(S)SES-Kindern Eine Orientierungshilfe zur persönlichen ... - BSCW
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Die phonologischen Fähigkeiten, ihre prosodischen Kompetenzen, der Grammatikentwick-<br />
lungsstand und das Sprachverständnis auf Wort- und Satzebene sowie das Frageverstehen<br />
sollten u.a. genauer erfasst werden (vgl. Kauschke, 2000, S. 201).<br />
Aus der nachfolgenden Tabelle ist abzuleiten, dass bei <strong>Kindern</strong> mit auffälligem Diagnostikpro-<br />
fil ein Therapiebeginn mit 3 Jahren, in schwereren Fällen bereits mit 2.5 Jahren erfolgen sollte.<br />
Altersabhängiges Vorgehen bei Late Talkern:<br />
Alter Klinisches Vorgehen<br />
24 Mon. Anamnese<br />
Einschätzung des produktiven Vokabulars (Lexikonumfang), z.B. mittels Tagebuchaufzeichnungen<br />
der Eltern und/oder Fragebögen/ Checklisten<br />
Transkription der Spontansprache: Wortschatzumfang < 50 Wörter?<br />
Auftreten von Wortkombinationen?<br />
Diagnostik: Wort- und Satzverständnis, Symbolfähigkeiten<br />
30 Mon. Vokabular < 100 Wörter?<br />
Wortkombinationen?<br />
Weitere sprachliche Diagnostik: z.B. Verständnis von W-Fragen, Wortproduktion, Begriffsklassifikation<br />
Einschätzung nicht sprachlicher Fähigkeiten<br />
bei gravierendem Rückstand Therapiebeginn, sonst weitere Beobachtung<br />
36 Mon. Vollständige Profildiagnostik auf allen sprachlichen Ebenen<br />
Ist weiterhin Rückstand zu beobachten: Fortsetzung bzw. Beginn der Therapie<br />
fortlaufend Aufklärung und Beratung der Eltern<br />
Abklärung nicht sprachlicher Entwicklungsbereiche: bei Auffälligkeiten Einholen entsprechender<br />
Diagnostikbefunde und ggf. parallel Einleitung nicht sprachlicher Therapieverfahren<br />
(Kauschke, in Siegmüller & Bartels, 2010, S. 72)<br />
Ausblick – Was wird aus <strong>Kindern</strong> mit Spracherwerbsstörungen?<br />
<strong>SES</strong>-Kinder werden von ihren Peers oftmals nicht als ebenbürtige Gesprächspartner behan-<br />
delt. Ein sinkendes Selbstwertgefühl und sozialer Rückzug können die Folgen sein. Die seltener<br />
werdenden Interaktionen mit anderen <strong>Kindern</strong> verringern die Lernmöglichkeiten, was zu einer<br />
negativen Spirale mit weiteren sozialen Schwierigkeiten führen kann. Da Sprache in den meis-<br />
ten Lebensbereichen und Berufen eine grosse Rolle spielt, kann eine <strong>SES</strong> einschränkend auf<br />
den Schulerfolg und die Berufswahl wirken (vgl. Kauschke, 2003, S. 155-156).<br />
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