GEDENKSTÄTTEN1.000 Menschen trauern imserbischen GAKOVO(Wien,vlö) Die E<strong>in</strong>weihung der Gedenkstätte desTodeslagers Gakovo fand unter den <strong>Donauschwaben</strong>und den Serben große Beachtung.Dies schlug sich auch medial nieder. Es berichtetender ORF und etliche Tageszeitungendarunter die „Süddeutsche Zeitung“, „Die Presse“,und die „Kronenzeitung“. Über tausend Personenverfolgten die würdige E<strong>in</strong>weihung dessechs Meter hohen Großkreuzes. Fast sechzigJahre nach der Internierung der <strong>Donauschwaben</strong><strong>in</strong> diesem grauenhaften Vernichtungslagerder „Titopartisanen“ <strong>in</strong> Jugoslawien wird denzahlreichen donauschwäbischen Todesopfern –zumeist K<strong>in</strong>der und Alte – erstmals <strong>in</strong> Gakovogeme<strong>in</strong>sam mit höchsten serbischen Vertreternam Ort des Grauens gedacht.Gakovo war ziviles TodeslagerBei diesem Lager handelte es sich um e<strong>in</strong> Vernichtungslager<strong>in</strong> dem nur e<strong>in</strong>heimische deutscheZivilpersonen – großteils K<strong>in</strong>der und Alte –<strong>in</strong>terniert waren.Als krönender Abschluss dieser Feierlichkeitenzum Gedenken an die Toten <strong>in</strong> der Vojvod<strong>in</strong>astand e<strong>in</strong>e feierliche Messe <strong>in</strong> deutscherSprache <strong>in</strong> der Karmelitenkirche St.Stephan <strong>in</strong>Sombor mit Prälat Eich<strong>in</strong>ger und örtlichen kirchlichenWürdenträgern. Für hundert tote <strong>Donauschwaben</strong>dieses Lagers wurde jeweils e<strong>in</strong>eKerze <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Gestell entzündet. Für dieDauer der gesamten Messe war dadurch dieKirche hell erleuchtet.RudolfsgnadDer Vere<strong>in</strong> Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V. mitSitz <strong>in</strong> Kirchheim unter Teck (D) gibt folgendesbekannt:1. TELETSCHKA:Gedenktafeln: Wie bereits <strong>in</strong> der Heimatpressezu lesen war, haben unsere Landsleute die Möglichkeit,beim Vere<strong>in</strong> Gedenkstätten Rudolfsgnade.V. Gedenktafeln zu bestellen. Zuständighierfür ist Frau Helga Baron, Tel.: 07021/55569.Die Gedenktafeln werden von Angehörigen undOrtsgeme<strong>in</strong>schaften gut angenommen.Privatkreuze: Unsere beiden grenzüberschreitendenVere<strong>in</strong>e weisen darauf h<strong>in</strong>, dass vor demSetzen von Privatkreuzen e<strong>in</strong>e Genehmigung beiden Vere<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zuholen ist und e<strong>in</strong>e Gebühr <strong>in</strong>Höhe von EUR 350,– anfällt. Für diese genehmigungspflichtigenKreuze ist e<strong>in</strong>e im Gestaltungsplander Gartenbauarchitekt<strong>in</strong> Gräf<strong>in</strong> Schönbornausgewiesene Fläche vorgesehen, die pro Kreuz2 m auf 2 m beträgt.Pumpbrunnen: Es wurde beschlossen, dass imvorderen rechten Bereich des Gräberfeldes, <strong>in</strong>weiter Entfernung von den Massengräbern, e<strong>in</strong>Pumpbrunnen gebohrt wird, damit das Wachstumder anstehenden Bepflanzung gesichertwerden kann.2. FRIEDHOF:Der Vorsitzende des Knican<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>svorstandes,Herr Radosav Jocić, <strong>in</strong>formierte LorenzBaron, dass man sich darüber e<strong>in</strong>ig sei, denalten Friedhof zu erhalten und die eigenen Totenauch dort zu beerdigen. Man ist sich darüberklar, dass dieses Verhalten, diese Entscheidunge<strong>in</strong> Zeichen der serbisch-deutschen Freundschaftdarstellt und die Knican<strong>in</strong>er sich über diehistorische Wertigkeit sehr bewusst s<strong>in</strong>d.*Dank: An dieser SteIle sagen wir unseren herzlichenDank an alle Spender, die unsere Arbeitunterstützen! Die Namensveröffentlichung erfolgt<strong>in</strong> der nächsten Ausgabe.Wer se<strong>in</strong>e Spende dem Mahnmal <strong>in</strong> Rudolfsgnadwidmen will, möge sie auf das Konto des „Vere<strong>in</strong>Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V.“ e<strong>in</strong>zahlen:Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000,Kto.-Nr. 6.830.590. In Deutschland auf KreissparkasseEssl<strong>in</strong>gen, BLZ 611 50020, Kto.-Nr.7408777.* Anmerkung: Wenn sich die derzeitigenGeme<strong>in</strong>debürger von Rudolfsgnad, bzw. derenVertretung tatsächlich offiziell dazu entschließensollten, unseren alten (deutschen) Friedhof zuerhalten, dann kann das <strong>in</strong> der heutigen Zeitnicht hoch genug e<strong>in</strong>geschätzt werden und istnicht zuletzt e<strong>in</strong> Verdienst der guten, freundschaftlichenBeziehungen, die e<strong>in</strong>ige RudolfsgnaderLandsleute, über viele Jahre h<strong>in</strong>weg systematischauf- und ausgebaut haben. Allenvoran Lorenz Baron, der unermüdliche Vorkämpferseit vielen Jahren <strong>in</strong> Sachen Gedenkstätten –auch wenn man das mancherorts nicht gerne zurKenntnis nehmen will. Der heutigen Bevölkerungvon Rudolfsgnad aber muss unser Dank undunsere Hochachtung ausgesprochen werden.Es wäre daher an der Zeit und mehr als angebracht,wenn sich die „Herren des Weltdachverbandes“auch e<strong>in</strong>mal wenigstens zu e<strong>in</strong>er„Empfehlung zu e<strong>in</strong>em Spendenaufruf“ für dieGedenkstätte(n) <strong>in</strong> Rudolfsgnad entschließenkönnten, handelt es sich doch um das größteLager, <strong>in</strong> welchem auch die meisten unsererLandsleute zu Tode gekommen s<strong>in</strong>d.Anton Ellmer14
ENTSCHÄDIGUNG – KROATIENWie aus den Vor<strong>in</strong>formationen bekannt, s<strong>in</strong>dunsere betroffenen Landsleute erst dannantragsberechtigt, wenn zwischen Österreichund Kroatien e<strong>in</strong> diesbezügliches zwischenstaatlichesAbkommen abgeschlossen und <strong>in</strong>Kraft gesetzt wurde.Weil für uns als Vertreter unserer Landsleuteke<strong>in</strong>e sichtbaren Erfolge erkennbar waren,haben wir (DI Reimann, DI Neller, M<strong>in</strong>.Rat Dr.Scheer und der Verfasser dieses Artikels) am22. Dezember des Vorjahres im Außenm<strong>in</strong>isteriumvorgesprochen und den Verhandlungsführerfür Entschädigungsfragen, GesandtenDr. Buxbaum, auf den Unmut, der nach e<strong>in</strong>eranfänglichen Euphorie bei unseren Landsleutenaufgetreten ist, <strong>in</strong>formiert.In unserem letzten Mitteilungsblatt Mitte Märzd.J. haben wir über dieses Gespräch imAußenm<strong>in</strong>isterium berichtet. Der Verhandlungsführerder österreichischen Delegationberichtete uns damals, dass sowohl die Gesprächsatmosphäreunter den Verhandlungsteilnehmernals auch die Fortschritte sehr gutseien und noch im ersten Halbjahr <strong>2004</strong> mite<strong>in</strong>em Abschluss der Gespräche gerechnetwerden könne.Um Sie <strong>in</strong> diesem Mitteilungsblatt über denneuesten Stand <strong>in</strong>formieren zu können, habenwir vor Drucklegung dieses Heftes Herrn Dr.Buxbaum und unseren kroatischen Rechtsanwaltkontaktiert. Darüber h<strong>in</strong>aus ist unsereRechtsberater<strong>in</strong>, die frühere kroatische Richter<strong>in</strong>Frau Katzenberger mit ihrem Gatten(österreichischer und kroatischer Staatsbürger)nach Kroatien gefahren, um bei ihren früherenKollegen persönliche Erkundungen vorOrt e<strong>in</strong>zuholen.Der österreichische Verhandlungsführer,Gesandter Dr. Buxbaum, vertritt nach wievor die Ansicht, dass „NOCH VOR DEMSOMMER“ mit dem Abschluss des zwischenstaatlichenAbkommens gerechnetwerden könne.Unser Rechtsanwalt und unsere Richter<strong>in</strong>konnten <strong>in</strong> Kroatien selbst ke<strong>in</strong>erlei neue Erkenntnisse<strong>in</strong> Erfahrung br<strong>in</strong>gen. Bleibt nur zuhoffen, dass die kroatische Regierung nichtKatz- und Maus spielt mit unserem Außenm<strong>in</strong>isteriumbzw. unserer Regierung.Für die betroffenen Landsleute gilt daherweiterh<strong>in</strong>:– Wir beobachten den weiteren Verlauf diesesfür so viele Menschen immens wichtigeAnliegen sehr genau. Wie schon im letztenMitteilungsblatt angemerkt, <strong>in</strong>formieren wirunsere Mitglieder sofort, so es die Situationerfordert. Wenn notwendig auch mit e<strong>in</strong>erSonderausgabe unseres Mitteilungsblattes.Anton EllmerAus Omas KuchlKochrezepte aus Österreich, aus dem Donauschwäbischen,dem jugoslawischen Banatund aus Amerika sammelte die aus dem Donauschwäbischenstammende Edith Strauch40 Jahre lang.In dem soeben im Ennsthaler-Verlag erschienenenBuch „Aus Omas Kuchl“, das als Projektarbeitim Rahmen der AusbildungsmaßnahmeJOB & GO der Basar Handels G.m.b.H.<strong>in</strong> monatelanger Arbeit von Jugendlichen mitBeh<strong>in</strong>derungen <strong>in</strong> Form gebracht wurde, werdendiese kul<strong>in</strong>arischen Er<strong>in</strong>nerungen an dieVergangenheit der Öffentlichkeit präsentiert.Ob „Schupfnudeln“, „Tepsikrumpirn“ oder„Schusterfränzl“ – Rezepte vieler Köstlichkeitenwarten auf <strong>in</strong>teressierte Köche undKöch<strong>in</strong>nen.Die Autor<strong>in</strong>, Frau Edith Strauch, wurde im jugoslawischenBanat geboren. Im ZweitenWeltkrieg zusammen mit ihrem Mann, ihrenEltern und Geschwistern aus dem Banat vertrieben,war die Familie <strong>in</strong> der Folge im „Lager45“ <strong>in</strong> Haid, Oberösterreich, untergebrachtund starteten nach Kriegsende e<strong>in</strong>en Neuanfang.Der Sohn Edith Strauchs, Herr Peter Strauch,der ebenfalls maßgeblich am Entstehen desBuches beteiligt war, bezeichnet sich selbstals letzte Generation echter <strong>Donauschwaben</strong>.15