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Unternehmenserfolg und Mitarbeiterverantwortung: Ein ...

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Soziales Kapital setzt sich aus der Interaktion, dem Austausch von einer Vielzahl<br />

an Systemen zusammen <strong>und</strong> es zeichnet sich dadurch aus, dass es produktiv ist,<br />

weil die Verwirklichung bestimmter Ziele ohne seine Funktion nicht möglich wäre.<br />

Wie physisches Kapital <strong>und</strong> Humankapital ist soziales Kapital nicht prinzipiell<br />

austauschbar oder ersetzbar, so wie das Finanzkapital. Es ist nur fungibel in Bezug<br />

auf bestimmte Tätigkeiten, die zumeist einer Norm oder gewisser „Spielregeln“<br />

bedürfen. 446<br />

<strong>Ein</strong> erfolgsorientiertes Vergütungssystem stellt somit ein Element innerhalb einer<br />

sozialen Organisation wie dem Unternehmen dar, das auch als Ressource, als soziales<br />

Kapital aufgefasst werden kann. Gleichfalls soll es dem Zweck dienen, das<br />

soziale Kapital der Mitarbeiter adäquat zu berücksichtigen <strong>und</strong> zu fördern. Aufgr<strong>und</strong><br />

der spezifischen Eigenschaften vom sozialen Kapital, die sich aus dem Erklärungsansatz<br />

der Tauschtheorie ergeben, lässt sich ableiten, wie es entwickelt<br />

oder zerstört werden kann. Die Erfolgsformel kann dabei zur Beurteilung behilflich<br />

sein.<br />

In Bezug zu den christlichen Tugenden <strong>und</strong> den Erkenntnissen der Sozialtheorie<br />

lässt sich die These formulieren, dass Mitarbeiter <strong>und</strong> Führungskräfte, die sich<br />

gern führen lassen, d.h. ihren eigenen Wert vor einem persönlichen Gott kennen,<br />

ihr Selbstvertrauen <strong>und</strong> ihre Kongruenz aus einer identitätsprägenden, spirituellen<br />

Veränderungsebene schöpfen. Sie lassen sich bei der Bewertung <strong>und</strong> Entscheidung<br />

für ihr Verhalten auf ein unabhängiges, äußeres Referenzsystem ein, das<br />

sich auf einer Makroebene befindet. 447 Ihre Handlungen werden nicht durch<br />

kurzweilige Macht, einen herrschaftlichen Status oder vergänglichen, materiellen<br />

Wohlstand geführt. Sie sind unabhängiger vom egozentrischen Nutzenstreben,<br />

freier in ihren Entscheidungen, gelassener <strong>und</strong> somit auch belastbarer. „Führen“<br />

heißt in diesem Sinne dienen <strong>und</strong> nicht herrschen, d.h. sich selbst <strong>und</strong> das anvertraute<br />

soziale System so zu managen, dass der gestaltete Austauschprozess die<br />

beiderseitige Überlebensfähigkeit sichert oder steigert. Es entstehen Ordnungsmuster<br />

für ein Systemverhalten.<br />

446 vgl. Coleman, J.S. (1991), S. 392<br />

447 Zu prüfen wäre, in welcher Form ein religiöses Referenzsysteme nachhaltig die Handlungen der<br />

Individuen innerhalb eines sozialen Systems wirksam beeinflusst. In Bezug auf eine zielgerichtete,<br />

ökonomische Organisation wäre zu untersuchen, in welcher Form die global bestehenden Referenzsysteme<br />

für einen Austauschprozess nützlich wären. „Religion ist die im Erkennen, Denken,<br />

Fühlen, Wollen <strong>und</strong> Handeln betätigte Überzeugung von der Wirksamkeit persönlicher oder unpersönlicher<br />

transzendenter Mächte.“ (s. Glasenapp, H.v. (1963), S. 9) Die ethischen Hochreligionen<br />

z.B. Hinduismus (Brahmanismus), Buddhismus, Chinesischer Universismus (Konfuzianismus,<br />

Taoismus), Judentum, Christentum <strong>und</strong> Islam gehen von einer sittlichen Ordnung der Welt<br />

aus. Dieser Glaube führt zu der Vorstellung einer sittlichen Verantwortung für das Handeln in<br />

Form von Normen <strong>und</strong> Werten. Allen Religionen ist gemein, dass sie von einem gerechten Vergelten<br />

allen Tuns ausgehen <strong>und</strong> von Fortschritt zur höchsten Vollkommenheit <strong>und</strong> einem ewigen<br />

Leben, ob persönlich oder allgemein. Diese Religionen formulieren normative Antworten auf das<br />

Mysterium des Lebens, den sozialen Austausch. „Sie alle geben Kraft im Daseinskampf, sie alle<br />

erhellen des Menschen Lebenspfad <strong>und</strong> befähigen ihn, gefaßt dem Tode entgegenzutreten.“ (s.<br />

Hutchinson, P. (1958), S. 7). Die Religionen erlegen allen Menschen eine vordringliche Pflicht<br />

auf: „den Menschen vor der dämonischen <strong>und</strong> verderblichsten aller Vergötterungen, nämlich der<br />

Selbstvergötterung, zu bewahren.“ (s. Hutchinson, P. (1958), S. 14). Jede der großen Religionen<br />

versucht somit, soziales Kapital zu erzeugen.<br />

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