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Kairo Eindrücke - Manfred Neubauer

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intraindividuellen Ebene (ein und dieselbe Person zu unterschiedlichenZeitpunkten).Der so verstandene Konstruktivismus geht von einer prinzipiellen Unerfassbarkeiteiner objektiven Realität aus. Menschen schaffen / konstruierensich ihre subjektive und gemeinsame Wirklichkeit. Letztlich sind sie selbstdie Akteure ihrer inneren und äußeren Realität.Zwischenmenschliche Kommunikation kann demnach als ein ständigerAustausch von „Bildern“ beschrieben werden. Die jeweiligen „Bilder“ derBeteiligten beeinflussen sich wechselseitig und verändern sich dadurch.Diese unterschiedlichen Versionen der Wirklichkeit, diese Unterschiede, diewiederum Unterschiede machen, können neue Perspektiven eröffnen, dieeigene Wahrnehmung erweitern, das „eigene Bild der Wirklichkeit“ und damitdie Wirklichkeit selbst verändern.Methodenkompetenz der Lernenden als ZielDer Erwerb bzw. die Vermittlung von Methodenkompetenz gilt in der Pädagogikals Teil der Entwicklung von Handlungskompetenz für die außer- undnachschulische Lebenswelt. Soweit hierdurch Grundvoraussetzungen fürdie Bewältigung von Anforderungen in Studium und Beruf gelegt werdensollen, wird weithin auch der Begriff Schlüsselqualifikationen verwendet,die selbst kein Fachwissen sind, sondern den kompetenten Umgang mitfachlichem Wissen ermöglichen.Dabei steht die Methodenkompetenz in der Bildungsplanung aus SichtHartmut von Hentigs heute gleichrangig neben der personalen Kompetenz,der Sozialkompetenz sowie der Fach- (oder Sach-)Kompetenz. Damit wurdesie gegenüber der früheren Formulierung von vorrangig inhaltsbezogenenLehrplänen aufgewertet.Wichtige Methodenkompetenzen sind beispielsweise die Fähigkeiten:• einem Text wichtige Inhalte zu entnehmen, diese zu strukturierenund wiederzugeben,• eine eigene Meinung gegenüber einem Sachverhalt zu entwickeln,auszudrücken, zu begründen und in einer kontroversen Diskussion zuvertreten,• in gegebenen Sachverhalten mathematische Relationen zu erkennenund ggf. hiervon ausgehend Problemlösungen zu entwickeln,• verschiedene Medien zur Informationsbeschaffung zu nutzen.Supervision selbst stellt eine Art Rahmen für weitere Methoden dar.Sie muss flexibel sein und sich situativ anpassen. Die Reflexion dieserPassungen sollten gemeinsam in der Kommunikation mit allen Beteiligtengeschehen (vgl. Reich 2002a: S.223). Deshalb muss Supervisiondemokratisch verlaufen, denn nur so wird konstruktives, selbsttätiges,handlungsorientiertes Lernen und Arbeiten in der Gemeinschaftvon Supervisor(en) und Supervisand(en) möglich. Das anfangs auftretendeMachtgefälle zwischen dem Supervisor als Experten und den2


Lichtmaschine ist vielen nicht bekannt. „Die Moral setzt sich durch, das Gesetznicht“ - könnte ein Credo sein, das einen in <strong>Kairo</strong> begleitet. Viele Schülerinnenund Schüler brauchen morgens ca. 20 Minuten, um zur Schule zukommen. Am Nachmittag, bedingt durch das Verkehrschaos, werden schonleicht mal 1 ½ Stunden daraus. In der Summe ergibt das einen Schulalltag,der häufig mehr als 12 Stunden umfassen kann.Der Muezzin ist allgegenwärtig. Fünf mal am Tag wird über entsprechendeLautsprecher zum Gebet gerufen. Man schätzt, dass in <strong>Kairo</strong> mehr als tausendMoscheen eingerichtet sind. Diese sind zum Teil auch in Privathäusernfür den Eigengebrauch eingerichtet worden. Der Tag hat eine feste Struktur,vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. Das Durchschnittseinkommender Bewohner in Ägypten ist 60 Euro, sodass es keine Mittelschichtgibt. Es gibt nur zwei Extreme „Arm und Reich“. „Arm und Reich“existiert unmittelbar nebeneinander.Soziale Realität - StraßenkinderStraßenkinder zählen in Ägypten zur ärmsten Bevölkerungsschicht. Siewurden von ihrer Familie enttäuscht und ausgegrenzt, von der Bevölkerungverstoßen und von der ägyptischen Regierung als Straffällige verurteilt undstark isoliert. Und dies, obwohl Kinder in der ägyptischen Gesellschaft geschätztund verehrt werden. Sozioökonomische Faktoren wie die zunehmendeArmut seit Beginn des Strukturanpassungsprogramms Anfang der90er Jahre, zerbrechende traditionelle Familienstrukturen und ein mangelhaftesSchulsystem mit fragwürdigen Unterrichtsmethoden sowie eineStigmatisierung von Kindern aus mittellosen Familien bilden die Hauptursachenfür das Phänomen.Die Straßenkinderproblematik ist relativ jung. Erst Ende der 80er Jahrefand sie zum ersten Mal öffentliche Beachtung. Seitdem ist die Zahl derStraßenkinder drastisch angestiegen. Täglich kämpfen diese Kinder mit Hilfevon Gelegenheitsjobs um ihr Leben. Im letzten Jahr lebten laut Soziologenvor Ort rund 1 Million Straßenkinder in <strong>Kairo</strong>. Ein Ende des Anstiegs derZahlen ist nicht abzusehen. Folgen der wachsenden Zahl an Straßenkindernsind Kinder- und Jugendkriminalität sowie Kinderarbeit.Obwohl der ägyptische Präsident Hosni Mubarak dieses Jahrzehnt (2000-2010) zum zweiten Mal zum Jahrzehnt des Kindes erklärt hat, müssen denWorten auch Taten folgen. Seitens der Regierung werden zaghafte Schritteim Kampf gegen die Ausweitung der Straßenkinderproblematik unternommen,wie beispielsweise die Gründung des "National Council for Motherhoodand Childhood". Dieses hat zur Verminderung der Kinderarbeit ein Familienprogrammins Leben gerufen. Sozial schwachen Familien sollen Darlehenund Zuschüsse gewährt und arbeitenden Kindern eine Schulausbildung undGesundheitsversorgung zugesichert werden.Andererseits werden Straßenkinder weiterhin als Straffällige angesehen. Eswurden Kinder- und Jugendheime errichtet, die Straßenkinder in einer Art4


Ghetto, fernab der Gesellschaft, betreuen. Viele Nichtregierungsorganisationenplädieren für die Integration der Straßenkinder in die ägyptische Gesellschaft:Grundleistungen wie ein Zuhause, Nahrung und eine Gesundheitsversorgungsollten ihnen nicht verwehrt werden.Das Sozialkommitee der deutschen Evangelischen Schule in <strong>Kairo</strong> stelltsich auf der Homepage mit dem Zitat von Erich Kästner vor: "Es gibt nichtsGutes, außer ! Man tut es ". Es sind ca. 25 Mitglieder aus den Klassen 7 - 12,die sich immer donnerstags in der 2. Tour treffen, um Heime zu besuchenoder Besprechungen durchzuführen. Das Sozialkomitee versteht sich alseine Gruppe, die zum einen Projekte regelmäßig betreut, zum anderen immerwieder Aktionen vorbereitet, die dann gemeinsam mit einzelnen Klassenoder der gesamten Schule durchgeführt werden. Außerdem versucht dieGruppe, bei an sie herangetragenen Notfällen Hilfe zu leisten. Sie werbenfinanzielle Mittel ein, durch:Ø Waffelverkauf (an Schulveranstaltungen und Elternsprechtagen)Ø Herstellung von gedruckten Stofftaschen, VerkaufØ Flohmarkt , Verkauf von gespendeten SachenØ Privatspenden von Eltern, ehemaligen Schülern, LehrernØ Informationsnachmittage zu einzelnen ProjekteSie engagieren sich in folgenden Einrichtungen, die von SchülerInnen derDEO besucht werden:• Mädchenheim in Agouza(Ausschnitt aus einem Bericht der Gemeinde)Während unserer Studienfahrt nach Ägypten besuchten wir in diesem Jahrein Mädchenheim in Agouza. Agouza ist ein Stadtteil von <strong>Kairo</strong>. In diesemHeim werden mehr als 100 Frauen und Mädchen betreut. Es befinden sichdort Kinder ab 6 Jahren bis hin zum Erwachsenenalter, die keine andereBleibe haben. Vorwiegend kommen die Kinder aus zerrütteten Familienverhältnissen,z. B. sie wurden vom neuen Ehepartner der Mutter/des Vatersnicht akzeptiert. Kinder, die per Gerichtsbeschluss eingewiesen wurden(Obdachlose, kriminelle Delikte, Diebstahl) sowie behinderte Frauen lebendort.Der Staat zahlt sehr wenig. Es reicht gerade für die Grundnahrungsmittel.Die ca. 40 Angestellten werden vom Staat bezahlt. Es fehlt an allem: Unterwäsche,Oberbekleidung, Schulmaterial für 60 Mädchen, Schuhe, Seife,Zahnbürsten etc. Selbst mit einem Sack Nudeln kann man den Mädchen eineFreude bereiten.Durch einen persönlichen Kontakt lernten wir Frau Hanna Hartmann kennen,die im Sozialkomitee der deutschen Evangelischen Oberschule mitarbeitet.Frau Hartmann besucht jeden Samstag mit ca. 15 Schülerinnen derKlassen 7 bis 12 die Heiminsassinnen zum Gespräch, Spiel und Basteln.• Lepradorf Abu ZabaalDie Leprakolonie besteht aus einem Krankenhaus für die akuten Fälle, indem ca. 300 Patienten behandelt werden, einer Frauensektion mit ebenfalls5


ca. 300 Frauen, bei denen die Krankheit zum Stillstand kam, aber weiterhinTherapie erforderlich ist. Hier teilen sich drei Frauen einen Raum und verpflegensich selber. Entsprechend gibt es eine Männerabteilung.Daneben gibt es das Dorf, in dem die als geheilt Entlassenen leben, Familiengründen und arbeiten. Durch ihre Verstümmelung ist für sie die Eingliederungin die Gesellschaft nicht mehr möglich. Die Kinder im Dorf erhaltendurch Kindergarten, Schulbesuch, Ausbildung in Elektrotechnik, Holzverarbeitungund Müllrecycling Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.Den Kontakt zum Lepradorf erhielten wir durch Charitas-Ägypten,die das Dorf betreut.• Boulak DakourDas Obdachlosenheim ist eine staatliche Einrichtung, die auch privateSpenden annimmt.Ungefähr 300 Jungen zwischen 5 und 18 Jahren sind dort untergebracht,vorwiegend Kinder, die auf der Straße lebten und nach Gerichtsbeschlusseingewiesen wurden.Im Heim gibt es eine Grundschule; später gehen die Kinder in die umliegendenstaatlichen Schulen. Sie leben in riesigen Schlafsälen, wo jedem Kindnur ein Feldbett mit Matratze zur Verfügung steht. Neben der Schulbildunggibt es die Möglichkeit, handwerkliche Fertigkeiten zu erlernen, z. B. Holzverarbeitung- das Spielgerüst im Waisenhaus wurde unter Anleitung einesMeisters von den Jugendlichen des Heimes hergestellt - sowie Elektro-, Metall-und Lederwerkstätten. Man versucht den Jungen die Möglichkeit zugeben, später ohne fremde Hilfe existieren zu können. Außer an Kleidungund Verpflegung fehlt es den Kindern besonders an „Kontakt nach Draußen".• Waisenhaus in AltkairoGegründet wurde das Waisenhaus von der Mobarat New Women Organization,die auf die Privathilfe angewiesen ist. Dort befinden sich ca. 60 Jungenund Mädchen - häufig Findelkinder - im Alter von 1 - 6 Jahren und 140Mädchen, die bis zur Heirat im Heim verbleiben.Die Jungen verlassen im Alter von 7 Jahren dieses Heim.Es gibt einen Kindergarten, in dem die Kleinen auf die Schule vorbereitetwerden. Alle Mädchen besuchen staatliche Schulen, Unterstützung bei denHausaufgaben wird gewährleistet. Nach Schulabschluss gibt es Möglichkeiten,als Krankenschwester oder in angegliederten Nähbetrieben ausgebildetzu werden.• Psychiatrische Klinik AbbasseyaDie Klinik ist eine staatliche Institution, in der ca. 2000 psychisch krankeoder drogenabhängige Frauen und Männer untergebracht sind. Das Gelände,ehemalige Marställe des Königs Farouk, ist baulich kaum verändertworden und nimmt Bett an Bett die Patienten auf.Die Verhältnisse sind unzumutbar: z. B. für 50 Personen 2 Toiletten ohneTüren, eine Dusche (Kaltwasser), zwei Wasserhähne; es gibt keine Schränke,um Privates aufzubewahren; unzureichende Ernährung, keine ausgebildetenKrankenpfleger, keine Therapie, außer Medikamenten, oft in Überdosis,um die Patienten still zu halten. Da die Ärzte vom Staat verpflichtet6


werden, fehlt ihnen das Interesse, am System der Klinik etwas zu verändern.Unser einziger Kontakt ist eine engagierte Ärztin, die persönlich dafürsorgt, dass unsere Extralieferungen ihre Patienten erreichen. Im Laufe derJahre sorgten wir für den Einbau von Duschen, Warmwasserboilern,Waschbecken, Schränken und Kochgelegenheiten wie regelmäßigen Zuwendungenvon Tee, Zucker, Kleidung und Wolldecken für die 38 Frauen dieserAbteilung. In anderen Abteilungen fehlt uns der Kontakt zu den Ärzten, dasie selten anwesend sind. Darum ist nicht gewährleistet, dass unsere Zuwendungdie Kranken erreicht, da auch das Anstaltspersonal selber dieserDinge bedarf. Aus diesem Grund gibt es die Brotaktion, bei der wir direkt indie Hand verteilen.Weitere Projekte:• Kindergarten der Caritas in El Haggana• Schule für Kinder der Zabälin (Müllkinder) in der Schule der Schwesternvon Saint-Vincent de Paul AbbasseyaEine Parallelwelt eingerahmt von einer 8-Meter hohen Mauer, ergänztdurch PalmenTräger der Deutschen Evangelischen Oberschule (DEO) in <strong>Kairo</strong> ist seit1873 die Deutsche Evangelische Gemeinde in <strong>Kairo</strong>. Sie hat zz. 130 Mitglieder.Zur Abwicklung des Schulbetriebs und die Aufsicht darüber hat derTräger einen Schulausschuss gebildet. Nach der Satzung vom 05.06.2005wählt der Schulausschuss unter den neun stimmberechtigten Mitgliederneinen Vorsitzenden des Ausschusses. Dieser ist gleichzeitig der Geschäftsführerder Schule.Er führt alle nicht-pädagogischen Geschäfte der Schule und berät darin denSchulleiter. Der Schulleiter wiederum berät den Geschäftsführer in allenpädagogischen Belangen, die Auswirkungen auf organisatorische und finanzielleDinge besitzen. Durch strukturelle Trennung von Schulleitung undGeschäftsführung sowie die Zusammenarbeit in der Gemeinsamen Koordinierungsstellesoll der Betrieb der Schule effizienter und rationeller gestaltetund ein sinnvoller Ausgleich zwischen pädagogischen Notwendigkeitenund wirtschaftlichem Betrieb gewährleistet werden.Die Deutsche Evangelische Oberschule in <strong>Kairo</strong> liegt im Stadtteil Dokki, wasso viel wie schlagen bzw. hämmern meint. Davon zeugen kleine handwerklicheBetriebe, die nur zwei Straßen von der Schule entfernt zu finden sind. Inder Schule können Schülerinnen und Schüler europäisches Denken undLernen, Verhaltensweisen und Moral kennen lernen, verinnerlichen undanwenden. Allerdings nur SchülerInnen der ägyptischen Oberschicht. Dieschulische Insel ist Teil des Molochs <strong>Kairo</strong>, der fortwährend vor dem Kollapssteht. Es existieren verschiedene Kulturen und Religionen nebeneinander,Berührungspunkte in der Stadt gibt es eher weniger. Die DeutscheEvangelische Schule in <strong>Kairo</strong> will als Begegnungsschule unterschiedlicheWelten zusammenführen und dadurch ein gemeinsames Lernen ermöglichen.Dies geschieht auf entsprechenden Grundsätzen, wie sie in dem Leitbildformuliert sind. Die Schülerinnen und Schüler werden aus ihrem wohlbehütetenhäuslichen Umfeld mit Hilfe der 24 schuleigenen Omnibusse vonZuhause abgeholt und in die Schule transportiert. Um viertel nach sieben ist7


Fahnenappell mit dem Abspielen und Singen der ägyptischen Nationalhymne,ehe um 7:20 Uhr der Unterricht beginnt.In <strong>Kairo</strong> gibt es drei deutsche Schulen, die älteste ist die Deutsche EvangelischeOberschule in <strong>Kairo</strong> (DEO), die mehr als 135 Jahre alt ist. Aktuell gehenca. 1.200 Schülerinnen und Schüler zur Schule, sie werden von ca. 120LehrerInnen unterrichtet. Ägyptische Kinder, sie machen ca. 80% der SchülerInnenzahlenaus, zahlen monatlich 150 Euro Schulgeld, deutsche Kinder300 Euro. Im Leitbild der Deutschen Evangelischen Oberschule in <strong>Kairo</strong> istformuliert, dass sie einen Kindergarten und Vorschule sowie qualifiziertevorschulische Erziehung bietet, im arabischen Programm die Abschlüsseder Mittelstufe Adadeya und der Oberstufe Thanaweya und damit den Zugangzu ägyptischen staatlichen und privaten Universitäten. Im DeutschenProgramm wird eine Grundschule, eine Mittelstufe mit Realschulabschlussund eine nach den Richtlinien der Kultusministerkonferenz gestaltete Oberstufemit Abitur als Zugang zu den Universitäten und Hochschulen Deutschlandsund weltweit vorgehalten. Zu dem Bildungsauftrag ist formuliert: „AlsSchule in Evangelischer Trägerschaft kann sich die DEO auf ein christlichprotestantischesBildungsverständnis berufen, das auf Mündigkeit, Selbständigkeitund Verantwortung abzielt und das Verfügungswissen mit Orientierungswissenzusammenführt. Grundlage ist ein Menschenbild, das aufden ganzen Menschen ausgerichtet ist und dessen intellektuelle, kreativeund religiöse Dimensionen einschließt“.In einem Infotext für neue KollegInnen ist ausgeführt:„Wenn Sie an unsere Schule in <strong>Kairo</strong> als Kollege kommen möchten, dannfragen Sie sich sicher, was Sie erwartet.Ägypten ist ein Land, das sich von Deutschland erheblich unterscheidet. Einerseitsist es ein überwiegend islamisches Land, in dem der Islam das täglicheLeben in allen Bereichen viel mehr durchdringt als die Gläubigkeit inDeutschland. Andererseits ist es ein Schwellenland, das in verschiedenenBereichen hoch technisiert ist und in anderen fast noch mittelalterlich.Aus diesen Bedingungen ergibt sich der besondere Reiz, den ein Aufenthalthier bietet. Es entsteht ein Spannungsfeld, in dem sich unsere Kollegen jedenTag bewegen. Auch wenn man schon längere Zeit hier ist, bietet jederTag mindestens ein Erlebnis, das Staunen hervorruft.Die Menschen in Ägypten sind voller natürlicher Freundlichkeit und Hilfsbereitschaftin vielen Bereichen des täglichen Lebens.Auf jeden Fall ist es beliebig unwahrscheinlich, dass hier Langeweile aufkommt.Das liegt unter anderem daran, dass es hier sehr leicht ist neue Bekanntschaftenzu knüpfen, die man im Bedarfsfall zu Freundschaften auszubauenkann.Neben der Unterstützung, die von der Deutschen Evangelische Oberschule(ab jetzt DEO) angeboten wird, ist es einfach und auch selbstverständlich,aus dem Bekannten- und Freundeskreis Hilfe und Unterstützung zu erhalten.Die Unterstützung hier ist erheblich stärker, als Sie das aus Deutschlandmöglicherweise kennen, da jeder hier Ihre Probleme kennt, nachvollziehenkann oder selbst schon hatte.Vor allem in der ersten Zeit des Aufenthalts, in der die meisten Dinge auftauchen,die für Sie ungewohnt sind, ist diese Unterstützung sehr viel wert.8


<strong>Kairo</strong> und Ägypten bieten vielfache Möglichkeiten der Freizeitgestaltung an.Die touristische Infrastruktur in Ägypten ist voll entwickelt, schließlich istÄgypten ein sehr beliebtes Reiseland, vor allem von Europa aus. So gibt eshier viele Möglichkeiten für Menschen, die an den Altertümern der langenGeschichte Ägyptens interessiert sind. Das Rote Meer zählt zu den weltweitschönsten Tauchparadiesen, und wenn man das richtige Auto besitzt odermietet, dann bieten Wüstentouren einen ganz besonderen Reiz. Eine Vielzahlvon Clubs bieten soziale Kontakte und Möglichkeiten für Sport undEntspannung.Das Warenangebot in <strong>Kairo</strong> umfasst alle Dinge des täglichen Lebens und einigesmehr. In <strong>Kairo</strong> bekommt man inzwischen nahezu alles, was es auch inden westlichen Ländern gibt, entweder aus eigener Lizenzproduktion oderals Importgüter, und das Angebot verbessert sich von Jahr zu Jahr.Um Ihnen den Start in Ägypten zu erleichtern bietet die Deutsche EvangelischeOberschule eine Rundumbetreuung an.Sie können an unserer Schule gerne Informationsmaterial anfordern odersich mit speziellen Fragen an die genannten Kontaktadressen wenden.In diesem Zusammenhang und auch für den Kontakt mit dem Betreuungslehrerist es sinnvoll, in Deutschland zum Beispiel bei einem Call by Call o-der anderswo einen Internetzugang zu realisieren und sich eine providerunabhängigeE-Mail-Adresse zuzulegen z. B. bei WEB.DE, HOTMAIL oderGMX. Das ist erheblich billiger als zu telefonieren, weniger problematischals zu faxen (Leitungsqualität) und schnell und effektiv. Natürlich läuft derKontakt auch mit den herkömmlichen Kommunikationsmitteln, wie Brief,Telefon und Fax, jedoch ist E-Mail ist die schnellste Methode.Schon bevor Sie nach <strong>Kairo</strong> kommen, um sich hier niederzulassen, stelltIhnen die Schule einen Betreuungslehrer, der schon bald nach dem Bewerbungsgesprächmit Ihnen Kontakt aufnimmt. Es handelt sich dabei um Kollegen,die schon mehrere Jahre in Ägypten wohnen und mit den hiesigenVerhältnissen vertraut sind. Sie helfen bei der Wohnungssuche, bei denVerhandlungen um die Miete und stehen bei allen Problemen, die auftauchen,bereit um Sie zu unterstützen.Für den in Ägypten manchmal anstrengenden Kontakt mit den Behördenhat die Schule extra Mitarbeiter angestellt, die Ihnen diese Probleme weitgehendabnehmen.Die ägyptischen Kollegen stehen Ihnen weiter zur Seite, wenn Sie landesspezifischeFragen haben. Die Verwaltung unterstützt Sie bei allen Belangen,welche das Bundesverwaltungsamt betreffen. Der Lehrerbeirat stehtebenfalls immer zur Verfügung.Die Schule verfügt über Einrichtungen, die ein vielfältiges Freizeitangebotmöglich machen, wie Orchester, Big Band, jede Menge Sport AGs, AGs fürallgemeine Fragen, Sportanlagen, die jeder Lehrer nutzen kann und einSchwimmbad, das gerade von Grund auf renoviert wurde.“Berichterstattung über die DEOAm 28.01.2008 wurde eine Spiegel-TV-Reportage mit dem Thema „Zwischenden Welten“ ausgestrahlt, die sich mit dem Leben an der DEO in <strong>Kairo</strong>beschäftigte. Im Schulalltag und bei einigen Eltern und in Familien hat die9


Reportage Wirkung gezeigt. Nach Aussage des Direktors der DEO beispielsweisehat die Sendung vielfältige Reaktionen ausgelöst, die insgesamt keineinheitliches Bild ergeben haben. Sie reichten von der Aussage, die Sendungsei eine positive Werbung für die DEO bis zur emotionalen Empörung darüber,dass das Land Ägypten und die DEO respektlos behandelt worden seien.In einem Elternbrief formuliert der Direktor: „Letztgenannte Reaktionerscheint mir nicht den Fakten zu entsprechen, auch wenn die oftmals geäußerteKritik berechtigt ist, dass die Sendung einseitig und subjektiv zugespitztund damit die Realität verzerrend gestaltet worden ist. An ein oderzwei wichtigen Stellen hätte man sich, zumal, wenn man die Rolle eines Gastesbetrachtet, von der verantwortlichen Journalistin mehr Fingerspitzengefühlgewünscht. Es ist allerdings speziell unter den für eine freiheitlicheGesellschaft unabdingbaren Prämissen der Pressefreiheit ein Recht der Redaktion,die als Format der Sendung eben gezielt eine Reportage und nichteine Dokumentation oder einen Bericht ausgewählt hat, subjektive Fokussierungenvorzunehmen. Daher muss sich (was man vielleicht mit Bedauernzur Kenntnis nehmen kann), die Redaktion nicht die Frage stellen, ob dieDEO diesen Beitrag „verdient“ habe. Natürlich wird die Leitung der DEO<strong>Kairo</strong> aus diesem Vorgang für die Zukunft Lehren ziehen. Da wir im Märzein Team der ARD bei uns haben werden, das die Absicht hat, einen Berichtüber die DEO mit dem Schwerpunkt „Interkulturelle Begegnung“ zu drehen,wird sich hoffentlich herausstellen, dass es auch gelungene Ansätze gibt,unsere Schule zu erfassen. Der leitende Redakteur, Herr Stenzel, ist einEhemaliger, daher können wir davon ausgehen, dass es ein Beitrag wird,den die DEO „verdient“.“ Das Ergebnis bleibt abzuwarten.Der ArbeitsauftragAngesprochen von einer Kollegin, die an der Deutschen EvangelischenOberschule (DEO) Religion und Deutsch unterrichtet, wurde der Wunschgeäußert für das Lehrerkollegium „Kollegiale Unterstützungssysteme oderSupervision“ im Rahmen einer schulinternen Lehrerfortbildung (SchiLF)anzubieten. In einem Vorgespräch, das In Deutschland stattfand wurde mitgeteilt,dass es in der DEO, in dem ägyptische und deutschsprachige Kinderund Jugendliche betreut werden, insgesamt ca. 1.200 SchülerInnen gibt, dievon ca. 120 LehrerInnen unterrichtet werden. Im Kollegium sind etwa 2/3Deutsche und 1/3 Ägypter. Die LehrerInnenausbildung in Ägypten hat inder Regel keine eigene Reflexion des eigenen Handelns oder Supervision alsGrundlage. Ägyptische LehrerInnen wird in ihrer Ausbildung auch kaumMethodenkompetenz vermittelt. Es setzt sich aber zunehmend mehr die Erkenntnisdurch, dass im Unterricht nicht nur Wissen vermittelt werden soll,sondern auch die Schule einen Erziehungsauftrag hat. Für die LehrerInnenbedeutet dies, nicht nur Fächer zu unterrichten, sondern Schülerinnen undSchüler. Es sind etwa 80 % ägyptische SchülerInnen und ca. 20 % deutschsprachigeKinder und Jugendliche. Die Lehrerinnen und Lehrer haben inder Regel keine Kenntnis im Umgang mit Gruppen. Hier sind Diakone undSozialpädagogen aufgrund ihrer Ausbildung und ihres Erfahrungsschatzesim Vorteil. Der Religionsunterricht ist in besonderer Weise ausgerichtet: Esgibt einen10


⇒⇒⇒⇒Westlich-christlichen Religionsunterricht (Evangelische, Katholische,keine Konfession)Einen koptischen Religionsunterrichteinen muslimischen Religionsunterricht (in deutscher Sprache) undeinen muslimischen Religionsunterricht (in arabischer Sprache).Ab der 11. Klasse gibt es den so genannten kooperativen Religionsunterricht,der modellhaft 2001 eingeführt worden ist. Das Lehrerkollegiumkennt schulinterne Lehrerfortbildungen (SchiLF) und Refo (RegionaleFortbildung). SchiLF ist wie in der Bundesrepublik die bekannteFortbildungsform für den jeweiligen Schulstandort. Die regionaleFortbildung bezieht sich geographisch dann auf den Nahen Osten.Was soll passieren?Das Lehrerkollegium ist erheblichen Belastungen ausgesetzt und weiß offensichtlich,dass gemeinsame Problem- und Fragestellungen vorhandensind. Sie werden jedoch nicht organisiert bearbeitet und miteinander ausgetauscht.Grund ist wahrscheinlich, dass man sich nicht traut, „weil Lehreralles können und es auch schaffen“. Es soll ein System zur Verfügung gestelltwerden, die Schaffung eines Raumes organisiert, in dem Probleme angesprochenwerden können und in dem Unterstützung von Kolleginnen undKollegen erfahren werden kann. Die persönlichen und beruflichen Angriffsflächensind offensichtlich in <strong>Kairo</strong> extremer. Lehrerinnen und Lehrer werdenals Bedienstete und Angestellte aus Sicht der ägyptischen Eltern verstanden.Aus deren Sicht steht im Mittelpunkt, ein deutsches Abitur für ihreKinder zu bekommen und nichts anderes. Dies vor dem Hintergrund, um inDeutschland oder in anderen Universitäten studieren zu können. Es gehtdarum, einen Zugang zu guten Universitäten zu bekommen, ganz gleich, obes dem Kind und Jugendlichen auf dem Weg dorthin gut geht oder nicht. DieErfahrung von LehrerInnen ist dabei, dass Eltern mit großer Massivität undAggressivität vorgehen, um für ihre Kinder entsprechend gute Schulzensurenzu erreichen. Kollegiale Beratung zu etablieren, ist offensichtlich nichteinfach, obwohl der Außendruck groß ist und es entsprechende Anfragenauch von außen gibt. Mittlerweile sind Einführungstage für neue Lehrerinnenund Lehrer der Schule eingeführt. Dadurch soll die Eingewöhnung unddie Hinführung auf die besondere Situation in <strong>Kairo</strong> für die neuen LehrerInnenermöglicht werden. Wichtig ist in jedem Fall, dass es zu einer Begriffsklärungkommt, was unter kollegialer Beratung zu verstehen ist und damiteine Verwechselung mit Supervision möglichst ausgeschlossen werdenkann. Die Arbeitsform soll gekennzeichnet sein von Verbindlichkeit, Vertrauenuntereinander, der Bereitschaft, mitgebrachte Situationen bearbeitenzu wollen und selbst Erlebtes und nicht Ausgedachtes zur Verfügung zustellen.Die Schulwoche dauert von Sonntag bis Donnerstag (Freitag und Samstagfrei). Die Fortbildung soll parallel zum Schulunterricht stattfinden, die teilnehmendenLehrerInnen werden entsprechend aus dem Unterricht „ausgeplant“.Geworben wurde mit folgender Ausschreibung am schwarzen Brettin der DEO:11


Führerschein „Kollegiale Beratung“Implementierung eines kollegialen UnterstützungssystemsWährend des Seminars erlernen die Teilnehmer die Rahmenbedingungenund das System der „Kollegialen Beratung“ an eigenen, erlebten Situationenim schulischen Kontext.Ziel der Fortbildung ist es, dass die Teilnehmer anschließend feste kollegialeBeratungsgruppen von 5 – 7 Teilnehmern etablieren, um sich gegenseitigim Schulalltag zu unterstützen. Deshalb ist die Teilnahme währendder gesamten Fortbildung verbindlich, ein späterer Einstieg in dieBeratungsgruppen ist nicht möglich.Weitere Informationen sind auf den Internetseiten der Referenten nachzulesen:www.irmtraud-roscher.dewww.manfredneubauer.deNach dem Vorbereitungsgespräch und der eigenen Reflexion wurde folgendesFortbildungskonzept entwickelt:Führerschein „Kollegiale Beratung“Start und Implementierung eines kollegialen Unterstützungssystems,„Variante 2plus“Montag, 10.03.20087:15 Uhr⇒⇒⇒⇒⇒Vorstellungsrunde (incl. Namenschilder)Kennen lernen, Vorstellung der TeamerInnenSoziometrische Aufstellung (Alter, wie lange Schule, Wohnort zurSchule etc.)Vorstellung des Programms (Visualisieren)Absprachen, Anrede9:00 Uhr⇒⇒⇒Zur Definition von kollegialer Beratung: Was gehört zu einem gutenkollegialen Gespräch dazu? (Merkmale und Kriterien)Dreiergruppen (mit Moderationskarten), Vorstellung der Ergebnisseim PlenumHerausarbeiten von Merkmalen (Zuordnung unserer Stichworte zumBeratungsverständnis: Rahmenbedingungen, Rollenrotation, Transparenz,klare Struktur, Verbindlichkeit, psychische Sicherheit, beraterischeKompetenzen, Zuhören können etc., Irritationen – Merkmale kollegialerBeratung mit Arbeitsbogen)12


10:15 Uhr⇒⇒⇒⇒⇒Theoretischer Input, Struktur von BeratungExistenz eines ProblemsBedeutung eines ProblemsVeränderbarkeit (Was kannst Du machen?)TA Abwertungsmatrix nach Klaus Ristor, Stufenmodell von Prof. Dr.Jörg Schlee (Arbeitsbogen)11:00 Uhr⇒⇒Unterschiedliche Theorieansätze von Beratung (psychologische Richtungenund die daraus folgenden Modelle)Hand out11:30 Uhr⇒Vorstellung des Phasenmodells „Variante 2plus“ Kollegiale Beratung(Methodenkarten)12:30 – 13:30 Uhr: Mittagessen13:30 – 14:45 Uhr⇒Durchgang kollegiale Beratung mit Beobachtungsaufgaben im PlenumDienstag, 11.03.20087:15 Uhr⇒⇒⇒⇒⇒Begrüßung der Teilnehmerinnen und TeilnehmerBefindlichkeitsrundeWas vom gestrigen Tag hat mich noch länger beschäftigt?Wie geht es mir heute, mit welchem Elan bin ich hier?Skalierungsleiste8:30 Uhr⇒⇒Diagnose des Phasenmodells „Variante 2plus“ in der Verbindung mitder Struktur von BeratungWarum ist das Phasenmodell so aufgebaut wie es aufgebaut ist? Kleingruppenarbeitmit Zufallsgruppen und anschließender Vorstellung imPlenum10:00 Uhr: Pause13


10:15 Uhr:⇒Reflektieren und Paraphrasieren – Übungseinheit10:45 Uhr:⇒„Dienstagansage im Lehrerzimmer“11:15 Uhr:⇒Zwei Gruppen „Variante 2plus“, BeobachterInnen die TeamerInnen12:30 – 13:30 Uhr: Mittagspause13:30 – 14:45 Uhr:⇒⇒Was ist Supervision? Was kann sie leisten? Was ist kollegiale Beratung?Was kann sie leisten und was nicht?Zwei parallele Praxisgruppen „Variante zwei plus“, Beobachterinnendie TeamerInnenMittwoch, 12.03.20087:30 Uhr:Begrüßung, kurze Entspannung, Phantasiereise: „Was gebe ich mirselbst mit in den Tag?“⇒⇒⇒⇒⇒Anfangsrunde/BlitzlichtErfahrungen der ratsuchenden PersonErfahrungen der ChairpersonErfahrungen mit dem Modell überhaupt (Sammeln von offenen Fragen)Kriterien der Methodenauswahl zu Phase 5 der Methodenauswahl zuPhase 78:55 – 9:10 Uhr: Pause⇒ Gruppenfindung in zwei Gruppen⇒ Wer, was, wann, wo, für wie lange?⇒ Kleingruppen planen ihre Arbeit nach der Bazar-Situation⇒ Im Plenum werden die Ergebnisse vorgestellt⇒ Verabredung: Mail-Kontakt bei Fragen bis Jahresende, am JahresendeRückmeldung aus der DEO11:00 – 12:30 Uhr:14


⇒ Kollegiale Beratung in den neu zusammengesetzten Beratungsgruppen12:30 – 13:00 Uhr: Pause13:30 Uhr:Kleingruppenarbeit⇒ Was kann kollegiale Beratung leisten?⇒ Was kann kollegiale Beratung nicht leisten?⇒ Welche Kompetenzen sind für die Mitarbeit in der kollegialen Beratungsgruppeerforderlich?⇒ Welchen Unterschied stellen wir zum Beratungsverständnis innerhalbder Kursgruppe fest?⇒ Plenum: 20 Minuten⇒ Kurzberichte aus Kleingruppen⇒ Was berichten wir im Kollegium über kollegiale Beratung? (Oder: Wievermarkte ich ein unbekanntes Produkt?)⇒ Rückmeldungen zur Fortbildung: 30 Minuten⇒ Programm, Teilnehmergruppe, Teamer, Rahmenbedingungen und Personen,„und was ich sonst noch sagen möchte“14:45 Uhr: VerabschiedungNach Durchführung der SchiLF der resümierende InternettextAlles anders - alles gleich!?Kollegiales Unterstützungssytem in der Deutschen Evangelischen Oberschule(DEO) in <strong>Kairo</strong> eingeführt.Die TeilnehmerInnen kamen aus Ägypten, Frankreich, England, Österreichund Deutschland, LehrerInnen und Mitarbeitende aus der Begegnungsschulein <strong>Kairo</strong>. Sie hatten den Wunsch, für sich und die Weiterentwicklung vonQualität in der Schule, in der sie tätig sind, etwas zu tun. Im Rahmen derschulinternen Lehrerfortbildung (SchiLF) hatten sie sich für die Fortbildung"Führerschein Kollegiale Beratung - Implementierung eines kollegialenUnterstützungssystems" angemeldet. Sie alle waren aus dem regulärenSchulalltag ausgeplant. Es konnten 14 Personen teilnehmen, der Wunschbei der Fortbildung dabei sein zu können, war bei weiteren KollegInnen vorhanden,konnte allerdings aus organisatorischen Gründen nicht realisiertwerden, da der Schulbetrieb für die mehr als 1.400 SchülerInnen weiterlaufenmusste. Ziel der Fortbildung war es die Rahmenbedingungen, den Ablaufund theoretischen Hintergrund eines Phasenmodells "Kollegiale Beratung"kennenzulernen, an erlebten Situationen aus dem beruflichen Umfeld auszuprobierenund anschließend in festen kollegialen Beratungsgruppen zuetablieren. In den beiden neu gegründeten kollegialen Beratungsgruppensoll es zukünftig darum gehen, sich selbst und den beruflichen Alltag auf15


professionelle Art und Weise zu reflektieren. Gleichzeitig wirkt diese Formkollegial unterstützend.Mit dem Phasenmodell "Variante 2plus", das von Irmtraud Roscher und<strong>Manfred</strong> <strong>Neubauer</strong> ursprünglich für die außerschulische Jugendarbeit entwickeltwurde und mittlerweile in verschiedenen Schulen, in der Jugendhilfeund Erwachsenenbildung erfolgreich eingeführt worden ist, konnten dieTeilnehmerInnen erste eigene Erfahrungen in Theorie und Praxis sammeln.Die vielschichtigen kulturellen und sprachlichen Hintergründe der Teilnehmendenverdeutlichen in besonderer Weise die Einzigartigkeit subjektiverWahrnehmungs-, Interpretations- und Handlungsmuster, der in den Beratungsprozessenagierenden Personen. Eine zusätzliche Bereicherungergab sich aus der Tatsache, dass unterschiedliche Feldkompetenzen (durchMitarbeitende aus Pädagogik und Verwaltung) beteiligt waren. Unterschiedlichekulturelle und fachliche Kompetenzen können insbesondere dann zueiner gegenseitigen Bereicherung werden, wenn sie auch zum Tragen kommenkönnen. Dabei ist das Phasenmodell "Variante 2plus" ausgesprochenhilfreich.Alle Beteiligten der kollegialen Beratungsgruppe erleben ein hohes Maß vonTransparenz in Absichten, Aufgaben und Regeln. Die kompletten methodischenSchritte sowie die dazu gehörigen Aufgaben sind den handelnden Personengegenwärtig. Kollegiale Beratung meint eine "Beratung auf Augenhöhe."Dies bedeutet, dass alle Teilnehmenden sowohl die Rolle der ratsuchendenPerson als auch die Rolle der BeraterInnen und der Chairperson einnehmenkönnen. Die genannten Rollen wechseln von einem kollegialen Beratungstreffenzum nächsten. Diese Form der Rollenrotation legt die Gruppeselbst fest.Die Notwendigkeit einer über die Sprache hinausgehenden Verständigungist an der Deutschen Evangelischen Oberschule (DEO) offensichtlicher als inanderen Systemen. Vielfältige kulturelle und persönliche Hintergründe erfordernvom Einzelnen eine große Portion Geduld, Zeit, Offenheit, Zugewandtheitund die Bereitschaft, die eigenen Wahrnehmungs- und Interpretationsmusternicht zur alleinigen Richtschnur zu machen. Das Modell "KollegialeBeratung" will zu diesem Prozess einen Beitrag leisten.Zur Fotogalerie: Bilder <strong>Kairo</strong> 2008/1Zur Fotogalerie: Bilder <strong>Kairo</strong> 2008/231.03.2008<strong>Manfred</strong> <strong>Neubauer</strong>16

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