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Herausforderndes Verhalten in der Kita

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E<strong>in</strong>leitung<br />

Brita Schirmer, <strong>Herausfor<strong>der</strong>ndes</strong> <strong>Verhalten</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> KiTa<br />

E<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong><strong>der</strong> fallen den Erzieher<strong>in</strong>nen 1 durch ihre <strong>Verhalten</strong>sweisen <strong>in</strong> <strong>der</strong> KiTa<br />

immer wie<strong>der</strong> auf. Von den üblichen Hilfen, die man ihnen gibt, damit sie sich<br />

<strong>in</strong> die Gruppe und den Alltag e<strong>in</strong>fügen können, sche<strong>in</strong>en sie nicht o<strong>der</strong> nur zu<br />

wenig zu profi tieren. Zu diesen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gehören jene mit aggressivem <strong>Verhalten</strong>,<br />

jene mit AD(H)S und die mit Asperger-Syndrom. Auf den ersten Blick mag es<br />

so ersche<strong>in</strong>en, als würde es sich um drei sehr unterschiedliche K<strong>in</strong><strong>der</strong>gruppen<br />

handeln. Auf den zweiten Blick jedoch wird klar, dass es viele Überschneidungen<br />

gibt. E<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Asperger-Syndrom hat zusätzlich AD(H)S<br />

und e<strong>in</strong> beträchtlicher Teil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit AD(H)S verhält sich ungewöhnlich<br />

oft aggressiv. Das <strong>Verhalten</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit aggressivem <strong>Verhalten</strong>, mit AD(H)S<br />

und auch mit Asperger-Syndrom führt zu mehreren sekundären Problemen.<br />

E<strong>in</strong>es dieser sekundären Probleme besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gefahr sozialer Isolation.<br />

Oft werden diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> nach e<strong>in</strong>iger Zeit von den an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n abgelehnt,<br />

weil die sich vor ihnen fürchten o<strong>der</strong> sich <strong>in</strong> ihrem Spiel immer wie<strong>der</strong> von<br />

ihnen gestört fühlen. Verschiedene Untersuchungen bestätigen, dass es vielen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Entwicklungsstörungen schwerfällt, Kontakte zu an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

aufzubauen und Beziehungen zu gestalten (Sarimski, Schaumburg 2010, S. 124).<br />

Befragungen von Eltern und Erziehern ergaben, dass schon sehr junge K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />

unterschiedlichen Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen seltener Freundschaft en schließen als K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

gleichen Alters ohne Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung (ebd., S. 125). Beson<strong>der</strong>e Zurückweisung<br />

erfahren aber <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit aggressivem, streitsüchtigem <strong>Verhalten</strong><br />

(Albers, Jungmann, L<strong>in</strong>dmeier 2009, S. 210). Der Ausschluss aus <strong>der</strong> Interaktion<br />

ihrer Peer-Group – so bezeichnet man die Gruppe <strong>der</strong> Gleichaltrigen – birgt aber<br />

e<strong>in</strong> Risiko für die Entwicklung e<strong>in</strong>er negativen Selbste<strong>in</strong>schätzung und verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

wie<strong>der</strong>um die Möglichkeiten, überhaupt Freunde zu fi nden.<br />

Ke<strong>in</strong>e Freunde zu haben und nicht dazuzugehören, kann zu Stress führen und<br />

begünstigt das Gefühl <strong>der</strong> E<strong>in</strong>samkeit. E<strong>in</strong>same K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigen weniger Empathiefähigkeit.<br />

Das muss nicht unbed<strong>in</strong>gt darauf zurückzuführen se<strong>in</strong>, dass bei<br />

ihnen die Empathiefähigkeit grundsätzlich schwach ausgebildet ist. Vielmehr<br />

kann es ihnen auch an Übung fehlen, sich <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>zufühlen (Stachura 2009,<br />

S. 49ff .). Damit kann e<strong>in</strong> verhängnisvoller Kreislauf entstehen: Zu wenig Freunde<br />

zu haben, führt zu e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Entwicklung <strong>der</strong> Empathiefähigkeit, wodurch<br />

es wie<strong>der</strong>um erschwert wird, Freunde zu fi nden. Es erhöht sich damit zugleich<br />

1 Die weibliche Bezeichnung Erzieher<strong>in</strong>nen wurde angesichts <strong>der</strong> Tatsache gewählt, dass die<br />

überwältigende Mehrzahl <strong>der</strong> Pädagogen <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten weiblichen Geschlechts ist. Selbstverständlich<br />

sollen sich auch Erzieher angesprochen fühlen. Darüber h<strong>in</strong>aus wird aus Gründen<br />

<strong>der</strong> besseren Lesbarkeit bei den Personenbezeichnungen das männliche Geschlecht gewählt,<br />

auch wenn beide Geschlechter geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d.<br />

© 2011, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Gött<strong>in</strong>gen<br />

ISBN Pr<strong>in</strong>t: 9783525701638 — ISBN E-Book: 9783647701639

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