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1003 Pfarrbrief.pub - evanggmunden.at

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Den Text habe ich vor vielen Jahren<br />

kennen gelernt. Er stammt aus einem<br />

Buch von Jörg Zink, das mich fast 30<br />

Jahre lang treu begleitet. Ein sogenannter<br />

„Bestseller“ unter den spirituellen<br />

Büchern ist es geworden mit dem Titel<br />

„Wie wir beten können“. (Kreuz Verlag).<br />

Das Buch beginnt nicht mit der<br />

Aufforderung zum aktiven Beten und<br />

endlich mehr zu beten, sondern mit<br />

der Einführung in die Kunst, sich zu<br />

sammeln und gegenwärtig zu sein. Einfach<br />

gesagt, aber schwer getan. Wer es<br />

ernstlich versucht, wird merken, dass<br />

die Gedanken wie Affen im Baum herumspringen,<br />

dass emotional Ungeordnetes<br />

und Unaufgearbeitetes hochkommt<br />

und sich laut in einem selber<br />

meldet: Anklage, Selbstzweifel, Eitelkeiten,<br />

Zorn. Da tut dieses Gebet gut,<br />

denn ich bleibe nicht bei mir, sondern<br />

suche das Gegenüber Gottes, bei dem<br />

die Quelle der Ruhe ist und dem man<br />

alles hinlegen darf.<br />

Überglücklich war ich, als ich später<br />

dazu die entsprechende Vertonung<br />

und Melodie hörte. So kann man zu<br />

Beginn seiner Stillen Zeit diese Worte<br />

singen oder sprechen und so im<br />

Schweigen vor das Angesicht Gottes<br />

L I E D B E T R A C H T U N G zum J A H R der S T I L L E<br />

WARMHERZIGE EIN-<br />

LADUNG ZUM GOTT-<br />

VERTRAUEN<br />

Finden Sie den Texter und sein<br />

bekanntes Lied!<br />

In älteren Gesangbüchern gab<br />

es eigentlich immer eine Rubrik<br />

mit der Überschrift „Kreuz-<br />

und Trostlieder“. Sie enthielt eine Fülle von Liedern, die<br />

den Gläubigen in Zeiten des Leidens und der Traurigkeit<br />

Trost und Hilfe sein können. Nach einem solchen Trostlied<br />

fragen wir dieses Mal.<br />

treten. Die Melodie ist schlicht, einprägsam<br />

und stammt von Christoph<br />

Janacs, der 1955 in Linz geboren wurde.<br />

Es gibt ja das verletzende Schweigen,<br />

das zerstörende Schweigen. Echtes<br />

Schweigen ist aber erfüllt mit<br />

Klang. So unterstützt die Musik in<br />

wunderbarer Weise diesen Text. Ruhige<br />

viertel und halbe Notenwerte erfüllen<br />

die Grundbedingung medit<strong>at</strong>iven<br />

Singens: die Einfachheit. Diese Melodie<br />

führt uns in die Entschleunigung<br />

und lenkt unseren Blick auf den hin,<br />

der die Mitte des Lebens ist: Christus.<br />

Nun klingt das Jahr der Stille 2010<br />

langsam aus. Bald ist das Ende des<br />

Kirchenjahres da, ein neues Thema<br />

wird uns beschäftigen und das kommende<br />

Jahr prägen. Was bleibt vom<br />

Jahr der Stille? Vielleicht folgende Erfahrungen<br />

und Worte aus dem Beginn<br />

der ersten Strophe:<br />

„Schweigen“ und „Warten“. „Ich<br />

meinte erst, Beten sei Reden“, so formulierte<br />

es Sören Kierkegaard. Anwesend<br />

sein mit allen Sinnen und geduldig<br />

warten mit offenem Herzen und<br />

offenen Ohren, bis Gott selber kommt<br />

und einen füllt. Das fällt jedem modernen,<br />

aktiven Menschen schwer.<br />

„Empfangen“ und „Warten“ müssen<br />

immer wieder eingeübt werden.<br />

In der Strophe 2 wird von einer anderen<br />

schönen Erfahrung gesprochen,<br />

von der alle überrascht sind, wenn sie<br />

zum ersten Mal einen Stillen Tag mit<br />

anderen erleben. Trotz des gemeinsamen<br />

Schweigens kommt man dem<br />

anderen näher, gerade weil man sich<br />

nicht im oberflächlichen „Small Talk“<br />

begegnet, sondern sich auf dem Weg<br />

des Schweigens auf das Wesentliche<br />

besinnt.<br />

In der Stille entdeckt man, wie viele<br />

Stimmen in uns sind, die etwas von<br />

uns fordern und uns einreden wollen,<br />

was für unser Glück wichtig ist. Davon<br />

spricht die Strophe 3 und weist auf die<br />

Kunst der Unterscheidung hin, in all<br />

diesen inneren Stimmen Gottes Stimme<br />

herauszuhören. In der 4. Strophe<br />

gibt es ein Zauberwort gegen den öden<br />

Alltag, gegen die Monotonie und Banalität<br />

des Alltäglichen. Es ist die Haltung<br />

des Staunens. Staunen in der Stille, wie<br />

viel Freundlichkeit mir heute von Gott<br />

her begegnet ist. Staunen darüber, wie<br />

mich eine unscheinbare Kleinigkeit<br />

erfüllt h<strong>at</strong>. Staunen darüber, dass mich<br />

beim Bibellesen in der Stille ein Wort<br />

berührt und mir neue Hoffnung, Kraft,<br />

Zuversicht, Lebensmut und Orientierung<br />

gegeben h<strong>at</strong>. Dieses Staunen entfaltet<br />

sich im Schweigen.<br />

Später wird man sich erinnern, wenn<br />

der Beruf, Hektik und die Eile wiederkehren.<br />

Es gibt wirklich eine andere<br />

Welt.<br />

Evang. Diplomgemeindepädagoge<br />

Jörg Piesch<br />

4. L I E D E R R Ä T S E L von Reinhard Deichgräber<br />

U n t e r d i e R ä u b e r g e f a l l e n:<br />

Der Dichter h<strong>at</strong> die Entstehungsgeschichte seines Liedes<br />

selber erzählt. Es war im 22. Jahr des Dreißigjährigen<br />

Krieges. Der Dichter, damals ein junger Student von<br />

kaum 20 Jahren, war auf dem Weg nach Königsberg, der<br />

Universitätsstadt, in der sich zu dieser Zeit um den berühmten<br />

Simon Dach die berühmtesten Poeten deutscher<br />

Zunge sammelten. Unterwegs ging es dem Studenten<br />

wie jenem Mann, der von Jerusalem nach Jericho<br />

reisend unter die Räuber fiel. Er wurde Opfer eines<br />

Raubüberfalls und verlor seine sowieso bescheidene Studentenhabe.<br />

Die schlimme Geschichte nahm ein gutes<br />

<strong>Pfarrbrief</strong> 13

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