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Dienstleistungsqualität und Daseinsvorsorge in deregulierten ...

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41 E<strong>in</strong>leitungDie Zielstrukturen <strong>in</strong> der Abfallwirtschaft bef<strong>in</strong>den sich derzeit im Umbruch. Traditionellwird die Abfallwirtschaft als e<strong>in</strong> Bereich der <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> 1 angesehen. In derdeutschen Begriffstradition geht es hierbei um die Entsorgungssicherheit, e<strong>in</strong>engleichberechtigten Zugang zu den Dienstleistungen <strong>und</strong> Fragen des lokalen <strong>und</strong> regionalenUmweltschutzes. Mit den Politikkonzepten e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklungsteht auch die Abfallwirtschaft vor neuen Herausforderungen. Nachhaltigkeit impliziert,den nationalen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen Ressourcenverbrauch auf e<strong>in</strong> zukunftsfähigesMaß zu beschränken, emmissionsseitig rückt vor allem die globale Dimension(Klimawandel) stärker <strong>in</strong> den Mittelpunkt. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> wird mit diesemPapier das Ziel verfolgt, die unterschiedliche Zielbereiche „nachhaltige Entwicklung“<strong>und</strong> „<strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong>“ darzustellen <strong>und</strong> mögliche Synergien, Schnittstellen <strong>und</strong>Konfliktfelder zwischen den Zielbereichen zu ermitteln. Abschließend werden hierausFragen für die empirische Phase des Projektes abgeleitet.2 Ökologische Ziele <strong>in</strong> der Abfallwirtschaft 22.1 Von der Entsorgung zur KreislaufwirtschaftDie leitenden Pr<strong>in</strong>zipien der Abfallwirtschaft waren seit den Anfängen im 19. Jahrh<strong>und</strong>ertbis <strong>in</strong> die sechziger Jahre auf die Begrenzung lokaler Umweltschäden <strong>und</strong>Ges<strong>und</strong>heitsgefahren gerichtet. Im Mittelpunkt stand das Ziel, e<strong>in</strong>e ausreichende Beseitigungskapazitätenfür die entstehenden Abfälle bereitzustellen (DREHER et al1998, S. 3, BENZLER et al 1995, S. 19).Die Reduzierung der Abfallmengen wurde erst zu e<strong>in</strong>em Thema <strong>in</strong> der Abfallwirtschaftspolitik(RUTKOWSKY 1998, S. 133 ff.), als sich e<strong>in</strong>e Verknappung der Beseitigungskapazitätenabzeichnete (HECHT 1991, S. 16 ; WIESCH 1996, S. 26). <strong>und</strong>die Abfallmengen als Folge des ständig steigenden materiellen Konsums immerweiter anstiegen. Auch wurden die Grenzen e<strong>in</strong>es nachgeschalteten Umweltschutzes(End of the Pipe) deutlich. Durch verbesserte Verfahren <strong>und</strong> Technologien konntenzwar Erfolge <strong>in</strong> der Luftre<strong>in</strong>haltepolitik erzielt werden, gleichzeitig wurde jedoch dasUmweltmedium Boden weiter belastet. In der Müllverbrennung wurde der Aufwandzur Verh<strong>in</strong>derung schädlicher Emissionen immer größer, die damit zu erzielendenpositiven Umwelteffekte immer kle<strong>in</strong>er. Vor allem ver<strong>in</strong>gerten sich die Anreize zurAbfallvermeidung, da die betriebswirtschaftliche Eigenlogik der Anlagenbetreiber dazuführte, möglichst viel Abfall zu entsorgen (MICHAELIS 1993, S. 12).Diese Defizite konnten durch das Kreislaufwirtschafts- / Abfallgesetz (KrW-/AbfG)von 1996 nur teilweise behoben werden. Das bestehende Abfallrecht ist zwar darauf12Auf der europäischen Ebene werden die Leistungen der <strong>Dase<strong>in</strong>svorsorge</strong> auch als geme<strong>in</strong>wohlorienteirteDienstleistungen def<strong>in</strong>iert, die auf die Belange des Bürgers abgestellt s<strong>in</strong>d. „Geme<strong>in</strong>wohlorientierteDienstleistungen liefern e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur allgeme<strong>in</strong>en Wettbewerbsfähigkeitder europäischen Industrie <strong>und</strong> zum wirtschaftlichen, sozialen <strong>und</strong> territorialen Zusammenhalt.“(KOM 2000, 580, S. 7)Dieses Kapitel ist unter Mitarbeit von Guido Bürger entstanden.

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