Unternehmenserfolg und Mitarbeiterverantwortung: Ein ...

In einer solchen Welt ist Wissen seinem Wesen nach die Erkenntnis einer Systemstruktur
und der darin ablaufenden und rational zu beeinflussenden Prozesse.
WIENER sieht keinen Sinn in der Fragestellung nach einem „endgültigen“ Wissen,
es sei ein „asymptotischer 87 Zustand“ 88 .
Das menschliche Leben besteht aus einem andauernden Problemlösungsprozess,
der nur mit dem Tod beendet wird. „Das einzig Beständige ist die Veränderung.“
89 Eine Problemsituation hat ihren Ursprung in der Diskrepanz von Wunsch
und Wirklichkeit, von Soll und Ist. Wurde das Ziel gesteckt und die Situation mit
den zur Verfügung stehenden Ressourcen geklärt, so ist eine Problemsituation
beschrieben, aus dem Wollen und Können entsteht ein Handeln, um Wunsch und
wahrgenommene Wirklichkeit näher zueinander zu bringen (s. Abb. A 1: Entstehung
einer Problemsituation, S. 12).
Eine „Feedbackplanung“ des Systems mit seiner Umwelt lässt den Aspekt der zur
Selbststeuerung notwendigen Regelkreise in den Vordergrund rücken. WIENER
zeigte die Gleichwertigkeit der strukturellen Eigenschaften in technischen, biologischen
und gesellschaftlichen Systemen auf.
1.2. Rückkoppelung und Regelkreis
Aus den Erkenntnissen der Systemtheorie ist grundsätzlich festzuhalten, dass
selbstständige Subsysteme nur dann auf die Umwelt mit einem passenden oder
anpassungsfähigen Verhalten reagieren können, wenn sie einen internen und externen
Kontrollmechanismus besitzen. Der interne Mechanismus wird als Selbststeuerung
bezeichnet, der externe als äußere Steuerung. „Ganz gleich also, ob es
sich bei solchen Systemen um Moleküle, Amöben, Menschen, Maschinen oder
Wirtschaftsunternehmen handelt, ihrem Kontrollmechanismus mußte eine gemeinsame
Basis zugrunde liegen.“ 90
Die stabilisierende Dynamik eines Regelkreises ist verflochten mit anderen Regelkreisen
und bildet zunächst ein in sich geschlossener ständiger Kreislauf von
Informationen. Im engeren Sinne besteht ein Regelkreis aus zwei Elementen:
• einer zu regelnden Größe (Wasserstand, Umsatz, Körpertemperatur etc.)
und
• einem Regler, der die Regelgröße verändern kann.
Regelmäßig erhält der Regler über seine zu verantwortende Regelgröße mit Hilfe
eines Messfühlers Informationen über den Zustand. Ist der Zustand z.B. durch
einen Störfaktor mit einer entsprechend vehementen Störgröße verändert, dann
nimmt er diese Veränderung wahr, bewertet sie und entscheidet, ob der Zustand
im Sinne eines notwendigen Energieeinsatzes handlungswürdig ist. Der Mensch
als Systemregler wägt ab, in welchem Umfang gehandelt werden muss (Stellwert)
87
Asymptote: Gerade, die sich einer ins Unendliche verlaufenden Kurve nähert, ohne sie zu erreichen.
88
vgl. Wiener, N. (1962), S. 283f.
89
Zitat laut Bundesfinanzminister Hans Eichel nach Immanuel Kant, vgl.
http://www.bundesfinanzministerium.de/Aktuelles/Reden-.394.21353/Reden/BM-Hans-Eichelauf-dem-Forum-d...htm,
abgerufen am 07.11.2004
90
vgl. Vester, F. (1980), S. 59
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