Erfassung von Synergieeffekten von Projekten des ... - Anschub.de
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<strong>Erfassung</strong> <strong>von</strong> <strong>Synergieeffekten</strong> <strong>von</strong> <strong>Projekten</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Public Social<br />
Private Partnership (PSPP)<br />
<strong>von</strong><br />
Günter Fan<strong>de</strong>l 1 , Allegra Fistek 2 und Brigitte Mohn 3<br />
Zusammenfassung: In diesem Beitrag wird versucht, Erfolgsgrößen und Synergieeffekte für<br />
Projekte <strong><strong>de</strong>s</strong> Public Social Private Partnership (PSPP) zu bestimmen. Nach einem Überblick<br />
über die Literatur zu Definition, Inhalt und Wirtschaftlichkeit <strong>von</strong> Public Private Partnership<br />
und im Beson<strong>de</strong>ren eines Public Social Private Partnership wird ein methodischer Ansatz zur<br />
Erfolgs- und Synergiemessung entwickelt, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>r Cobb/Douglas-Produktionsfunktion<br />
basiert und als verallgemeinerte Nash-Lösung kooperativer Spiele interpretiert<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Der mikrotheoretische Ansatz wird im Hinblick auf seine Annahmen, Implikationen<br />
und Konsequenzen analysiert und anschließend auf das <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Bertelsmann Stiftung<br />
initiierte PSPP-Projekt angewen<strong>de</strong>t. Der empirischen Analyse liegt eine Befragung <strong>de</strong>r<br />
Kooperationspartner <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts <strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong> zu Grun<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r die Ressourcen und die<br />
Budgetbeiträge <strong>de</strong>r Allianzpartner erhoben wor<strong>de</strong>n sind. Mithilfe dieser Budgetbeiträge<br />
gelingt es, relative Erfolgsgrößen bzw. Synergieeffekte für die Partner zu ermitteln.<br />
Schlüsselwörter: Messung <strong>von</strong> Kooperationserfolgen, Synergieeffekte, Public Private<br />
Partnership, kooperative Spiele, Cobb/Douglas-Produktionsfunktion<br />
JEL-Klassifikation: M11, H 43, C71<br />
1 Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Fan<strong>de</strong>l, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft,<br />
FernUniversität in Hagen, Universitätsstraße 41, 58084 Hagen.<br />
2 Internationale Dipl-Kffr. Allegra Fistek, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft,<br />
FernUniversität in Hagen, Universitätsstraße 41, 58084 Hagen.<br />
3 Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied <strong>de</strong>r Bertelsmann Stiftung, Carl-Bertelsmann-Str. 256, 33311 Gütersloh.
1 Problemstellung<br />
Projekte <strong><strong>de</strong>s</strong> Public Social Private Partnership (PSPP) sind dadurch gekennzeichnet, dass<br />
öffentliche Institutionen, privatwirtschaftliche Unternehmungen o<strong>de</strong>r Stiftungen sowie Privatpersonen<br />
gemeinsam ein wohlfahrtssteigern<strong><strong>de</strong>s</strong>, gesellschaftlich erwünschtes Vorhaben<br />
durchführen, das nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet ist. För<strong>de</strong>rungen <strong>von</strong> Kin<strong>de</strong>rgärten,<br />
Schulen o<strong>de</strong>r Hochschulen sind prominente Beispiele <strong>de</strong>rartiger Projekte. Im Allgemeinen<br />
lassen sich die Kosten <strong>von</strong> PSPP-<strong>Projekten</strong> über die monetäre Bewertung <strong>de</strong>r aufgewen<strong>de</strong>ten<br />
Ressourcen leicht bestimmen. Problematisch ist es dagegen, wie die gesellschaftlichen Wohlfahrtseffekte<br />
dieser Projekte ermittelt wer<strong>de</strong>n sollen, da sie keine unmittelbar messbaren<br />
Erträge abwerfen. Wenn auch die volkswirtschaftliche Wohlfahrt <strong>von</strong> PSPP-<strong>Projekten</strong> primär<br />
<strong>de</strong>n Gruppen und Personen zugute kommt, für welche die Projekte durchgeführt wur<strong>de</strong>n, so<br />
sind die das Projekt gemeinsam tragen<strong>de</strong>n bzw. finanzieren<strong>de</strong>n Partner doch in <strong>de</strong>r Regel<br />
da<strong>von</strong> überzeugt, dass ihr Verhalten <strong>de</strong>n gesellschaftlichen Nutzen steigert und dieser gera<strong>de</strong><br />
erst in beson<strong>de</strong>rem Maße durch die Synergieeffekte <strong>de</strong>r Zusammenarbeit zustan<strong>de</strong> kommt. So<br />
verstehen die beteiligten privaten Partner ihre Kooperation durchaus in <strong>de</strong>m Sinne, dass sie<br />
dadurch einen Beitrag zur gesellschaftlichen Stabilität und Solidarität leisten (o.V. 2008, S.<br />
B1). Zu<strong>de</strong>m helfen sie, öffentliche Güter bzw. Dienstleistungen, wie Bildung o<strong>de</strong>r Sicherheit,<br />
bereitzustellen, welche die öffentlichen Partner bzw. <strong>de</strong>r Staat aus sich heraus alleine nicht<br />
mehr garantieren können (Heuberger, 2008, S. B3). So werben die öffentlichen Institutionen<br />
regelmäßig dafür, dass die Wirtschaft o<strong>de</strong>r Privatpersonen mit einspringen, wenn die<br />
staatlichen Budgets nicht mehr ausreichen, um notwendige Reparaturen an Schul- o<strong>de</strong>r<br />
Universitätsgebäu<strong>de</strong>n vorzunehmen (Evard, 2008, S. B3). Oft verspricht aber auch die Einbeziehung<br />
<strong>de</strong>r Sachkompetenz <strong><strong>de</strong>s</strong> privaten Sektors bzw. nicht-staatlicher Organisationen einen<br />
zusätzlichen Synergieeffekt bei <strong>de</strong>r Wohlfahrtssteigerung, <strong>de</strong>r bewusst durch die Kooperation<br />
in PSPP-<strong>Projekten</strong> zur Entfaltung gebracht wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Der vorliegen<strong>de</strong> Beitrag erörtert zunächst in Kapitel 2 einige grundlegen<strong>de</strong> Aspekte zu PSPP-<br />
<strong>Projekten</strong>. Er beschäftigt sich dann in Kapitel 3 methodisch mit <strong>de</strong>r Frage, wie man<br />
Wohlfahrtseffekte <strong>von</strong> PSPP-<strong>Projekten</strong> quantitativ erfassen kann und wie sich diese als<br />
Synergieeffekte <strong>de</strong>n Partnern zurechnen lassen, die das Projekt gemeinsam finanzieren. Der<br />
dabei entwickelte Ansatz wird anschließend in Kapitel 4 auf das Projekt „<strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong>“<br />
angewen<strong>de</strong>t. Nach einer Kommentierung <strong>de</strong>r Ergebnisse dieser empirischen Analyse en<strong>de</strong>t die<br />
Arbeit in Kapitel 5 mit einer kurzen Zusammenfassung.<br />
2 Abgrenzung und Bewertung <strong>von</strong> PPP- und PSPP-<strong>Projekten</strong><br />
Public Private Partnerships (PPP) wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Literatur als innovatives Organisationskonzept<br />
dargestellt, <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Neuartigkeit sich zum einen auf die Organisationsform <strong>de</strong>r<br />
Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Verwaltung und Privatwirtschaft bezieht (Budäus et<br />
al. 1997a, S. 6). Zum an<strong>de</strong>ren können aufgrund dieser Zusammenarbeit auch neue (soziale)<br />
Dienstleistungen zur Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n (Oppen et al. 2003, S. 38). Ein PPP entsteht,<br />
wenn min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens je ein öffentlicher und ein privater Akteur <strong>von</strong> ihnen kontrollierte<br />
Ressourcen in einen Pool einbringen. Durch die Disposition über <strong>de</strong>n Ressourcenpool wird<br />
ein Kooperationsertrag produziert (vgl. Abb. 1).
Ressourcenpool = { r r r }<br />
, ,..., N<br />
1 2<br />
Disposition über <strong>de</strong>n Ressourcenpool<br />
Produktion eines Kooperationsertrags<br />
Abbildung 1: Produktion <strong><strong>de</strong>s</strong> Kooperationsertrags aus <strong>de</strong>m Ressourcenpool;<br />
in Anlehnung an: Budäus et al. 1998b, S. 18.<br />
Einen Aufschwung erlebten PPP durch die Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>r öffentlichen Verwaltung, die<br />
international unter <strong>de</strong>m Schlagwort <strong><strong>de</strong>s</strong> New Public Management stattfand und speziell in<br />
Deutschland als Neues Steuerungsmo<strong>de</strong>ll bekannt ist (Oppen et al. 2003, S. 5f.; Budäus 1998,<br />
S. 1ff.). Seit 2004 kann ein regelrechter Boom <strong>de</strong>r PPP in Deutschland beobachtet wer<strong>de</strong>n<br />
(Grabow et al. 2005, S. 8).<br />
In <strong>de</strong>r Literatur herrscht bezüglich <strong>de</strong>r Definition <strong>von</strong> PPP keine Einigkeit (Oppen et al. 2003,<br />
S. 4; <strong>de</strong> Bettignies/Ross 2004; Wissenschaftlicher Beirat <strong>de</strong>r Gesellschaft für öffentliche<br />
Wirtschaft 2004, S. 1). Einen Überblick über eine frühe Diskussion geben Budäus et al.<br />
(1997a, S. 14ff.). Eine ausführliche Unterscheidung zwischen anglo-amerikanischen und<br />
<strong>de</strong>utschen Definitionsversuchen fin<strong>de</strong>t sich bei Roentgen (2001, S. 45ff.). Grundsätzlich<br />
lassen sich zwei Definitionen <strong>von</strong> PPP (Lawless 1993, S. 212) unterschei<strong>de</strong>n. Im engeren<br />
Sinne wird PPP als eine Interaktion zwischen <strong>de</strong>r öffentlichen Hand und privaten Akteuren<br />
<strong>de</strong>finiert, bei <strong>de</strong>r komplementäre Ziele verfolgt und bei <strong>de</strong>ren Zusammenarbeit Synergiepotenziale<br />
erschlossen wer<strong>de</strong>n, wobei die I<strong>de</strong>ntität und Verantwortung <strong>de</strong>r Partner nicht<br />
vermin<strong>de</strong>rt wird und die Zusammenarbeit vertraglich formalisiert ist (Budäus et al. 1997b, S.<br />
47; Budäus 2006, S. 19). Im Gegensatz dazu han<strong>de</strong>lt es sich bei PPP im weiteren Sinne um<br />
informelle Partnerschaften (Budäus et al. 1997b, S. 51). So können PPP beschrieben wer<strong>de</strong>n<br />
als „eine langfristige, vertraglich geregelte Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und<br />
Privatwirtschaft zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben [<strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n], bei <strong>de</strong>r die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Ressourcen […] in einen gemeinsamen Organisationszusammenhang eingestellt und<br />
vorhan<strong>de</strong>ne Projektrisiken […] angemessen verteilt wer<strong>de</strong>n“ (Beratergruppe 2003, S. 2f.).<br />
Einigkeit herrscht in Bezug auf folgen<strong>de</strong> Bedingungen für das Vorliegen einer PPP: Die<br />
beteiligten Partner setzen ihre unterschiedlichen Stärken im Rahmen <strong>de</strong>r PPP ein (Leonhardt<br />
et al. 2007, S. 13) und teilen sich die anfallen<strong>de</strong>n Risiken (Schwintowski/Ortlieb 2006, S.<br />
196). Optimal gestalten sich PPP, wenn je<strong>de</strong>r beteiligte Partner sich aufgrund <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
mit verschie<strong>de</strong>nartigen Partnern auf seine Kernkompetenzen beschränken kann, so dass<br />
die Leistungserstellung effizient erfolgt (Hoeppner/Gerstlberger 2003, S. 9). Die<br />
Zusammenarbeit in <strong>de</strong>r PPP kann somit zu Effizienzvorteilen gegenüber einer rein<br />
öffentlichen Leistungserstellung führen (Fainstein/Fainstein 1993, S. 114).
Die Erstellung <strong>von</strong> Wirtschaftlichkeitsvergleichen für PPP, die im Rahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> Vergabeprozesses<br />
öffentlicher Aufträge verpflichtend sind (Moritz 2006, S. 30), stellt in <strong>de</strong>r Literatur<br />
ein weites Feld dar. So wer<strong>de</strong>n für die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung statische und<br />
dynamische investitionsrechnerische Metho<strong>de</strong>n bezüglich <strong>de</strong>r quantitativen Größen (Moritz<br />
2006, S. 30; Stuhr 2005, S. 25) und die Nutzwertanalyse zur Beurteilung qualitativer Komponenten<br />
(Grabow et al. 2008, S. 13; Weber 2006, S. 141; Daube 2005, S. 20) empfohlen. Als<br />
weitere Ansätze zur Wirtschaftlichkeitsanalyse <strong>von</strong> PPP wer<strong>de</strong>n die Kosten-Nutzen-Analyse<br />
(Leitfa<strong>de</strong>n 2006, S. 33), das Target Costing (Budäus 2006, S. 22) o<strong>de</strong>r die Discounted-<br />
Cashflow-Metho<strong>de</strong> (Blecken/Meinen 2007, S. 59ff.) ebenso wie eine Betrachtung <strong>von</strong> PPP<br />
unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt <strong>de</strong>r Transaktionskostenökonomik (Mühlenkamp 2006, S. 37ff.)<br />
vorgeschlagen. Allerdings betrachten die ökonomischen Bewertungen <strong>von</strong> PPP, die sich in<br />
<strong>de</strong>r Literatur fin<strong>de</strong>n, die Wirtschaftlichkeit <strong>von</strong> PPP zumeist in allgemeiner Form im Hinblick<br />
auf Fragen <strong>de</strong>r Risikoallokation und <strong>de</strong>r grundsätzlichen Möglichkeit <strong>von</strong> Kosteneinsparungen,<br />
ohne dass explizit quantitative Ergebnisse hergeleitet wer<strong>de</strong>n (Lawless 1993, S. 231ff.;<br />
Strom 1993, S. 182ff.; Kirsch 1997, S. 302ff.; Roentgen 2001, S. 183; Oppen et al. 2003, S.<br />
38ff.; Beckers 2005, S. 68ff.; Leonhardt et al. 2007, S. 84ff.). Einige Autoren stellen konkrete<br />
Effizienzvorteile anhand <strong>von</strong> Fallstudien dar. Eine Studie <strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Instituts für<br />
Urbanistik beschreibt diese für Kommunen und beziffert sie auf durchschnittlich zehn Prozent<br />
(Grabow et al. 2005, S. 10). Bei <strong>Projekten</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> PPP wer<strong>de</strong>n teilweise sogar Kosteneinsparungen<br />
im zweistelligen prozentualen Bereich präsentiert (Weber 2006, S. 139). Stuhr (2005, S.<br />
3ff.) und Daube (2005, S. 45) ermitteln für <strong>de</strong>utsche PPP im Bereich <strong><strong>de</strong>s</strong> Schulbaus<br />
Effizienzvorteile in Form <strong>von</strong> Kosteneinsparungen zwischen neun und 25 Prozent. Jacob et al.<br />
(2003, S. 45ff.) errechnen Kosteneinsparungen für verschie<strong>de</strong>ne Infrastruktur-PPP (zumeist in<br />
England) und fin<strong>de</strong>n Werte zwischen einem und 35 Prozent in Abhängigkeit <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Struktur<br />
<strong>de</strong>r PPP (ebenfalls Jacob et al. 2002, S. 119ff.). Ewers und Tegner (2000, S. 32f.) evaluieren<br />
ebenfalls ein britisches PPP zur Straßenfinanzierung und bestimmen Kosteneinsparungen <strong>von</strong><br />
etwa 15 Prozent.<br />
Da in PPP-<strong>Projekten</strong> kein direkter Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r erstellten Leistung, <strong>de</strong>n dafür<br />
aufgebrachten Kosten und <strong>de</strong>r Zielsetzung <strong>de</strong>r Erstellung besteht, wer<strong>de</strong>n ersatzweise<br />
Betrachtungen zum erzielten Nutzen angestellt (Weber 2006, S. 145). Dabei wird argumentiert,<br />
dass sich die Effizienzvorteile <strong>von</strong> PPP nicht auf reine Kosteneinsparungen beschränken,<br />
die sich aus <strong>de</strong>r ergiebigeren Leistungserstellung <strong>de</strong>r privaten Partner ergeben (wie z. B. bei<br />
Jacob et al. 2003, S. 17). In einem PPP arbeiten vielmehr öffentliche und private Partner<br />
zusammen und bringen dabei ihre unterschiedlichen Kompetenzen ein. Durch die Nutzung<br />
dieser unterschiedlichen Kompetenzen <strong>de</strong>r beteiligten Partner ergeben sich Synergieeffekte<br />
(Leonhardt et al. 2007, S. 40), die ebenfalls zu Effizienzvorteilen führen. Dabei wird <strong>de</strong>r<br />
Begriff <strong>de</strong>r Effizienz weiter gefasst als nur auf die Betrachtung wirtschaftlicher Input-Output-<br />
Relationen. Hierunter können vielmehr auch allgemein Kosten- und Erlösvorteile verstan<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, die sich als Synergie aus <strong>de</strong>r Kooperation ergeben. Zwar wird die Konzentration aller<br />
beteiligten Partner einer PPP auf ihre Kernkompetenzen als bezeichnen<strong><strong>de</strong>s</strong> Merkmal <strong>von</strong> PPP<br />
in <strong>de</strong>r Literatur genannt (Hoeppner/Gerstlberger 2003, S. 9), solche Überlegungen fin<strong>de</strong>n aber<br />
keinen Eingang in die Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen. Diese beschränken sich auf einen<br />
reinen Kostenvergleich zwischen öffentlicher Durchführung eines Projekts und seiner<br />
Erstellung im Rahmen eines PPP. Eine weitergehen<strong>de</strong> ökonomische Betrachtung <strong>de</strong>r<br />
Effizienzvorteile durch die gemeinsame Leistungserstellung <strong>von</strong> öffentlichen und privaten<br />
Trägern einer PPP sowie eine theoretische Fundierung dieser Effizienzbetrachtungen erfolgt<br />
bislang noch nicht. Im Folgen<strong>de</strong>n wird daher ein neuer Ansatz entwickelt, <strong>de</strong>r es ermöglicht,<br />
Wohlfahrtsteigerungen durch PSPP-Projekte methodisch zu beschreiben, die dabei<br />
auftreten<strong>de</strong>n Synergieeffekte zu analysieren und diese auf die beteiligten Partner zurechnen zu<br />
können.
Auch wenn <strong>de</strong>r Ursprung <strong>de</strong>r PPP im Bereich <strong>de</strong>r Stadtentwicklung und später allgemein bei<br />
Infrastrukturprojekten liegt (Heinz 1993, S. 40; Kirsch 1997, S. 19), rücken mittlerweile<br />
soziale Zielsetzungen zunehmend in <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r öffentlich-privaten Zusammenarbeit<br />
(Wissenschaftlicher Beirat <strong>de</strong>r Gesellschaft für öffentliche Wirtschaft 2004, S. 3). So realisiert<br />
beispielsweise die WHO internationale Projekte verstärkt in Form <strong>von</strong> PPP (Buse/Waxman<br />
2001, S. 2ff.). Damit ergibt sich <strong>de</strong>r Übergang <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Public Private Partnership zu <strong>de</strong>r<br />
Public Social Private Partnership (PSPP). Dabei sind Projekte <strong><strong>de</strong>s</strong> PSPP im Gegensatz zu PPP<br />
durch eine rein soziale Zielsetzung gekennzeichnet. Während PPP zur Erstellung und Durchführung<br />
unterschiedlicher Projekte mit verschie<strong>de</strong>nsten Zielsetzungen eingesetzt wer<strong>de</strong>n, sind<br />
PSPP auf Projekte sozialer Natur beschränkt. Daneben stellen PSPP eine Garantie für die<br />
Umsetzung <strong>de</strong>r sozialen Ziele in einem mittel- bis langfristigen Rahmen dar (Leonhardt et al.<br />
2007, S. 26). Analog zur Definition <strong>von</strong> PPP ergeben sich in <strong>de</strong>r weiten Definition für PSPP<br />
die zwei Charakteristika <strong>de</strong>r sozialen Zielsetzung und <strong>de</strong>r partnerschaftlichen Durchführung.<br />
In <strong>de</strong>r engen Definition wer<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n Merkmale noch um die Kennzeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Finanzierungs- bzw. Ressourcengenerierungsinstruments <strong>de</strong>r PSPP ergänzt (Leonhardt et al.<br />
2007, S. 28f.). Budäus sieht eine ähnliche Entwicklung <strong>von</strong> PPP im Bereich sozialer<br />
Zielsetzungen und bezeichnet diese als PPP <strong>de</strong>r dritten Generation bzw. als Corporate Social<br />
Responsibility-induzierte PPP (Budäus 2006, S. 25f.).<br />
3 Entwicklung eines methodischen Ansatzes zur <strong>Erfassung</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Erfolgs und <strong>de</strong>r<br />
Synergieeffekte <strong>von</strong> PSPP-<strong>Projekten</strong><br />
3.1 Produktionstheoretische Struktur<br />
Zur Beschreibung <strong>de</strong>r Wirkungszusammenhänge zwischen <strong>de</strong>m Ressourceneinsatz <strong>von</strong><br />
Kooperationspartnern und <strong>de</strong>m Erfolg einer PSPP sowie <strong>de</strong>r sich daraus auf die Kooperationspartner<br />
zurechenbaren Synergieeffekte kommen im Prinzip zwei unterschiedliche methodische<br />
Ansätze in Betracht. Ein solcher funktionaler Zusammenhang kann formal durch eine<br />
additive o<strong>de</strong>r durch eine multiplikative Verknüpfung <strong>de</strong>r <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Kooperations- bzw. Allianzpartnern<br />
in das PSPP-Projekt eingebrachten Ressourcenbün<strong>de</strong>l mo<strong>de</strong>lliert wer<strong>de</strong>n (Fan<strong>de</strong>l<br />
2008, S. 65, 75ff.). Eine additive Verknüpfung wür<strong>de</strong> implizieren, dass <strong>de</strong>r Ressourceneinsatz<br />
eines Kooperationspartners durch <strong>de</strong>n eines an<strong>de</strong>ren Kooperationspartners total substituiert<br />
wer<strong>de</strong>n könnte (Fan<strong>de</strong>l 2008, S. 64f.), die Allianz also auf das Mitwirken bestimmter Partner<br />
nicht angewiesen ist. Dies wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>m einer PSPP zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Kooperationsgedanken<br />
insofern wi<strong>de</strong>rsprechen, als es gera<strong>de</strong> auf die Einbringung <strong>de</strong>r spezifischen Sachkompetenz<br />
eines je<strong>de</strong>n Allianzpartners ankommt und man ihn insofern unbedingt im Kreis <strong>de</strong>r Kooperationspartner<br />
vertreten sehen will. Diesen Überlegungen wird die multiplikative Verknüpfung<br />
<strong>de</strong>r Ressourceneinsätze gerecht, da in ihr <strong>de</strong>r Beitrag je<strong><strong>de</strong>s</strong> Kooperationspartners unabdingbar<br />
ist. Insoweit verfolgt <strong>de</strong>r im Folgen<strong>de</strong>n dargestellte methodische Ansatz zur <strong>Erfassung</strong> <strong>de</strong>r<br />
Erfolgs- und <strong>de</strong>r Synergieeffekte <strong>de</strong>r Zusammenarbeit in PSPP-<strong>Projekten</strong> eine multiplikative<br />
Verknüpfung <strong>de</strong>r Ressourceneinsätze <strong>de</strong>r Allianzpartner.<br />
Aus <strong>de</strong>r Vielzahl möglicher multiplikativer Ansätze soll hier eine Mo<strong>de</strong>llierung ausgewählt<br />
wer<strong>de</strong>n, die sich auch in an<strong>de</strong>ren Fällen <strong><strong>de</strong>s</strong> Zusammenspiels <strong>von</strong> Kräfteverhältnissen in Form<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> sogenannten verallgemeinerten Nash-Ansatzes (Nash 1953, S. 130ff.; Fan<strong>de</strong>l 1979, S. 33;<br />
Bogetoft/Hougaard 2003, S. 259f.) und insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Produktionsanalyse (Fan<strong>de</strong>l 2008,<br />
S. 76ff.) zur Beschreibung <strong><strong>de</strong>s</strong> Outputs in Abhängigkeit <strong>de</strong>r eingesetzten Inputs bewährt hat<br />
und formal beschrieben wer<strong>de</strong>n kann als:
a1 a2<br />
(1) 0 1 2<br />
aN<br />
N<br />
x = a ⋅r⋅r ⋅... ⋅ r .<br />
In <strong>de</strong>r Übertragung dieses Konzepts auf die Erfolgs- und Synergiemessung <strong>von</strong> PSPP-<br />
<strong>Projekten</strong> bezeichne:<br />
N die Anzahl <strong>de</strong>r am Projekt beteiligten Kooperations- bzw. Allianzpartner<br />
n, n = 1,...,N<br />
;<br />
r n das vom Allianzpartner n in <strong>de</strong>n Ressourcenpool <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts eingebrachte<br />
Ressourcenbün<strong>de</strong>l, das seinen spezifischen Beitrag zum Projekt<br />
zum Ausdruck bringt;<br />
a 0 eine Konstante, die angibt, auf welchem Niveau <strong>de</strong>r Kooperationserfolg<br />
gemessen wird;<br />
N<br />
a n Konstanten, für die 0≤ a n < 1, n = 1,...,N<br />
, und ∑ an<br />
= 1 gelten soll; die<br />
Normierung <strong>de</strong>r Summe <strong>de</strong>r Exponenten auf eins beschränkt die<br />
Allgemeingültigkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Ansatzes nicht;<br />
x <strong>de</strong>n Kooperationserfolg <strong><strong>de</strong>s</strong> PSPP-Projekts.<br />
Der Ansatz (1) zeigt zunächst, dass als Kooperationspartner nur solche Beteiligten n in<br />
Betracht kommen können, die einen positiven Ressourcenbeitrag zum Projekt leisten, für die<br />
also r n > 0 gilt. Für r n = 0 wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kooperationserfolg x trotz positiver Ressourcenbeiträge<br />
aller an<strong>de</strong>ren Kooperationspartner auf null fallen. Um dies zu vermei<strong>de</strong>n, ist nur die<br />
Partei als Kooperationspartner unabdingbar, die einen positiven Ressourcenbeitrag zum<br />
Projektpool leistet.<br />
Das Ressourcenbün<strong>de</strong>l n<br />
r <strong><strong>de</strong>s</strong> Allianzpartners n kann sich mengenmäßig aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Personalqualifikationen und Sachmitteln zusammensetzen, die für <strong>de</strong>n Erfolg<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> gemeinsamen PSPP-Projekts <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung sind. Eingebrachte Personalqualifikationen<br />
drücken dabei mitunter die spezifischen Kompetenzen eines Allianzpartners aus, <strong>de</strong>rentwegen<br />
auch gera<strong>de</strong> auf seine Beteiligung am Projekt beson<strong>de</strong>rer Wert gelegt wird. Gera<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen<br />
holen alle Projektbeteiligten diesen Allianzpartner ins Boot <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts und legen Wert<br />
darauf, dass er während <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts bis zum vereinbarten En<strong>de</strong> an Bord bleibt. Diese<br />
Kompetenzbeiträge mögen auch in Multiplikatoreffekten <strong>de</strong>r veröffentlichen Meinung<br />
bestehen, die diesen Kooperationspartner am besten beigesteuert wer<strong>de</strong>n können. An<strong>de</strong>rs<br />
gesehen können sie in <strong>de</strong>r Vermeidung <strong>von</strong> erfolgsmin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Störeffekten liegen, die<br />
dadurch verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r jeweilige Allianzpartner ins Projekt mit eingebun<strong>de</strong>n<br />
wird. Alle <strong>de</strong>nkbaren Formen <strong><strong>de</strong>s</strong> Personaleinsatzes sind in diesem Zusammenhang <strong>de</strong>r<br />
Ressourcenbün<strong>de</strong>lung <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung. Sachmittel sollen dagegen alle Ressourceneinsätze<br />
sein, die keinen Personaleinsatz <strong><strong>de</strong>s</strong> beteiligten Kooperationspartners darstellen. Dazu zählen<br />
beispielsweise Reisekosten und Druckmittel. Wegen <strong>de</strong>r Heterogenität <strong>de</strong>r eingesetzten<br />
Ressourcenarten besteht das Ressourcenbün<strong>de</strong>l eines Kooperationspartners in <strong>de</strong>r Regel aus<br />
mehreren Komponenten. Daher soll hier das Ressourcenbün<strong>de</strong>l als Paket (v. Stackelberg<br />
1932, S. 53ff.) aufgefasst und in Paketeinheiten gemessen wer<strong>de</strong>n. Diese Vorgehensweise ist<br />
beispielsweise im Falle <strong>de</strong>r Effizienzanalyse <strong>de</strong>r Leistungserstellung in Hochschulen üblich,<br />
wobei Lehrstuhleinheiten solche Paketeinheiten <strong>von</strong> Ressourcenbün<strong>de</strong>ln darstellen (Albach et<br />
al. 1978, S. 65ff.). Ihre explizite Beschreibung ist unproblematisch, da sich bei <strong>de</strong>r Erhebung<br />
keine gravieren<strong>de</strong>n Schwierigkeiten auftun. So besteht beispielsweise das Ressourcenbün<strong>de</strong>l<br />
eines Kooperationspartners aus folgen<strong>de</strong>m Einsatzvektor: (eingesetzte Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Personalqualifikation<br />
1; eingesetzte Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Personalqualifikation 2; eingesetzte Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
n=<br />
1
Personalqualifikation 3; Reisekosten; finanzieller Beitrag; Sachkosten) = (81.716; 73.332;<br />
45.907; 4.500; 240.000; 140.000).<br />
Stun<strong>de</strong>n Personalqualifikation<br />
1<br />
Stun<strong>de</strong>n Personalqualifikation<br />
2<br />
r r<br />
n n<br />
n<br />
Stun<strong>de</strong>n Personalqualifikation<br />
3<br />
r<br />
r<br />
Reisekosten<br />
finanzieller<br />
Beitrag<br />
rn n<br />
n<br />
Abbildung 2: Zusammensetzung eines Ressourcenbün<strong>de</strong>ls<br />
r<br />
. . .<br />
sonstige<br />
Sachkosten<br />
1 2 3 4 5 n Z<br />
3.2 Problematik <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llparameter<br />
Die <strong>Erfassung</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Niveauparameters a 0 gestaltet sich durchaus schwierig. Praktisch wird er<br />
im Allgemeinen erst dadurch festgelegt, dass man ihn bei Kenntnis <strong>de</strong>r Ressourceneinsätze r n<br />
und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Erfolge x schätzt (Wienert 1998, S. 39). Gera<strong>de</strong> darin liegt aber<br />
das Problem, weil man in <strong>de</strong>m hier gewählten Ansatz <strong>de</strong>n Kooperationserfolg noch nicht <strong>von</strong><br />
vornherein kennt, son<strong>de</strong>rn er erst über diese methodische Vorgehensweise bestimmt wer<strong>de</strong>n<br />
soll. Allerdings gibt es Hilfsverfahren, <strong>de</strong>rer man sich unter Umstän<strong>de</strong>n bedienen kann, um<br />
<strong>de</strong>n Kooperationserfolg und damit <strong>de</strong>n Niveauparameter a 0 abzuschätzen. Auf die Konstruktion<br />
dieser Hilfsverfahren wird weiter unten im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r inhaltlichen Diskussion<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Kooperationserfolgs x näher eingegangen. Wie aber zu zeigen sein wird, ist man<br />
zur Bestimmung <strong><strong>de</strong>s</strong> absoluten Kooperationserfolgs zwar auf die Kenntnis <strong>von</strong> x bzw. a 0<br />
angewiesen, nicht aber zur Bestimmung <strong>de</strong>r Synergieeffekte <strong><strong>de</strong>s</strong> Zusammenwirkens <strong>de</strong>r<br />
Kooperationspartner, weil dafür nicht die absoluten, son<strong>de</strong>rn nur die relativen Erfolgsbeiträge<br />
untereinan<strong>de</strong>r <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung sind. Unabhängig da<strong>von</strong> wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Niveauparameter a 0<br />
für PSPP-Projekte ökonomische Inhalte zum Ausdruck gebracht. So kann vergleichbarer<br />
Ressourceneinsatz in an<strong>de</strong>ren gemeinsamen <strong>Projekten</strong> aufgrund <strong>von</strong> Umwelteinflüssen zu<br />
an<strong>de</strong>ren Erfolgwerten führen. An<strong>de</strong>rerseits könnten durch <strong>de</strong>n Niveauparameter Erfolgsbeiträge<br />
<strong>von</strong> Kooperationspartnern erfasst sein, die summarisch zusammengefasst und <strong><strong>de</strong>s</strong>halb<br />
nicht mehr einzeln explizit betrachtet wer<strong>de</strong>n, weil ihre Erfolgsbeiträge gering sind, ihre<br />
geson<strong>de</strong>rte Beachtung keinen zusätzlichen Erklärungsgehalt bringen wür<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r ihre<br />
Ressourceneinsätze ohnehin stets konstant bleiben.<br />
Von speziellem Interesse ist die Bestimmung <strong>de</strong>r Parameter a n , n = 1,...,N<br />
, <strong>de</strong>ren explizite<br />
Werte man benötigt, um überhaupt Erfolgsbeiträge bzw. zurechenbare Synergieeffekte für die<br />
Kooperationspartner berechnen zu können. Sie sollen zunächst gemäß ihrem inhaltlichen<br />
Gehalt geklärt wer<strong>de</strong>n, bevor diskutiert wird, aus welchen Größen heraus man sie unter<br />
bestimmten Annahmen ableiten kann. Aus partiellen Ableitungen <strong>de</strong>r Erfolgsfunktion (1)<br />
erhält man unmittelbar<br />
∂ x x<br />
= ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ =<br />
a1 a 1 N<br />
(2) n − a<br />
an a0 r 1 ... r n ... rN an<br />
∂rn<br />
rn<br />
und weiter<br />
r<br />
n
(3)<br />
a<br />
∂x<br />
r<br />
∂x<br />
x<br />
n<br />
n = ⋅ = = εn<br />
∂r<br />
r<br />
n x ∂ n<br />
rn<br />
.<br />
Die Exponenten a n <strong>de</strong>r Erfolgsfunktion können <strong>de</strong>mnach als Erfolgselastizität interpretiert<br />
wer<strong>de</strong>n und geben gemäß (3), letzte Umformung, an, um wie viel Prozent <strong>de</strong>r Kooperationserfolg<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> PSPP-Projekts steigt, wenn <strong>de</strong>r Kooperationspartner n seinen Ressourceneinsatz<br />
um 1 Prozent erhöht. Sie können damit unmittelbar als Synergieeffekte <strong><strong>de</strong>s</strong> Allianzpartners n<br />
aufgefasst wer<strong>de</strong>n. Auf diese Weise gelingt unabhängig <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Kenntnis <strong>de</strong>r absoluten Höhe<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Erfolgs x bzw. <strong><strong>de</strong>s</strong> Niveauparameters a 0 die Bestimmung <strong><strong>de</strong>s</strong> Erfolgsbeitrags bzw. <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Synergieeffekts <strong>de</strong>r Mitarbeit <strong>von</strong> Allianzpartner n , sofern man a n kennt.<br />
3.3 Be<strong>de</strong>utung und Aussagefähigkeit <strong>de</strong>r Synergieparameter<br />
Im Weiteren wird dargelegt, wie man die Parameter a n unter bestimmten Annahmen<br />
ermitteln kann, wenn die finanziellen Budgetbeiträge b n , welche die Kooperationspartner<br />
zum PSPP-Projekt beisteuern, bekannt sind. Zu diesem Zweck wird als Erstes unterstellt,<br />
je<strong>de</strong>r Allianzpartner n beteilige sich in einer ersten Phase <strong><strong>de</strong>s</strong> Zusammenfin<strong>de</strong>ns zur<br />
Kooperation gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Höhe eines Ressourcenbün<strong>de</strong>ls an <strong>de</strong>m PSPP-Projekt, dass <strong>de</strong>r <strong>von</strong><br />
ihm bewirkte Grenzerfolg <strong>de</strong>m Preis q n <strong>de</strong>r Knappheit seiner Paketeinheit entspricht. Diese<br />
Annahme folgt <strong>de</strong>n Bedingungen <strong>de</strong>r Minimalkostenkombination in <strong>de</strong>r Mikrotheorie, welche<br />
die Situation <strong>de</strong>r Kostenminimierung zur Erreichung eines bestimmten Erfolgs bzw.<br />
äquivalent die Erfolgsmaximierung bei einem vorgegebenen Kostenbudget charakterisieren.<br />
Eine solche Rationalität <strong>de</strong>r Beteiligung nach <strong>de</strong>r Knappheit <strong>de</strong>r eigenen Ressourcen wird für<br />
die betroffenen Kooperationspartner angenommen. Aus <strong>de</strong>n mikrotheoretischen Bedingungen<br />
<strong>de</strong>r Minimalkostenkombination folgt formal<br />
(4)<br />
∂x<br />
∂rn<br />
q<br />
=<br />
∂x<br />
q<br />
∂r<br />
n'<br />
n<br />
n'<br />
, n,n' ∈{ 1,...,N<br />
} ,n ≠ n' ,<br />
wobei q n <strong>de</strong>n Knappheitspreis für das Ressourcenpaket <strong><strong>de</strong>s</strong> Kooperationspartners n bezeichnet.<br />
Unter Nutzung <strong>de</strong>r Beziehung (2) erhält man weiter aus (4):<br />
(5)<br />
bzw.<br />
(6)<br />
ax n<br />
r a r q<br />
a x<br />
r<br />
r a q<br />
n<br />
=<br />
n<br />
⋅<br />
n'<br />
=<br />
n<br />
( x ≠ 0)<br />
n' n n' n'<br />
n'<br />
a q ⋅r<br />
b<br />
= =<br />
a q ⋅r<br />
b<br />
n n n n<br />
n' n' n' n'<br />
.<br />
Aus Beziehung (6) erkennt man, dass man die Paketpreise q n <strong>de</strong>r Allianzpartner n zur<br />
Bestimmung <strong>de</strong>r Parameter a n nicht braucht, wenn man die Budgetbeiträge bn = qn⋅ rn<br />
<strong>de</strong>r<br />
Allianzpartner kennt, die diese vereinbarungsgemäß für die erste Phase <strong>de</strong>r Kooperation
innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> PSPP-Projekts aufwen<strong>de</strong>n. Diese Budgetbeiträge lassen sich im Allgemeinen<br />
gut erheben. Formal liefert dann die Beziehung (6) auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Minimalkostenkombination<br />
die Erkenntnis, dass diese Budgetbeiträge im Optimum im selben Verhältnis<br />
zueinan<strong>de</strong>r stehen müssen wie die Erfolgselastizitäten. Bei Kenntnis <strong>de</strong>r b n und unter Ver-<br />
N<br />
wendung <strong>de</strong>r Normierungsbedingung ∑ an<br />
= 1 lassen sich somit die Parameter a n ein<strong>de</strong>utig<br />
n=<br />
1<br />
bestimmen. Damit sind dann auch die anteiligen Erfolgsbeiträge und die Synergieeffekte <strong>de</strong>r<br />
Kooperationspartner bekannt. Für die absolute Erfolgszurechnung für Allianzpartner n gilt<br />
(7)<br />
∂x a x<br />
⋅ r = ⋅ r = a x.<br />
∂r<br />
r<br />
n<br />
n n n<br />
n n<br />
Wie man aus Beziehung (7) unmittelbar erkennt, bleibt das Problem weiterhin ungelöst, <strong>de</strong>n<br />
absoluten Erfolgsbeitrag <strong>von</strong> Kooperationspartner n zu ermitteln, solange die absolute Höhe<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Kooperationsbeitrags x unbestimmt bleibt. Wür<strong>de</strong> man sie kennen, könnte man je<strong>de</strong>m<br />
Allianzpartner seinen absoluten Beitrag zum Erfolg <strong><strong>de</strong>s</strong> PSPP-Projekts zuordnen. Den<br />
relativen Erfolgsbeitrag bzw. Synergieeffekt a n <strong><strong>de</strong>s</strong> Kooperationspartners n wür<strong>de</strong> man unter<br />
<strong>de</strong>n gemachten Annahmen jetzt aber schon sehr wohl kennen.<br />
Für die Ermittlung <strong><strong>de</strong>s</strong> absoluten Erfolgs <strong><strong>de</strong>s</strong> PSPP-Projekts kann es unterschiedliche Wege<br />
geben, je nach<strong>de</strong>m, welche Informationen zur Ergebnisseite <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts zur Verfügung<br />
stehen. Könnte man das Ergebnis nach <strong>de</strong>r Kapitalwertmetho<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r nach Kosteneinsparungsmo<strong>de</strong>llen<br />
ermitteln und die Zurechnung <strong><strong>de</strong>s</strong> absoluten Beitrags zur Erfolgsgröße <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Projekts auf je<strong>de</strong>n Allianzpartner könnte direkt mit Hilfe <strong>de</strong>r hier vorgeschlagenen Metho<strong>de</strong><br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Ist die direkte Berechnung <strong>de</strong>r Erfolgsgröße – wie das in <strong>de</strong>r Regel bei<br />
solchen <strong>Projekten</strong> <strong>de</strong>r Fall sein wird – nicht möglich, kann man versuchen, Wege <strong>de</strong>r<br />
indirekten Bestimmung einzuschlagen. Zu solch indirekten Vorgehensweisen zählen beispielsweise<br />
die Befragung <strong>von</strong> Experten o<strong>de</strong>r die Ermittlung <strong>von</strong> Multiplikatoreffekten <strong>de</strong>r<br />
Projektinvestitionen auf die Erhöhung <strong><strong>de</strong>s</strong> Volkseinkommens. Während im zweiten Fall die<br />
Wahl <strong>de</strong>r geeigneten Multiplikatorgröße zu diskutieren ist, kann man im ersten Fall<br />
beispielsweise Politiker mit einschlägiger Kenntnis <strong><strong>de</strong>s</strong> Sozialwesens danach befragen,<br />
welchen Ergebniswert – ausgedrückt in Euro – sie <strong>de</strong>m PSPP-Projekt zumessen, wenn sie<br />
seine Durchführung auf Basis einer PSPP mit <strong>de</strong>r Situation <strong>de</strong>r vollständigen Finanzierung<br />
durch die öffentliche Hand vergleichen müssten. Wenn die öffentlichen Institutionen am<br />
Zustan<strong>de</strong>kommen <strong>von</strong> PSPP-<strong>Projekten</strong> – wie oft bekun<strong>de</strong>t und dargelegt – in sehr hohem<br />
Maße interessiert sind, sollten sie auch in <strong>de</strong>r Lage sein, eine Erfolgsabschätzung zu diesen<br />
<strong>Projekten</strong> zu leisten. Diese könnte entwe<strong>de</strong>r in Form eines Urteils über die zu erwarten<strong>de</strong><br />
Wohlfahrtssteigerung o<strong>de</strong>r die zu erwarten<strong>de</strong>n Kosteneinsparungen erfolgen. Festzuhalten<br />
bleibt, dass die anteiligen Erfolgsbeiträge bzw. Synergieeffekte <strong>de</strong>r Allianzpartner nach <strong>de</strong>r<br />
hier beschrittenen Methodik allein bereits auf <strong>de</strong>r Basis bekannter Budgetbeiträge b n<br />
berechnet wer<strong>de</strong>n können, ohne dass man die expliziten Werte <strong>de</strong>r Größen x , a 0 , r n und q n<br />
kennen muss.<br />
3.4 Nutzung <strong>de</strong>r Synergieparameter<br />
Gegen die hier vorgetragene methodische Vorgehensweise könnte man nun einwen<strong>de</strong>n,<br />
welche neuen Erkenntnisse man daraus gewinnt, wenn das Ergebnis ist, dass die Synergieeffekte<br />
<strong>de</strong>r Allianzpartner im selben Verhältnis zueinan<strong>de</strong>r stehen wie ihre Budgetbeiträge.<br />
Dieser Einwand wird allerdings dann hinfällig, wenn man im Rahmen einer komparativ
statischen Betrachtung bei Fortführung <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts in einer weiteren Phase die Verän<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Erfolgsbeiträge bzw. Synergieeffekte für <strong>de</strong>n Fall bestimmen will, dass manche<br />
Allianzpartner sich mit weiteren Budgetbeiträgen an <strong>de</strong>r Fortführung beteiligen und an<strong>de</strong>re<br />
nicht bzw. die Erhöhung <strong>de</strong>r Budgetbeiträge bewusst unterschiedlich ausfällt, d.h. diese nicht<br />
mehr in <strong>de</strong>n selben Proportionen zueinan<strong>de</strong>r stehen wie die Ausgangsbeiträge während <strong>de</strong>r<br />
ersten Phase. Für diesen Fall einer partiellen Faktorvariation durch einzelne Allianzpartner<br />
gilt nämlich dann im Allgemeinen nicht mehr die Bedingung <strong>de</strong>r Minimalkostenkombination.<br />
Denn dann müssten Budgeterhöhungen einzelner Allianzpartner durch Budgetsteigerungen<br />
solcher Allianzpartner kompensiert wer<strong>de</strong>n, die ihre Ressourcenbün<strong>de</strong>l in einer weiteren<br />
Phase <strong>de</strong>r Fortführung <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts nicht mehr erhöhen wollen. Unterstellt man nun, dass eine<br />
Erhöhung <strong><strong>de</strong>s</strong> Budgets <strong><strong>de</strong>s</strong> Allianzpartners n <strong>von</strong> b n auf bn � einer Vervielfachung um das λn -<br />
fache entspricht, d.h.<br />
(8)<br />
bn<br />
b =λ<br />
�<br />
n<br />
n<br />
� ,<br />
bzw. bn = λn⋅bn und dies bei konstantem Paketpreis q n wegen<br />
� = ⋅ � =λ ⋅ =λ ⋅ ⋅ , d.h. r� n = λn⋅rn, (9) bn qn rn n bn n qn rn<br />
einer Vervielfachung <strong><strong>de</strong>s</strong> Einsatzes seines Ressourcenbün<strong>de</strong>ls r n um das λn -fache entspricht,<br />
dann gilt für die hierdurch erzielte Ergebnissteigerung gemäß <strong>de</strong>r Ergebnisfunktion (1):<br />
(10) x�<br />
a1 an<br />
aN<br />
= a0 ⋅r 1 ⋅... ⋅r � n ⋅... ⋅rN<br />
a1<br />
anaN = a0 ⋅r 1 ⋅... ⋅( λn⋅r n) ⋅... ⋅ rN<br />
an a1<br />
an<br />
aN<br />
= λn ⋅a0⋅r 1 ⋅... ⋅r n ⋅... ⋅ rN<br />
a = λ n<br />
n ⋅ x .<br />
Beziehung (10) besagt, dass sich <strong>de</strong>r Erfolg <strong><strong>de</strong>s</strong> PSPP-Projekts um λ n<br />
n vervielfacht, wenn <strong>de</strong>r<br />
Kooperationspartner n sein eingesetztes Ressourcenbün<strong>de</strong>l r n mit λ n vervielfacht. Die<br />
Erfolgswirkung kann aber direkt über die Budgetverän<strong>de</strong>rung <strong>von</strong> b n auf bn � gemessen<br />
wer<strong>de</strong>n, ohne dass dafür die Größe <strong><strong>de</strong>s</strong> Ressourcenbün<strong>de</strong>ls r n bzw. r� n explizit bekannt sein<br />
müsste. Wohl aber braucht man dazu die explizite Kenntnis <strong>de</strong>r Parameter a n .<br />
Die bis hierhin vorgetragenen theoretischen Betrachtungen sollen im Folgen<strong>de</strong>n auf das<br />
PSPP-Projekt „<strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong>“ angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
4 Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> Ansatzes auf das PSPP-Projekt „<strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong>“<br />
4.1 Programm und Kooperationspartner <strong><strong>de</strong>s</strong> PSPP-Projekts „<strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong>“<br />
<strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong> versteht sich als bun<strong><strong>de</strong>s</strong>weite Allianz schulischer Gesundheitsför<strong>de</strong>rung mit <strong>de</strong>m<br />
Ziel, die schulische Bildungs- und Erziehungsarbeit durch gesundheitsbezogene Intervention<br />
nachhaltig zu unterstützen (Bertelsmann Stiftung 2004a, S. 2). Initiator <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts ist die<br />
a
Bertelsmann Stiftung, die mit <strong>de</strong>m Projekt die Ziele verfolgt (Bertelsmann Stiftung 2004b, S.<br />
1ff.):<br />
1. Gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Schulen in Deutschland zu entwickeln und dieser Entwicklung<br />
neue sowie nachhaltige Impulse zu verleihen;<br />
2. gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Allianzen zu bil<strong>de</strong>n, zu <strong>de</strong>nen sich die Kooperationspartner<br />
projektbezogen auf Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>- o<strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>ebene, regional o<strong>de</strong>r kommunal<br />
zusammenschließen;<br />
3. durch eine qualitätsvolle, innovative und nachhaltige schulische Gesundheitserziehung<br />
und -för<strong>de</strong>rung einen wirksamen Beitrag zur Steigerung <strong>de</strong>r Bildungsqualität <strong>de</strong>r<br />
Schulen zu leisten.<br />
Zielgruppen <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts sind Schüler, Eltern und Lehrkräfte sowie Verantwortliche in<br />
Kommunen, Schulverwaltungen und im Gesundheitssystem. Die Dimensionen und Merkmale<br />
einer „guten gesun<strong>de</strong>n Schule“ können durch die nachstehen<strong>de</strong> Matrix (Bertelsmann Stiftung<br />
2004b, S. 2) ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n (vgl. Abb. 3).<br />
Bildungs- und<br />
Erziehungsauftrag<br />
Fach- und<br />
Sachkompetenz<br />
Lernen und<br />
Lehren<br />
Führung und<br />
Management<br />
Lern- und Leitbild und<br />
Lehrstrategien Entwicklungsvorstellungen<br />
Sozialkompetenz AusgewogeEntscheidungsner Unterricht findung<br />
Lern- und<br />
Metho<strong>de</strong>nkompetenz<br />
Selbstkompetenz<br />
und Fähigkeit zu<br />
kreativem Denken<br />
Praktische<br />
Kompetenz<br />
Erfüllung <strong>de</strong>r<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
aufnehmen<strong>de</strong>r<br />
Schulen<br />
Erfüllung <strong>de</strong>r<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Berufswelt<br />
Bewertung<br />
<strong>von</strong> Schülerleistungen<br />
Schulklima und<br />
-kultur<br />
Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />
Schulklima Erfüllung <strong>de</strong>r<br />
Bedürfnisse <strong>de</strong>r<br />
Schüler<br />
(Selbstwahrnehmung)<br />
Beziehungen<br />
innerhalb <strong>de</strong>r<br />
Schule<br />
Kommunikation Beziehungen <strong>de</strong>r<br />
Schule nach außen<br />
Operatives<br />
Management<br />
Motivation und<br />
Unterstützung<br />
Planung,<br />
Implementierung<br />
und Evaluation<br />
Personalentwicklung<br />
För<strong>de</strong>rung<br />
positiven<br />
Verhaltens<br />
Unterstützungssystem<br />
für Schüler<br />
Erfüllung <strong>de</strong>r<br />
Bedürfnisse <strong>de</strong>r<br />
Schüler<br />
(Elternwahrnehmung)<br />
Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r<br />
Lehrkräfte<br />
Abbildung 3: Dimensions-Merkmals-Matrix <strong>von</strong> <strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong><br />
Die Elemente <strong>de</strong>r Matrix folgen <strong>de</strong>m Paradigma, Gesundheit im Dienst <strong><strong>de</strong>s</strong> Bildungs- und<br />
Erziehungsauftrags <strong>de</strong>r Schule zu etablieren, in<strong>de</strong>m sowohl eine Qualifizierung <strong>von</strong> Gesundheit<br />
durch Bildung als auch eine Qualifizierung <strong>von</strong> Bildung durch Gesundheit stattfin<strong>de</strong>n
soll. <strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong> stellt für je<strong>de</strong> <strong>de</strong>r genannten Qualitätsdimensionen <strong>de</strong>r guten gesun<strong>de</strong>n<br />
Schule Module bereit, welche die Merkmale positiv beeinflussen sollen. Dabei wer<strong>de</strong>n unter<br />
Modulen Handlungsleitfä<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r strukturelle Hilfen verstan<strong>de</strong>n, welche die Schulen dabei<br />
unterstützen sollen, mit Gesundheit gute Schule zu gestalten. Die erfor<strong>de</strong>rlichen Ressourcen<br />
sollen <strong>von</strong> nationalen Allianzpartnern abgesichert wer<strong>de</strong>n, die Budgetbeiträge zur Durchführung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts beisteuern. Diese Budgetbeiträge müssen nicht unbedingt in Finanzmitteln<br />
bestehen, sie können auch durch Personaleinsatz für die Vorbereitung, Durchführung<br />
und <strong>de</strong>n Transfer <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts erbracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Basierend auf Angaben <strong>de</strong>r Bertelsmann Stiftung (vom 06.07.2007) wur<strong>de</strong>n 52 Allianzpartner<br />
befragt. Die Allianzpartner <strong>von</strong> <strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong> entsen<strong>de</strong>n zum Teil Personen in eine<br />
Steuerungsgruppe. Die Bertelsmann Stiftung hat diese Steuerungsgruppe unter wissenschaftlicher<br />
Leitung zur Planung <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts eingerichtet sowie finanziert und koordiniert das<br />
Projekt fe<strong>de</strong>rführend.<br />
4.2 Erhebung <strong><strong>de</strong>s</strong> Datenmaterials und Auswertungen<br />
Zur Bestimmung <strong>de</strong>r Erfolgselastizitäten bzw. Synergieeffekte a n <strong>de</strong>r Allianzpartner n in <strong>de</strong>r<br />
Erfolgsfunktion (1) wur<strong>de</strong> ein Fragebogen entwickelt, <strong>de</strong>r die Ressourcenbün<strong>de</strong>l, die damit<br />
verbun<strong>de</strong>nen Kosten und folglich die Budgetbeiträge abfragt, welche die Allianzpartner durch<br />
die Teilnahme am Projekt aufwen<strong>de</strong>n. Um die Verständlichkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Fragebogens zu testen<br />
und nachzuprüfen, ob mit Hilfe <strong>de</strong>r Fragen die benötigten Kostendaten auch tatsächlich<br />
erhoben wer<strong>de</strong>n können, wur<strong>de</strong> Anfang 2007 ein Pre-Test durchgeführt, für <strong>de</strong>n vier be<strong>de</strong>utsame<br />
Allianzpartner ausgewählt wur<strong>de</strong>n. Nach Rücklauf <strong>de</strong>r Antworten wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Fragebogen leicht überarbeitet und angepasst.<br />
Von Juli bis Oktober 2007 wur<strong>de</strong> dann durch eine Fragebogenaktion eine Vollerhebung bei<br />
52 Allianzpartnern vorgenommen, die insgesamt zu 29 auswertbaren Rückläufen führte. Das<br />
entspricht einer Antwortquote <strong>von</strong> etwa 56 Prozent, die belegt, dass das Interesse an einer<br />
quantitativen Bewertung <strong>de</strong>r Kooperation unter <strong>de</strong>n Allianzpartnern ziemlich hoch ist. Damit<br />
sind über die Hälfte (29 <strong>von</strong> 52) <strong>de</strong>r Allianzpartner in dieser empirischen Studie vertreten.<br />
Die bewerteten Ressourcenbün<strong>de</strong>l bzw. die Budgetbeiträge wur<strong>de</strong>n einmal für die Jahre 2004-<br />
2007 erhoben, weil diese Zeit die ursprünglich, vertraglich vereinbarte Projektphase <strong>von</strong><br />
<strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong> darstellt. Darüber hinaus wur<strong>de</strong>n die Budgetbeiträge auch in ihren <strong>von</strong> <strong>de</strong>n<br />
Allianzpartnern beabsichtigten Höhen für die Jahre 2008-2010 erfragt. Von <strong>de</strong>r vertraglichen<br />
Gestaltung <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts her müssen bei<strong>de</strong> Phasen als konsekutiv aufgefasst wer<strong>de</strong>n. Diese<br />
Zweiteilung bietet die Möglichkeit, <strong>de</strong>n Erfolg zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ersten Phase so zu interpretieren,<br />
dass er ein Ergebnis bil<strong>de</strong>t, das durch eine Fortführung <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts durch Allianzpartner<br />
bzw. ihre zusätzlich eingesetzten Ressourcenbün<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>r zweiten Phase im Erfolg<br />
noch gesteigert wer<strong>de</strong>n kann. Aus <strong>de</strong>r ersten Phase wer<strong>de</strong>n daher die Synergieeffekte<br />
(Beziehung (3)) abgeleitet, um Kenntnis darüber zu erlangen, welche Wirkung sie bei einer<br />
weiteren Erhöhung <strong>de</strong>r Budgetbeiträge <strong>de</strong>r Allianzpartner entfalten (Beziehung (10)). In<br />
diesem Zusammenhang war es interessant, dass manche Allianzpartner durch das Ausfüllen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Fragebogens zu erkennen gegeben haben, dass sie sich auch in <strong>de</strong>n Jahren 2008-2010 an<br />
einer Fortführung <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts <strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong> beteiligen wollen. Allerdings besteht bezüglich<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> zukünftigen Engagements in dieser Phase bei manchen Allianzpartnern insofern noch<br />
Unsicherheit, als sie entsprechen<strong>de</strong> Angaben zu Budgetbeiträgen für diese Zeit nicht gemacht<br />
haben.
Zur Ermittlung <strong>de</strong>r Synergieparameter wur<strong>de</strong>n die Budgetbeiträge <strong>de</strong>r Jahre 2004-2007<br />
zusammengefasst. Analog wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n beabsichtigten Budgetbeiträgen für die Jahre 2008-<br />
2010 verfahren. Durch das Einsetzen kumulativer Werte wer<strong>de</strong>n unmotivierte Ergebnisschwankungen<br />
vermie<strong>de</strong>n, die sich bei einer jahresweisen Auswertung ergeben wür<strong>de</strong>n. Die<br />
Daten und Ergebnisse <strong>de</strong>r empirischen Analyse sind in Tabelle 1 zusammengestellt.<br />
Tabelle 1: Daten und Ergebnisse <strong>de</strong>r empirischen Analyse<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
Partner Budgetbeiträge<br />
2004-200<br />
7<br />
ErfolgsanteilSynergieeffekt<br />
n b n a n<br />
Budgetbeiträge<br />
2008-2010<br />
' b n<br />
Gesamtbeitrag<br />
b� b b<br />
'<br />
n = n + n<br />
Erhöhung<br />
um<br />
n<br />
Beitrag zur<br />
Erfolgssteigerung<br />
bn<br />
λ n =<br />
b<br />
� a λ n<br />
n<br />
1 74.763 0,009262 94.240 169.003 2,2605 1,007583<br />
2 625.652 0,077512 490.617 1.116.269 1,7842 1,045900<br />
3 155.840 0,019307 119.160 275.000 1,7646 1,011025<br />
4 8.017 0,000993 6.240 14.257 1,7783 1,000572<br />
5 1.960 0,000243 88.920 90.880 46,3673 1,000932<br />
6 29.529 0,003658 339 29.868 1,0115 1,000042<br />
7 2.400 0,000297 72.000 74.400 31,0000 1,001022<br />
8 5.106 0,000633 7.800 12.906 2,5276 1,000587<br />
9 457.601 0,056692 0 457.601 1,0000 1,000000<br />
10 99.842 0,012369 39.000 138.842 1,3906 1,004087<br />
11 111.231 0,013780 0 111.231 1,0000 1,000000<br />
12 168.000 0,020814 42.000 210.000 1,2500 1,004655<br />
13 7.000 0,000867 0 7.000 1,0000 1,000000<br />
14 9.800 0,001214 17.800 27.600 2,8163 1,001258<br />
15 4.900 0,000607 0 4.900 1,0000 1,000000<br />
16 69.260 0,008581 5.250 74.510 1,0758 1,000627<br />
17 4.830.564 0,598461 3.923.135 8.753.699 1,8121 1,427289<br />
18 4.000 0,000496 0 4.000 1,0000 1,000000<br />
19 500.000 0,061945 160.000 660.000 1,32000 1,017347<br />
20 440.000 0,054512 17.200 457.200 1,0391 1,002093<br />
21 344.000 0,042618 0 344.000 1,0000 1,000000<br />
22 8.000 0,000991 0 8.000 1,0000 1,000000<br />
23 24.000 0,002973 88.200 112.200 4,6750 1,004596<br />
24 20.000 0,002478 0 20.000 1,0000 1,000000<br />
25 48.000 0,005947 90.000 138.000 2,8750 1,006300<br />
26 6.000 0,000743 72.000 78.000 13,0000 1,001908<br />
27 11.000 0,001363 0 11.000 1,0000 1,000000<br />
28 2.000 0,000248 0 2.000 1,0000 1,000000<br />
29 3.174 0,000393 0 3.174 1,0000 1,000000<br />
Summe 8.071.639 0,999997 5.333.901 13.405.540 -- --<br />
In Spalte 1 sind die Kooperationspartner n durchnummeriert. Spalte 2 führt die kumulierten<br />
Budgetbeiträge b n auf, die <strong>von</strong> diesen Allianzpartnern in <strong>de</strong>n Jahren 2004 bis 2007 aufgebracht<br />
wor<strong>de</strong>n sind. Daraus lassen sich gemäß <strong>de</strong>n Beziehungen (1) und (6) die Synergie-
effekte bzw. Erfolgsanteile a n <strong>de</strong>r Partner berechnen, die in Spalte 3 dargestellt sind. Spalte 4<br />
enthält die kumulierten Budgetbeiträge ' b n <strong>de</strong>r Allianzpartner, die diese gemäß <strong>de</strong>r empirischen<br />
Erhebung in <strong>de</strong>n Jahren 2008 bis 2010 zum Erfolg <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts <strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong> beizutragen<br />
ge<strong>de</strong>nken. Die Addition <strong>de</strong>r Budgetbeiträge über bei<strong>de</strong> Perio<strong>de</strong>n hinweg ergibt die Budgetsummen<br />
bn � in Spalte 5. Dividiert man diese Budgetsummen bn � jeweils durch die kumulierten<br />
Budgets b n <strong>de</strong>r Jahre 2004 bis 2007, so erhält man gemäß <strong>de</strong>r Beziehung (8) die in Spalte 6<br />
angegebenen Vielfache, um die bei konstanten Paketpreisen die Ressourcenpakete <strong>de</strong>r<br />
Allianzpartner für die Zeit 2004 bis 2010 gegenüber <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong> 2004 bis 2007 erhöht<br />
wer<strong>de</strong>n. Die zugehörige Erfolgswirkung gemäß Beziehung (10) kann aus <strong>de</strong>n Werten in<br />
Spalte 7 <strong>de</strong>r Tabelle 1 abgelesen wer<strong>de</strong>n.<br />
Allianzpartner 17 hat in <strong>de</strong>n Jahren 2004 bis 2007 über sein bewertetes Ressourcenpaket ein<br />
Budget <strong>von</strong> 4.830.654€ zum Projekt beigesteuert (Spalte 2) und damit einen Erfolgsanteil<br />
bzw. Synergieeffekt zum En<strong>de</strong> dieser Perio<strong>de</strong> <strong>von</strong> 0,598461353, also <strong>von</strong> etwa 60 Prozent<br />
erzielt (Spalte 3). Wür<strong>de</strong> Allianzpartner 17 an diesem Erfolgspunkt sein Budget um 1 Prozent<br />
erhöhen, wür<strong>de</strong> er <strong>de</strong>n Erfolg <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts um rund 0,6 Prozent steigern, unabhängig da<strong>von</strong>,<br />
auf welchem Niveau dieser Erfolg letztlich gemessen wür<strong>de</strong>. Sein Budgetbeitrag <strong>von</strong> 2008 bis<br />
2010 in Höhe <strong>von</strong> 3.923.135€ (Spalte 4) entspricht für <strong>de</strong>n Zeitraum 2004 bis 2010 einer<br />
Vervielfachung seines Ressourcenbün<strong>de</strong>ls um das 1,8121-fache (Spalte 6), womit eine<br />
Erfolgssteigerung zum En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Jahres 2010 um das rund 1,43-fache verbun<strong>de</strong>n sein wird<br />
(Spalte 7). Für Allianzpartner 1 fallen die Werte entsprechend kleiner aus; allerdings entspricht<br />
seine Budgetzusage für die Jahre 2008 bis 2010 einer Vervielfachung seines<br />
Ressourcenpakets um das rund 2,26-fache und fällt damit relativ höher aus als bei Allianzpartner<br />
17. Trotz seiner vermeintlich geringeren Be<strong>de</strong>utung (gemessen am Budget<br />
b 1 =74.763€ und <strong>de</strong>m Erfolgsanteil a 1=0,009262431)<br />
wäre sein Synergieeffekt bei entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Budgeterhöhung aber mit <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>s</strong> Allianzpartners 17 vergleichbar. Das zeigt die<br />
folgen<strong>de</strong> Überlegung. Erhöht <strong>de</strong>r Allianzpartner 17 sein Budget in 2004 bis 2007 um 1<br />
Prozent, so entspricht das etwa 48.300€. Wen<strong>de</strong>t Allianzpartner 1 diesen Betrag in <strong>de</strong>n Jahren<br />
2008 bis 2010 zusätzlich auf, entspricht dies einer Budgetsteigerung um rund 65 Prozent.<br />
Nach seinem Synergiekoeffizienten a 1 ergibt das aber eine Erfolgserhöhung <strong>von</strong><br />
65% ∙ 0,009262431 ≈ 0,5984%, d.h. rund 0,6 Prozent, was aber – bis auf Rundungsfehler –<br />
genau <strong>de</strong>r Erhöhung <strong><strong>de</strong>s</strong> Erfolgs durch <strong>de</strong>n Allianzpartner 17 entspricht, wenn er 48.300€<br />
zusätzlich aufwen<strong>de</strong>t. Insofern sind die in Spalte 3 aufgeführten Synergieeffekte zwar relativ<br />
verschie<strong>de</strong>n, bezogen auf gleiche absolute Budgetsteigerungen aber absolut gleich.<br />
4.3 Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r ökonomischen Analyse lassen sich allgemein folgen<strong>de</strong>rmaßen<br />
zusammenfassen.<br />
1. Für <strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong> lassen sich positive Synergieeffekte berechnen, die <strong>von</strong> <strong>de</strong>n<br />
Allianzpartnern verursacht wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Die Synergieeffekte drücken aus, um wie viel Prozent <strong>de</strong>r Erfolg <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts gesteigert<br />
wird, wenn Allianzpartner n seine Budgetbeiträge um 1 Prozent erhöht.<br />
3. Synergieeffekte können nur für Allianzpartner ermittelt wer<strong>de</strong>n, die zu <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r<br />
Erhebung beigetragen haben.<br />
4. Die Synergieeffekte lassen sich nur relativ ermitteln. Will man sie absolut berechnen,<br />
bräuchte man die explizite Kenntnis <strong>de</strong>r Parameter a 0 in <strong>de</strong>r Beziehung (1) und <strong>de</strong>r<br />
Ressourcenbün<strong>de</strong>l r 1,r 2,...,r N . Alternativ könnte man versuchen, <strong>de</strong>n Erfolg x
dadurch zu ermitteln, dass man Experten (z.B. Sozialpolitiker) befragt, welche Volkseinkommenseffekte<br />
o<strong>de</strong>r Effekte <strong>de</strong>r Kosteneinsparung gegenüber <strong>de</strong>m Fall zustan<strong>de</strong><br />
kommen, dass das PSPP <strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong> rein staatlich finanziert wird.<br />
5. Der Erfolgsbeitrag je<strong><strong>de</strong>s</strong> weiteren Euros Budgetaufwand ist gleich hoch, gleichgültig<br />
<strong>von</strong> welchem Partner dieser zusätzliche Euro aufgebracht wird.<br />
6. Prozentuale Erfolgsbeiträge (Spalte 3, Tabelle 1) können für <strong>de</strong>n Zeitraum 2004 bis<br />
2007 aufgrund <strong>de</strong>r gemel<strong>de</strong>ten Budgetbeiträge, für <strong>de</strong>n Zeitraum 2008 bis 2010<br />
(Spalte 7, Tabelle 1) aber nur aufgrund <strong>de</strong>r geäußerten weiteren Finanzierungsbereitschaft<br />
berechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
7. Unterschiedliche Finanzierungsbereitschaften für die Jahre 2008 bis 2010 verän<strong>de</strong>rn<br />
die Anteile an <strong>de</strong>r Erfolgssteigerung (Spalte 7, Tabelle 1). Nur für die Allianzpartner<br />
ergeben sich zurechenbare Erfolgssteigerungen <strong>von</strong> größer eins, die auch letztlich<br />
einen weiteren Finanzierungsbeitrag in <strong>de</strong>n Jahren 2008 bis 2010 leisten wollen.<br />
5. Schlussbetrachtung und Ausblick<br />
Eine Frage bleibt allerdings offen: Wie kann <strong>de</strong>r absolute Erfolg <strong><strong>de</strong>s</strong> PSPP-Projekts<br />
<strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong> bestimmt wer<strong>de</strong>n, um daraus die entsprechen<strong>de</strong>n absoluten Erfolgsgrößen zu<br />
ermitteln, die <strong>de</strong>n Allianzpartner unmittelbar zurechenbar sind?<br />
Ein dynamischer investitionsrechnerischer Ansatz wäre in diesem Zusammenhang wenig<br />
sinnvoll, da er auf Zahlungsströmen basiert und insofern unterstellt, dass man auch<br />
Einzahlungsüberschüsse durch das Projekt erzielen kann. Hierbei tritt die erste generelle<br />
Schwierigkeit auf, ob man solche Zahlungsüberschüsse erwarten und tatsächlich berechnen<br />
kann. Zum Zweiten wür<strong>de</strong> eine Zurechnung ihrer Teile auf und damit auch konsequenter<br />
Weise ihre Auszahlung an die beteiligten Allianzpartner nicht realistisch sein. Denn die<br />
Budgetbeiträge sind <strong>von</strong> ihrer Entstehung her über die Ressourcenbün<strong>de</strong>l zu unterschiedlich,<br />
um sie alle gleichermaßen als Auszahlungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Investitionsprojekts <strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong> interpretieren<br />
zu können, die entsprechen<strong>de</strong> monetäre Rückflüsse begrün<strong>de</strong>n können. Zu<strong>de</strong>m müssten<br />
Allianzpartner, bei <strong>de</strong>nen im Vergleich zu ihren Budgets höhere Einzahlungen anfallen, die<br />
Allianzpartner finanziell kompensieren, bei <strong>de</strong>nen sich <strong>de</strong>r Sachverhalt umgekehrt darstellt.<br />
Die Bestimmung <strong><strong>de</strong>s</strong> Erfolgs über die Effekte <strong><strong>de</strong>s</strong> Einkommensmultiplikators <strong>de</strong>r Wirtschaft<br />
ist methodisch wenig akzeptabel. Zwei Grün<strong>de</strong> sprechen dagegen. Die durch die Investitionen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts induzierten Erhöhungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Volkseinkommens fallen zum Teil bei Personen an,<br />
für <strong>de</strong>ren Wohlfahrtssteigerung das Projekt <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Intentionen her nicht gedacht war (z. B.<br />
Aufträge zum Drucken <strong>de</strong>r Materialien an Druckereibetriebe). Zum an<strong>de</strong>ren treten nicht bei<br />
allen Personen, welche die eigentlich Begünstigten <strong><strong>de</strong>s</strong> Projekts sein sollen, Einkommenseffekte<br />
auf und wenn, dann sind sie monetär kaum fassbar.<br />
So bleibt als dritter Weg <strong>de</strong>r Erfolgsmessung, die durch Synergieeffekte <strong>de</strong>r Allianzpartner im<br />
Rahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> PSPP entstehen<strong>de</strong>n Kosteneinsparungen abzuschätzen, die gegenüber <strong>de</strong>r<br />
Situation auftreten, dass das Projekt allein aus öffentlicher Hand bestritten und finanziert<br />
wer<strong>de</strong>n müsste. Hierfür gibt es zum einen Anhaltspunkte aus Studien in <strong>de</strong>r Literatur, die bei<br />
ähnlichen <strong>Projekten</strong> <strong>von</strong> Kosteneinsparungen im knapp zweistelligen Prozentbereich berichten.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren kann man versuchen, durch die Befragung <strong>von</strong> Sozialpolitikern in<br />
Ansehung <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Daten eine Antwort darauf zu erhalten, wie hoch sie diese<br />
Kosteneinsparungen bei <strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong> einschätzen, unterstellt dass die mit <strong>de</strong>m Projekt<br />
intendierte Wirkung erreicht wor<strong>de</strong>n ist. Dieser Weg soll im Anschluss an die vorliegen<strong>de</strong><br />
Studie beschritten wer<strong>de</strong>n. Dabei gibt es allerdings eine Einschränkung. Da sich nicht alle
Allianzpartner an <strong>de</strong>r Kostenerhebung beteiligt haben, dürfte die in Tabelle 1, am En<strong>de</strong> <strong>von</strong><br />
Spalte 5, aufgeführte Budgetsumme tatsächlich um einiges höher ausfallen. In diesem Sinne<br />
wür<strong>de</strong> unbefriedigen<strong>de</strong>rweise eine systematische Unterschätzung <strong>de</strong>r Kosteneinsparungen<br />
vorgenommen. Kosteneinsparungen aber als Synergieeffekte auf die Allianzpartner<br />
zuzurechnen, dürfte die am stärksten motivieren<strong>de</strong> Vorgehensweise sein, ein bestehen<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Projekt weiterzuentwickeln bzw. sich an ähnlichen <strong>Projekten</strong> wie<strong>de</strong>r zu beteiligen.<br />
Es ist in diesem Beitrag gelungen, einen methodisch neuen Ansatz zu formulieren, <strong>de</strong>r es<br />
gestattet, Synergie- und Erfolgseffekte für PSPP-Projekte zu bestimmen und diese <strong>de</strong>n<br />
Kooperationspartnern zuzurechnen. Der Ansatz ist <strong>de</strong>r Produktionstheorie entlehnt und kann<br />
als verallgemeinerte kooperative Nash-Lösung verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>m Ansatz ist<br />
zugleich auch die Möglichkeit eröffnet, ihn ebenfalls zur Bestimmung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>von</strong> PPP-<strong>Projekten</strong> zu nutzen.
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Measuring synergy effects of Public Social Private Partnerships<br />
Abstract: In this article performance measurements and synergy effects of Public Social<br />
Private Partnerships are estimated. After an overview on the literature on different <strong>de</strong>finitions,<br />
subject and efficiency of Public Private Partnerships and especially of Public Social Private<br />
Partnerships, a methodical approach for measuring performance and synergies is <strong>de</strong>veloped.<br />
This approach is based on the concept of the Cobb/Douglas production function and it can be<br />
interpreted as the standardized Nash solution of cooperative games. The micro theoretical<br />
approach is analyzed with regard to its assumptions, implications and consequences and<br />
subsequently applied to the PSPP project initiated by the Bertelsmann Stiftung. The empirical<br />
analysis is based on a survey among the cooperation partners of the project <strong>Anschub</strong>.<strong>de</strong>, in<br />
which data on the resources and budgetary contributions of the cooperation partners were<br />
collected. By means of the budgetary contributions relative performance measurements and<br />
synergy effects respectively can be investigated for the partners.