Hauptprobleme <strong>in</strong>frastruktureller Systeme.In der Siedlungsabfallwirtschaft haben sich darüber h<strong>in</strong>aus aufgr<strong>und</strong> von FehlplanungenAnfang der 90er Jahre Überkapazitäten ergeben, die erst jetzt mit dem VollzugAblagerungsverordnung wieder abgebaut werden können. Das Örtlichkeitspr<strong>in</strong>zip<strong>in</strong> der Anlagenplanung hat auch mit dazu beigetragen, dass nur jeweils für deneigenen Bedarf der Kommune geplant wurde <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Vergangenheit aufgr<strong>und</strong> derräumlich geb<strong>und</strong>enen Entsorgungstrukturen, Abstimmungen zwischen verschiedenenGebietskörperschaften eher die Ausnahme waren. Die Flexibilität der Siedlungsabfallwirtschaftkönnte sicher <strong>in</strong>sgesamt erhöht werden, wenn <strong>in</strong> Zukunft die Anlagenplanungstärker an funktionalen anstatt an adm<strong>in</strong>istrativen Erfordernissen ausgerichtetwürde.In die Planungen der Siedlungsabfallwirtschaft müssen <strong>in</strong> Zukunft sehr unterschiedlicheElemente e<strong>in</strong>gehen (Ressourceneffizienz, Klimawandel, Bevölkerungsrückgang,Alternede Gesellschaft, Innovation, Wachstumsbereiche bei den Konsumgütern).Auch aus e<strong>in</strong>er wissenschaftliche Sicht steht die Integration dieser Themen noch amAnfang. Verschiedene Diskussionsstränge im Nachhaltigkeitsdiskurs könnten sichhierbei als nützlich erweisen, um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten Systemgestaltung (sozial, ökologsich,ökonomisch) e<strong>in</strong>en Schritt weiter zu kommen:• Es ist anerkannt, dass Staat <strong>und</strong> markt unterschiedliche Möglichkeiten haben,mit öffentlichen Gütern umzugehen. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist zu klären,ob es sich bei den Abfall-Infrastrukturen um quasi öffentliche Güter handelt,die <strong>in</strong> e<strong>in</strong> „concept of the commons“ (vgl. BOLLIER 2001, S. 23 ff.) <strong>in</strong>tegriertwerden sollten. Hierbei müssten die geme<strong>in</strong>wirtschaftlichen Aspekteder Infrastrukturgestaltung herausarbeitet werden. E<strong>in</strong>e stärkere Orientierung

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