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wurde mit Sicherheit dadurch<br />

begünstigt, dass in der zweiten<br />

Hälfte des zweiten Jahrtausend<br />

das Reiten, das Reitpferd selbst<br />

sowie die Handhabung der Trense<br />

den Menschen der eurasischen<br />

Steppen bekannt waren.<br />

Überall dort, wo sich die neue<br />

Lebensweise verbreitete, verschwanden<br />

bisher feste Ansiedlungen.<br />

Wie wir von Herodot erfahren,<br />

blieben die Skythen zu Anfang<br />

des sechsten Jahrhunderts vor<br />

Chr. etwa 28 Jahre in Kleinasien,<br />

wahrscheinlich zwischen 625<br />

und 585 vor Chr., und lebten<br />

dort vorwiegend von Raubzü-<br />

gen und Plünderungen. Angeblich<br />

hat Kyros II. (regierte 554<br />

bis 530 vor Chr.), um sie loszuwerden,<br />

ihre Führungsschicht<br />

anlässlich einer Trinkfete niedermetzeln<br />

lassen, sodass sie ohne<br />

Führung blieben und nach Norden<br />

zogen. Dort übten sie zunächst<br />

Druck auf die in den<br />

ukrainischen Waldsteppen lebenden<br />

Ackerbauern aus, entschlossen<br />

sich aber allmählich<br />

zum ihnen lukrativer erscheinenden<br />

Handel mit den griechischen<br />

Kolonialstädten an der<br />

Nordküste des Schwarzen Meeres.<br />

Sie vergrösserten den Umfang<br />

ihrer Beziehungen ständig<br />

Prophet Jeremia (650 bis ca 587 vor Chr.); dieses eindrucksvolle Bild hat der Ukrainer<br />

Marc Chagall geschaffen. Dessen Gesicht ist von seinem schweren Schicksal gezeichnet:<br />

Zunächst trat er in Juda als Mahner und Warner vor einem nutzlosen Aufstand gegen<br />

die damalige babylonische «Weltmacht» auf. Während der Belagerung Jerusalems<br />

wurde er als Hochverräter eingesperrt, später aber von den Babyloniern befreit. Rebellen<br />

zwangen ihn zur Emigration nach Ägypten, dort ist er gestorben. Im Kapitel fünf<br />

des biblischen Buches «Jeremia» ist geschildert, wie sündig die Isrealiten damals gelebt<br />

haben und dass Gott deshalb seine Gnade von ihnen abzieht. Martin Luther<br />

übersetzte Gottes Zornesäusserungen wegen der herrschenden Zustände in seiner<br />

ihm eigenen Deutlichkeit aus dem griechischen Originaltext wie folgt und für Pferdeleute<br />

besonders verständlich:<br />

(7). «Wie soll ich (dir, Volk Israel) denn gnädig sein, weil mich deine Kinder verlassen<br />

und schwören bei dem, der nicht Gott ist? Und nun (da) ich ihnen soviel gegeben habe,<br />

treiben sie Ehebruch und laufen ins Hurenhaus.<br />

(8). Ein jeglicher wiehert nach seines Nächsten Weibe wie die vollen müssigen Hengste.<br />

(9). Und ich sollte sie um solches nicht heimsuchen? Spricht der Herr, und meine Seele<br />

sollte sich nicht rächen an solchem Volk wie dieses ist?»<br />

Dann liest man die Prophezeihung Jeremias:<br />

(15). «Siehe, ich will über euch vom Hause Israel, spricht der Herr, ein Volk von ferne<br />

bringen, ein mächtiges Volk, ein Volk von alters her, dessen Sprache Du nicht verstehst,<br />

und kannst nicht vernehmen, was sie reden. (16). Seine Köcher sind offene<br />

Gräber; es sind eitel Helden.<br />

(17). Sie werden deine Ernte und dein Brot verzehren; sie werden deine Söhne und<br />

Töchter fressen; sie werden deine Schafe und Rinder verschlingen; sie werden deine<br />

Weinstöcke und Feigenbäume verzehren; deine festen Städte, darauf du dich verlässest,<br />

werden sie mit dem Schwert verderben.»<br />

Mit dem «fernen Volk» sind wahrscheinlich die Babylonier gemeint und auch deren<br />

im Norden lebenden nomadisierenden Hilfsvölker, also auch die Skythen, die mit ihren<br />

Reitern Babylon wirkungsvoll gegen seine Feinde, vorwiegend die Assyrer, unterstützten.<br />

Schon in den Keilschrifttexten des siebenten Jahrhunderts vor Chr. werden die<br />

Skythen in Kleinasien als Verbündete der nordwestiranischen Meder gegen die Assyrer<br />

erwähnt.<br />

Auf der Gravur dieser beinahe 2500 Jahre<br />

alten griechischen Trinkschale prüft ein<br />

skythischer Krieger seinen Pfeil, dessen<br />

Qualität für ihn lebenswichtig war. Die<br />

Schale ist unter anderen ein Nachweis für<br />

die griechische Kolonisation, die vor allem<br />

von Attika ausging und sich im Aufbau<br />

von Städten an der nördlichen Schwarzmeerküste<br />

niederschlug. Ausserdem bestätigt<br />

sie den Einfluss der griechischen<br />

Kultur auf die zwischen der Mündung des<br />

Don (Tanais) und der Donau (Istros) lebenden<br />

meist nomadisierenden Reitervölker.<br />

– und sahen offensichtlich keinen<br />

Grund, ihr Siedlungsgebiet<br />

zu verlassen, also sie blieben.<br />

Von Herodot wird deshalb auch<br />

berichtet, dass alle skythischen<br />

Stämme zwischen dem Unterlauf<br />

der Donau und dem des<br />

Don unter einem König Ateas<br />

von etwa 429 bis 339 vor Chr.<br />

vereinigt gewesen sein sollen.<br />

Gesichert ist, dass sich die Skythen<br />

an der unteren Donau ansiedelten<br />

und dort gegen die<br />

Thraker kämpften sowie gegen<br />

Philipp II. von Makedonien (um<br />

382 bis 336 vor Chr.), den Vater<br />

von Alexander den Grossen. 338<br />

ging die Schlacht am Don gegen<br />

die Sarmaten verloren. Dieser<br />

skythische Stamm soll ursprünglich<br />

von den Sauromaten<br />

abstammen, die mit dem Volksstamm<br />

der Amazonen verschmolzen<br />

waren. Herodot<br />

schreibt im «Geschichtswerk»<br />

(Kapitel vier («Melpomene», ab<br />

Absatz 116): «Als sich die Amazonen<br />

drei Tagesreisen östlich<br />

des Don (gleich Tanais) und<br />

nördlich des Asowschen Meeres<br />

(gleich Maiotisee) und als sie in<br />

ihr jetztiges Land gekommen<br />

waren, liessen sie sich dort nieder.<br />

Seitdem haben die Frauen<br />

der Sauromaten ihre alten Gewohnheiten<br />

beibehalten; sie<br />

reiten mit ihren Männern oder<br />

auch allein auf die Jagd, ziehen<br />

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