Dr. h. c. Annemarie Renger - Mitmischen.de
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<strong>de</strong>mokratischen Deutschlands. Die Institutionen <strong>de</strong>r parlamentarischen Demokratie waren<br />
unbedingt zu achten. Sie strahlten für <strong>Annemarie</strong> <strong>Renger</strong> eine eigene Wür<strong>de</strong> aus, eine<br />
Wür<strong>de</strong>, die nicht verletzt wer<strong>de</strong>n durfte.<br />
Auf jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r in eine intakte Demokratie hineingeboren wur<strong>de</strong> und keine an<strong>de</strong>re<br />
Staatsform erlebt hat, mag eine solch strenge Haltung ein wenig altmodisch wirken. Für<br />
jeman<strong>de</strong>n wie <strong>Annemarie</strong> <strong>Renger</strong> aber hatten solche Gesten <strong>de</strong>r Achtung vor <strong>de</strong>n<br />
Institutionen <strong>de</strong>r Demokratie eine völlig an<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung. Denn sie hatte in <strong>de</strong>r Weimarer<br />
Republik erlebt, wie die <strong>de</strong>mokratischen Institutionen – und die Frauen und Männer, die<br />
diese vertreten hatten – missachtet, verleum<strong>de</strong>t, bekämpft, ja ermor<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Für sie, die<br />
<strong>de</strong>n Übergang von einer Demokratie in die Diktatur erfahren hat, war eben nichts mehr<br />
selbstverständlich. Deswegen waren das friedliche Miteinan<strong>de</strong>r von Menschen und <strong>de</strong>r<br />
Respekt vor <strong>de</strong>n <strong>de</strong>mokratischen Institutionen für sie zu einem kostbaren Gut gewor<strong>de</strong>n,<br />
das gepflegt und das auch geschützt wer<strong>de</strong>n musste.<br />
Meine Damen und Herren, blickt man auf <strong>Annemarie</strong> <strong>Renger</strong>s Lebenslauf, so kommt es<br />
einem in <strong>de</strong>r Tat so vor, als läse man in einem Geschichtsbuch. Denn in ihrem Leben bil<strong>de</strong>n<br />
sich die großen Linien <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts ab. Bereits in ihrer Kindheit fin<strong>de</strong>n sich die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Wurzeln ihrer Begeisterung für Politik. Es war eine starke politische Prägung,<br />
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