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Erfolgskontrolle zum Fischbesatz in der Schweiz - Rettet die Ybbs ...

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MITTEILUNGEN ZUR FISCHEREI NR. 714 Markierung, Wie<strong>der</strong>erkennung und Ortung von Besatzfischengeschieht <strong>in</strong> den ersten Tagen o<strong>der</strong> gar nicht (Aquariumsversuch). Der Autor bewertet <strong>die</strong> Komb<strong>in</strong>ationvon Fettflossenschnitt und Magnetstreifen als gut lesbare Lösung für <strong>die</strong> Unterscheidung vonJahrgängen (Gruppenmarkierung). Meng, Müller und Geiger (1986) machen zur Markierung vonFelchensömmerl<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> folgenden Angaben: Markiertempo: 500 bis 800 Fische pro Stunde, Sterberatedurch Markierung: 5 %. Markenverlust <strong>in</strong>nerhalb von 15 Tagen: 8.5 %, Markenverlust bis<strong>zum</strong> Wie<strong>der</strong>fang im fangreifen Alter: rund 10 %. Je tiefer <strong>der</strong> Metallstift unter <strong>die</strong> Haut geschobenwird, um so höher ist <strong>die</strong> Sterberate <strong>der</strong> Fische. Je tiefer er aber ist, um so weniger Marken gehenverloren. Die Autoren empfehlen, ke<strong>in</strong>e Felchen unter 6 cm mit Metallstiften zu markieren.4.1.8 Thermalmarkierung <strong>der</strong> Otolithen (engl.: thermal otolith marks): Im Verlaufe <strong>der</strong> Aufzuchtphasewerden <strong>die</strong> Jungfische mehrmals für e<strong>in</strong>ige Stunden <strong>in</strong> zwei Bä<strong>der</strong>n mit ungleich temperiertemWasser gehältert. Die Temperaturdifferenz sollte dabei grösser se<strong>in</strong> als 4 Grad. Auf denOtolithen (Gehörste<strong>in</strong>chen) bilden sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge deutliche Banden aus – vergleichbar mit Jahrr<strong>in</strong>genbeim Baum. Die Banden bezeichnet man als Thermalmarken. Diese können später unter demB<strong>in</strong>okular als Muster wie<strong>der</strong>erkannt werden.Vorteile: Die Methode hat e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Auswirkung auf Wachstum, Überleben und Verhalten. Sieist gut geeignet für Larven und Massenmarkierungen. Die Marken s<strong>in</strong>d dauerhaft und ermöglichenLangzeitstu<strong>die</strong>n.Nachteile: Es ist ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Markierung möglich. Um <strong>die</strong> Otolithen untersuchen zu können,muss <strong>der</strong> Fisch getötet und seziert werden. Die Technik ist s<strong>in</strong>nvoll für künstlich erbrütete Fische un<strong>der</strong>for<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e genau kontrollierte Umgebung. Die Bearbeitung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>fänge ist aufwändig.Pilotprojekte s<strong>in</strong>d nötig.4.1.9 Fluoreszenzmarken (z. B. Alizar<strong>in</strong>rot, Tetracycl<strong>in</strong>, Calce<strong>in</strong>):Bei <strong>der</strong> Markierung mit fluoreszierenden Substanzen werden bestimmte Farbstoffe im Knochengerüst,d.h. <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Otolithen des Fisches e<strong>in</strong>gelagert. Die Markierung des Fisches kanngrundsätzlich auf zwei Arten erfolgen. Entwe<strong>der</strong> durch Langzeit-Exposition <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwach konzentriertenLösung o<strong>der</strong> durch kurzfristige Exposition <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hochkonzentrierten Markiersubstanz.Das Amt für Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit<strong>der</strong> Markierung von Felcheneiern, vor allem mit Alizar<strong>in</strong>rot und Tetracycl<strong>in</strong>. Tetracycl<strong>in</strong> wäre als Farbstoffgut geeignet. Da es sich bei <strong>die</strong>sem Stoff jedoch um e<strong>in</strong> Antibiotikum handelt, gibt es teilweiseBedenken gegen den breiten E<strong>in</strong>satz von Tetracycl<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Anwendung. Der LebensmittelfarbstoffAlizar<strong>in</strong>rot ist h<strong>in</strong>gegen unbedenklich und gibt sehr <strong>in</strong>tensive, rote Marken. Die Substanz ist als chemischerStoff jedoch nicht e<strong>in</strong>deutig def<strong>in</strong>iert, was <strong>die</strong> Wirkung eher unberechenbar macht. AufwändigeVorversuche s<strong>in</strong>d unerlässlich. Für jede Fischart, jedes Fischalter und jedes neue Gewässermüssen e<strong>in</strong>gehende Vorversuche durchgeführt werden, um <strong>die</strong> markierbed<strong>in</strong>gten Abgänge zu m<strong>in</strong>imierenund <strong>die</strong> Markierrate zu maximieren. Die optimale, methodische Anwendung entsteht ause<strong>in</strong>em Abwägen zwischen Wirksamkeit (Markiererfolg) und Mortalität. Für <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>erkennungmuss <strong>der</strong> Fisch getötet und se<strong>in</strong> Kopf seziert werden, damit <strong>die</strong> Otolithen entnommen werden können.Die Marke wird erst unter dem Fluoreszenz-Mikroskop nach Anregung durch UV-Licht sichtbar.Vorteile: Die Markierung kann pr<strong>in</strong>zipiell bei allen Fischgrössen und Alterssta<strong>die</strong>n durchgeführtwerden. Die Methode ist bei vielen Arten e<strong>in</strong>setzbar, muss aber artspezifisch angepasst werden. Ihrgrosser Vorteil liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Markierung grösster Fischmengen (z. B. am Bodensee biszu 200 Millionen Felchenbrütl<strong>in</strong>ge). Die Marken bleiben lange sichtbar und s<strong>in</strong>d bei guter Markierungauch noch am mehrjährigen Fisch wie<strong>der</strong>erkennbar. Verschiedene Farbstoffe können gemässAngaben des Amtes für Jagd und Fischerei des Kantons SG für Gruppenmarkierungen überlagertwerden.Nachteile: Die Fische müssen für <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>erkennung getötet werden. Das Ansprechen <strong>der</strong> Markewird mit zunehmen<strong>der</strong> Grösse <strong>der</strong> Fische schwieriger − <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>liche Aufwand damit grösser.26

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