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den Armutsrisiken in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu rücken und so den Prozess<br />

der sozialen Integration zu stärken. Es soll sensibilisieren, aktivieren, auf allen Ebenen Kräfte<br />

bündeln und stärker jene zu Wort kommen lassen, die selbst Armut und Ausgrenzung erfahren<br />

bzw. erfahren haben.<br />

Unbestritten ist: Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in der Welt leben wir in Deutschland<br />

vielfach im Wohlstand. Aber auch innerhalb unserer eigenen Gesellschaft müssen wir feststellen:<br />

Wohlstand ist auch in unserem Land ungleich verteilt. Unsere reiche Gesellschaft weist<br />

Armutsrisiken, konkrete Armut und soziale Ausgrenzung auf. Damit sollten und können wir uns<br />

- gleich welcher politischer Couleur - nicht abfinden. Hier ist gemeinsames politisches und<br />

gesellschaftliches Handeln gefragt.<br />

Auf der nationalen und europäischen Ebene haben die deutschen Regierungen in den letzten<br />

Jahren sich des Themas Armut und Ausgrenzung verstärkt angenommen. Mit den nationalen<br />

Aktionsplänen zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung, den nationalen<br />

Strategieberichten und den Armuts- und Reichtumsberichten haben sie wichtige Beiträge<br />

geleistet. Dies wird auch von EU-Seite anerkannt, auch wenn auf Brüsseler Ebene unser sehr<br />

komplexes föderales System – kein Durchgriff von Berlin ins letzte Dorf - oftmals Kopfschütteln<br />

und Unverständnis hervorruft.<br />

Erinnert sei daran: Die Wohlfahrtsverbände waren die Vorreiter und sind es oft noch heute, wenn<br />

es gilt die Armutsberichterstattung auf die lokale Ebene herunter zu brechen. Erkennen und<br />

aussprechen, was ist – das war unsere Maxime bei dem im letzten Jahr vorgelegten Dritten<br />

Armuts- und Reichtumsbericht und dies werden wir auch in 2011 mit dem 4. Bericht beherzigen.<br />

Erfreulicherweise nimmt die Zahl der Länder und Kommunen zu, die inzwischen über die<br />

Armutsentwicklungen in ihren Regionen und Gemeinden berichten. Diese Berichte sind<br />

wertvolle Datenquellen und zeigen neben differenzierten Analysen auch Handlungsperspektiven<br />

oder -notwendigkeiten auf. Der Hinweis, dass Armut und soziale Ausgrenzung vielgestaltig sind<br />

und nur bereichsübergreifend bekämpft werden können, macht deutlich, dass Einkommensarmut<br />

nur eine, wenn auch sehr wichtige Facette des Armutsrisikos darstellt. Die anderen Aspekte, oft<br />

vernachlässigt, müssen verstärkt ins Bewusstsein gerufen, wenn wir mehr gesellschaftliche<br />

Teilhabe und individuelle Verwirklichungschancen erreichen wollen.<br />

Unstreitig ist die Überwindung materieller Armut ein ganz wesentlicher Aspekt. Aber nur darauf<br />

zu setzen, wäre kurzsichtig. Denn Gewährung von ausschließlich finanziellen Hilfeleistungen<br />

kann zu dauerhafter Abhängigkeit von staatlicher Fürsorge und zu „ererbter Armut“ führen.<br />

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