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Matthias Wastl - Schwebheim

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22<br />

Vereine<br />

SPD – Ortsverein <strong>Schwebheim</strong><br />

Der Maurermeister Johann Sellmann,<br />

der sich »auf der Walz« bereits der SPD<br />

angeschlossen hatte, gründete im Jahre<br />

1907 - zusammen mit dem Zimmermann<br />

Hans Hess und einer kleinen<br />

Gruppe von Sozialdemokraten - den<br />

„SPD Ortsverein <strong>Schwebheim</strong>“.<br />

Schwerpunkt der politischen Arbeit war<br />

von Anfang an die Verbesserung der<br />

sozialen Lage der Arbeiter, insbesondere<br />

die der zahlreichen Industriearbeiter,<br />

in der wachsenden Schweinfurter<br />

Industrie. Viele Arbeiter aus den<br />

Schweinfurter Betrieben hatten schon<br />

seit Mitte des 19. Jahrhunderts ihren<br />

Wohnsitz in <strong>Schwebheim</strong>. Es wäre<br />

allerdings verfehlt zu glauben, dass die<br />

Sozialdemokratie - nach dem Ende der<br />

Verbotsära 1892 - ein ungestörtes Parteileben<br />

hätte entfalten können. Überwachung<br />

und Unterdrückung gingen<br />

weiter. Nach Gründung der hiesigen<br />

Sektion, und noch Jahre später, waren<br />

die Behörden auch bei uns angehalten,<br />

»sozialdemokratische Bestrebungen<br />

und Umtriebe« aufmerksam zu beobachten<br />

und zu melden. Ein entsprechender<br />

Akt mit dem Titel »Vollzug des<br />

Gesetzes gegen die gemeingefährliche<br />

Sozialdemokratie« - aus dem ehemaligen<br />

Bezirksamt Ebern, - befindet sich<br />

im Staatsarchiv Würzburg. Man kann<br />

davon ausgehen, daß es solche Akten<br />

auch in unserem Bereich gegeben hat.<br />

Trotz allem gelang es dem SPD-Ortsverein<br />

sehr bald, Gemeinderatsmitglieder<br />

zu stellen und in der Kommunalpolitik<br />

aktiv mitzuarbeiten. Die SPD verschaffte<br />

sich Geltung.<br />

Aber wenige Jahre nach der Machtübernahme<br />

der Nationalsozialisten wurden<br />

in <strong>Schwebheim</strong> die SPD-Gemeinderatsmitglieder,<br />

ohne dass diese Aktion in<br />

einem Protokoll fixiert oder erklärt<br />

wurde, ihrer Ämter enthoben. Schon im<br />

Mai 1933 wurden August Kolb, Harry<br />

Dannewald und Leonhard Ludwig in<br />

Schutzhaft genommen. Kolb und Dannewald<br />

waren nach 1945 Hauptinitiatoren<br />

der Wiedergründung und<br />

führende Köpfe der <strong>Schwebheim</strong>er<br />

SPD. August Kolb hatte bis 1947 den<br />

Parteivorsitz inne. Er wurde am 7.<br />

November 1945 vom Landrat des Landkreises<br />

Schweinfurt im Auftrag der<br />

Militärregierung zum Bürgermeister<br />

berufen. Die Parteiarbeit übernahm ab<br />

1947 mit großem persönlichem Engagement<br />

Harry Dannewald. Er war auch<br />

der Kreisvorsitzender der SPD. 1947<br />

wurde Hans Weimer 1. Bürgermeister<br />

von <strong>Schwebheim</strong>; er blieb dies bis<br />

1966. Fritz Roßteuscher war von 1966<br />

bis 1990 1. Bürgermeister von <strong>Schwebheim</strong>.<br />

Seit 1990 steht Hans Fischer an<br />

seiner Stelle. In <strong>Schwebheim</strong> stellt<br />

somit seit dem Ende des 2. Weltkrieges<br />

die SPD den 1. Bürgermeister.<br />

Dabei wurde und wird stets Wert darauf<br />

gelegt, dass es im <strong>Schwebheim</strong>er<br />

Gemeinderat keine Fraktionen gibt. Es<br />

zählt die freie Entscheidung des Einzel-<br />

nen und Beschlüsse, auch über Parteigrenzen<br />

hinweg, können gefaßt<br />

werden. Im SPD-Ortsverein findet sich<br />

ein breites Meinungsspektrum. Grundlage<br />

für offene und fruchtbare Diskussionen.<br />

Aktivitäten, wie die Veranstaltungsreihe<br />

»Leben auf dem Lande«, wo zur dörflich-ländlichen<br />

Struktur eine Stadtrandgemeinde<br />

unterschiedlichste Themen<br />

herausgearbeitet und durch Vorträge<br />

und Ausstellungen in die Öffentlichkeit<br />

getragen werden, erfüllt die Dorfgemeinschaft<br />

mit Leben. Auch der<br />

"Flohmarkt am Plan” - im August jeden<br />

Jahres - und unsere Künstlerausstellung<br />

gehören fest zum Jahresablauf unseres<br />

Dorflebens.<br />

Auf Wahlveranstaltungen, Kundgebungen<br />

und Seminaren, bei Maifeiern,<br />

Dreikönigstreffen, Kreistreffen und<br />

vielen anderen politischen und auch<br />

geselligen Veranstaltungen ergeben sich<br />

Kontakte zu Parteimitgliedern und Kommunalpolitikern<br />

über die Grenzen<br />

<strong>Schwebheim</strong>s hinaus.<br />

So hat die <strong>Schwebheim</strong>er SPD - kurz<br />

nach der DDR-Grenzöffnung - Verbindung<br />

mit Sozialdemokraten der<br />

Gemeinde Albrechts, bei Suhl, aufgenommen.<br />

Hieraus ist eine feste Freundschaft<br />

entstanden. Gespräche und Hilfestellungen<br />

haben dazu beigetragen,<br />

dass auch dort wieder eine aktive<br />

Partei- und Kommunalpolitik entstanden<br />

ist.

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