energieumwandlung - KIT - Zentrum Energie
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Seit Milliarden von Jahren lässt Kernfusion<br />
die Sonne und andere Sterne leuchten.<br />
Seit Jahrzehnten arbeiten die Menschen<br />
daran, dieses kosmische Feuer auf die Erde<br />
zu holen, denn das Verschmelzen von<br />
Atomkernen ist als <strong>Energie</strong>quelle nahezu<br />
unerschöpflich. Aber was in der Sonne<br />
quasi automatisch abläuft, bedarf auf der<br />
Erde hochkomplexer Technologien.<br />
Deuterium-Tritium-Fusion<br />
Von verschiedenen möglichen Brennstoffen<br />
haben sich zwei als für ein irdisches<br />
Kraftwerk am besten geeignet erwiesen:<br />
Deuterium, ein Wasserstoffisotop mit<br />
einem Proton und einem Neutron, und<br />
Tritium, ein Wasserstoffisotop mit einem<br />
Proton und zwei Neutronen. Bei der Fusion<br />
verschmilzt der Kern des schweren Wasserstoffs<br />
Deuterium mit dem Kern des überschweren<br />
Wasserstoffs Tritium zum<br />
Helium-4-Kern mit zwei Protonen und<br />
zwei Neutronen, auch als Alphateilchen<br />
bezeichnet; ein hochenergetisches Neutron<br />
wird ausgesendet. Dabei wird rund<br />
2000 mal so viel <strong>Energie</strong> freigesetzt wie<br />
zugeführt worden ist. Die <strong>Energie</strong> ist zu 80<br />
Prozent an das Neutron gebunden.<br />
Die Brennstoffe sind leicht zu beschaffen:<br />
Deuterium ist zu etwa 0,015 Prozent in<br />
natürlichem Wasser enthalten, also nahezu<br />
unbegrenzt verfügbar. Tritium kommt zwar<br />
wegen seiner Halbwertszeit von nur zwölf<br />
Jahren in der Natur kaum vor, lässt sich<br />
aber aus Lithium erbrüten. Die technisch<br />
nutzbaren Lithiumvorkommen in der<br />
Erdkruste reichen aus, um den <strong>Energie</strong>bedarf<br />
der Weltbevölkerung für viele tausend<br />
Jahre zu decken. Für die Fusionsreaktion<br />
sind denkbar geringe Rohstoffmengen<br />
erforderlich.<br />
Technische Herausforderungen im<br />
Reaktor<br />
In experimentellen Anlagen ist die Deuterium-Tritium<br />
Reaktion längst geglückt.<br />
Doch bis zum Kraftwerk ist es ein langer<br />
Weg. Kernfusion funktioniert nur mit immens<br />
hohen Temperaturen, bei denen die<br />
Brennstoffe sich im Plasmazustand befinden.<br />
Nur dann überwinden die Atom-<br />
Plasma – der vierte Aggregatzustand<br />
Neben den drei klassischen Aggregatzuständen fest, flüssig und gasförmig gibt es<br />
einen vierten Aggregatzustand: das Plasma. Es handelt sich um ionisiertes Gas, das<br />
heißt einen gasförmigen Zustand, in dem freie Elektronen sowie Ionen – elektrisch<br />
geladene Atome – vorkommen. Bei vollständiger Ionisation sind nur noch Elektronen<br />
und freie Atomkerne vorhanden.<br />
Der Plasmazustand kann bei hohen Temperaturen oder durch starke elektrische<br />
Felder eintreten. Auf der Erde kommen natürliche Plasmen vor allem in Blitzen vor.<br />
Auch Flammen haben Plasmaeigenschaften. Im ständigen Plasmazustand befinden<br />
sich die Sonne und andere Sterne.<br />
kerne ihre gegenseitige Abstoßung und<br />
verschmelzen miteinander. Zur Zündung<br />
einer solchen Fusionsreaktion auf der Erde<br />
bedarf es einer Temperatur von über 100<br />
Millionen Grad Celsius – sechs Mal so heiß<br />
wie im Innern der Sonne, weil sich die<br />
hohen Drücke im Sonneninnern auf der<br />
Erde nicht nachahmen lassen. Eine solche<br />
Temperatur will erst einmal erreicht sein.<br />
Eine weitere Herausforderung besteht im<br />
Einschluss des Plasmas. Kein festes<br />
Material hält der hohen Temperatur längere<br />
Zeit stand. Der Einschluss geschieht<br />
daher mithilfe von starken Magnetfeldern.<br />
Dennoch bedarf es einer äußeren<br />
Begrenzung durch feste Materie. Die<br />
Wand der Brennkammer muss sowohl<br />
dem Wärmefluss, der sich aus Plasmatemperatur<br />
und Teilchendichte ergibt, als<br />
Wasser und Gestein liefern die Brennstoffe für die Kernfusion.<br />
auch einem ständigen Neutronenbeschuss<br />
standhalten. Die bei der Fusion entstehenden<br />
Neutronen tragen den Großteil der<br />
<strong>Energie</strong>, können als neutrale Teilchen das<br />
Plasma verlassen und in die Brennkammerwand<br />
eindringen. Dadurch aus der Wand<br />
gelöste Teilchen wiederum verunreinigen<br />
das Plasma. Diese Teilchen sowie das<br />
Reaktionsprodukt Helium-4 müssen laufend<br />
aus dem Plasma entfernt werden.<br />
Dazu dient ein Divertor, der die unerwünschten<br />
Ionen zu neutralen und damit<br />
pumpfähigen Teilchen umwandelt. Hoch<br />
leistungsfähige Vakuumpumpen, so genannte<br />
Kryopumpen, saugen dann das<br />
Abgas ab und führen es der Tritiumanlage<br />
zu. Die hoch energetischen Neutronen gelangen<br />
in das Blanket, eine äußere Hülle,<br />
und geben ihre Bewegungsenergie an<br />
Atomkerne ab. Die entstehende Wärme<br />
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