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Mitteilungen 2004-02.pdf - Donauschwaben in Oberösterreich

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Unsere FESTSCHRIFT – Unsere GESCHICHTEWir haben unsere Dank- und Gedenkveranstaltung„60 Jahre <strong>Donauschwaben</strong><strong>in</strong> Oberösterreich“am 23. Oktober <strong>2004</strong> <strong>in</strong> Leond<strong>in</strong>gzum Anlass genommen, um die rund 300-jährigeGeschichte unseres Volksstammes <strong>in</strong> geraffterForm von der Ansiedlung unserer Vorfahrenim mittleren Donauraum bis zu unserer „Rückkehr“<strong>in</strong> das Mutterland, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Festschrift imUmfang e<strong>in</strong>es Büchle<strong>in</strong>s für die Nachwelt festzuhalten.Die beiden Historiker Prof. Dr. Georg Wildmannund Konsulent Oskar Feldtänzer, die beide demVorstand unserer Landsmannschaft <strong>in</strong> Oberösterreichangehören, s<strong>in</strong>d sicherlich diebesten Kenner unserer Geschichte unter dennoch lebenden Zeitzeugen und beschäftigensich schon seit Jahrzehnten mit dieser Materie.Die e<strong>in</strong>schlägigen Darstellungen <strong>in</strong> dieser Festschriftbeschreiben den Weg, oder wenn manwill, den geschichtlichen Ablauf der <strong>Donauschwaben</strong>während des Zeitraums von runddrei Jahrhunderten.In e<strong>in</strong>em damals riesigen Kaiserreich mit denverschiedensten Völkern, Sprachen und Kulturen,wurden unsere Ahnen planmäßig für denpolitischen, kulturellen und wirtschaftlichenWiederaufbau des von den Türken befreitenLandes von „A nach B“ angesiedelt, als Bauernund Handwerker vor allem zur Urbarmachungund die Wiederaufrichtung des verwüstetenLandes. Später haben die bekannten politischenund nationalistischen Bewegungen e<strong>in</strong>gesetztund ihren Lauf genommen. Das Gebiet,das unsere Vorfahren besiedelten, wurde nachdem Ersten Weltkrieg auf mehrere Staaten aufgeteilt,unsere E<strong>in</strong>heit zerrissen. Ohne ihrenWohnort jemals verlassen zu haben, wurdenunsere Väter und Großväter <strong>in</strong> drei, ja sogar <strong>in</strong>vier Uniformen gesteckt, ohne dass sie nur dasGer<strong>in</strong>gste dagegen tun konnten. Unsere Volksgruppewurde zum „Spielball“ der Mächte wiekaum e<strong>in</strong>e andere.Die Katastrophe ereilte uns <strong>Donauschwaben</strong>jedoch im Oktober 1944, als die PartisanenTitos die Macht ergriffen. Nur andeutungsweisekann das unmenschliche Vorgehen gegenunsere zurückgebliebenen alten Menschen,Frauen und K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> dieser Festschrift dargestelltwerden, die „ethnische Säuberung Jugoslawiensvon deutschen Bürgern“. Ebensoauch die unmenschlichen Leiden jenes Teilsunserer Volksgruppe, dem die Flucht vor derRoten Armee und dem Partisanenregime gelang.Darüber geben mehrere Dokumentationen,vorwiegend im Rahmen der Veröffentlichungender „Donauschwäbischen Kulturstiftung“<strong>in</strong> München – unter maßgebender Mitwirkungunserer Historiker Dr. Wildmann undKons. Oskar Feldtänzer – detaillierte und umfassendeAuskunft.Als im Oktober 1944 die ersten aus politischenGründen geflüchteten bzw. vertriebenen Menschenunserer Volksgruppe <strong>in</strong> Oberösterreiche<strong>in</strong>trafen, herrschten bekanntlich auch hier,bed<strong>in</strong>gt durch die Kriegsereignisse große Notund Ungewissheit. Trotz der Unterschiede <strong>in</strong>Tradition, Mundart und der seit 1918 getrenntverlaufenen staatlichen und politischen Entwicklung,die die Verständigung und gegenseitigeAnpassung erschwerten, und auch trotzder heute kaum vorstellbaren wirtschaftlichenSchwierigkeiten haben sehr viele unsererLandsleute hier Aufnahme gefunden und s<strong>in</strong>dheute glücklich, als österreichische Bürger <strong>in</strong>diesem Lande leben zu dürfen.Wir als letzte Zeitzeugen dieses dramatischenLebensabschnittes von Krieg, Flucht, Vertreibungund Vernichtung hätten genauso alsOpfer auf der Strecke bleiben können.Als Überlebende dieser Schreckenszeit habenwir daher die moralische Verpflichtung, unseremAufnahmeland Oberösterreich den gebührendenDank zu erweisen. Dies ist auch derHauptgrund unserer Großveranstaltung „60Jahre <strong>Donauschwaben</strong> <strong>in</strong> Oberösterreich“.Wir wollen daher <strong>in</strong>sbesondere allen Landeshauptleutenund den Landesregierungen vonOberösterreich, der Kirche sowie den Bürgermeisternjener Geme<strong>in</strong>den danken, welche dieSesshaftmachung unserer Landsleute ermöglichtbzw. erleichtert haben.Ich glaube aber sagen zu können, dass wir uns<strong>in</strong> vorbildlicher Weise und mit ganzer Kraft amWiederaufbau Österreichs beteiligt und nebenFleiß und Bescheidenheit nicht zuletzt auchToleranz und Integrationsfähigkeit bewiesenhaben.60 Jahre leben wir, die Zeitzeugen unter unserenLandsleuten, nun schon <strong>in</strong> dem schönen3

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