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Gewerbemieten-Service Südbrandenburg 2012<br />
Allgemeine Entscheidungskriterien für die Mietpreisbildung<br />
Architektur- und Bauqualität: Entspricht die<br />
äußere und innere architektonische Gestaltung<br />
dem Anspruchsniveau der Kunden und des Unternehmens?<br />
In welchem baulichen Zustand befinden<br />
sich das Gebäude und die Gewerberäume<br />
(Neubau / Altbau, saniert / unsaniert)? Dienen<br />
Raum / Geschosshöhe und Belastbarkeit der Böden<br />
und Decken dem Unternehmenszweck?<br />
Außenwirkung: Entsprechen Größe und Sichtbarkeit<br />
der vorhandenen Schaufenster den<br />
Vorstellungen? Wird der Zugang durch eine<br />
Frontlage, gute Sichtbarkeit und Werbemöglichkeiten<br />
begünstigt?<br />
Ausstattung: Entsprechen sanitäre Anlagen,<br />
Elektroinstallationen, Heizungs- und Klimaanlage<br />
den Erfordernissen? Sind ISDN-Anschlüsse,<br />
Vernetzungsmöglichkeiten, schall- und wärmedämmende<br />
Fenster vorhanden? Bestehen<br />
Rolltreppen und Aufzüge?<br />
Betriebskosten: Welche Kosten entstehen im<br />
Einzelnen zusätzlich zur Kaltmiete? Besteht ein<br />
ausgewogenes Verhältnis zwischen Mietpreis<br />
und Betriebskosten? Wie werden die Kosten<br />
umgelegt?<br />
Flexibilität: Besteht die Möglichkeit, sich an<br />
wechselnde Organisations- und Produktionsbedingungen<br />
problemlos anzupassen (variable<br />
Nutzung und Grundrisse, Flächenreserven, evtl.<br />
erforderliche Umbaukosten wirtschaftlich vertretbar)?<br />
Funktionalität: Sind Anordnung und Größe der<br />
Gewerberäume optimal für die innerbetrieblichen<br />
Abläufe? Ist das Verhältnis zwischen Hauptnutz-<br />
und Nebenfläche ausgewogen? Ist die Etagenlage<br />
(Erd- oder Obergeschosse) zweckdienlich?<br />
Marktsituation: Besteht ein großes Angebot<br />
bzw. hoher Leerstand an Gewerberäumen, d. h.<br />
beste Verhandlungsmöglichkeiten über günstige<br />
Miete oder nicht? Sind die vereinbarten<br />
Mietpreise als marktüblich anzusehen und auch<br />
längerfristig zahlbar? Welcher Vermietungszustand<br />
besteht im Gewerbeobjekt?<br />
Sicherheit: Bestehen ausreichende Sicherheitsvorkehrungen<br />
(Fenster, Türen, Schaufenster,<br />
Sicherheitsdienst, Videoüberwachung, Sprinkler)?<br />
Ist eine Polizeiwache/Feuerwehr im Ort?<br />
Sortiment: Welches Sortiment wird angeboten?<br />
Gibt es im Umfeld Wettbewerber? Ist eine<br />
Konkurrenzschutzklausel möglich? Passt das<br />
Sortiment/die Branche zur Lage, zur Kaufkraft<br />
des Mietobjektes und zur Miete? Erlauben die<br />
Margen eine dauerhafte Einmietung auch bei<br />
Marktschwankungen?<br />
Standort: Ist es „die Adresse“ der Stadt auch in<br />
Zukunft? Handelt es sich um eine Toplage, Neben-<br />
oder Randlage? Problemlose Erreichbarkeit<br />
auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln? Ist<br />
der Mietermix im Gebäude optimal? Beschränken<br />
baurechtliche Regelungen die Nutzbarkeit?<br />
Umgebung: Welches Image hat das Umfeld?<br />
Sind ausreichend Stellplätze vorhanden? Ist<br />
die Infrastruktur optimal gestaltet? Begründen<br />
Beschäftigungs- und Sozialstrukturen<br />
eine ausreichende Kaufkraft? Wie gestalten<br />
sich Konkurrenzsituation und Branchenmix<br />
im Einzugsgebiet? Sind im Branchenmix auch<br />
sogenannte kundenanziehende Magnetunternehmen,<br />
z. B. Verbrauchermärkte vorhanden?<br />
Befindet sich die Gesamtlage in stark frequentierter<br />
Umgebung?<br />
Dr. Ing. Hannes Tischer<br />
Gewerbemieten-Service Südbrandenburg 2012<br />
Detaillierte Bestimmungsgrößen der Mietpreisbildung<br />
1 Mietpreisbildende Bestimmungsgrößen<br />
Gewerbemieten bilden sich nach marktwirtschaftlichen<br />
Grundsätzen im Zusammenspiel<br />
von Angebot und Nachfrage heraus. Für alle Gewerbeobjekte<br />
bzw. die entsprechenden Marktsegmente<br />
sei zunächst einmal allgemein festgestellt,<br />
dass der Nutzwert einer Mietfläche den<br />
erzielbaren Mietpreis maßgeblich beeinflusst.<br />
Je höher der Nutzwert für den Mieter, desto<br />
höher der Mietwert!<br />
Was aber ist der „Nutzwert“? Der Nutzen eines<br />
Gewerbemietobjektes ist wesentlich seine Tauglichkeit<br />
für den unternehmerischen Zweck des<br />
Mieters. Die Einschätzung dessen hat sowohl<br />
objektive als auch subjektive Komponenten.<br />
Die folgenden Ausführungen sollen einen ersten<br />
Überblick darüber vermitteln, welche den Nutzwert<br />
bestimmende Einflussgrößen in einigen<br />
Segmenten des Gewerbemietflächenmarktes<br />
erfahrungsgemäß wirken. Dabei muss darauf<br />
aufmerksam gemacht werden, dass die Ausprägung<br />
und Bedeutung der einzelnen Bestimmungsgrößen<br />
je nach Marktsituation regional<br />
oder gar lokal sehr verschieden sein können.<br />
Alle Feststellungen sollten daher im konkreten<br />
Einzelfall fachkundig überprüft werden.<br />
1.1 Ladenflächen<br />
Zu den wesentlichen mietpreisbestimmenden<br />
Merkmalen bei Ladenflächen gehören:<br />
die Geschäftslage,<br />
die Ladengröße,<br />
der Zuschnitt: Ladentiefe und Schaufensterfront<br />
sowie<br />
die Flächeneffizienz (Verhältnis von Verkaufs-<br />
und Nebenflächen).<br />
Geschäftslage<br />
Die Lage- bzw. Standortqualität ist bei Ladenflächen<br />
zweifellos das überragende mietpreisbestimmende<br />
Kriterium. Für die typischen Nachfrager<br />
in diesem Segment, etwa Einzelhändler<br />
und Dienstleister, ist das Umsatzpotenzial unter<br />
den gegebenen Marktbedingungen am jeweiligen<br />
Standort das wesentliche Entscheidungsmerkmal.<br />
Als Faustregel gilt dabei:<br />
Je höher der am Standort zu erwartende<br />
Umsatz, desto höherwertiger stufen typische<br />
Nutzer die Lagequalität ein und desto<br />
mehr sind sie bereit (und in der Lage!),<br />
an Miete je m² zu zahlen.<br />
Hinsichtlich der Geschäftslage sollte zwischen<br />
der örtlichen Lage und der Lage innerhalb des<br />
Gebäudes differenziert werden.<br />
Finsterwalde