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Ganz klar mit Vergnügen. Es macht mir Spaß mit den Kindern zu ...

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1<br />

P-Seminar<br />

Manus<br />

helfende Hände<br />

Soziales Handeln vor christlichem Hintergrund in Ebern und<br />

Umgebung


Inhaltsverzeichnis:<br />

2<br />

1. Vorwort………………..………………..………………..………………..4<br />

2. Einleitung………………..………………..………………..……………..5<br />

3. Besuchsdienst Pfarrweisach………………..………………..……7<br />

4. Caritas in Reckendorf………………..………………..……………..12<br />

5. Jugendgruppe CVJM-Altenstein………………..……………….19<br />

6. Jugendzeltlager „Heilige Länder” Kirchlauter……………..24<br />

7. Kindertagesstätte Breitbrunn………………..…………………..30<br />

8. Kindergottesdienst Gemeinde Schottenstein……………..36<br />

9. Kinderheim Eltmann………………..………………..……………….41<br />

10. Lebenshilfe Ebern………………..………………..…………………..46<br />

11. OBO Coburg………………..………………..………………..………….53<br />

12. Seniorenzentrum Baunach………………..……………………….60<br />

13. Seniorenzentrum Hofheim………………..………………..……..65<br />

14. Sozialstation Maroldsweisach………………..…………………..70<br />

15. Schlusswort………………..………………..………………..………….73<br />

16. Kontaktdaten………………..………………..………………..……….74


Das Doppelgebot der Liebe<br />

(Matthäus 22, 37-40)<br />

Jesus spricht:<br />

Du sollst <strong>den</strong> Herrn, deinen Gott, lieben<br />

von ganzem Herzen, von ganzer Seele<br />

und von ganzem Gemüt. Dies ist das<br />

höchste und größte Gebot.<br />

Das andere aber ist dem gleich: Du sollst<br />

deinen Nächsten lieben wie dich selbst.<br />

In diesen bei<strong>den</strong> Geboten hängt das<br />

ganze Gesetz und die Propheten.<br />

3


Vorwort<br />

4<br />

Diakonia - der Dienst am Nächsten aus Liebe <strong>zu</strong>m Nächsten - ist ein Grundvoll<strong>zu</strong>g<br />

kirchlichen Handels, ja gerade<strong>zu</strong> das Herzstück des christlichen Glaubens, nimmt man <strong>den</strong><br />

Auftrag Jesu an uns ernst. „Liebt einander!“, stellte Jesus ins Zentrum seiner Botschaft<br />

und das kann beispielhaft im sozialen Handeln <strong>mit</strong> christlichem Hintergrund <strong>zu</strong>m Tragen<br />

kommen.<br />

Nicht <strong>zu</strong>letzt, weil wir in einer Zeit <strong>zu</strong>nehmender Individualisierung leben, muss die<br />

soziale Dimension des Menschseins gefördert wer<strong>den</strong>. Die in der Gottebenbildlichkeit<br />

grundgelegte Personalität des Menschen zielt auf eine innere Ausgewogenheit zwischen<br />

Selbst- und Sozialbe<strong>zu</strong>g ab.<br />

Zwölf Schülerinnen und Schüler des FRG haben sich in einem P-Seminar auf das Thema<br />

„Soziales Handeln <strong>mit</strong> christlichem Hintergrund vor Ort“ eingelassen, haben sich auf <strong>den</strong><br />

Weg ge<strong>macht</strong>, soziales Handeln <strong>zu</strong> erfahren und darüber <strong>zu</strong> berichten. So entstand ein<br />

Themenheft, das an zwölf Beispielen das soziale Handeln <strong>mit</strong> christlichem Hintergrund<br />

vor Ort darstellt.<br />

Den Institutionen, die es <strong>den</strong> Schülerinnen und Schülern ermöglicht haben, in ihre<br />

alltägliche Arbeit „hinein<strong>zu</strong>schnuppern“ und eine themenbezogene Erfahrung <strong>zu</strong> machen,<br />

möchte ich auf diesem Weg für die Offenheit und Zusammenarbeit danken.<br />

- Thomas Beck, Leiter des P-Seminars


Einleitung:<br />

5<br />

Liebe Leserinnen und Leser, in unserer Broschüre möchten wir Ihnen<br />

verschie<strong>den</strong>ste soziale Organisationen <strong>mit</strong> christlichem Hintergrund in Ebern<br />

und Umgebung vorstellen. Wir, zwölf Schülerinnen und Schüler vom<br />

Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern, besuchten in <strong>den</strong> letzten Monaten<br />

jeweils eine soziale Einrichtung und schrieben darüber einen Artikel <strong>mit</strong><br />

Bildern und informativen Interviews. Das Ziel dieses Seminares ist es, Ihnen<br />

<strong>zu</strong> zeigen, welche sozialen Institutionen es in Ebern und Umgebung gibt.<br />

Neben <strong>den</strong> hier vorgestellten Institutionen, sind in Ebern und der Umgebung<br />

noch viele andere soziale Einrichtungen <strong>zu</strong> fin<strong>den</strong>, die hier leider nicht alle<br />

vorgestellt wer<strong>den</strong> können, da dies <strong>den</strong> Rahmen der Arbeit sprengen würde.<br />

Wir besuchten ganz Kindergärten, Seniorenheimen, Jugendgruppen und<br />

andere soziale Einrichtungen. Wir bedanken uns natürlich auch recht<br />

herzlich bei unserem Lehrer, Herrn Thomas Beck, der das Seminar <strong>mit</strong> viel<br />

Geduld und Aufmerksamkeit, <strong>mit</strong> vielen Ideen und wichtigen Beiträgen<br />

geleitet hat und natürlich bei allen Einrichtungen, die uns unser Projekt<br />

ermöglicht haben.


6<br />

Deuteronomium 4,31<br />

Denn der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott. Er lässt<br />

dich nicht fallen und gibt dich nicht dem Verderben Preis<br />

und vergisst nicht <strong>den</strong> Bund <strong>mit</strong> deinen Vätern, <strong>den</strong> er ihnen<br />

beschworen hat.


Besuchsdienst Pfarrweisach (Barbara Hoffmann)<br />

Erfahrungsbericht<br />

Im Rahmen unseres P-Seminars durfte ich die Damen des Besuchsdienstes Pfarrweisach bei<br />

einigen Besuchen begleiten und so<strong>mit</strong> <strong>den</strong> ganzen Besuchsdienst näher kennenlernen.<br />

Als ich bei der Leiterin des Besuchsdienstes, Frau Lübke, anrief, um nach<strong>zu</strong>fragen, ob ich<br />

ihre Organisation vorstellen darf, war sie von der Idee sofort begeistert und lud mich <strong>zu</strong> sich<br />

ein, da<strong>mit</strong> ich erste Informationen von ihr erfahren konnte. Sie erzählte <strong>mir</strong> <strong>zu</strong>erst die<br />

grundlegen<strong>den</strong> Dinge, wann der Besuchsdienst gegründet wurde, wer die<br />

Gründungs<strong>mit</strong>glieder waren und wie überhaupt die Idee <strong>zu</strong> einem solchen Dienst aufkeimte.<br />

Sie erklärte <strong>mir</strong>, welche Gründungs<strong>mit</strong>glieder noch aktiv sind und welche Mitglieder neu<br />

da<strong>zu</strong> gestoßen sind. Anschließend forsteten wir gemeinsam ihren Terminkalender durch und<br />

besprachen, <strong>zu</strong> welchen Besuchen sie mich <strong>mit</strong>nehmen kann. Wir fan<strong>den</strong> zwei geeignete<br />

Geburtstage und Frau Lübke lud mich <strong>zu</strong> einem Treffen der Mitglieder ein.<br />

7<br />

Der erste Besuch war der Geburtstag von<br />

Frau H., am ausge<strong>macht</strong>en Treffpunkt<br />

warteten Frau Lübke und ich noch auf Frau<br />

Lurz, eine Mitarbeiterin des<br />

Besuchsdienstes, die uns begleiten wollte.<br />

Zu meiner Überraschung brachten beide<br />

Damen ihre Enkel <strong>mit</strong>. Bei Frau H.<br />

angekommen, wur<strong>den</strong> nicht nur wir, sondern<br />

auch die Enkelkinder herzlich von ihr<br />

begrüßt. Nachdem wir ihr ein kleines<br />

Mitbringsel überreicht hatten, bot sie uns<br />

einige Snacks und Getränke an. Am<br />

Wohnzimmertisch saßen wir für circa eine<br />

halbe Stunde gemütlich <strong>zu</strong>sammen und<br />

tauschten die Neuigkeiten aus dem Dorf aus.<br />

Immer wieder bemühten sich Frau Lurz und Frau Lübke darum, das Gespräch auf<strong>zu</strong>heitern<br />

und Frau H. <strong>zu</strong>m Lächeln <strong>zu</strong> bringen. Als es an der Haustür klingelte und sich Verwandte für<br />

<strong>den</strong> Geburtstagsbesuch ankündigten, begrüßten wir diese noch und gingen nach einem<br />

freundlichen Abschied wieder.<br />

Interview während des Geburtstages:<br />

Während unseres Besuches bat ich Frau H. um ein Interview. Ich fragte sie einige Dinge <strong>zu</strong>m<br />

Besuchsdienst und wie sie diesen erlebt:<br />

Wie lange wer<strong>den</strong> Sie schon vom Besuchsdienst besucht?<br />

Viele, viele Jahre <strong>zu</strong>m Geburtstag. Zwölf Jahre ungefähr. Früher auch mal <strong>zu</strong><br />

Krankenbesuche.<br />

Wie <strong>zu</strong>frie<strong>den</strong> sind Sie <strong>mit</strong> dem Besuchsdienst und seinen Mitarbeitern?<br />

Ich bin sehr <strong>zu</strong>frie<strong>den</strong>, sie machen <strong>mir</strong> immer Freude und es ist wirklich sehr, sehr schön,<br />

wenn jemand vorbeikommt. Sie kommen auch schon lange und trotzdem finde ich es noch gut.<br />

Welches Geschenk wird dieses Jahr verteilt und können Sie sich auch an einige andere<br />

Beispiele erinnern?<br />

Ich bekam mal ein Blumenstöckchen und dieses Jahr gibt es Honig, Rotwein und ein kleines<br />

Büchlein.


8<br />

Wer<strong>den</strong> auch Menschen aus ihrem Bekannten- / Verwandten- oder Freundeskreis besucht?<br />

Ja, mein Mann, die Nachbarin. Viele Verwandte wohnen in Kraisdorf, aber da bekommen sie<br />

ja keinen Besuch. Meine Schwester vom Aussiedlerhof wird auch besucht.<br />

Wie erleben diese <strong>den</strong> Besuch?<br />

Die freuen sich alle, das weiß ich.<br />

Wie laufen die meisten Besuche bei ihnen ab?<br />

Die Frauen kommen an, es gibt einen herzlichen<br />

Empfang, wir essen, trinken und re<strong>den</strong>.<br />

Der nächste Besuch, <strong>zu</strong> dem ich <strong>mit</strong> durfte, war der<br />

Geburtstag von Frau R.. Diesmal begleitete ich<br />

Frau Krämer. Wir trafen uns am frühen Nach<strong>mit</strong>tag<br />

vor dem Haus von Frau R. und gingen dann<br />

<strong>zu</strong>sammen <strong>zu</strong>r Haustüre, die uns von der Tochter<br />

von Frau R. geöffnet wurde. Sichtbar freute sie<br />

sich, uns <strong>zu</strong> sehen und nahm uns <strong>mit</strong> in die<br />

Wohnung ihrer Mutter. Neben uns waren auch noch<br />

die Enkeltochter anwesend. Uns wur<strong>den</strong><br />

selbstge<strong>macht</strong>er Kuchen und Kaffee angeboten und<br />

nachdem es sich alle im Wohnzimmer gemütlich<br />

ge<strong>macht</strong> hatten, erzählte uns Frau R. viel von ihrer<br />

Familie, wie es der Tante in Amerika geht und welche Festlichkeiten in der nächsten Zeit<br />

anstehen wer<strong>den</strong>. Nach dem Kaffeetrinken wur<strong>den</strong> uns noch einige Knabbereien angeboten<br />

und der Ehemann der Besuchten stieß <strong>zu</strong> unserer Runde. Er kam gerade von seiner<br />

hobbymäßigen Arbeit und erzählte uns viel von früher, was er damals gearbeitet hat, was er<br />

im Moment noch unternimmt und <strong>zu</strong>m Schluss wur<strong>den</strong> einige Rezepte ausgetauscht. Nach<br />

etwa einer Stunde <strong>macht</strong>en wir uns <strong>zu</strong>m Aufbruch bereit. Wir wur<strong>den</strong> nett verabschiedet und<br />

vor der Haustür trennten sich die Wege von Frau Krämer und <strong>mir</strong>.<br />

Treffen der Mitglieder des Besuchsdienstes:<br />

Einige Wochen später trafen sich die Mitglieder des Besuchsdienstes im Pfarrsaal und auch<br />

ich durfte an dem Treffen teilnehmen. Ich traf recht früh ein und nach und nach trudelte der<br />

Rest ein. Ich wurde herzlich begrüßt und aufgenommen. Zuerst wur<strong>den</strong> die anstehen<strong>den</strong><br />

Krankenbesuche und Geburtstage auf die Mitglieder verteilt und die passen<strong>den</strong> Mitbringsel<br />

da<strong>zu</strong> verteilt. Dabei muss man immer darauf achten, dass das Geschenk <strong>zu</strong> der jeweiligen<br />

Person, die es bekommen soll, passt. Erst danach wur<strong>den</strong> alle Mitglieder durch die<br />

stellvertretende Vorsitzende begrüßt, da die erste Vorsitzende leider verhindert war. Allgemein<br />

war nur ein Teil des Besuchsdienstes vertreten; trotzdem wur<strong>den</strong> eifrig Neuigkeiten<br />

ausgetauscht und positive und negative Erfahrungen <strong>mit</strong>einander geteilt. Insbesondere<br />

Krankenbesuche sind für manche Frauen schwer <strong>zu</strong> bewältigen, <strong>den</strong>n wenn sie etwas<br />

Negatives erfahren haben, das sie berührt hat, erzählen sie es ihren Kolleginnen, die dann<br />

helfen, alles <strong>zu</strong> verarbeiten. Die vergangen Geburtstage wur<strong>den</strong> von allen sehr detailreich<br />

beschrieben. Zum Schluss wurde eine kleine, christliche Anekdote vorgelesen, die <strong>den</strong><br />

Mitgliedern Kraft für die anstehende Zeit geben soll und Mut <strong>macht</strong>, weiter<strong>zu</strong>machen, auch<br />

wenn es manchmal nicht einfach ist. Die Frauen sollen gestärkt wer<strong>den</strong>, für alle künftigen<br />

Erlebnisse.


Interview <strong>mit</strong> Mitgliedern des Besuchsdienstes:<br />

Nachdem das Treffen beendet wor<strong>den</strong> war,<br />

blieben noch zwei der Frauen, um <strong>mir</strong> bei<br />

einem Interview Rede und Antwort <strong>zu</strong> geben:<br />

Wie lange sind Sie schon Mitglied beim<br />

Besuchsdienst?<br />

1: Ich war gleich dabei, seit der Gründung. 25<br />

Jahre dürften das sein. Also die Gründung<br />

war 1983, ab '85 war ich dabei.<br />

Frau K. 2: Seit 1993 bin ich dabei.<br />

Wie erleben Sie die Mitgliedschaft? Sowohl<br />

im kollegialen Miteinander als auch bei <strong>den</strong> Besuchen?<br />

1: Vom jetzigen Stand aus ist die Zusammenarbeit gut, die Kollegen sind wie Freunde für<br />

mich. Bei 95 % kommen wir gut an, <strong>mit</strong> dem einen unterhalten wir uns eine halbe Stunde<br />

lang, <strong>mit</strong> dem anderen zwei bis drei Stun<strong>den</strong>. Rausgeschmissen wurde ich noch nie.<br />

2: Meistens erzählen die Besuchten von früher, die Männer sind etwas <strong>zu</strong>rückhaltender. Oft<br />

wollen Leute über Alltägliches plaudern, sie sind ja <strong>den</strong> ganzen Tag alleine. Von <strong>den</strong><br />

Besuchen nimmt man viele positive Sachen <strong>mit</strong>, man freut sich dann auch auf ein<br />

Wiedersehen. Die meisten Kollegen unterstützen andere Kollegen sehr gut bei Problemen.<br />

Wie wer<strong>den</strong> Sie bei ihren Besuchen aufgenommen?<br />

2: Nicht immer so gut, aber die meisten freuen sich ganz einfach.<br />

1: Man kommt wirklich nicht immer gleich gut an, <strong>mit</strong> vielen hat man eine Verbindung, weil<br />

man Erinnerungen von früher austauschen kann.<br />

Sie machen das alles ehrenamtlich. Wenn es keinen Lohn gibt, was gibt ihnen dann diese<br />

Mitgliedschaft?<br />

9<br />

2: Mir geht es ums Soziale, das darf im Dorf nicht einschlafen. Man muss aufeinander<br />

<strong>zu</strong>gehen. Das müssen alle lernen.<br />

1: <strong>Es</strong> verlangt natürlich viel Aufopferung, aber es ist eine positive Freizeitnut<strong>zu</strong>ng. Wenn sich<br />

die Menschen freuen, die wir besuchen, dann freuen wir uns auch. Wenn wir Augen <strong>zu</strong>m<br />

Strahlen bringen, ist das Lohn genug.<br />

Wie fassten Sie <strong>den</strong> Entschluss, dem Besuchsdienst bei<strong>zu</strong>treten?<br />

1: Ich wurde direkt bei der Gründung schon angeworben.<br />

2: <strong>Es</strong> gibt im Allgemeinen viel Mundpropaganda. Ich wurde darauf angesprochen, ob ich<br />

nicht <strong>mit</strong>machen möchte. Ein bisschen Überzeugungskraft hat das schon gebraucht, aber<br />

schließlich habe ich mich doch dafür entschie<strong>den</strong>.<br />

Wer<strong>den</strong> auch Mitglieder des Besuchsdienstes besucht?<br />

2: Ja, Geburtstage besuchen wir ja erst ab dem 70. Geburtstag. Wir sind ein jüngeres Volk,<br />

aber im Krankheitsfall wird jeder von uns besucht.


10<br />

Der Besuchsdienst Pfarrweisach wurde 1983 gegründet - er besteht <strong>mit</strong>tlerweile also seit 28 Jahren. Die Idee<br />

da<strong>zu</strong> stammt von zwei engagierten Pfarrgemeinderätinnen des Dorfes, die erkannten, wie viel Not und Kummer<br />

in Pfarrweisach herrschte, besonders unter der älteren Bevölkerung. Diese Menschen konnten nicht mehr so,<br />

wie sie wollten und hatten nieman<strong>den</strong>, der ihnen half, die Wäsche <strong>zu</strong> waschen, <strong>zu</strong> kochen oder <strong>zu</strong> putzen. Also<br />

fassten sich Frau Jakob und Frau Berninger ein Herz und begannen <strong>mit</strong> 19 Frauen <strong>zu</strong>sammen die alten<br />

Menschen <strong>zu</strong> besuchen, ihnen ein offenes Ohr <strong>zu</strong> schenken, Hilfe in Not <strong>zu</strong> bieten und die genannten<br />

häuslichen Pflichten <strong>zu</strong> erledigen. Heute sind noch 9 Frauen um Leiterin Frau Lübke dabei, allerdings haben<br />

sich die Aufgaben ein wenig geändert. Heute steht es im Vordergrund, die Menschen <strong>zu</strong> wichtigen Anlässen<br />

wie Geburtstagen, Jubelhochzeiten oder im Krankheitsfall <strong>zu</strong> begleiten und ihnen bei wichtigen Anliegen ein<br />

Berater <strong>zu</strong> sein. Wenn das Problem für die ehrenamtlich tätigen Damen <strong>zu</strong> viel ist, können sie jederzeit die Hilfe<br />

der Caritas in Anspruch nehmen. Den Besuchsdienst gibt es nur in Pfarrweisach und Rabelsdorf. Anfangs<br />

wur<strong>den</strong> nur die katholischen Dorfbewohner besucht, seit 10 Jahren wird aber ökumenisch gearbeitet. Eine<br />

Anmeldung, um besucht <strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>, ist nicht nötig, automatisch wird jeder ab 70 Jahren jährlich <strong>zu</strong>m<br />

Geburtstag besucht und ab achttägiger Krankheit in jedem Alter. Sowohl beim Krankenbesuch als auch beim<br />

Geburtstag bringen die Besucher eine kleine Aufmerksamkeit <strong>mit</strong>. Dieses Jahr gibt es als Geburtstagsgeschenk<br />

einen kleinen Rotwein, ein Glas Honig und ein kleines Büchlein. Der Besuch kann jederzeit abgelehnt wer<strong>den</strong>,<br />

allerdings passiert das sehr selten. Auf jedes Mitglied des Besuchsdienstes entfallen pro Monat etwa ein bis<br />

zwei Besuche. Die Geschenke, aber auch die jährliche Weihnachtsfeier, die <strong>zu</strong>sammen <strong>mit</strong> der<br />

Pfarreiengemeinschaft und der politischen Gemeinde Pfarrweisachs veranstaltet wird, wer<strong>den</strong> durch Spen<strong>den</strong><br />

und <strong>den</strong> Caritasverein Pfarrweisach finanziert. Nur wenn die Reserven ausgehen, wird auf das Geld der<br />

Pfarreiengemeinschaft <strong>zu</strong>rückgegriffen. Zu einem speziellen Verband gehört der Besuchsdienst nicht, er<br />

untersteht nur der Pfarreiengemeinschaft St. Kilian und Weggefährten, <strong>mit</strong> dem jeweiligen Pfarrer als Chef.<br />

Neue Mitglieder sind immer gern gesehen und jeder kann beitreten. Für je<strong>den</strong>, der weitere Informationen<br />

möchte, steht das Pfarrbüro Pfarrweisach <strong>zu</strong>r Verfügung.


11<br />

Hilfsbereitschaft<br />

Wir danken<br />

Gemeinsam lachen wir<br />

Wir reichen unsere Hände<br />

Freude


12<br />

Caritas in Reckendorf (Mandy Heusinger)<br />

Haus der Caritas in Reckendorf Auto für <strong>den</strong> ambulanten Dienst<br />

Entwicklung der Caritasstation in Reckendorf:<br />

Die Caritas entstand am 14. Juli 1918. Die Organisation bezeichnete mal als „Verein für<br />

ambulante Krankenpflege Reckendorf und Umgebung“. Vorstand wurde Hochwür<strong>den</strong> Pfarrer<br />

Oppel und der Vorsitzende des Verwaltungsrates war Bürgermeister Herr Leonhard<br />

Hofmann.<br />

In einer Versammlung vom 17. April 1922 erklärte der Vorstand Pfarrer<br />

Oppel, dass im vergangenen Jahr 235 Kranke von drei Klosterschwestern<br />

gepflegt wur<strong>den</strong>. Dem<strong>zu</strong>folge tätigten die Schwestern 2095 Besuche und<br />

130 Nachtwachen. Zudem erhöhte man <strong>den</strong> Lohn von 130 Mark auf 300<br />

Mark. Zu diesem Zeitpunkt erfasste der Verein 192 Mitglieder. Im<br />

darauffolgen<strong>den</strong> Jahr wechselte sich der Vorstand, indem Pfarrer Oppel<br />

durch Pfarrer Friedrich abgelöst wurde.<br />

Während des 2. Weltkrieges bemühten sich die Schwestern weiterhin um<br />

ihren Dienst, wobei der Verein in diesem Zeitraum kaum eine<br />

Versammlung veranstaltete.<br />

Am 16. Oktober 1966 wählte man Pfarrer Otto Kippes <strong>zu</strong>m 1. Vorsitzen<strong>den</strong>, der das<br />

monatliche Entgelt von 52,50 DM auf 90 DM erhöhte. Allerdings wur<strong>den</strong> 1974 die pflegen<strong>den</strong><br />

Schwestern vom Kloster Oberzell abberufen, sodass sich der Verein für drei Jahre auflöste.<br />

1978 veranlasste Herr Pfarrer Rudolf Kunkel eine Versammlung im neugebauten Pfarr- und<br />

Jugendheim St. Nikolaus. Die anwesen<strong>den</strong> 14 Mitglieder befürworteten eine Fortführung des<br />

Krankenvereins, da die sozialen Leistungen in der Umgebung nicht entbehrlich sind.<br />

Derzeit erfasst der Verein für ambulante Krankenpflege Reckendorf und Umgebung über 200<br />

Mitglieder.


Warum habe ich mich für die Caritas in Reckendorf entschie<strong>den</strong>?<br />

13<br />

Für unser Projekt habe ich mich für die Caritasstation in Reckendorf entschie<strong>den</strong>, weil ich<br />

unter anderem bereits in meiner Kindheit Einblicke in die Organisation hatte. Mein Opa<br />

wurde von der Caritas gepflegt und bestens versorgt, sodass ich schon früh <strong>mit</strong>erleben<br />

konnte, welche Aufgaben der Pflegedienst ausführen kann. Ich durfte schon damals <strong>den</strong><br />

Pflegerinnen behilflich sein, indem ich beispielsweise die richtigen Medikamente für eine<br />

Wochenration geordnet habe, sodass nicht lange nach <strong>den</strong> Tabletten gesucht wer<strong>den</strong><br />

musste. Des Weiteren beansprucht derzeit meine Oma die Caritas aus Ebern, sodass ich<br />

auch von ihr einige Erfahrungen geschildert bekomme. Infolgedessen musste ich nicht lange<br />

überlegen, welche soziale Organisation ich für unser P-Seminar besuchen werde, da ich nun<br />

hautnah die verschie<strong>den</strong>en Tätigkeiten des Pflegedienstes vertiefen und so neue Eindrücke<br />

sammeln konnte.<br />

Aufgaben der Caritas:<br />

� Hilfe beim An- und Ausklei<strong>den</strong><br />

� Verbände anlegen<br />

� Anbringen von Stützstrümpfen<br />

� Blut<strong>zu</strong>cker-Kontrollen<br />

� Injektionen (Insulin)<br />

� Mund-, Zahnpflege<br />

� Teil- und <strong>Ganz</strong>körperwäsche<br />

� Hautpflege<br />

� Abgabe von Medikamenten<br />

� Hilfe bei Darm- und Blasenentleerung<br />

� Verabreichung von Son<strong>den</strong>nahrung<br />

� Kämmen<br />

� Rasieren<br />

� Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei Transport (in Rollstuhl setzen)<br />

� Bei Aufforderungen der Patienten wer<strong>den</strong> auch Einkäufe, Spaziergänge, etc.<br />

unternommen.<br />

Anbringen der Schuhe Hilfe beim Anklei<strong>den</strong>


14<br />

Einweisungen an meinem ersten Projekttag:<br />

Die Chefin der Caritasstation in Reckendorf, Frau Hedwig Martin, verdeutlichte <strong>mir</strong> <strong>zu</strong><br />

Beginn, dass eine ständige Händedesinfektion zwischen <strong>den</strong> einzelnen Patienten sehr<br />

wichtig ist. Außerdem ist das wichtigste Utensil für die Pflegekräfte Gummihandschuhe, die<br />

bei jedem Patienten dabei sein müssen. Zudem wird <strong>mir</strong> erläutert, dass die Arbeitszeiten<br />

nach Schichtplänen unterteilt sind, die <strong>mit</strong> sogenannten „Tourzetteln“ vollzogen wer<strong>den</strong>. Auf<br />

diesen Tourzetteln stehen die genauen Zeiten, wann die Pflegerinnen <strong>zu</strong> welchen Zeiten <strong>zu</strong><br />

<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Patienten kommen sollen und wie lange sie für die verschie<strong>den</strong>en<br />

Hilfestellungen brauchen dürfen. Allerdings muss man sich auch genügend Zeit für die<br />

Pflegebedürftigen nehmen, sodass die vorgeschriebenen Zeiten teilweise überschritten<br />

wer<strong>den</strong> können und so die nachfolgen<strong>den</strong> Patienten etwas länger warten müssen. Zudem ist<br />

<strong>zu</strong> erkennen, dass jeder Patient unterschiedlich ist und so jeder seine eigenen Bedürfnisse<br />

und Angewohnheiten hat. Deshalb müssen sich die Pflegekräfte auf die individuellen<br />

Vorstellungen einstellen, sodass sie für je<strong>den</strong> Patienten eingeübte Handgriffe und spezielle<br />

„Tricks“ entwickelt haben. Ebenfalls wer<strong>den</strong> die Hilfeleistungen und eventuelle<br />

Komplikationen bei jedem Patienten in einer Mappe protokolliert. Und los ging es!<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng beim Gehen<br />

Aufenthaltsraum<br />

Hygieneschaubild<br />

Hilfe beim Kämmen


15<br />

Interview <strong>mit</strong> der Chefin Hedwig Martin:<br />

Wie viele Menschen beanspruchen derzeit die<br />

Caritas in Reckendorf und aus welchen Orten<br />

kommen diese?<br />

Zurzeit haben wir 54 Patienten. Diese kommen aus Reckendorf, Gerach,<br />

Reckenneusig, Dorgendorf, Priegendorf und Baunach.<br />

Wie viele Pflegekräfte arbeiten hier und welche Berufe muss man gelernt haben, um<br />

hier <strong>zu</strong> arbeiten?<br />

Hier arbeiten insgesamt 8 Pflegekräfte, wobei einige nur Teilzeit arbeiten. Außerdem<br />

gibt es noch ehrenamtliche Helfer, die <strong>zu</strong>sätzliche Aufgaben, wie Demenzbetreuung,<br />

leisten. Die Berufe sind Altenpfleger und Krankenschwester.<br />

Haben Sie auch Kontakt <strong>zu</strong> anderen Caritasstationen? Gibt es gemeinsame Treffen?<br />

Ja, es gibt einen sogenannten Qualitätszirkel und Leistungskonferenzen, die unter<br />

anderem in Würzburg stattfin<strong>den</strong>, bei <strong>den</strong>en sich die einzelnen Stationen<br />

austauschen können und eventuelle Hilfestellungen bei Problemen geben.<br />

Wie oft beanspruchen die Patienten Ihre Hilfe? (täglich?/ mehrmals täglich?/ einmal<br />

pro Woche?)<br />

Das ist unterschiedlich. Je nachdem welche Pflege der Patient benötigt.<br />

Wonach richtet sich die Pflege?<br />

Der Patient wird entweder in Pflegestufe 1, 2 oder 3 eingestuft oder er bekommt eine<br />

Verordnung vom Arzt. Die Pflegestufe 3 ist die höchste Stufe. Dem<strong>zu</strong>folge wird bei<br />

solch einem Patienten die meiste Zeit benötigt. <strong>Es</strong> wer<strong>den</strong> hierbei 45 Minuten<br />

angesetzt. Bei einer niedrigeren Pflegestufe wird dementsprechend weniger Zeit in<br />

Anspruch genommen und teilweise nur kleine Hilfestellungen gegeben, wenn der<br />

Patient beispielsweise alleine laufen, essen und sprechen kann.<br />

Wie viel kostet der Hilfedienst und wer zahlt das?<br />

Bei einer Verordnung eines Arztes übernimmt dies die Krankenkasse. Wenn es keine<br />

Verordnung ist, dann wer<strong>den</strong> Teile des <strong>zu</strong> zahlen<strong>den</strong> Betrags von der Pflegekasse<br />

erstattet. Der restliche Betrag muss vom Patienten selbst gezahlt wer<strong>den</strong>. Die Kosten<br />

sind je nach Pflegestufe unterschiedlich. Sie liegen zwischen ca. 200 und 2000 Euro.


16<br />

Interview <strong>mit</strong> einem Mann, deren Frau<br />

die Caritas in Anspruch nimmt:<br />

Seit wann nimmt Ihre Frau die Caritas in<br />

Anspruch?<br />

Seit fünfeinhalb Jahren.<br />

Aus welchem Grund brauchen Sie die Caritas?<br />

Meine Frau hatte einen Schlaganfall <strong>mit</strong> Hirnblutungen und sie kann so<strong>mit</strong> nicht mehr<br />

laufen und nicht mehr sprechen. Sie war schon in fünf Heimen, auf Kurzzeitpflege<br />

und auf Reha. Sie ist bis jetzt nur in Heime gekommen, als ich selbst krank war.<br />

Wie oft kommt die Caritas <strong>zu</strong> Ihnen?<br />

Täglich dreimal.<br />

Wer zahlt diesen Dienst?<br />

Weitestgehend zahlt das die Krankenkasse und die Pflegeversicherung, aber<br />

natürlich muss ich auch einige Beträge selbst bezahlen.<br />

Sind Sie <strong>zu</strong>frie<strong>den</strong> <strong>mit</strong> der Caritas? Könnte man vielleicht etwas verbessern?<br />

Ich bin schon sehr <strong>zu</strong>frie<strong>den</strong>, da habe ich schon schlimmere Ärzte und<br />

Krankenhäuser erlebt, die sich nicht so gut gekümmert haben. Das Einzige das ich<br />

bemängeln könnte, wäre die Pünktlichkeit der Krankenschwestern, aber ich habe<br />

natürlich Verständnis dafür. Jeder Patient braucht seine Zeit.<br />

Eine weitere Befragung einer Patientin (ihr Mann hilft dabei):<br />

Seit wie vielen Jahren kommt <strong>den</strong>n schon die Caritas <strong>zu</strong> Ihnen?<br />

Schon seit drei Jahren.<br />

Aus welchem Grund brauchen Sie die Caritas?<br />

Meine Frau kann ihre Beine nicht mehr gut bewegen, das durch ihr Parkinson<br />

verursacht wird. Ihr wird beim Anziehen und Waschen geholfen.<br />

Wie oft kommt die Caritas <strong>zu</strong> Ihnen?<br />

Täglich zweimal. Dreimal wäre für mich <strong>zu</strong> anstrengend (scherzt der Ehemann).<br />

Warum haben Sie sich für die Caritas entschie<strong>den</strong>?<br />

Sie ist in unserem Dorf und sie hat einen guten Ruf. Ich bin auch sehr <strong>zu</strong>frie<strong>den</strong>,<br />

sonst wür<strong>den</strong> wir die Caritas nicht in Anspruch nehmen.


Bericht einer Frau, deren Mann die Caritas benötigt:<br />

17<br />

Eine Frau erzählte <strong>mir</strong>, dass ihr noch 58-jähriger Mann im Oktober 2010 einen Schlaganfall<br />

erlitten hat. Glücklicherweise kann er noch normal sprechen, allerdings kann er eine<br />

Körperhälfte nicht mehr richtig bewegen. Sie erklärte <strong>mir</strong>, dass er jetzt schon zweimal auf<br />

Reha war, worauf sich sein Zustand besserte. Jedoch muss natürlich seine Beweglichkeit<br />

weiter trainiert wer<strong>den</strong>, sodass sie einen Bewegungstherapeuten <strong>zu</strong>r Behandlung bräuchte.<br />

Dieser werde aber nicht von der Krankenkasse bezahlt. Zudem ist das Haus nicht Rollstuhl<br />

gerecht gebaut und in der Umgebung hat ihr Mann wenige Be<strong>zu</strong>gspersonen. Deshalb<br />

wer<strong>den</strong> sie noch in diesem Jahr gemeinsam in eine andere Wohnung nach Niedersachsen<br />

ziehen, wo auch die Kinder leben. So hat er Abwechslung und Ablenkung, da man ihm<br />

anmerkt, dass er wegen seiner Krankheit in sich gekehrt und nach<strong>den</strong>klich ist.<br />

Zusammenfassend:<br />

Meine ersten zwei Projekttage verbrachte ich <strong>mit</strong> der Chefin, Hedwig Martin, die <strong>mir</strong> alles<br />

genau erklärte. An meinem letzten Tag durfte ich <strong>mit</strong> einer anderen Pflegerin, Elfriede<br />

Weber, <strong>den</strong> ambulanten Dienst erledigen. Hier ist <strong>mir</strong> nochmals deutlich gewor<strong>den</strong>, dass<br />

nicht nur jeder Patient verschie<strong>den</strong> ist, sondern auch jede Pflegekraft ihren eigenen Umgang<br />

<strong>mit</strong> <strong>den</strong> Patienten hat und andere Handgriffe aufgezeigt wer<strong>den</strong>. Das Wichtigste ist, dass<br />

man immer freundlich und redselig <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Patienten ist. Die terminliche Absprache von<br />

Patient <strong>zu</strong> Patient ist ebenfalls sehr wichtig, allerdings sollte man sich nicht <strong>zu</strong> schnell<br />

verabschie<strong>den</strong>, da es <strong>den</strong> Patienten gut tut, wenn man sich ab und <strong>zu</strong> auch ein wenig länger<br />

<strong>mit</strong> ihnen beschäftigt. Für mich war der Besuch bei der Caritas sehr interessant und<br />

abwechslungsreich. Teilweise konnte ich auch <strong>mit</strong>helfen, bei z.B. Anziehen von Strümpfen,<br />

Ausfüllen der Mappen oder beim Rollstuhlschieben.<br />

Hier wird Zucker gemessen Anschließend folgt die Insulinspritze


Psalm 23:<br />

18<br />

Der Herr ist mein Hirte, <strong>mir</strong> wird nichts mangeln.<br />

Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich <strong>zu</strong>m frischen Wasser.<br />

Er erquicket meine Seele.<br />

Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.<br />

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; <strong>den</strong>n du<br />

bist bei <strong>mir</strong>, dein Stecken und Stab trösten mich.<br />

Du bereitest vor <strong>mir</strong> einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.<br />

Du salbest mein Haupt <strong>mit</strong> Öl und schenkest <strong>mir</strong> voll ein.<br />

Gutes und Barmherzigkeit wer<strong>den</strong> <strong>mir</strong> folgen mein Leben lang, und ich werde<br />

bleiben im Hause des Herrn immerdar.


19<br />

Die Jugendgruppe S.O.G des CVJM Altenstein<br />

(Anja Graumann)<br />

Was ist der CVJM? Der CVJM, international als YMCA oder CVJM-Weltbund bekannt, ist<br />

die weltgrößte Jugendorganisation. Sie ist ökumenisch eingerichtet und hat ihre Grundlage in<br />

der Pariser Basis, die die Aufgabe des Vereines folgendermaßen wiedergibt. „Die christlichen<br />

Vereine Junger Menschen haben <strong>den</strong> Zweck solche jungen Menschen <strong>mit</strong>einander <strong>zu</strong><br />

verbin<strong>den</strong>, welche Jesus Christus nach der heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland<br />

anerkennen, in ihrem Gauben und Leben seine Jünger sein und gemeinsam danach trachten<br />

wollen, das Reich ihres Meisters unter jungen Menschen aus<strong>zu</strong>breiten.“<br />

Der erste YMCA wurde 1844 von George Williams in England gegründet. Elf Jahre später<br />

dann der CVJM Weltbund.<br />

Logo des<br />

YMCA (links)<br />

und des<br />

CVJM (rechts)<br />

Über <strong>den</strong> CVJM Altenstein: Der CVJM Altenstein<br />

wurde 1965 gegründet. Drei Jahre später wurde ein<br />

Freizeitheim errichtet, das seitdem erweitert und <strong>zu</strong><br />

einer Freizeit- und Tagungsstätte ausgebaut wurde. Über<br />

die Übernachtungsmöglichkeiten hinaus bietet der<br />

Verein auch Kreise, Gruppen und Freizeiten für<br />

Menschen allen Alters aus der Region an. Darunter sind<br />

beispielsweise Jungscharen für Mädchen und Buben,<br />

eine Jugendgruppe, ein Junger-Erwachsenen-Kreis,<br />

Gebetskreise, verschie<strong>den</strong>e Hauskreise, Logo des CVJM Altenstein<br />

das Hausfrauenfrühstück und der Männerabend.


20<br />

Allgemeine Informationen und Ablauf<br />

Die Jugendlichen ab 13 Jahren treffen sich je<strong>den</strong> Freitag, außer an Feiertagen und in <strong>den</strong><br />

Sommerferien, um 20:00 Uhr, nachdem sie von ihren Eltern hingefahren wur<strong>den</strong>, in der<br />

Jugendbar des CVJM Altenstein. Während sie auf Nachzügler warten, tauschen sie sich über<br />

ihre Woche aus und spielen im Sommer Indiaca.<br />

Während der Jugendgruppe wird darauf Wert gelegt, dass die Handys ausgeschaltet sind,<br />

da<strong>mit</strong> es <strong>zu</strong> keiner Störung oder Unterbrechung des Programmes kommt.<br />

Nach 15 – 30 Minuten (je nach Jahreszeit: im Sommer 30 Minuten, da Indiaca gespielt wird)<br />

beginnt das Programm, dessen Themen sich die Jugendlichen selbst ausgedacht haben. Dafür<br />

wer<strong>den</strong> sie gefragt, was sie gerne <strong>mit</strong> der Jugendgruppe machen wollen. Daraufhin erstellen<br />

die Mitarbeiter einen Plan, in dem sie festlegen, an welchem Freitag ein bestimmtes<br />

Programm stattfindet und wer es von <strong>den</strong> Mitarbeitern vorbereitet. Dieser Plan gilt für ein<br />

halbes Jahr. Er wird dann an die Teilnehmer ausgeteilt und im CVJM-Heim ausgelegt.<br />

Das Programm ist <strong>den</strong> Jahreszeiten angepasst. So gibt es im Sommer Schwimmbadbesuche,<br />

Geländespiele, Lagerfeuerabende und vieles mehr. Im Winter dann Schlittenfahren,<br />

Plätzchen backen usw. <strong>Es</strong> ist für je<strong>den</strong> Geschmack etwas dabei, ob es sich um einen<br />

Beautyabend handelt, oder man Turniere, wie beispielsweise Fußball oder Volleyball,<br />

veranstaltet.<br />

Beliebte Programmpunkte sind beispielsweise der Bau<br />

einer Rakete, sowie deren Abschuss, der Besuch einer<br />

Hüpfburg, Haik und der Überraschungsgast. Zu<br />

diesem Programmpunkt lädt einer der Mitarbeiter<br />

einen mehr oder weniger bekannten Gast ein, wie<br />

beispielsweise Christoph Höcht vom CVJM Bayern,<br />

Betram Unger, der die CVJM Welttagung besucht<br />

hatte. Ein gern gesehener Gast in der Jugendgruppe ist<br />

auch Fritz Pawelzik, der Häuptling eines afrikanischen<br />

Stammes und Ehren<strong>mit</strong>glied im CVJM Altenstein ist. Raketenabschuss<br />

Ein weiterer Programmpunkt war die Namensfindung der Jugendgruppe: Die Jugendlichen<br />

unterbreiteten einander verschie<strong>den</strong>e Vorschläge, aus <strong>den</strong>en sie sich dann einen geeigneten<br />

Namen aussuchten. Heraus kam nach langer Überlegung der Name „Sheep of God“ kurz<br />

S.O.G. Daraufhin ließen sie sich Kapuzenpullover in der Farbe ihrer Wahl <strong>mit</strong> dem Namen<br />

der Jugendgruppe und deren Logo drucken.<br />

Um die Unkosten für einige Programmpunkte <strong>zu</strong> decken, wur<strong>den</strong> selbst gebastelte Teelichter<br />

an das Hausfrauenfrühstück verkauft und angemalte Holzkreuze am Jahresfest versteigert.<br />

Ähnliche Aktionen wer<strong>den</strong> auch in Zukunft stattfin<strong>den</strong>.


Fest <strong>zu</strong>m Programm gehören aber auch Freizeiten wie die<br />

alljährliche Radtour <strong>zu</strong>r CVJM Pfingsttagung nach Bobengrün,<br />

der Besuch des Burgfestes des CVJM Burg Wernfels, sowie das<br />

Mitwirken bei Veranstaltungen des CVJM Altenstein.<br />

21<br />

Radtour nach Bobengrün 2011<br />

Um circa 21:45 Uhr wird das Programm durch eine <strong>zu</strong>m Thema passende kurze Andacht<br />

abgerundet, die von einem Mitarbeiter gehalten wird.<br />

Anschließend gibt es ab 22:00 Uhr einen offenen Abend in der<br />

Jugendbar, <strong>den</strong> auch Ältere besuchen dürfen. Dort gibt es Getränke,<br />

Eis, Pizza und andere Snacks.<br />

Zudem haben die Jugendlichen auch die Möglichkeit Darts, Billard,<br />

Kicker, Tischtennis und Gesellschaftsspiele <strong>zu</strong> spielen, wobei<br />

Risiko und Bluff am meisten genutzt wer<strong>den</strong>. Natürlich bietet sich<br />

auch die Gelegenheit sich <strong>zu</strong> unterhalten oder einfach <strong>Spaß</strong> <strong>zu</strong> Silvesterfreizeit 2009<br />

haben.<br />

Später wer<strong>den</strong> die Teilnehmer von <strong>den</strong> Mitarbeitern nach Hause gebracht.<br />

In der Jugendgruppe ist eine gute Gemeinschaft <strong>mit</strong> Freundschaften entstan<strong>den</strong>, die auch über<br />

die wöchentlichen Treffen hinaus reicht.<br />

Geleitet wird die Jugendgruppe von einem fünfköpfigen Team, bestehend aus Fabian Storf,<br />

Carina Krell, Johannes Pecht, Simon Müller und Anja Graumann. Diese kümmern sich um<br />

<strong>den</strong> reibungslosen Ablauf des Programmes, die Gestaltung des Programmes sowie der<br />

Andacht und übernehmen nach Abschluss der Jugendgruppe die Bewirtung.<br />

Die Mitarbeiter treffen sich regelmäßig einmal pro Monat, um die vergangenen<br />

Jugendgruppenabende <strong>zu</strong> besprechen, auf Probleme hin<strong>zu</strong>weisen, diese <strong>zu</strong> lösen und die<br />

weiteren Abende <strong>zu</strong> planen. Ein organisatorisches Problem war die große Altersspanne, die<br />

durch die Gründung des Jungen-Erwachsenen-Kreises gelöst wurde. Die Freundschaften über<br />

die Altersgrenze hinweg, können durch <strong>den</strong> offenen Abend erhalten wer<strong>den</strong>.<br />

Wichtig ist auch der Austausch <strong>mit</strong> anderen Jugendgruppen, deshalb<br />

besuchen sie mindestens einmal pro Halbjahr die „Knisco“, <strong>den</strong><br />

Jugendtreff des Haßfurter CVJM. Darüber hinaus wollten sie ein<br />

Familientreffen <strong>mit</strong> allen Jugendtreffs aus der Umgebung machen,<br />

<strong>zu</strong> dem auch <strong>zu</strong>erst alle Jugendgruppen <strong>zu</strong>gesagt hatten, danach<br />

allerdings sagten fast alle wieder ab, sodass das Familientreffen ins<br />

nicht <strong>zu</strong>stande kam. Da aber schon alles geplant war, will die S.O.G.<br />

das Treffen nächstes Jahr nachholen. Des Weiteren nimmt die<br />

Jugendgruppe auch an Veranstaltungen wie Jesus House oder der<br />

Church Night teil. Anspiel bei Jesus House


22<br />

Beschreibung eines Abends<br />

Am Freitag, <strong>den</strong> 11.11.2011, <strong>macht</strong>en wir <strong>mit</strong> der Jugendgruppe eine Nachtwanderung.<br />

Nachdem auf die Nachzügler gewartet wor<strong>den</strong> war, gingen wir nach draußen. Dort wur<strong>den</strong><br />

Fackeln ausgeteilt. Wir liefen durch die Siedlung <strong>zu</strong>m Wald und über das Wasserhäuschen<br />

<strong>zu</strong>rück. Danach folgte eine Andacht, in der das Prinzip des Pendels <strong>mit</strong> dem christlichen<br />

Leben verglichen wurde. Zum Schluss ließen wir <strong>den</strong> Abend in der Jugendbar ausklingen.<br />

Interview <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Mitarbeitern Carina Krell und Johannes Pecht<br />

Wie lange seid ihr schon in der Jugendgruppe?<br />

J.P. Seit einem Jahr.<br />

C.K. Seit zweieinhalb Jahren.<br />

Wie seid ihr <strong>zu</strong>r Jugendgruppe gekommen?<br />

J.P. Durch einen Freund.<br />

C.K. Mein Freund hat mich <strong>mit</strong>genommen. Nach <strong>den</strong> ersten Treffen bin ich dann auch gerne<br />

gekommen.<br />

Was gefällt euch an der Jugendgruppe?<br />

J.P. Mir gefällt die Atmosphäre und das Gefühl näher bei Gott <strong>zu</strong> sein.<br />

C.K. Ich mag besonders die gute Gemeinschaft, in der man sich austauschen kann.<br />

Welche Probleme gibt es <strong>zu</strong>rzeit?<br />

J.P. Ich finde, ein Problem ist die Grüppchenbildung innerhalb der Jungendgruppe.<br />

C.K. Die große Altersspanne ist auch ein Problem, weshalb wir eine Gruppenspaltung<br />

planen.<br />

Welche Programmpunkte machen euch am meisten <strong>Spaß</strong>?<br />

J.P. Am meisten <strong>Spaß</strong> <strong>macht</strong> <strong>mir</strong> der Lobpreis-Abend.<br />

C.K. Mir gefallen die gemeinsamen Freizeiten und der Bibelabend am besten.<br />

Warum geht ihr <strong>zu</strong>r Jugendgruppe?<br />

J.P. Ich möchte von Gott erzählen und erfahren und meine Freunde treffen.<br />

C.K. Ich komme, weil ich dort von Gott erzählen möchte und weil meine Freunde dort sind.<br />

Das besondere an der Jungendgruppe ist die gute Gemeinschaft, in der jeder, teilweise <strong>mit</strong><br />

anfänglichen Schwierigkeiten, aufgenommen wird und das vielseitige Engagement der<br />

Jungendgruppe und ihrer Mitarbeiter.


Liebe Oberschlümpfe<br />

Danke, Liebe Oberschlümpfe<br />

danke, dass Ihr für uns da wart,<br />

danke, dass ihr uns je<strong>den</strong> Morgen<br />

wachgeratscht habt.<br />

Danke, für diese tollen Dixis,<br />

danke, für das einlagige Klopapier,<br />

danke, für die Zwischenleerung,<br />

die trotz Matsch dann kam.<br />

Danke, für die Genehmigungen,<br />

danke, für diesen schönen Platz,<br />

danke, dass ihr das Holz gesägt habt<br />

<strong>mit</strong>ten in der Nacht.<br />

Danke, für unsre Feuerstelle,<br />

danke, für unser Lagerkreuz,<br />

danke, für die Lagerordnung<br />

und das Waschwasserfass.<br />

Danke, für die Schlumpfnachrichten,<br />

danke, für unser Schlumpfeneck,<br />

danke, für das Schlumpfenthema<br />

und <strong>den</strong> pünktlichen Bus.<br />

Danke, für die Morgenandacht,<br />

danke, für <strong>den</strong> Zeltaufbau,<br />

danke, für das Feuerholz,<br />

auch wenns nicht billig war.<br />

Danke, für <strong>den</strong> Kummerkasten,<br />

danke, für die Nachtwanderung,<br />

danke, dass ihr trotz miesem Wetter<br />

immer gut drauf wart.<br />

Danke, für die schöne Woche,<br />

danke, für je<strong>den</strong> einzelnen Tag,<br />

danke, lieber Thomas, Achim,<br />

Benny, JP und Marc.<br />

© by „Die dauerblauen Pilzner“ & „Die Schlumpffreaks“ 2007<br />

23


24<br />

Zeltlager der „Heiligen Länder“<br />

Das Zeltlager der „Heiligen Länder“ war ursprünglich ein Zeltlager für<br />

Ministranten aus <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> Kirchlauter, Breitbrunn, Neubrunn und<br />

Lußberg, das im Laufe der Jahre auf immer größere Begeisterung traf und<br />

schließlich <strong>zu</strong>m Ministranten- und Jugendzeltlager der Pfarrjugend „Heilige<br />

Länder“ wurde.<br />

Gruppenleiter beim errichten des<br />

Lagerkreuzes<br />

Lagerfeuer bei Nacht<br />

Das Lagerteam setzt sich <strong>zu</strong>sammen aus der Oberleitung, dem Küchenteam,<br />

dem ZBV und aus <strong>den</strong> Gruppenleitern. Teilnehmen dürfen Kinder von 9-12 und<br />

Jugendliche von 13-15 Jahren.Das ganze Spektakel findet jährlich unter einem<br />

anderen Motto in der ersten Woche der Sommerferien statt.<br />

Allerdings beginnen die Vorbereitungen für die Oberleitung und die<br />

Gruppenleiter schon wesentlich früher, da im Vorfeld einiges <strong>zu</strong> klären ist, wie<br />

<strong>zu</strong>m Beispiel einen geeigneten Zeltplatz <strong>zu</strong> fin<strong>den</strong>, Genehmigungen für<br />

Lagerfeuer etc. ein<strong>zu</strong>holen und Spiele vor<strong>zu</strong>bereiten.<br />

Hierfür treffen sich die Oberleitung und die Gruppenleiter in <strong>den</strong> Monaten vor<br />

dem Zeltlager schon mindestens zweimal, um alles <strong>zu</strong> besprechen.<br />

Am ersten „Vortreffen“ wer<strong>den</strong> Gruppen aus Betreuern eingeteilt, die je nach<br />

Anzahl der Teilnehmer während des Zeltlagers für eine Gruppe von <strong>Kindern</strong><br />

oder Jugendlichen <strong>zu</strong>ständig sind, <strong>mit</strong> ihnen ihre Zelte aufstellen, verschie<strong>den</strong>e<br />

Spiele <strong>mit</strong> ihnen spielen und allgemein für ihre Kindergruppe als<br />

Ansprechpartner fungieren.


Ablauf<br />

25<br />

Am Wochenende vor dem eigentlichen Zeltlager fahren die meisten Leiter<br />

<strong>zu</strong>sammen <strong>mit</strong> der Oberleitung schon zwei Tage früher <strong>zu</strong>m Zeltplatz, um<br />

das Küchenzelt und die Gemeinschaftszelte auf<strong>zu</strong>bauen, ein Lagerkreuz <strong>zu</strong><br />

errichten, und die Feuerstelle aus<strong>zu</strong>heben.<br />

Das alles muss bis <strong>zu</strong>r Ankunft der Teilnehmer erledigt sein und läuft nur<br />

reibungslos ab, wenn alle <strong>zu</strong>sammen arbeiten.<br />

Für die Verpflegung sorgt morgens, <strong>mit</strong>tags und abends ein Team aus<br />

begeisterten Küchendamen. Sobald die Kinder dann sonntagnach<strong>mit</strong>tags<br />

ankommen, wer<strong>den</strong> sie von der Oberleitung und <strong>den</strong> Gruppenleitern<br />

begrüßt und anschließend in Gruppen aufgeteilt, für die jeweils 2-3<br />

Gruppenleiter <strong>zu</strong>ständig sind.<br />

Erst dann können die Zelte <strong>mit</strong> Hilfe der Leiter aufgestellt wer<strong>den</strong>.<br />

Für <strong>den</strong> Rest des ersten Tages wer<strong>den</strong> Spiele gespielt und Lagerdienste<br />

eingeteilt (wie <strong>zu</strong>m Beispiel Holzdienst für das Lagerfeuer, Platzdienst<br />

oder Nachtwache).<br />

Außerdem muss sich jede Gruppe einen passen<strong>den</strong> Gruppennamen <strong>zu</strong>m<br />

Thema (Asterix & Obelix, Ritter,etc.) überlegen.<br />

Am nächsten Tag wer<strong>den</strong> Erkennungszeichen (Fahnen) für die einzelnen<br />

Gruppen gebastelt und an Mästen rund um das Lagerfeuer aufgestellt.<br />

Von hier an kann es <strong>mit</strong> dem „Wettstreit“ der Gruppen richtig losgehen,<br />

<strong>den</strong>n Ziel der einzelnen Gruppen ist es. in verschie<strong>den</strong>en Spielen<br />

(Lagerolympiade, Dorfrallye, Nachtwanderung), über die Woche verteilt,<br />

die meisten Punkte <strong>zu</strong> erzielen.<br />

Abends wer<strong>den</strong> am Feuer Lieder gesungen und nachts wird besonderes<br />

Augenmerk auf die Fahnen gelegt, um sicher<strong>zu</strong>gehen, dass keine<br />

„abhan<strong>den</strong>“ kommt.<br />

Denn es kommt schon manchmal vor, dass uns nachts Leute aus der<br />

Gemeinde oder andere <strong>Spaß</strong>vögel „besuchen“ und versuchen eine der<br />

Fahnen <strong>zu</strong> ergattern, um diese anschließend gegen Getränke oder <strong>Es</strong>sen<br />

ein<strong>zu</strong>tauschen. Dies gilt es natürlich <strong>zu</strong> verhindern.<br />

Das große Highlight der Woche ist der „bunte Abend“, der am Freitag<br />

stattfindet. Hierfür hat sich jede Gruppe etwas ganz Besonderes<br />

ausgedacht, wie <strong>zu</strong>m Beispiel ein Lied oder ein Gemeinschaftsspiel oder<br />

sogar ein kleines Theaterstück. Allerdings leitet der Freitagabend auch das<br />

Ende des Zeltlagers ein, da Samstagvor<strong>mit</strong>tag alle Zelte abgebaut wer<strong>den</strong><br />

und die Kinder <strong>zu</strong>rück in die Heimat gebracht wer<strong>den</strong>.


„Tarn-dich-Spiel“ bei der<br />

Lagerolympiade<br />

Interview <strong>mit</strong> Gruppenleiter Markus G.<br />

26<br />

Wie lange nehmen Sie schon am Zeltlager teil?<br />

Fahne einer Kindergruppe <strong>zu</strong>m Thema „Gummibären<br />

Bande“<br />

Dieses Mal war ich <strong>zu</strong>m achten Mal <strong>mit</strong> dabei, 4 Jahre als Teilnehmer und<br />

4 Jahre als Betreuer.<br />

Verbin<strong>den</strong> Sie ihre Aktivitäten als Betreuer <strong>mit</strong> Arbeit oder <strong>mit</strong><br />

<strong>Vergnügen</strong>?<br />

<strong>Ganz</strong> <strong>klar</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vergnügen</strong>. <strong>Es</strong> <strong>macht</strong> <strong>mir</strong> <strong>Spaß</strong> <strong>mit</strong> <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>zu</strong> arbeiten.<br />

Außerdem sind wir Gruppenleiter ein echt gut eingespieltes Team, das sich<br />

gegenseitig unterstützt.<br />

Also ist auch die Zusammenarbeit <strong>mit</strong> <strong>den</strong> anderen Gruppenleitern<br />

gut?<br />

Total! Jeder nimmt Rücksicht auf <strong>den</strong> anderen, man hilft sich gegenseitig<br />

bei schwierigen Aufgaben. Was dem einen schwer fällt, übernimmt ein<br />

anderer, bei Problemen steht man nie allein da, sondern löst diese in der<br />

Gemeinschaft.<br />

Ein gutes Beispiel hierfür war <strong>zu</strong>m Beispiel das Aufbauen der Zelte 2009:


27<br />

Als die Kinder ankamen, regnete es wie aus Eimern. Die Leiter, die <strong>mit</strong> <strong>den</strong><br />

Zelten ihrer Kindergruppe schon fertig waren, halfen anderen Gruppen<br />

oder beaufsichtigten deren Kinder in <strong>den</strong> Gemeinschaftszelten.<br />

Gibt es unter <strong>den</strong> Gruppenleitern auch mal Streitigkeiten?<br />

Die gibt es wohl in jeder Gemeinschaft, also auch mal bei uns. Allerdings<br />

wer<strong>den</strong> diese nicht einfach im Raum stehen gelassen, sondern meist schnell<br />

wieder aus der Welt geschafft, da<strong>mit</strong> die Woche für alle Beteiligten gut und<br />

reibungslos verläuft.<br />

Wer hat Ihrer Meinung nach <strong>den</strong> meisten Aufwand für das Zeltlager?<br />

In erster Linie wohl die Oberleitung, da diese sich schon lange vorab <strong>mit</strong><br />

verschie<strong>den</strong>en Sachen herumschlagen muss, wie <strong>zu</strong>m Beispiel einen<br />

Zeltplatz <strong>zu</strong> fin<strong>den</strong>, Lizenzen für Feuer, etc. einholen und allgemein <strong>mit</strong> der<br />

Planung der meisten Sachen schon Monate vor dem eigentlichen Zeltlager<br />

<strong>zu</strong> tun hat.<br />

Aber auch Küchenteam, Gruppenleiter und ZBV müssen vorab schon<br />

Einiges erledigen (Spiele planen, Nahrungs<strong>mit</strong>tel besorgen usw.).<br />

Gruppenleiter beim Loch graben für einen<br />

Fahnenmast<br />

Projekt „Pizza-Ofen“ der Jugendlichen Gruppe


Danksagung<br />

An dieser Stelle möchte ich mich<br />

persönlich als Gruppenleiter des<br />

Zeltlagers noch einmal für die tolle<br />

Zusammenarbeit und das exzellente<br />

Miteinander des ganzen Teams<br />

bedanken. Verständnisvoller und<br />

freundschaftlicher kann ich <strong>mir</strong> eine<br />

Zusammenarbeit als Gemeinschaft kaum<br />

vorstellen und ich hoffe, dass es auch in Zukunft weiterhin so bleibt.<br />

Deshalb nochmals danke an die Oberleitung, das Küchenteam, <strong>den</strong> ZBV<br />

und an alle anderen Gruppenleiter.<br />

Daniel Geier<br />

28<br />

Gebastelter Maulwurf (aus <strong>Spaß</strong>)


Mt 19,14 - Jesus Worte – Lasset die Kinder <strong>zu</strong> <strong>mir</strong> kommen:<br />

Lasset die Kinder <strong>zu</strong> <strong>mir</strong> kommen, hindert sie nicht,<br />

<strong>den</strong>n so wie diese ist das Königreich Gottes.<br />

Wahrlich ich sage euch:<br />

Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind,<br />

wird nicht in dieses eintreten.<br />

29


30<br />

Kindertagesstätte Breitbrunn ( Alexander Barth)<br />

Allgemeine Infos:<br />

Kindergarten Breitbrunn<br />

Kath. Kindergarten<br />

Kindergartenstraße 9<br />

96151 Breitbrunn<br />

Telefon: 09536/6 66<br />

Email: kindergarten-breitbrunn@gmx.de<br />

Träger: Kindergartenverein Breitbrunn e.V.<br />

Am Dienstag, <strong>den</strong> 26.04.2011 und am Donnerstag derselben Woche, besuchte ich im<br />

Rahmen unseres P-Seminars die Kindertagesstätte Breitbrunn, um mich über die Struktur /<br />

bzw. Einrichtung des Kindergartens, die Veranstaltungen, die der Kindergarten organisiert,<br />

sowie die Merkmale, die die Kindertagesstätte als christlich-soziale Einrichtung<br />

auszeichnen, <strong>zu</strong> informieren. Die Leiterin des Kindergartens, Irmhilde S., stellte <strong>mir</strong> viele<br />

Informationen <strong>zu</strong>r Verfügung und berichtete <strong>mir</strong> außerdem noch über <strong>den</strong> Beruf als<br />

Erzieherin.<br />

1. Die Struktur / bzw. Einrichtung des Kindergartens<br />

Der Kindergarten ist eine Kindertageseinrichtung für Kinder von ca. 0-10 Jahren. Der<br />

Erziehungsschwerpunkt liegt dabei auf der Begleitung der Weiterentwicklung des Kindes,<br />

der genauen Beobachtung der Entwicklung und der daran orientierten Weiterbegleitung.<br />

Jedes einzelne Kind wird in seiner individuellen Entwicklung unterstützt. Sorgen und Nöte<br />

der Familien wer<strong>den</strong> beispielsweise durch individuelle Betreuungszeiten ernst genommen.<br />

Dabei stellen die Mitarbeiter bei Auffälligkeiten usw. Ansprechpartner für alle Kinder und<br />

Eltern <strong>zu</strong>r Verfügung und arbeiten verantwortungsvoll <strong>zu</strong>sammen. Alle Kinder können alle<br />

Bereiche des Kindergartens nutzen (Turnhalle, Regenbogenzimmer, <strong>Es</strong>sbereiche, alle


Gruppenräume, …). Alle nehmen Rücksicht auf besondere Bedürfnisse (z.B. ruhiges<br />

31<br />

Verhalten, wenn die Schulkinder Hausaufgaben machen).<br />

Im Kindergarten gibt es zwei Gruppen:<br />

- Regelgruppe <strong>mit</strong> 26 Plätzen<br />

- Krippe <strong>mit</strong> 12 Plätzen<br />

Kinder können angemeldet wer<strong>den</strong>, wenn Plätze frei sind. Wichtig: Nicht auf Quantität,<br />

sondern auf Qualität wird geachtet, deshalb wird <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> für ihre Beschäftigung viel<br />

Zeit gelassen; das Gelernte soll sich durch viel Wiederholung verfestigen.<br />

2) Veranstaltungen<br />

Im Jahr 2010 fan<strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Veranstaltungen statt:<br />

a) St. Martin <strong>mit</strong> Laternen<strong>zu</strong>g<br />

Diese Veranstaltung dient der Brauchtumspflege, also dem Kennenlernen der<br />

Martinslegende. <strong>Es</strong> wer<strong>den</strong> Gedanken von Teilen und Hilfsbereitschaft über<strong>mit</strong>telt,<br />

außerdem erleben die Kinder eine besondere Stimmung beim gemeinsamen Zug <strong>mit</strong> <strong>den</strong><br />

Laternen durch die dunklen Straßen. Zum Abschluss findet im Gemeindezentrum eine Feier<br />

<strong>mit</strong> <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong>, Eltern und Freun<strong>den</strong> statt, wo Martinsringe, Martinsgänse, Lebkuchen,<br />

Bratwürste, Kinderpunsch und Glühwein angeboten wer<strong>den</strong>.<br />

b) Nikolaus<br />

Genau wie St. Martin dient diese Veranstaltung der Brauchtumspflege. Die Kinder lernen<br />

die Nikolauslegende kennen; der Nikolaus kommt <strong>zu</strong> <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> und singt gemeinsam <strong>mit</strong><br />

ihnen. Außerdem wer<strong>den</strong> Impulse für Hilfsbereitschaft ver<strong>mit</strong>telt.<br />

c) Adventsfeier <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Eltern<br />

Die Eltern und Großeltern feiern gemeinsam <strong>mit</strong> <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong>, die ein Adventsspiel<br />

vorbereiten. Dabei ist das Erleben der weihnachtlichen Stimmung wichtig.<br />

d) Kinderfasching im Gemeindezentrum <strong>mit</strong> Faschings<strong>zu</strong>g durchs Dorf


Am wichtigsten ist, dass die Kinder die lustige, ausgelassene Stimmung <strong>mit</strong> Verklei<strong>den</strong><br />

32<br />

erleben. Der Kindergarten organisiert die Faschingsfeier für das ganze Dorf. Hier bietet sich<br />

auch eine Einnahmemöglichkeit für <strong>den</strong> Kindergartenverein (<strong>zu</strong>m Sicherstellen des<br />

laufen<strong>den</strong> Kindergartenbetriebes) an.<br />

e) Kindergartenfest / bzw. Sommerfest<br />

Das Sommerfest ist eine gemeinsame Feier <strong>mit</strong> vielen Gästen, bei der die Kinder einen<br />

schönen Tag <strong>mit</strong> verschie<strong>den</strong>en Wettspielen erleben. Sie bereiten Tänze, Spiele und Lieder,<br />

vor. Außerdem basteln sie Dekorationen und gestalten die Feier <strong>mit</strong>. Auch das Sommerfest<br />

stellt eine wichtige Einnahmemöglichkeit <strong>zu</strong>r Mitfinanzierung des Kindergartenbetriebs dar.<br />

f) Abschlussgottesdienst<br />

Die drei Kindergärten der Pfarrei (Kirchlauter, Neubrunn, Breitbrunn) treffen sich jedes Jahr<br />

in einem anderen Kindergarten, um die Vorschulkinder <strong>zu</strong> verabschie<strong>den</strong>. Der Elternbeirat<br />

übernimmt hier die Bewirtung. Weiterhin dient diese Veranstaltung da<strong>zu</strong>, dass sich die 3<br />

Kindergärten und die Kinder untereinander kennenlernen, und um Gott für die<br />

<strong>zu</strong>rückliegen<strong>den</strong> Jahre <strong>zu</strong> danken und für die kommen<strong>den</strong> Jahre <strong>den</strong> Segen <strong>zu</strong> erbitten.<br />

g) Übernachtung <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Vorschulkindern und<br />

Abschlussfest<br />

Die Vorschulkinder übernachten im<br />

Kindergarten, bereiten dieses besondere Ereignis<br />

vor und kochen <strong>zu</strong>sammen das Abendessen.<br />

Danach findet eine Wanderung in der Nacht<br />

durch das Dorf und <strong>den</strong> Wald statt, und <strong>zu</strong>m<br />

Abschluss das gemeinsame Frühstück <strong>mit</strong> <strong>den</strong><br />

Eltern.<br />

Im Jahr 2011 fan<strong>den</strong> dieselben Veranstaltungen<br />

statt. Zusätzlich beteiligten sich die Kinder des<br />

Kindergartens <strong>mit</strong> Gedichten, Liedern und<br />

Tänzen unter anderem an der Einweihung des<br />

Kreuzwegs.


33<br />

3. Die Kindertagesstätte als christlich-soziale Einrichtung<br />

Quelle: Heilig-Länder-Kurier<br />

Aus<strong>zu</strong>g aus dem Konzept <strong>zu</strong>r pädagogischen Arbeit der Kindertagesstätte Breitbrunn:<br />

Wir orientieren uns am christlichen Menschenbild. Jedes Kind hat die Freiheit sich <strong>zu</strong><br />

entfalten und soll sich nach seinen Möglichkeiten entwickeln können. Das heißt aber auch,<br />

dass die Rechte der anderen Mitmenschen berücksichtigt wer<strong>den</strong> müssen. Die Kinder lernen<br />

im Kindergarten Freiräume und Grenzen kennen. Sie erarbeiten in Kinderkonferenzen<br />

Regeln und achten auf die Einhaltung.<br />

Jeder Mensch hat eine Würde, die von<br />

Anderen nicht verletzt wer<strong>den</strong> darf. Die<br />

Kinder erfahren, wie sich Menschen<br />

fühlen, die ausgegrenzt wer<strong>den</strong> (z.B.<br />

nicht <strong>mit</strong>spielen dürfen oder ausgelacht<br />

<strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>). Sie sprechen über ihre<br />

Erfahrungen und Gefühle in solchen<br />

Situationen und wer<strong>den</strong> so sensibel für<br />

die Bedürfnisse anderer Menschen. Jeder<br />

kann etwas. Jeder Mensch hat andere Fähigkeiten und Talente. Jeder Mensch ist so wichtig<br />

und richtig so wie er ist. Die Kinder helfen sich gegenseitig und unterstützen sich. Jeder<br />

Mensch wird so angenommen und geliebt so wie er <strong>mit</strong> seinen Stärken und Schwächen ist.<br />

Die Kinder erfahren, dass es keinen Supermann und keine Superfrau gibt, sondern dass<br />

jeder wertvoll ist. Sie lernen <strong>mit</strong> ihren individuellen Begabungen und Schwächen<br />

um<strong>zu</strong>gehen und sich realistisch ein<strong>zu</strong>schätzen.<br />

Jedes Kind soll sich in der Gruppe <strong>zu</strong>gehörig<br />

fühlen können, deshalb müssen die<br />

Rahmenbedingungen für alle passen. In <strong>den</strong><br />

Kinderkonferenzen wird immer wieder<br />

besprochen wie sich die Kinder fühlen, was sie<br />

stört, was sie gerne anders regeln möchten... Die


34<br />

Kinder lernen, dass jeder seinen Beitrag <strong>zu</strong>m Gelingen von einer Gemeinschaft leisten kann<br />

und muss, da<strong>mit</strong> gesellschaftliches Zusammensein funktioniert. Wichtig ist gegenseitiges<br />

Geben und Nehmen. Die Kinder merken, wie wichtig der achtsame Umgang <strong>mit</strong>einander ist,<br />

dass sich alle wohlfühlen können. Da<strong>zu</strong> gehört wie man <strong>mit</strong>einander redet, dass man sich<br />

entschuldigt, dass man <strong>den</strong> anderen tröstet und ihm hilft, dass man Toleranz übt, aber auch<br />

dass man dem anderen <strong>mit</strong>teilt wie es einem selber geht, dass man Hilfe annimmt, dass man<br />

Bitte und Danke sagt...<br />

Die Kinder erleben eine positive Grundhaltung und Lebensfreude im Kindergartenalltag.<br />

Diese drückt sich durch Freundlichkeit, Höflichkeit, Anteilnahme, Wertschät<strong>zu</strong>ng und<br />

Zuneigung aus.<br />

4. Der Beruf als Erzieherin<br />

- Formale Vorausset<strong>zu</strong>ngen:<br />

Mittlere Reife, danach Besuch einer Fachakademie für Sozialpädagogik <strong>mit</strong> dem Abschluss:<br />

„Staatlich geprüfte Erzieherin“<br />

- Persönliche Vorausset<strong>zu</strong>ngen:<br />

Ein positives Menschenbild, Freude am Umgang <strong>mit</strong> allen Menschen, heiteres,<br />

ausgeglichenes, offenes Wesen, Belastbarkeit in hektischen Situationen,<br />

Einfühlungsvermögen auf jedes einzelne Kind und seine Eltern, gute sprachliche<br />

Ausdrucksweise und gute Allgemeinbildung, pädagogisches Geschick<br />

Die Zukunftschancen auf eine Anstellung sind gut, da in nächster Zeit Erzieherinnen für<br />

Kindergrippen, Kindergärten und Horte gebraucht wer<strong>den</strong> und viele Erzieherinnen in Rente<br />

gehen wer<strong>den</strong>. Jeder muss sich aber bewusst wer<strong>den</strong>, dass der Beruf sehr anstrengend ist. <strong>Es</strong><br />

ist nicht nur allein <strong>mit</strong> dem Spielen und Kindermögen getan. Kinder sind sehr aktiv,<br />

spontan, neugierig, laut, wild, aber auch schüchtern, traurig, fordernd usw. Auf all diese<br />

Situationen muss man entsprechend reagieren können.


Matthäus 8,24 - 27<br />

Mitten auf dem See brach plötzlich ein gewaltiger Sturm los, so dass die<br />

Wellen ins Boot schlugen. Aber Jesus schlief.<br />

35<br />

Da weckten ihn die Jünger und riefen voller Angst: „Herr, hilf uns, wir gehen<br />

unter!“<br />

Jesus antwortete: „Warum habt ihr Angst? Habt doch mehr Vertrauen <strong>zu</strong><br />

<strong>mir</strong>!“ Dann stand er auf und bedrohte <strong>den</strong> Wind und die Wellen. Sofort legte<br />

sich der Sturm, und der See lag still da.<br />

Alle fragten sich voller Staunen: „Was ist das für ein Mensch? Selbst Wind<br />

und Wellen gehorchen ihm!“


Die schottensteiner Kinderbibelwoche<br />

(Svenja Kleist)<br />

36<br />

Auf einem kleinen Berg <strong>mit</strong>ten im Itztal liegt<br />

ein Dorf. Sein Name ist Schottenstein und<br />

jedes Jahr gegen Ende der Sommerferien<br />

findet dort die Kinderbibelwoche statt. Das ist<br />

eine Veranstaltung von der Kirchengemeinde<br />

Schottenstein für Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren.<br />

Jahr für Jahr sucht sich das Organisationsteam, unter der Leitung von Pfarrer Kollmer, ein<br />

christliches Thema aus, welches es <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> in drei Nach<strong>mit</strong>tagen spielerisch näher<br />

bringen will. Dieses Jahr wurde das Thema katholisch-evangelisch festgelegt. Nach<br />

erfolgreicher Planung konnte die Kinderbibelwoche am 6.9.2011, um 14 Uhr beginnen. Zuerst<br />

mussten sich die Kinder anmel<strong>den</strong>. Danach begann der Nach<strong>mit</strong>tag <strong>mit</strong> einer gemeinsamen<br />

Andacht, anschließend wur<strong>den</strong> die circa 40 Kinder in Gruppen aufgeteilt.<br />

Kinder bei der Andacht<br />

<strong>Es</strong> gab sechs verschie<strong>den</strong>e Gruppen, in die die Kinder aufgeteilt<br />

wur<strong>den</strong>. Ich war <strong>mit</strong> einer Helferin Leiterin einer Gruppe. Um kenntlich<br />

<strong>zu</strong> machen welches Kind <strong>zu</strong> welcher Gruppe gehört, wurde der<br />

jeweiligen Gruppe eine Farbe<br />

Kinder bei der Anmeldung<br />

<strong>zu</strong>geordnet. Wir leiteten die<br />

gelbe Gruppe. Jedes Kind erhielt ein Kreuz <strong>mit</strong> einer Schnur in der<br />

jeweiligen Farbe <strong>mit</strong> seinem Namen.<br />

Nachdem all das geregelt und jedes Kind<br />

<strong>zu</strong>frie<strong>den</strong> <strong>mit</strong> seiner Gruppe war, konnte der<br />

spannende Teil der Bibelwoche<br />

beginnen.<br />

Die Singstation<br />

Am ersten Tag war das Thema evangelisch<br />

wichtig und so wur<strong>den</strong> die Kinder auf<br />

einer Entdeckungsreise in <strong>den</strong> jeweiligen<br />

Gruppen durch die evangelische Kirche<br />

von Schottenstein geschickt. <strong>Es</strong> gab<br />

mehrere Stationen rund um das Thema<br />

evangelisch. Zu jeder Station gab es einen<br />

Fragebogen <strong>zu</strong>m Ausfüllen. Die erste


37<br />

Station war die Kirche innen, bei der man <strong>den</strong> Taufstein, Jesus und die Kanzel entdecken<br />

konnte. Danach wurde die Kirche von außen erkundet: Wann wurde sie gebaut? Welche<br />

Figuren sind außerhalb der Kirche <strong>zu</strong> fin<strong>den</strong>? Anschließend ging es ins Pfarrhaus, dort wurde<br />

<strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> Martin Luther und die Bibel nähergebracht. Man konnte dort drei verschie<strong>den</strong>e<br />

Bibeln sehen: eine kleine Taschenbibel, eine Kinderbibel und eine alte große Bibel aus dem<br />

17. Jahrhundert. Diese wurde von<br />

<strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> sehr bestaunt. Die<br />

nächste Station behandelte ein<br />

traditionell evangelisches Lied:<br />

„Lobe <strong>den</strong> Herren, <strong>den</strong> mächtigen<br />

König“. <strong>Es</strong> wurde <strong>mit</strong> <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong><br />

besprochen und eingeübt. Die<br />

darauffolgende Station drehte sich<br />

um das wohl wichtigste in einer<br />

kirchlichen Gemeinde: <strong>den</strong> Pfarrer.<br />

Zuerst wurde <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> durch<br />

Pfarrer Kollmer die Aufgaben eines<br />

Pfarrers erläutert. Anschließend<br />

Der Talar<br />

erklärte er noch <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>den</strong><br />

Talar, das Gewand des Pfarrers. Ein Kind der jeweiligen Gruppe durfte sich sogar als Pfarrer<br />

verklei<strong>den</strong>, was allen sichtlich Freude bereitete. An der letzte Station konnte jedes Kind einen<br />

Schal anmalen: Jedes Kind bekam einen Schal aus Fließstoff, der <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Umrissen der<br />

schottensteiner Kirche in lila, der Farbe der evangelischen Kirche, bemalt wurde. Danach<br />

wurde noch gemeinsam gegessen und getrunken. Zu guter Letzt gab es noch eine kurze<br />

Andacht <strong>mit</strong> Rückblende auf <strong>den</strong> Tag und einem Vaterunser. Alle Kinder wur<strong>den</strong> um 16 Uhr<br />

von ihren Eltern abgeholt.<br />

Wir, die Betreuer, besprachen anschließend noch <strong>den</strong> nächsten Tag, der in der Kirche in<br />

Kaltenbrunn stattfin<strong>den</strong> und das Thema katholisch behandeln sollte. Natürlich begann der<br />

zweite Tag ebenfalls <strong>mit</strong> einer Andacht, allerdings wurde diese diesmal vom katholischen<br />

Pastoralreferenten gleitet, der die Kinderbibelwoche <strong>mit</strong> gestaltete. In dieser Andacht<br />

erfuhren die Kinder etwas über die Heilige<br />

Otilia und <strong>den</strong> Heiligen Wolfgang, das sind<br />

die Schutzpatrone dieser Kirche. Danach<br />

wurde auch diese Kirche, ähnlich wie in<br />

Schottenstein, in Gruppen erkundet. Die<br />

Stationen dort brachten <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> die<br />

katholischen Traditionen näher. Eine Station<br />

handelte vom Weihwasser an <strong>den</strong> Aus-/<br />

Eingängen und der Taufe. Die nächste<br />

Station behandelte <strong>den</strong> Weihrauch. Dort<br />

konnten die Kinder lernen wie man <strong>den</strong><br />

Weihrauch in der Kirche verwendet und sie<br />

in Kaltenbrunn<br />

konnten an unterschiedlichen Weihraucharten riechen. Interessant war die Station über das


38<br />

Kreuz, da die Aufgabe, alle Kreuze in der Kirche <strong>zu</strong> zählen, sehr umfangreich war. In der<br />

Auflösung hieß es, dass es um die 170 Kreuze seien. Anschließend konnten die Kinder die<br />

Sakristei besuchen und feststellen, dass das Gewand des katholischen Pfarrers viel<br />

farbenfroher als das des evangelischen ist.<br />

Natürlich durften die Kinder im Pfarrhaus<br />

auch wieder etwas anprobieren, diesmal nicht<br />

das Pfarrersgewand, sondern die Kleidung<br />

der Ministranten. Eine beeindruckende<br />

Station war die katholische Kirche und ihre<br />

Rekorde. Da gab es einmal einen Pfarrer, der<br />

auf der „Wiesn“ kellnerte, oder eine<br />

Jesusfigur aus Legosteinen. Am<br />

erstaunlichsten fan<strong>den</strong> die Kinder das Mini-<br />

Buch. Das ist ein Buch, das fünf mal fünf<br />

Millimeter groß ist, und in dem das<br />

die Weihrauchstation<br />

Vaterunser auf sieben Sprachen abgedruckt ist. An der Aufgabe so ein Buch <strong>zu</strong> zeichnen und<br />

das Vaterunser hinein<strong>zu</strong>schreiben fan<strong>den</strong> die Kinder lustig, aber geschafft hat es dann doch<br />

keiner.<br />

Die gelbe Gruppe<br />

Die Letzte Station war wieder <strong>den</strong> Schal <strong>zu</strong> bemalen, aber diesmal kamen die Umrisse der<br />

katholischen Kirche in gelb, der katholischen Kirchenfarbe, darauf. Anschließend gab es<br />

wieder eine Stärkung für alle und eine Schlussandacht.<br />

Der dritte Tag stand unter dem Thema „Ökumene“ und <strong>zu</strong> diesem Anlass fand dieser Tag in<br />

der Kirche in Untermerzbach statt, in der es einen katholischen und evangelischen Altar gibt.<br />

Die Kirche in Untermerzbach<br />

Das Gewand des Pfarrers<br />

In der Andacht am Anfang des Nach<strong>mit</strong>tags<br />

erfuhren die Kinder, warum das so ist: Als<br />

der Landgraf von Rothenhahn katholisch<br />

wurde, weigerte sich der Untermerzbacher<br />

Pfarrer es ihm gleich<strong>zu</strong>tun und verschanzte<br />

sich in der Kirche, deshalb baute der Graf die<br />

katholische Kirche in Kaltenbrunn. Als aber<br />

der Pfarrer verstorben war und der Graf älter<br />

wurde, ließ sich sein Nachfolger da<strong>zu</strong>


überre<strong>den</strong> einen katholischen Altar in die evangelische Kirche <strong>zu</strong> bauen.<br />

39<br />

Nach der Andacht bekamen die Kinder einen Fragebogen <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Besonderheiten der Kirche,<br />

welche sie diesmal auf eigener Faust entdecken durften. Anschließend bastelten die Kinder<br />

Schiffchen aus Rinde <strong>mit</strong> einem Segel in der<br />

jeweiligen Gruppenfarbe. Diese Schiffchen wer<strong>den</strong><br />

im abschließen<strong>den</strong> Familiengottesdienst verwendet.<br />

Natürlich wurde der Schal <strong>mit</strong> einer orangenen<br />

Kirche in der Mitte fertig gestellt. Diese hatte die<br />

Umrisse der Kirche von Untermerzbach und ein<br />

gelbes und ein lila Tor. Orange ist die Farbe der<br />

Ökumene. Anschließend wurde wieder gegessen<br />

und getrunken und nach der Schlussandacht war<br />

der eigentliche Teil der Kinderbibelwoche <strong>zu</strong> Ende.<br />

Die Boote und die gelbe Gruppe<br />

Die Boote<br />

Infokasten:<br />

Die Kirchengemeinde Schottenstein ist eine<br />

Landgemeinde <strong>mit</strong> dem Hauptort Schottenstein<br />

und <strong>den</strong> Außenorten Welsberg und Bodelstadt.<br />

Die Kirche ist seit dem Mittelalter her dem<br />

Heiligen Pankratius geweiht. Sie besitzt einen<br />

spätgotischen Wehrturm und ein barockes,<br />

schlichtes Kirchenschiff <strong>mit</strong> einer Barockorgel.<br />

Trotzdem gab es noch einen gemeinsamen Schlussgottesdienst, welcher am Sonntag <strong>den</strong><br />

11.09.11, um 17.00 Uhr stattfand. Dorthin sind ebenfalls alle Eltern und Verwandten<br />

eingela<strong>den</strong> gewesen. Der Gottesdienst war<br />

sehr schön, da er von <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>mit</strong>gestaltet<br />

wurde. Zuerst haben wir die drei Tage Revue<br />

passieren lassen, danach gab es eine<br />

Geschichte aus der Bibel über Jesus, wie er<br />

<strong>den</strong> Sturm stoppte. Um das <strong>zu</strong> verdeutlichen,<br />

dass wir alle in einem Boot sitzen und von<br />

Jesus beschützt wer<strong>den</strong>, haben die Kinder ihre<br />

selbst gebastelten Boote in einem <strong>mit</strong> Wasser<br />

gefüllten Kanu in der Kirche schwimmen lassen.<br />

Der Gottesdienst<br />

Nach dem Gottesdienst gab es noch Kartoffeln aus dem Pfarrgarten, welche bei einem<br />

gemütlichen Beisammensein gegessen wur<strong>den</strong>.


Joh 15,11-12<br />

Dies habe ich euch gesagt, da<strong>mit</strong> meine Freude in<br />

euch ist und da<strong>mit</strong> eure Freude vollkommen wird.<br />

Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich<br />

euch geliebt habe.<br />

40


41<br />

Kinder- und Jugendhilfe St. Josef – Eltmann (Christoph Jakob)<br />

Entstehungsgeschichte der Organisation<br />

Im Jahre 1854 wurde der "Johannis - Zwergenverein" gegründet, aus dem sich die<br />

Kinder- und Jugendhilfe St. Josef entwickelte.<br />

Das bayerische Königshaus gab die Anregung <strong>zu</strong>r Gründung solcher Vereine.<br />

Im Jahre 1889 wurde für circa 12 000 Mark ein Gebäude erworben, um in Eltmann ein<br />

Asyl für verwaiste, verwahrloste oder der Gefahr der Verwahrlosung ausgesetzte Kinder<br />

<strong>zu</strong> errichten. Die Schwestern des Erlösers aus Würzburg übernahmen über viele Jahre<br />

hinweg die Aufgabe, das Haus und die Betreuung der Kinder <strong>zu</strong> leiten. Die Schwestern<br />

wur<strong>den</strong> 1998 nach Würzburg <strong>zu</strong>rückberufen.<br />

Gesamtleiter: Martin Gehring – Diplom-Sozialpädagoge<br />

Ort: 97483 Eltmann<br />

Straße: Oskar-Serrand-Straße 2<br />

Telefon: 09522/92380<br />

E-mail: info@jugendhilfe-eltmann.de


Homepage: www.jugendhilfe-eltmann.de<br />

42


Einblick in die Wohngruppen – Eltmann<br />

43<br />

Die Kinder- und Jugendhilfe St. Josef in Eltmann<br />

ist <strong>mit</strong> allen wichtigen Schulen, die sich in<br />

un<strong>mit</strong>telbarer Nähe der Einrichtung befin<strong>den</strong>, wie<br />

<strong>zu</strong>m Beispiel der Grund-, Haupt- und Realschule,<br />

aber auch <strong>mit</strong> anderen Schulen, wie <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

der Diagnose- und Förderschule, ILF und der<br />

Schule <strong>zu</strong>r Erziehungshilfe vernetzt. Ich erfuhr,<br />

dass die Einrichtung einen ausgebauten<br />

freizeitpädagogischen Bereich <strong>mit</strong> regelmäßigen<br />

Freizeit- und Fördergruppen,<br />

erlebnispädagogische Maßnahmen, wie <strong>zu</strong>m<br />

Beispiel Ausflüge, Wanderungen oder<br />

Besichtigungen bietet und <strong>mit</strong> Vereinen und<br />

vielfältigen Freizeitmöglichkeiten vor Ort vernetzt<br />

ist. Da<strong>zu</strong> gehören unter anderem ein großer<br />

Hofbereich, auf dem sie die Möglichkeit haben,<br />

Fußball und Basketball <strong>zu</strong> spielen, ein<br />

Freizeitraum und ein großer Spielplatz. Im<br />

Anschluss daran wurde <strong>mir</strong> <strong>mit</strong>geteilt, dass alle<br />

Kinder und Jugendlichen in Doppelzimmern<br />

wohnen, wobei die Platzzahl pro Wohngruppe<br />

zehn beträgt. Ein weiterer Aspekt, der von<br />

Bedeutung ist, ist die Tatsache, dass die<br />

Organisation eng <strong>mit</strong> dem Jugendamt<br />

<strong>zu</strong>sammenarbeitet. Auf Grundlage eines<br />

Hilfeplanes stimmt sie sich in allen wichtigen<br />

Fragen <strong>mit</strong> <strong>den</strong> <strong>zu</strong>ständigen Stellen des<br />

Jugendamtes ab. Vor jedem Hilfeplan wird<br />

außerdem ein fundierter Entwicklungsbereich<br />

erstellt. Als ich <strong>den</strong> Heimleiter nach<br />

konzeptionellen Schwerpunkten und Zielen der<br />

Organisation befragte, sagte er <strong>mir</strong>, dass vor allem<br />

die Stabilisierung der familiären Situation und das<br />

Erlernen sozialer Kompetenzen und<br />

lebenspraktischer Fertigkeiten von Bedeutung<br />

sind. Doch auch auf die Erlangung des<br />

bestmöglichen Schulabschlusses und die<br />

Entwicklung von beruflichen Perspektiven wird<br />

großer Wert gelegt. Hin<strong>zu</strong> kommt, dass die Kinder<br />

und Jugendlichen lernen sollen, ihre Freizeit<br />

sinnvoll <strong>zu</strong> gestalten. Eng da<strong>mit</strong> verknüpft ist das<br />

Ziel, Positives <strong>zu</strong> erleben, aber auch <strong>mit</strong> negativen<br />

Erlebnissen umgehen <strong>zu</strong> können. Um diese<br />

Aspekte umsetzen <strong>zu</strong> können, wird für je<strong>den</strong><br />

Bewohner ein individueller Erziehungsplan erstellt.<br />

Außerdem erhielt ich die Information, dass jedes<br />

Kind und jeder Jugendliche fachliche Begleitung<br />

erhält, die ihm in allen Fragen des täglichen<br />

Lebens beiseite steht. Hin<strong>zu</strong> kommt, dass die<br />

Kinder- und Jugendhilfe besondere Angebote, <strong>zu</strong> <strong>den</strong>en beispielsweise Psychotherapie,<br />

Ergotherapie, verbindliche Freizeit- und Fördergruppen, erlebnis-pädagogische Maßnahmen<br />

und die Ausbildung <strong>zu</strong> einer Hauswirtschaftlerin gehören, anbietet.


Freizeit- und Fördergruppen<br />

44<br />

Diplom-Sozialpädagoge Martin Gehring erzählte <strong>mir</strong>, dass die Freizeit des Kindes, bzw.<br />

des Jugendlichen je nach Entwicklungsstand in einem sinnvollen Verhältnis zwischen<br />

Spontanität und Planung stehen soll. Jugendliche sollen dadurch lernen, eigenständig<br />

und selbstverantwortlich <strong>mit</strong> ihrer Freizeit um<strong>zu</strong>gehen. Außerdem wird eine<br />

selbstbestimmte Freizeitgestaltung nach individuellen Bedürfnissen gefördert, sodass<br />

das Kind und der Jugendliche die Möglichkeit hat, eigene Hobbys und Interessen<br />

heraus<strong>zu</strong>fin<strong>den</strong>. Die Einrichtung bietet verschie<strong>den</strong>e Freizeit- und Fördergruppen an, die<br />

in der Regel einmal in der Woche stattfin<strong>den</strong>. Wenn die Kinder, bzw. die Jugendlichen<br />

da<strong>mit</strong> Probleme haben, so Gehring, dann wer<strong>den</strong> die Freizeitangebote<br />

schwerpunktmäßig strukturiert und verbindlich angelegt.<br />

Ein Ziel der Freizeit- und Fördergruppen ist es, die Persönlichkeitsentwicklung des<br />

Kindes oder Jugendlichen <strong>zu</strong> unterstützen, da diese für das Kind und <strong>den</strong> Jugendlichen<br />

eine große Bedeutung in ihrem Leben hat. <strong>Es</strong> ist auch wichtig, dass sie sinnvolle<br />

Freizeitbeschäftigungen erlernen, um ihre Freizeit optimal nutzen <strong>zu</strong> können. Durch die<br />

Freizeit- und Fördergruppen wird die Körperwahrnehmung eines je<strong>den</strong> Kindes und<br />

Jugendlichen gefördert. Eng da<strong>mit</strong> verknüpft, ist die Tatsache, dass sie lernen sollen, wie<br />

wichtig Regeln, Normen, Werte und Grenzen im Sport sind und dass sie<br />

Konfliktsituationen erfolgreich lösen können, indem sie sich Lösungsstrategien<br />

erarbeiten. Ein weiteres Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen <strong>zu</strong> Emotionen wie Wut,<br />

Trauer oder Freude <strong>zu</strong> motivieren, da<strong>mit</strong> sie lernen, <strong>mit</strong> diesen sinnvoll um<strong>zu</strong>gehen.<br />

Als ich Martin Gehring nach möglichen Aktivitäten befragte, die da<strong>zu</strong> beitragen, die<br />

persönliche Freizeit aus<strong>zu</strong>schmücken, erfuhr ich, dass die Kinder- und Jugendhilfe St.<br />

Josef die verschie<strong>den</strong>sten Freizeit- und Fördergruppen anbietet. Da<strong>zu</strong> gehören unter<br />

anderem Fußballgruppen, die jeweils aus zwölf Acht- bis 18-Jährigen bestehen und eine<br />

Spiel- und <strong>Spaß</strong>gruppe für die jüngeren Kinder, die <strong>mit</strong> maximal acht Sechs- bis Zwölf-<br />

Jährigen besetzt ist. Diese bei<strong>den</strong> Freizeitangebote fin<strong>den</strong> jeweils einmal pro Woche für<br />

eine Stunde statt und wer<strong>den</strong> beim Kinderheim ausgetragen. Zu weiteren Freizeit- und<br />

Fördergruppen gehören beispielsweise die Kegelgruppen, die aus jeweils zehn<br />

Teilnehmern ab 14 Jahren bestehen, die Mädchengruppen für Mädchen von elf bis 18<br />

Jahren, innerhalb derer viele kreative Tätigkeiten ausgeübt wer<strong>den</strong>, und eine<br />

Fitnessgruppe für 15 Teilnehmer ab 13 Jahren. In der Fitnessgruppe wird großer Wert<br />

auf individuelle Trainingsprogramme gelegt, welche <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> und Jugendlichen meist<br />

eine große Freude bereiten.


Für ein Interview befragte ich <strong>den</strong> Diplom-Sozialpädagogen Martin Gehring über die<br />

Lebensbedingungen und die Lebensumstände im Kinderheim:<br />

Interview <strong>mit</strong> dem Diplom-Sozialpädagogen Martin Gehring<br />

Wo kommen die Kinder und Jugendlichen her und was sind die Gründe?<br />

<strong>Ganz</strong> Franken. Würzburg, Nürnberg, Coburg. Meistens sind gar nicht die Kinder und Jugendlichen<br />

Schuld, sondern sie kommen <strong>zu</strong> uns, weil ihre Eltern Probleme haben. Häufig wer<strong>den</strong> die Kinder<br />

geschlagen oder sexuell missbraucht.<br />

45<br />

Wie lange bleibt ein Kind bzw. ein Jugendlicher in der Regel im Heim?<br />

Ein Kind oder Jugendlicher bleibt durchschnittlich sieben Jahre im Heim. Die Altersklasse reicht von<br />

sechs bis 19 Jahren.<br />

Viele Menschen benutzen <strong>den</strong> Satz „Du kommst ins Heim!“ häufig als Beleidigung oder<br />

Einschüchterung. Ist das gerechtfertigt? Sind die Kinder unglücklich?<br />

Im Gegenteil. Die Kinder und Jugendlichen sind meist sehr glücklich, dass sie von <strong>zu</strong>hause weg sind.<br />

Sie fühlen sich hier in der Kinder- und Jugendhilfe sehr wohl. Außerdem helfen wir ihnen ja, etwas aus<br />

ihrem Leben <strong>zu</strong> machen und <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>macht</strong> das auch <strong>Spaß</strong>.<br />

Organisiert ihr gelegentlich Aktionen, Ausflüge oder Besichtigungen?<br />

Ja. Zum Beispiel Zeltlager oder Shopping-Touren in Erlangen. Einmal im Jahr machen wir auch mal<br />

eine zweiwöchige Reise nach Italien, falls dies möglich ist.<br />

Was machen die Kinder und Jugendlichen <strong>den</strong>n <strong>den</strong> ganzen Tag? Gibt es so etwas wie einen<br />

routinierten Tagesablauf?<br />

Ja. Jede Person kann einen bestimmten Posten <strong>mit</strong> verschie<strong>den</strong>en Aufgaben bekommen, die sie<br />

erledigen soll. Außerdem hat jedes Kind und jeder Jugendliche ausreichend Freizeit, die je nach Alter<br />

differiert. Das soll ihnen helfen, eigenständig und selbstverantwortlich <strong>mit</strong> ihrer Freizeit um<strong>zu</strong>gehen.<br />

Die Jüngeren bevor<strong>zu</strong>gen beispielsweise das Klettergerüst, und Ältere spielen lieber Fußball oder<br />

Basketball. Wir bieten auch einmal pro Woche verschie<strong>den</strong>e Freizeit- und Fördergruppen an.<br />

Ausbildung <strong>zu</strong>r Hauswirtschaftlerin:<br />

– Inhalt: für Jugendliche, die kaum Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben<br />

– Dauer: drei Jahre (sechs Jugendliche wer<strong>den</strong> ausgebildet)<br />

– Leitung: Hauswirtschaftsmeisterin<br />

– Zuständige Berufsschule: Heinrich-Thein-Berufsschule<br />

– Ziele: - Förderung der Selbständigkeit und des Selbstwertgefühls<br />

- Erreichen des bestmöglichen Schulabschlusses und berufliche Integration


Lied: „Aufstehen, aufeinander <strong>zu</strong>gehen“ (Strophe 1 – 3)<br />

Wir wollen aufstehen, aufeinander <strong>zu</strong>gehen<br />

Voneinander lernen <strong>mit</strong>einander um<strong>zu</strong>gehen<br />

Aufstehen, aufeinander <strong>zu</strong>gehen<br />

Und uns nicht entfernen, wenn wir etwas nicht verstehen<br />

46<br />

Viel <strong>zu</strong> lang schon rumgelegen<br />

Viel <strong>zu</strong> viel schon diskutiert<br />

<strong>Es</strong> wird Zeit sich <strong>zu</strong> bewegen<br />

Höchste Zeit, dass was passiert<br />

Wir wollen aufstehen, aufeinander <strong>zu</strong>gehen<br />

Voneinander lernen <strong>mit</strong>einander um<strong>zu</strong>gehen<br />

Aufstehen, aufeinander <strong>zu</strong>gehen<br />

und uns nicht entfernen, wenn wir etwas nicht verstehen


Geschichte<br />

47<br />

Kooperation Lebenshilfe Ebern e.V. - Religionsunterricht (FRG<br />

Ebern)<br />

Bild 1: Das Gebäude Bild 2: Das Eingangstor<br />

Die Geschichte der Lebenshilfe in Ebern begann am 19.12.1968 <strong>mit</strong> der Gründung <strong>mit</strong> 27<br />

eingeschriebenen Mitgliedern. In <strong>den</strong> ersten Monaten wur<strong>den</strong> die Kinder aus Ebern in der<br />

Lebenshilfe (LH) Bamberg betreut, bis im Herbst 1969<br />

Lebenshilfe Ebern e.V.<br />

die Betreuung in Unterpreppach begann.<br />

Die ersten bei<strong>den</strong> Jahre beschränkte sich das Angebot<br />

auf die Betreuung der Kinder. Dies änderte sich, als ein<br />

regulärer Schulbetrieb als Außenstelle der<br />

Sonderschule aufgenommen wurde.<br />

Ab 1973 hatte die Lebenshilfe dann auch<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng von der ersten Kompanie der<br />

Panzeraufklärungsbataillons 12 in Ebern, die die<br />

Patenschaft übernahm.<br />

Knapp 15 Jahre später konnten erstmals auch<br />

Vorschulkinder aufgenommen wer<strong>den</strong>, die in der<br />

Schulvorbereiten<strong>den</strong> Einrichtung (SvE) auf die künftige<br />

Schulzeit eingestellt wur<strong>den</strong>.<br />

Im Jahr 2004 war es dann soweit und der Um<strong>zu</strong>g in das<br />

heutige Gebäude, der alten Berufsschule, brachte die<br />

Lebenshilfe nach Ebern. Vier Jahre <strong>zu</strong>vor wurde noch<br />

die Konzeption der Tagesstätte erstellt, die immer noch<br />

Bestand hat.<br />

Geschäftsstelle<br />

Mozartstr. 32<br />

96106 Ebern<br />

Tel.: 09531 6595<br />

Fax : 09531 943212<br />

Internet: www.lebenshilfe-ebern.de<br />

E-Mail: lebenshilfe-ebern@t-online.de<br />

Tagesstätte<br />

Frau Isabell Kuhn<br />

Vorstand<br />

Dr. Hans-Werner Steger<br />

Um <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> noch bessere Möglichkeiten und<br />

Hilfsangebote <strong>zu</strong>r Verfügung <strong>zu</strong> stellen, wird seit 2006 <strong>mit</strong> einer Logopädie- und Ergotherapiepraxis<br />

kooperiert.<br />

Geschäftsführung<br />

Des Weiteren konnte ein Jahr später der hauseigene Spielplatz im großen Hof der alten Berufsschule<br />

eingeweiht wer<strong>den</strong> (siehe Bild 3). Eine besondere Auszeichnung für seine Rachilde 35-jährige Neugebauer<br />

Tätigkeit im<br />

Vorstand erhielt Manfred Geßner <strong>mit</strong> der Silbernen Ehrennadel des Landesverbands Bayern im Jahr<br />

2008, im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums.


Besonderheiten<br />

- Tagesstätte und Schule<br />

Das Gebäude in Ebern ist im Grunde<br />

genommen zweigeteilt.<br />

<strong>Es</strong> gibt <strong>zu</strong>m einen die Tagesstätte und <strong>zu</strong>m<br />

anderen die Schule, wie die Namen schon<br />

verraten, dient die Tagesstätte <strong>zu</strong>r Betreuung<br />

der Kinder, während in der Schule<br />

behindertengerecht unterrichtet wird.<br />

Die Privatschule ist eine Außenstelle der<br />

Lebenshilfe Hassberge e.V., deren Schüler die Bild 3: Der Spielplatz I<br />

praktische Möglichkeit haben, nach dem Unterricht die Tagesstätte <strong>zu</strong> besuchen.<br />

48<br />

In Wirklichkeit ist die Trennung der zwei Teile jedoch nicht so streng, da sowohl räumlich als<br />

auch inhaltlich eng <strong>zu</strong>sammen gearbeitet wird.<br />

Zusätzlich wer<strong>den</strong> auch zahlreiche Feste und Feiern gemeinsam organisiert und<br />

durchgeführt, was nicht auf eine strikte Trennung schließen lässt.<br />

Beide <strong>zu</strong>sammen ergänzen sich <strong>zu</strong> einem <strong>Ganz</strong>tagsangebot, was eine tolle Möglichkeit für<br />

berufstätige Eltern ist, da es sonst unmöglich wäre, dass sie ihren Beruf weiter aus<strong>zu</strong>üben.<br />

Als gemeinsames Ziel dieses <strong>Ganz</strong>tagsangebots steht, dass sie die ihnen anvertrauten Kinder<br />

und Jugendlichen <strong>zu</strong>r Selbstverwirklichung in sozialer Integration führen möchten.<br />

- Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Therapeuten<br />

Wie schon im „Geschichte-Absatz“ erwähnt, arbeitet die heilpädagogische Tagesstätte seit<br />

2006 <strong>mit</strong> einer Ergotherapie- und einer Logopädiepraxis <strong>zu</strong>sammen, um <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> mehr<br />

als nur Betreuung und Unterricht <strong>zu</strong> bieten.<br />

Diese Kooperation ermöglicht es, dass die Kinder und Jugendlichen während der<br />

Öffnungszeiten im Hause, entsprechend eines ärztlichen Behandlungsplans, gezielte<br />

Förderung im motorischen, kognitiven und sprachlichen Bereich erhalten können, was<br />

immense positive Folgen nach sich zieht.<br />

- Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Lebenshilfe Hassberge<br />

Die Aufgaben und Arbeitsfelder der Lebenshilfen sind sehr umfangreich, weshalb die<br />

Lebenshilfe Ebern nicht alle Bereiche abdecken kann. Deshalb ist die Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />

der Lebenshilfe Hassberge eine Ergän<strong>zu</strong>ng und weitere Entlastung für behinderte Menschen<br />

und ihren Familien, wie die Schule, die sich im selben Gebäude befin<strong>den</strong>de, ja schon belegt.


Eine Zusammenarbeit dieser Art findet im<br />

Familienentlasten<strong>den</strong> Dienst (FED) und dem<br />

Bereich der offenen Hilfen statt.<br />

Besonders praktisch ist, dass <strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong>r<br />

Tagesstätte ein Betreuungstag am<br />

Wochenende in <strong>den</strong> Räumen der<br />

Tagesstätte stattfindet, was erneut für<br />

berufstätige Eltern von wichtiger<br />

Bedeutung sein kann.<br />

49<br />

Zudem bietet die Kooperation ein<br />

<strong>zu</strong>sätzliches, ausgewogenes Angebot an<br />

Ausflügen und anderen Freizeitangeboten,<br />

die schon viele freudige Erfahrungen beschert haben.<br />

Erfahrungsbericht<br />

Bild 3: Der Spielplatz II<br />

Angefangen hat die ganze Bekanntschaft <strong>mit</strong> der Lebenshilfe <strong>mit</strong> einer kleinen Meldung im<br />

Religionsunterricht in der Schule, auf die Frage, wer gerne <strong>mit</strong> einigen <strong>Kindern</strong> der<br />

Organisation und <strong>den</strong> Betreuern einen kleinen Ausflug <strong>mit</strong>machen wolle.<br />

Einige Wochen später war es dann soweit und ich ging <strong>mit</strong> sechs Mitschülern <strong>zu</strong>m Gebäude<br />

der Lebenshilfe Ebern.<br />

Pünktlich <strong>zu</strong>r <strong>Es</strong>senszeit angekommen sahen wir, wie die Kinder alle <strong>zu</strong>sammen ihr <strong>Es</strong>sen <strong>zu</strong><br />

sich nahmen, und auch wir konnten uns vor unserem Ausflug noch etwas stärken. Danach<br />

bekamen wird kurzerhand eine kleine Führung durch die komplette Einrichtung und erhielten<br />

einen Einblick in die Räumlichkeiten. Spätestens da wurde jedem die außeror<strong>den</strong>tlich<br />

familiäre und lockere Stimmung im Gebäude <strong>klar</strong>. Der Umgang <strong>mit</strong> <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> beim <strong>Es</strong>sen<br />

und auch die liebevoll eingerichteten Klassen- und Aufenthaltszimmer <strong>macht</strong>en jedem <strong>klar</strong>,<br />

dass das hier keine gewöhnliche Schule oder Hort für hilfsbedürftige Kinder ist. <strong>Es</strong> wirkte<br />

mehr wie ein zweites Zuhause für die Kinder.<br />

Letztendlich ging der kleine Ausflug in <strong>den</strong> nicht weit entfernten Wald los und wir <strong>macht</strong>en<br />

uns auf <strong>den</strong> Weg, während die Betreuer <strong>mit</strong> <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> und dem eigenen kleinen Bus auch<br />

an <strong>den</strong> Waldrand fuhren. Dort angekommen, stellten wir uns <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> und sie sich uns<br />

vor. Nach einem kleinen Begrüßungsständchen der Kids, ging es ab in <strong>den</strong> Wald, für viele der<br />

Kinder <strong>zu</strong>m ersten Mal, was man gut an ihrer Freude und Neugier feststellen konnte.<br />

<strong>Es</strong> war schon etwas Besonderes, die Freude der Kinder in <strong>den</strong> Augen <strong>zu</strong> sehen und sie beim<br />

Spielen und „Herumrennen“ <strong>zu</strong> unterstützen. Die Aufgaben, die wir Schüler übernahmen,<br />

waren sehr unterschiedlich und <strong>macht</strong>en großen <strong>Spaß</strong>, ob man nun <strong>den</strong> Rollstuhl schob oder<br />

<strong>mit</strong> <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> einen imaginären Bratwurststand betrieb.<br />

Immer wieder sangen wir in der Gruppe Lieder und die Kinder führten auch eingeübte<br />

Choreographien <strong>zu</strong> einigen Liedern vor. Die euphorische und glückliche Stimmung der Kinder<br />

übertrug sich automatisch auf das eigene Befin<strong>den</strong>.<br />

Um <strong>den</strong> Wald besser kennen <strong>zu</strong> lernen und <strong>zu</strong> erkun<strong>den</strong>, wur<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>ste Objekte, die<br />

typisch für <strong>den</strong> Wald sind, <strong>zu</strong>sammen gesucht und da<strong>mit</strong> anschließend gebastelt.


<strong>Es</strong> war erstaunlich, welch schöne Objekte aus Tannenzapfen, Blättern, Ästen und Blüten<br />

entstan<strong>den</strong>, und es war offensichtlich, wie stolz die Kinder auf ihr Gebasteltes waren.<br />

50<br />

Nach einer amüsanten Erkundungstour durch <strong>den</strong> Wald gingen wir wieder <strong>zu</strong>m Parkplatz am<br />

Waldrand <strong>zu</strong>rück, wo wir uns von <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> und Betreuern verabschiedeten.<br />

Erneut wurde gesungen und getanzt und <strong>mit</strong> einem sogar etwas traurigen Gefühl, dass der<br />

Ausflug nun vorbei ist, gingen wir Gymnasiasten und die Kinder <strong>mit</strong> ihren Betreuern der<br />

Lebenshilfe wieder getrennte Wege.<br />

Der Kontakt, <strong>zu</strong>mindest für mich persönlich, wurde jedoch aufrecht erhalten und als mich am<br />

Tag der offenen Tür, Monate nach dem Ausflug, noch manche Kinder wiedererkannten,<br />

wusste ich genau, dass der Ausflug nicht nur für mich eine tolle Erfahrung war, sondern<br />

ebenso für die Kinder ein unvergessenes Erlebnis.<br />

Interview<br />

Zusätzlich <strong>zu</strong> meinen persönlichen Erfahrungen befragte ich noch zwei weitere Schüler, die<br />

ebenfalls am Ausflug teilgenommen haben.<br />

Was war für dich persönlich das schönste Erlebnis bei unserem Ausflug?<br />

Celina Betz:<br />

Ein spezieller Moment fällt <strong>mir</strong> gerade nicht ein. Aber am meisten ist <strong>mir</strong> im Kopf geblieben,<br />

dass ich so eine Lebensfreude und so einen tollen Humor bei <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> wirklich nicht<br />

erwartet hätte.<br />

<strong>Es</strong> ist wahnsinnig toll <strong>zu</strong> sehen, wie sie ihr Leben genießen, auch wenn sie bei bestimmten<br />

Sachen Hilfe benötigen. <strong>Es</strong> hält sie nicht davon ab, lebensfroh und offen durch das Leben <strong>zu</strong><br />

laufen und es <strong>zu</strong> genießen, was heut<strong>zu</strong>tage viel <strong>zu</strong> selten der Fall ist.<br />

Was hat dich ansonsten am meisten beeindruckt?<br />

<strong>Ganz</strong> <strong>klar</strong> der Umgang <strong>mit</strong> <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> auf Seiten der Betreuer. So etwas Freundliches,<br />

Lustiges und Familiäres ist einfach nur schön <strong>zu</strong> sehen, be<strong>den</strong>kt man, dass es nicht ihre<br />

eigenen Kinder sind, sondern sie eigentlich nur ihren Beruf ausüben. Der <strong>Spaß</strong>, <strong>den</strong> sie<br />

anscheinend bei der Arbeit haben, ist benei<strong>den</strong>swert. Hin<strong>zu</strong> kommt die persönliche Bindung,<br />

die wohl in fast keinem anderen Beruf so ausgeprägt ist.<br />

Danke Celina für deine Meinung.<br />

Was wären die drei Adjektive <strong>mit</strong> <strong>den</strong>en du <strong>den</strong> Ausflug am besten beschreiben würdest?<br />

Florian Pecht:<br />

Das ist schwierig. Aber auf je<strong>den</strong> Fall „wiederholenswert“ und „spaßig“.<br />

Zusätzlich war es auch „überraschend“, aber das sollte ich vielleicht erklären:<br />

Ich hatte zwar keine bestimmten Vorurteile <strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> gegenüber, aber ich muss schon<br />

sagen, dass ich extrem überrascht war, wie einfach und unkompliziert es war <strong>mit</strong> ihnen <strong>zu</strong><br />

spielen. Sie verstehen dich meist perfekt, d.h. du kannst Regeln erklären oder einfach bei


51<br />

ihren, selbst erfun<strong>den</strong>en, Spielen <strong>mit</strong>spielen. Außerdem nehmen sie dich sofort auf und<br />

behandeln dich nicht wie einen stören<strong>den</strong> Aufpasser oder sonst etwas.<br />

<strong>Ganz</strong> nebenbei war ich ja auch der Stammkunde bei ihrem imaginären Bratwurststand, <strong>den</strong><br />

sie kurzerhand in der Waldhütte einrichteten.<br />

Was war für dich der Hauptgrund bei diesem Ausflug <strong>mit</strong><strong>zu</strong>machen? Kanntest du bereits<br />

Kinder oder Betreuer der Lebenshilfe?<br />

Ein Grund war <strong>zu</strong>m einen <strong>klar</strong>, dass es eine willkommene Abwechslung <strong>zu</strong>m trockenen<br />

Schulalltag war, aber sicherlich war wohl der Hauptgrund für mich, dass die Schwester eines<br />

sehr guten Freundes von <strong>mir</strong> in der Lebenshilfe untergebracht ist und ich sie eben schon seit<br />

Jahren kenne und weiß, was für ein liebenswerter Mensch sie ist und ich <strong>mir</strong> erhofft habe,<br />

dass die anderen Kinder nicht minder nett sind. Dies wurde <strong>mir</strong> ja auch eindrucksvoll<br />

bestätigt, als ich sie kennen lernen konnte.<br />

Die Tatsache, dass ihr Bruder und eben einige andere Freunde aus der Schule auch <strong>mit</strong>gehen,<br />

spielte sicherlich auch eine Rolle, da ich bezweifle, dass ich alleine auch <strong>mit</strong>gegangen wäre.<br />

Im folgen<strong>den</strong> Interview rede ich <strong>mit</strong> einem Schüler des Friedrich-Rückert-Gymnasiums,<br />

dessen genannte Schwester schon seit einigen Jahren in der Lebenshilfe untergebracht ist.<br />

Wie ist Ihre persönliche Meinung gegenüber der Lebenshilfe in Ebern?<br />

Ich <strong>den</strong>ke, dass die Lebenshilfe in Ebern einen super Job <strong>macht</strong> und sich wirklich Mühe gibt,<br />

<strong>den</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>den</strong> Aufenthalt möglichst schön <strong>zu</strong> gestalten, und genau das ist so ziemlich das<br />

Wichtigste für mich und meine Familie.<br />

Was meinen Sie <strong>mit</strong> „Mühe geben“? Inwiefern <strong>macht</strong> sich das bemerkbar?<br />

Die Lebenshilfe organisiert unglaublich viele Ausflüge, Projekte oder besondere Aktivitäten.<br />

<strong>Es</strong> würde wohl auch keiner meckern, wenn sie nur auf die Kinder aufpassen wür<strong>den</strong> und sie<br />

in ihrer schönen Einrichtung spielen lassen wür<strong>den</strong>. Was ja auch der Fall ist. Doch gerade in<br />

Ebern wird Wert darauf gelegt, dass <strong>zu</strong>sätzlich immer Abwechslung vorhan<strong>den</strong> ist. So<br />

mussten die Kinder mal kreativ sein und eigene Stühle entwerfen und basteln. Oder eben der<br />

Ausflug in <strong>den</strong> Wald, wo du ja auch dabei warst.<br />

Ist Ihre Schwester <strong>mit</strong> der Lebenshilfe auch <strong>zu</strong>frie<strong>den</strong>?<br />

Natürlich sagt sie nicht „ja, da ist alles super“, aber wenn man ihr in die Augen schaut,<br />

während sie dort betreut wird oder man sie morgens dort abliefert und auch die anderen<br />

Kinder sieht, so weiß und merkt man, dass es ihr gefällt und sie sich freut, dort untergebracht<br />

<strong>zu</strong> sein<br />

Wenn Sie etwas kritisieren müssten, was wäre es?


52<br />

<strong>Ganz</strong> ehrlich, <strong>mir</strong> fällt nichts ein. Zumindest nichts annähernd Realisierbares. Man muss<br />

beachten, dass die Lebenshilfe sicherlich auch an finanzielle Grenzen gebun<strong>den</strong> ist und da<strong>mit</strong><br />

<strong>zu</strong> kämpfen hat, so wie wohl fast jede Organisation, gerade wenn es um etwas Soziales geht.<br />

Und was sie trotzdem leisten und schaffen und wie gut die Räume ausgestattet sind und wie<br />

groß der Spielplatz draußen im Hof ist und die Anzahl an Betreuern für die Kinder und all<br />

diese Sachen sind schon sehr <strong>zu</strong>frie<strong>den</strong>stellend.<br />

Inwiefern hat die Lebenshilfe auch auf Ihnen persönlich einen Einfluss?<br />

Also, was <strong>mir</strong> die Lebenshilfe auf je<strong>den</strong> Fall beigebracht hat, ist, wie ich <strong>mit</strong> meiner Schwester<br />

am besten umgehe, da die Betreuer ja Fachleute in diesem Gebiet sind und man da sicherlich<br />

auch etwas da<strong>zu</strong> lernt.<br />

Einen guten Einfluss hat die Lebenshilfe auch insofern, dass ich keinerlei Be<strong>den</strong>ken habe,<br />

wenn meine Schwester dort untergebracht ist, also dass ich beruhigt mein Leben leben kann,<br />

ohne <strong>mir</strong> Sorgen machen <strong>zu</strong> müssen, da ich weiß, dass sie gut untergebracht ist.<br />

Peter Reh


Lied: „Aufstehen, aufeinander <strong>zu</strong>gehen“ (Strophe 4 – 7)<br />

Jeder hat was ein<strong>zu</strong>bringen,<br />

diese Vielfalt – Wunderbar<br />

Neue Lieder wollen wir singen<br />

neue Texte lang und <strong>klar</strong><br />

Wir wollen aufstehen, aufeinander <strong>zu</strong>gehen<br />

Voneinander lernen <strong>mit</strong>einander um<strong>zu</strong>gehen<br />

Aufstehen, aufeinander <strong>zu</strong>gehen<br />

und uns nicht entfernen, wenn wir etwas nicht verstehen<br />

53<br />

Dass aus Frem<strong>den</strong> Nachbarn wer<strong>den</strong>,<br />

dass geschieht nicht von allein<br />

Dass aus Nachbarn Freunde wer<strong>den</strong>,<br />

dafür setzen wir uns ein<br />

Aufstehen, aufeinander <strong>zu</strong>gehen<br />

Voneinander lernen <strong>mit</strong>einander um<strong>zu</strong>gehen<br />

Aufstehen, aufeinander <strong>zu</strong>gehen<br />

und uns nicht entfernen, wenn wir etwas nicht verstehen


Besuch bei der OBO Coburg<br />

�<br />

Träger � der OBO<br />

�<br />

Der � Träger der OBO, aber auch von anderen sozialen Einrichtung in der Umgebung, ist<br />

das � Diakonische Werk Coburg e.V., welches als selbstständiger Träger Mitglied des<br />

Diakonischen �<br />

Werkes der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern e.V. ist. Durch die<br />

enge � Verbun<strong>den</strong>heit <strong>mit</strong> der evangelischen Kirche ist es so<strong>mit</strong> <strong>den</strong> christlichen<br />

Grundwerten<br />

�<br />

verpflichtet: soziale Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Schutz der<br />

Schwachen und Solidarität.<br />

�<br />

� Interview <strong>mit</strong> Jasmin Löhnert (Teilnehmerin <strong>mit</strong> Behinderung)<br />

C: Hallo Jasmin, seit wie vielen Jahren besuchst<br />

du <strong>den</strong>n schon die OBO in Coburg?<br />

54<br />

Leitbild des Diakonischen Werkes Coburg e.V.<br />

Die Schwerpunkte der Angebote liegen in der Altenhilfe, der Behindertenhilfe, der<br />

Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, der Sozialpsychiatrie und der sozialen Beratung.<br />

Dabei wird sich stets am christlichen Menschenbild orientiert, und jeder Mensch wird<br />

in seiner Einzigartigkeit wertgeschätzt, unabhängig von Religions<strong>zu</strong>gehörigkeit,<br />

Weltanschauung, Herkunft oder sozialen Status. Weiterhin setzt sich die Diakonie<br />

gesellschaftlich und politisch für die Notlei<strong>den</strong><strong>den</strong> und sozial Ausgegrenzten ein.<br />

J: So seit drei oder vier Jahren komme ich<br />

regelmäßig hierher.<br />

C: Und was gefällt dir am meisten bei der<br />

OBO?<br />

J: Mir gefallen <strong>zu</strong>m Beispiel die Gruppen, die es<br />

hier gibt. Besonders gerne mag ich aber auch<br />

das Haus „Contakt“. Je<strong>den</strong> Mittwochabend ab 19:00 Uhr treffen sich dort viele<br />

Mitglieder, aber auch Betreuer der OBO, um <strong>Spaß</strong> <strong>zu</strong> haben. Einmal singen wir, ein<br />

anderes Mal basteln wir oder einmal im Monat gehen wir <strong>mit</strong> der Ausflugsgruppe<br />

<strong>zu</strong>m Beispiel ins Schwimmbad oder Schlittenfahren.<br />

C: Also kann man doch eigentlich sagen, dass dir alles gefällt?<br />

J: Ja, eigentlich schon. Ich mag auch das Verhältnis, das zwischen <strong>den</strong> ganzen<br />

Menschen hier herrscht. Jeder versteht sich <strong>mit</strong> jedem, natürlich gibt es ab und <strong>zu</strong>


55<br />

auch einmal ein paar Meinungsverschie<strong>den</strong>heiten, die aber nach kurzer Zeit schon<br />

wieder vergessen sind.<br />

� Interview <strong>mit</strong> Stefan Kornherr (Sozialpädagoge und Leiter der OBO)<br />

C: Was genau ist eigentlich die OBO und seit wie viel<br />

Jahren gibt es sie schon?<br />

S: Die OBO ist schon 41 Jahre alt und wurde in <strong>den</strong><br />

späten 60er von einer Diakonisse gegründet, deren<br />

Auftrag es eigentlich war, Jugendarbeit <strong>zu</strong><br />

verrichten. Daraus hat sich dann aber eine Freizeit<br />

für Nichtbehinderte, aber auch Behinderte<br />

entwickelt. Fahrten wur<strong>den</strong> beispielsweise<br />

veranstaltet, die für die Jugendlichen etwas<br />

Besonderes waren, für Behinderte war es aber etwas<br />

total Neues, sie waren begeistert davon.<br />

Oberfranken weit ist die OBO der einzige Dienst <strong>mit</strong><br />

ehrenamtlichen Arbeitern der offenen<br />

Behindertenarbeit. Seit 15 Jahren gibt es übrigens<br />

auch die offenen Treffs im Haus „Contakt“.<br />

C: Wie genau sind Sie <strong>den</strong>n <strong>zu</strong>r OBO gekommen?<br />

S: Als ich noch auf der FOS war, habe ich bei der OBO ein Praktikum ge<strong>macht</strong> und bin<br />

<strong>mit</strong> auf eine Freizeitfahrt gegangen. Anschließend habe ich dort ehrenamtlich<br />

gearbeitet und habe <strong>den</strong> Kontakt nie wirklich verloren. Über die Schule habe ich dann<br />

erfahren, dass eine Stelle bei der OBO frei gewor<strong>den</strong> ist, für die ich mich natürlich<br />

schnell beworben habe und glücklicherweise auch genommen wurde. Ein Studium<br />

habe ich aber auch ge<strong>macht</strong>, <strong>zu</strong>erst eine Musiklehre, weshalb ich heute Gitarre<br />

spielen kann, anschließend habe ich Sozialwesen studiert und im Laufe der OBO habe<br />

ich dann meinen Master des sozialen Managements abschließen können.<br />

C: Welches Ziel verfolgt die OBO <strong>den</strong>n?<br />

S: Anfangs war es geplant, Menschen <strong>mit</strong> und ohne Behinderung <strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>führen<br />

und deren Umgang <strong>zu</strong> beobachten und auch bei<strong>zu</strong>behalten. Also zwei Gruppen<br />

<strong>mit</strong>einander <strong>zu</strong> verknüpfen. Das Stichwort lautet: Inklusion. Das heißt, dass es das<br />

Leitziel der OBO ist Menschen, egal <strong>mit</strong> welchen Fähigkeiten, <strong>zu</strong> integrieren.<br />

C: Welche Aufgabenfelder hat die OBO?<br />

S: Früher lag der Schwerpunkt auf der Freizeit, heute wer<strong>den</strong> regelmäßige Treffs<br />

veranstaltet. Montags findet der offene Treff „Clack“ statt, bei dem gemeinsam<br />

etwas unternommen wird, wie z.B. Kegeln oder Kochen, und <strong>mit</strong>twochs dann der


56<br />

offene Treff „Click“, bei dem wir uns immer in dem Haus „Contakt“ treffen und auch<br />

wieder <strong>zu</strong>sammen <strong>Spaß</strong> haben. <strong>Es</strong> gibt auch Gruppen, in die man freiwillig eintreten<br />

kann, bei <strong>den</strong>en man seinen persönlichen Vorlieben freien Lauf lassen kann. <strong>Es</strong> gibt<br />

<strong>zu</strong>m einen die OBO-TV- Gruppe, die OBO- Band „Mix Music“, die Zeitungsgruppe, die<br />

Fußballgruppe „OBOllstars“ oder auch die „Click-Clack“- Gruppen. Ab und <strong>zu</strong> fin<strong>den</strong><br />

dann auch einmal Veranstaltungen statt, bei <strong>den</strong>en z.B. die Band auftreten darf, oder<br />

wo ein Fußballderby stattfindet. Abschließend kann man sagen, dass die OBO sehr<br />

vielfältig ist.<br />

Bericht über <strong>den</strong> Besuch bei der OBO<br />

<strong>Es</strong> ist Mittwochabend, der 18.05.2011, und ich begebe mich nach Coburg in das Haus<br />

„Contakt", in dem sich heute die Click - Gruppe trifft, um <strong>mit</strong> Stefan K. Frühlinslieder <strong>zu</strong><br />

singen. Endlich ist das Wetter einmal schön warm, sodass kurze Hosen und Röcke aus dem<br />

Schrank geholt und angezogen wer<strong>den</strong> können. Als ich <strong>mit</strong> Magdalena B., einer<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiterin, dort eingetroffen bin, waren noch nicht viele Leute dort.<br />

Mitarbeiter haben aufgebaut, es wurde gequatscht und gelacht und so langsam trafen<br />

immer mehr ein.<br />

Als es dann losging, begrüßte Stefan alle Anwesen<strong>den</strong> und<br />

erzählte, dass er heute <strong>mit</strong> seiner Gitarre die Lieder begleiten<br />

werde. Die sechs anwesen<strong>den</strong> Mitarbeiter, Franzi, Magda, Nick,<br />

Andrea, Simon und Julia stellten sich auch noch schnell vor und<br />

<strong>zu</strong>letzt musste ich, als „neues Gesicht“, das auch tun.<br />

Anschließend stellte Stefan noch einen besonderen Gast vor,<br />

nämlich Adelheid. Doch keiner in der Gruppe wusste genau, wer<br />

<strong>den</strong>n diese Adelheid ist, bis Stefan endlich sagte, dass er die Tuba<br />

meint, <strong>mit</strong> der Simon an diesem Abend auch noch manche Lieder<br />

<strong>mit</strong> begleiten wird. Als dann jeder wusste, wer Adelheid ist, wurde<br />

sie interviewt. Zuerst sollte sie <strong>den</strong> tiefsten Ton spielen, <strong>den</strong> sie<br />

konnte, anschließend <strong>den</strong> höchsten oder <strong>den</strong> lautesten. Auf<br />

Grund der lustigen Töne, die die Tuba von sich gab, brach viel Gelächter untereinander aus,<br />

was die Stimmung natürlich schon sofort aufheiterte.<br />

Als die Vorstellungsrunde dann <strong>zu</strong> Ende war, bekam jeder der<br />

Teilnehmer ein Liedblatt und gemeinsam suchten wir das Lied<br />

aus, welches wir <strong>zu</strong>erst singen wollten, nämlich „Alle Vögel<br />

sind schon da.“ Daraufhin witzelte Stefan: „Wir müssen aber<br />

aufpassen, dass wir so gut singen, dass die Vögel nicht gleich<br />

wieder abhauen!“ Und schon wieder musste jeder lachen.<br />

Dann begann Stefan <strong>mit</strong> der Gitarre <strong>zu</strong> spielen und alle haben<br />

angefangen <strong>mit</strong><strong>zu</strong>singen, klatschten in die Hände und<br />

genossen die warme Abenddämmerung. Plötzlich steht meine<br />

Sitznachbarin Uli auf, geht in die Mitte des Sitzkreises und singt lautstark das Lied <strong>mit</strong>.


57<br />

Anscheinend hat es ihr so gut gefallen, dass sie allen zeigen wollte, wie gut sie das Lied<br />

singen kann. Als das Lied <strong>zu</strong> Ende war, hat sich Uli wieder <strong>zu</strong>rück auf ihren Platz gesetzt und<br />

hat sich das nächste Lied ausgesucht, „Winter Ade“, <strong>zu</strong> dem sie wieder aufstand und das Lied<br />

allein gesungen hat, <strong>mit</strong> Begleitung von Stefans Gitarre. Uli hat praktisch ein klasse Solo<br />

hingelegt, dass sie nach dem Lied einen riesigen Applaus bekam und sich stolz auf ihren Platz<br />

setzte.<br />

Des Weitern wur<strong>den</strong> viele lustige Witze gerissen, so dass es nie <strong>zu</strong><br />

einem ruhigen Moment kam. Die Stimmung war demnach<br />

natürlich auch super. Bevor wir <strong>mit</strong> dem nächsten Lied weiter<br />

machen konnten, hat Stefan <strong>mit</strong> einem Rätsel begonnen, das je<strong>den</strong><br />

natürlich <strong>zu</strong>m Nach<strong>den</strong>ken anregte. Eine Frage lautete<br />

beispielsweise: „Ich suche eine Blume, die gelb blüht.“ Das waren<br />

die ersten Tipps, die Stefan <strong>zu</strong> dem Rätsel sagte. <strong>Es</strong> wurde auf<br />

Löwenzahn getippt, auf Butterblume oder Sonnenblume, doch<br />

keine dieser Antworten war richtig. Dann der nächste Hinweis von<br />

Stefan: „In dem Namen der Blume kommt das vor, was ich oft<br />

vergesse...“ Kurz war Stille, doch dann sagte jemand „Schlüssel“<br />

und daraufhin sagte Magda: „Schlüsselblume. Du vergisst oft <strong>den</strong><br />

Schlüssel, also die Schlüsselblume.“ Und das war auch die richtige<br />

Antwort. Ein anderes Rätsel lautete: „<strong>Es</strong> ist gerade im Moment, es<br />

gibt einen Käfer da<strong>zu</strong> und der Vorname ist Reinhard.“ Drei so<br />

unterschiedliche Aussagen über nur ein Wort? Wir waren alle erst<br />

verwundert und wussten nicht genau, was für ein Wort Stefan<br />

suchte doch dann wie aus der Pistole geschossen antwortete Eva<br />

„Na der Mai. Der jetzige Monat ist der Mai, es gibt <strong>den</strong> Maikäfer<br />

und es gibt <strong>den</strong> Musiker Reinhard Mey. Der wird zwar anders<br />

geschrieben, doch die Aussprache ist die gleiche." Diese Antwort<br />

war auch richtig und viele stöhnten auf, da sie selbst auf diese Antwort hätten kommen<br />

können. Nach der Quizrunde haben wir wieder weiter gesungen <strong>mit</strong> dem Lied „Komm lieber<br />

Mai und mache" und wie eventuell schon aufgefallen ist, all diese Lieder sind Frühlingslieder,<br />

die <strong>den</strong> Winter verabschie<strong>den</strong> und <strong>den</strong> Frühling betonen. Bevor Stefan dann in die Singpause<br />

gehen wollte, trug er noch ein Gedicht von J. v. Eichendorff vor, „Frühlingsnacht", 1837:<br />

Übern Garten durch die Lüfte<br />

Hört ich Wandervögel ziehn,<br />

Das bedeutet Frühlingsdüfte,<br />

Unten fängts schon an <strong>zu</strong> blühn.<br />

Jauchzen möcht ich, möchte weinen,<br />

Ist <strong>mir</strong>s doch, als könnts nicht sein!<br />

Alte Wunder wieder scheinen<br />

Mit dem Mondesglanz herein.<br />

Und der Mond, die Sterne sagens,<br />

Und in Träumen rauschts der Hain,<br />

Und die Nachtigallen schlagens:<br />

Sie ist deine, sie ist dein!


58<br />

Alle Anwesen<strong>den</strong> im Raum lauschten aufmerksam dem Gedichtvortrag von Stefan und<br />

genossen umso mehr <strong>den</strong> warmen Frühlingsabend und <strong>den</strong> Duft der blühen<strong>den</strong> Sträucher,<br />

Pflanzen und Bäume.<br />

Anschließend gab es eine Pause, in der man etwas<br />

Erfrischendes trinken, Salzstängchen essen oder raus<br />

auf die Terrasse gehen konnte. Außerdem wur<strong>den</strong><br />

viele lustige Bilder ge<strong>macht</strong>, die diesen Abend in<br />

Erinnerung behalten sollen. Manche verabredeten<br />

sich für ein gemeinsames Treffen und andere<br />

erzählten, was sie die Woche so getrieben haben.<br />

Das Gesprächsthema ging so <strong>zu</strong> sagen nie aus.<br />

Als die lange Pause dann <strong>zu</strong> Ende war, bat Stefan je<strong>den</strong><br />

wieder in <strong>den</strong> Raum, um das letzte abschließende Lied<br />

<strong>zu</strong> singen, da es schon kurz vor Schluss war. In dem Lied<br />

„Tulpen aus Amsterdam" ging es logischerweise um<br />

Tulpen, weshalb jeder eine Serviette bekam,<br />

abwechselnd gelb und blau, und diese dann <strong>zu</strong> einer<br />

Tulpe faltete. Zumindest konnte man <strong>mit</strong> viel Fantasie<br />

erkennen, dass es eine Tulpe sein soll. Als dann einer<br />

von <strong>den</strong> Anwesen<strong>den</strong> anfing sich die gefaltete Serviette<br />

auf <strong>den</strong> Kopf <strong>zu</strong> legen, <strong>macht</strong>en dies auf einmal alle.<br />

So<strong>mit</strong> hatte jeder eine Serviette auf dem Kopf und das Gelächter war mal wieder richtig laut.<br />

Man muss wirklich sagen, es sah ziemlich albern aus, weil wirklich jeder in der Runde eine<br />

„Servietten-Tulpe" auf dem Kopf trug, auch Stefan. Und weil es so lustig war, wurde das Lied<br />

mehrmals gesungen und eine kleine Choreographie wurde da<strong>zu</strong> eingeübt. Nach diesem Lied<br />

musste Stefan leider sagen „Wenn es am schönsten ist soll man aufhören." So war es dann<br />

auch, <strong>den</strong>n es war inzwischen schon ziemlich spät gewor<strong>den</strong> und die Ersten wur<strong>den</strong> auch<br />

schon <strong>mit</strong> speziellen Transportwägen abgeholt. Als der Großteil dann abgeholt wurde, haben<br />

die Mitarbeiter und ein paar andere angefangen Stühle, Gläser und Servietten auf<strong>zu</strong>räumen,<br />

bis der Raum wieder blitze blank sauber war.<br />

Als dann alle <strong>zu</strong> Hause waren, konnten Stefan, die Mitarbeiter und ich auch nach Hause<br />

gehen. Doch bevor ich gehen konnte, habe ich noch <strong>den</strong> „Knack Punkt" bekommen, das sind<br />

die aktuellen Nachrichten der OBO <strong>zu</strong>sammengefasst auf einem vierseitigen Flyer.<br />

Am Ende war ich dann auch schon ziemlich müde und bin<br />

daheim seelenruhig in mein Bett gefallen. An diesen Abend<br />

erinnere ich mich wirklich gerne <strong>zu</strong>rück, <strong>den</strong>n so viel <strong>Spaß</strong><br />

wie wir hatten, das ist ja kaum beschreibbar. :-) <strong>Es</strong> gab auch<br />

gar keine Probleme sich <strong>mit</strong> <strong>den</strong> anderen <strong>zu</strong> unterhalten,<br />

<strong>den</strong>n jeder war sehr kontaktfreudig und offen anderen<br />

gegenüber. Dieser Besuch am Mittwochabend war schon<br />

mein zweiter bei der OBO und er war nicht mein letzter,<br />

<strong>den</strong>n im August war ich gemeinsam <strong>mit</strong> der OBO an einem


59<br />

See. Eigentlich wollten wir ba<strong>den</strong>, doch leider hat das Wetter nicht <strong>mit</strong>gespielt, <strong>den</strong>n es hat<br />

wie aus Eimern geregnet. Trotzdem haben wir das Beste aus dem Nach<strong>mit</strong>tag ge<strong>macht</strong>.<br />

Leitbild der OBO<br />

OBO - gemeinsam aktiv<br />

Die Offene Behindertenarbeit Oberfranken fördert die Integration behinderter Menschen in die<br />

Gesellschaft auf der Grundlage eines christlichen Menschenbildes. Die gemeinsame Arbeit wird<br />

von ehrenamtlichen Engagement, Offenheit für neue Menschen und Ideen sowie Willensbildung<br />

geprägt.<br />

Menschenbild<br />

Alle Menschen sind auf der Grundlage eines christlichen Menschenbildes gleich wertvoll und<br />

Selbstverantwortung, Freiwilligkeit und <strong>Spaß</strong> prägen ihre Gemeinschaft. Außerdem wer<strong>den</strong> durch<br />

die Arbeit der OBO neue Freundschaften gegründet, so<strong>mit</strong> verbindet diese Arbeit.<br />

Organisation<br />

Gemeinsam <strong>mit</strong> haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern wird über Ziele, Aufgaben und<br />

Ausgestaltung der Arbeit entschie<strong>den</strong>.<br />

Arbeitsweise und Angebote<br />

Menschen <strong>mit</strong> und ohne Behinderung wer<strong>den</strong> <strong>zu</strong>r Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermutigt,<br />

in dem vielfältige Freizeit- und Urlaubsmöglichkeiten angeboten wer<strong>den</strong>, unterstützt von<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen. Menschen <strong>mit</strong> Behinderung wer<strong>den</strong> ihren Fähigkeiten<br />

entsprechend in Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Aktion eingeführt, dadurch<br />

wer<strong>den</strong> sie in die Gesellschaft <strong>mit</strong> eingeführt.<br />

Celina Betz<br />

Link <strong>zu</strong>r Internetseite der OBO Coburg:<br />

http://www.obo-web.de/


60<br />

Ehre deinen Vater und deine Mutter, da<strong>mit</strong> du lange lebst in dem<br />

Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt. (Ex 20,12)


Seniorenzentrum Schloss Baunach (Michael Arndt)<br />

61<br />

Im ehemaligen fürstbischöflichen<br />

Jagdschloss entstand das<br />

Seniorenzentrum Schloss Baunach <strong>mit</strong> 48<br />

Pflegeplätzen für vollstationäre Pflege,<br />

Verhinderungspflege und<br />

Kurzzeitpflege. Der spätbarocke Bau<br />

gehört <strong>zu</strong> <strong>den</strong> bedeutendsten Bauwerken<br />

der Stadt Baunach. Die Fürstbischöfe<br />

kamen regelmäßig <strong>zu</strong>m Jagen, weshalb<br />

das Schloss <strong>den</strong> Namen Jagdschloss<br />

erhielt.<br />

Von 1838 bis 1870 beherbergte das Gebäude das Landgericht, von 1870 bis 1932 das Amtsgericht.<br />

Anschließend erfüllte die Bekleidungsfirma STRIWA das Gebäude <strong>mit</strong> Leben, bis 1982 der Betrieb geschlossen<br />

wurde. Durch die Eingliederung des Seniorenzentrums Schloss Baunach in die Unternehmensstruktur der<br />

Gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg besteht eine enge Zusammenarbeit sowohl<br />

<strong>mit</strong> <strong>den</strong> Kliniken, als auch <strong>mit</strong> <strong>den</strong> übrigen Pflegeeinrichtungen, Sanitätshaus, Pflegeberatung, Handels- und<br />

Dienstleistungsgesellschaft.<br />

Die Lage


Unterkunft & Verpflegung<br />

Zur Unterkunft und Verpflegung gehören<br />

die sogenannten "Hotelerieleistungen", die<br />

<strong>den</strong> Aufenthalt des Heimbewohners in<br />

einer Pflegeeinrichtung ermöglichen.<br />

Hier<strong>zu</strong> zählen die Überlassung des<br />

Heimplatzes einschließlich der<br />

erforderlichen Einrichtung, die<br />

Energieversorgung und die Reinigung.<br />

Ein großes Anliegen ist es, der im Alter<br />

immer wieder drohen<strong>den</strong> Vereinsamung<br />

entgegen<strong>zu</strong>wirken. Deswegen wer<strong>den</strong> der<br />

Jahreszeit und dem Anlass entsprechend,<br />

Veranstaltungen organisiert, die entweder<br />

in <strong>den</strong> Aufenthaltsräumen der Einrichtung<br />

oder im Freien stattfin<strong>den</strong>.<br />

62<br />

Als Mahlzeiten wer<strong>den</strong> Frühstück, Mittagessen,<br />

Abendessen und Zwischenmahlzeiten gereicht; bei<br />

Bedarf gibt es leichte Kost (Schonkost) oder bei<br />

ärztlicher Anordnung Diät. Die Wäscheversorgung<br />

bezieht sich auf die Bereitstellung und Reinigung,<br />

der von der Einrichtung <strong>zu</strong>r Verfügung gestellten<br />

Bettwäsche, sowie das Waschen und Bügeln der<br />

Leib- und Nachtwäsche.<br />

Ob durch Weihnachtsfeier, Sommer- oder<br />

Weinfest, die Bewohner/-innen sind ständig<br />

gefordert, aus ihren Zimmern in die Gemeinschaft<br />

<strong>zu</strong> kommen. Geburtstage, Jubiläen oder<br />

besondere Feste der Bewohner/-innen können in<br />

<strong>den</strong> Räumen des Seniorenzentrums veranstaltet<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Seelsorge in der Seniorenresi<strong>den</strong>z Baunach<br />

In Absprache <strong>mit</strong> <strong>den</strong> örtlichen Pfarrern fin<strong>den</strong> Gottesdienste statt. Des Weiteren besteht die<br />

Möglichkeit von einem Seelsorger ihrer Wahl betreut <strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

Die Seelsorge wird durch <strong>den</strong> Diakon Bernhard Gartner durchgeführt.<br />

� Regelmäßige Messfeier oder Wortgottesdienste<br />

� „Gesprächszeiten“ – Besuch im Zimmer für Gespräche möglich<br />

� Krankenkommunion im Zimmer<br />

� Wegbegleitung, unabhängig von Kirchen<strong>zu</strong>gehörigkeit und Konfession<br />

� Ver<strong>mit</strong>tlung von Krankensalbung und Beichtgelegenheit<br />

� Gesprächsangebot für Angehörige


Versammlungsraum für<br />

Beschäftigungstherapien:<br />

63<br />

Diese Therapien beinhalten z. B. das Singen<br />

und Musizieren, kreative Gestaltung,<br />

gesellige Run<strong>den</strong>, Gesellschaftsspiele, aber<br />

auch Gedächtnistraining, Gymnastik und das<br />

Fördern von Aktivitäten des täglichen Lebens.<br />

Erfahrungsbericht<br />

Kapelle im Seniorenzentrum Schloss Baunach<br />

Dreitägiges Praktikum im Seniorenzentrum Schloss Baunach<br />

Erwartungen an das Praktikum<br />

Ich habe von meinem Praktikum erwartet, dass es <strong>mir</strong> viele Einblicke in <strong>den</strong> Umgang <strong>mit</strong> älteren Menschen<br />

verschafft, die nicht mehr so gut alleine <strong>zu</strong>rechtkommen. Außerdem hoffte ich, dass <strong>mir</strong> das Praktikum eine<br />

neue Sichtweise oder Meinung älteren Menschen gegenüber ver<strong>mit</strong>telt und/oder ein besseres Verständnis<br />

ihnen gegenüber verschafft. Ich wünschte <strong>mir</strong> aber <strong>den</strong>noch, dass das Praktikum mich nicht <strong>zu</strong> sehr belastet<br />

oder dass ich etwas nicht <strong>mit</strong> ansehen kann.<br />

Rückblick auf einen Arbeitstag<br />

Ich bin je<strong>den</strong> Tag um sieben Uhr aufgestan<strong>den</strong> und gegen 7.45 Uhr <strong>zu</strong> meinem Arbeitsplatz, dem<br />

Seniorenzentrum „Schloss Baunach“, gefahren. Pünktlich um 8.00 Uhr begann meine Arbeit. Zuerst habe ich<br />

beim <strong>Es</strong>senausteilen <strong>mit</strong>geholfen. Anschließend reichte ich einer alten Dame ihr Frühstück. Sie aß Milchsuppe<br />

<strong>mit</strong> Marmela<strong>den</strong>brot (um <strong>den</strong> etwas älteren Leuten das Kauen <strong>zu</strong> erleichtern, wird das Frühstücksbrot meist in<br />

Milchsuppe oder in <strong>den</strong> Kaffee getränkt) und da<strong>zu</strong> einen Becher Kaffee. Die Milchsuppe fand bei der Dame<br />

großen Anklang, das Brot und der Kaffee wur<strong>den</strong> allerdings von ihr verschmäht. Nachdem <strong>mir</strong> die alte Dame


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signalisiert hatte, dass sie nichts mehr essen wollte, half ich beim Abräumen der Teller und deren<br />

da<strong>zu</strong>gehörigen Tabletts. Auf die Tabletts kam jeweils ein Teller und auf das Tablett <strong>mit</strong> Teller jeweils ein Deckel.<br />

Die fertigen Tabletts kamen auf einen kleinen Wagen, welcher anschließend in die Küche gebracht wurde.<br />

Zwischenzeitlich hatte ich mich noch <strong>mit</strong> einer älteren Dame unterhalten, welche ich schon im Laufe meines<br />

Praktikums kennenlernte. Anschließend, es war inzwischen 9.15 Uhr, bekam ich, wie je<strong>den</strong> Morgen, von einer<br />

Stationsschwester <strong>mit</strong>geteilt, dass meine „Betreuerin“, Frau Wölfel, im Büro wäre und ich nun <strong>zu</strong> ihr könne, da<br />

auch sie ihre morgendlichen Pflichten (meist „Papierkram“) erledigt hatte. Als ich <strong>zu</strong> ihr ins Büro kam, sagte sie<br />

<strong>mir</strong> auch gleich was sie vor<strong>mit</strong>tags machen wollte: Sie wollte um 10.00 Uhr <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Bewohnern der oberen<br />

Pflegestation Gedächtnistraining machen (beim Gedächtnistraining wer<strong>den</strong> die geistigen Fähigkeiten der<br />

Bewohner beansprucht). <strong>Es</strong> wer<strong>den</strong> <strong>zu</strong>m Beispiel Buchstaben ausgeteilt und dann müssen die Bewohner ein<br />

passendes Wort <strong>mit</strong> ihrem Buchstaben fin<strong>den</strong>, das auch <strong>zu</strong> einem bestimmten Thema gehört, welches ihnen<br />

vorher <strong>mit</strong>geteilt wurde. Zum Beispiel: Thema: Post, Buchstabe: B = Briefträger usw. Aber das<br />

Gedächtnistraining musste noch etwas angekündigt wer<strong>den</strong>, also wurde ich beauftragt, noch die passen<strong>den</strong><br />

Mitteilungsschilder am Schwarzen Brett der oberen Station aus<strong>zu</strong>hängen. Insgesamt waren es drei Schilder,<br />

die auf die Fragen „Was findet heute statt?“, „Wo?“, und „Wann?“ antworteten. Um 9.50 Uhr sind wir in <strong>den</strong><br />

Beschäftigungsraum gegangen, um <strong>mit</strong> dem Gedächtnistraining <strong>zu</strong> beginnen. Das Gedächtnistraining bestand<br />

diesmal aus einem Würfel auf dem verschie<strong>den</strong>e Farben waren, und einem Stapel Karten <strong>mit</strong> Buchstaben. Nun<br />

sollten die Bewohner einmal würfeln und eine Karte ziehen und anschließend ein Wort fin<strong>den</strong>, das <strong>mit</strong> ihrem<br />

Buchstaben anfing und dieselbe Farbe hatte wie die gewürfelte Farbe. Nachdem jeder zweimal gewürfelt hatte,<br />

gingen wir <strong>zu</strong>r nächsten Übung über. Diesmal sollte jeder eine Karte ziehen auf der ein Wort stand. Nun sollte<br />

<strong>mit</strong> dem gezogenen Wort und dem Wort „rot“ ein Satz gebildet wer<strong>den</strong>. Auch diesmal kam jeder Bewohner<br />

zweimal an die Reihe. Um 11.30 Uhr war das Gedächtnistraining beendet. Um 11.40 half ich das Mittagessen <strong>zu</strong><br />

verteilen. Als ich dort ankam, stand das <strong>Es</strong>sen schon bereit, sodass ich sofort beginnen konnte. Auch diesmal<br />

reichte ich einer älteren Dame das <strong>Es</strong>sen. <strong>Es</strong> war <strong>zu</strong> Brei verarbeitet, was ebenfalls das Kauen erleichterte. Um<br />

13.00 Uhr holte ich <strong>mir</strong> mein <strong>Es</strong>sen ab und ging in unseren Aufenthaltsraum, um in Ruhe <strong>zu</strong> <strong>Es</strong>sen. Nach dem<br />

Mittagessen wur<strong>den</strong> alle Anwohner in ihre Zimmer oder in <strong>den</strong> Aufenthaltsbereich gebracht, sodass diese die<br />

Mittagsruhe genießen konnten. Währenddessen fan<strong>den</strong> sich alle Pfleger im Aufenthaltsraum <strong>zu</strong>sammen, um<br />

eine Pause <strong>zu</strong> machen und um die Vorkommnisse, Probleme von Anwohnern oder Tipps <strong>zu</strong>r Pflege<br />

aus<strong>zu</strong>tauschen. Um 14.00 Uhr hatte ich je<strong>den</strong> Tag Feierabend.<br />

Arbeit und Technik<br />

Bei meiner Arbeit wird eigentlich nur wenig Technik eingesetzt. Die einzige Technik die hier eingesetzt wird, ist<br />

ein Handy, dass jeder Angestellter besitzt, um sich in diesem riesigen Gebäude <strong>zu</strong> verständigen.<br />

Moralische Aspekte der Arbeit<br />

Im Altenheim gibt es natürlich einen wesentlichen moralischen Aspekt der Arbeit: Man arbeitet hier, um die<br />

älteren und schwächeren Leute <strong>zu</strong> betreuen, und ihnen ein sorgenfreies Leben, und eventuell die<br />

Wiedergewinnung ihrer Lebensfreude <strong>zu</strong> ermöglichen. Außerdem haben es die älteren Menschen, meiner<br />

Meinung nach, auch verdient, würdevoll und <strong>mit</strong> Respekt behandelt <strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>, schließlich waren sie auch<br />

einmal jung und wir wer<strong>den</strong> alle einmal alt sein.<br />

Bewertung des Praktikums<br />

Das Praktikum hat meine gesamten Erwartungen restlos erfüllt. Ich konnte einen Einblick in <strong>den</strong> Beruf des<br />

Altenpflegers und der Ergotherapeuten gewinnen. Des Weiteren hat <strong>mir</strong> das Praktikum gezeigt, wie man <strong>mit</strong><br />

älteren Menschen umgehen muss und wie man ihnen <strong>mit</strong> Würde und Respekt gegenübertreten kann und<br />

sollte. Das Praktikum war auch nicht, wie anfangs befürchtet, eine Belastung für mich, sondern hat <strong>mir</strong> wirklich<br />

<strong>Spaß</strong> ge<strong>macht</strong>. Außerdem, und das ist für mich das Wichtigste, habe ich eine komplett neue Sichtweise <strong>den</strong><br />

älteren Damen und Herren gegenüber gewonnen. Früher dachte ich nur, dass die alten Menschen im<br />

Altenheim alle geistig weggetreten oder schwer behindert sind. <strong>Es</strong> gab zwar solche Fälle, aber die meisten<br />

waren noch sehr fit für ihr Alter. Im Großen und <strong>Ganz</strong>en kann ich nur sagen: Dieses Praktikum war ein voller<br />

Erfolg!


Der barmherzige Samariter<br />

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25 Und siehe, ein Gesetzesgelehrter stand auf und versuchte<br />

ihn und sprach: Lehrer, was muss ich getan haben, um ewiges<br />

Leben <strong>zu</strong> erben? 26 Er aber sprach <strong>zu</strong> ihm: Was steht in dem<br />

Gesetz geschrieben? Wie liest du? 27 Er aber antwortete und<br />

sprach: „Du sollst <strong>den</strong> Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem<br />

ganzen Herzen und <strong>mit</strong> deiner ganzen Seele und <strong>mit</strong> deiner<br />

ganzen Kraft und <strong>mit</strong> deinem ganzen Verstand und deinen<br />

Nächsten wie dich selbst.“ 28 Er sprach aber <strong>zu</strong> ihm: Du<br />

hast recht geantwortet; tu dies, und du wirst leben. 29<br />

Indem er aber sich selbst rechtfertigen wollte, sprach er <strong>zu</strong><br />

Jesus: Und wer ist mein Nächster? 30 Jesus aber erwiderte<br />

und sprach: Ein Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab<br />

und fiel unter Räuber, die ihn auch auszogen und ihm Schläge<br />

versetzten und weggingen und ihn halbtot liegen ließen. 31<br />

Von ungefähr aber ging ein Priester jenen Weg hinab; und als<br />

er ihn sah, ging er an der entgegengesetzten Seite vorüber.<br />

32 Ebenso aber kam auch ein Levit, der an <strong>den</strong> Ort gelangte<br />

und sah ihn und ging an der entgegengesetzten Seite<br />

vorüber. 33 Aber ein Samariter, der auf der Reise war, kam<br />

<strong>zu</strong> ihm hin; und als er ihn sah, wurde er innerlich bewegt;<br />

34 und er trat hin<strong>zu</strong> und verband seine Wun<strong>den</strong> und goss Öl<br />

und Wein darauf; und er setzte ihn auf sein eigenes Tier und<br />

führte ihn in eine Herberge und trug Sorge für ihn. 35 Und<br />

am folgen<strong>den</strong> Morgen zog er zwei Denare heraus und gab sie<br />

dem Wirt und sprach: Trage Sorge für ihn; und was du noch<br />

da<strong>zu</strong> verwen<strong>den</strong> wirst, werde ich dir bezahlen, wenn ich<br />

<strong>zu</strong>rückkomme. 36 Was meinst du, wer von diesen dreien der<br />

Nächste dessen gewesen ist, der unter die Räuber gefallen<br />

war? 37 Er aber sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm übte.<br />

Jesus aber sprach <strong>zu</strong> ihm: Geh hin und handle ebenso!


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Caritas-Altenservicezentrum St. Martin <strong>mit</strong> <strong>den</strong><br />

Hausgemeinschaften St. Anna in Hofheim ( Florian Pecht)<br />

Das Caritas-Altenservicezentrum St. Martin in Hofheim bietet, wie es der Name schon sagt, eine Vielzahl an<br />

Dienstleistungen für alte, kranke und hilfsbedürftige Menschen an. Die im Mai 1996 eröffnete Einrichtung besteht aus<br />

einem Pflegeheim <strong>mit</strong> Kurzzeitpflegeplätzen. Außerdem stehen sieben seniorengerechte Wohnungen und eine<br />

Tagespflegestätte <strong>zu</strong>r Verfügung. Des Weiteren gibt es einen Menübringdienst, der einmal wöchentlich ein<br />

hochwertiges, tiefgefrorenes <strong>Es</strong>sen an Privatpersonen, Schulen, Kindergärten usw. ausliefert. In der Cafeteria des<br />

Altenheims besteht nach Voranmeldung die Möglichkeit am stationären Mittagstisch teil<strong>zu</strong>nehmen.<br />

Auf zwei Stockwerke verteilt, gibt es im Alten- und Pflegeheim St. Martin 64 Einzelzimmer, jedes <strong>mit</strong> eigenem<br />

Duschbad. Das <strong>Es</strong>sen wird in <strong>den</strong> <strong>Es</strong>secken in <strong>den</strong> jeweiligen Wohnbereichen eingenommen, bzw. auf Wunsch auch<br />

in die Zimmer gebracht. Jedem Bewohner steht <strong>zu</strong>sätzlich ein Abteil im Dachgeschoss <strong>zu</strong>r Verfügung. Dort befin<strong>den</strong><br />

sich auch ein Friseursalon und Schulungsräume für interne Fortbildungen.<br />

Eine weitere Möglichkeit im Altenservicezentrum in Hofheim <strong>zu</strong> leben, bieten die seniorengerechten Wohnungen. In<br />

einem Seitentrakt des Altenheims befin<strong>den</strong> sich sieben Ein- und Zweizimmer- Appartements. Jede Wohnung besitzt<br />

einen eigenen Vorgarten, eine Küchenzeile sowie ein behindertengerechtes Duschbad. Die Mieterinnen und Mieter<br />

können so Ihre eigene Selbständigkeit wahren, im Bedarfsfall auch Hilfe in Anspruch nehmen oder auch an <strong>den</strong><br />

Aktivitäten des Hauses teilnehmen.<br />

Hilfsbedürftige Menschen je<strong>den</strong> Alters, die <strong>zu</strong> Hause leben, haben die Möglichkeit in der Tagespflegeeinrichtung des<br />

Altenservicezentrums in Hofheim <strong>den</strong> Tag in Gemeinschaft <strong>zu</strong> verbringen. Auf Wunsch des Gastes wird dieser von <strong>zu</strong><br />

Hause abgeholt und abends auch wieder heimgefahren. Eine sinnvolle Freizeitgestaltung wie Gymnastik, Singen,<br />

Gedächtnistraining, Spiel und Unterhaltung, aber auch Ruhezeiten wer<strong>den</strong> hier angeboten.<br />

In der hauseigenen Kapelle wer<strong>den</strong> regelmäßig katholische und evangelische Gottesdienste gefeiert. Falls ein<br />

Bewohner <strong>den</strong> Gottesdienst nicht besuchen kann, besteht die Möglichkeit einer Live-Übertragung in das jeweilige<br />

Pflegezimmer und in die Tagespflege.<br />

Das Haus selbst ist sehr übersichtlich gebaut und gestaltet. Im Eingangsbereich ist ein lichtdurchflutetes Foyer <strong>mit</strong><br />

Sitzgelegenheiten und eine Statue des heiligen St. Martin <strong>zu</strong> fin<strong>den</strong>. Die vielen Grünpflanzen verbessern das<br />

Raumklima, schaffen eine gemütliche Atmosphäre und la<strong>den</strong> <strong>zu</strong>m Verweilen ein.<br />

Um das Angebot <strong>zu</strong> vervollständigen, wur<strong>den</strong> die Hausgemeinschaften St. Anna gebaut. Hier leben die Menschen in<br />

Eingangsbereich des Alten-Servicezentrum Foyer des Altenheims in Hofheim<br />

drei Hausgemeinschaften <strong>mit</strong> je 13 Bewohnern wie in einer großen Familie <strong>zu</strong>sammen. In jeder Hausgemeinschaft<br />

gibt es elf Einzelzimmer und ein Doppelzimmer. Das Leben spielt sich in der „lebendigen Mitte“ ab. Jeder kann beim<br />

Kochen, Backen, Waschen, Bügeln usw. helfen, wenn er dies kann und möchte. Dieses Haus ist vor allem für<br />

demente, in der Orientierung eingeschränkte Personen gedacht.


Nach kurzer Absprache <strong>mit</strong> der freundlichen und aufgeschlossenen<br />

Heimleiterin Frau Irene Kassulke, die dem Projekt sofort <strong>zu</strong>stimmte<br />

und mich in allen Bereichen unterstützte, bekam ich die Möglichkeit<br />

das Altenheim <strong>zu</strong> besuchen. Während meines Aufenthalts besichtigte<br />

ich das Gebäude und führte Gespräche <strong>mit</strong> Bewohnern und<br />

Mitarbeitern. Aus <strong>den</strong> Hausgemeinschaften St. Anna sprach ich <strong>mit</strong><br />

Frau Berthold, die <strong>den</strong> Beruf der Altenpflegefachkraft erlernt und eine<br />

Weiterbildung <strong>zu</strong>r gerontopsychiatrischen Fachkraft absolviert hat.<br />

67<br />

Wollten Sie diesen Beruf schon als Kind erlernen oder gab<br />

es für Sie auch andere Alternativen und warum haben Sie sich<br />

letztendlich für <strong>den</strong> Beruf Altenpflegerin entschie<strong>den</strong>?<br />

Frau Berthold: Ja, es gab auch andere Alternativen, <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

Fotolaborantin. Allerdings war für mich die Pflege anderer Menschen<br />

schon immer interessant. Ausschlaggebend für diesen Beruf ist der<br />

Umgang <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Menschen, was <strong>mir</strong> sehr viel <strong>Spaß</strong> <strong>macht</strong>.<br />

Was gefällt Ihnen an diesem Beruf besonders?<br />

Frau Berthold: Im Gegensatz <strong>zu</strong>r Krankenpflege, bei der man nur<br />

für kurze Zeit <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Menschen <strong>zu</strong> tun hat, baut man in der Altenpflege<br />

einen persönlichen Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Bewohnern auf.<br />

Außerdem sind bei diesem Beruf auch Kenntnisse in der<br />

Medizin erforderlich, was mich auch sehr interessiert.<br />

Frau Berthold, Altenpflegerin<br />

Macht Ihnen der Beruf auch heute noch <strong>Spaß</strong> und wür<strong>den</strong> Sie ihn<br />

nochmals erlernen?<br />

Frau Bertold: Auch wenn der Beruf oft sehr stressig ist, <strong>macht</strong> es <strong>mir</strong> immer noch großen<br />

<strong>Spaß</strong> und ich würde ihn jederzeit wieder erlernen.<br />

Haben Sie das Gefühl, dass die Senioren dankbar für Ihre Arbeit sind? Wenn ja, wie zeigen sie<br />

diese Dankbarkeit?<br />

Frau Bertold: Ja, sie sind auf je<strong>den</strong> Fall dankbar. Manchmal zeigen sie es durch ein einfaches<br />

Lächeln oder sagen einfach „Danke“. Man merkt es einfach auch daran, dass die Bewohner<br />

auf einen <strong>zu</strong> kommen.<br />

Gibt es auch manchmal Probleme bei Ihrer Arbeit oder unangenehme Situationen?<br />

Irene Kassulke, Heimleiterin<br />

Frau Bertold: Mit Sicherheit. Ein Problem ist beispielsweise, dass die Angehörigen andere<br />

Vorstellungen haben oder dass demente Bewohner aufgrund ihrer Erkrankung gewisse<br />

Anforderungen nicht mehr umsetzen können. Gerne hätte ich auch ein bisschen mehr Zeit für<br />

die Pflege, die aus meiner Sicht aufgrund des hohen Dokumentationsaufwandes zeitlich<br />

eingeschränkt wird.


68<br />

Wie bereits im Infokasten erwähnt, stehen im Altenservicezentrum St. Martin in Hofheim<br />

sieben seniorengerechten Wohnungen <strong>zu</strong>r Verfügung. Die Mieter können hier alleine und<br />

individuell leben, aber auch Hausmeisterdienste, Teil- und Vollverpflegung und<br />

Reinigungsdienste in Anspruch nehmen. Außerdem haben sie auch die Möglichkeit an<br />

Veranstaltungen des Hauses teil<strong>zu</strong>nehmen. Mit einer gesprächsbereiten und freundlichen<br />

Bewohnerin, die in einem der Appartements lebt, konnte ich mich über längere Zeit<br />

unterhalten. Sie wohnt bereits seit sechs Jahren in ihrer Mietwohnung im Altenservicezentrum<br />

in Hofheim.<br />

Warum haben Sie sich für das „seniorengerechte<br />

Wohnen“ entschie<strong>den</strong>?<br />

Frau L.: In meiner alten Wohnung wurde <strong>mir</strong> das<br />

Treppensteigen <strong>zu</strong> anstrengend.<br />

Wie gefällt Ihnen ihr Appartement? Ist alles vorhan<strong>den</strong><br />

was Sie brauchen?<br />

Frau L.: Ich bin <strong>mit</strong> meiner Wohnung sehr <strong>zu</strong>frie<strong>den</strong>.<br />

Die Einbauküche und das Badezimmer waren bereits vorhan<strong>den</strong>, sonst habe ich alles selbst<br />

eingerichtet.<br />

Kochen Sie je<strong>den</strong> Tag selbst oder gehen Sie auch<br />

manchmal in die Cafeteria?<br />

Frau L.: Unter der Woche gehe ich bei meiner<br />

Schwiegertochter essen. Dort habe ich auch<br />

Gesellschaft und kann mich <strong>mit</strong> ihr unterhalten. Am<br />

Wochenende koche ich auch gerne mal selbst.<br />

Wenn Sie später nicht mehr so selbstständig sind,<br />

könnten Sie sich dann vorstellen hier ins Pflegeheim<br />

<strong>zu</strong> gehen?<br />

Frau L. :Ja, auf je<strong>den</strong> Fall. Mir gefällt es hier sehr gut. Außerdem hätte ich auch keine andere<br />

Möglichkeit. Ich möchte meine Schwiegertochter und meine Enkel nicht belasten. Sie sollen<br />

auch ihren eigenen Interessen nachgehen können.<br />

Auf dem nebenstehen<strong>den</strong> Foto ist die Rentnerin <strong>zu</strong> sehen,<br />

die das „seniorengerechte Wohnen“ in Anspruch nimmt.<br />

Sie ist auch in ihrem hohen Alter noch sehr selbstständig,<br />

kann aber, da ihr das Treppensteigen <strong>zu</strong> anstrengend ist,<br />

nicht mehr <strong>zu</strong> Hause leben. Im Hintergrund ist die kleine<br />

Einbauküche <strong>zu</strong> sehen, in der sie auch gerne etwas kocht.<br />

Oben ist das Wohnzimmer der Mieterin <strong>zu</strong> sehen. Diesen<br />

Raum hat sie selbst <strong>mit</strong> ihren eigenen Möbeln gestaltet.<br />

So fühlt man sich gleich wie <strong>zu</strong> Hause.


69<br />

Ich unterhielt mich auch für längere Zeit <strong>mit</strong> einer Besucherin der Tagespflege. Als ich dort<br />

ankam, um <strong>mit</strong> ihr <strong>zu</strong> re<strong>den</strong>, traf ich sie in einem Raum an, in dem sie und andere Senioren<br />

sich sportlich betätigten. So bekam ich einen ersten Eindruck, was man in der Tagespflege<br />

unter anderem auch <strong>macht</strong>. Die freundliche Pflegerin holte die Frau für mich aus der Gruppe,<br />

sodass ich mich <strong>mit</strong> ihr unterhalten konnte. Sie ist um 8:15 Uhr hier angekommen und<br />

verbringt <strong>den</strong> Tag bis 16:30 Uhr <strong>mit</strong> anderen Senioren. Zuerst machen sie hier <strong>zu</strong>sammen<br />

gemütlich Frühstück und lesen Zeitung. Im Laufe des Tages <strong>macht</strong> man in der Gruppe<br />

Gymnastikübungen, singt Lieder oder spielt Gesellschaftsspiele. Außerdem gibt es ein<br />

Mittagessen und am Nach<strong>mit</strong>tag trinkt man <strong>zu</strong>sammen Kaffee. Als ich sie fragte, warum sie<br />

hier herkommt, fallen ihr sehr viele Gründe ein:<br />

„Das Personal ist sehr nett. Die Pflegerinnen gehen auf einen <strong>zu</strong> und man kann gut <strong>mit</strong> ihnen<br />

re<strong>den</strong>. Sie haben immer ein offenes Ohr. Außerdem habe ich eine Abwechslung von <strong>zu</strong> Hause,<br />

da ich dort oft allein bin. Die Versorgung hier ist sehr gut. Das Programm, das angeboten<br />

wird, <strong>macht</strong> <strong>mir</strong> auch viel <strong>Spaß</strong>. Besonders gefällt <strong>mir</strong> das Singen und die Gymnastik, weil ich<br />

das als Kind auch schon gerne ge<strong>macht</strong> habe. Schon in jungen Jahren war ich sehr sportlich.<br />

Schön ist auch, dass ich hier immer wieder bekannte Leute treffe, <strong>mit</strong> <strong>den</strong>en es besonders viel<br />

<strong>Spaß</strong> <strong>macht</strong>, die Aktivitäten durch<strong>zu</strong>führen.“<br />

An dieser Aussage sieht man, dass der Besuch der Senioren in der Tagespflege sehr<br />

interessant ist und dieser ihnen auch sehr viel <strong>Spaß</strong> <strong>macht</strong>. Das Programm bietet eine schöne<br />

Abwechslung vom Alltag <strong>zu</strong> Hause.<br />

Bei dem Zusammentreffen in der Tagespflege im<br />

Caritas-Altenservicezentrum Hofheim der<br />

Senioren wer<strong>den</strong> viele unterschiedliche<br />

Aktivitäten durchgeführt. Besondere Bedeutung<br />

im Alter hat auch die aktive Bewegung, um fit <strong>zu</strong><br />

bleiben. Hier versuchen sie gerade <strong>den</strong> Ball, <strong>den</strong><br />

sie nur <strong>mit</strong> einem Stock berühren dürfen, im<br />

Kreis <strong>zu</strong> führen.<br />

An meinem Besuchstag in dem sehr schön und<br />

modern gestalteten Altenheim wurde ich immer freundlich behandelt und alle Personen waren<br />

sehr offen und hilfsbereit. Die Gespräche <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Bewohnern waren für mich etwas Neues<br />

und deshalb auch nicht immer einfach, aber es <strong>macht</strong>e <strong>mir</strong> trotzdem sehr viel <strong>Spaß</strong>. Falls ich<br />

mal Probleme hatte, halfen <strong>mir</strong> die Mitarbeiter. Außerdem konnte ich <strong>mir</strong> durch <strong>den</strong> Besuch<br />

einen Einblick in dieses soziale Berufsfeld verschaffen.<br />

Die abwechslungsreiche Arbeit und der Umgang <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Menschen haben <strong>mir</strong> sehr gefallen.<br />

Ich hoffe, ich konnte Ihnen einige wichtige Informationen über das Caritas-<br />

Altenservicezentrum in Hofheim näher bringen. Außerdem hoffe ich, dass die Informationen<br />

interessant und aufschlussreich ver<strong>mit</strong>telt wur<strong>den</strong> und verdeutlicht wurde, dass das Caritas-<br />

Altenservicezentrum sich durch die dargestellten Dienstleistungen von einem „normalen“<br />

Alten- und Pflegeheim unterscheidet.<br />

Am Ende bleibt <strong>mir</strong> nur noch der Dank an die Bewohner und das Personal, die sich für die<br />

Interviews bereit erklärt haben. Während meines Aufenthalts in Hofheim sprach ich noch <strong>mit</strong><br />

weiteren Personen, sowohl <strong>mit</strong> Pflege<strong>mit</strong>arbeitern als auch <strong>mit</strong> Heimbewohnern, die ich in<br />

meinem Artikel leider nicht alle erwähnen kann. Bei diesen möchte ich mich auch recht<br />

herzlich bedanken. Besonderer Dank gilt auch der Heimleiterin Frau Irene Kassulke, die für<br />

dieses Projekt von Anfang an ein offenes Ohr hatte.


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Alles was du von anderen erwartest, das<br />

tue auch ihnen. (Matthäus 7, Vers 12)


Kurzzeit- & Tagespflegestation Therese Stählin Haus<br />

71<br />

Ich, Johannes Deringer, habe am 24. Juni<br />

2011 das Therese Stählin Haus in<br />

Maroldsweisach besucht. Diesen Einblick in<br />

eine Kurzzeit- & Tagespflegestation<br />

ermöglichte <strong>mir</strong> das praktische Seminar der<br />

elften Jahrgangsstufe des Friedrich-Rückert-<br />

Gymnasiums in Ebern unter der Leitung von<br />

Herrn Beck. Der Titel dieses Seminars ist<br />

„soziales Handeln <strong>mit</strong> christlichem<br />

Hintergrund“. Diese Pflegestation erfüllt<br />

diesen Titel, da sie soziales Handeln <strong>mit</strong><br />

christlichen Einflüssen verbindet. Außerdem<br />

war <strong>mir</strong> diese Institution bereits bekannt, da<br />

mein Großvater dort des Öfteren<br />

untergebracht wer<strong>den</strong> wollte und untergebracht wor<strong>den</strong> ist. Ich verbrachte dort einen sehr<br />

lehrreichen und interessanten Tag, bei dem ich viel über <strong>den</strong> Beruf Pfleger, die Arbeit, die<br />

da<strong>mit</strong> verbun<strong>den</strong> ist und einen Tagesablauf <strong>mit</strong> einem Bewohner lernen konnte.<br />

Zunächst ist <strong>zu</strong> sagen, dass der Träger dieser Institution das Diakonische Werk Hassberge<br />

e.V. ist. Des Weiteren ist das Therese Stählin Haus in viele verschie<strong>den</strong>e Sektoren aufgeteilt.<br />

Zum einen wäre da die Sozialstation o.a. Häusliche Kranken- und Altenpflege. Dieser<br />

Bereich kümmert sich um Patienten, die auf Veranlassung des Hausarztes oder aus eigenem<br />

Willen <strong>zu</strong> Hause versorgt wer<strong>den</strong> wollen. Hier wird eine Grundpflege (Waschen, Betten,<br />

Anziehen, Ba<strong>den</strong>, Körperpflege usw.), eine Kinderkrankenpflege, eine Behandlungspflege<br />

(Verbandswechsel, Wundpflege, Injektion usw.), hauswirtschaftliche Versorgung und die<br />

Begleitung von Schwerkranken und Sterben<strong>den</strong> angeboten. Außerdem wird eine Kurzzeit-<br />

und Tagespflege sowie auch eine vollstationäre Pflege bereit gestellt, bei der der<br />

Wahlspruch ist: „Unsere Einrichtung<br />

entlastet Ihre Angehörigen und gibt Iihnen<br />

die Gewissheit, optimal versorgt <strong>zu</strong> sein.“.<br />

Ebenso wird der Dienst des „<strong>Es</strong>sen auf<br />

Rädern“ angeboten, der die Möglichkeit<br />

einer täglichen Lieferung einer warmen<br />

Mahlzeit nach Hause oder das Mittagessen in<br />

geselliger Runde in der Kurzzeit- und<br />

Tagespflegestation gibt. <strong>Es</strong> wird auch eine<br />

spezielle Beratung sowie das Begleiten <strong>zu</strong><br />

Ärzten, Behör<strong>den</strong>, Einkäufen usw.<br />

ermöglicht.<br />

Nun folgen einige genauere Informationen <strong>zu</strong>r Kurzzeit- und Tagespflegestation Therese<br />

Stählin Haus, in welchem jeder Hilfsbedürftige ab dem 65. Lebensjahr aufgenommen wird.<br />

Zunächst wird in einem Aufnahmegespräch intensiv auf deren persönliche Situation<br />

eingegangen, da<strong>mit</strong> diese vom Pflegepersonal so gut wie möglich berücksichtigt wer<strong>den</strong><br />

kann. Danach erfährt der Bedürftige Betreuung durch berufserfahrenes Fachpersonal in


72<br />

seniorengerechter Umgebung, welche<br />

Behandlungspflege und Hilfe bei der<br />

Körperpflege, die Hilfe beim Umgang <strong>mit</strong><br />

einer Krankheit oder einer Behinderung,<br />

Krankengymnastik und Rehamaßnahmen,<br />

das Wiedererlangen der Selbstständigkeit,<br />

individuelle Beschäftigungsangebote, einen<br />

geregelten Tagesablauf und <strong>den</strong><br />

Kirchenbesuch beinhaltet. Die Kosten für<br />

diese Behandlung wer<strong>den</strong> von der<br />

Krankenkasse und <strong>den</strong> Bedürftigen gezahlt.<br />

Das Haus ist je<strong>den</strong> Tag von 9.00 Uhr bis<br />

20.00 Uhr geöffnet und befindet sich in der<br />

Zeilbergsiedlung 3 in 96126 Maroldsweisach. Dort arbeiten elf Pflegefachkräfte, zwei<br />

Pflegehelferinnen, eine Betreuungskraft, vier Angestellte in der Hauswirtschaft und der<br />

Fahrdienst. Im Moment besitzt das Haus zwölf Plätze für Pflegebedürftige und vier Plätze<br />

für die Tagespflege. Der geregelte Tagesablauf beginnt <strong>mit</strong> dem Aufstehen. Jeder Bewohner<br />

darf aufstehen wann er will, danach wer<strong>den</strong> sie gewaschen, wobei Wert darauf gelegt wird,<br />

dass der Bedürftige noch so viel selbst <strong>macht</strong> wie er kann. Als nächstens bekommt der<br />

Bewohner ein ausgewogenes Frühstück, worauf Gymnastik, Einzelbetreuung oder ein<br />

Ausflug nach Hause, <strong>zu</strong>m Friedhof oder Ähnliches folgt. Nach diesem Vor<strong>mit</strong>tag gibt es<br />

Mittagessen, gefolgt von der Nach<strong>mit</strong>tagsruhe. Hiernach gibt es einen Nach<strong>mit</strong>tagskaffee<br />

<strong>mit</strong> anschließen<strong>den</strong> Aktivitäten wie beispielsweise Spielen,<br />

Singen, Gedächtnistraining oder hauswirtschaftliche<br />

Tätigkeiten. Danach gibt es Abendessen woraufhin jeder<br />

wieder ins Bett darf wann er möchte. Spezielle Aktivitäten<br />

wie z.B. Biergartenfahrten, Stadtbesichtigungen oder<br />

diverse andere Ausflüge wer<strong>den</strong> zwei- bis dreimal im Jahr<br />

ge<strong>macht</strong>. Fahrten <strong>zu</strong>m Friedhof oder nach Hause können je<br />

nach Bedarf wöchentlich getätigt wer<strong>den</strong>. Die Leiterin des<br />

Hauses, Erika Jünger, erklärte, als ich sie nach einem<br />

Unterschied des Therese Stählin Hauses <strong>zu</strong> einem normalen<br />

Seniorenheim fragte, dass es ähnlich sei, doch dass eine<br />

familiäre Beziehung zwischen Pflegebedürftigen und<br />

Pflegern auf Grund der Größe besser möglich sei.<br />

Außerdem fügte sie an, dass die Bewohner eigene Zimmer<br />

<strong>mit</strong> eigenen Möbelstücken und Besitztümern haben, was in<br />

Seniorenheimen normalerweise nicht der Fall ist. Sie<br />

erzählte <strong>mir</strong> auch von <strong>den</strong> vielseitigen Interaktionen <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Pflegebedürftigen, die in vielen<br />

Seniorenheimen oft <strong>zu</strong> kurz kommen. Der christliche Aspekt wird hier auch berücksichtigt.<br />

Die Institution ist konfessionsoffen, das heißt, dass jeder hier aufgenommen wird, egal<br />

welcher Konfession er angehört. <strong>Es</strong> wer<strong>den</strong> auch regelmäßig Gottesdienstbesuche getätigt,<br />

wobei auch des Öfteren der ortsansässige Pfarrer und der Dekan Gottesdienste im Haus<br />

abhalten. <strong>Es</strong> wer<strong>den</strong> ebenso alle Feste des Kirchenjahres gebührend gefeiert.<br />

Weiterhin bekam ich Einblicke in die Eindrücke eines Bewohners und einer Pflegerin. Der<br />

Bewohner <strong>macht</strong>e deutlich, dass es ihm <strong>zu</strong> jeder Zeit dort gefallen hat und die Behandlung


73<br />

optimal war. Ebenso die Freizeitaktivitäten gefielen ihm sehr. Besonders hervorgehoben hat<br />

er das Faschingsfest, an dem sich die Bewohner verklei<strong>den</strong>, lustige Lieder singen und<br />

Kuchen essen konnten. Ihm fiel keine Verbesserung für die Institution ein. Abschließend<br />

betonte er noch einmal die gute Beziehung zwischen <strong>den</strong> Pflegern und <strong>den</strong><br />

Pflegebedürftigen. Er beschrieb sie als sehr persönlich.<br />

Die Mitarbeiterin antwortete auf meine Frage, was sie da<strong>zu</strong> bewegt hätte hier <strong>zu</strong> arbeiten,<br />

dass die Größe des Hauses und die gute Atmosphäre Ausschlag gebend für sie war.<br />

Besonders das Verhältnis <strong>zu</strong> <strong>den</strong> anderen<br />

Pflegefachkräften sowie <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Bewohnern war ihr<br />

wichtig. Ebenso erwähnte sie, dass dieser Beruf<br />

nicht einseitig ist. Er beinhaltet viele verschie<strong>den</strong>e<br />

Aufgaben und die entgegengebrachte Dankbarkeit<br />

der Pflegebedürftigen ist sehr motivierend. Des<br />

Weiteren vermerkte Frau Jünger, dass man durch<br />

diesen Beruf einen guten Ruf in der Gesellschaft<br />

erhält. Sie findet es auch gut, dass die Kirche in<br />

diese Institution einbezogen wird.<br />

Mir persönlich hat die Zeit im Therese Stählin Haus<br />

sehr gut gefallen, da man dort <strong>den</strong> Umgang <strong>mit</strong><br />

Hilfsbedürftigen sowie <strong>mit</strong> Mitarbeitern lernen<br />

kann. Mein persönlicher Eindruck von dem Haus<br />

war ebenso sehr gut. Ich fand es beeindruckend wie<br />

man <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Bewohnern umgegangen ist, wie man<br />

sie versorgt hat und besonders welche Vielfalt an<br />

Freizeitaktivitäten geboten wird. Faszinierend war<br />

außerdem wie sehr sich die Pflegekräfte auf das Wiederaufbauen der Selbstständigkeit der<br />

Bedürftigen spezialisiert haben. Sie versuchen diese bei allen Aktivitäten wieder an einen<br />

normalen Alltag heran<strong>zu</strong>führen. Sie wer<strong>den</strong> sowohl geistig als auch körperlich gefordert, um<br />

dieses Ziel <strong>zu</strong> erreichen. Die Ausstattung des Hauses war auch optimal auf die Bedürfnisse<br />

und Nöte der Hilfsbedürftigen eingestellt. <strong>Es</strong> entsteht eine seniorengerechte Umgebung, die<br />

aber keineswegs veraltet wirkt, sondern durch technische Neuerungen sowie eine familiäre<br />

und angenehme Einrichtung überzeugt.<br />

Johannes Deringer


Schlusswort<br />

74<br />

Liebe Leserinnen und Leser, wir hoffen, dass wir Ihnen einen guten Einblick<br />

in die sozialen Organisation in Ebern und Umgebung verschaffen konnten,<br />

dass die verschie<strong>den</strong>en Institutionen abwechslungsreich vorgestellt wur<strong>den</strong><br />

und dass wir Ihr Interesse geweckt haben. Uns persönlich hat das gesamte<br />

Projekt sehr gut gefallen, da wir jede Menge <strong>Spaß</strong> in <strong>den</strong> sozialen<br />

Einrichtungen hatten und da wir ziemlich viele neue Bekanntschaften<br />

knüpfen konnten. Des Weiteren wurde uns die Gelegenheit geboten, dass<br />

wir einen Einblick in das soziale Berufsfeld bekommen konnten. Durch <strong>den</strong><br />

Besuch in <strong>den</strong> Organisationen hatten wir außerdem die Möglichkeit ein<br />

neues Verhalten gegenüber <strong>den</strong> Menschen in verschie<strong>den</strong>en<br />

Lebenssituationen aus<strong>zu</strong>bil<strong>den</strong>. Am Ende unseres Programmheftes<br />

möchten wir nun die Meinungen der Teilnehmer kurz <strong>zu</strong>sammenfassen:<br />

Zuerst wur<strong>den</strong> wir in <strong>den</strong> Organisationen gut aufgenommen und konnten<br />

lehrreiche Erfahrungen im Umgang <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Menschen machen. Darüber<br />

hinaus unterstützten uns die Mitarbeiter und gaben uns Informationen über<br />

ihre Arbeit und deren Organisation. Die Ausflüge und Spiele, die<br />

unternommen wur<strong>den</strong> und die gemeinsamen Nach<strong>mit</strong>tage, bei <strong>den</strong>en man<br />

die Menschen dort noch besser kennenlernen konnte, waren alle schön<br />

gestaltet, wodurch ein Gefühl der Gemeinschaft aufkam. Zusammenfassend<br />

lässt sich sagen, dass das ganze Projekt sowohl eine Bereicherung für die<br />

gesamte Klasse war als auch unseren gesamten Einsatz forderte.<br />

Letztendlich wären wir alle bereit, jeder Zeit ein ähnliches Projekt<br />

durch<strong>zu</strong>führen oder sogar unsere Organisation erneut <strong>zu</strong> besuchen. Wir<br />

danken allen Organisationen, die uns ermöglicht haben, dieses Projekt<br />

problemlos durch<strong>zu</strong>führen. Mit freundlichen Grüßen,


Kontaktdaten:<br />

Caritas Altenservicezentrum<br />

Caritas Altenservicezentrum St. Martin<br />

An der Obermühle 2<br />

97461 Hofheim<br />

09523/925 - 10<br />

Heimleitung: Irene Kassulke<br />

Caritas Sozialstation Reckendorf<br />

Haßbergstraße 2<br />

96182 Reckendorf<br />

Tel: 09544981717<br />

Fax: 09544981717<br />

E-mail: krankenverein-reckendorf@t-online.de<br />

Ansprechpartner: Hedwig Martin<br />

CVJM Altenstein<br />

CVJM Altenstein<br />

Am Schwimmbad 6<br />

96126 Maroldsweisach<br />

Tel. 09535 92210<br />

Fax: 09535 922113<br />

Web: www.cvjm-altenstein.de<br />

Heimleiter: Jürgen Krell<br />

Lebenshilfe Ebern e.V<br />

Lebenshilfe Ebern e.V<br />

Mozartstr. 32<br />

96106 Ebern<br />

Tel: 09531 6595<br />

Fax: 09531 943212<br />

E-mail: lebenshilfe-ebern@t-online.de<br />

Web: www.lebenshilfe-ebern.de<br />

Tagesstätte: Frau Isabell Kuhn<br />

Vorstand: Dr. Hans-Werner Steger<br />

Geschäftsführung: Rachilde Neugebauer<br />

OBO Coburg<br />

75<br />

Offene Behindertenarbeit Oberfranken in Coburg (OBO)<br />

Goethestr. 11<br />

96450 Coburg<br />

Tel: 09561 2778810<br />

Fax: 09561 2778813<br />

E-mail: info@obo-web.de


Web: www.obo-web.de<br />

Ansprechpartner: V.i.S.d.P.: Stefan Kornherr<br />

Seniorenzentrum Schloss Baunach<br />

Seniorenzentrum Schloss Baunach<br />

Überkumstraße 32<br />

96148 Baunach<br />

Tel: 0 95 44 9 87 55 - 0<br />

Fax: 0 95 44 9 87 55 - 1 50<br />

Heimverwaltung: Adelheid Schwengler<br />

Kinderbibelwoche<br />

Pfarrer Eckhart Kollmer<br />

Kirchenrangen 10<br />

96274 Itzgrund-Schottenstein<br />

Tel. 09533-263<br />

Fax 09533-980566<br />

E-Mail: pfarramt@kirche-schottenstein.de<br />

http://www.kirche-schottenstein.de/<br />

Kindertagesstätte Breitbrunn:<br />

Kath. Kindergarten<br />

Kindergartenstraße 9<br />

96151 Breitbrunn<br />

Telefon: 09536/6 66<br />

Email: kindergarten-breitbrunn@gmx.de<br />

Träger: Kindergartenverein Breitbrunn e.V.<br />

Kinder- und Jugendhilfe St. Josef – Eltmann:<br />

76<br />

Gesamtleiter: Martin Gehring – Diplom-Sozialpädagoge<br />

97483 Eltmann<br />

Oskar-Serrand-Straße 2<br />

09522/92380<br />

E-mail: info@jugendhilfe-eltmann.de<br />

Homepage: www.jugendhilfe-eltmann.de<br />

Besuchsdienst Pfarrweisach<br />

Pfarramt Pfarrweisach<br />

Pfarrgasse 6<br />

96176 Pfarrweisach<br />

Leiterin des Besuchsdienstes: Frau Lübke

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