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Erfolgskontrolle zum Fischbesatz in der Schweiz - Rettet die Ybbs ...

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MITTEILUNGEN ZUR FISCHEREI NR. 715 Aufbau und Durchführung <strong>der</strong> <strong>Erfolgskontrolle</strong>5.5 Versuchsgewässer, Abwan<strong>der</strong>ung und Wahl <strong>der</strong> TeststreckeGewässer s<strong>in</strong>d fast immer offen: Fische wan<strong>der</strong>n zu o<strong>der</strong> lassen sich abdriften. Es ist unumgänglich,dass sich punktuell e<strong>in</strong>gesetzte Mengen räumlich verteilen. Man redet von Dispersion - bei denwilden Artgenossen tut <strong>die</strong>s nichts zur Sache. Die Zahl <strong>der</strong> markierten Besatzfische ist jedoch beschränkt,sodass <strong>die</strong> unbekannte Grösse <strong>der</strong> Abwan<strong>der</strong>ung das Bild verzerrt.E<strong>in</strong> Versuchsaufbau sollte darum <strong>die</strong> folgenden Grundsätze möglichst e<strong>in</strong>halten:1. Abgrenzung des Versuchsgebiets so weiträumig wie möglich und ke<strong>in</strong> Besatz mit unmarkiertenFischen.2. Ke<strong>in</strong> Besatz mit unmarkierten Fischen <strong>in</strong> Gewässer, <strong>die</strong> mit den betrachteten Fliessgewässernund Seen im Versuchsgebiet verbunden s<strong>in</strong>d.3. Teststrecken für <strong>die</strong> Abfischungen gleich <strong>in</strong>tensiv besetzen wie das restliche Versuchsgebiet.4. Teststrecken <strong>in</strong> ihrer Struktur und Länge so wählen, dass sie das betrachtete Gewässerrepräsentieren - wenn möglich mehrere Teststrecken pro Versuch.5.6 Rückfang <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten FischeFür den Rückfang <strong>der</strong> markierten Fische werden grundsätzlich zwei verschiedene Methoden angewandt.Verlässlicher s<strong>in</strong>d gezielte Abfischungen mit dem Elektrofanggerät (quantitativ <strong>in</strong> festgelegtenTeststrecken: Removal Methode, qualitativ über grössere Strecken: punktuelle Abfischungen)<strong>in</strong> begehbaren Bächen o<strong>der</strong> mit dem Netz, wo elektrisch nicht gefischt werden kann. GenauereAngaben machen Peter und Erb (1996) im Leitfaden für fischbiologische Erhebungen <strong>in</strong> Fliessgewässernunter E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Elektrofischerei.Möglich s<strong>in</strong>d aber auch Rückmeldungen durch Fischer. In vielen Versuchen wurde jedoch <strong>die</strong>Erfahrung gemacht, dass anhand von Rückmeldungen unverlässliche M<strong>in</strong>destzahlen entstanden,<strong>der</strong>en Ungenauigkeit gegen oben h<strong>in</strong> nicht beschrieben werden kann: Auch wenn <strong>die</strong> Belohnung für<strong>die</strong> Meldung <strong>der</strong> Rückfänge hoch angesetzt ist, am Schluss bleibt unbekannt, wie gross <strong>der</strong> Anteil<strong>der</strong> Fischer ist, welche <strong>die</strong> Markierungen übersehen o<strong>der</strong> nicht gemeldet haben. Die Rückmeldungvia Fischer liefert <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Informationen über Wan<strong>der</strong>ungen aus dem eigentlichen Besatzgebietheraus. Guthruf (1999) hat <strong>die</strong> Methode <strong>der</strong> Rückmeldungen verbessert: Er weist <strong>die</strong> Fischer an, allegefangenen, untermässigen Fische auf <strong>die</strong> Markierung h<strong>in</strong> zu kontrollieren und bittet sie, das Zahlenverhältnis<strong>der</strong> markierten zu den unmarkierten Tieren zu melden. Auf <strong>die</strong>se Weise wird unwichtig,ob alle Fischer Guthrufs Anliegen nachkommen. Wichtig ist nur, dass er am Schluss e<strong>in</strong>e genügendgrosse, zufällige Stichprobe hat, um <strong>die</strong> Resultate hochzurechnen. Bei <strong>der</strong> Anwendung <strong>die</strong>ser Methodeist darauf zu achten, dass <strong>die</strong> markierten Fische gross genug s<strong>in</strong>d, um mit Rute o<strong>der</strong> Netzverlässlich gefangen zu werden.5.7 Gedeihen <strong>der</strong> Besatzfische über <strong>die</strong> Zeit – Interpretation <strong>der</strong> ResultateM<strong>in</strong>destens zwei zeitlich gestaffelte Kontrollen s<strong>in</strong>d nötig für e<strong>in</strong>e Auskunft über das ‚Gedeihen<strong>der</strong> Besatzfische‘. Es gibt oft ke<strong>in</strong>e verlässlichen Angaben über <strong>die</strong> Kapazität des Lebensraumes, <strong>in</strong>den man <strong>die</strong> Besatzfische setzt. Man ist meist gezwungen, mengenmässig anhand von Schätzungenzu besetzen. Erst bei <strong>der</strong> ersten Abfischung wenige Tage nach Besatz wird klar, wieviele zusätzlicheFische im Bach ihren Platz gefunden haben. Es wird jedoch m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e zweite Abfischung nötig,um wissen zu können, wie sich <strong>die</strong> Besatzfische im Vergleich zu ihren wilden Artgenossen behauptenund ob sie <strong>die</strong> Population auch stärken. Der Vergleich <strong>die</strong>ser zeitlich gestaffelten Resultatezeigt, ob und wie stark <strong>die</strong> Besatzfische zur Population beitragen.E<strong>in</strong>e Abfischung vor dem Besatz br<strong>in</strong>gt über<strong>die</strong>s wichtige Informationen über den natürlichen Zustand<strong>der</strong> Population. Es wird e<strong>in</strong> Vergleich von vorher und nachher möglich: Wenn sich e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong>Besatzfische zwar behauptet, <strong>die</strong> zusätzliche Konkurrenz aber mehr Tiere verdrängt als h<strong>in</strong>zugekommens<strong>in</strong>d, ist fischereiwirtschaftlich nichts gewonnen.34

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