Plasmozytom/Multiples Myelom - Deutsche Krebshilfe eV
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56 <strong>Plasmozytom</strong> / <strong>Multiples</strong> <strong>Myelom</strong> <strong>Plasmozytom</strong> / <strong>Multiples</strong> <strong>Myelom</strong> 57<br />
Inzwischen haben die Wissenschaftler Wege erprobt, um das<br />
Risiko einer lang anhaltenden Knochenmark-Schädigung zu<br />
mindern.<br />
verfahren für die Hochdosis-therapie des <strong>Plasmozytom</strong>s /<br />
multiplen myeloms<br />
• Gabe von Wachstumsfaktoren (Granulozyten-Kolonie-stimulierende-Faktoren,<br />
G-CSF), welche die Neubildung weißer Blutkörperchen<br />
beschleunigen<br />
• Rückübertragung von peripheren Blutstammzellen, die von<br />
dem Betroffenen vor der Hochdosis-Therapie gewonnen wurden<br />
(autologe Stammzelltransplantation)<br />
Durch die Kombination beider Verfahren konnte die Zeit bis zur<br />
vollständigen Erholung der Blutbildung erheblich verkürzt werden.<br />
Die Infektionsgefahr ist dadurch deutlich geringer.<br />
Die Grundzüge der autologen Stammzelltrans plantation stellen<br />
wir im Folgenden vor. Besprechen Sie mit Ihrem behandelnden<br />
Arzt, ob eine derartige Therapie für Sie in Frage kommt.<br />
Zunächst werden möglichst viele Stammzellen gewonnen, und<br />
zwar durch eine Kombination aus Chemotherapie und der anschließenden<br />
Gabe von G-CSF. Die Chemotherapie soll die Menge<br />
der verbleibenden Tumorzellen im Transplantat verringern.<br />
Häufig wird dabei hochdosiertes Cyclophosphamid angewendet.<br />
Melphalan schädigt dagegen die Stammzellen. Deshalb sollte<br />
die Entscheidung für oder gegen eine Hochdosis-Therapie möglichst<br />
frühzeitig im Krankheitsverlauf getroffen werden. Die besten<br />
Chancen für eine erfolgreiche Stammzellgewinnung haben<br />
Betroffene, die zuvor keine starke Chemotherapie und insbesondere<br />
kein Melphalan erhalten haben.<br />
stammzellen<br />
sorgen für die<br />
Bildung neuer<br />
Blutzellen<br />
Lebenszeit<br />
verlängert<br />
Sind die Stammzellen gesammelt, schließt sich die Hochdosis-<br />
Therapie mit Melphalan an. Sie soll das von den monoklonalen<br />
Plasmazellen durchsetzte Knochenmark zerstören. Danach<br />
werden dem Betroffenen die Stammzellen als Infusion (wie eine<br />
Blutübertragung) zurückgegeben. Über die Blutbahn wandern<br />
sie in das nach der intensiven Chemotherapie „leere“ Knochenmark,<br />
siedeln sich dort an und setzen die Bildung neuer Blutzellen<br />
in Gang.<br />
Dieses Verfahren kann zahlreiche, zum Teil schwere Nebenwirkungen<br />
haben (siehe Seite 47 ff.). Die Sterblichkeit während der<br />
Therapie liegt jedoch nur bei etwa zwei bis drei Prozent.<br />
Untersuchungen haben gezeigt, dass mit diesem Vorgehen die<br />
Lebenszeit von <strong>Plasmozytom</strong>-Patienten unter 60 bis 70 Jahren<br />
im Stadium II und III im Vergleich zur konventionellen Therapie<br />
deutlich verlängert werden konnte. Dabei hat sich in den letzten<br />
Jahren bestätigt, dass die Hochdosis-Therapie zweimal im Abstand<br />
von zirka drei Monaten durchgeführt werden sollte, um die<br />
beste Wirkung zu erzielen (bei Kranken, die keine sehr gute oder<br />
komplette Remis sion durch die erste Transplantation erreicht<br />
haben). Es ist nicht davon auszugehen, dass Betroffene durch<br />
diese intensive Therapie von der Erkrankung geheilt werden können.<br />
Jedoch sind etwa zehn bis 20 Prozent derjenigen, die zu Beginn<br />
ihrer Erkrankung zwei Hochdosis-Therapien erhalten haben,<br />
auch nach sechs bis acht Jahren noch rückfallfrei.<br />
Wir alle wissen, dass der Gesundheitszustand im höheren Alter<br />
sehr unterschiedlich ist, und daher kann über die Altersgrenze<br />
für eine Hochdosis-Therapie keine allgemeingültige Aussage<br />
gemacht werden. Die Entscheidung über diese Behandlung<br />
bei Betroffenen über 65 bis 70 Jahren muss für jeden Einzelfall<br />
getroffen werden. Viele ältere Kranke sind schon erfolgreich<br />
mit intensiveren Therapien behandelt worden. Eine italienische