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Verstehe, wer will. neubauer's posterous - Manfred Neubauer

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<strong>Manfred</strong> <strong>Neubauer</strong><br />

<strong>Verstehe</strong>,<br />

<strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>will</strong>.<br />

<strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

1 0 0


posted : 08.10.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Wie es begann.<br />

Man denkt.<br />

Ich hatte keinen Plan. Und auch die Technik musste sich erst im Laufe der<br />

Zeit entwickeln. Trotzdem wollte ich es ausprobieren. Wie es so geht einen<br />

Blog zu schreiben. Ohne äußeren Druck. Immer dann, wenn ich es wollte. Ich<br />

hatte zunächst zu viele Themenfelder und wollte mich deshalb beschränken.<br />

Weil es immer auch etwas mit mir zu tun haben sollte. 100 Einträge sind von<br />

Mitte Dezember 2010 bis Anfang Oktober 2011 entstanden. Zu den Themenbereichen<br />

Psyche, Lifestyle, Politik, Fußball, Medien, Film, Musik und Engagement.<br />

Manchmal entstanden sie morgens im Bett nach dem Zeitung lesen, zum Teil<br />

auch spontan nach einem Erlebnis, das im Kopf blieb und dann aufgeschrieben<br />

wurde. Experimentiert hab ich auch dahin gehend, dass ich Gedanken einfach<br />

diktierte und anschließend den Text im Computer vollendete. Ziel war es immer<br />

circa eine Seite Text zu haben, ihn mit einem Bild oder einem anderen Medium<br />

zu versehen und dann eine kurze Überschrift über den Eintrag zu setzen. Es gab<br />

allerdings auch Situationen, da war die Idee mit der Überschrift geboren.<br />

Es hat mir geholfen, alltägliche Erlebnisse und mein Verhalten weiter zu reflektieren.<br />

Auch wenn ich nicht immer alles verstanden habe, getreu dem Motto:<br />

„<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>.“<br />

O k t o b e r 2 0 1 1<br />

posted : 12.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

„Wir haben sehr gut angefangen,<br />

Bildunterschrift<br />

haben dann aber Bremen spielen lassen“, so Jürgen Klopp in seiner Analyse<br />

nach dem gestrigen Spiel Dortmund gegen Bremen. Das hat aber gereicht, da<br />

die Bemühungen der Bremer Elf alles andere als ausreichend waren. Während<br />

in der Dortmunder Mannschaft Leben, Willen, Einsatz und Bereitschaft für den<br />

anderen zu kämpfen nicht zu übersehen waren, konnte ich die Kommunikation<br />

der Bremer Spieler auf dem Platz und in den Gesichtern mit der dazu gehörigen<br />

Körpersprache nicht ausmachen. Spätestens jetzt muss man sich um Werder<br />

Sorgen machen. Die offizielle Homepage spricht da eine andere Sprache.<br />

Tagged Fußball<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0


posted : 14.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Wenn kaum was geht.<br />

Unterwegs von Schleswig-Holstein über Hamburg nach Niedersachsen auf<br />

diversen Autobahnen nach dem erneuten Wintereinbruch. Straßenverhältnisse,<br />

die zum Umdenken führen und ein angepasstes Fahrverhalten von allen Beteiligten<br />

erfordern. Das Eis auf den Straßen und der Schneematsch sind nicht zu<br />

übersehen – und natürlich auch zu spüren. Es kommt zwangsläufig zu stopp<br />

an go. Trotzdem erlebe ich wie eine Vielzahl von LKWs und Pkws, die offensichtlich<br />

mit besser ausgerüsteten Autos – sprich Reifen - unterwegs sein müssen.<br />

Vielleicht können sie auch nur einfach besser fahren als ich und haben somit<br />

ein Abo auf Nutzung der Eisflächen auf den nicht geräumten Straßen. Ich<br />

schätze in diesem Winter zum ersten mal das DSG in meinem Wagen, was ein<br />

entspanntes Fahren ermöglicht – sowohl an den Steigungen und Gefällen,<br />

wenn die elektronische Motorbremsung das Drücken des Bremspedals nicht<br />

nötig macht. Winter kann so schön sein.<br />

Tagged Lifestyle<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0<br />

posted : 14.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Auf einmal geht’s.<br />

Jugendliche und junge Erwachsene sind schon immer aktiv gewesen. Frei<strong>will</strong>ig,<br />

unentgeltlich und engagiert in der Jugend(verbands)arbeit oder auch in den<br />

vielen Frei<strong>will</strong>igendiensten. Das frei<strong>will</strong>ige soziale Jahr (FSJ) z.B. ist ein sozialer<br />

Frei<strong>will</strong>igendienst in Deutschland für Jugendliche und junge Erwachsene, die<br />

die Vollzeitschulpflicht erfüllt und noch nicht das 27. Lebensjahr vollendet haben.<br />

Im Bereich der Evangelischen Kirche wird es auch als Diakonisches Jahr<br />

bezeichnet. Gesetzlich geregelt sind die Rahmenbedingungen für das FSJ im<br />

Gesetz zur Förderung eines frei<strong>will</strong>igen sozialen Jahres. Forderungen wie Anerkennung<br />

und Anrechnung der Tätigkeiten aus der Jugendverbandsarbeit oder<br />

beim FSJ bei Studien- oder Ausbildungsgängen sind immer wieder jugendpolitisch<br />

gestellt und häufig unerhört geblieben. Beim BFD soll nun alles gehen.<br />

Hoffentlich wird das Bewährte in den Blick genommen und integriert.<br />

Tagged Engagement Politik<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0


posted : 15.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Gemein, oh wie hundsgemein!<br />

Torwart - Overall, Gr. 8, Handschuhe / Fingersave, Gr. 8,5<br />

Ich hatte ja schon so was geahnt. Ich kenne auch das Innenleben von Fußballern<br />

und auch die Internas in den Kabinen. Nun hat sich Bastian Schweinsteiger endlich<br />

getraut mal aus seiner fußballerischer Pubertät im Fernsehen zu plaudern.<br />

...über Kahns Handtuch-„Diebstahl“ in der Kabine:<br />

„Jeder Spieler hat bei uns ein Handtuch in der Kabine. Nur komischerweise war<br />

bei mir nie eines da. Dann sehe ich neben mir den Olli, wie er sich seine Haare<br />

schön macht, wie er seine Handschuhe poliert, alles mit zwei Handtüchern. Damals<br />

habe ich mich noch nicht getraut, zu sagen: Du, lass mir mal mein Handtuch<br />

da.“<br />

Nun gut, er ist dann aufgestanden und sich ein neues Handtuch geholt. Bei uns<br />

war auch mal das Shampoo weg oder man musste sein Duschgel ausleihen –<br />

und wenn mal jemand sein Handtuch vergessen hatte, bekam er natürlich eins<br />

geliehen. So ist das im Amateurfußball. Und ich weiß wovon ich spreche, habe<br />

ich doch in meiner aktiven Zeit verschiedene Funktionen wie „Angriff“ (rechts),<br />

„Mittelfeld“ (rechts), „Viererkette“ (rechts) und „Torwart“ ausgefüllt. Solange,<br />

bis ich verletzungsbedingt die Fußballschuhe an den obligatorischen Nagel<br />

hängen musste. Aber gesprochen haben wir schon miteinander – nicht nur auf<br />

dem Platz, sondern auch in der Kabine.<br />

Tagged Fußball<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0<br />

posted : 16.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Der Blick zurück nach vorn.<br />

Vielleicht sollte es mal einer Chris Rea sagen, dass er sich schon mal aufmachen<br />

sollte: „I‘m driving home for christmas“. Abgesehen davon, dass er es sowieso<br />

jedes Jahr macht und in Vorfreude auf Weihnachten und der Erinnerungen auch<br />

in diesem Jahr aufpassen sollte, dass er nicht ins Rutschen kommt. Grund genug<br />

rechtzeitig zu starten hat er ja, denn wir dürfen uns im Laufe des Vormittags<br />

auf die Flocken-Front von Tief „Petra“ einstellen. In fast allen Landesteilen gelten<br />

Unwetterwarnungen - den Norden soll es besonders heftig treffen. Schon<br />

im Laufe der Morgenstunden wird es in Schleswig-Holstein und Niedersachsen<br />

wieder heftig anfangen zu schneien. In beiden Bundesländern sind viele Schulen<br />

geschlossen.<br />

Bis zum offiziellen Winterbeginn ist es zwar noch sechs Tage hin, Schnee und<br />

Eis haben Deutschland aber schon jetzt fest im Griff. Am 22. Dezember 2010 um<br />

genau 00:38 Uhr MEZ ist es mal wieder soweit, diese Daten markieren den astronomischen<br />

oder auch kalendarischen Winteranfang auf der Nordhalbkugel<br />

der Erde.<br />

In der Nacht zu Donnerstag gab es auf eisglatten Straßen wieder Chaos, und<br />

von Nordwesten her kommt bereits das nächste Schnee-Tief. Der Deutsche Wetter-Dienst<br />

(DWD) warnt vor heftigen Schneefällen und Verwehungen! Der DWD<br />

rechnet mit Neuschneemengen von örtlich bis zu 20 Zentimetern!<br />

Hoffentlich weiß Chris Rea Bescheid, dann ist er auch vor Winterbeginn und vor<br />

allem zu Weihnachten zu Hause.<br />

Tagged Lifestyle Musik<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0


posted : 17.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

„Ich war bereit zu kämpfen,<br />

ich war nicht bereit zu verlieren.“, so Helen (Ashley Judd) in dem gleichnamigen<br />

Film „Helen“ von Sandra Nettelbeck am Ende des Films.<br />

Es ist ein feinfühlig inszenierter Verlauf einer sch<strong>wer</strong>en Depression, die filmisch<br />

umgesetzt viel mehr als ein Drama ist, sondern auch für Betroffene das berühmte<br />

Licht am Ende des Tunnels sein könnte. Seit dem Freitod des Nationaltorhüters<br />

Robert Enke hat das Thema Depression Konjunktur in den deutschen Medien<br />

und ist aus der gesellschaftlichen Tabuisierung ein wenig herausgetreten.<br />

Zur richtigen Zeit kam dieser Film, der sich mit der „Gemütskrankheit auseinandersetzt“.<br />

„Helen“ hat eigentlich alles, was man sich nur wünschen kann: Sie ist<br />

Professorin an der Musikakademie, hat eine glückliche (zweite) Ehe, eine aufgeweckte<br />

und tolle 13jährige Tochter. Doch irgendwann schleicht sich die tückische<br />

Krankheit in ihr perfektes Leben ein und zurück bleiben nur Trümmer und Zerstörung<br />

in ihrem Lebensumfeld und in ihrem Kopf. Das Unglück heißt heutzutage<br />

Stoffwechselstörung im Gehirn. Statistiken zufolge leiden allein in Deutschland<br />

mehr als vier Millionen Menschen an der fatalen Gemütstrübung. Und das<br />

Schlimme ist, dass man dieser hilflos ausgeliefert ist. Helens Krankheit ist stärker<br />

als die Antidepressiva, die sie einnehmen muss. Sie unternimmt einen Selbstmordversuch<br />

und muss von nun an stationär behandelt <strong>wer</strong>den. In der Klink trifft<br />

sie auf Julie (Alexia Fast), eine junge Frau, die unter ähnlichen Symptomen leidet<br />

wie Helen. „Warum fragt sie nie wie es mir geht? - Sie weiß es aus eigener Erfahrung!“,<br />

ist Teil eines Dialoges zwischen Helen und ihrem Mann David (Goran Visnjic).<br />

Helen und Julie freunden sich immer stärker an und Helen hat den Eindruck,<br />

Julie ist die einzige Person, die sie wirklich versteht. Der Bruch mit ihrer Familie ist<br />

unausweichlich.<br />

Sie stimmt schließlich einer Elektrokrampftherapie (EKT) zu, die in der Psychiatrie<br />

zur Behandlung psychischer Störungen eingesetzt wird. Das Wirkprinzip der EKT<br />

besteht in der Auslösung eines epileptischen Anfalls durch Verabreichung von<br />

elektrischem Strom am Schädel des narkotisierten Patienten. Helen war anschließend<br />

fähig zu kämpfen, Julie nimmt sich das Leben. Der Zuschauer leidet mit.<br />

Tagged Film<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0<br />

posted : 17.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

„Das LKA kommt auf sie zu!“<br />

Mit diesen Worten weist in der neuen Late-Night-Show Benjamin von Stuckrad-<br />

Barre (ZDFneo) darauf hin, dass Thilo Sarrazin der Stargast des Abends sein wird<br />

und die Personenschützer sich vorher bei ihm melden und alles regeln <strong>wer</strong>den.<br />

Er war schon in der Pilotsendung im Juli zu Gast. Aber bis dahin gibt es noch<br />

andere Zutaten in der klassischen Light-Night, bei der Stuckrad-Barre an einem<br />

Pult sitzt und einen satirischen Wochenrückblick gibt. Auch er vertraut auf die<br />

so genannten Side kicks. Komiker Christian Ulmen, der die Late Night auch produziert,<br />

erklärt als Uwe Wöllner die Welt aus der Sicht eines zurückgebliebenen<br />

Nerds. Gero Schoch, der umtriebige Politik-Reporter der Hauptstadt, kann aus der<br />

Heimatstammkneipe von Angela Merkel berichten, dass sie beim ersten Besuch<br />

„Bauernfrühstück“ bestellte, alles gut aufgegessen hatte, damit „es schönes Wetter<br />

gibt.“ In der Loge sind als die grauen Herren Statler und Waldorf der Muppet-Show<br />

der CDU-Politiker und frühere Bundeswehr-General Jörg Schönbohm<br />

neben dem Medienjournalisten Hajo Schumacher als das Duo mit „400 Jahren<br />

Politik-Sachverstand“ (Stuckrad-Barre) tätig. Der Vergleich der FDP mit der DDR,<br />

den Westerwelle-Kritiker Wolfgang Kubicki (FDP) im Spiegel-Interview vornahm,<br />

nimmt Stuckrad-Barre medial auf und entdeckt erstaunliche Parallelen.<br />

Die letzten gut fünfundzwanzig Minuten der 45-minütigen Sendung sind Thilo<br />

Sarrazin vorbehalten, in denen deutlich wird, dass er bei den Einnahmen zu<br />

seinem Buch wohl gut verhandelt hatte. „Also, ein bisschen besser habe ich<br />

schon verhandelt als zwölf Prozent.“ Warum ihn Stuckrad-Barre als „guten alten<br />

Kumpel“ begrüßt hatte, erschloss sich mir nicht. Zum Abschluss durfte der<br />

Berliner Rapper Bushido noch vor einer prächtigen Bücherwand sitzen und aus<br />

„Deutschland schafft sich ab“ vorlesen. Dass Hörbuch wurdeThilo Sarrazin als<br />

Geschenk überreicht.<br />

Ab dem 6. Januar geht Stuckrad-Barre wöchentlich, jeweils donnerstags, auf<br />

Sendung. Gregor Gysi soll für eine der nächsten Folgen zugesagt haben. Und die<br />

kann sich auf einem Sendeplatz fernab des Quotendrucks – ZDFneo hat derzeit<br />

einen Marktanteil von 0,3 Prozent – frei entfalten. Man darf gespannt sein. Das<br />

Format ist für weitere Überraschungen gut.<br />

Tagged Medien<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0


posted : 19.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

„Nicht schon wieder, <strong>Manfred</strong>!“<br />

Es gibt sicherlich viele geflügelte Worte. Sie entstehen gerade dann wenn man<br />

sich in einer Beziehung länger kennt. Der jeweilige Partner weiß in der Regel im<br />

vorhinein, was jeweils passieren wird. Diese so genannte Vorahnung basiert auf<br />

langjährigem Erfahrungswissen.<br />

Beim Weihnachtsbaum holen, das eher männerdominiert ist, <strong>wer</strong>den Erwartungen<br />

bezüglich Größe, Aussehen, Wuchs, Nadeln und Preis in der Regel über Jahre<br />

tradiert. Und in vielen Fällen können die Vorgaben nur teilweise erfüllt <strong>wer</strong>den.<br />

Der Baum kann „stickeln“ (ist also nur mit Handschuhen schmück bar, weil die<br />

Nadeln stechen und fällt somit in der Ästhetik Wertung schon hinten runter<br />

bevor er auf der Terrasse auf den Weihnachtsbaumständer kommt) oder doch<br />

zu klein geraten, was eine hand<strong>wer</strong>kliche Nachsorge, sprich einen Podest bau<br />

erfordert. Oder er ist einfach nicht gut genug gewachsen für seinen Preis. Eine<br />

Nordmanntanne hat schon seinen Meterpreis! Und wollte man so viel ausgeben?<br />

Aber auch im Tannenbaumfeld ist die Auswahl entweder zu groß oder zu<br />

klein. Da bedarf es fachkundiger Unterstützung und Beratung, die vorher theoretisch<br />

bei einem weißen(!) Glühwein (Basis: Scheurebe und entsprechende Gewürze)<br />

eingeholt <strong>wer</strong>den muss. Sie ist aber keine Garantie dafür, dass der mitgebrachte<br />

Baum dann bei der ersten Begutachtung gut ankommt. Gerade auch<br />

dann, wenn Denkpausen mit dem Verzehr einer Bratwurst verkürzt wurden.<br />

Obwohl, über die Jahre gesehen, waren die mitgebrachten Bäume eher der<br />

Kategorie „Zufriedenheit“ zuzuordnen. Dass lässt hoffen.<br />

Tagged Psyche<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0<br />

posted : 21.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Gewinner-Gen...<br />

Man ja kann ja nichts dafür, woher man kommt und <strong>wer</strong> man ist. Dafür sind andere<br />

verantwortlich. Trotzdem müssen wir alle immer wieder Entscheidungen<br />

treffen, die Auswirkungen auf uns, unser Leben und unsere Psyche haben. Und<br />

die können eine lange Lebensdauer haben.<br />

Da bin ich froh nun zu wissen, dass ich im Land der „Zuversichtlichen in Niedersachsen“<br />

lebe. Und dies auch bewusst und aus Überzeugung. Und auch schon<br />

über mehrere Jahrzehnte. Ich gehöre zu den 76 Prozent aller Niedersachsen,<br />

die fest daran glauben, dass es im nächsten Jahr um meine Familie, Partnerschaft<br />

und meine Kinder gut stehen wird. Die aktuelle Studie, die im Auftrag<br />

einer Versicherung erstellt wurde, weist im Vergleich zum Jahr 2009 eine Vielzahl<br />

positiver Veränderungen aus: Steigerung bei der Arbeitsplatzsicherheit, der<br />

finanziellen Lage und der Versorgung im Alter. Da hätte ich überhaupt nicht<br />

auf Sicherheit setzen und meinen alten Flüchtlingsausweis „B“ aus Ostpreußen<br />

in der Dokumentenmappe aufbewahren müssen, der auf Intervention meines<br />

Vaters vor mehr als sechzig Jahren beantragt wurde (obwohl ich nie da gewesen<br />

und auch nicht dort geboren bin). Abgesehen davon, dass ich ihn nie<br />

benutzt habe. Aber mein Vater meinte, „man kann ja nie wissen“.<br />

Also, alles keine Gründe, um sich zusätzlich versicherungstechnisch abzusichern,<br />

oder? Oder ist es nur meine „Altersmilde“, die im vorweihnachtlichen<br />

Glanz (Weihnachtsbaum liegt auf der Terrasse, Pute ist geschlachtet und liegt<br />

zur Abholung bereit) mich alles so optimistisch sehen lässt?<br />

Tagged Psyche<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0


posted : 22.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Wieder gut aufgestellt.<br />

Es war der unerfüllbare Kindheitstraum: eine eigene elektrische Eisenbahn. Aus<br />

finanziellen Gründen hat es bei mir dann doch (nur) mal zu einer Dampflokomotive<br />

mit drei Waggons gereicht . Die Lok konnte mit einem Schlüssel aufgezogen<br />

<strong>wer</strong>den und mit Hilfe des Feder<strong>wer</strong>kes drehte der Zug anschließend seine<br />

Runden. Natürlich nicht lange, denn mein Vater (und natürlich auch mein älterer<br />

Bruder) hatte mir eingeimpft, „beim Aufziehen ja nicht zu Überdrehen“. Was<br />

ich dann leider doch relativ zeitnah tat und diverse Reparaturarbeiten vom Vater<br />

und Bruder nötig waren. Gleiches Glück hatte ich Jahre vorher mit meinem ersten<br />

Schuco-Auto – nur war da beim Spielen draußen Sand in das Feder<strong>wer</strong>k geraten.<br />

Ich wollte doch nur ganz stolz meinem Spielkameraden meine neue Errungenschaft<br />

zeigen.<br />

Unsere beiden Kinder durften/mussten dann auch zumindest eine kleine elektrische<br />

Eisenbahn haben. Sie wurde nach und nach jeweils zu Weihnachten angeschafft<br />

und ein wenig erweitert. Es gibt eine kleine Holzplatte, auf der die Gleise<br />

verlegt sind, eine Landschaft wurde hergerichtet und sieben Weichen montiert,<br />

die nicht einfrieren können. Zwei Fahrkreise ermöglichen , dass zwei Züge unabhängig<br />

von einander fahren können. Die Eisenbahn ist aktuell im Wintergarten<br />

wieder gut aufgestellt.<br />

Das gleiche gilt wohl für Märklin. Von „Männern mit Zügen“ schreibt die HAZ<br />

heute im Wirtschafsteil über die offensichtliche Rettung des Traditionsunternehmens<br />

und den Problemen, sich am Markt zu behaupten. Gerade auch was die<br />

jüngere Kundschaft anbelangt. Sie hat offenbar andere Angebote im Wunsch-<br />

Fokus und um sie wird auch nicht ausreichend geworben, so Insider. Das Insolvenzverfahren<br />

kann abgeschlossen <strong>wer</strong>den. Seit 151 Jahren gibt es das schwäbische<br />

Unternehmen. Aus der Branche weis man, dass vornehmlich ältere Kunden den<br />

Umsatz ermöglichen. Und Männer allzumal.<br />

Und es ist die immer währende ideologische Frage: Märklin, Fleischmann, Lehmann<br />

oder Trix? Bei uns wurde es „aus Platzgründen“ eine MiniTrix.<br />

Tagged Lifestyle<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0<br />

posted : 23.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Gesegnete Weihnachten<br />

und ein Gutes Neues Jahr!<br />

Schafstall, Gelände Ev. Jugendhof Sachsenhain, Verden Kapelle, Ev. Jugendhof Sachsenhain,Verden<br />

Zeit zur Besinnung, zum Abschalten vom Alltagsstress und zum Genießen der<br />

Weihnacht.<br />

Eine ehemalige und langjährige Kollegin schrieb mir vor einigen Tagen per<br />

Email: „Bleiben Sie weiterhin optimistisch, auch Ihr „Glücks“-Freund Eckhard<br />

von Hirschhausen würde sicher dazu raten. Zum Thema „Glück“ noch eine kleine<br />

Begebenheit:<br />

Ich war vor kurzem mal wieder im Walde unterwegs und machte auf einer Bank<br />

Rast, ebenso ein alter Mann (ca. 85) eine Bank weiter. Es war ein ganz „korrekter<br />

akkurater“ so mit Gamsbart-Hut und Trachtenjanker und ich fand das klasse,<br />

dass der sich alleine überhaupt motivieren konnte, so einen Wald gang zu machen.<br />

Also steuerte ich einer spontanen Idee folgend seine Bank an und fragte<br />

ihn, ob er einen Apfel mag. Dies bejahte er erfreut und ich zog einen Jona-<br />

Gold aus der Tasche (den rotesten und dicksten, den die Welt je gesehen hat)<br />

und überreichte ihn. Wir schwätzten kurz über Äpfel im allgemeinen und besonderen,<br />

ich verabschiedete mich und der alte Mann sagte: „Darauf habe ich<br />

lange gewartet.“ Ich: „Worauf? Auf einen Apfel?“ Er: „Nein, nicht auf einen Apfel,<br />

darauf, dass ich mal wieder einen Glückstag habe.“<br />

In diesem Sinne: Schöne Weihnachten und ein gutes neues Jahr (mit Glückstagen,<br />

logisch).“<br />

Ich <strong>wer</strong>de mich bemühen:<br />

Ich wünsche allen Kunden, Kolleginnen und Kollegen, Freunden und Bekannten<br />

ein gesegnetes und friedliches Weihnachtsfest mit vielen schönen Stunden im<br />

Kreis der Familie und Freunden.<br />

Darüber hinaus für das kommende Jahr alles erdenklich Gute, Gesundheit, viel<br />

Erfolg, Gelassenheit und Zufriedenheit und das nötige Quäntchen Glück.<br />

Ich freue mich auf weitere gemeinsame Begegnungen, vielfältige Aufgaben<br />

und Ideen im Rahmen von einem, nicht durch unterschiedliche Lebensalter<br />

getrenntes, lebenslanges Lernens.<br />

Tagged Lifestyle<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0


posted : 25.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Immer wenn der Räumdienst kommt...<br />

Ratlose Gesichter nachdem das Räumfahrzeug die Straße<br />

passiert hatte<br />

sind die vorher geräumten Fußwege wieder voller Schnee.<br />

Und die zuvor geleistete Arbeit kann auf ein Neues passieren. Das System (oder<br />

gibt es gar keins?), das wohl dahinter steckt, erschließt sich mir nicht so recht.<br />

Nun gut, der Fußweg ist von dem Hausbesitzer zu entsprechenden Zeiten vom<br />

Schnee zu räumen und möglicherweise macht es Sinn zu streuen. So weit so<br />

gut. Ist ja Winter, auch kalendarisch. Die Nebenstraßen können auf Grund der<br />

Witterungsverhältnisse vom städtischen Räumdienst nicht so zeitnah geräumt<br />

<strong>wer</strong>den. Sie kommen dann in den jeweiligen Arbeitsabläufen später dran. Dies<br />

ist verständlich, zumal die Hauptverkehrsstraßen Vorrang haben sollen und<br />

müssen. Nichtsdestotrotz haben wir aktuell in vielen Teilen Niedersachsens die<br />

Situation, dass eine Vielzahl von Straßen ganz gesperrt <strong>wer</strong>den mussten. Nebenstraßen<br />

sind bei nicht geräumter Schneedecke in der Regel gut befahrbar<br />

– dies ist durch die jeweiligen Autofahrer geschehen, die vorsichtig die Schneedecke<br />

fest gefahren haben. Allerdings nur solange bist der Räumdienst kommt.<br />

Der schiebt nämlich von der Fahrbahn den Schnee zurück auf die Fußwege und<br />

die Hausbesitzer vom Fußweg wieder zurück auf die Straße oder deren Rand,<br />

was zur Fahrbahnverengung führt. Besser ist es natürlich, den Schnee, soweit<br />

vorhanden, in den jeweiligen Vorgarten – oder mit der Schiebkare an Sammelstellen,<br />

die den Straßenverkehr nicht beeinträchtigen, zu transportieren.<br />

Auf alle Fälle ist es gemeinschaftsfördernd, wenn in einer konzertierten Aktion<br />

angepackt wird und entsprechende Räumarbeiten zu landschaftsverändernden<br />

Ergebnissen führen. Wie heißt es so schön in der Presse: „Schneefälle und Eisglätte<br />

behindern an Weihnachten in weiten Teilen Deutschlands den Verkehr.<br />

Auch am ersten Weihnachtstag gilt die Devise: Wer zuhause bleiben kann, spart<br />

sich viel Zeit und Ärger“.<br />

Tagged Lifestyle<br />

Arbeitsbesprechung: Nach welchem System wird der<br />

Schnee verteilt?<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0<br />

posted : 27.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

So nicht, Kommissar Borowski!<br />

Sonntagabend, 2. Weihnachtstag, Tatortzeit. Auf den Tatort „Borowski und<br />

der vierte Mann“ hatte sich bei mir eine entsprechende Vorfreude eingestellt,<br />

gerade auch deshalb weil Henning Mankell der Ideengeber dieses „Fuß-ab“-<br />

Krimis war.<br />

Deshalb gab es auch abgehackte Füße, Hände und Köpfe. Und entsprechende<br />

Konzentration auf die vermeintlichen Details, die bei einem Krimi immer wichtig<br />

sind. Und die nicht verpasst <strong>wer</strong>den dürfen. Na klar, für einen öffentlich-rechtlichen<br />

Familienabend vor dem Fernseher, enthielt der Tatort eine Menge Klischees.<br />

Etwa dass die Erben eines schlossartigen Anwesens irgendwie durchgeknallt,<br />

rücksichtlos und egomanisch sein müssen. Aber auch dass der Kieler Kommissar<br />

den alten Passat Variant (so einen hatte ich auch mal – aber Gottseidank nicht<br />

in der Farbe!) im Winter mit schwarzen Handschuhen fährt – vielleicht ist die<br />

Heizung nicht mehr gut. Dann in der 43. Minute des Films aus dem Wagen aussteigt<br />

(die schwarzen Handschuhe sind weg), ein großes braunes Paket aus dem<br />

Kofferraum des Wagens nimmt und in das Landhaus trägt. Im Innenraum des<br />

Hauses trägt er wieder, welch Wunder, die schwarzen Handschuhe. Nach nur<br />

einem Umschnitt. Wie hat er den Zaubertrick wohl geschafft?<br />

Variante 1:<br />

Im Eingangsbereich, was wir nicht sehen konnten, hat er den Karton der Frau in<br />

die Hand gedrückt und heimlich die schwarzen Handschuhe wieder übergestülpt.<br />

Variante 2:<br />

Es handelt sich um eine dramaturgische Variante des Ideengebers Henning Mankell.<br />

Variante 3:<br />

In dem Film gibt einen Fehler des Continuities. (Die Aufgabe des Continuities<br />

ist es, auf die Anschlüsse während der Dreharbeiten zu achten, damit keine Anschlussfehler<br />

entstehen. Als Mitarbeiter der Regieabteilung unterstützt es während<br />

der Dreharbeiten den Regisseur und arbeitet eng mit der Regieassistenz<br />

zusammen.)<br />

Oder vielleicht ist der Fehler ja auch nur durch die Trauer um „Frieda Jung“ entstanden.<br />

Die ehemalige Polizeipsychologin aus Kiel ist ja leider aus beruflichen<br />

Gründen nicht mehr dabei. Sie hätte Klaus Borowski schon darauf aufmerksam<br />

gemacht.<br />

Tagged Film<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0


posted : 28.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Klasse Idee, Frau Ministerin!<br />

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

wird seit dem 31. Oktober 2008 von Bundesministerin Ilse Aigner geleitet.<br />

Unsere Verbraucherministerin sucht mich als Frei<strong>will</strong>igen. Für eine Aktion, die<br />

„Mystery Shopping“ genannt wird. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

(Bafin) <strong>will</strong> mich als freien Mitarbeiter an<strong>wer</strong>ben und dann soll ich bei<br />

Banken und Sparkassen als Kunde auftreten und mich über Geldanlagen beraten<br />

lassen. Winken soll ich mit 35 000 Euro. Ich gehöre nicht zu der Zielgruppe<br />

„jüngere, offensichtlich unerfahrene Kunden“, sondern zu den „Anlage<strong>will</strong>igen<br />

im fortgeschrittenen Alter“. Trotzdem wurde ja in der Vergangenheit festgestellt,<br />

dass Geldinstitute schlampig beraten würden und Risiken verschweigen. Stiftung<br />

Warentest hat es bei Stichproben herausgefunden. Von 21 Banken, Volksbanken<br />

und Sparkassen bekamen sechs Institute die schlechteste Note „mangelhaft“. Die<br />

Note „gut“ wurde gar nicht vergeben. Das Bankenge<strong>wer</strong>be hat Defizite eingeräumt<br />

und Besserung gelobt.<br />

Ich würde ja lieber bei einer anderen Aktion mitmachen: „Mystery Voting.“ Ich<br />

sitze als Frei<strong>will</strong>iger vor Wahlen bei verschieden Parteien am Tisch und <strong>wer</strong>de mit<br />

Hilfe von Wahlprogrammen und Wahlversprechen beraten. Ich winke mit zwar<br />

nicht mit Geld, sondern nur mit meiner Wahl-Stimme. Anschließend würde ich<br />

feststellen, dass mir „schlampige Versprechen“ gemacht wurden, die nach der<br />

Wahl nicht haltbar sind – auf Risiken wurde ich ebenfalls nicht aufmerksam gemacht.<br />

Ich vermute, die Notengebung wäre in vielen Fällen analog zu der beim<br />

Bankenge<strong>wer</strong>be ausgefallen. Habe ich nicht gerade von den Parteien, die die<br />

aktuelle Regierung bilden, „Anlaufschwierigkeiten vernommen“ und wurde nicht<br />

auch „Besserung“ gelobt?<br />

Glücklicherweise brauchen wir dazu kein neues Gesetz! Das Handelsgesetz<br />

ermöglicht aus Sicht des Verbraucherministeriums schon jetzt den „Einsatz<br />

externer Ermittler“ im Rahmen der Aktion „Mystery Shopping“. Wie das Anforderungsprofil<br />

aussehen wird, ist noch offen. Genauso offen wie das von mündigen<br />

WählerInnen?<br />

Tagged Politik Psyche<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0<br />

posted : 29.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

„Es ist ja, wie es ist.“<br />

Zugegeben, ein Jahresrückblick hat immer auch ein sehr persönliche Seite. Die eigenen Erlebnisse<br />

und Sichtweisen <strong>wer</strong>den gewichtet und in einen Gesamtzusammenhang gestellt.<br />

Und keine Frage, was wirklich wichtig ist im Leben, auf der Welt und überhaupt, entscheidet<br />

man ja immer noch selbst. „Selbstkonstruktion der Wirklichkeit“ heißt es wohl. Da ist<br />

es ganz gut, wenn es Orientierungshilfen gibt darüber, was „wirklich wichtig war im Jahr<br />

2010.“ „Wissen SIE noch, was 2010 passiert ist?“ fragt „Bild-online“ und man kann sich auf<br />

den Weg machen und durch 30 Fragen klicken. Frei nach dem Multiple Choice-Verfahren<br />

(deutsch: Mehrfachauswahl). Es ist ein in Prüfungen, Tests und Umfragen verwendetes<br />

Format, bei dem zu einer Frage mehrere vorformulierte Antworten zur Auswahl stehen.<br />

Aber die Themen bzw. so genannte Fakten und entsprechende Antworten sind ja vorgegeben.<br />

Einige wesentliche Ereignisse des Jahres <strong>wer</strong>den ignoriert (findet über sie keine Berichterstattung<br />

statt?), andere kommen nicht so gut weg. Und es gibt Personen, die findet<br />

die Zeitung wirklich gut.<br />

Er gehört u.a. nicht dazu:<br />

„Frage 6 von 30: Im November machte die Enthüllungs-Plattform Wikileaks Schlagzeilen,<br />

weil sie 250 000 geheime US-Botschafts-Depeschen veröffentlichte. Gründer Julian Assange<br />

kam kurz darauf in Untersuchungshaft. Aus welchem Grund?<br />

a) Wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung<br />

b) Wegen Geheimnisverrats und Spionage<br />

c) Wegen Datendiebstahls und Bespitzelung“<br />

Und ich dachte, dass der 39 Jahre alte Australier wegen des Vorwurfs sexuellen Missbrauchs<br />

zweier Frauen auf Grundlage eines EU-weiten Haftbefehls aus Schweden in Untersuchungshaft<br />

saß. Oder sind etwa die Auswahlmöglichkeiten eine Form der Vorverurteilung?<br />

Um die Macharbeit des „Wissenstest“ herauszufinden muss man den „Test“ schon selbst<br />

machen.<br />

Ich weiß gar nicht, was ich von meinem Resultat halten soll.<br />

„DAS GROSSE BILD.DE-QUIZ<br />

Das Jahr 2010 war politisch und wirtschaftlich sehr turbulent. Terror-Drohungen, Euro-<br />

Krise, Sparpaket, Integrations-Debatte waren vier der Themen, die die vergangenen zwölf<br />

Monate bestimmt haben. Was war noch los? Eine Landtagswahl, die Bundespräsidentenwahl,<br />

Markteinführung des iPads, Rettung von Karstadt, Proteste gegen Atommülltransporte<br />

und den Stuttgarter Tiefbahnhof und die Enthüllungen von Wikileaks, die für die USA<br />

einen diplomatischen Gau ausgelöst haben.<br />

WISSEN SIE NOCH, WAS ALLES PASSIERT IST?<br />

Ja? Dann können Sie hier überprüfen, ob sie politisch und wirtschaftlich auf der Höhe sind.<br />

Das große BILD.de-Quiz als Jahresrückblick.<br />

Viel Spaß dabei!“<br />

P.S. Ich hatte u.a. Frage 5 falsch. Aber wie soll ich auch all die Frauen von Herrn Berlusconi<br />

kennen?<br />

(Frage 5 von 30: Im Dezember stellte Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi im Parlament<br />

die Vertrauensfrage und entschied sie für sich. Wie hießen die beiden Frauen, die<br />

entgegen aller Absprachen FÜR ihn stimmten?)<br />

Tagged Medien Politik<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0


posted : 30.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Lebenslanges Lernen.<br />

Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

Dr. Peter Ramsauer<br />

Auch Männer sind lernfähig. Auch bis ins hohe Alter und darüber hinaus, sagt man.<br />

Manchmal tun sie es auf unterschiedliche Art und Weise.<br />

Der eine so – und der andere eben anders. Verkehrsminister Peter Ramsauer (56, CSU) zum<br />

Beispiel setzt seinen Kampf gegen Anglizismen fort. In seinem Ministerium haben deutsche<br />

Worte zu englischen Begriffen Platz gefunden: Er sagt Klapprechner statt Laptop, Reisestelle<br />

statt Travel-Management, Tafelschreibblock statt Flipchart. Mehr als 110 Begriffe<br />

soll der Minister schon zusammengetragen und ins „deutsche“ übersetzt haben. Und dies<br />

aus der Einsicht heraus: „Dem Volk aufs Maul geschaut! Und schon weiß ich, was die Nöte,<br />

Sorgen und Probleme der Menschen sind. Und vor allen Dingen, was ich zu tun habe, um<br />

Abhilfe zu schaffen.“ Rechner statt Computer, Besprechung statt Meeting, Projektgruppe<br />

statt Task Force, Ideensammlung statt Brainstorming, Auftaktveranstaltung statt „Kick-<br />

Off-Meeting“.<br />

Franz Müntefering hingegen, der frühere SPD-Chef, muss sich wieder in das wahre Leben<br />

einfädeln, nachdem er zuvor jahrzehntelang vom Staat und der Partei vom „richtigen<br />

Leben“ ferngehalten wurde. „Autofahren musste ich erst wieder lernen“, bekannte der<br />

70-Jährtige. In der Wochenzeitung „Die Zeit“ teilte er mit, dass er jahrelang von Chauffeuren<br />

gefahren worden ist. Aber er lernt eben von Jüngeren, in diesem Fall von seiner 40 Jahre<br />

jüngeren Ehefrau. Von der ersten Fahrt berichtet er, dass er verblüfft auf den Schaltknüppel<br />

schaute und sagte: „Sechs Gänge? Zu meiner Zeit kam man noch mit vier aus.“ Also Franz<br />

Müntefering: Ich <strong>will</strong> jetzt nicht über die Technologien im einzelnen und im besonderen<br />

der bei Autos, Emissionen, Verbrauchs<strong>wer</strong>ten und Umwelt sinnieren. Aber nachdenklich<br />

macht es mich schon. Falls ich mal Chauffeur sein sollte: In meinem Auto steht auf dem<br />

Schaltknüppel – wie in einem anderen Blog erwähnt – DSG. Und es hat auch sechs Gänge.<br />

Hintergrund:<br />

Ein Doppelkupplungsgetriebe ist ein automatisiertes Schaltgetriebe, das mittels zweier Teilgetriebe<br />

einen vollautomatischen Gangwechsel ohne Zugkraftunterbrechung ermöglicht.<br />

Tagged Lifestyle Politik Psyche<br />

Franz Müntefering, Bundesminister a.D.,<br />

früherer SPD-Chef<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0<br />

posted : 30.12.2010<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Brot statt Böller?<br />

Nur eine rhetorische Frage!<br />

Böller und Raketen sind für viele Menschen in Deutschland bei Silvesterfeiern unverzichtbar. Die<br />

Aktion „Brot für die Welt“ wirbt dafür, das Feuer<strong>wer</strong>k klein zu halten und statt dessen Geld zu<br />

spenden. Foto: dpa / Rolf Vennenbernd<br />

Böller und Raketen sind für viele Menschen in Deutschland bei Silvesterfeiern unverzichtbar.<br />

Die Aktion „Brot für die Welt“ wirbt dafür, das Feuer<strong>wer</strong>k klein zu halten und<br />

statt dessen Geld zu spenden. Foto: dpa / Rolf Vennenbernd<br />

Ein Jahr geht zu Ende und die Menschen in vielen Regionen der Erde verabschieden es<br />

wie jedes Jahr mit einer riesigen Knallerei. Mehr als 100 Millionen Euro <strong>wer</strong>den allein in<br />

Deutschland für die Böller und Raketen ausgegeben. In anderen Teilen der Welt wissen<br />

viele Menschen nicht, wie sie am nächsten Tag satt <strong>wer</strong>den sollen. 925 Millionen Menschen<br />

müssen hungern.<br />

Viele Hilfsorganisationen rufen dazu auf, das Geld lieber Not leidenden Menschen zu<br />

spenden.<br />

Mini-Feuer<strong>wer</strong>k auf dem iPhone<br />

Als Alternative zu Raketen und Böllern bietet „Brot für die Welt“ ein „virtuelles Taschenfeuer<strong>wer</strong>k“<br />

für iPhone-, iPod- und iPad-Besitzer an. Das Taschenfeuer<strong>wer</strong>k samt Fotogalerie<br />

steht im „AppStore“ von Apple als Download bereit. Den Preis von 2,99 Euro<br />

spendet das Unternehmen an „Brot für die Welt“. In der „Lite-Version“ zu 1,59 Euro gibt<br />

es ausschließlich das Feuer<strong>wer</strong>k ohne Fotogalerie. „ Das Taschenfeuer<strong>wer</strong>k ist nicht nur<br />

umweltschonend, witterungsunabhängig und ohne jedes Verletzungsrisiko, es ist auch<br />

zu jeder Zeit und zu jedem Anlass, nicht nur zu Silvester zu starten.“ Das kann ich nach<br />

eigner Prüfung nur bestätigen! Und es sieht auch noch gut aus.<br />

Wer zudem eine SMS mit dem Stichwort „Brot“ an die 81190 schickt, bekomme fünf Euro<br />

vom jeweiligen Mobilanbieter abgebucht und an „Brot für die Welt“ überwiesen.<br />

Spendenkonto: 500 500 500, Postbank Köln, BLZ 370 100 50, Stichwort „Brot statt Böller“<br />

Tagged Engagement Psyche<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0


posted : 01.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Schöne Aussichten für 2011.<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrer Neujahrsansprache<br />

„Gibt`s nicht“, ist eine der am häufigsten gehörten Antworten auf die Frage nach<br />

einer bestimmten Ware, einem Produkt oder Gegenstand. In Kaufhäusern, Fachgeschäften<br />

oder Baumärkten. Und dies, obwohl ich genau weiß, dass es das „gewünschte<br />

Ding“ gibt. Ich habe es ja schon mal gesehen oder auch benutzt, es<br />

ist kaputt und ich <strong>will</strong> es jetzt nachkaufen. Die eigentlich richtige Antwort des<br />

Verkäufers müsste sein. „Führen wir nicht, kenne ich nicht, ist z.Z. nicht auf Lager.“<br />

Helmut, aus dem naheliegenden Baumarkt, sagt neuerdings: „<strong>Verstehe</strong> ich auch<br />

nicht, dass es nicht da ist. Hat wohl der Computer vergessen entsprechend nach<br />

zu ordern.“<br />

Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt uns 80 Millionen Deutschen danke<br />

dafür, wie wir die sch<strong>wer</strong>ste Wirtschaftskrise seit 60 Jahren gemeistert haben<br />

und sogar gestärkt aus ihr hervorgegangen sind. In ihrer gestrigen Neujahrsansprache:<br />

„Deutschland ist so erfolgreich, weil Sie Tag für Tag Ihre Arbeit machen.<br />

Sie sind frühmorgens auf den Beinen. Sie arbeiten im Schichtdienst, an Sonn- und<br />

Feiertagen. Sie kümmern sich um Aufträge und Ihre Mitarbeiter. Sie meistern<br />

Ihren Alltag, wie sch<strong>wer</strong> er oft auch sein mag.“<br />

Für 2011 kündigte Merkel eine Politik für u. a. mehr Jobs an, für weniger Schulden,<br />

bessere Bildung, Pflege und Ausländer-Integration. Vor allem aber appellierte sie<br />

an den Tatendrang der Deutschen selbst. Die Zukunft hänge von allen ab. Merkel:<br />

„Dafür brauchen wir Menschen, die etwas besser machen wollen, die sagen: ‚Geht<br />

nicht, gibt’s nicht‘; die eine Idee haben und den Mut, sie auch umzusetzen.“<br />

Diejenigen, die etwas besser machen wollen, haben auf Herausforderungen und<br />

Fragen nicht nur eine Antwort und Lösung parat. Sondern mindestens drei.<br />

„Jeder Mensch hat die Chance, mindestens einen Teil der Welt zu verbessern,<br />

nämlich sich selbst.“ - Paul de Lagarde – (1827-1891, deutscher Kulturphilosoph<br />

und Orientalist)<br />

Tagged Politik<br />

J a n u a r 2 0 1 1<br />

posted : 03.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Ich bin nicht dabei!<br />

Der Autor mit sieben Jahren (aber mit guten Vorsätzen)<br />

Ich bekenne es frei und unumwunden. Ich gehöre nicht zu denen, die zu Jahresbeginn<br />

mit entsprechenden „guten“ Vorsätzen in die neue Zeit starten und<br />

versuchen sich selbst und ihr Leben umzukrempeln. Dies ist wohl bei der Hälfte<br />

aller Deutschen der Fall. Sie starten mit guten Vorsätzen ins neue Jahr. Allerdings<br />

hält nicht jeder Zweite länger als drei Monate durch. Und die Mehrzahl<br />

davon ist über sechzig. Also hätte ich gute Chancen erfolgreich zu sein. Was für<br />

ein Trost!<br />

Frauen wiederum sind bei den guten Vorsätzen <strong>will</strong>ensstärker und können<br />

somit in Bezug auf das Durchhaltevermögen bessere Resultate vorweisen. Die<br />

meisten Deutschen, so hört man, nehmen sich wohl zu viel vor. Experten sagen<br />

„weniger ist mehr.“ Und nicht sogleich die Top-Five der guten Vorsätze wie<br />

„Stress vermeiden“, „mehr Zeit für die Familie“, „mehr Sport, Freizeit und sich<br />

gesünder ernähren“ als Zielstellung formulieren. Das haut sowieso nicht hin.<br />

Da ist es besser, schon Misserfolge einzuplanen. Hilfreich ist es wohl auch, Rückschläge<br />

schon vorauszudenken - und sich für den Notfall zu wappnen. Es wird<br />

geraten, locker mit solchen Rückschlägen umzugehen und nicht gleich frustriert<br />

alle Pläne zu begraben. Man darf sich dann auch mal Regelverletzungen<br />

erlauben. Aber dafür habe ich ja noch 362 Chancen in diesem Jahr, die es zu<br />

nutzen gilt. Ich <strong>wer</strong>de tapfer weiter üben.<br />

Wie heißt es so schön bei Motivationspsychologen. „Nicht zu vergessen: Belohnen<br />

Sie sich, auch für kleine Erfolge! Das streichelt die Seele, sorgt für Glücksmomente<br />

und motiviert, sein Ziel weiter zu verfolgen.“ Da bin ich dabei!<br />

Tagged Psyche<br />

J a n u a r 2 0 1 1


<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Wie aus einem Guss.<br />

posted : 05.01.2011 posted : 06.01.2011<br />

Ob es nun Steuersenkung, Steuervereinfachung oder Steuererleichterung heißt.<br />

Ich komme da nicht mehr mit wie schnell sich Positionen verändern und wie<br />

immer wieder versucht wird, glaubhaft zu versichern, „dass man auf Kurs sei<br />

und keinen Millimeter von seiner beschlossenen Entscheidung abweichen <strong>wer</strong>de.“<br />

Jetzt kommt allerdings der Zeitplan von Bundesfinanzminister Wolfgang<br />

Schäuble (CDU) in die Bredouille weil die FDP vor Verzögerungen bei der Umsetzung<br />

warnt und sagt, dass was in diesem Jahr schon machbar sei, brauche nicht<br />

erst 2012 zu kommen. Eine scharfsinnige Schlussfolgerung.<br />

Es fällt sowieso auf in welchen kurzen Sätzen von Politik Sachverhalte erklärt<br />

<strong>wer</strong>den oder angekündigt wird, was getan <strong>wer</strong>den könne. Hans-Michael Goldmann<br />

(FDP) erklärte als Vorsitzender im Agrarausschuss, dass er den Ausschuss<br />

umgehend und unverzüglich einberufen könne – wegen des dioxinhaltigen<br />

Maschinenfetts in Tierfuttermittel. Es beruhigt mich als Verbraucher ungemein<br />

ob dieser zielführenden Handlungsoption.<br />

„Das Wort Politik bezeichnet die Angelegenheiten, die die Einrichtung und Steuerung<br />

von Staat und Gesellschaft im Ganzen betreffen. Es umfasst dabei alle<br />

Aufgaben, Fragen und Probleme, die den Aufbau, den Erhalt sowie die Veränderung<br />

und Weiterentwicklung der öffentlichen und gesellschaftlichen Ordnung<br />

anbelangen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Politik)“ Politik ist wohl jegliche Art<br />

der Einflussnahme und Gestaltung inklusive der Durchsetzung von Forderungen<br />

und Zielen. Und dies sowohl in privaten oder öffentlichen Bereichen.<br />

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen <strong>will</strong> über die Pläne der Bundesregierung<br />

in der Kinder- und Familienpolitik in der laufenden Legislaturperiode informiert<br />

<strong>wer</strong>den. In ihrer Kleinen Anfrage (17/4264) erkundigt sie sich unter anderem<br />

danach, welche konkreten Maßnahmen die Regierung plant, um Familien und<br />

Kinder vor Armut zu schützen und ihnen Bildungschancen zu eröffnen.<br />

Ich bin gespannt wie die Beantwortung der 37 Fragen aussieht.<br />

Tagged Politik<br />

J a n u a r 2 0 1 1<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Der Solist.<br />

Der Journalist Steve Lopez von der „Los Angeles Times“ immer auf der Suche nach einer<br />

guten Story. In Nathaniel Ayers findet er sie. Das auf den Straßen von Los Angeles lebende<br />

musikalische Genie leidet an Schizophrenie, die seiner möglichen Karriere als Cellist<br />

früh ein Ende setzte. Behutsam versucht Lopez den sanften, verwirrten Mann über die<br />

Musik wieder in sein altes Leben zurückzuführen. Ayers ist dankbar, nimmt schrittweise<br />

die Hilfe an, reagiert aber aggressiv, als Lopez seine eigenen Wünsche für Ayers Leben<br />

über die seines neuen Freundes stellt. Lopez schildert seine Eindrücke in seiner Kolumne<br />

und erhält als Reaktion unter anderem ein Cello, das eine Leserin für Ayers als Geschenk<br />

bestimmt hat. Er überlässt ihm das Cello unter der Bedingung, dass Ayers sich einen<br />

Schlafplatz in einer Anlaufstelle für psychisch kranke Obdachlose (in Los Angeles leben<br />

mehr als 90.000 Obdachlose) sucht. Die beiden freunden sich an, während Lopez weitere<br />

Kolumnen über Ayers schreibt und dessen schizophrenen Schübe erlebt. Er drängt<br />

ihn, Medikamente zu nehmen, und belastet damit das Vertrauensverhältnis. Schließlich<br />

sieht Lopez ein, dass Musik (besonders die Beethovens) der einzige Anker für Ayers zu<br />

sein scheint.<br />

Dann kommt es aus meiner Sicht zu einer Schlüsselszene: Lopez verändert seine Ansprache<br />

gegenüber Ayers. Hatte er ihn bis dato wie selbstverständlich geduzt (Ayers<br />

ihn hingegen natürlich aus Ehrfurcht gesiezt) redet er ihn zukünftig mit vollem Namen<br />

„Nathaniel Anthony Ayers“ an und unterlässt das kumpelhafte „Du“. Im Fach „Sozialpsychologie“<br />

hatte ich das Thema „asymmetrische Sozialrelation“ 1970 in der mündlichen<br />

Prüfung während des Examens. Ich konnte damals Auskunft darüber geben wie wichtig<br />

eine „symmetrische Sozialrelation“ im Umgang mit Menschen ist. Es ist auch eine Frage<br />

des Bewusstseins und der gegenseitigen Wertschätzung, wenn man sich auf „Augenhöhe“<br />

begegnen möchte.<br />

Auch wenn sich der Regisseur Joe Wright angeblich nicht so recht entscheiden konnte,<br />

ob er eine Biografie, einen Film über Obdachlosigkeit, Schizophrenie oder Journalismus<br />

drehen sollte, sein auf Tatsachen basierender Film ist meiner Ansicht nach großes Kino.<br />

Hintergrund:<br />

Der Solist (Originaltitel: The Soloist) ist ein Filmdrama aus dem Jahr 2009. Der Film beruht<br />

auf einem Buch des US-amerikanischen Journalisten Steve Lopez. Er handelt von der<br />

wahren Geschichte des hochbegabten Cellisten Nathaniel Ayers, der an Schizophrenie<br />

leidet. In den Hauptrollen spielen Jamie Foxx und Robert Downey Jr. Das Drehbuch zum<br />

Film wurde von Susannah Grant geschrieben, Regie führte Joe Wright. Der Kinostart in<br />

Deutschland war am 10. Dezember 2009.<br />

Tagged Film<br />

J a n u a r 2 0 1 1


<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Für jüngere Geschwister<br />

besteht die Geschwisterbeziehung<br />

von Geburt an.<br />

posted : 08.01.2011 posted : 10.01.2011<br />

Schwester Doris<br />

Eine Schwester zu haben ist schön. Eine ältere Schwester zu haben ist allerdings noch schöner.<br />

Sie konnte in der Kindheit immer mal wieder ein „Puffer“ sein und vermitteln bei Erziehungsfragen<br />

der Eltern gegenüber dem jüngsten Kind. Oder auch schon mal etwas durchsetzen,<br />

so dass dann dieser neu gewonnene Standard gleichsam für mich nicht mehr erkämpft<br />

<strong>wer</strong>den musste. Es war ein Geschenk und es machte mir es dann auch manchmal leichter.<br />

Umgekehrt hatte die große Schwester Verantwortung zu tragen, musste auch auf mich acht<br />

geben, auf mich aufpassen und war manchmal der verlängerte Arm des Erziehungsauftrags<br />

der Eltern. Allerdings nicht immer frei<strong>will</strong>ig.<br />

So sah sie auf dem Bild aus als ich geboren wurde. Ein „plietsches Mägdelein“ wie auf der Einladungskarte<br />

zu ihrem 70. Geburtstag formuliert wurde. Meine Erinnerung reicht natürlich<br />

nicht so weit zurück. Sie ist 9 1/2 Jahre älter als ich. Insofern kann ich die Anfangszeit Ihres Lebens<br />

nicht wirklich beurteilen. Als ein „blondes Wunder“ wird sie auf der Karte beschrieben,<br />

von der man nicht dachte, dass sie es „bis 70 schon gebracht hat.“<br />

Natürlich gibt es weiterhin Ungereimtheiten zwischen ihr und mir. Zum Beispiel: Wie konnte<br />

es passieren, dass der jüngste Bruder im Kinderwagen in der Nähe von Leeste einen Abhang<br />

unbeaufsichtigt herunter rollen konnte - obwohl die ältere Schwester für die Unversehrtheit<br />

des jüngsten Kindes der Familie Sorge tragen sollte? Glücklichweise ist ja nichts passiert.<br />

Aber es gab „Mecker“ als die Mutter von dem Vorfall Kenntnis erhielt – hat man mir<br />

später erzählt. Oder: Warum durfte ich als Grundschüler in der Regel nicht mit den älteren<br />

Geschwistern und deren Freunde in den Wald, um dort zu spielen? Die damals gegebene<br />

Begründung, ich wäre zu klein und könnte deshalb nicht so schnell auf einen Baum klettern,<br />

wenn die Wildschweine kommen, fand ich schon zu der Zeit hundsgemein. Erst später habe<br />

ich erfahren, dass in dem Wald bei Syke zu dem Zeitpunkt gar keine Wildschweine lebten.<br />

Es ist an der Zeit diese und andere wichtige Fragen zu klären. Heute bei der Geburtstagsfeier<br />

oder bei kommenden Gelegenheiten. Nur, ich passe jetzt bei Erklärungen und Erläuterungen<br />

genauer auf und lasse mich nicht (mehr) mit fadenscheinigen Begründungen abspeisen!<br />

Hintergrund:<br />

In Geschwisterbeziehungen spielen sowohl symmetrische als auch asymmetrische Gesichtspunkte<br />

eine Rolle. Die symmetrischen Aspekte bestehen im vertrauensvollen Umgang der<br />

Geschwister untereinander, im gemeinsamen Aufwachsen, im kooperativen Spiel und im Bewältigen<br />

gemeinsamer Probleme. Strukturell bilden Kinder normalerweise gegenüber ihren<br />

Eltern eine Einheit (Rollensymmetrie), die sich beispielsweise in der Geschwistersolidarität<br />

ausdrücken kann. Die asymmetrischen Aspekte sind vor allem mit der Geschwisterposition<br />

(älteres oder jüngeres Geschwister) sowie mit den Altersabständen und den damit einher<br />

gehenden Entwicklungsunterschieden zwischen den älteren und den jüngeren Geschwistern<br />

verbunden.<br />

Die Asymmetrie von Geschwisterbeziehungen nimmt im Laufe der Entwicklung ab. Ursache<br />

dafür sind die im Laufe der Zeit immer weniger ins Gewicht fallenden Entwicklungsunterschiede<br />

zwischen älteren und jüngeren Geschwistern.<br />

Tagged Psyche<br />

J a n u a r 2 0 1 1<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

„Hast Du Jesus schon gefunden?“<br />

Dies ist der erste Teil einer der vielen Sprüche, die im Film „Forrest Gump“ vor 17 Jahren<br />

entstanden sind und bis heute in vielen Variationen weiterleben. Manchmal braucht man<br />

einen Anstoß, um sich daran zu erinnern. Der Kriegsveteran aus dem Vietnamkrieg Lieutenant<br />

Dan Taylor, der beide Beine verloren hatte, stellt die Frage und Forrest Gump antwortet:<br />

„Ich wusste gar nicht, dass ich nach ihm suchen sollte.“ Auch bei der Erfindung des<br />

Joggens, des Spruchs „Shit happens!“ sowie des Smileys steht der unbedarfte Forrest Pate.<br />

Manchmal ist es gut ein Buch, das man schon einmal gelesen hat, nach einem zeitlichen<br />

Abstand erneut zur Hand nimmt, bekannte Orte, mit denen bestimmte Erinnerungen verbunden<br />

sind, wieder aufsucht oder sich einen Film ein zweites Mal anschaut. Es soll ja auch<br />

Leute geben, die sehen einen bestimmten Film noch wesentlich öfter.<br />

Es war für mich einerseits ein Stück „Geschichtsauffrischung“ in meinem Kopf, gepaart<br />

mit der Musik (Die CD mit der Klasse-Filmmusik habe ich damals von meinen Kindern geschenkt<br />

bekommen) der damaligen Zeit und andererseits der Versuch an meine persönliche<br />

Biographie anzudocken und Parallelen sowie Anknüpfungspunkte für mein eigenes<br />

„Kopf Kino“ zu realisieren. Und die Zeit dafür war gut investiert. Forrest Gump ist eine USamerikanische<br />

Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Winston Groom unter<br />

der Regie von Robert Zemeckis aus dem Jahr 1994. Forrest Gump, gespielt von Tom Hanks,<br />

sitzt auf einer Bank an einer Bushaltestelle und erzählt einigen dort nacheinander zufällig<br />

wartenden Personen in mehreren Episoden sein ganzes Leben. Kurz vor seiner Einschulung<br />

wird bei Forrest Gump ein Intelligenzquotient von nur 75 festgestellt. Er muss wegen eines<br />

Wirbelsäulenleidens Beinschienen tragen. Seine Mutter, die sich vom Spott ihrer Umwelt<br />

nicht beeindrucken lässt, ist entschlossen, Forrest eine gute Ausbildung zu ermöglichen.<br />

Im Laufe seines Lebens begegnet Gump vielen weiteren berühmten Persönlichkeiten, darunter<br />

John F. Kennedy, Elvis, John Lennon, Lyndon B. Johnson und Richard Nixon. Er bringt<br />

naiv die Watergate-Affäre ins Rollen und taucht häufig da auf, wo Geschichte geschrieben<br />

wird: bei den Rassenunruhen in Tuscaloosa, im Vietnamkrieg, auf den großen Bürgerrechtsdemonstrationen.<br />

Er wird Shrimp-Fischer und baut zusammen mit Dan Taylor, dem<br />

er neben anderen Soldaten in Vietnam das Leben rettete, das Shrimp-Imperium „Bubba<br />

Gump Shrimp Company“ auf. Taylor investiert mit dem Profit in Aktien vom damals noch<br />

jungen Computerunternehmen Apple, wodurch Gump schließlich Millionär wird. Hätte ich<br />

damals als der Ausgabe<strong>wer</strong>t der Aktie bei etwas mehr als zwanzig Dollar lag doch auch<br />

zugegriffen...<br />

Und die geschichtlichen Ereignisse haben auch mein Leben beeinflusst. Wie war doch das<br />

Lebensmotto von Mrs. Gump? „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie,<br />

was man kriegt.“<br />

Tagged Film<br />

J a n u a r 2 0 1 1


posted : 11.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>!<br />

Til Schweiger<br />

Ich bin mir da schon seit längerem nicht mehr so sicher, dass nur Männer sich<br />

selbst richtig verstehen können. Ich persönlich finde es immer auch hilfreich<br />

wenn zu meinem „Selbstverstehen“ auch eine Frauenperspektive hinzukommt,<br />

die verdeutlichen oder auch abgrenzen hilft. Dass ist in jedem Fall eine Bereicherung.<br />

Und ergibt ein runderes Bild meiner Selbstwahrnehmung. Ach ja, da<br />

gibt es denn ja auch noch „Selbstwahrnehmung“ und „Fremdwahrnehmung“,<br />

die sich voneinander unterscheiden. Und das ist gut so.<br />

Insofern habe ich da auch wohl Til Schweiger nicht vollends verstanden, der<br />

laut „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ im „Playboy“ (das ist die Zeitung,<br />

die ich zweimal in meinem Leben wegen der „gesellschaftspolitisch kritischen<br />

Artikel“ kaufte) ein Interview gab und sagte. “Als Mann eine Frau zu verstehen,<br />

ist genauso unmöglich, wie als Frau einen Mann zu verstehen.“ Abgesehen<br />

von dem Populismus, der vermutlich kalkuliert in dieser Aussage steckt und<br />

die möglicherweise gut zu seinem Image passt, hat er in den Filmen „Keinohrhasen“<br />

und „Zweiohrküken“ beredt Zeugnis davon abgelegt, dass er sich als<br />

Mann offensichtlich selbst nicht richtig versteht. Sein Verhalten brauchte dringend<br />

ein „Frauengegenüber“ und ein dementsprechendes Korrektiv, denn sonst<br />

wäre er weiterhin nach seiner Definition ein „Macho“ geblieben. Im „Playboy-<br />

Interview“ betont er, dass er kein „Macho“ sei. „Ein Macho ist jemand, der auf<br />

der Couch sitzt, mit seinen Freunden schlecht über Frauen redet und ansonsten<br />

nur Fußball im Kopf hat (...). So bin ich nicht.“<br />

Ich muss an dieser Stelle betonen, dass ich gerne auf der Couch sitze und Fußball<br />

gucke, gerade auch mit Frauen! Denn das ist ebenfalls eine Bereicherung.<br />

Außerdem bin ich davon überzeugt, dass noch mehr im Kopf habe, als die zwei<br />

Dinge die Til Schweiger benennt. Aber ist es nicht so, dass gerade Machos auf<br />

Frauen angewiesen sind, um sich zu produzieren und reproduzieren zu können?<br />

Sei`s drum, Glück gehabt, ein Macho weniger.<br />

Tagged Film Medien Psyche<br />

J a n u a r 2 0 1 1<br />

posted : 12.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

„Hinten kackt die Ente!“<br />

Endlich geht es wieder los. Die Rückrunde der Bundesliga der Saison 2010/2011.<br />

Kam einem die Winterpause so kurz vor oder ist nicht auch viel Wichtiges in der<br />

Zwischenzeit passiert, so dass wir fußballbegeisterte Fans gute Ablenkung hatten?<br />

Auf alle Fälle <strong>wer</strong>den wir wieder medial eingestimmt. U.a. im Sportteil der<br />

heutigen „HAZ“ mit einem Wissenstest „Sind Sie fit für die Rückrunde?“ Siebzehn<br />

Fragen mit jeweils vier Antwortmöglichkeiten ergeben maximal 17 Punkte.<br />

„Stefan Knopf und Heiko Rehberg blicken noch einmal kurt auf die turbulente<br />

Hinrunde und stellen 17 Fragen zu 17 kuriosen Spieltagen. Testen Sie Ihr Wissen!“<br />

So wurde ich als interessierter Zeitungsleser aufgefordert heute morgen um<br />

sechs Uhr dreißig die einzelnen Fragen zu beantworten. Was ich auch tat. Mit<br />

dem Ergebnis, dass ich mit 12 Punkten in folgender Be<strong>wer</strong>tungskategorie landete:<br />

8 bis 12 Punkte: „So kommen Sie locker durch die Rückrunde – auch wenn Sie<br />

noch beweisen müssen, dass Sie sich auch international gut auskennen.“<br />

Na wie denn? Haben doch die Macher die wenigen internationalen Fragen auch<br />

noch in Frage 16 verhauen, wo sie nach dem Jahresgehalt von Edin Dzeko fragen<br />

(ich meine Antwort a. 9 Millionen) und in der Lösung den Fünfjahresvertrag von<br />

Bastian Schweinsteiger mit der Summe von 50 Millionen angeben. Die Antwort<br />

passt zumindest zu dem Bild des Fußballers in der Seitenmitte. Also, wenn ich<br />

richtig liege hätte ich 13 Punkte. Und dann wäre das Urteil über mich: „Das ist<br />

meisterlich. Was haben Sie eigentlich in der Winterpause sonnabends ab 18:00<br />

Uhr gemacht?“ Weiß nicht, kann mich nicht mehr erinnern.<br />

Tagged Fußball<br />

J a n u a r 2 0 1 1


posted : 13.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Wer weiß hier Bescheid?<br />

Bausatz Knusperhäuschen vor Weihnachten selbst zusammen gebaut (unter Mithilfe der Ehefrau)<br />

Artur wird im April drei Jahre und ist zu Besuch. Nun ja, eigentlich besucht seine Mutter<br />

meine Frau und Artur ist natürlich mitgekommen, denn sonst müsste er alleine zu<br />

Hause bleiben. Doch dafür ist er natürlich zu jung. Eigentlich geht er in die Kinderkrippe,<br />

doch da er Ohrenschmerzen und Fieber hat, ist er vorsichtshalber nicht mit den anderen<br />

Kindern zusammen. Der Spaziergang an der frischen Luft wurde mit besagtem Besuch<br />

verbunden. Die Frauen wollen miteinander reden und einen Kaffee trinken. Ich höre wie<br />

mein Auftritt von meiner Frau bei Artur angekündigt wird: „<strong>Manfred</strong> ist sicherlich bald<br />

mit dem Telefonieren fertig und kommt dann bestimmt runter – und dann lässt er bestimmt<br />

auch die Eisenbahn im Wintergarten fahren.“ Was für eine Hypothek für mein<br />

weiteres Handeln!<br />

Artur`s Nase läuft, er ist verschnupft. Die Nase wird von seiner Mutter geputzt. Ich stelle<br />

mich ihm vor und frage vorsichtig nach, was ich machen soll, erkundige mich beiläufig<br />

nach den Ohrenschmerzen und ob sie ihn beim Spielen stören und höre ein klares<br />

„Nein!“ „Eisenbahn fahren“, ist die nächste klare Ansage, die umgehend ausgeführt wird<br />

und das Gespräch nimmt seinen Lauf. Ja, er sei schon mit der Eisenbahn von Wunstorf<br />

mit seinem Vater gefahren, bei der Lokomotive kommt oben Qualm raus, da ist es heiß,<br />

da darf man nicht anfassen, in den Wagen bei der Eisenbahn sind Apfelsinen drin und<br />

Bananen. Und die Eisenbahn fährt durch den Tunnel und auf die Schienen darf man<br />

nicht, „da kann man sich verletzen.“<br />

Zwischendurch holt er aus der bereit gestellten Spielzeugkiste allerlei anderes Spielzeug,<br />

wir müssen Luftballons aufpusten und außerdem scheinen Artur die Weihnachtskekse<br />

gut zu schmecken, so dass die obligatorische Frage der Mutter kommt: „Kannst Du denn<br />

nach den vielen Keksen auch noch etwas zu Mittag essen?“ Die Antwort von Artur ist<br />

nicht so eindeutig, eher vage. Dafür gibt es an mich gerichtet eine weitere klare Ansage<br />

das Leben betreffend, als ein Kaninchen seine entsprechende Aufmerksam hatte und ins<br />

Spiel einbezogen wurde: „Der Osterhase bringt die Eier zu Weihnachten.“ Es war eine<br />

der wenigen male, wo ich intervenieren und aus meiner Lebenserfahrung heraus seine<br />

Sichtweise etwas zurechtrücken musste. Aber als Belohnung durfte er beim Abschied<br />

nach Aufforderung von meiner Frau an meinem Knusperhäuschen ein paar Süßigkeiten<br />

ablösen. Er hatte sie sich redlich verdient.<br />

Tagged Lifestyle Psyche<br />

J a n u a r 2 0 1 1<br />

posted : 14.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Die rechten Schläfenlappen<br />

sind sensibilisiert.<br />

Mit „Ohrwürmern“ ist das eine Sache für sich. Wenn der Radiowecker noch im Halbschlaf<br />

dieses bestimmte Lied in den Gehörgang transportiert und es später im Autoradio an die<br />

morgendliche Erinnerung angeknüpft, ist es einfach die Oberhand in meinem Gehirn zu gewinnen.<br />

Es sei denn, ich schaffe es rechtzeitig mich über mich selbst zu ärgern, weil ich nicht<br />

schnell genug das Radio ausgestellt und auf alternative Musikquellen umgestellt habe. Ich<br />

weiß nicht genau, wodurch die Eingängigkeit von Musiktiteln in meinem Kopf bewirkt wird,<br />

aber ich weiß natürlich auch, dass es einen unterschiedlichen Musikgeschmack gibt.<br />

Untersuchungen darüber wie Musik in unserem Gehirn spielt haben ergeben, dass Versuchspersonen<br />

wenn sie auf Harmonieaspekte von Musik achten, sich ihre Hörbereiche auf<br />

dem rechten Schläfenlappen stärker als jene auf dem linken beteiligen. Gleiches scheint<br />

für die Klangfarbe zu gelten. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass die Musikfarbe von den<br />

Titeln, die bei bestimmten Radiosendern nach einer bestimmten Abfolge den ganzen Tag<br />

über platziert <strong>wer</strong>den, nicht unbedingt die meine ist. Aber momentan finde ich es besonders<br />

schlimm.<br />

Seit der Veröffentlichung am 20. Juli 2010 und der Videoveröffentlichung im nachfolgenden<br />

September gab es vor Weihnachten meiner Erinnerung nach in Deutschland den Durchbruch.<br />

Er hält unverdrossen bis heute an: Bruno Mars - Just The Way You Are - Deluxe Single.<br />

Bruno Mars - „Just The Way You Are“ Lyrics (deutsche Übersetzung)<br />

Oh ihre Augen, ihre Augen lassen die Sterne aussehen<br />

als würden sie nicht scheinen<br />

Ihr Haar, ihr Haar fällt perfekt ohne ihre Hilfe<br />

Sie ist so wunderschön, und ich sag es ihr jeden Tag<br />

Yeah, ich weiß, ich weiß, wenn ich ihr Komplimente mache,<br />

<strong>will</strong> sie es mir nicht glauben und es ist so,<br />

ist so jämmerlich zu denken sie sieht es nicht, was ich sehe<br />

Aber immer wenn sie mich fragt „sehe ich okay aus?“ sage ich:<br />

Refrain:<br />

Wenn ich dein Gesicht sehe, gibt es nichts was ich ändern würde,<br />

weil du erstaunlich bist, so wie du bist<br />

Und wenn du lächelst, hält die ganze Welt an<br />

und erstarrt für eine Weile, weil du erstaunlich bist<br />

so wie du bist<br />

Ihre Lippen, ihre Lippen ich könnte sie den ganzen Tag küssen,<br />

wenn sie mich lassen würde<br />

Ihr Lachen, ihr Lachen hasst sie so, aber ich finde es so sexy<br />

Sie ist so wunderschön und ich sag es ihr jeden Tag<br />

Oh du weißt, du weißt, du weißt dass ich dich nie gebeten habe, dich zu ändern<br />

wenn perfekt ist nach was du suchst, dann bleib so<br />

Also frag nicht nochmal ob du okay aussiehst, du weißt dass ich sage:<br />

Und anschließend kommt noch zweimal der Refrain, damit alles schön im Ohr bleibt. Also<br />

gut, ich habe verstanden. Es ist ein Liebeslied. Und das ist gut so. Und auch, dass er nicht<br />

vorhat ihr Äußeres zu verändern. Sie darf so bleiben wie sie ist. Vermutlich könnte auch ein<br />

„Schönheitschirurg“ bei der Frau keinen Job erledigen. Was mich allerdings nachdenklich<br />

macht ist die Tatsache, dass Bruno in seinem Lied keine Aussagen zu den „inneren Werten“<br />

der Frau trifft. Aber vielleicht verlange ich auch zu viel von einem „Ohrwurm.“<br />

Tagged Medien Musik Psyche<br />

J a n u a r 2 0 1 1


posted : 16.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Klar wie Kloßbrühe.<br />

Wer die „Produktionsmittel“ in der Hand hat, ist Bestimmer und hat das Sagen.<br />

Es bewahrheitet sich immer wieder. Und er kann die jeweiligen Gebühren und<br />

entsprechenden Gewinne selbst festlegen und offensichtlich handeln wie er<br />

<strong>will</strong>. Seit Sonnabend herrscht an den Geldautomaten Klarheit darüber was es<br />

kostet bei einem fremden Geldinstitut Geld abzuheben. Also da, wo man kein<br />

eigenes Girokonto hat. Bevor der Auszahlungsvorgang beendet wird, <strong>wer</strong>den<br />

die Kosten angezeigt. Der Kunde kann, wenn ihm die Gebühr zu teuer ist, den<br />

Auszahlungsvorgang abbrechen. Wir haben also die gleiche Situation wie beim<br />

Telefonieren mit bestimmten Nummern, wo vorher gesagt wird, dass z.B. die<br />

Minute aus dem deutschen Festnetz 3 Euro kostet. Bei diesen Gebühren weiß<br />

man zwischenzeitlich, dass es sich dabei um Abzocke handelt.<br />

Beim Geld abheben von seinem eigenen Konto bei einer „Fremdbank“ sind bis<br />

zu 7,50 Euro fällig. Die Kosten, die dafür entstehen, liegen nach Auskunft von<br />

Bankinsidern zwischen 30 und 70 Cent. Eine mögliche Verzinsung oder auch<br />

Gewinnspanne möge man sich selbst ausrechnen. Nach Berechnung der Finanzberatung<br />

FMH kostet das Fremdabheben angeblich im Schnitt 5,64 Euro.<br />

Wie auch immer die Zahl zusammenkommen mag. Die Privatbanken hingegen<br />

einigten sich darauf, von Kunden anderer Banken lediglich künftig 1,95 Euro je<br />

Abhebevorgang zu verlangen. Privatbanken machen in Deutschland allerdings<br />

nur zwanzig Prozent der Geldinstitute aus, die restlichen achtzig Prozent sind<br />

Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Die hohen Gebühren hatten das Bundeskartellamt<br />

auf den Plan gerufen. Lange Verhandlungen mit den Geldinstituten<br />

hatten dazu geführt, dass jetzt die Gebühren direkt am Geldautomaten<br />

angezeigt <strong>wer</strong>den. „Die jeweiligen Preise legen die Finanzinstitute weiterhin<br />

selbst fest. Eine Gebührenobergrenze lehnte das Kartellamt ab, denn dann bestünde<br />

für die Branche kaum ein Anreiz, die Höchstgrenze zu unterschreiten.“<br />

Wie heißt es so schön im Wirtschaftsteil der Zeitung - und ich musste den Satz<br />

zweimal lesen ehe ich ihn verstand: „Bankkunden können bei ihrer Bank kostenlos<br />

Geld erhalten.“ Welch ein Glück und nichts wie hin!<br />

Tagged Politik Psyche<br />

J a n u a r 2 0 1 1<br />

posted : 17.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Lesestoff für einen Euro.<br />

Ich dachte, ich könnte ihn mal investieren, den obligatorischen einen Euro. Und<br />

kaufte zum einmaligen Sonderpreis die Geburtstagsausgabe des „Focus“ beim<br />

Kiosk meines Vertrauens. Nun hatten mich weniger die „14 Seiten Gehaltsreport“,<br />

noch die „neue Sarrazin-Debatte: Verdummen unsere Kinder?“ beim Lesen<br />

besonders in den Bann gezogen, zumal die Werbung im Radio und Fernsehen<br />

schon seit geraumer Zeit die Inhalte entsprechend anpriesen. Eher mehr<br />

die anderen Beiträge auf den 150 Seiten des Nachrichtenmagazins, das vor 18<br />

Jahren als Konkurrenz zum „Spiegel“ auf den Markt kam. Seitdem gibt es zwei<br />

Nachrichtenmagazine in Deutschland.<br />

Legendär wurde der TV-Werbespot, mit dem der damalige Chefredakteur Helmut<br />

Markwort für den „Focus“ warb. Der Mann mit der prägnanten Haarpracht<br />

thronte inmitten seiner Redaktion und rief das Credo stakkato mäßig heraus:<br />

„Fakten, Fakten, Fakten!“ Oder: „Und immer an den Leser denken.“ Am Anfang<br />

hat der „Fokus“ dem „Spiegel“ journalistisch offensichtlich wohl ziemlich zugesetzt,<br />

was auch in der Auflagenhöhe zum Ausdruck kam. Der „Focus“ wollte<br />

seine Leser informieren, mit Text, Bild und Grafiken. Er stellte den Nutz<strong>wer</strong>t in<br />

den Mittelpunkt, wollte Berichterstattung nicht nur über Politik, Wirtschaft und<br />

Kultur, sondern auch über neue Technologien, neue Produkte. Der „Spiegel“ hat<br />

zwischenzeitlich wohl gelernt und seine Präsentation farbiger und strukturierter<br />

gestaltet. Heute verkauft der „Focus“ noch 550 000 Exemplare, während der<br />

„Spiegel“ sich weiterhin an der Millionenmarke orientiert.<br />

Beim Lesen Hängen geblieben bin ich vor allem in der Rubrik „Kultur & Leben“<br />

ab Seite 78 (ehe sich anschließend Harald Schmidt über „Familiensplitting“ auslässt)<br />

dem Beitrag zur „Generation Optimismus.“ „Coolness war gestern: Über<br />

das ungewöhnliche Lebensgefühl der 18-jährigen.“ Interessant dargeboten, informativ<br />

geschrieben, mit entsprechendem Hintergrundmaterial angereichert<br />

und einigen Forschungsergebnissen ergänzt, so dass dann aussagekräftige Fakten<br />

einen runden Artikel ergeben. Aber davon gibt es im aktuellen Heft eine Reihe<br />

mehr. Auch wenn sie zu einer aktuellen Werbestrategie zur Neuausrichtung<br />

des Blattes gehören wie der Preis von einem Euro.<br />

Tagged Medien<br />

J a n u a r 2 0 1 1


posted : 19.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Alternativen wie Sand am Meer.<br />

„Alternativlos“ ist das Unwort des Jahres 2010! Das hat die Gesellschaft für deutsche<br />

Sprache gestern entschieden. Aus insgesamt 1123 Einsendungen unter 624<br />

verschiedenen Begriffen verkündete die sechsköpfige Jury aus Sprachwissenschaftlern<br />

das Unwort 2010. „Das Wort suggeriert sachlich unangemessen, dass<br />

es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit<br />

auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe”, erklärte Jury-<br />

Mitglied Horst Dieter Schlosser bei der Verkündung.<br />

„Behauptungen dieser Art sind 2010 zu oft aufgestellt worden, sie drohen, die Politikverdrossenheit<br />

in der Bevölkerung zu verstärken.” Das von Bundeskanzlerin<br />

Merkel im Zusammenhang mit der Griechenland-Hilfe genannte „alternativlos“<br />

war der meistgenannte Vorschlag. Es ist laut Schlosser das „Basta der Merkel-Regierung“.<br />

Bemerkens<strong>wer</strong>t finde ich die Tatsache, dass erst zum jetzigen Zeitpunkt<br />

eine so deutliche Infragestellung von Ansagen in der Politik erfolgt. Es gab schon<br />

immer dann Totschlagargumente von der Politik wenn man sich, aus welchen<br />

Gründen auch immer, in einen politischen Diskurs nicht einlassen wollte. Gerade<br />

im Bereich von Jugendpolitik und der Bildungspolitik wurden dann Gegenargumente<br />

gerne als „aussichtslos“ eingestuft wenn sie nicht ins Konzept passten<br />

oder „zu teuer“ waren. Natürlich gibt es Dinge, die alternativlos sind und auch so<br />

genannt <strong>wer</strong>den dürfen, wie z.B. das Wohl von Kindern und Jugendlichen, Bürgerinnen<br />

und Bürger in den Mittelpunkt allen Handelns zu stellen. Nur gab es in der<br />

Vergangenheit immer wieder politische Vorhaben, die von vornherein als alternativlos<br />

genannt wurden. Wenn man dies macht, dann möchte man keine wirkliche<br />

Diskussion und unterbindet eine Form der inhaltlichen Auseinandersetzung, vermeidet<br />

die notwendige Transparenz und gefährdet die politische Kultur in unserem<br />

Land. Es gibt immer mehr als eine Antwort oder Lösung für eine Fragestellung<br />

oder ein Problem.<br />

Auch unter den Favoriten, und dies nicht von ungefähr: „Stuttgart 21“ sowie das<br />

Wort „Wutbürger“, das bereits im Dezember zum Wort des Jahres 2010 gewählt<br />

wurde. Das Unwort des Jahres 2009 war „betriebsratsverseucht“. Zum ersten Mal<br />

wurde 1991 das Unwort des Jahres gekürt. Das damalige Wort war „Ausländerfrei“.<br />

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J a n u a r 2 0 1 1<br />

posted : 20.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Nur kein Neid.<br />

Foto: Christian Thiel/ DER SPIEGEL<br />

Das iPad erfreut sich unter den Abgeordneten des Deutschen Bundestags großer Beliebtheit.<br />

Fast jeder zweite Parlamentarier nutzt inzwischen den Tablet-Computer von Apple,<br />

berichtet Spiegel Online. Seit Oktober 2010 ist das iPad als Hilfsmittel auch im Plenarsaal<br />

erlaubt. „Das neue Verfahren sorgt für einen regelrechten iPad-Boom im Bundestag: Wo<br />

früher Abgeordnete während langatmiger Plenarsitzungen gelangweilt in der Zeitung<br />

blätterten, wird heute auf dem Tablet gesurft. Es vergeht keine Sitzung, in der nicht auf<br />

allen Reihen gewischt und gerüttelt wird“, schreibt das Newsportal. Die Kosten für die<br />

iPad-Anschaffung <strong>wer</strong>den den Abgeordneten von der Bundestagsverwaltung erstattet,<br />

so wie dies auch bei anderen Arbeitsgeräten wie Handys oder Kugelschreibern der Fall<br />

ist. Je nach Ausstattung liegen die Kosten zwischen 499 und 799 Euro.<br />

Viele Abgeordnete nutzen das iPad, um Mails zu verschicken und Nachrichten zu lesen.<br />

„Man könnte glauben, Apple hätte das iPad für den Bundestag entwickelt“, sagt SPD-<br />

Fraktionsmitglied Dieter Wiefelspütz. „Es erleichtert uns die Arbeit, weil wir uns schneller<br />

informieren können, E-Mails sofort beantworten können. Kommunikation macht die<br />

Hälfte der Politik aus.“<br />

Doch es gibt nicht nur Begeisterung. Den Vorsitzenden des Innenausschusses des Bundestags,<br />

Wolfgang Bosbach (CDU), nervt die Technik-Begeisterung der Kollegen. „Ich<br />

glaube, einige hätten eine existenzielle Krise, wenn man ihnen das Gerät wegnehmen<br />

würde. Viele scheinen ja eine Art magische Beziehung zu diesem Ding aufgebaut zu<br />

haben.“ Das ist übrigens der Politiker, der bei Benjamin von Stuckrad-Barres Late Night<br />

Talk in ZDFneo sagte: „Was nützen mir 500 Freunde bei Facebook, wenn ich abends keinen<br />

habe, der mit mir in der Kneipe um die Ecke ein Bier trinken geht.“ Darunter leide<br />

vor allem die Konzentration der Abgeordneten, ist Bosbach der Überzeugung. „Manche<br />

starren in einer Drei-Stunden-Sitzung 180 Minuten lang auf den Bildschirm. Gleichzeitig<br />

dem Redner zu folgen, ist meines Erachtens schwierig.“ Na ja, hört sich griffig an, aber<br />

wie soll das bitte gehen?<br />

Es ist wohl ein Gerücht, dass es einen Vorstoß der Schwarz-Gelben Koalition gibt, neben<br />

der Erhöhung des Arbeitnehmer-Pauschbetrags von 920 auf 1000 Euro (Entlastung pro<br />

Monat 1 bis 3 Euro!) bereits für dieses Jahr auch eine weitere Entlastung für die generelle<br />

Anschaffung eines Ipads für jeden Arbeitnehmer einzuführen.<br />

Tagged Medien Politik Psyche<br />

J a n u a r 2 0 1 1


posted : 22.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Blaue Augen.<br />

Matthias Sammer, Sportdirektor beim DFB<br />

„Deine Blauen Augen Machen Mich So Sentimental,<br />

Wenn Du Mich So Anschaust, Wird Mir Alles Andere Egal (Ideal)“<br />

Fällt mir spontan ein, wenn ich diese Woche an Matthias Sammer denke. Ich glaube, er<br />

hat blaue Augen. Stechendblaue Augen. Er ist derjenige, der den Eindruck macht, es gebe<br />

keine zwei Meinungen – im Fußball und auch bei anderen Themen zu den denen er sich<br />

in Interviews äußert. Dabei fällt es sch<strong>wer</strong> immer zu akzeptieren, dass lediglich seine<br />

Meinung gilt und seine „Philosophie“ die richtige ist. Zur Erinnerung: Matthias Sammer<br />

ist aktuell „Vertreter der sportlichen Leitung des Jugend- und Talentförderbereichs“ im<br />

Präsidium des Deutschen Fußballbundes (DFB). Da hat er einen Vertrag bis 2013.<br />

Letzte Woche gab es erste Spekulationen, dass Matthias Sammer vom Hamburger Sportverein<br />

für die Position eines Sportdirektors umworben wurde. Diesen Montag erklärte<br />

Matthias Sammer: „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehe ich keinen Anlass, ein Gespräch<br />

mit dem Generalsekretär oder dem Präsidenten zu suchen.“ „Stand jetzt“ bleibe er DFB-<br />

Sportdirektor, betonte der 43-Jährige in Neu-Isenburg. Zu den angeblichen Plänen des<br />

HSV, ihn als Sportdirektor zurück in die Bundesliga zu holen, sagte der ehemalige Nationalspieler:<br />

„Das ist alles Spekulation.“ Einen Tag später am Dienstag hatten sich sechs<br />

HSV-Aufsichtsräte mit Sammer getroffen und über vier Stunden lang verhandelt. Am<br />

Donnerstag wurden bereits Details über den Kontrakt mit Sammers Anwalt besprochen.<br />

Am Freitag nach dem Gespräch mit DFB-Präsident Theo Zwanziger ließ Matthias Sammer<br />

verlauten, dass er weiterhin Sportdirektor (seit 2006) beim DFB bleibt. „Nach reiflicher<br />

Überlegung und vor dem Hintergrund, dass eine schnelle Stellungnahme gefordert<br />

war, bin ich zu dieser Entscheidung gekommen“, sagte Sammer. Das Interesse des HSV<br />

ehre ihn, „aber es warten beim DFB noch viele Aufgaben, auf die ich mich freue“, teilte<br />

Sammer in einer schriftlichen Erklärung weiter mit.<br />

Mit Unverständnis reagierte der HSV-Aufsichtsratsvorsitzende Ernst-Otto Rieckhoff<br />

Freitagabend auf die Entscheidung Sammers. „Wir sind enttäuscht und überrascht. Wir<br />

hatten über Wochen sehr gute und konstruktive Gespräche und waren uns in den inhaltlichen<br />

Fragen einig“, erklärte er. „Es lag ein ausverhandelter Vertrag vor. Sein Rückzug ist<br />

für uns nicht nachvollziehbar.“<br />

Ja, ich höre schon die Zwischenrufe: „So ist das Geschäft.“ Bleibt nur die Hoffnung auf<br />

heute Nachmittag. Auf den 19. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Wie heißt es so schön.<br />

„Die Wahrheit liegt auf dem Platz!“ Wo denn sonst?<br />

Tagged Fußball Psyche<br />

J a n u a r 2 0 1 1<br />

posted : 24.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Manni, der Blogger.<br />

Der Protagonist (rechts) vermutlich 10 Jahre.<br />

„Manni, der Libero“ war eine 13-teilige Fernsehserie, die 1981 im ZDF lief und den Werdegang<br />

eines jugendlichen Fußballspielers beschreibt. Im Sommer 2010 wiederholte ZD-<br />

Fneo alle 13 Episoden, zeitlich passend zur Fußball-WM 2010. Während meiner aktiven<br />

Fußballzeit bekam ich den Spruch des Öfteren zu hören – wahrscheinlich deshalb, weil<br />

ich viele Positionen beim Spiel hätte ausfüllen können, nur die des Liberos eben nicht.<br />

Dazu reichten meine fußballerischen Fähigkeiten und auch die Übersicht über das Spiel<br />

nicht aus. Heute ist die Position des Liberos (letzter Spieler einer Mannschaft vor dem<br />

Torwart, nicht der, der lesen kann!) zur Absicherung der Verteidigung fußballerisch überholt,<br />

es gibt „Dreier- oder Viererketten.“<br />

Seit ca. sechs Wochen versuche ich mich in der Rolle eines Web-Loggers, kurz Bloggers.<br />

Eine neue Karriere? Sicherlich nicht, aber eine weitere Herausforderung. Ich beobachte<br />

mich, beschreibe Sachverhalte, greife Themen auf, die mir begegnen, protokolliere Vorgänge,<br />

kommentiere, stelle Verbindungen zu mir, meiner Vergangenheit, Gegenwart<br />

oder Zukunft her oder schreibe einfach Gedanken nieder. Und dies bei einer Auswahl von<br />

Themen, die ich versuche in den „Tags“ abzubilden. Ohne den Anspruch, den wirklichen<br />

Überblick zu haben.<br />

„Häufig ist ein Blog „endlos“, d. h. eine lange, abwärts chronologisch sortierte Liste von<br />

Einträgen, die in bestimmten Abständen umgebrochen wird. Der Herausgeber oder<br />

Blogger steht, anders als etwa bei Netzzeitungen, als wesentlicher Autor über dem Inhalt,<br />

und häufig sind die Beiträge aus der Ich-Perspektive geschrieben. Das Blog bildet<br />

ein für Autor und Leser einfach zu handhabendes Medium zur Darstellung von Aspekten<br />

des eigenen Lebens und von Meinungen zu spezifischen Themen. Meist sind aber auch<br />

Kommentare oder Diskussionen der Leser über einen Artikel zulässig. Damit kann das<br />

Medium sowohl dem Ablegen von Notizen in einem Zettelkasten, dem Austausch von Informationen,<br />

Gedanken und Erfahrungen als auch der Kommunikation dienen. Insofern<br />

ähnelt es einem Internetforum, je nach Inhalt aber auch einer Internet-Zeitung. Die Tätigkeit<br />

des Schreibens in einem Blog wird als bloggen bezeichnet.“ http://de.wikipedia.<br />

org/wiki/Blog<br />

Ich versuche also persönliche Erfahrungen, Einschätzungen und Erlebnisse zu veröffentlichen,<br />

das Weblog als eine Variante des Online-Journals zu verwenden. Mal sehen wie lange,<br />

in welchem Umfang und wie Entwicklungen und Veränderungen aussehen. Auf alle<br />

Fälle macht es jetzt schon Spaß – und Reaktionen und Kommentare sind <strong>will</strong>kommen. Ich<br />

bin somit zwar nicht Teil einer „Kette“, aber Bestandteil des „weltweiten Netzes.“<br />

Tagged Medien Psyche<br />

J a n u a r 2 0 1 1


posted : 25.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Lieber leise.<br />

Andreas Nikolaus „Niki“ Lauda, Ausschnitt von seiner homepage.<br />

Er ist für mich einer der „Lautsprecher“ in der Formel 1. Dass, was schon seit langem<br />

Lothar Matthäus im Fußball ist. Der versteht es ja auch sich selbst zu inszenieren<br />

und gibt Antworten auf Fragen, die ihm gar nicht gestellt wurden. Und<br />

meint, er sei der Fachmann gerade zu dieser Fragestellung. Hier geht es aber um<br />

Andreas Nikolaus „Niki“ Lauda, mittlerweile 61 Jahre. Er startete zwischen 1971<br />

und 1985 in der Formel 1 und wurde in dieser Zeit dreimal Weltmeister. Für Fernsehzuschauer<br />

und Begeisterte des Motorsports (Ich bekenne, ich gehöre nicht<br />

dazu.) ist er immer nur der „Niki“. Mittlerweile meldet er sich immer wieder zu<br />

Themen zu Wort, die mehr außerhalb seines sportlichen Sektors, seiner Fluggesellschaft<br />

oder seines Privatlebens sind (vor 1 1/2 Jahren wurde er erneut Vater,<br />

diesmal von Z<strong>will</strong>ingen).<br />

Aktuell hat er sich darüber aufgeregt, dass in Österreich bei der ORF-Tanzshow<br />

„Dancing Stars“ ein Männerpaar teilnimmt. Wörtlich sagte er: „Ich bin empört,<br />

dass sich der ORF aus reiner Quotengeilheit dafür hergibt, schwules Tanzen zu<br />

propagieren.“ Abgesehen davon, dass ich die Gründe des ORF für die Besetzung<br />

der Tanzshow nicht kenne, kann ich mir schon vorstellen, dass Frauen- und/oder<br />

Männerpaare bei Tanzshows eine optische und sportliche Bereicherung sein<br />

können. Im weiteren Verlauf des Interviews mit der Zeitung „Österreich“ fügte<br />

Andreas Nikolaus „Niki“ Lauda hinzu: „Bald kommt die Zeit, da <strong>wer</strong>den wir uns<br />

noch alle dafür entschuldigen, dass wir heterosexuell sind.“<br />

So unter fast Gleichaltrigen an dieser Stelle mal der Hinweis: Wir brauchen uns<br />

für nichts zu entschuldigen, vor allen Dingen nicht dafür <strong>wer</strong> und wie wir sind.<br />

Und von mindestens einer Instanz haben wir die vorbehaltlose Zusage dafür.<br />

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posted : 26.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Man kann ja nie wissen.<br />

Erste Details über die Reform der Bundeswehr sind durchgesickert!<br />

„Lila Kühe gibt es nicht!“, stand heute in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung<br />

(HAZ). Gestern lauschten 500 neugierige Kinder in der Tierärztlichen Hochschule<br />

(TiHo) den Ausführungen von Prof. Martin Kaske, der natürlich den Irrtum ausräumte,<br />

dass es lila Kühe gibt. Alles nur Werbung. In Wirklichkeit sind sie in unserer<br />

Region eher schwarz-weiß und Hochleistungsarbeiter. Das Motto war dann<br />

auch „Schwarzbunte Spitzensportler“: von Kühen, Kälbern und Milch.“ Es passierte<br />

in der so genannten Kinder-Uni. Acht- bis Zwölfjährige erleben eine kostenlose<br />

Vorlesungsreihe und hörten, dass eine Milchkuh zunächst ein Kalb zur Welt<br />

gebracht haben muss ehe sie täglich 40 bis 50 Liter Milch produzieren kann. Ein<br />

wahres Wundertier.<br />

In der morgendlichen Sendung „Frühstück bei Stefanie“ auf NDR 2 hat Timo ein<br />

Schreiben zur Musterung für die Bundeswehr erhalten und darf jetzt nicht mehr<br />

ins Ausland ohne sich beim Verteidigungsminister abzumelden. Obwohl die<br />

Wehrpflicht ausgesetzt ist. Sie machen die Musterung nur deshalb weiter weil sie<br />

die Formulare noch haben und es zu schade sei diese wegzu<strong>wer</strong>fen, konstatierten<br />

die Gäste im Frühstücks-Bistro. Außerdem könnte man die Formulare auch noch<br />

als „Schmierpapier“ verwenden. Aber offensichtlich machen sie auch noch andere<br />

Dinge bei der Bundeswehr. Ich weiß nicht ob es sich hierbei um eine Werbepatenschaft<br />

handelt oder die Farbe „steingrau-oliv“, im Volksmund „NATO-oliv“, ein<br />

bisschen aufgehübscht <strong>wer</strong>den soll. Aber vielleicht gibt es ja doch irgendwo, ganz<br />

oben in den Alpen lila Kühe - wenn es schon lila Panzer gibt.<br />

Tagged Lifestyle<br />

J a n u a r 2 0 1 1


posted : 27.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Endlich Klarheit!<br />

Ich gebe es zu. Ich bin gestern tagsüber immer um das Faxgerät in meinem<br />

Arbeitszimmer rumgeschlichen. Denn es war ja angekündigt, dass die Vorinformation<br />

„man solle sich den Termin schon mal freihalten“ für einige Gäste per<br />

Fax kommen sollte. Entweder unser Faxgerät ist kaputt oder wir gehören doch<br />

nicht zu den 1800 erlesenen Personen, die auf der Einladungsliste stehen. Nun<br />

ja, dass ist wohl doch realistisch, dass wir nicht dazugehören. Aber, wir hätten<br />

es uns einrichten können.<br />

Die ersten Einladungen zur Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton sind<br />

verschickt – und einige davon eben per Fax. Dabei soll es sich aber um „Benachrichtigungen“<br />

an Staatsoberhäupter und andere wichtige und viel beschäftige<br />

Personen handeln. Nun gut, zur ersten Kategorie gehören wir momentan nicht,<br />

aber mit unserer Zeit müssen wir auch sorgsam umgehen. Wir hätten uns den<br />

29. April auch vormerken müssen, so ist das ja nicht! Sind ja in Niedersachsen<br />

Osterferien. Und all die Vorbereitungen, Überlegungen die mentale Einstellung<br />

und die entscheidende Frage: Was ziehe ich an? Ach nee, da hätte das Protokoll<br />

schon im Vorfeld gesagt, was zu tun und zu lassen ist.<br />

Eine kleine Chance bleibt noch, falls das Faxgerät doch vorübergehend gestört<br />

war: Einem Bericht des „Daily Telegraph“ zufolge bekommt jeder der per Brief<br />

oder Fax Informierten aber noch eine handgeschriebene Einladung mit Goldprägung.<br />

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ach ne, ich sehe gerade. Ich kann doch<br />

nicht. Ich treffe mich am 29. April um 12:30 Uhr mit zwei ehemaligen Kollegen.<br />

Dass entschädigt mehr als genug.<br />

Tagged Lifestyle<br />

J a n u a r 2 0 1 1<br />

posted : 28.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Damals war es besser.<br />

Studenten während einer Demonstration in Frankfurt am Main im Jahr 1965. Foto: AP<br />

Er hat sich mir gegenüber in seiner Eigenbeschreibung selbst so benannt: „Ich<br />

bin ein Alt-68er, ich war dabei und später bei der Rote-Punkt-Aktion in Hannover.<br />

Ich war schon immer politisch und bin für die Sache auf die Straße gegangen.“<br />

Wir saßen nebeneinander beim traditionellen Neujahrsessen für die Mitarbeitenden<br />

und des Vorstandes, insgesamt 24 Personen. Nach dem gemischten Vorspeisenteller<br />

(Antipasto all ìtaliano) hatte mein Gesprächspartner „Argentinisches<br />

Rumpsteak mit Walnüssen in Gorgonzolasahnesauce“, ich „Bandnudeln<br />

mit Steinpilzen, frischen Tomaten, Parmesankäse, Olivenöl“ (als Dessert beide<br />

Tiramisu). Er beklagte das aus seiner Sicht unpolitische Verhalten der heutigen<br />

jungen Generation. Sie würden für nichts mehr einstehen und „nichts auf die<br />

Kette kriegen“. Und kaum etwas für sich und andere machen.<br />

Meine zaghaften argumentativen Hinweise, dass sich die Aktions- und Politikformen<br />

junger Menschen heute verändert hätten und meine konkreten Hinweise<br />

auf die letzten Gorleben-Demonstrationen und „Stuttgart 21“ wurden als<br />

löbliche Einzelfälle abgetan. Auch mein Blick auf Tunesien und Ägypten, wo vor<br />

allem über Blogs, Facebook und Twitter sich Jugendliche austauschen und ihre<br />

nächsten Aktionen planen, fruchteten nicht. Ich weiß, dass unter dem Schlagwort<br />

68er-Bewegung verschiedene, meist links gerichtete Studenten- und Bürgerrechtsbewegungen<br />

zusammengefasst <strong>wer</strong>den, die mehr oder weniger zeitlich<br />

parallel seit Mitte der 1960er-Jahre aktiv waren. Ich weiß auch, dass heutige<br />

Studien ergeben haben, die „Generation Netz<strong>wer</strong>k“ sucht in einer Zeit schnellen<br />

Wandels nach Sicherheit und sehnt sich nach beruflicher Stabilität sowie privater<br />

Kontinuität. War dies in den 60er Jahren anders? Das Interesse und das<br />

Vertrauen in die Politik ist in der „Generation Netz<strong>wer</strong>k“ laut Studie sehr gering:<br />

Nur 8 % finden es wichtig, sich politisch zu engagieren. Gesellschaftspolitische<br />

Themen und deren Entwicklung schätzen die Befragten eher pessimistisch ein.<br />

Dafür ist das gesellschaftliche Engagement gerade von jungen Leuten in sozialen<br />

Feldern wie z. B. der Jugendarbeit sehr hoch. Häufig gilt weiterhin es selbst<br />

in die Hand zu nehmen und sich ehrenamtlich zu engagieren. Einfach so. Und<br />

im Vergleich zu den 60er Jahren gibt es signifikante Steigerungsraten. Ich glaube,<br />

ich war nicht überzeugend genug.<br />

Tagged Engagement Politik<br />

J a n u a r 2 0 1 1


posted : 31.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Mister 3 Prozent.<br />

Ikea-Gründer Kamprad © dpa<br />

Es hat einige Jahrzehnte gut gehalten.1976 wurde es in einem „Unmöglichen<br />

Möbelhaus“ (damaliger Werbespot) gekauft, machte zwei Umzüge mit und ist<br />

seit zwei Monaten entsorgt. Lediglich die Matratzen wurden im Lauf der Jahre<br />

mehrfach erneuert, selbst die Lattenroste hielten durch (vielleicht hätten wir<br />

sie doch mal erneuern sollen). Nun weiß ich, dass von den Kosten für unser damaliges<br />

Ehebett der Firmengründer Ingvar Kamprad mindestens 3 Prozent als<br />

Gewinn in die eigene Tasche stecken konnte. Gut, bezogen auf das Ehebett ist<br />

das nicht viel. Auch wenn es noch DM-Zeiten waren. Aber 2009 hat die IKEA<br />

Gruppe laut eigenen Angaben mit mehr als 123.000 Mitarbeitern in 39 Ländern<br />

einen Jahresumsatz von mehr als 21.5 Milliarden Euro erzielt. Und davon 3 Prozent<br />

steuerfrei, das läppert sich.<br />

In der Fernsehdokumentation des schwedischen Senders SVT, die Kamprads Firmennetz<br />

aufdröselte, wurde eine bisher unbekannte Gesellschaft namens Interogo<br />

Foundation ausfindig gemacht, die mit Sitz in Vaduz der Gründerfamilie<br />

die Kontrolle über das Unternehmen sichert. Interogo hat demnach ein nur der<br />

Familie Kamprad zugängliches Vermögen von 100 Milliarden Kronen angehäuft<br />

– mehr als 11 Milliarden Euro.<br />

Interogo ist laut SVT Eigentümer der Firma Inter Ikea, des wahren Machtzentrums<br />

des schwedischen Möbelreichs. Inter Ikea besitzt mit dem Markenzeichen<br />

Ikea das gesamte Warensortiment und streicht von jedem verkauften Artikel 3<br />

Prozent des Preises ein – steuerfrei. Für die Warenhäuser ist die Abgabe ein abzugsfähiger<br />

Ausgabenposten. Die Milliarden fließen nach Liechtenstein, getreu<br />

dem Ikea-Motto, dass es „Todsünde“ sei, mehr als unbedingt nötig an Steuern<br />

zu zahlen.<br />

Wie war das noch mal mit dem Modell des Sozialstaates Schweden? Unser neues<br />

Ehebett stammt von einer dänischen Handelskette. Zum Sortiment gehören<br />

vor allem Betten, Matratzen, Heimtextilien und Möbel. Und es lässt sich wunderbar<br />

darin schlafen.<br />

Tagged Lifestyle Politik<br />

J a n u a r 2 0 1 1<br />

posted : 01.02.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Er ist anders als ich.<br />

Alte Herren beim Ermitteln: Schimanski (Götz George) und Haenschen (Chiem van Houweninge). Foto: dapd<br />

Am Sontag war es wieder so weit. Schimanski prügelte wieder. Er ist zwar im richtigen<br />

Leben bald schon 73 Jahre aber cool wie eh und je. Auch wenn er manchmal alltägliche<br />

Probleme hat. Liegt es daran, dass er Rentner ist? Nein, ich glaube nicht. Mit dem Drehverschluss<br />

beim Bier zum Beispiel kam er nicht zurecht, kannte er nicht. Aber das wäre<br />

auch bei mir eine ideologische Frage – geht auf keinen Fall. Kronkorken oder Bügelflasche<br />

sollten es schon sein.<br />

Doch im Rentner-Status ist er nur so lange, bis man ihm in die Quere kommt. Horst Schimanski<br />

muss sich zwar sagen lassen, dass er nichts mehr zu sagen hat – «Du bist kein<br />

Bulle mehr - du bist ein Scheiss-Rentner», schrie ihn ein Verdächtiger beim Verhör an.<br />

«Der Scheiss-Rentner kommt jetzt jeden Tag», so Schimanski und diese Drohung machte<br />

er wahr. Aber dann gab es doch ein paar Kleinigkeiten wo Horst und ich mich im alltäglichen<br />

Leben unterscheiden würden. Als er in „Schuld und Sühne“ einen offensichtlichen<br />

Bordellbesitzer mit seinem alten Citroën CX observieren <strong>will</strong>:<br />

• fährt er zunächst ohne Licht los (der Verfolgte soll ihn ja nicht bemerken und macht<br />

erst kurz vor dem Abbiegen das Fahrlicht an – ich hätte mich allerdings so verhalten:<br />

„Während der Dämmerung, bei Dunkelheit oder wenn die Sichtverhältnisse es sonst erfordern,<br />

sind die vorgeschriebenen Beleuchtungseinrichtungen zu benutzen.“).<br />

• er fährt eindeutig nicht angeschnallt (das wäre mir zu gefährlich, abgesehen davon,<br />

dass ein nicht angelegter Sicherheitsgurt laut aktuellem Bußgeldkatalog 30 € Verwarnungsgeld<br />

bedeuten würde und wenn die Polizei mich anhalten würde, käme die Verfolgung<br />

ins Stocken. Ein taktischer Nachteil!)<br />

• als der Verfolgte anhält und aussteigt, parkt Schimanski sein Auto unmittelbar dahinter<br />

(also Horst, da hätte ich schon ein bisschen weiter hinten mein Auto abgestellt, der<br />

Verfolgte soll mich doch nicht sehen, sonst macht das doch keinen Sinn.).<br />

Trotzdem, es handelte sich bei «Schuld und Sühne» um einen soliden, sehens<strong>wer</strong>ten Krimi,<br />

mit einem schlagkräftigen Rentner. Die erfolgreichste Sendung im deutschen Fernsehen<br />

Sonntagabend. 9,17 Millionen Menschen taten es wie ich und sahen Schimanski zu<br />

(Marktanteil: 23,7 Prozent). Auch wenn Horst in manchen Szenen plötzlich müde und alt<br />

aussieht. Wer <strong>will</strong> es ihm verdenken?<br />

Tagged Film Medien Psyche<br />

F e b r u a r 2 0 1 1


posted : 03.02.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Ungepackter Koffer.<br />

Auszug aus dem Terminplan Deutsche Evangelische Oberschule (DEO). Quelle: Homepage<br />

Geplant war, dass es morgen früh per Flugzeug von Hannover nach Kairo gehen sollte. Nach<br />

2008 zum zweiten Mal. Anlass wäre eine SchiLF, eine schulinterne Lehrerfortbildung, für einen<br />

Teil des Kollegiums der Deutschen Evangelischen Oberschule (DEO) in Kairo gewesen. Meine<br />

Kollegin Irmtraud Roscher und ich haben den Termin allerdings Anfang Dezember 2010 endgültig<br />

absagen müssen, da sich auf Grund personeller Fluktuation und neuen Zuständigkeiten im<br />

Lehrerkollegium die Rahmenbedingungen für den Fortbildungsauftrag verändert hatten. Aus<br />

unserer Sicht entstanden Unklarheiten und Unsicherheiten, sodass wir letztlich unsere Zusage<br />

zurücknehmen mussten. Wir hätten ein ausgewähltes Modell Kollegialer Beratung, die „Variante<br />

2 plus“ eingeführt, ausprobieren und in das Arbeitsfeld der DEO installieren lassen. Angekündigt<br />

als „Kollegiale Fallberatung.“ So wie alle Modelle kollegialer Beratung, geht „Variante 2<br />

plus“ davon aus, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter letztlich ExpertInnen für sich und<br />

ihre jeweilige berufliche Situation sind und bleiben. Unser Ziel wäre es gewesen, die Kommunikations-<br />

und Beratungskompetenz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu erweitern. Wir<br />

hätten aber auch auf Grund der aktuellen politischen Entwicklungen nicht fliegen können: „Die<br />

Auseinandersetzungen in Ägypten mit den einhergehenden, verschärften Protesten gegen Präsident<br />

Hosni Mubarak haben nach der Reisewarnung für Großstädte wie Kairo das Auswärtige<br />

Amt nun dazu veranlasst, von Reisen in alle Gebiete Ägyptens abzuraten.“<br />

Straßenkinder zählen in Ägypten zur ärmsten Bevölkerungsschicht. Sie wurden von ihrer Familie<br />

enttäuscht und ausgegrenzt, von der Bevölkerung verstoßen und von der ägyptischen Regierung<br />

als Straffällige verurteilt und stark isoliert. Und dies, obwohl Kinder in der ägyptischen<br />

Gesellschaft geschätzt und verehrt <strong>wer</strong>den.<br />

Die Straßenkinderproblematik ist relativ jung. Täglich kämpfen diese Kinder mit Hilfe von Gelegenheitsjobs<br />

um ihr Leben. 2008 lebten laut Soziologen vor Ort rund 1 Million Straßenkinder<br />

in Kairo. Ein Ende des Anstiegs der Zahlen ist nicht abzusehen. Folgen der wachsenden Zahl an<br />

Straßenkindern sind Kinder- und Jugendkriminalität sowie Kinderarbeit.<br />

Obwohl der ägyptische Präsident Hosni Mubarak das letzte Jahrzehnt (2000-2010) zum zweiten<br />

Mal zum Jahrzehnt des Kindes erklärt hat, wurden seitens der Regierung nur zaghafte Schritte<br />

im Kampf gegen die Ausweitung der Straßenkinderproblematik unternommen, wie beispielsweise<br />

die Gründung des „National Council for Motherhood and Childhood“. Dieses hat zur Verminderung<br />

der Kinderarbeit ein Familienprogramm ins Leben gerufen. Sozial schwachen Familien<br />

sollen Darlehen und Zuschüsse gewährt und arbeitenden Kindern eine Schulausbildung und<br />

Gesundheitsversorgung zugesichert <strong>wer</strong>den.<br />

Andererseits <strong>wer</strong>den Straßenkinder weiterhin als Straffällige angesehen. Es wurden Kinder- und<br />

Jugendheime errichtet, die Straßenkinder in einer Art Ghetto, fernab der Gesellschaft, betreuen.<br />

Viele Nichtregierungsorganisationen plädieren für die Integration der Straßenkinder in die<br />

ägyptische Gesellschaft: Grundleistungen wie ein Zuhause, Nahrung und eine Gesundheitsversorgung<br />

sollten ihnen nicht verwehrt <strong>wer</strong>den<br />

Aktuell geht es um noch weitreichendere Forderungen: Es sind vor allem junge Menschen, die<br />

für Arbeit und ihre Zukunft auf der Straße sind. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist jünger<br />

als 20 Jahre. Es geht um die Einhaltung der Menschenrechte, die Einleitung von Reformen und<br />

um Freiheit und Demokratie. Die Vermeidung von Gewalt gegen die Demonstranten wurde gebrochen.<br />

Offensichtlich von einem alten Mann veranlasst, der die Zeichen der Zeit nicht erkannt<br />

hat. Er muss zurücktreten. Jetzt.<br />

Tagged Politik<br />

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posted : 05.02.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Auf dem Stand von 1990.<br />

„Natürlich sind wir sehr stolz und dankbar, nach der Männer-WM 2006 nun die<br />

Frauen-WM ausrichten zu dürfen. Das ist eine ganz große Ehre für uns. Deutschland,<br />

der DFB und der ganze Sport freuen sich auf diese Aufgabe. Der Frauenfußball<br />

hat eine große Chance, sich rund um den Erdball weiter zu entwickeln.<br />

Diese Chance wollen wir nutzen. Wir wollen es gemeinsam anpacken und freuen<br />

uns darauf.“ So Dr. Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes,<br />

in seinem Grußwort zur Frauen-WM, die in wenigen Monaten vom 26.6. bis zum<br />

17.7. bei uns stattfinden wird.<br />

Im Vorfeld wird dann auch immer ausgehandelt was denn bei einem Sieg die<br />

SpielerInnen (und das drum herum) als Prämie erhalten <strong>wer</strong>den. Die Männerauswahl<br />

von Joachim Löw hätte bei einem Titelgewinn 2010 in Südafrika<br />

250.000 Euro kassiert. Die Endspiel-Teilnahme wäre den Spielern und Mitgliedern<br />

des Trainerteams mit jeweils 150.000 Euro honoriert worden. Der Einzug<br />

ins Halbfinale (und somit der 3. Platz) ist mit 100.000 Euro vergütet, für die Viertelfinalteilnahme<br />

wären 50.000 Euro gezahlt worden.<br />

Eine Rekordprämie von jeweils 60.000 Euro bekommen die Spielerinnen der<br />

deutschen Frauen-Fußball-Nationalelf im Falle eines Sieges bei der WM in<br />

Deutschland. Für den WM-Titel vor vier Jahren in China gab es 50.000 Euro. Die<br />

Spielerinnen sind nach Aussage von Spielführerin Birgit Prinz froh, dass die Entscheidung<br />

rechtzeitig getroffen wurde. „Mit dem Ergebnis sind wir alle zufrieden.<br />

Gut, dass das Thema so zügig geklärt wurde, jetzt kann die WM kommen.“<br />

Die ersten deutschen Weltmeister 1954 mussten sich im Vergleich zu den heutigen<br />

Summen mit „Peanuts“ begnügen. 2.500 Mark (1.280 Euro), einen Fernseher,<br />

einen Lederkoffer und einen Motorroller erhielten Fritz Walter & Co. nach dem<br />

„Wunder von Bern“. 1974 erhielten Franz Beckenbauer und seine Teamkollegen<br />

35.900 Euro und jeweils einen VW-Käfer. Die von Lothar Matthäus angeführten<br />

Weltmeister von 1990 bekamen je 64.100 Euro.<br />

„Es ist immer noch ein bisschen leichter, Frauen-Weltmeister zu <strong>wer</strong>den als<br />

Männer-Weltmeister“, sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger zur Höhe der ausgehandelten<br />

Siegesprämie für die Frauen-WM. Aber spielen und gewinnen<br />

müssen die Frauen am 26.6.,30.6.,5.7.,9.7.,13.7., und 17.7.2011 schon noch, oder?<br />

Tagged Fußball<br />

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<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Den Schuss nicht gehört.*<br />

posted : 08.02.2011 posted : 11.02.2011<br />

Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt<br />

Auf einer Tagung zum Thema „Familienfreundliche Arbeitszeiten“ sagte Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel am Mittag in Berlin, es sei ein „ziemlicher Skandal“, dass in den 200 größten<br />

deutschen Unternehmen nur drei bis vier Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt<br />

seien. Nun, es gibt auch andere Zahlen: Auf der Vorstandsebene der umsatzstärksten<br />

Unternehmen in Deutschland wird der Frauenanteil in Vorständen und Geschäftsführungen<br />

in den Top 200 mit 1,2% beziffert. Unter den insgesamt 533 Vorstandsmitgliedern der<br />

100 größten Unternehmen befände sich nur eine Frau. Ich kann das nicht beurteilen. Ich<br />

habe nur verstanden, es gibt eine Selbstverpflichtung der Unternehmen den Frauenanteil<br />

zu erhöhen – und die gibt es schon lange. Trotz der vor zehn Jahren vereinbarten Selbstverpflichtung<br />

sei wenig passiert, so die Bundeskanzlerin weiter. Die Bundesregierung wolle<br />

den Unternehmen „noch eine Chance“ geben, an der Situation etwas zu verbessern. „Seien<br />

Sie kreativ, sonst <strong>wer</strong>den wir kreativ sein“, rief Merkel den anwesenden Spitzenvertretern<br />

der Wirtschaftsverbände zu.<br />

Die schnelle Einführung einer gesetzlichen Quote von Frauen in Firmenvorständen und<br />

Aufsichtsräten, wie es Arbeitsministerin Ursula von der Leyen befürwortet, hatte die Kanzlerin<br />

jedoch abgelehnt.<br />

Und dann tritt Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt ins Bild und sagt in die Kamera der<br />

Tagesschau: „Wir sind auf einem guten Weg.“ Und dass er gegen eine Frauenquote in der<br />

Führungsetage sei und gegen politische Zwänge. Wenn der Präsident der Bundesvereinigung<br />

der Arbeitgeberverbände bei einem Prozentsatz von, je nach Lesart zwischen 1,2 und<br />

3 bis 4 Prozent, von einem guten Weg spricht, wie muss man sich dann einen schlechten<br />

Weg vorstellen? In welche Richtung würde der Zeiger gehen, der die Prozente markiert?<br />

Und dann gibt er noch ein Statement ab: „Charta für familienbewusste Arbeitszeiten –<br />

mehr Zeit für Verantwortung“. Man kann es nachlesen auf der Homepage der Bundesvereinigung<br />

der Arbeitgeberverbände. In der von Wirtschafts- und Ge<strong>wer</strong>kschaftsvertretern<br />

unterzeichneten Charta wird dazu aufgerufen, die Chancen familienbewusster Arbeitszeiten<br />

aktiver zu nutzen. „Deshalb begrüße ich sehr, dass sich die Bundesregierung heute<br />

noch einmal zum geplanten Ausbau der Kinderbetreuung bekannt hat. Wir sind heute in<br />

vielen Städten und Regionen noch weit von einem bedarfsgerechten Angebot entfernt.<br />

Deshalb hoffe ich, dass von unserer heutigen Veranstaltung ein Schub ausgeht, damit die<br />

Zusage der Politik, ab 2013 allen Eltern einen Kinderbetreuungsplatz bereitzustellen, auch<br />

tatsächlich eingehalten wird.“ Im Frühjahr 2013 soll eine Bilanz gezogen <strong>wer</strong>den. Denn<br />

man zu.<br />

* Mit dieser Redensart bezeichnet man Situationen, die völlig überraschend über jemanden<br />

hereinbrechen und keine oder kaum Zeit zum richtigen Reagieren lassen.<br />

Tagged Politik<br />

F e b r u a r 2 0 1 1<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Anbucken inklusive.<br />

„Christel“ inspiziert das Nest, „Kurt“ etwas abgewandt.<br />

Angefangen hatte alles bei unseren Hausnachbarn. Der einsame Wellensittich „Oskar“<br />

sollte für seine Rundflüge in der Küche Gesellschaft bekommen – und auch sein tristes<br />

Käfig-Dasein sollte belebt <strong>wer</strong>den. Dass ist zwischenzeitlich passiert. Er hat eine Partnerin<br />

bekommen. „Lilli“ ist seit knapp zwei Monaten in seinem Leben und im Käfig nicht<br />

mehr wegzudenken. Die Integration klappte im Übrigen ohne große Probleme. Ich war<br />

Zeuge. Der Käfig wurde inspiziert und die beiden Vögel entdeckten sich immer wieder<br />

aufs Neue. Ich vermute, dass ist nicht nur bei Vögeln so. Die Eingewöhnungsphase war<br />

unproblematisch und kurzweilig.<br />

Angespornt durch die guten Erfahrungen unserer Nachbarn kam meine Frau mit einem<br />

kleinen Karton nach Hause. Man sollte erwähnen, dass „Kurt“, ein lebhafter Zebrafink,<br />

bei uns das gleiche Los wie „Oskar“ teilte. Er verlässt seinen Käfig zwar nicht für etwaige<br />

Rundflüge im Wintergarten, Wohnzimmer oder Küche, doch er hat neben Spiegel und<br />

einer Vogelattrappe kein lebendes Pendant. Dies ist nun anders geworden. „Christel“ ist<br />

da. Ein junges Zebrafinken-Weibchen. Zebrafinken sollen zu den häufigsten Heimvögeln<br />

zählen: Sie sind schön, lebhaft, relativ robust, leicht zu züchten und interessant zu beobachten,<br />

und daher bei Vogelliebhabern, Schauvogelzüchtern und Verhaltensforschern<br />

gleichermaßen beliebt. Ich weiß nicht wozu ich mich bei der Aufzählung zuordnen soll.<br />

Wahrscheinlich am ehesten zu den Verhaltensforschern. „Anbucken“ (sich an jemanden<br />

oder etwas anlehnen) haben sie meiner Beobachtung nach schon gut geübt. Ich weiß<br />

nicht ob meine Frau weiß, dass Zebrafinken meist 4-7 Eier legen. Das Weibchen legt die<br />

Eier im Abstand von ca. einem Tag. Die Eltern wechseln sich tagsüber mit dem Brüten<br />

ab. „Nachts sitzt meistens nur das Weibchen auf dem Nest. Manchmal gesellt sich auch<br />

das Männchen dazu, sodass auch das nächtliche Brüten zum Teil von beiden Altvögeln<br />

übernommen wird.“ Dies konnte ich schon mal in Erfahrung bringen. Dem Internet sei<br />

Dank. Nach ca. 2 Wochen schlüpfen die Jungen im Verlauf von 1 – 2 Tagen.<br />

Auf alle Fälle gibt es jetzt schon Phasen, da tobt das www.junges-glueck.de ganz schön<br />

wild durch den Käfig. Dass die Federn und Körner für Exoten fliegen. Dann kommt immer<br />

schon mal mein Einsatz. Als „Verhaltensforscher“ versuche ich dem Staubsauger ideale<br />

Saugwege und –techniken abzuspüren. Ich arbeite dran.<br />

Tagged Lifestyle<br />

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<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Innere Sieger.<br />

posted : 13.02.2011 posted : 15.02.2011<br />

Tiefe Risse gingen durch das Team von Werder Bremen. © dpa<br />

Es gibt in Deutschland einen schönen Spruch, den ein Fußballer mal in einem Interview<br />

gesagt hat, sein Name ist Brehme, Andreas Brehme. Kluger Mann. Die meisten Deutschen<br />

kennen den Spruch. Er lautet: „Hast du Scheiße am Schuh, hast du Scheiße am<br />

Schuh“.1999 erwarb er an der Sportschule Honnef bei einem Sonderlehrgang für besonders<br />

verdiente Nationalspieler die A-Trainerlizenz für Fußballtrainer. Teilnehmende in<br />

dem Jahrgang waren u.a. Joachim Löw, Pierre Littbarski, Jürgen Klinsmann und Matthias<br />

Sammer. Zurzeit ist er für den DFB als Botschafter tätig und leitet die Aktion 1000 Mini-<br />

Spielfelder für Kinder und Jugendliche.<br />

Es ist ja wohl ein Ausspruch der totalen Ratlosigkeit, der Resignation, des Sich-Nicht-<br />

Erklären-Könnens. Oder auch: So ist Fußball. Da rackerst du und versuchst alles, es hat offensichtlich<br />

keinen Sinn und führt nicht zum Erfolg. Sicherlich sind ein Matthias Sammer,<br />

Jürgen Klinsmann und auch Joachim Löw in der Lage bestimmte Tatsachen und Sachverhalte<br />

im Fußball sprachgewandter zu erklären und zu „analysieren“, aber auf den Punkt<br />

bringen sie mit ihren Aussagen die Sache häufig nicht.<br />

Der „Maulwurf“ in der Mannschaft von Werder Bremen hat möglicherweise auch<br />

schmutzbehaftete Fußballstiefel. Die Nachricht über einen Motivationstrainer in der<br />

Woche war eine ungewöhnliche Aktion, gut gemeint, aber sie ging nach hinten los. Die<br />

Spieler von Werder Bremen hatten aus eigenem Antrieb einen Motivationstrainer engagiert.<br />

Sie wollten etwas für den inneren Zusammenhalt der Mannschaft tun. Um eben<br />

etwas nach vorne zu tun und sich nicht mit dem abzufinden, was vermeintlich an den<br />

Schuhen klebt. Und das war gut so. Ein Blick von Außen fokussiert manchmal den Blick<br />

nach innen. Die ungewöhnliche Aktion der Fußballprofis bewirkte allerdings genau das<br />

Gegenteil. Die Veröffentlichung des eigentlich geheimen Vorgehens sorgte für neuen<br />

Ärger und offenbarte die Differenzen innerhalb des Teams. „Wir haben so einen Spinner<br />

in der Mannschaft, der nicht dichthalten kann“, klagte Kapitän Frings: „Das ist unser<br />

Problem.“ Es ging nicht um Motivation, sondern wir als Mannschaft wollten unseren<br />

inneren Zusammenhalt stärken“, erklärte Marko Marin das Treffen mit dem externen<br />

Motivations-Coach, das am vergangenen Donnerstag in einem Bremer Hotel stattfand<br />

und in gewissen Printmedien detailliert geschildert wurde.<br />

Auf dem Platz haben sie heute Abend gegen Hannover 96 spielerisch, läuferisch und<br />

kämpferisch mehr getan als vielleicht im Vorfeld prognostiziert wurde. Und viel dazu<br />

beigetragen, dass „die Scheiße am Schuh“ wegfliegen konnte. Bei niedrigen Temperaturen,<br />

aber auf einem gepflegten Rasen.<br />

Tagged Fußball<br />

F e b r u a r 2 0 1 1<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Resultate zweier StipendiatInnen.<br />

Casa Sectio Aurea, 2009 C-Print aus der Fotoserie „Villa Vaudeville“ 70x50cm Foto: Samuel Henne<br />

Courtesy: Samuel Henne, Tom Schön, Per Olaf Schmidt, Dennis Bettels, Sebastian <strong>Neubauer</strong><br />

Der Kunstverein Hannover zeigt vom 26. Februar bis 3. April 2011 in einer Doppelausstellung:<br />

„Özlem Sulak – Reform, Revolution, Putsch“ und „Sebastian <strong>Neubauer</strong> – Scheine weiter,<br />

liebste Phantasie!“, Werke der beiden PreisträgerInnen des „Preis des Kunstvereins – Atelierstipendium<br />

Villa Minimo“ 2008. Der Sch<strong>wer</strong>punkt der repräsentativen Werkübersicht<br />

liegt auf Arbeiten, die während ihres zweijährigen Aufenthalts im Atelierhaus des Kunstvereins<br />

Hannover entstanden sind. Die Arbeitsweise beider Künstler ist, wenn zum Teil auch<br />

unter Einbezug gleicher Medien, sehr unterschiedlich. Während Özlem Sulak vornehmlich<br />

mit dem Medium Video arbeitet, bewegt sich Sebastian <strong>Neubauer</strong> in seiner künstlerischen<br />

Arbeit zwischen Filmproduktion, Installation und performativer Inszenierung.<br />

Sebastian <strong>Neubauer</strong> nähert sich in seinen Performances, Filmen, Fotos und Aktionen einer<br />

allgegenwärtigen Medienwelt. Im Zentrum seiner komplexen Arbeitsweise steht die Auseinandersetzung<br />

mit Text und Sprache und deren Verhältnis zu Bild und Musik. Text, Bild und<br />

Musik erscheinen hierbei als unterschiedliche Ebenen, die sich untereinander eher kommentieren,<br />

als dass sie eine Einheit bilden. Das Zitieren von Fremdmaterial nutzt Sebastian<br />

<strong>Neubauer</strong> als ästhetische Strategie und spinnt ein Geflecht aus Referenzen an die Fernseh-,<br />

Film- und Unterhaltungswelt.<br />

Die in seinen Arbeiten immer wieder auftretenden kostümierten Tiergestalten nutzt <strong>Neubauer</strong><br />

als Werkzeug zur kritisch nachahmenden Verspottung. Die Installation The Metaphysical<br />

Possibility of Joy in the Mind of Someone Unhappy (2011) in Form eines über 3 m langen<br />

Stofftier-Haifischs ist eindeutig als eine Persiflage auf Damien Hirsts „The Physical Impossibility<br />

of Death in the Mind of Someone Living“ (1991) zu verorten. Als zu einer Ikone der<br />

zeitgenössischen Kunstgeschichte avanciert, verfolgt der naturbelassene in Formaldehyd<br />

konservierte Haifisch Aspekte des Schreckens und des Todes. <strong>Neubauer</strong>s Version des Hais im<br />

Kunstpelz beabsichtigt eine entgegengesetzte Wirkung der Verniedlichung.<br />

In der Performance- und Videoserie „Endlich sind wir alle ein leeres Orchester“ (2007-2011)<br />

<strong>wer</strong>den innerhalb von fünf gezeigten Arbeiten kurze Filmausschnitte bestehender Spielfilme<br />

und Fernsehformate zu eigen<strong>will</strong>igen Karaoke- Versionen verfremdet. Die Untertitel<br />

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posted : 15.02.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Resultate zweier StipendiatInnen.<br />

Casa Wahwah Utopia (2), 2009 C-Print aus der Fotoserie „Villa Vaudeville“ 70x50cm Foto: Samuel<br />

Henne Courtesy: Samuel Henne, Tom Schön, Per Olaf Schmidt, Dennis Bettels, Sebastian <strong>Neubauer</strong><br />

mutieren zu Songtexten und eine fremde Stimme improvisiert zu Musik. So erfolgt eine<br />

Form der Synchronisation, die jedoch Bild und Ton nicht neu zusammenfügt, sondern verfremdet<br />

und entkoppelt. Denn die gesungenen Untertitel sperren sich inhaltlich und rhythmisch<br />

gegen die musikalische Interpretation und verwandeln sich in eine befremdliche<br />

Prosa.<br />

Seine filmische Montagearbeit 239 (2007/2009)- bestehend aus bekannten Film- und Dokumentationsausschnitten<br />

des kollektiven medialen Gedächtnisses – beispielsweise Entführungsszenen<br />

der „Landshut“ oder der „Geiselnahme von Gladbeck“ – folgt einer strengen<br />

und dennoch arbiträren Form. Eine Zahlenlogik bestimmt eine feste Abfolge der filmischen<br />

Ausschnitte in einem Zwei-, dann Drei-, dann Neun-Minuten-Takt, jeweils drei Mal hintereinander.<br />

Die Tonspur existiert hierbei gelöst vom Bild in drei Varianten und wechselt per<br />

Zufallsgenerator von Fragment zu Fragment und stellt somit immer neue Text-Bild-Verhältnisse<br />

her.<br />

Die Verfremdung als ein immer wiederkehrendes Grundmotiv ist auch in der rückblickenden<br />

Präsentation der monatlichen Veranstaltungsreihe „Villa Vaudeville“ (2008–2010) zu<br />

erkennen, die von Sebastian <strong>Neubauer</strong> initiiert wurde und unter Teilnahme von Mitorganisatoren<br />

während seines Aufenthalts in Hannover schnell Kultstatus erlangte. Festgehalten<br />

in einer Fotoserie humoriger bunter Allegorien, für die sich die Beteiligten in beständig neuen<br />

Verkleidungen phantasievoll inszenierten.<br />

Ausstellungseröffnung am Freitag, den 25.02.2011 um 20 Uhr im Kunstverein Hannover. Es<br />

sprechen Rene Zechlin (Direktor des Kunstvereins Hannover) und Ute Stuffer (Kuratorin des<br />

Kunstvereins Hannover). Das gemeinsame Künstlergespräch ist am Dienstag, den 1.3.2011<br />

um 19 Uhr. Danach läuft die Ausstellung noch bis zum 3.4.2011. Während dieser Zeit wird es<br />

jeden Sonntag um 16 Uhr eine kurze, exklusive Bühnenschau geben.<br />

Näheres auf: www.kunstverein-hannover.de<br />

Tagged Film Lifestyle Medien<br />

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posted : 18.02.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Abgeschrieben.<br />

Der Bekenner mit Tat<strong>wer</strong>kzeug.<br />

Hiermit erkläre ich nachträglich, dass ich beim Deutsch-Diktat vor 50 Jahren von<br />

meinem Nachbarn abgeschrieben habe. Es tut mir leid, dass ich auch gleichzeitig<br />

seine Fehler übernommen und in der Situation nicht genügend Sorgfalt<br />

habe walten lassen. Ich bin damals zu recht mit der schlimmsten aller Noten bestraft<br />

worden. Obwohl ich es zu dem damaligen Zeitpunkt nicht so recht einsehen<br />

wollte, mich aber letztlich meinem Klassenlehrer Herrn Hecht habe beugen<br />

müssen. Der Lehrer konnte die Quelle eindeutig zuordnen. Ich habe allerdings<br />

diese Handlung als Kind meiner Eltern, Schüler und Spielkamerad unter besonderem<br />

Druck vollzogen. Ein Wiederholen der Klasse habe ich damals vehement<br />

abgelehnt, meine Eltern und Klassenkameraden hatten von mir erwartet, dass<br />

ich mich als Schüler mit voller Kraft weiter reinhänge – was ich dann auch tat.<br />

Im Gegensatz zu dem heutigen „copy and paste“ handelte es sich bei mir damals<br />

um ein eigenständiges, handschriftliches Abschreiben, was nicht so einfach<br />

war wie das heutige mit dem Computer zu handhabende „Kopieren und<br />

Einsetzen.“ Ich weiß wovon ich spreche.<br />

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat sich nach den<br />

Plagiatsvorwürfen bei seiner Doktorarbeit entschuldigt, tritt aber nicht zurück.<br />

Dies gab Guttenberg in Berlin bekannt. „Ich <strong>wer</strong>de bis zum Ergebnis dieser Prüfung<br />

vorübergehend, ich betone vorübergehend, auf das Führen des Titels verzichten“,<br />

sagte Guttenberg vor wenigen Minuten in Berlin. Anschließend wolle<br />

er den Titel aber wieder führen. Guttenberg räumte zugleich Fehler in seiner<br />

Dissertation ein und entschuldigt sich: „Sie enthält fraglos Fehler“ , sagte der<br />

CSU-Politiker. Das tue ihm „aufrichtig leid“. Darüber sei er selbst am unglücklichsten.<br />

Zu keinem Zeitpunkt habe er jedoch „bewusst getäuscht“. Er fügte an:<br />

„Meine von mir verfasste Dissertation ist kein Plagiat.“ Er habe die Arbeit in<br />

einem Zeitraum von sieben Jahren neben seiner Tätigkeit als Politiker und<br />

seinen Verpflichtungen als junger Familienvater angefertigt.<br />

Einen Rücktritt lehnte Guttenberg ab: „Die Menschen in diesem Land erwarten,<br />

dass ich mich um das fordernde Amt des Verteidigungsministers mit voller<br />

Kraft kümmere und das kann ich auch“, sagte er.<br />

Tagged Politik Psyche<br />

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<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Braun ist sowieso<br />

nicht meine Farbe.<br />

posted : 21.02.2011 posted : 23.02.2011<br />

Probedruck, falsches Datum und ohne Gold.<br />

Jetzt ist sie raus. Endlich. Sie kam in einem beige-braunem Kuvert. Und war vergoldet.<br />

Die Einladungskarte. Und weitere 1899 Personen konnten sich glücklich<br />

schätzen und die Kleiderfrage schon mal anfangen zu klären. Prinz William und<br />

Kate Middleton lassen bitten. Für den 29. April. Ich hatte ja schon mal vorsorglich<br />

vor 25 Tagen in diesem Blog mitgeteilt, dass ich nicht kommen könnte. Ich<br />

habe schon was anderes vor. Ob der Welfenprinz aus Hannover nach England<br />

kommen wird, ließ er erst mal offen: „Seine Königliche Hoheit Erbprinz Ernst<br />

August von Hannover versteht sich ausschließlich als Privatperson und wünscht<br />

nicht, seine persönlichen und privaten Termine der Öffentlichkeit mitzuteilen.“<br />

So die Agentur des Hauses. Aber vielleicht wollen sie ihn genauso wenig wie<br />

mich dabei haben? Und wie vermutlich auch Williams Tante Sarah „Fergie“ Ferguson<br />

nicht. Die Geschiedene von Prinz Andrew soll so etwas wie ein Enfant<br />

Terrible der Royals sein. Was immer das sein mag.<br />

Also wird dann wohl unser Bundespräsident Christian Wulff (nebst Gattin) in<br />

seiner Funktion als Staatsoberhaupt uns alle würdig vertreten. Ich hoffe, dass<br />

beide nicht nur in der Westminster Abbey, sondern auch beim anschließenden<br />

Empfang der Queen im Buckingham-Palast dabei sind, wo von den 1900 geladenen<br />

Gästen nur noch 600 Personen etwas zu essen bekommen. (Wo bleiben<br />

eigentlich die anderen 1300 Personen in ihrem Stresemann bzw. Abendkleid?<br />

Müssen die sich mit Hilfe der Tupperdose selbst verpflegen oder haben sie vorsorglich<br />

alle Filialen von Fastfood-Ketten in London gebucht?) Bei der Abendparty<br />

mit Schwof dürfen wiederum nur 300 Ausgesuchte teilnehmen. Hoffentlich<br />

spielen dann nicht U2 und unser Staatsoberhaupt mit seiner Frau sind dann<br />

nicht mehr dabei. Bettina Wulff mag U2 ja so gerne, wie sie uns im ZDF bei Peter<br />

Hahne sehr aufschlussreich mitteilte. Ich hoffe, es wird eine bunte Hochzeit mit<br />

anschließender Feier. Und farbig. Trotz der Einladungskarte.<br />

Tagged Lifestyle<br />

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Leserbrief<br />

Heidorns Traum:<br />

Bei den Deutschen<br />

Tourenwagen-Masters<br />

mitfahren<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Abgefahren.<br />

Die Stadt<strong>wer</strong>ke Wunstorf GmbH & Co. mit 17,4 Mio. Umsatz und 24 Mitarbeitern unterstützen<br />

finanziell den Rennfahrer Kris Heidorn, wie dem Sportteil der Leinezeitung vom 22. Februar<br />

2011 zu entnehmen war. Mit welcher Begründung? Weil beim Scirocco-R-Cup die Autos mit<br />

baugleichen Motoren und 191 KW ausgerüstet sind und mit Bioerdgas befeuert <strong>wer</strong>den? Weil<br />

der Sportler aus der Stadt Wunstorf kommt und in der Leinezeitung zum drittbesten Sportler<br />

des Jahres 2010 gewählt wurde? Der Artikel gibt darüber leider keine Auskunft. Ich möchte<br />

mich nicht unter energetischen Gesichtspunkten zum Autorennsport positionieren. Auch das<br />

Studium des 37-seitigen Reglements des Scirocco-R-Cups, inklusive der Startgebühren, Risiken<br />

und Preisgelder, gibt für mich keinen weiteren Aufschluss für das finanzielle Engagement der<br />

Stadt<strong>wer</strong>ke Wunstorf. Ich habe aus Überzeugung Strom und Gas beim örtlichen Energieversorger<br />

geordert. Die Firmenphilosophie der Stadt<strong>wer</strong>ke Wunstorf, die u.a. als „effizient ökologisch“<br />

ausgewiesen ist, kann ich in dem finanziellem Engagement nicht erkennen und ist<br />

demnach vermutlich keine Begründung für das Sponsoring.<br />

Hintergrund:<br />

Bevor der Leserbrief geschrieben und abgeschickt wurde, hatte ich ein ausführliches Telefonat<br />

mit einem Mitarbeiter der Stadt<strong>wer</strong>ke Wunstorf, der meinen Fragen nach a.) Motiv, b.) Verbindung<br />

zur Firmenphilosophie und c.) Höhe des Betrages zum Sponsoring nicht ansatzweise<br />

beantworten konnte. Er hatte sich meine Fragen notiert und zugesagt, dass der Geschäftsführer<br />

zurückrufen und meine Fragen beantworten würde. Dies ist geschehen. Meine Vermutung<br />

war richtig. Es ging dem Geschäftsführer u.a. darum auf die Erdgastankstelle aufmerksam zu<br />

machen, die von den Stadt<strong>wer</strong>ken betrieben wird und dass Autorennsport auch mit Bioerdgas<br />

möglich ist. Darüber hinaus seien die Stadt Wunstorf und die Stadtsparkasse Wunstorf an ihn<br />

bezüglich des Sponsorings herangetreten. Er hat bedauert, dass in dem Artikel die Motivation<br />

für die finanzielle Unterstützung nicht erkennbar war und hofft, dass in dem Artikel des<br />

Anzeigenblattes für Wunstorf am kommenden Samstag das Motiv für das Sponsoring der<br />

Stadt<strong>wer</strong>ke Wunstorf deutlich wird. Meinen Leserbrief hat er von mir am Telefon vorab vorgelesen<br />

bekommen. Ich empfehle nachzusehen mit welchen Fahrzeugen bzw. Motoren bei der<br />

Deutschen Tourenwagen-Masters gefahren wird.<br />

Sponsoring laut Wikipedia:<br />

„Unter Sponsoring versteht man die Förderung von Einzelpersonen, einer Gruppe von Menschen,<br />

Organisationen oder Veranstaltungen, durch eine Einzelperson, eine Organisation oder<br />

ein kommerziell orientiertes Unternehmen, in Form von Geld-, Sach- und Dienstleistungen<br />

mit der Erwartung, eine die eigenen Kommunikations- und Marketingziele unterstützende<br />

Gegenleistung zu erhalten.<br />

Sponsoring wird von Unternehmen (dem Sponsor) zum Zweck der Kommunikationspolitik<br />

des Marketings betrieben. Ziel ist, durch die Förderung des Empfängers auf das eigene Unternehmen,<br />

vornehmlich im Zusammenhang mit einem medienwirksamen Ereignis, aufmerksam<br />

zu machen. Sponsoring ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen, mit dem Ziel<br />

der Absatzförderung für Produkte und Dienstleistungen, für die dem Produktnutzen ein „Erlebnisnutzen“<br />

hinzugefügt <strong>wer</strong>den soll.“<br />

Tagged Lifestyle Politik<br />

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<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

An Education – eine Ausbildung.<br />

posted : 25.02.2011 posted : 27.02.2011<br />

Wer wissen <strong>will</strong> wie es früher so war, bevor es zum<br />

Beispiel „The Beatles“ gab, kann sich ein sehr anschauliches,<br />

informatives und dichtes Film<strong>wer</strong>k<br />

als Anregung, Orientierung oder als Auffrischung<br />

der (eigenen) Geschichte ansehen. Auch wenn es<br />

zu Beginn der „sixties“ in England spielt und um<br />

„Jungse“ (authentisch gezeigt wenn es um die<br />

„Beziehungsaufnahme zum anderen Geschlecht“<br />

geht) weniger geht, dafür mehr um „Mädels“ und<br />

das „Erwachsen<strong>wer</strong>den.“ Was immer auch mit<br />

tiefgehenden Erfahrungen zu tun hat.<br />

„An Education“ ist ein Film von Lone Scherfig aus<br />

dem Jahr 2009. Das Drehbuch von Nick Hornby<br />

(das ist der, der viel von Musik und Fußball versteht:<br />

„Fever Pitch“, „High Fidelity“, „About a Boy“,<br />

aber romanmäßig auch das Internet entdeckt hat:<br />

„Juliet, Naked“) beruht auf dem gleichnamigen Buch der Journalistin Lynn Barber.<br />

Das 16jährige Mädchen „Jenny“ lebt Anfang der 60er Jahre in London und träumt davon,<br />

in Oxford zu studieren. Sie begeistert sich für Albert Camus und den Existentialismus<br />

(„Der Mensch ist seine Existenz.“). Nach der Probe für ein Schulkonzert wird sie von dem<br />

Lebemann David Goldman, Anfang dreißig, auf der Straße angesprochen und nach Hause<br />

gebracht. Er umwirbt sie. Der große Altersunterschied macht weder Jenny noch ihre<br />

Eltern misstrauisch. Bald überzeugt David Jennys Eltern, Jenny gemeinsame Wochenenden<br />

mit ihm zu erlauben, die auch mit dem zukünftigen Studienort Oxford zu tun und<br />

somit aus der Sicht des Vaters (sein Verhalten spiegelt den Zeitgeist präzise) nichts ver<strong>wer</strong>fliches<br />

haben.<br />

Jenny und David gehen mit Davids Arbeitskollegen Danny und dessen Freundin Helen<br />

in Jazz Bars, auf Konzerte, zu Hunderennen und besuchen gemeinsam das von Jenny<br />

geliebte Paris. Jenny entdeckt, dass David und Danny ihr Vermögen auf Kosten anderer<br />

verdienen und versucht, sich zu trennen. Doch David macht ihr einen Heiratsantrag<br />

und das mögliche glanzvolle, luxuriöse Leben an Davids Seite überwiegt die Bedenken.<br />

Jenny wirft ihre Schulausbildung mit Einverständnis ihrer Eltern hin, um David heiraten<br />

zu können. Die Schuldirektorin und ihre Englischlehrerin Miss Stubbs sind enttäuscht,<br />

dass eine so gute Schülerin ihre Chancen auf eine bessere Bildung einfach wegschmeißt.<br />

Kurze Zeit darauf findet Jenny in Davids Auto einen Brief, adressiert an „Mr. und Mrs.<br />

Goldman“. Jenny verlangt von David, ihren Eltern zu sagen, dass er bereits verheiratet<br />

ist. David trennt sich von Jenny. Sie geht zur Direktorin ihrer alten Schule und möchte<br />

das letzte Schuljahr nachholen. Die Direktorin lehnt das ab. Jenny wendet sich daraufhin<br />

an Miss Stubbs, die ihr hilft, ihren Schulabschluss nachzuholen. Jenny studiert dann in<br />

Oxford und erfüllt sich so ihren ursprünglichen Traum.<br />

(Inhaltsbeschreibung unter Zuhilfenahme von Wikipedia)<br />

Und dann kommt der Abspann des Films:<br />

Duffy – „Smoke Without Fire“. Es läuft einem kalt den Rücken herunter, wenn noch einmal<br />

verdichtet die Erfahrung und Enttäuschung der jungen Frau herausgeschrien und<br />

komprimiert gesungen wird. Die Freundinnen hatten gewarnt – nicht zu vertrauen. Aber<br />

jetzt ist es raus, er ist ein Lügner.<br />

Tagged Film<br />

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<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Abgefahren. (update)<br />

Ja, so ein Anzeigenblatt<br />

kann es dann doch besser<br />

erklären als der Redakteur<br />

im Sportteil der regionalen<br />

Zeitungsbeilage der<br />

HAZ (Leinezeitung): „Kris<br />

Heidorn auf heißen Reifen<br />

umweltbewusst unterwegs“,<br />

titelt der Wunstorfer<br />

Stadtanzeiger vom<br />

26.02.2011. Das Sponsoring<br />

der Stadt<strong>wer</strong>ke Wunstorf<br />

fußt auf der Erwartung,<br />

dass „durch einen größeren<br />

Einsatz von Erdgas<br />

angetriebenen Motoren<br />

das bisher im wahrsten<br />

Sinne des Wortes Um-<br />

Wunstorfer Anzeiger, 26.02.2011<br />

weltbewusstsein ebenso<br />

stärker in den Focus des Rennsports gerückt wird wie die eigene Wunstorfer Erd-Gas-<br />

Tankstelle“. Zur Unterstützung dieser Argumentation wird dann das „Gefühl“ des Rennfahrers<br />

und Automobilkaufmanns Kris Heidorn zitiert, dass der Motor „ruhiger, zuverlässiger<br />

und sogar kraftvoller dreht.“ Da alle Rennwagen beim Volkswagen Scirocco R-Cup<br />

mit Bioerdgasmotoren ausgestattet sind (siehe Reglement Seite 31) und vom Veranstalter<br />

inklusive des Brennstoffs im Rahmen des Startgeldes gestellt <strong>wer</strong>den, kann ja umwelttechnisch<br />

nichts mehr schief gehen. Ich weiß, was die Funktion von Anzeigenblättern<br />

ist, ich kenne Product-Placement und verstehe, was unter Sponsoring gemeint ist.<br />

Kris Heidorn gibt aus seiner Homepage auch entsprechend Auskunft.<br />

Ich verstehe allerdings weiterhin nicht, warum der örtliche Energieversorger uns Kunden<br />

zum Energiesparen ermuntert und dann aus den Einnahmen einen Teil der Gewinne<br />

wieder „verbrennt.“ Ich bin enttäuscht, dass die Firmenphilosophie der Stadt<strong>wer</strong>ke Wunstorf<br />

offensichtlich nicht im realen Handeln erkennbar wird. Meine bewusste Entscheidung<br />

für den lokalen Energieversorger steht auf dem Prüfstand.<br />

Aber, wie dem Artikel zu entnehmen ist, war die Geschäftsführung u.a. beeindruckt: vom<br />

Rennwagen und Rennfahrer, der momentan seinen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr<br />

ableistet. „Auch auf diesem Gebiet ist Kris Heidorn nämlich Vorbild.“<br />

Ja, mein lieber ältester Sohn. Das war dann augenscheinlich nicht vorbildlich, dass du<br />

damals deinen Zivildienst im Altenzentrum „Haus am Bürgerpark“ in Wunstorf abgeleistet<br />

hast. Und nicht nur die Betreuung älterer Menschen, inklusive aller Hygieneleistungen<br />

und den Umgang mit dem Tod erleben konntest. Aber auf deinem Fahrrad gab es ja<br />

auch noch keinen Aufkleber des damaligen Sponsors: den Gas<strong>wer</strong>ken Wunstorf.<br />

Und du, mein lieber jüngster Sohn hast bei deinem Zivildienst auf der Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie des Kinderkrankenhauses auf der Bult in Hannover keinen Heizkostenzuschuss<br />

von den Stadt<strong>wer</strong>ken Hannover (Gesellschafter der Stadt<strong>wer</strong>ke Wunstorf)<br />

bekommen. Schade, eigentlich. Aus meiner Sicht ward ihr auf eurem Gebiet mindestens<br />

genauso vorbildlich.<br />

Tagged Lifestyle Politik<br />

F e b r u a r 2 0 1 1


posted : 01.03.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Ohne Worte.<br />

BlackBerry 9000 11:22:59 MEZ, Berlin, Bendlerblock<br />

PERSÖNLICHE<br />

ERKLÄRUNG<br />

von Karl-Theodor zu Guttenberg,<br />

Dienstag, 1. März 2011<br />

um 12:11<br />

Grüß Gott, meine Damen und<br />

Herren. Ich habe in einem<br />

sehr freundschaftlichen Gespräch<br />

die Bundeskanzlerin<br />

informiert, dass ich mich von<br />

meinen politischen Ämtern<br />

zurückziehen <strong>wer</strong>de und um<br />

meine Entlassung gebeten.<br />

Es ist der schmerzlichste Schritt meines Lebens.<br />

Ich gehe ihn nicht allein wegen meiner so fehlerhaften Doktorarbeit – wiewohl ich<br />

verstehe, dass dies für große Teile der Wissenschaft ein Anlaß wäre.<br />

Der Grund liegt im Besonderen in der Frage, ob ich den höchsten Ansprüchen, die ich<br />

selbst an meine Verantwortung anlege, noch nachkommen kann. Ich trage bis zur Stunde<br />

Verantwortung in einem fordernden Amt. Verantwortung, die möglichst ungeteilte<br />

Konzentration und fehlerfreie Arbeit verlangt:<br />

Mit Blick auf die größte Bundeswehrreform in ihrer Geschichte, die ich angestoßen habe<br />

und mit Blick auf eine gestärkte Bundeswehr mit großartigen Truppen im Einsatz, die<br />

mir engstens ans Herz gewachsen sind.<br />

Wenn allerdings - wie in den letzten Wochen geschehen - die öffentliche und mediale<br />

Betrachtung fast ausschließlich auf die Person Guttenberg und seine Dissertation statt<br />

beispielsweise auf den Tod und die Verwundung von 13 Soldaten abzielt, so findet eine<br />

dramatische Verschiebung der Aufmerksamkeit zu Lasten der mir Anvertrauten statt.<br />

Unter umgekehrten Vorzeichen gilt Gleiches für den Umstand, dass wochenlang meine<br />

Maßnahmen bezüglich der Gorch Fock die weltbewegenden Ereignisse in Nordafrika zu<br />

überlagern schienen.<br />

Wenn es auf dem Rücken der Soldaten nur noch um meine Person gehen soll, kann ich<br />

dies nicht mehr verantworten.<br />

Und deswegen ziehe ich – da das Amt, die Bundeswehr, die Wissenschaft und auch die<br />

mich tragenden Parteien Schaden zu nehmen drohen - die Konsequenz, die ich auch von<br />

anderen verlangt habe und verlangt hätte.<br />

Ich habe, wie jeder andere auch, zu meinen Schwächen und Fehlern zu stehen. Zu großen<br />

und kleinen im politischen Handeln bis hin zum Schreiben meiner Doktorarbeit. Und<br />

mir war immer wichtig, diese vor der Öffentlichkeit nicht zu verbergen. Deswegen habe<br />

ich mich aufrichtig bei all jenen entschuldigt, die ich aufgrund meiner Fehler und Versäumnisse<br />

verletzt habe und wiederhole dies auch ausdrücklich heute.<br />

Manche mögen sich fragen, weshalb ich erst heute zurücktrete.<br />

Zunächst ein möglicherweise für manche unbefriedigender, aber allzu menschlicher<br />

Grund. Wohl niemand wird leicht, geschweige denn leichtfertig das Amt aufgeben wollen,<br />

an dem das ganze Herzblut hängt. Ein Amt, das Verantwortung für viele Menschen<br />

und deren Leben beinhaltet.<br />

Hinzu kommt der Umstand, dass ich mir für eine Entscheidung dieser Tragweite -<br />

jenseits der hohen medialen und oppositionellen Taktfrequenz - die gebotene Zeit zu<br />

m ä r z 2 0 1 1<br />

posted : 01.03.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Ohne Worte.<br />

nehmen hatte. Zumal Vorgänge in Rede stehen, die Jahre vor meiner Amtsübernahme<br />

lagen.<br />

Nachdem dieser Tage viel über Anstand diskutiert wurde, war es für mich gerade eine<br />

Frage des Anstandes zunächst die drei gefallenen Soldaten mit Würde zu Grabe zu<br />

tragen und nicht erneut ihr Gedenken durch Debatten über meine Person überlagern<br />

zu lassen. Es war auch ein Gebot der Verantwortung gegenüber diesen, ja gegenüber<br />

allen Soldaten.<br />

Und es gehört sich, ein weitgehend bestelltes Haus zu hinterlassen, weshalb letzte<br />

Woche noch einmal viel Kraft auf den nächsten, entscheidenden Reformschritt verwandt<br />

wurde, der nun von meinem Nachfolger bestens vorbereitet verabschiedet <strong>wer</strong>den<br />

kann. Das Konzept der Reform steht.<br />

Angesichts massiver Vorwürfe bezüglich meiner Glaubwürdigkeit ist es mir auch ein<br />

aufrichtiges Anliegen, mich an der Klärung der Fragen hinsichtlich meiner Dissertation<br />

zu beteiligen. Zum einen gegenüber der Universität Bayreuth, wo ich mit der Bitte um<br />

Rücknahme des Dr. Titels bereits Konsequenzen gezogen habe.<br />

Zum anderen habe ich zugleich Respekt vor all jenen, die die Vorgänge zudem strafrechtlich<br />

überprüft sehen wollen. Es würde daher nach meiner Überzeugung im öffentlichen<br />

wie in meinem eigenen Interesse liegen, wenn auch die staatsanwaltlichen<br />

Ermittlungen etwa bzgl. urheberrechtlicher Fragen nach Aufhebung der parlamentarischen<br />

Immunität - sollte dies noch erforderlich sein - zeitnah geführt <strong>wer</strong>den könnten.<br />

Die enorme Wucht der medialen Betrachtung meiner Person – zu der ich viel beigetragen<br />

habe – aber auch die Qualität der Auseinandersetzung bleiben nicht ohne Wirkung<br />

auf mich selbst und meine Familie.<br />

Es ist bekannt, dass die Mechanismen im politischen und medialen Geschäft zerstörerisch<br />

sein können. Wer sich für die Politik entscheidet, darf – wenn dem so ist – kein<br />

Mitleid erwarten. Das würde ich auch nicht in Anspruch nehmen. Ich darf auch nicht<br />

den „Respekt“ erwarten, mit dem Rücktrittsentscheidungen so häufig entgegengenommen<br />

<strong>wer</strong>den.<br />

Nun wird es vielleicht heißen, der Guttenberg ist den Kräften der Politik nicht gewachsen.<br />

Das mag sein oder nicht sein. Wenn ich es aber nur wäre, indem ich meinen Charakter<br />

veränderte, dann müsste ich gerade deswegen handeln.<br />

Ich danke von ganzem Herzen der großen Mehrheit der Deutschen Bevölkerung, den<br />

vielen Mitgliedern der Union, meinem Parteivorsitzenden und insbesondere den Soldatinnen<br />

und Soldaten, die mir bis heute den Rücken stärkten, als Bundesminister der<br />

Verteidigung nicht zurück zu treten.<br />

Ich danke besonders der Frau Bundeskanzlerin für alle erfahrene Unterstützung, ihr<br />

großes Vertrauen und Verständnis.<br />

Es ist mir aber nicht mehr möglich, den in mich gesetzten Erwartungen mit dem mir<br />

notwendigen Maß an Unabhängigkeit in der Verantwortung gerecht zu <strong>wer</strong>den.<br />

Insofern gebe ich meinen Gegnern gerne recht, dass ich tatsächlich nicht zum<br />

Selbstverteidigungs-, sondern zum Minister der Verteidigung berufen wurde.<br />

Abschließend ein Satz, der für einen Politiker ungewöhnlich sein mag:<br />

Ich war immer bereit zu kämpfen, aber ich habe die Grenzen meiner Kräfte<br />

erreicht. Vielen Dank.<br />

@: copy and paste<br />

Tagged Politik Psyche<br />

m ä r z 2 0 1 1


posted : 04.03.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Gegeltes Haar, wie wunderbar?<br />

Haar Gel vitalisiert und festigt<br />

die Haarstruktur mit natürlichen,<br />

strukturgebenden<br />

Inhaltsstoffen und pflegenden<br />

Pflanzenextrakten, ohne<br />

das Haar auszutrocknen.<br />

Sie stehen weiterhin im Rampenlicht<br />

der Öffentlichkeit -<br />

wenn auch aus unterschiedlichen<br />

Gründen. Trotz des<br />

Altersunterschiedes und der<br />

unterschiedlichen Nationalitäten<br />

vereint sie doch eines:<br />

Der ausgesprochene Hang dem Haupthaar Form, Aussehen und Festigkeit zu geben.<br />

Manchmal, und bei entsprechenden Witterungsverhältnissen (nicht nur wenn der Wind<br />

von vorne kommt), mag es dafür gute Gründe geben. Oder auch weil es dem eigenen Geschmack<br />

entspricht. Ich muss eingestehen, dass ich nicht der Verfechter der Nutzung von<br />

Haar Gel ohne Not bin. Ich mag es lieber offen und locker, egal wie der Wind auch weht.<br />

Ich glaube auch nicht, dass meine Haare so streng geglättet sein mögen. Sie protestieren<br />

ja manchmal schon, wenn ich ihnen einen Scheitel gezogen habe.<br />

CSU-Chef Horst Seehofer ist erbost über die Kritik von CDU-Spitzenpolitikern an Karl-<br />

Theodor zu Guttenberg: Dies sei „völlig unangemessen“. Bundestagspräsident Norbert<br />

Lammert und Bildungsministerin Annette Schavan warf er am Donnerstag vor, sie seien<br />

Guttenberg in den Rücken gefallen. Es gehe „um die Stilfrage“. „Wenn ein Minister<br />

in Bedrängnis ist, dann erwarte ich, dass man solidarisch zu ihm steht und die Dinge,<br />

die einen bewegen, mit ihm intern bespricht“, wetterte Seehofer. Das wäre der richtige<br />

Weg in der Parteienfamilie von CDU und CSU. In welcher Welt lebt Herr Seehofer? Sind<br />

gegelte Männer außen vor? Wer hatte hier wen in Bedrängnis gebracht? Sicherlich der<br />

Bedrängte nur selbst.<br />

„Verlieren gehört zum Sport dazu. Es ist sicher noch keine Krisensituation“, sagte Hoeneß<br />

nach der zweiten Heimniederlage des FC Bayern innerhalb weniger Tage. „Das wichtigste<br />

Spiel ist am Samstag in Hannover. Da müssen wir unbedingt gewinnen, um die Qualifikation<br />

für die Champions League platzmäßig zu sichern.“<br />

FCB-Trainer Louis van Gaal weiß, dass sein Stuhl immer bedrohlicher wackelt. „Wenn sie<br />

zweimal hintereinander sehr wichtige Spiele verlieren, dann wird immer diese Frage gestellt“,<br />

sagte der 59-Jährige zur neu entflammten Debatte um ihn und seinen Job. „Das<br />

muss der Vorstand entscheiden - nicht ich“, ergänzte er. „Ich mache meine Arbeit - und<br />

ich denke, dass ich das gut mache.“<br />

„Das Weltuntergangs-Szenario ist bei uns nicht existent“, sagte Sportdirektor Christian<br />

Nerlinger. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge warnte vor Aktionismus,<br />

Geschlossenheit sei wichtig: „Wir tun jetzt gut daran, zu versuchen, Ruhe zu bewahren“,<br />

sagte der Vorstandsboss. Eine Trainerdiskussion führe er nicht, „und ich habe auch nicht<br />

den Eindruck, dass sie sonst jemand beim FC Bayern führt.“<br />

Es geht morgen erneut um nicht viel: Nur um „Tod oder Gladiolen“, wie es Louis van Gaal<br />

so gerne plakativ formuliert. Wenn der FC Bayern gegen Hannover 96 spielt. Nie war es<br />

so leicht ohne Gladiolen nach Hause zu kommen.<br />

Tagged Fußball Politik<br />

m ä r z 2 0 1 1<br />

posted : 08.03.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Lame Duck.<br />

Entscheidungen zu treffen ist nicht immer<br />

unkompliziert und einfach. Für die<br />

Verantwortlichen besonders. In der Politik<br />

sind es gerade Personalentscheidungen,<br />

die manchmal (zu lange) auf sich<br />

warten lassen. Aber auch in anderen<br />

Bereichen, in denen unterschiedliche Akteure<br />

handeln und medienwirksam präsent<br />

sind, gibt es Situationen, in denen<br />

„Handeln und Entscheidungen“ angepfiffen<br />

sind. Im Fußball zum Beispiel. Das<br />

Gespräch unter Männern hat die Entscheidung<br />

möglich gemacht. Vielleicht<br />

wäre es sinnvoll, in solchen komplexen<br />

Vorgängen Sichtweisen von Frauen ein-<br />

„Wachenten“ auf der Terrasse, keineswegs „lahm“.<br />

zubinden. Nicht nur, weil heute 100 Jahre<br />

Internationaler Frauentag ist, sondern weil das Ergebnis an Qualität gewinnen<br />

kann. Im Ergebnis hat die Männerrunde entschieden: Man findet auf die Schnelle<br />

keinen Besseren als Louis van Gaal, weil der Markt es nicht hergibt. Klasse Voraussetzungen<br />

für eine vertrauensvolle weitere Zusammenarbeit, dieses Lippenbekenntnis!<br />

Oder ist dies die oft zitierte sprichwörtliche zweite Chance? Die Situation<br />

ist so ernst, dass alle Kräfte gebündelt <strong>wer</strong>den müssen, um das Minimalziel<br />

zu erreichen. Denn man zu.<br />

Bei einem Ligakonkurrenten des FC Bayern, beim HSV, hat die verwehrte Wiederwahl<br />

des Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann für eine Befreiung gesorgt.<br />

Oder? Bis zur Erfüllung seines Vertrages kann er in der Glaskanzel sitzen und dem<br />

Ende seiner Dienstzeit entgegen sehen, oder wird er jetzt ein ordentlich bestelltes<br />

Arbeitsfeld für seinen Nachfolger hinterlassen und sich noch einmal richtig<br />

reinknien? Auf alle Fälle ist er erst einmal in den Ski-Urlaub gefahren (die haben<br />

ja auch schon Osterferien in Hamburg), um sich vermutlich neu zu sortieren und<br />

dann die anstehenden Aufgaben mit neuer Kraft anzugehen.<br />

Im US-amerikanischen politischen System wird ein Präsident oder anderer Politiker,<br />

der noch im Amt ist, aber nicht wiedergewählt <strong>wer</strong>den kann oder <strong>wer</strong>den<br />

möchte, als Lame Duck (lahme Ente) bezeichnet. Ein solcher Präsident sollte während<br />

dieser Periode keine wichtigen Gesetze auf den Weg bringen oder wichtige<br />

Stellen besetzen. Diese Handlungs- und Entscheidungsunfähigkeit bedeutet<br />

Stillstand. Und für anstehende Herausforderungen und Aufgaben im Fußball ist<br />

es ein „Querpass-Spiel“ und den Ball „hinten rum laufen lassen“. Aber vielleicht<br />

wollen die Protagonisten es noch einmal allen zeigen und richtig loslegen. Dazu<br />

fehlt mir allerdings der Glaube.<br />

Tagged Fußball Lifestyle Politik<br />

m ä r z 2 0 1 1


posted : 10.03.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Nichts gelernt.<br />

Es muss ja etwas besonderes<br />

sein in dem „Premium-Land“<br />

Bayern zu leben. So konnte man<br />

als Norddeutscher jedenfalls nur<br />

hören und staunen mit welchem<br />

Selbstbewusstsein der Bayerische<br />

Ministerpräsident Horst („Horsti“)<br />

Seehofer die verschiedenen Felder<br />

der Politik abgraste und konsta-<br />

Ohne Punkt und Komma.<br />

tierte, dass in dem „Zahlerland“<br />

(die Hälfte der 7 Milliarden im Länderfinanzausgleich kommen aus Bayern) alles<br />

„Spitze“ oder „Platz 1 bis 5“ sei. Selbst und gerade in der Bildung wollen sie aus Madrid<br />

(wo er mit dem FC Bayern unterwegs war) hören <strong>wer</strong> etwas zum „Dualen System“<br />

der Ausbildung in Bayern sagen könne. Er hat die Telefonnummer da gelassen.<br />

Ich war nicht im Saal beim politischen Aschermittwoch in Passau, zugegeben. Ich<br />

konnte die Inszenierung lediglich am Fernsehen verfolgen. Aber mit Aschermittwoch*,<br />

also innehalten, nachzudenken, sich neu auszurichten und möglicherweise<br />

die Fastenzeit mit einem Verzicht zu begehen, hatte diese Veranstaltung und auch<br />

der Redner nichts im Sinn.<br />

Auch wenn Horst Seehofer mit einem Gag beginnt, der Nachdenklichkeit veranschaulichen<br />

soll. Der Vorsitzende der CSU beginnt damit, dass er sekundenlang<br />

schweigend in den Saal blickt, bevor er erklärt: Angela Merkel habe am Weltfrauentag<br />

die Männer aufgefordert, mehr nachzudenken. Das habe er jetzt mal getan.<br />

Denn er sei ein „harmonischer, dem Streit entzogener Zögling der Kanzlerin“. Ist<br />

Karneval nicht vorbei?<br />

Sehr lange lässt er auf ein Wort zum Thema Guttenberg warten. Er spricht von<br />

einer „Hetzjagd“ auf Guttenberg, wie es sie in der jüngeren deutschen Geschichte<br />

nicht gegeben habe. Guttenberg habe einen Fehler – „vielleicht auch einen großen“<br />

– gemacht und sich entschuldigt, den Fehler bereut und Klartext geredet.<br />

Dafür gibt es langen Beifall und Aussprüche der Begeisterung. Er <strong>wer</strong>de alles dafür<br />

tun, dass Guttenberg „wieder in die bayerische und deutsche Politik zurückkehrt“,<br />

sagte Seehofer. Guttenberg habe die Stärke gehabt, zu seinen Fehlern zu stehen.<br />

„In einer Demokratie hat eine solche Haltung Respekt verdient.“ Der Saal tobt<br />

minutenlang. In Passau wird Karl-Theodor zu Guttenberg als Märtyrer verehrt.<br />

Welch` Fehleinschätzung des Wortes „Märtyrer“.<br />

Wie war auf einem Plakat zu Lesen? „Bravo Horst, Keiner ist besser!“ Geht klar, Horst!<br />

*Die Bezeichnung Aschermittwoch kommt von dem Brauch, im Gottesdienst am<br />

Aschermittwoch die Asche vom Verbrennen der Palmzweige des Vorjahres zu segnen<br />

und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche zu bezeichnen. Die Bestreuung<br />

mit Asche als Zeichen der Buße findet sich bereits im Alten Testament.<br />

Tagged Politik Psyche<br />

m ä r z 2 0 1 1<br />

posted : 13.03.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

„Im Blick nach vorn<br />

entsteht das Glück.“*<br />

Es gibt ja so unausgesprochene<br />

Regeln und Wahrheiten, die<br />

selbst an Fußballstammtischen<br />

wie „Doppelpass“ im Fernsehen<br />

von vermeintlichen Fachjournalisten<br />

unwidersprochen in die<br />

Welt geblasen <strong>wer</strong>den können.<br />

„Linksaußen und Torhüter sind ja<br />

nicht ganz dicht und von deren<br />

Aussagen kannst du 80 Prozent<br />

abziehen.“ Den Eindruck musste<br />

ich heute morgen wieder einmal<br />

HSV-Keeper Frank Rost sprach nach dem 0:6 in<br />

München Klartext. Foto: WITTERS<br />

gewinnen als ich Reaktionen zu<br />

dem Interview mit dem Torhüter des HSV, Frank Rost, hören musste. „Den kenne<br />

ich schon lange, bei dem musste die Aussagen relativieren – aber 80 Prozent kann<br />

man abziehen.“ Diese journalistische Grundannahme halte ich für fragwürdig,<br />

menschlich für bedenklich aber die Aussagen sprechen für sich. Abgesehen davon,<br />

dass sich der Torhüter öffentlich sehr lange zurückgehalten hat, ist es unmittelbar<br />

nach einem desolaten Spiel sicherlich nicht einfach diplomatisch zu formulieren:<br />

„Es ist sch<strong>wer</strong> nach so einer Niederlage, da überhaupt Worte zu finden, aber wir<br />

müssen uns ja stellen, nützt ja nichts. Schwieriger wird für nächste Woche, da<br />

wieder aufzustehen. Man hat wieder mal gesehen, wie labil das Ganze ist, wie<br />

schnell das auseinanderbricht. Das ist ein wankender Riese und ich glaube das<br />

unterschätzen viele“.<br />

Also rechnete Torhüter Frank Rost am Abend (12.03.2011) nach dem 0:6 in München<br />

bei LIGA total! mit deutlichen Worten mit den Verantwortlichen beim Hamburger<br />

SV ab und kritisierte die Gesamtsituation bei den Hanseaten (gekürzte<br />

Fassung). „Wer ist der Schuldige? Das kenne ich beim HSV jetzt seit vier Jahren,<br />

dass man Schuldige sucht. Aber darum geht’s doch nicht: Es geht um Lösungen!<br />

Und solche Dinge – ich kann sie nur für mich persönlich mitnehmen, das, was ich<br />

hier erlebe – bitte nicht so machen später, Frank! Weil das geht voll in die Hose!<br />

Das musst Du als Lehre mitnehmen.” Es geht nicht um Fehler – man muss eine<br />

Linie haben: Wie möchte ich meinen Verein sehen, wie möchte ich Fußball spielen<br />

– und die muss ich gnadenlos durchziehen! Da muss ich auch diejenigen unterstützen,<br />

die das mitziehen – und kann sie nicht enteiern! Wenn ich dann gar<br />

niemanden mehr habe, der irgendwas sagt, wenn ich denke: Wenn einer etwas<br />

Kritisches sagt, das ist dann gleich ein Feind – das ist schwierig! Dann funktioniert<br />

das nicht im Fußball. Weil das ist ein Geschäft, da ist Druck, da müssen Sie<br />

unter schwierigen Bedingungen Erfolg haben. Das müssen Sie vorleben – die<br />

Begeisterung auf dem Spielfeld! Warum sind denn Leute wie Klopp oder Tuchel<br />

erfolgreich? Ja, die strahlen das aus, die Begeisterung! Auch vom Verein: Watzke,<br />

der stellt sich hinter seine Leute, das ist so eine Einheit! Und das ist aus der Not<br />

m ä r z 2 0 1 1


posted : 13.03.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

„Im Blick nach vorn<br />

entsteht das Glück.“*<br />

heraus entstanden. Und es ist halt schade, wenn man das Gefühl hat, man muss<br />

erst Dinge gegen die Wand fahren, bevor man sich an das Wesentliche erinnert.”<br />

Ob er – wenn er das Beispiel Watzke nennt – das Gefühl habe, dass sich Bernd Hoffmann<br />

beim HSV nicht hinter die Mannschaft stelle: “Ich habe noch nichts gehört!<br />

Er hat 160 Millionen Jahresumsatz gemacht – das war sein Erfolg. Die Mannschaft<br />

hat nur 50 Spiele gemacht – aber scheißegal! Das ist total uninteressant, ob sie<br />

mich wegfackeln, ist mir Wurscht! Scheißegal, dann sollen sie mich wegfackeln.<br />

Wir müssen gucken, dass wir 40 Punkte kriegen – das ist das Entscheidende! Was<br />

glauben die hier: Dass wir irgendwo hinfahren und irgendwelche Leute abschießen?<br />

Wir haben heute nicht mal einen Blumentopf getroffen! Aber ich muss die<br />

Dinge aktiv regeln – und nicht aussitzen! Stellen Sie sich mal vor, jeder Spieler, bei<br />

dem der Vertrag ausläuft, macht jetzt Urlaub!” Der Torhüter auf die Nachfrage, ob<br />

er damit auf den im Skiurlaub weilenden Bernd Hoffman anspiele: “Was interessiert<br />

mich Bernd Hoffmann? Wir müssen ein Verein sein, der eine Einheit ist! Nur<br />

dann haben wir eine Chance! Was wir jetzt sehen, ist ein wankender Riese – und<br />

wenn wir noch eine auf die ‘Gusche’ kriegen, dann fällt er um, der Riese!”<br />

Was nun passieren müsse, um die Situation zu retten: “Dass alle fest zusammenstehen<br />

und dass man die Probleme, die man hat, aktiv regelt! Das geht von ganz<br />

oben los, die Spieler können es ja sch<strong>wer</strong> regeln!”<br />

Frank Rost auf die Frage, welchen Einfluss der Trainer dabei habe: ”Ich bin jetzt<br />

gute vier Jahre hier – fünf Trainer. Und, was ist besser geworden? Die Probleme<br />

sind doch die gleichen. Ihr fordert doch auch laufend: Wir müssen einen neuen<br />

Trainer holen, wir brauchen neue Spieler. Glauben Sie, wir gehen mit so einem<br />

breiten Kreuz ins Spiel, wenn wir wissen: Nächstes Jahr <strong>wer</strong>den eh’ alle ausgetauscht?<br />

Wenn Ihnen Ihr Chef sagen würde: Nächste Woche sind Sie eh’ weg – mal<br />

sehen, mit was für einer Begeisterung Sie mir dann Fragen stellen! Solange ich<br />

meine Leute hab’, verteidige ich sie bis aufs Messer: Meine Spieler, meine Mannschaft<br />

– die das Wertvollste ist, was dieser Verein hat! Weil ohne Bundesliga können<br />

alle anderen den Deckel zu machen!”<br />

Homepage HSV: Am Sonntagmorgen (13.03.11) trafen sich der Vorstand des HSV<br />

und Armin Veh in der Geschäftsstelle der Imtech Arena. Veh wurde in dieser Sitzung<br />

mitgeteilt, dass er mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben als Chef-<br />

Trainer des Hamburger SV freigestellt wird. „Armin Veh hat die Entscheidung<br />

akzeptiert“, erklärte Bernd Hoffmann, der anschließend gemeinsam mit Bastian<br />

Reinhardt den Pressekonferenzraum betrat, um den Journalisten diese Entscheidung<br />

zu erklären und die weitere Vorgehensweise aufzuzeigen. Als „wichtigen<br />

und notwendigen Schnitt“ wollte Hoffmann diese Entscheidung verstanden wissen,<br />

um „jetzt den Blick vorbehaltlos in die Zukunft richten“ zu können.<br />

Es bleibt abzuwarten wie die Redaktion des Vorstandes des HSV auf den vorbehaltlosen<br />

Blick von Frank Rost in die Vergangenheit ge<strong>wer</strong>tet wird.<br />

*Tocotronic<br />

Tagged Fußball Psyche<br />

m ä r z 2 0 1 1<br />

posted : 15.03.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Sicher ist sicher.<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Pressekonferenz am 14.03.2011<br />

Es ist schon alles mehr als merkwürdig. Wenn die Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel nach vier Tagen der Katastrophe in Japan die Laufzeitverlängerung der<br />

deutschen Atomkraft<strong>wer</strong>ke mit Hilfe eines Moratoriums aussetzt und der Vizekanzler<br />

versichert, „Es wird anschließend anders sein als vorher“, und „... die<br />

Bundesregierung sei im Zweifel für die Sicherheit“, dann muss sich nicht unbedingt<br />

politische Einsicht eingestellt haben. Oberlehrerhaft erklärt uns der<br />

Umweltminister Norbert Röttgen im Fernsehen, dass es nicht ums Rechthaben<br />

ginge, denn es habe sich eine neue Lage eingestellt. „Das Restrisiko hat sich realisiert.<br />

Das ist eine völlige neue Erfahrung.“ Wirklich, denn was hat sich zwischenzeitlich<br />

in Deutschland geändert? Entweder die deutschen Atomanlagen<br />

waren vorher schon so sicher wie die deutsche Bundesregierung behauptet hat<br />

und bildeten Grundlage für den Beschluss der Laufzeitverlängerung (und nicht<br />

die Lobbyarbeit der Energiewirtschaft). Also gibt es keinen Anlass die Richtung<br />

zu wechseln. Oder aber, die Standards waren vorher nicht auf extreme Ereignisse<br />

(wie sich mittlerweile herausstellt) ausgerichtet – und die Regierung hat<br />

vor sechs Monaten beim Beschluss der Laufzeitverlängerung bewusst weggeschaut<br />

oder die Tatsachen verleugnet bzw. ignoriert.<br />

Wie ich es auch immer drehe und wende. Politisch betrachtet ist das Moratorium<br />

der offensichtliche Versuch „Stärke“ und „Handlungs- und Entscheidungskompetenz“<br />

zu zeigen. In einer Situation, wo die Atomdebatte bei anstehenden<br />

Wahlen weitere Stimmenverluste für die Parteien nach sich ziehen wird, die diese<br />

Politik zu verantworten haben. Merkwürdige Form der Schadensbegrenzung.<br />

Ein kläglicher Versuch, ohnehin. Eine durch Sachargumente und nicht durch die<br />

„normative Kraft des Faktischen“ geprägte Politik ist glaubwürdig und nachhaltig.<br />

Und keine vordergründige Debatte über „Restrisiko“ und das Leid der Menschen<br />

in Japan nach der Katastrophe. Erneuerbare Energien und energiesparende<br />

Technik sind zwar teurer – aber sicherer.<br />

Tagged Politik<br />

m ä r z 2 0 1 1


posted : 17.03.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Auf die Ohren.<br />

Am 25. März wird sie erscheinen, die neue als<br />

CD von Radiohead. Drei Wochen vorher konnte<br />

man sie schon runterladen: „The King Of Limbs“.<br />

Also schon mal genügend Zeit die acht Stücke<br />

für 7,00 Euro ausgiebig zu hören und zu testen,<br />

was sie im Kopf und wo auch sonst machen. Mal<br />

bei der Arbeit am Computer, mal im Auto, mal<br />

Fünf Musiker für sieben Euro: Radio-<br />

nur so. Ich muss gestehen, dass ich zuerst einige<br />

head macht ein Angebot im Internet.<br />

© EMI<br />

Probleme hatte einen entsprechenden Zugang<br />

zu finden. Sperrig, düster und nicht gerade frühlingshaft. Die Weltlage ist ja auch<br />

nicht gerade so in Aufbruchsstimmung. Obwohl ein Stück, nämlich „Morning Mr<br />

Magpie“, ein hypnotisches Meister<strong>wer</strong>k, auf: Endlich Frühling: 26-MP3-Sampler<br />

“Chirp Spring 11 g mit Radiohead, Janelle Monae, Deerhoof… kostenlos zu erhalten<br />

ist. (http://chirp.byrdhouse.com/11/spring/)<br />

Aber mit Frühling, Sonne, steigenden Temperaturen, steigender Laune – und damit<br />

einer „neuen Leichtigkeit“ hat „The King Of Limbs“ nichts zu tun. Aber das war ja<br />

noch nie so. Ich hatte den Eindruck, ich musste mir die einzelnen Stücke erst richtig<br />

„erarbeiten“. Aber es lohnt sich immer wieder Neues zu entdecken. Bemerkens<strong>wer</strong>t<br />

fand ich die Tatsache, dass mit der zeitgleichen Veröffentlichung im Internet<br />

(und diesmal geschah das Runterladen nicht auf Spendenbasis, sondern zu einem<br />

Festpreis) der sonst oft übliche komfortable Zeitvorsprung der Musikkritik ausgehebelt<br />

hatte. Die Downloads wurden für alle gleichzeitig freigeschaltet, es gab keine<br />

Vorabbemusterung für die professionellen Musikkritiker. Und trotzdem gab es<br />

fast zeitgleich ausführliche Rezensionen. Gefragt habe ich mich, wie die ehrwürdige<br />

BBC schon am frühen Freitagnachmittag zu einer abschließenden Beurteilung<br />

kommt: „But that’s the beauty of Radiohead – they’ve never, certainly not since the<br />

breakthrough days of Creep, been a band for the people. They’re too idiosyncratic<br />

for that, and even though there are moments aplenty here that suggest the band<br />

hasn’t furthered their vision, subtle differences to a tested formula ensure The King<br />

of Limbs is another great album from Britain’s most consistently brilliant band.“<br />

Wie dem auch sei. Ich brauche einfach länger in der Auseinandersetzung und anschließenden<br />

Beurteilung. Wohlwissend, dass alles Geschmacksache ist. Aber jeder<br />

Durchlauf überzeugt mich mehr. Und ich kann nicht so schön formulieren wie<br />

Mathias Begalke in der HAZ: „The King of Limbs“ ist voller verwegener Ideen und<br />

Schönheit. Radiohead hat nicht nur ihr Geschäftsmodell weiter verfeinert, sondern<br />

auch das Zusammenspiel von klassischen Instrumenten – wozu hier auch die elektrische<br />

Gitarre zählt – und Maschinenmusik. Das Album endet kafkaesk. Die Band<br />

lässt in „Seperator“ das Wasser ab, die Gitarre swingt und grinst. Eigentlich gut für<br />

Thom in seinem Aquarium des Schmerzes und der Sehnsucht. Nicht aber, wenn<br />

man gerade ein Fisch ist.“ Aber recht hat er. Doch, grübeln und weiter reinhören<br />

muss ich weiterhin - die Zeit nehme ich mir.<br />

Tagged Musik<br />

m ä r z 2 0 1 1<br />

posted : 21.03.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Weiter so.<br />

Der „Rolling Stone“ hatte<br />

in seiner Oktoberausgabe<br />

2010 geschrieben, dass sie<br />

in den Hansa Studios in<br />

Berlin ihr 15tes Studioalbum<br />

aufnehmen würden:<br />

R.E.M. Am 8. März war es<br />

soweit, dann erschien das<br />

neue Album „Collapse Into<br />

Now“ der US-Rockband.<br />

Nun gut, Nashville und<br />

New Orleans kamen noch<br />

als Aufnahmeorte hinzu.<br />

Wir wollen nicht so kleinlich<br />

sein. Zumal Mike Stipe,<br />

nachdem er mit seinem Fahrrad zum Interview kam sagte: “Berlin is just a<br />

great place to be right now.“ Hatten doch einst David Bowie „Heroes“ und U2<br />

„Achtung Baby“ in Berlin aufgenommen – aber da war die Stadt noch geteilt.<br />

Von einem „inneren Zusammenbruch“ kann ich beim Hören der Stücke (ohne<br />

Berücksichtigung der Texte) nichts spüren. Aber wahrscheinlich ist es mehr ein<br />

sich auf den Tag einlassen, hineinfallen. Lebe, jetzt. Aufstehen ist besser als liegenbleiben.<br />

Finde ich auch. Zumal heute Frühlingsanfang ist. „Ich habe das Gefühl,<br />

dass wir gut in Form sind. … Ich habe mich selbst ein paar Mal überrascht<br />

und die Band auch. Was sehr erfreulich ist“, erzählte Sänger Michael Stipe über<br />

die Arbeit am Album, das wie beim Vorgängeralbum „Accelerate“ von Garret<br />

„Jacknife“ Lee produziert wurde. An den Aufnahmen waren Peaches, Patti Smith<br />

sowie Pearl Jam-Sänger Eddie Vedder beteiligt. Den Eindruck habe ich auch gewonnen:<br />

R.E.M. war gut in Form.<br />

Über „Oh My Heart“ meinte Michael Stipe: „Es ist eine sehr leise und meditative<br />

Hommage an New Orleans – über New Orleans. Jackknife Lee ist ein großartiger<br />

Produzent, denn er beobachtete uns, wie wir hart darum kämpften, was<br />

einen wirklich ruhigen Song ausmacht. Wir standen bei den Aufnahmen sehr<br />

weit auseinander in dem großen Raum – es war hart, sich allein rein physisch<br />

gegenseitig wahrzunehmen, alles fühlt sich zerstreut an. Er brachte uns sodann<br />

in der Mitte des Raumes zusammen – und plötzlich, erstaunlicherweise, funktionierte<br />

der Song.“<br />

Die zwölf Stücke haben unterschiedliche Tempi, zum Teil sehr eingängige Melodien,<br />

sind unterschiedlich instrumentiert (Mandoline, Akkordeon, Glockenspiel,<br />

Bläser, Piano) und dementsprechend kurzweilig. Immer wieder neu und<br />

bekannt. Walk on. Ein geglücktes Album.<br />

Tagged Musik<br />

m ä r z 2 0 1 1


posted : 24.03.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Brüderle und Schwesterle.<br />

Er ist sicherlich eine ehrliche<br />

Haut. Zumal er schon immer<br />

ein Befürworter der Atompolitik<br />

war und ist. Das ist<br />

in der aktuellen Regierungskoalition<br />

ja kein Alleinstellungsmerkmal.Wirtschaftsminister<br />

Rainer Brüderle soll<br />

Brüderle im Bundestag. Natürlich hat die Sicherheit „absolute das Atom-Moratorium der<br />

Priorität“. (Foto: dpa)<br />

schwarz-gelben Regierung<br />

vor Industrie-Vertretern mit den anstehenden Landtagswahlen begründet haben.<br />

Das geht aus einem Protokoll des Bundesverbandes der Deutschen Industrie<br />

(BDI) hervor, das der „Süddeutschen Zeitung“ nach eigenen Angaben vorliegt.<br />

Das von Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündete Moratorium für die Laufzeiten<br />

deutscher Atomkraft<strong>wer</strong>ke ist ein 180-Grad-Schwenk von Schwarz-Gelb in der<br />

Atompolitik nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima und eine Begründung,<br />

„dass angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen Druck auf der Politik laste<br />

und die Entscheidungen daher nicht immer rational seien“. Offiziell bestreitet<br />

Brüderle, diese Aussagen gemacht zu haben. Sicherheit habe für Schwarz-Gelb<br />

absolute Priorität.<br />

Der BDI sprang Brüderle bei und sprach von einem Protokollfehler. Hauptgeschäftsführer<br />

Werner Schnappauf sagte: „Die Äußerung des Bundeswirtschaftsministers<br />

ist falsch wiedergegeben worden.“ Was genau falsch gewesen sein soll,<br />

sagte Schnappauf aber nicht. Das Protokoll war am Mittwoch an rund 50 Mitglieder<br />

der BDI-Spitze verschickt worden.<br />

Die Regierung aus Union und FDP <strong>will</strong> erst nach Ablauf des Moratoriums Mitte<br />

Juni entscheiden, welche der abgeschalteten Meiler wieder ans Netz dürfen. Bis<br />

dahin sollen alle Atomkraft<strong>wer</strong>ke, besonders aber die ältesten Anlagen, einer umfassenden<br />

Sicherheitsprüfung unterzogen <strong>wer</strong>den.<br />

Die satte Mehrheit von 71 Prozent der Befragten schätzte in einer neuen Forsa-<br />

Umfrage für den „Stern“ den Beschluss als pure Taktik ein. Während die Grünen,<br />

die ihre Wurzel in der Anti-Atomkraft-Bewegung haben, ihren Höhenflug fortsetzten,<br />

büßten Union und FDP weiter ein. Die Liberalen müssen sogar fürchten,<br />

aus den Landtagen zu fliegen, in Baden-Württemberg steht die schwarz-gelbe<br />

Koalition vor dem Aus.<br />

Wir lügen 200 Mal am Tag – das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie.<br />

Dazu zählen sowohl große Phantastereien als auch kleine Notlügen. In ganz verschiedenen<br />

Lebenslagen. Die Lüge ist ein wichtiges Kommunikationsmittel, das<br />

Höflichkeit vermitteln kann. Allerdings kann Unehrlichkeit Ehen, Bündnisse und<br />

Freundschaften zerstören. Ehrlich währt am längsten.<br />

Tagged Politik Psyche<br />

m ä r z 2 0 1 1<br />

posted : 28.03.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Verloren ist verloren.<br />

Zugegeben es waren historische<br />

Wahlen gestern. In Baden-Württemberg<br />

und Rheinland-Pfalz.<br />

Das Land, das die Union immer<br />

als Stammland bezeichnet und<br />

in dem 58 Jahre lang ein Christdemokrat<br />

regiert hat. Es wird<br />

jetzt den ersten grünen Ministerpräsident<br />

der bundesdeutschen<br />

Geschichte bekommen.<br />

Und „Kurt und gut“ hat auch<br />

So sehen Sieger aus. Foto: Michael Gottschalk/dapd<br />

nicht mehr so funktioniert. Die<br />

SPD benötigt in Rheinland-Pfalz die Grünen als Koalitionspartner.<br />

Und anschließend liefen wiederum die Erklär versuche und Analysen und mir<br />

wird erneut staunend vor Augen geführt, woher die WählerInnen kamen, gingen<br />

und welche Wechselwirkungen für entsprechende Ergebnisse verantwortlich<br />

waren. Weshalb die Wahlbeteiligung so hoch war. Und alles in Windeseile.<br />

Ich bekomme erklärt, dass „der heutige Tag für Baden-Württemberg ein<br />

schlechter sei“ (Ministerpräsident Steffan Mappus, CDU), warum eigentlich?<br />

Eine Begründung für solche Aussagen wird in den meisten Fällen nicht geliefert.<br />

Im Gegenteil, das „zweitschlechteste Ergebnis“ wird als großer Erfolg (CDU in<br />

Rheinland-Pfalz) verkauft, weil sie 2 Punkte zugelegt und der politische Gegner<br />

fast 10 Prozent verloren hat.<br />

Generalsekretär Christian Lindner von der FDP konnte noch so oft die Formel<br />

vom „enttäuschenden Ergebnis“ benutzen, die ARD-Moderatorin Anne Will<br />

wollte mehr: die ganz große Einsicht, die Umkehr vor Millionenpublikum. Am<br />

liebsten die Aufkündigung der Berliner Koalition und Neuwahlen. Dies liegt jedoch<br />

in den Händen anderer Personen. Doch Christian Lindner tat eloquent so<br />

als verstünde er nichts – nicht mal die Fragen und gab Antworten auf Fragen,<br />

die (zumindest in der Runde) nicht gestellt wurden. Die einzige Frage, die sich<br />

der FDP-Mann offensichtlich stellte war, auf welchem Planeten er gerade gelandet<br />

ist und lebt.<br />

Die schwarz-gelbe Sprachregelung lautet: Japan hat die Wahlen in Rheinland-<br />

Pfalz und Baden-Württemberg verhagelt – und sicherlich auch verloren, oder?<br />

Gewählt haben doch noch die Wählerinnen und Wähler in Baden-Württemberg<br />

und Rheinland-Pfalz?<br />

Die „Schwarmintelligenz im Netz“ hatte gut zwei Tage benötigt, um Guttenbergs<br />

Dissertation bis auf die Knochen zu sezieren. Es gibt im Netz aber auch<br />

„Schwarmdummheit“. Und es gibt „Schwarmeinsamkeit“. Vielleicht sollten sich<br />

Teile von Politik mal fragen wo sie sich aktuell verorten.<br />

Tagged Politik Psyche<br />

m ä r z 2 0 1 1


posted : 31.03.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Es ist gut, Knut.<br />

Nun ist es endlich raus. Der Berliner<br />

Eisbär Knut ist an einer tödlichen Hirnveränderung<br />

gestorben. Was bin ich<br />

über das Ergebnis froh! Und nicht an<br />

Stressfolgen, falscher Haltung oder gar<br />

einem Gendefekt. Die Analyse im Berliner<br />

Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung<br />

hat nach Informationen<br />

der Deutschen Presse-Agentur eine<br />

folgensch<strong>wer</strong>e Erweiterung der Hirnwasserkammern<br />

ergeben. Der beliebte<br />

Eisbär war am 19. März überraschend<br />

vor den Augen von Zoobesuchern gestorben.<br />

Experten hatten Vermutungen<br />

angestellt, der Bär könne einen epileptischen<br />

Anfall erlitten haben und daraufhin<br />

in seinem Bassin ertrunken sein. Die<br />

Bildquelle: WENN<br />

Ergebnisse der Untersuchungen wurden<br />

in einer Pressekonferenz (!) vorgestellt. Was für ein Hype? Offenbar hatte<br />

das Tier angesichts der sch<strong>wer</strong>en Hirnerkrankung keine Überlebenschance.<br />

Die Trauer um den toten Berliner Eisbären Knut scheint im wahrsten Sinne des<br />

Wortes grenzenlos: Auf der ganzen Welt teilten Menschen ihre Gedanken zum<br />

Tod des Eisbären-Stars mit. Bei Twitter und Facebook nahmen Tausende Anteil.<br />

Glücklicherweise äußern aber auch Menschen Unverständnis über den Medien-<br />

Hype, der Knuts Leben und Tod begleitete. «Wen interessieren Japan und Libyen,<br />

wenn Eisbär Knut tot ist?», fragt eine Twitterin ironisch. Ein anderer bringt<br />

es deutlicher auf den Punkt: «Knut ist mir scheissegal. Japan ist wichtiger, verdammt.»<br />

Laut der Berliner Tageszeitung «B.Z. am Sonntag» vermeldete Twitter kurz nach<br />

dem Ereignis 30 neue Einträge pro Minute. Auch am Sonntag wurde die Nachricht<br />

weiter verbreitet. Das Stichwort Knut war eines der häufigsten bei Twitter.<br />

Wer draufklickte, sah Twittermeldungen etwa in niederländischer, spanischer,<br />

russischer oder gar chinesischer Sprache.<br />

Knut war vor allem im Jahr 2007 ein Symbol: Der kleine Eisbär stand stellvertretend<br />

für seine bedrohte Art in Zeiten des Klimawandels...<br />

Knut soll nun präpariert <strong>wer</strong>den und in ein Museum kommen, außerdem plant<br />

der Berliner Zoo eine Bronze-Statue von ihm am Eisbär-Gehege aufzustellen.<br />

Haben die noch alle Latten am Zaun/Gehege?<br />

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m ä r z 2 0 1 1<br />

posted : 03.04.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Suchbild.<br />

Es ist wie im vergangenen Jahr.<br />

„The same procedure as every<br />

year?“ Ja, so kann man meinen.<br />

Das Wetter wird besser, die Grillzeit<br />

steht bevor (obwohl die<br />

echten Griller am 1.1. an grillen<br />

und am 31.12. ab grillen). In den<br />

Werbeprospekten, die ins Haus<br />

kommen, gibt es diverse Angebote<br />

für Holz- und Gasgrills. Die<br />

Preise sind im Vergleich zu 2010<br />

auch stabil geblieben. Und das<br />

Schöne: die Angebote der gleichen<br />

Baumärkte oder Discounter<br />

unterscheiden sich nicht.<br />

Oder doch? Auf dem oben von<br />

mir ausgeschnittenen Suchbild<br />

gibt es nur einen kleinen Unterschied. Wer suchet, der findet. In beiden Fällen<br />

handelt es sich um Enders: „Monroe S“ Außenküche - Gas grill. Mit Sichtfenster.<br />

„Mit integrierter Piezozündung. Grillfläche mit drei Heizzonen. Brenner aus<br />

Edelstahl stufenlos regelbar. Grillhaube aus Edelstahl mit Sichtfenster und<br />

Thermometer. Frontblende und Feuerschale aus Edelstahl. Zwei emaillierte<br />

Grillroste je 49cm x 32cm. Grillfläche 49cm x 64cm. Warmhalterost aus Edelstahl<br />

64cm x 12cm. Seitenablagen, Unterbau und Türen aus pulverbeschichtetem<br />

Stahl. Wasserfeste, bruchunempfindliche Räder, davon zwei mit Feststeller.<br />

Eine 5 KG Gasflasche lässt sich im Unterbau verstauen. Leistung Grill 12,6 KW.<br />

4,2 KW je Brenner. Inklusive Gasdruckregler und Anschlussschlauch. Anschlussdruck<br />

50mbar. CE geprüft“.<br />

Das eine Angebot wird in dieser Woche bei dem Baumarkt vorgehalten, der mit<br />

dem Slogan wirbt: „Liegt doch nah – wir sind länger für Sie da.“ Jeden Freitag<br />

bis 22.00 Uhr. Der Discounter sagt: „besser als gut!“ Und: „Nord Deutsche Griller<br />

sind härter.“<br />

Wir sind auch im letzten Jahr nicht auf den Trick reingefallen und haben deshalb<br />

das Angebot mit der kleineren Zahl gewählt. Aber Achtung: Die beiden Kartons,<br />

die den Grill enthalten, können gerade soeben in einem Kleinwagen transportiert<br />

<strong>wer</strong>den. Übrigens, im Internet ist die UVP des Herstellers: 399,90 q. Ein<br />

Angebot: 299,90 q.<br />

Und nicht nur für die aktuellen Abi-Klausuren in Mathe: Wie hoch ist der Preisunterschied<br />

in Prozent?<br />

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A p r i l 2 0 1 1


posted : 06.04.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Durch die Drehtür ins Licht.<br />

Wir haben sie immer schon<br />

gehasst. Damals, als wir noch<br />

Jugendliche waren. Diejenigen,<br />

die Ihre „Meinung immer<br />

nach der Fahne ausrichteten“.<br />

Die in der Lage waren<br />

in der Schule ihre Position<br />

und Auffassung so schnell<br />

ändern zu können, dass man<br />

gar nicht mehr mitkam. Nun<br />

Mittendrin, statt nur dabei. Blogger mit Pudelmütze.<br />

ja, als Pubertierender erhält<br />

man oftmals Nachsicht und die Zusage, dass man „Suchender“ sei. Nach dem<br />

Sinn des Lebens, sich selbst und so. Trotzdem, Opportunisten konnten wir nicht<br />

leiden. Es war richtig und gut eine Position, eine Meinung und eine Überzeugung<br />

zu haben und diese dann auch zu vertreten. Wenn notwendig gegen alle Anfeindungen<br />

aus allen Ecken. Auch und besonders gegenüber den eigenen Eltern und<br />

Erwachsenen. Wir nannten es damals nicht „Glaubwürdigkeit“.<br />

Umso weniger verständlich ist es wenn Erwachsene ihre Überzeugung radikal<br />

und schnell ändern. Am frühen Morgen noch mit einer blauen Krawatte lächelnd<br />

als überzeugter Anhänger und Trainer dieses Vereins in die Kamera blickend, am<br />

Nachmittag mit dem Brustton der Überzeugung den grünen (wenn auch das „falsche“<br />

grün) Schlips zeigend und deutlich machend, dass man eigentlich im Grunde<br />

seines Herzens nie anderer Überzeugung war als Anhänger und Trainer des<br />

jetzigen Vereins. Vorsorglich hatte man alles noch im Kleiderschrank und musste<br />

das „out-fit“ nur schnell wechseln. In Bruchteilen von Sekunden.<br />

Philipp Rösler, der designierte Parteichef der FDP hat formuliert, dass die schwarzgelbe<br />

Bundesregierung in den ersten zehn Monaten ihres Bestehens eigentlich<br />

noch gar nichts getan habe: „Das waren genau die zehn Monate, die die Wirtschaft<br />

gebraucht hat, um sich zu erholen“. Da war er noch nicht designierter<br />

Vizekanzler und FDP-Bundesvorsitzender. Als wichtigstes Ziel nannte Rösler für<br />

die FDP wieder „Glaubwürdigkeit“ zu gewinnen. „Das braucht Zeit. Das geht nicht<br />

von heute auf morgen. Aber das wird gelingen, wenn wir geschlossen sind.“ Die<br />

FDP müsse nicht ihr Programm komplett umschreiben, sich aber wieder auf ihre<br />

„liberalen Kompass“ besinnen.<br />

Abgesehen davon, dass die FDP auf allen Ebenen der Politik Kinder und junge<br />

Menschen nie im Fokus ihrer programmatischen und politischen Überlegungen<br />

hatte (und hat) und lediglich (Erwachsenen-) „Klientelpolitik“ postulieren konnte,<br />

sollte sie mal ein Programm formulieren an das sie sich auch erinnert. Und nicht<br />

wieder alles vergessen: Von der Steuer- bis zur Frage der Atompolitik. Auch wenn<br />

die Krawatte gelb ist.<br />

Tagged Politik Psyche<br />

A p r i l 2 0 1 1<br />

posted : 08.04.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Wo stehe ich?<br />

Seit 1966 ermittelt das Institut<br />

für Demoskopie Allensbach in<br />

regelmäßigen Abständen das<br />

Ansehen ausgewählter Berufe,<br />

und von Anbeginn an führt der<br />

Arztberuf unangefochten die<br />

Liste der am meisten geachteten<br />

Berufe an. Daran ändert sich<br />

auch in der jüngsten Allensbacher<br />

Berufsprestige-Skala nichts:<br />

82 Prozent der 1803 befragten<br />

Deutschen zählen den Arzt zu<br />

den Berufen, vor denen sie am<br />

meisten Achtung haben. Es folgten<br />

die Krankenschwestern mit<br />

67 Prozent. Die Sympathiekurve<br />

der Pfarrer fiel in den vergangenen<br />

zwei, drei Jahren rasant ab. Sie landeten mit 28 Prozent nur auf Rang sieben -<br />

noch hinter den Rechtsanwälten. Der Lehrer (42 Prozent) und der Hand<strong>wer</strong>ker (41<br />

Prozent) rangieren an dritter und vierter Stelle, der Hochschulprofessor (33 Prozent)<br />

und der Ingenieur (ebenfalls 33 Prozent) folgen gemeinsam auf dem fünften<br />

Platz. Politiker, Banker und TV-Moderatoren verlieren hingegen an Ansehen.<br />

Der Ruf der Pfarrer hat in den vergangenen Jahren gelitten - vor allem in Ostdeutschland.<br />

War Geistlichen 1975 noch von 49 Prozent der Befragten Sympathie<br />

entgegengebracht worden, hat sich das in den vergangenen zwei, drei Jahren<br />

stark geändert. Bei der Einschätzung der Pfarrer ergaben sich auch Unterschiede<br />

zwischen Ost und West. In Ostdeutschland, wo nur eine Minderheit Mitglied einer<br />

Kirche ist, bringen nur noch 22 Prozent der Menschen Pfarrern eine besondere<br />

Achtung entgegen. In Westdeutschland sind es immerhin 29 Prozent.<br />

In der Wertschätzung der Menschen lagen Unternehmer laut der Erhebung auf<br />

dem achten Platz, gefolgt von Polizisten und Diplomaten. Auch Journalisten<br />

kamen in der Umfrage besser weg als in früheren Untersuchungen; 17 Prozent<br />

der Bürger nannten sie. Die Befragten sollten aus 18 Berufen die fünf am meisten<br />

geschätzten auswählen.<br />

Spitzensportler landeten dabei mit 14 Prozent auf Rang zwölf, schnitten aber<br />

noch deutlich besser ab als Politiker mit 6 Prozent. Schlusslichter waren Banker<br />

und Fernsehmoderatoren mit jeweils 4 Prozent.<br />

Die Untersuchung stellt keine Verbindung zwischen Ansehen und einem damit<br />

verbundenen Verdienst her. Würde dieses Kriterium berücksichtigt, gäbe es<br />

sicherlich erhebliche Rankings Veränderungen.<br />

Tagged Lifestyle<br />

A p r i l 2 0 1 1


posted : 13.04.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

I`ll be back soon.<br />

Eigentlich ist wie immer<br />

alles klar. Eine Körperstrafe<br />

ist eine Strafe, die körperlich<br />

erfahrbar ist und meist<br />

in der Form von Schlägen<br />

mit der Hand oder einem<br />

Gegenstand (oft dementsprechend<br />

benannt, z. B.<br />

Auspeitschen, Stockschläge)<br />

verabreicht wird; dies wird<br />

Screenshot von Mixas Homepage.<br />

dann auch als „körperliche<br />

Züchtigung“ oder „Prügelstrafe“ bezeichnet. Auch wenn man sich manchmal<br />

nicht mehr daran erinnern kann und eine dünne inhaltliche Begründung für sein<br />

Verhalten liefern muss.<br />

Bei uns sind Körperstrafen verboten. Das Züchtigungsrecht der Eltern wurde in<br />

Deutschland erst im Jahr 2000 durch eine Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuchs<br />

(BGB) ersatzlos abgeschafft. Nach der Verschärfung des Paragrafen § 1631<br />

BGB haben Kinder das ausdrückliche „Recht auf gewaltfreie Erziehung“: „Körperliche<br />

Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen<br />

sind unzulässig“.<br />

Der ehemalige Bischof von Augsburg, Walter Mixa, <strong>will</strong> nach Informationen des<br />

„Donaukurier“ seine Auszeit beenden. Mit einer eigenen Homepage und in sozialen<br />

Netz<strong>wer</strong>ken wie Facebook wolle der 69-Jährige vor allem junge Menschen ansprechen<br />

und für den Glauben gewinnen, sagte er in einem Interview. Er könne wie<br />

ein „Wanderbischof im Mittelalter“ wirken - nur mit modernen Kommunikationsmitteln.<br />

Die Leute sollten „das angebliche Monster Mixa“ kennenlernen.<br />

Mixa war vor rund einem Jahr, im Frühjahr 2010, als Augsburger Bischof zurückgetreten.<br />

Ihm war vorgeworfen worden, in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen<br />

Heimkinder geschlagen und Geld zweckentfremdet zu haben. Daraufhin zog er sich<br />

auf Empfehlung von Papst Benedikt XVI. aus der Öffentlichkeit zurück; dieser hatte<br />

ihm eine Zeit „des Schweigens, der Sammlung und des Gebets“ empfohlen.<br />

Im Interview bestritt Mixa die Prügelvorwürfe. „Prügelstrafen sind nicht vorgekommen.<br />

Allerdings war es ein Fehler, dass ich nicht gleich auch mögliche Ohrfeigen<br />

eingeräumt habe. Aber das war keine Lüge, sondern eine Sache der Erinnerung.<br />

Das liegt ja Jahrzehnte zurück. Ich bleibe dabei: Eine Ohrfeige ist keine<br />

Prügelstrafe.“ Mixa betonte, dass er „sch<strong>wer</strong>en Herzens“ selbst auf das Bischofsamt<br />

der Diözese Augsburg verzichtet habe, aber: „Ein Bischof bleibt Bischof.“<br />

Aber, vor der zweiten Chance hat der liebe Gott die Einsicht gesetzt.<br />

Mit dpa<br />

Tagged Lifestyle<br />

A p r i l 2 0 1 1<br />

posted : 17.04.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Wenn der Vater mit<br />

dem Sohne.<br />

Man konnte ihn nicht übersehen. Mit seinen roten Haaren.<br />

Er war zwar der kleinste von den drei Personen, die<br />

aus dem LKW stiegen, hatte allerdings auch wie die<br />

beiden anderen Männer das grüne T-Shirt der Firma an<br />

und die dazugehörige Arbeitshose. Er gehörte an diesen<br />

Tag zu dem Team der Monteure, die bei uns die neuen<br />

Fenster einsetzen würden. Er war der Sohn einer der beiden<br />

Hand<strong>wer</strong>ker. Sein Vater stellte ihn uns vor. Er wirkte<br />

zunächst etwas unsicher, zurückhaltend, machte aber<br />

einen aufgeschlossenen Eindruck. Er begleitete seinen<br />

Vater am heutigen „Zukunftstag“ bei der Arbeit, um ihm<br />

über die Schulter zu schauen. Ich merkte sehr schnell,<br />

dass er gut vorbereitet war. Vermutlich nicht nur durch<br />

die Schule, sondern auch durch seinen Vater bzw. dessen<br />

Kollegen. Sein Vater hatte den LKW chauffiert, vorne an der Windschutzscheibe war von<br />

mir das Schild „Holland“ wahrgenommen worden. Die Sprachfarbe des Vaters bestätigte<br />

meine Beobachtung.<br />

Zunächst war er damit beschäftigt die entsprechenden Anweisungen seines Vaters umzusetzen,<br />

half die notwendigen Werkzeuge in die obere Etage zu tragen und hörte, welche<br />

Aufgaben heute zu erledigen waren. Er notierte sich fleißig in seinem Arbeitsbogen<br />

die Anzahl der Mitarbeiter der Firma (so um die 150), machte sich Notizen zum Ge<strong>wer</strong>k<br />

und stellte, während sein Vater schon die ersten vorbereitenden Aufgaben erledigte,<br />

zielgerichtete Nachfragen. Ab und zu verschwand er im Laufe des Tages auf dem LKW,<br />

der vor unserem Küchenfenster parkte und füllte weiter seinen Arbeitsbogen aus. Zur<br />

eigenen Kontrolle las er sich seinen Text laut vor, so dass ich ihn in der Küche quasi live<br />

mitverfolgen konnte. Zur Dokumentation wurden auch Fotos von dem Fensterwechsel<br />

mit der Digitalkamera gemacht.<br />

Die Aufteilung war klar: Er war seinem Vater als Unterstützung zugeteilt, während der<br />

Arbeitskollege in seinen Tätigkeiten auf sich alleine gestellt war. Dieser wiederum war<br />

die „Ruhe in Person“, pfiff immer eines freundliches Lied und kannte sich mit Kindern<br />

aus, wie wir später beim Kaffee erfuhren: er hat acht Kinder und polnische Wurzeln. Im<br />

weiteren Verlauf des Tages wurde die Arbeits- bzw. Sohn-Vaterbeziehung intensiver und<br />

der Sohn gewann zeitweise die „Oberhand“, wenn sich bei Erledigungen, die er auf dem<br />

LKW ausführen sollte, herausstellte, dass der Vater mit seinen Hinweisen „daneben“ lag<br />

und der Sohn herausfand, wo z.B. die gewünschte Reinigungsflüssigkeit zu finden war.<br />

In einigen Phasen der Arbeit spornte der Sohn den Vater zu entsprechenden schnelleren<br />

Arbeitsschritten an, so dass dieser mutmaßte der Sohn wolle ihn „zum fliegenden Holländer“<br />

machen. Diese Einschätzung hat sich im weiteren Verlauf des Tages bestätigt.<br />

Hintergrund:<br />

Niedersachsen hatte 2006 als erstes Bundesland den „Zukunftstag für Mädchen und<br />

Jungen“ verpflichtend für die Kinder aller Schulformen von Klasse 5 bis 10 eingeführt.<br />

Der Zukunftstag hat in Niedersachsen den bundesweiten Aktionstag „Girls‘ Day“ abgelöst.<br />

Am Zukunftstag <strong>wer</strong>den getrennte Angebote für Mädchen und Jungen vorgehalten, die<br />

es ihnen ermöglichen sollen, Einblicke in verschiedene Berufe zu erhalten, die geeignet<br />

sind, das immer noch stark geschlechtsspezifisch geprägte Spektrum möglicher Berufe<br />

zu erweitern. Ziel ist, dadurch die Zukunftsperspektiven für Kinder und Jugendliche zu<br />

verbessern. Mädchen und Jungen sollen dazu angeregt <strong>wer</strong>den, die traditionell unterschiedlichen<br />

Berufswelterfahrungen zu überprüfen und mit ihrer Lebenslaufplanung zu<br />

verbinden.<br />

Tagged Engagement Lifestyle<br />

A p r i l 2 0 1 1


posted : 20.04.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Wortfindungsschwierigkeiten.<br />

Es kommt nicht so häufig vor. Im Laufe<br />

meines beruflichen Lebens war ich<br />

darauf trainiert mit Sprache umzugehen,<br />

Fragen zu stellen und Antworten<br />

zu geben. Zu kommunizieren. In<br />

der Regel war ich dabei nicht auf den<br />

Mund gefallen. Ich bin nicht so schnell<br />

sprachlos, wenn mir eine Frage gestellt<br />

wird. Na klar, ich weiß auch nicht<br />

Wie war noch mal die Frage?<br />

auf Alles eine Antwort, wie auch!<br />

Aber hin und wieder gibt es schon Situationen, in denen ich einen Augenblick<br />

mehr Zeit benötige, um auf die Frage eine entsprechende Antwort geben zu<br />

können. Wenn ich heutigen Tages ehemalige Arbeitskollegen oder auch Ehrenamtliche<br />

aus der Jugendarbeit treffe, dann wird mir häufig als Gesprächseinstieg<br />

folgende Frage gestellt: „Na, wie geht es denn dir so im Rentner da sein?“<br />

Ich glaube schon, dass in den meisten Fällen ein echtes Interesse an meinem<br />

jetzigen anderen Leben besteht. Ich weiß nicht genau, warum ich normalerweise<br />

schon beim Ansatz der Beantwortung dieser Frage differenziere und erst einmal<br />

richtig stelle und formuliere: „Ich bin noch kein Rentner, sondern ich bin im<br />

passiven Teil der Altersteilzeit .“ Ich bin mir nicht sicher, warum ich diese Unterscheidung<br />

nicht nur sprachlicher Art vornehme, sondern auch inhaltlich im Kopf<br />

vor mir hertrage. Vielleicht liegt es daran, mich noch von dem Verhalten vieler<br />

Rentnerinnen und Rentner zu unterscheiden, denen ich im normalen Alltag vermehrt<br />

begegne und die nach meinem Geschmack etwas zu selbst verliebt in<br />

Warteschlangen Plätze weiter vorne belegen – obwohl der Reihenfolge nach sie<br />

sich selbst weiter hinten einordnen müssten. Ja ich glaube, ich <strong>will</strong> noch nicht<br />

dazu gehören. Insofern gibt es hier eine sprachliche und auch inhaltliche Unterscheidung.<br />

Wenngleich mein jetziger Status es zulässt, zu differenzieren, dass<br />

der Zeitungszusteller (4:50 Uhr) die Zeitung vor dem Zeitpunkt abliefert an dem<br />

die Vögel in der Regel anfangen zu zwitschern (5:15 Uhr). Wer hat schon ein solches<br />

Privileg? Und kann noch im Bett liegenbleiben, wenn er <strong>will</strong>.<br />

Vorgestern, beim Holz holen für den kommenden Winter, traf ich eine ehemalige<br />

Kollegin, die sich ebenfalls nach meinem Befinden erkundigte. Wie es mir<br />

denn so ginge, was ich denn so machte, ob denn der Tag auch ausgefüllt sei?<br />

Ob es mir denn langweilig wäre? Ob ich genügend zu tun hätte? Sie erläuterte,<br />

dass sie selbst eine weitere Fortbildung begonnen hätte und stellte mir dann<br />

relativ unvermittelt die Frage: „Bist du denn in deinem jetzigen Zustand auch in<br />

deinem Kopf ausgelastet?“ Ja, das war wieder so eine Frage. Da musste ich erst<br />

einen Moment nachdenken, ehe ich antworten konnte. Was für eine Frage? Wie<br />

war noch mal die Frage?<br />

Tagged Lifestyle Psyche<br />

A p r i l 2 0 1 1<br />

posted : 24.04.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Rot-Grün-Sehschwäche.<br />

Männer haben es auch nicht leicht. Sie sind<br />

ungefähr zehnmal so häufig betroffen wie<br />

Frauen. Der Begriff „Rot-Grün-Sehschwäche“<br />

bezeichnet eine Farbfehlsichtigkeit, die man<br />

auch umgangssprachlich als „Farbenblindheit“<br />

bezeichnet. Die Betroffenen können<br />

hierbei die Farben „rot“ und „grün“ schlechter<br />

als Normalsichtige unterscheiden. Vermutlich<br />

gehört auch Oliver Kahn dazu. Am<br />

22. Februar 2010 hat er seine Einreise im<br />

Flughafen München, von Dubai kommend,<br />

dazu genutzt, um den „grünen Ausgang“ zu<br />

wählen. Hier geht man normalerweise durch<br />

wenn man anmeldefreie Waren mit sich<br />

Auf seiner Homepage: Oliver Kahn motiviert<br />

Strafgefangene zum Neustart führt und nichts zu verzollen hat. Na klar,<br />

Edelklamotten (u. a. Dolce & Gabbana, Armani, Burberry), sowie Markenartikel<br />

seines Ex-Sponsors Adidas, die er dabei hatte, muss man verzollen. Zumal es<br />

42 Kleidungsstücke gewesen sind. 2119,04 Euro Zoll und Einfuhrgebühr wären<br />

fällig gewesen, hätte Oliver Kahn die Waren ordnungsgemäß angegeben.<br />

Bei wikipedia ist nachzulesen, dass Rot-Grün-Sehschwäche oder -Blindheit immer<br />

angeboren ist und sich im Laufe der Zeit nicht verstärkt oder vermindert.<br />

Von ihr sind etwa 9 % aller Männer und etwa 0,8 % der Frauen betroffen, sie<br />

ist damit deutlich häufiger als eine Gelb-Blau-Schwäche oder die vollständige<br />

Farbenblindheit.<br />

Weil Oliver Kahn den grünen Ausgang benutzt hatte, gilt es juristisch als versuchte<br />

Steuerhinterziehung. Sicherlich war es nicht Gedankenlosigkeit oder<br />

Oliver Kahn wusste nicht, dass man Kleidung verzollen muss. Hätte er Schmuck<br />

dabei gehabt, wäre es sicherlich anders gewesen. Nein, ich vermute es war eine<br />

„Rot-Grün-Sehschwäche“. Bei der knapp 15-minütigen mündlichen Verhandlung<br />

vor dem Landshuter Amtsgericht (Kahn selbst war nicht dabei) wurde die<br />

Strafe von ursprünglich 350 000 auf 125 000 Euro reduziert. Bedeutet: ein Tagessatz<br />

von 2500 Euro. Das Gericht ging demnach von einem Jahreseinkommen<br />

von 900 000 Euro aus. OIiver Kahn hat die Strafe akzeptiert.<br />

Einerseits bin ich froh, dass Oliver Kahn zurzeit einen Trainer-Lehrgang und keinen<br />

Schiedsrichter-Lehrgang absolviert, da er dabei weniger mit „gelben“, „grünen“<br />

oder „roten“ Karten hantieren muss. Zumal er in seiner aktiven Laufbahn<br />

in einigen Situationen (u.a. bei Tätlichkeiten) nur eine „gelbe“ statt einer „roten“<br />

Karte erhielt. Andererseits wirbt er für das Investmentunternehmen DWS.<br />

Aber da passt „Gedankenlosigkeit“ und „Rot-Grün-Sehschwäche“ auch gut zusammen.<br />

Deren Firmenfarbe ist bekanntlich „blau“.<br />

Tagged Fußball Lifestyle Psyche<br />

A p r i l 2 0 1 1


posted : 28.04.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Ist da ein anderer?<br />

Angefangen hatte alles vor circa<br />

drei Wochen. An einem Samstag.<br />

Ich war dabei den Zaun zu streichen.<br />

Karl und Gerda Meise hatten<br />

den Nistkasten an unserer Garage<br />

entdeckt, vermutlich zwar schon<br />

vorher, aber nun waren sie aktiv<br />

geworden. Sie bauten das Nest.<br />

Die Blaumeisen begannen mit<br />

dem Eintrag von Nistmaterial - vornehmlich<br />

Moos. Mit einer großen<br />

Präzision und Schnelligkeit. Immer<br />

wieder hatten Sie das entsprechende<br />

Nestmaterial im Schnabel und<br />

landeten in dem Flugloch des Nistkastens.<br />

Sie ließen sich auch nicht<br />

durch meine Aktivitäten rund um<br />

Künftige Heimstätte.<br />

die Garage stören. Nach getaner<br />

Arbeit sind sie offensichtlich auf Hochzeitsreise gegangen. Kann ich verstehen,<br />

nach dieser Arbeit. In der Zwischenzeit sind sie nur spärlich wiedergekommen.<br />

So wie gestern. Karl Meise flog zum Nistkasten, hämmerte auf die Öffnung zum<br />

Nest und zwitscherte einladend. Als wenn er sagen würde: „Gerda, alles o.k. Lass<br />

uns endlich hinmachen, mit dem Eier legen.“ Gerda Meise, ziemlich teilnahmslos,<br />

saß derweilen auf einem Zweig im Garten und pickte an den Resten eines<br />

Meisen Knödels. Ein Überbleibsel vom letzten Winter. Karl, etwas ungeduldig,<br />

klopfte lauter und intensiver auf die Öffnung des Nistkastens. Doch Gerda zog<br />

es vor, davon zu fliegen. Karl hinterher. Im Laufe des Nachmittags ist Karl des<br />

Öfteren noch alleine vorbeigekommen und hat sich davon überzeugt, dass das<br />

Nest weiterhin benutzbar und unbeschädigt ist.<br />

In diesen Tagen müssten sie nach Internet-Recherchen beginnen die Eier zu legen.<br />

Vor zwei Jahren war es ähnlich. In diesem Jahr glaube ich, dass die Meisen<br />

auf morgen warten. Wenn der große Tag da ist. Nicht nur für Kate und William.<br />

Spätestens um 13.25 Uhr, wenn laut Ablaufplan der Kuss der beiden auf dem<br />

Palastbalkon erwartet wird, ist es bei Karl und Gerda auch so weit. Das erste Ei<br />

wird im Nest sein. Einen anderen Verehrer gibt es sicherlich nicht. Aber wetten<br />

möchte ich darauf nicht.<br />

Tagged Lifestyle<br />

A p r i l 2 0 1 1<br />

posted : 04.05.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Kleine Schwarze.<br />

Wenn sie im Frühjahr<br />

geboren <strong>wer</strong>den sind<br />

sie schwarz, pechschwarz.<br />

Die Heidschnucken-Lämmer.<br />

Sie<br />

hellen erst später auf,<br />

im ersten Lebensjahr<br />

und bekommen dann<br />

ein braunes Fell. Ich<br />

besuche einen ehemaligen<br />

Kollegen in der<br />

Lieselotte im Anmarsch.<br />

Wedemark, der als bäuerlichen<br />

Nebener<strong>wer</strong>b eine Heidschnucken-Zucht betreibt. Vierzehn schwarze<br />

Lämmer sind auf der Weide oder im Stall und halten sich in der Nähe des jeweiligen<br />

Muttertieres auf. Ich höre, dass graue, gehörnte Heidschnucken robuste,<br />

kleine Heideschafe sind. Beide Geschlechter sind gehörnt, die Böcke tragen eindrucksvolle<br />

Schnecken, die im Hornansatz dreieckig sind, während die Muttertiere<br />

langsam wachsende Sicheln tragen. Die grobe, lange Wolle ist am Rumpf<br />

dunkel- bis hellgrau. Kopf, Beine und Brustlatz sind schwarz. Die Lämmer <strong>wer</strong>den<br />

im Frühjahr schwarz geboren und hellen im ersten Lebensjahr auf.<br />

Heidschnucken sind eine höchst genügsame Schafrasse und Herdentiere wie<br />

ich unzweifelhaft erlebe als wir bei den einjährigen braunen Jungtieren auf einer<br />

anderen Weide stehen. Fünfundzwanzig Heidschnucken <strong>wer</strong>den gerufen,<br />

sie machen sich im Pulk und den Weg Richtung Stall, wo es etwas zu fressen geben<br />

soll, machen dann allerdings geschlossen auf einem Hügel Halt und blöken.<br />

Sie bewegen sich nicht von der Stelle. Erst nach weiteren Anweisungen laufen<br />

sie in den Stall und entdecken die Plastikschüsseln mit Körnern. Das Gatter vom<br />

Stall wird geschlossen, nach einem kranken Tier (erkennbar am roten Strich)<br />

Ausschaugehalten, die Herde gezählt und frisches Wasser in die Schale gefüllt.<br />

Anhänglich scheinen sie auch zu sein. Lieselotte ist immer in der Nähe, wenn<br />

der Kollege auf der Weide ist. Sie erhofft sich ein „Leckerli“ aus seiner Hosentasche<br />

und zieht somit die anderen Heidschnucken ebenfalls in seine Richtung.<br />

Sie sind es gewohnt, in einem Anhänger von der einen Weide zur anderen zum<br />

Grasen gefahren zu <strong>wer</strong>den. Ganz entspannt und stressfrei. Auch zur letzten<br />

Fahrt, zum örtlichen Schlachter, der aus ihnen u.a. köstliche Heidschnucken-<br />

Mettwurst bereitet. Wie ich mich selbst überzeugen konnte.<br />

Tagged Lifestyle<br />

M a i 2 0 1 1


posted : 06.05.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Ich bin es nicht.<br />

Am 24. Mai wird er 70.<br />

Bob Dylan. Der „RollingStone“<br />

widmet ihm eine<br />

Titelgeschichte. Zu seiner<br />

Jubelfeier erklären uns<br />

Experten und Fans den<br />

Ausnahmemusiker. Jeweils<br />

aus ihrer Sicht. Das<br />

finde ich interessant. Und<br />

das ist auch gut so. Aus<br />

verschiedenen Perspektiven<br />

<strong>wer</strong>den sein Leben<br />

und sein musikalisches<br />

Wirken beleuchtet. Auch<br />

wenn ich mit einigen Geschichtenerzähler<br />

etwas<br />

RARE TRAX VOL. 72<br />

Probleme habe. Wie zum<br />

Beispiel mit Tom Buhrow, der seit seinem 13. Lebensjahr Dylan-Fan ist und nun<br />

als Journalist die „Tagesthemen“ in der ARD moderiert. Ich merke ihm an das<br />

er mit jedem Wort, das er formulierte, gekämpft hat. Um seine Nähe und seine<br />

Beziehung zum Künstler zu beschreiben. Und, um zu zeigen, dass er mit Sprache<br />

umgehen kann. Ich glaube es ihm auch so. Jedoch funktioniert das manchmal<br />

nicht. Denn Musik findet nicht nur im Kopf statt. Vieles an Empfindungen<br />

ist kaum in Worte auszudrücken. Und davon abgesehen ist die Wirkungsweise<br />

häufig verschieden. Und die Erinnerungen daran. „Blowin’ in the Wind“ haben<br />

wir Ende der 60iger in Fußgängerzonen gespielt, um für „terre des hommes –<br />

Hilfe für Kinder in Not“ zu sammeln. Dylan hat jüngst bei seinen Konzerten in<br />

China offensichtlich auf die Präsentation des Stückes verzichtet. Schade, eigentlich.<br />

Trotzdem insgesamt ein sehr interessanter Heftbeitrag, der eine Vielzahl anderer<br />

Facetten (für mich neu) ins Blickfeld rückt, da Hintergrundinformationen,<br />

gerade von Musikerkollegen, erhellend sind. Darüber hinaus ist ein Schmankerl<br />

beigelegt. „It Ain`t Me, Babe“ Rare Traxs Nummer 72 – zehn berückende Dylan-<br />

Coverversionen, die (noch) nicht jeder kennt. Ich bin bei Coverversionen immer<br />

vorsichtig. Wohl wissend, dass ein Künstler bei einem ihm fremden Stück seine<br />

ganz besondere Sichtweise verewigt sehen möchte, ist es in der Regel ein<br />

recht schwieriges Unterfangen an das „Original“ heranzukommen. Doch hier<br />

ist eine gelungene Auswahl getroffen worden. Los geht es mit Wanda Jackson,<br />

die „Thunder On The Mountain“ mit Bläserbesatz druckvoll präsentiert, über<br />

zum Beispiel Vic Chesnutts, dessen Interpretation mich am meisten an Dylan<br />

selbst erinnert. Alle Stücke sind aufgereiht wie auf einer Perlenschnur. Was ich<br />

allerdings nicht verstehe: Außen auf der Hülle steht RARE TRAX VOL. 72 drauf,<br />

M a i 2 0 1 1<br />

posted : 06.05.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Ich bin es nicht.<br />

abgespielt wird im Laufband von iTunes Rare Trax 071 angezeigt. Was ist denn<br />

nun richtig? Wie dem auch sei, die Musik lohnt auf jeden Fall.<br />

BEIGELEGT: RARE TRAX VOL. 72<br />

„01 Der ausgewiesene Dylan-Fan Jack White produzierte „The Party Ain‘t Over“,<br />

das neue Album der Rockabilly-Queen Wanda Jackson. Dort geben die beiden<br />

auch diese furiose Version des „Modern Times“-Stücks „Thunder On The Mountain“<br />

zum Besten.<br />

02 Näher an der Version von Van Morrisons Them als an Dylans Original ist dieses<br />

„It‘s All Over Now, Baby Blue“-Cover von Echo & The Bunnymen aus dem<br />

Jahr 2000.<br />

03 Den Geist von „The Last Waltz“ beschworen Wilco und die Fleet Foxes, als sie<br />

2008 diese atemberaubende Version von „I Shall Be Released“ performten. Bei<br />

uns erstmals auf Tonträger.<br />

04 Rainy Day war Mitte der Achtziger der Name eines All-Star-Projekts, das auf<br />

dem gleichnamigen Album ausschließlich Coverversionen spielte. „I‘ll Keep It<br />

With Mine“ wird natürlich unverkennbar von Bangles-Sängerin Susanna Hoffs<br />

intoniert.<br />

05 Bei einer Session im niederländischen Radio spielten die amerikanischen<br />

Neo-Folker The Low Anthem diese wundervoll reduzierte Version des „Oh<br />

Mercy“-Outtakes „Dignity“.<br />

06 Der Duisburger Songwriter Tom Liwa hat mit seiner Band Flo<strong>wer</strong>pornoes<br />

einst eine ganz eigene deutschsprachige Version des Folk Rock erfunden. Diese<br />

akustische Verion von Dylans Charley-Patton-Adaption „New Pony“ findet sich<br />

auf seinem Soloalbum „Stäfa/CH“.<br />

07 Eine entschleunigte Version von „I Dreamed I Saw St. Augustine“, die man<br />

auch auf dem Reissue von Vic Chesnutts 1993er Album „Drunk“ hören kann.<br />

08 Als Portisheads Geoff Barrow eine Sängerin für sein Projekt Beak suchte,<br />

fand er die Journalistin Anika. Diese Dub-Version von „Masters Of War“ findet<br />

sich auf ihrem gemeinsamen Album, das schlicht „Anika“ heißt.<br />

09 Eklektiker unter sich: Howe Gelb nahm diese epische Fassung des „Shot Of<br />

Love“-Tracks „Every Grain Of Sand“ für das Giant Sand-Album „S<strong>wer</strong>ve“ von<br />

1990 auf.<br />

10 Diese Perle der Interpretationskunst versteckt sich auf der B-Seite der Bonnie<br />

„Prince“ Billy-Single „Lay And Love“. Sein „Going To Acapulco“ taumelt fast so<br />

nostalgietrunken durch die Rillen wie der „Basement Tapes“-Track.“<br />

Tagged Musik<br />

M a i 2 0 1 1


posted : 12.05.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

„Wir“ schleifen ab.<br />

In einer Beziehung, die<br />

schon über einen sehr<br />

langen Zeitraum (mehr<br />

als vier Jahrzehnte) anhält,<br />

gibt es einerseits<br />

immer wieder Überraschungen,<br />

andererseits<br />

kennt man sich sehr<br />

gut, besonders die Besonderheiten<br />

und Vorzüge<br />

– sowohl beim<br />

Partner als auch bei sich<br />

Gartensessel „Friesland“ w i e d e r (Natur)<br />

selbst. „Wir graben den<br />

Garten um.“ Ist eine Formulierung, die mich häufig zu der Antwort drängt: „Ich<br />

weiß gar nicht wo nach ich suchen soll!“ Oder auch, „Wir müssen noch den Rasen<br />

mähen.“<br />

Wir haben Terrassenbänke und –sessel. Ich habe in den Unterlagen nachgesehen:<br />

Gartensessel „Friesland“ (Natur) und die entsprechenden Bänke. Jeweils<br />

zweifach. Aus den Jahren 84 und 94, hergestellt von einer Behinderteneinrichtung<br />

in Wilhelmshaven. Sie wurden damals gemeinsam farblos lackiert, zwischenzeitlich<br />

erneuert – leider nie abgeschliffen! Sie sind noch in einem sehr<br />

guten Zustand. Dann kam die Ansage: „Wir sollten mal die Sessel und Bänke<br />

abschleifen.“<br />

Also, um es kurz zu machen: Seit Sonnabend schleifen „wir“. Resultat: Eine neue<br />

Schleifmaschine hat den Geist ausgegeben (problemloser Umtausch im Baumarkt<br />

des Vertrauens), diverses Schleifpapier verbraucht und zwei Sessel sind<br />

für das neue Lackieren vorbereitet. Heute ist Ruhetag.<br />

Einer meiner Nachbarn, der elegant über den Zaun hüpfte, kennt das Thema<br />

„Pluralis Majestatis (auch: Maiestatis)“ ebenfalls. Er hat es mir dann auch erläutert:<br />

Es wird damit eine einzelne Person, meist ein Herrscher, bezeichnet<br />

bzw. bezeichnet sich so die Person selbst. Das bekannte Zitat: „Wir, Wilhelm,<br />

von Gottes Gnaden deutscher Kaiser, weigern uns, auf einem Thron zu sitzen,<br />

der ohne „h“ geschrieben wird.“ In Partnerschaften gibt es (auch in der meines<br />

Nachbarn) verschiedene „Spielarten“ und „Nuancen“ von „Pluralis Majestatis“.<br />

Ich bin ja keine Plaudertasche. Ich weiß, was zu tun ist. „Wir“ haben Nachschub<br />

geholt. Neues Schleifpapier. Der Lohn war schon mal zweifach: „Das sieht aber<br />

schon schön aus.“ Und eine grüne Flasche von der gleichnamigen Insel: „Connemara“.<br />

„Wir“ bleiben dran.<br />

Tagged Lifestyle<br />

M a i 2 0 1 1<br />

posted : 14.05.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

In der Zielgeraden.<br />

„Ja, wo bleiben sie denn?“<br />

„Nachdem im vergangenem Jahr die Tipper-Party auch wegen der geringen Nachfrage<br />

nicht stattgefunden hat, möchten wir dieses Jahr doch wieder mit Euch den Saisonabschluss<br />

in Göttingen feiern und zum Höhepunkt der ganzen Veranstaltung die begehrten<br />

Tipper-Pokale überreichen. Natürlich planen wir auch die Übertragung des letzten Spieltags,<br />

Grillwurst und Salate und Getränke <strong>wer</strong>den gereicht.“ (Hallo <strong>Manfred</strong>, Fernsehübertragung<br />

ist gewährleistet. Hoffe, die Qualität stimmt dieses Jahr mal. Gruß Bernd)<br />

Der 34. Bundesliga-Spieltag im Telegramm<br />

Düsseldorf (dpa) - Die Meisterschaft ist vor dem letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga<br />

bereits entschieden. Doch auf den Rängen hinter Borussia Dortmund und im Abstiegskampf<br />

bleibt es spannend. Der 34. Spieltag im Überblick.<br />

Bayern München - VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr)<br />

Eine Saison der Enttäuschung könnte für die Bayern am Samstag noch zum Happy End<br />

führen: Wenn die Münchner gegen die Stuttgarter gewinnen und der Tabellenzweite Leverkusen<br />

in Freiburg verliert, ist der FC direkt für die Champions League qualifiziert. Doch<br />

die Stuttgarter kassierten in der gesamten Rückrunde auswärts bisher nur eine Niederlage.<br />

Allerdings muss der VfB auf Delpierre und Cacau verzichten. Bei Bayern fehlen Ribéry,<br />

Breno und Altintop. (Heimbilanz: 28-10-5, 97:48 Tore)<br />

1899 Hoffenheim - VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr)<br />

Für Trainer Magath wäre es der erste Abstieg, doch die Wolfsburger können die Katastrophe<br />

mit einem Sieg abwenden. Ob Nationalspieler Friedrich und Torhüter Benaglio am<br />

Samstag spielen, wollte Magath nach dem Abschlusstraining entscheiden. Wieder im<br />

Einsatz ist Grafite nach einer Gelbsperre. Für die Hoffenheimer ist von Tabellenplatz 7 bis<br />

13 noch alles drin. Sie haben den VfL in der Bundesliga bisher jedoch nur einmal besiegt.<br />

(Heimbilanz: 1-0-1, 4:4 Tore)<br />

Hannover 96 - 1. FC Nürnberg (Samstag, 15.30 Uhr)<br />

Kein einzges der 29 Bundesligaduelle der Clubs ging torlos aus. Gewinnt Hannover,<br />

M a i 2 0 1 1


posted : 14.05.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

In der Zielgeraden.<br />

würde der Verein mit 37 Punkten einen neuen Heimrekord aufstellen und sich Platz vier<br />

sichern, was ihnen in der Europa League eine K.o.-Runde ersparen würde. Gewinnen die<br />

Nürnberger, könnten sie den 100. Auswärtssieg feiern. Statt Gündogan spielt Wießmeier<br />

in seinem Profidebüt für die Franken. Fraglich war der Einsatz von Schieber. Hannover<br />

muss auf Abdellaoue verzichten. (Heimbilanz: 4-6-4, 21:23 Tore)<br />

Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr)<br />

Mit einer «Vollgasveranstaltung» <strong>will</strong> Meister Dortmund die Saison beenden. Die Frankfurter<br />

wollen den vierten Abstieg verhindern. Doch der BVB ist seit 15 Heimspielen<br />

ungeschlagen, die Eintracht seit zehn Auswärtsspielen sieglos. Nur sechs Tore schoss<br />

Frankfurt in der Rückrunde: Treffen die Hessen am Samstag nicht, ist es ihre torärmste<br />

Bundesliga-Rückrunde. Zurück in Dortmunds Kader ist Kagawa, sein 100. Bundesligaspiel<br />

bestreitet Subotic. (Heimbilanz 25-6-7, 85:35 Tore)<br />

Hamburger SV - Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr)<br />

Gladbach kämpft um den Klassenerhalt. Die letzten drei Spiele haben die Borussen ohne<br />

Gegentor gewonnen. Bei einem weiteren Sieg ohne Gegentor ist der Vereinsrekord von<br />

1975/76 geknackt. Der HSV ist seit sechs Spielen ohne Sieg und traf in den letzten sechs<br />

Partien nur zweimal - Vereinsrekord. Drei der letzten vier Duelle zwischen den Clubs gewannen<br />

die Gladbacher, die am Samstag ohne Wissing, Bäcker und Jaures antreten. Wieder<br />

im Kader ist Stürmer de Camargo. (Heimbilanz 24-9-9, 80:50 Tore)<br />

1. FSV Mainz 05 - FC St. Pauli (Samstag, 15.30 Uhr)<br />

Die Hamburger sind schon abgestiegen, wollen aber nach der 1:8-Pleite gegen die Bayern<br />

keine weitere Ohrfeige. Der scheidende Trainer Stanislawski <strong>will</strong>, dass sich die Spieler<br />

«am Riemen reißen». Mainz ist in seiner bislang erfolgreichsten Bundesliga-Saison seit<br />

vier Partien ungeschlagen mit nur einem Gegentor. Im Fernduell mit Hannover geht es<br />

um Platz vier. Das bisher einzige Bundesliga-Duell zwischen St. Pauli und Mainz gewann<br />

der FSV in der Hinrunde mit 4:2. (Heimbilanz 0-0-0)<br />

1. FC Köln - FC Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr)<br />

Schalke-Trainer Rangnick könnte in seinem 254. Bundesliga-Spiel seinen 100. Sieg feiern.<br />

Von den vorigen 16 Bundesliga-Duellen der Clubs gewann Köln jedenfalls nur eins. Bei<br />

den neun vergangenen Heimspielen siegten die Kölner aber achtmal. Für Schalke-Torwart<br />

Neuer könnte es sein letztes Bundesliga-Spiel für die Gelsenkirchener sein, sollte er<br />

im Sommer zu den Bayern wechseln. Zuvor steht noch das Pokalfinale gegen Duisburg<br />

an. (Heimbilanz 24-5-7, 84:40 Tore)<br />

SC Freiburg - Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr)<br />

Fast-Vizemeister Leverkusen reicht ein Punkt, um den zweiten Platz zu halten und direkt<br />

in die Champions League einzuziehen. Trainer Heynckes, der zum FC Bayern wechselt,<br />

wünscht sich aber einen «krönenden Abschluss». Wieder auf dem Platz stehen für Bayer<br />

Ballack und Hyypiä. 2004 gewann Freiburg das letzte Mal gegen Bayer. Der SC muss mit<br />

Pouplin, Abdessadki, Flum und Williams auf mehrere Spieler verzichten. Auch der künftige<br />

Leverkusener Toprak fällt aus. (Heimbilanz 3-4-4, 10:16 Tore)<br />

1. FC Kaiserslautern - Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr)<br />

Die Bremer gehen mit Personalnot in den Saisonabschluss: Neben den Langzeitverletzten<br />

Naldo, Boenisch, Borowski und Prödl fallen auch Pizarro und Silvestre aus. Fraglich<br />

blieb, ob Mertesacker, Hunt, Wagner und der suspendierte Arnautovic auf dem Betzenberg<br />

spielen. Die Statistik spricht gegen Kaiserslautern: Die letzten drei Heimspiele gegen<br />

die Hanseaten verlor der FCK. Die letzten drei Ligaspiele gewann Kaiserslautern aber -<br />

bei nur einem Gegentor. (Heimbilanz 23-11-7, 82:50 Tore)<br />

Tagged Fußball<br />

M a i 2 0 1 1<br />

posted : 15.05.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Besser ist das.<br />

„Und wenn er dann größer<br />

ist und möglicherweise ein<br />

Bayern-Fan, dann kommt er<br />

ins Internat, ganz hoch im<br />

Norden.“ So schon mal die<br />

Ankündigung der Mutter<br />

während der 10. Tipper-Party<br />

zum Abschluss der 34. Bundesliga-Saison<br />

in Göttingen.<br />

Doch momentan war er im<br />

Borussia-Outfit (borussia ba-<br />

Essen ist besser als Fußball.<br />

bies) gekleidet und half wohl<br />

oder übel mit, dass es ein Halbes Happy-End für Borussia Mönchengladbach<br />

gab: Juan Arango hat den fünfmaligen deutschen Meister am letzten Spieltag<br />

in der Fußball-Bundesliga zumindest in die Relegation geschossen.<br />

Es war ein spannender und aufregender Nachmittag, Frankfurt steigt zum<br />

vierten Mal ab, Gladbach muss in die Relegation und Magath rettet Wolfsburg.<br />

Leverkusen verteidigt Rang zwei gegen die Bayern. Die schwarz-gelbe Meisterparty<br />

begann schon vor dem Anpfiff mit der emotionalen Verabschiedung von<br />

Nuri Sahin und Dede.<br />

13 Punkte holte Gladbach aus den letzten sechs Spielen. Dies war auch zwingend<br />

nötig, denn im Herzschlagfinale wäre jeder Punkt weniger zum Verhängnis<br />

geworden. Nun wollen sie am Niederrhein das schaffen, was dem 1. FC<br />

Nürnberg in der letzten Spielzeit gelang: Im Nachsitzen in der Relegation doch<br />

noch die Klasse zu halten. Anders als manch anderer Drittletzter wird Gladbach<br />

aber mit einem positiven Schwund und Selbstvertrauen in die kommenden Aufgaben<br />

gehen. Sie glauben an den Klassenerhalt.<br />

Bei dem internen, internetgestützten Tipper-Wettbe<strong>wer</strong>b zu den Ergebnissen<br />

der Fußball-Bundesliga konnte sich mit 473 Punkten Niklas Weskamp behaupten,<br />

vor den beiden Zweitplatzierten Berni Pelz und Roland Emme-Weiß mit<br />

jeweils 461 Zählern. Vierter wurde Bernd Stobbe, trotz mehrmaligen Nachzählens,<br />

mit 458 Punkten. An dem von Andreas Koch organisierten Online-Tippen<br />

nahmen 57 Personen aus unterschiedlichen Regionen Niedersachsens (Sch<strong>wer</strong>punkte:<br />

Göttingen, Northeim, Wunstorf) und anderen Bundesländern teil, die<br />

sich über diese Form beim alljährlichen Tipper-Abschluss kennen gelernt haben<br />

und beim gemeinsamen Grillen über Punkte, Ergebnisse, Abstieg, Sieg oder<br />

Niederlage fachsimpelten.<br />

Tagged Fußball<br />

M a i 2 0 1 1


posted : 21.05.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Wichtig ist auf`m Platz.<br />

Zugegeben, in solch` einem gepflegten<br />

Zustand hatte ich den<br />

Rasen des Barnestadions in Wunstorf<br />

noch nie gesehen. Meine<br />

Erinnerungen an ihn liegen ein<br />

paar Jahre zurück und sind mit<br />

einer Sandkuhle im Fünfmeterraum<br />

und einer Innenbandverletzung<br />

im linken Knie verbunden,<br />

Ein Maulwurf ist nicht ganz blind. Aber wozu sollte er die ich mir als damaliger Torwart<br />

unter der Erde auch gute Augen haben? Da ist es sowieso<br />

ziemlich dunkel.<br />

beim alternativen Stadtclub „OSV<br />

Wunstorf“ zuzog. Die „Greenkeeper“<br />

heute hatten ganze Arbeit geleistet. Kurz geschoren und gut gewässert bot<br />

das Grün optimale Voraussetzungen für das Spiel zwischen dem 1. FC Wunstorf<br />

und Hannover 96. Doch zu Beginn der Partie nutzten die guten äußerlichen Voraussetzungen<br />

nicht viel, denn beide Mannschaften begannen das Spiel eher zurückhaltend<br />

und ließen den Ball in den eigenen Reihen laufen. Vermutlich war<br />

dies auch aus Hannoveraner Sicht dem Umstand geschuldet, dass die Mannschaft<br />

nach Beendigung der Bundesligasaison auf „Tingeltour“ in der Region unterwegs<br />

ist und täglich gegen ein entsprechendes „Antrittsgeld“ (25.000 Euro?) gegen<br />

unterklassige Mannschaften spielt. Am Freitagabend gegen den momentanen<br />

Spitzenreiter und Aufstiegsaspiranten der Landesliga in Niedersachsen. Gute<br />

Kombinationen und ein druckvolleres Spiel entstanden erst zu dem Zeitpunkt<br />

als zwischenzeitlich überraschend Hannover 96 mit 1:2 hinten lag. Dann schaltete<br />

der Europa-League-Teilnehmer einen Gang höher und konnte mit schnellem<br />

Kombinationsspiel zu mehr Torchancen kommen und letztlich das Spiel mit 6:3<br />

für sich entscheiden. Aber, besser als die Wunstorfer schlug sich kein Amateurklub!<br />

Neben Ya Konan fehlten nur Trainer Mirko Slomka, der bereits in Berlin war,<br />

wo er heute das DFB-Pokalfinale zwischen seinem früheren Klub Schalke 04 und<br />

dem MSV Duisburg anschauen wird.<br />

Der Veranstalter sprach von 3.500 Zuschauern, die sich bei schönem Wetter das<br />

sportliche Highlight nicht entgehen lassen wollten – aber, „richtige Stimmung“<br />

kam, trotz mehrfacher Versuche der Stadionmoderation, nicht auf. Nur bei den Toren<br />

des dreifachen Wunstorfer Torschützen Abit Jusufi und dem Salto am Mittelkreis<br />

von Constant Djakpa, nachdem dieser in der 89. Minuten mit seinem dritten<br />

Treffen den Endstand der Partie markierte. Vielleicht lag es auch daran, dass an<br />

der Haupttribühne im Stadion lediglich ein Getränke- und Wurststand aufgebaut<br />

war, der zudem personell unterbesetzt mit der Zuschauernachfrage nicht mithalten<br />

konnte. Lange Wartezeiten und der Blick Richtung Wurst bzw. Bier und nicht<br />

dahin, wo es wichtig war und für Fußballinteressierte dann noch einiges zu sehen<br />

gab: Auf`m Platz.<br />

Tagged Fußball<br />

M a i 2 0 1 1<br />

posted : 28.05.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Wir haben fertig.<br />

Das Projekt: „Wir schleifen ab“ ist heute<br />

um 14:38 Uhr zu einem vorläufigen<br />

Ende gekommen. Nachdem an zwei<br />

Bänken, zwei Sesseln, einem Ausziehtisch<br />

und einem Klapptisch umfangreiche<br />

Schleifarbeiten vorgenommen<br />

wurden, zwei Delta-Schleifmaschinen<br />

(Black & Decker KA1000-QS KA1000<br />

Kompakt Mouse 55W) und eine alte<br />

Schon mal hingestellt.<br />

Bandschleifmaschine „ihren Geist aufgaben“,<br />

die Grundierungsfarbe und der Klarlack mit Hilfe einer Spritzpistole und<br />

des Hausnachbarn aufgetragen wurden, stehen alle Gartenmöbel „Friesland“<br />

zum Trocken an Ort und Stelle. Mein lieber Schwan, „wir“ hätten nicht gedacht,<br />

dass es so lange dauern würde. Aber nun ist es, bis auf ein paar kleine Restarbeiten<br />

abgesehen, endlich geschafft. Für die Statistiker unter uns: Eine Bank ist<br />

nicht unter zwölf, ein Sessel nicht unter zehn Stunden aufzuarbeiten – zumindest<br />

nicht von mir als Autodidakten und bei meinem Arbeitstempo, bei dem die Ehefrau<br />

freundlicherweise regelmäßig mit einem „Hand<strong>wer</strong>kerfrühstück“ zu überraschen<br />

wusste. Und, man kann nicht jeden Tag abschleifen – da kamen uns die<br />

Regentage in den vergangenen Wochen ganz gut zu Pass, waren sie doch dankbare<br />

Pausen.<br />

Schön in dem Arbeitsprozess waren auch die diversen Beratungen, die meiner<br />

Frau bei Einkäufen in einem ortsansässigen Baumarkt zuteil wurden, wenn sie<br />

z.B. „Klarlack“ („auf Wasserbasis oder Acrylharz?“) kaufen sollte und dann erst<br />

einmal zu Hause nachfragen wollte. Na ja, und die MitarbeiterInnen im Baumarkt<br />

können auch helfen, wenn die entsprechenden Dosen für kleinere Personen in<br />

den Regalen unerreichbar hoch einsortiert sind.<br />

Wie hilft das Internet so schön:<br />

„Tipps und Tricks beim Kiefernholz streichen<br />

Gerade das harzhaltige Kiefernholz hat so seine Tücken. Um Ihr Holz in Zukunft<br />

ohne Frust streichen zu können, sollten Sie ein paar grundlegende Dinge beachten.<br />

Schritt 1 Ist das Kiefernholz naturbelassen, müssen Sie das Holz nur abfegen<br />

und mit einem angefeuchteten Tuch abwaschen. Danach können Sie das Kiefernholz<br />

neu streichen. Ist Ihr Kiefernholz lasiert, müssen Sie die Lasur bzw. den (losen)<br />

Altanstrich mit einem Schleifpapier (z.B. Korn 60) oder einem Spachtel vorsichtig<br />

abtragen. Dann die Flächen von Fett, Schmutz, Schleifstaub und Lackpartikeln zu<br />

säubern. Anschließend das Holz erneut mit mittlerem Schleifpapier (z.B. Korn 120)<br />

schleifen und abschließend z.B. mit einem Mikrofasertuch wieder abwischen.“<br />

Ja, aber unsere Möbel waren lackiert – dummerweise auch noch z.T. mit Bootslack.<br />

Da war Schleifpapier Korn 40 angesagt! Der Baumarkt unseres Vertrauens<br />

muss nachordern.<br />

Tagged Lifestyle<br />

M a i 2 0 1 1


posted : 31.05.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Neulich, am Steinhuder Meer.<br />

Sie sind überall. Zu allen Zeiten<br />

und an allen Orten. Ob<br />

beim Bauhof, wo der Grünschnitt<br />

fein säuberlich in die<br />

Tonne getan und anschließend<br />

der Beutel mit großer<br />

Sorgfalt zusammen gefaltet<br />

und die Handschuhe wieder<br />

im Auto verstaut <strong>wer</strong>den.<br />

Oder Sonntagmorgens,<br />

Ausflug.<br />

manchmal so gar zu früher<br />

Stunde, auf den Radwegen am und ums Steinhuder Meer. In der Regel in Kleingruppen<br />

(mindestens zu zweit=Dyade) gut ausgerüstet, mit dem nötigen und<br />

letzten Accessoires der Discounter für Fahrradausrüstung und –zubehör ausgestattet.<br />

Meine Regel: „Jung grüßt Alt. Einzelperson grüßt zuerst Kleingruppe“.<br />

Damit komme ich beim Radfahren gut zurecht und manchmal entsteht daraus<br />

auch eine kurze Kommunikation. Wie vor zwei Tagen am Hagenburger Kanal.<br />

Ich hatte gerade auf der Brücke einen Kurzstopp eingelegt, verschiedene Motive<br />

fotografiert (u.a. eine RenterInnenkleingruppe – zwei Paare – geknipst, die am<br />

Bootssteg ebenfalls eine Pause eingelegt hatte und die Aussicht genoss) als ich<br />

nach meinem obligatorischen Gruß folgenden Satz hörte: „Junger Mann!“ Also,<br />

ich habe mich nicht verdutzt umgeschaut, da keine weitere Person in Sichtweite<br />

war und ich wusste, dass nur ich gemeint sein konnte. Wahrscheinlich kam die<br />

Ansprache deshalb so eindeutig an mich gerichtet, weil ich ohne Abzusteigen<br />

mit großem Schwung dynamisch auf die Brücke gefahren bin. „Da kannste mal<br />

die Entenfamilie fotografieren.“ Ebenfalls ein Merkmal: „Wir Radfahrer sind per<br />

DU.“ Habe ich kein Problem damit, da in meinem ehemaligen Arbeitsbereich<br />

diese soziale Ansprache zur Kultur des Umgangs gehört. Ich fragte nur: „Wo?“<br />

und erhielt sofort die nötigen Hinweise zur besseren Orientierung und konnte<br />

dann verschiedene Bilder der Mutter mit ihren neun Küken machen, die einmal<br />

den Kanal von der einen zur anderen Uferseite zu überqueren hatten, um dann<br />

im Gras entsprechenden Schutz zu finden.<br />

Wir wissen aus der Statistik: Es gibt Immer mehr Ältere. Frauen <strong>wer</strong>den heute<br />

durchschnittlich 80 Jahre alt, Männer 74 Jahre. Bis zum Jahr 2050 steigt die<br />

durchschnittliche Lebenserwartung beider Geschlechter um jeweils rund acht<br />

Jahre. Das Durchschnittsalter erhöht sich von derzeit 37 auf 45 Jahre, jeder dritte<br />

Einwohner wird dann sogar über 60 Jahre alt sein. Fünf von der letztgenannten<br />

Altersgruppe befand sich zur gleichen Zeit am gleichen Ort, Sonntagsmorgens<br />

am Hagenburger Kanal. Und hat miteinander gesprochen und sich Tipps gegeben.<br />

Das lässt hoffen.<br />

Tagged Lifestyle<br />

M a i 2 0 1 1<br />

posted : 07.06.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Eine Tradition ist begründet.<br />

In der mehr als 35jährigen<br />

jüngeren Geschichte<br />

des Landes<br />

jugendringes Niedersachsen<br />

war es das<br />

zweite Mal. Nach dem<br />

Ausflug nach Kleinen<br />

Bremen vor ca. 15 Jahren<br />

gab es heuer einen<br />

Betriebsausflug der Geschäftsstelle<br />

nach<br />

Der weibliche Teil der Geschäftsstelle mit der Reaktion<br />

auf den kurzfristigen Regen.<br />

Lautenthal. Eingeladen<br />

vom ehemaligen Bildungsreferenten<br />

der niedersächsischen Jugendfeuerwehr, der sich persönlich<br />

von der Geschäftsstelle verabschieden und für die jahrelange gute Zusammenarbeit<br />

bedanken wollte, machten sich die JugendarbeiterInnen mittags auf den<br />

Weg in das Blockhaus im Harz, das dem Kollegen, der z.Z. ebenfalls im „passiven<br />

Teil der Altersteilzeit“ ist, als <strong>will</strong>kommene Rückzugsmöglichkeit dient. Aus<br />

alter Verbundenheit war ich ebenfalls eingeladen und hatte Gelegenheit,<br />

Erinnerungen aufzufrischen und Kontakte zu pflegen.<br />

Laut wikipedia ist ein Betriebsausflug ein vom Arbeitgeber geförderter und gebilligter,<br />

meist eintägiger Ausflug oder eine gleichartige Reise der Belegschaft<br />

eines Betriebes oder einer Behörde mit touristischem und/oder geselligem Angebot.<br />

Der Betriebsausflug führt zwar zu einem Arbeitsausfall, erscheint aber<br />

vielen Arbeitgebern unter dem Gesichtspunkt der „Verbesserung des Betriebsklimas“<br />

als sinnvoll.<br />

Und weiter, schön zu wissen: Der Betriebsausflug steht als betriebliche Gemeinschaftsveranstaltung<br />

in Deutschland unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung.<br />

Neben der überaus freundlichen und reichhaltigen Bewirtung vor Ort, schloss<br />

sich ein Spaziergang (Insider sprechen von mehr als 8 Kilometern!) an, der<br />

gleichzeitig auch ein wenig als „Appetithappen“ für das abendliche Grillen<br />

diente. Die im Internet angebotenen Events für Betriebsausflüge („...mehr als<br />

4.000 Programm Ideen rund um das Thema Firmen-Event.“) waren für diese<br />

Ausflugsgruppe überhaupt nicht nötig – man hatte sich genügend zu sagen.<br />

Man munkelt , dass der nächste Betriebsausflug im kommenden Jahr zu einer<br />

ehemaligen Kollegin der Geschäftsstelle gehen soll. Wenn dann wieder ein<br />

Fahrer gebraucht wird,...<br />

Tagged Lifestyle Psyche<br />

J u n i 2 0 1 1


posted : 11.06.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Frühaufsteher unter sich.<br />

Er ist früh unterwegs. Fast jeden Morgen.<br />

Ab 4:30 Uhr. Mit seinem Fahrrad. Einem Damenfahrrad<br />

mit Gangschaltung. Er fährt die<br />

Papierkörbe an den Bushaltestellen in der<br />

Kernstadt ab. Er ist in der Regel früher wieder<br />

zu Hause als der Zeitungsausträger die<br />

Tageszeitung in den Briefkasten gesteckt<br />

hat. Er sucht nach Pfandflaschen. Flaschen,<br />

die vornehmlich Jugendliche wenn sie sie<br />

getrunken haben, in den entsprechenden Behältnissen<br />

entsorgen. Energiedrinks, Softgetränke,<br />

aber Glasflaschen. Es scheint sie nicht<br />

zu interessieren, dass es auf die Flaschen<br />

Pfand gibt. Und diesen haben sie beim Kauf<br />

entsprechend entrichtet. Handeln sie aus<br />

Noch nicht ganz entwurzelt.<br />

Überfluss oder aus Nachlässigkeit?<br />

Seine Ausrüstung ist relativ einfach. Eine lange Stange und entsprechende Plastiktüten.<br />

An seinem Fahrrad befinden sich zwei Körbe: einer vorne, ein anderer<br />

hinten. Nach einem erfolgreichen Morgen sind sie in der Regel gut gefüllt. Heute<br />

morgen war er spät dran. Seine heutige Ausbeute scheint allerdings gut gewesen<br />

zu sein. Um kurz vor 5:30 Uhr war er fertig und fuhr Richtung Wohnung. Er wohnt<br />

nicht weit von uns entfernt. Seinen Erlös wird er vermutlich heute Morgen in der<br />

Getränkeabteilung des nahe gelegenen Supermarktes erzielen, wenn er dort die<br />

Pfandflaschen abgibt und das Pfandgeld ausgezahlt bekommt. Ich konnte ihn<br />

schon mehrmals morgens beobachten wenn er seine Route abfährt. Ein finanzielles<br />

Zubrot, das in den Abfallkörben liegt. Es hilft vermutlich seine Existenz abzusichern<br />

oder sich die eine oder andere Besonderheit leisten zu können.<br />

Es gibt verschiedene Diskussionsforen im Internet. Unter anderem mit der Fragestellung:<br />

„Wer hat mehr Würde: Der, der Pfandflaschen aus Papierkörben sammelt<br />

oder der, der lieber Geld vom Staat nimmt?“ Die „beste“ Antwort, ausgewählt<br />

vom Fragesteller: „Jeder der sein Geld mit ehrlicher Arbeit verdient, hat<br />

meinen ungeteilten Respekt. Alle die sich zurücklehnen und nur auf Kosten des<br />

Steuerzahlers leben brauchen nicht mit dem geringsten Ansatz von Verständnis<br />

meinerseits rechnen. Ausgenommen sind die Leute deren Gesundheitszustand<br />

oder anderweitige nachvollziehbare Gründe eine Er<strong>wer</strong>bstätigkeit verhindert. Ich<br />

zolle jedem Menschen meinen Respekt wenn ich seine Begründung akzeptieren<br />

kann...“<br />

Seit Einführung des Pfands ist Flaschensammeln ein lukrativer Nebenverdienst<br />

für Menschen mit wenig Geld. Mittlerweile sammeln aber nicht nur Obdachlose –<br />

das Massenphänomen zeigt u.a. Deutschlands verdeckte Armut.<br />

Tagged Engagement Lifestyle<br />

J u n i 2 0 1 1<br />

posted : 16.06.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Selbstverliebte Fachleute.<br />

Sie sind wieder unterwegs. Wie vor jedem Großereignis.<br />

Gefragt oder auch nicht gefragt. Bekannte oder auch<br />

weniger bekannte Personen des öffentlichen Lebens,<br />

der Schickeria, manchmal auch der Fachöffentlichkeit.<br />

Es sind noch 10 Tage bis zum Beginn der Frauen-WM<br />

2011. Also wird die Zeit knapp für die Promotion, um die<br />

Anteilnahme der deutschen Bevölkerung zu steigern.<br />

Laut einer Umfrage sind 67 Prozent der Männer und nur<br />

43 Prozent der Frauen von dem bevorstehenden Fußballereignis<br />

begeistert und fiebern dem Eröffnungsspiel<br />

entgegen. Warum eigentlich mehr Männer als<br />

Birgit Prinz ist auch technisch<br />

versiert. Foto: Martin Vogt<br />

Frauen? Als wenn diese 110 Prozent nicht ausreichend<br />

wären! Na ja, meine Statistikkenntnisse kommen hier<br />

wohl ein bisschen durcheinander. Egal, nun <strong>wer</strong>den also vermehrt Menschen, um<br />

ihre Meinung gefragt.<br />

Wie gestern der „Coiffeur Udo Walz“. Ihm wurden Fotos vorgelegt von „unseren“<br />

Nationalspielerinnen und er sollte zum jeweiligen Haarschnitt „Verbesserungsvorschläge“<br />

machen. Abgesehen davon, dass die meisten Frauen ihre Haare auf<br />

dem Platz (da wo es wichtig ist) anders tragen als auf dem abgebildeten Fotos,<br />

machte der Haarspezialist deutlich die Frauen noch nie leibhaftig, geschweige<br />

denn bei ihrer eigentlichen Profession, dem Fußballspielen, gesehen zu haben. Bei<br />

Fatmire Bajramaj war er erst einmal von dem Make-up begeistert und von ihren<br />

Wimpern und hatte nicht viel auszusetzen. Linda Bresonik sollte lieber beim Spiel<br />

eine Haarspange tragen, die seien ja heute wieder modern. Beide erhielten von<br />

ihm 10 Punkte. Seine Begeisterung kannte keine Grenzen – in seiner großzügigen<br />

und jovialen Art erhielten mal soeben alle Frauen ihre 10 Punkte. Nach meiner<br />

eigenen Statistik fassen sich Männer beim Fußballspielen häufiger als Frauen<br />

durchs Haar, unter anderem auch deshalb, weil die Letztgenannten ihre Haare<br />

vor dem Spiel dem bevorstehendem Zweck gerichtet haben. Anders, als noch vor<br />

einigen Wochen bei Mario Gomez. Er traf zwar manchmal das Tor aus aussichtsreichen<br />

Positionen nicht, konnte sich aber durchs wallende Haar streichen. Nun<br />

nicht mehr. Er hat bekanntlich eine neue Frisur. Er war vielleicht auch bei Udo<br />

Walz. Wie titelte damals eine Boulevardzeitung: „Vor dem Tor, beim Jubeln oder<br />

beim Friseur. Bei Mario Gomez (25) sitzt alles!“<br />

Die Frauen der Nationalmannschaft hatten bis gestern den Lehrgang Nummer<br />

fünf mit dem Arbeitssch<strong>wer</strong>punkt Spielaufbau und Angriffsspiel zu absolvieren.<br />

„Wir müssen dafür im Kopf noch fitter <strong>wer</strong>den. Noch fehlen die Ideen nach vorne“,<br />

kritisierte Silvia Neid, die sich weniger hohe lange Bälle, sondern „flache, scharfe<br />

Pässe in die Spitze“ wünscht, weil „die besser zu verarbeiten sind“. Also, nicht auf,<br />

sondern im Kopf ist angesagt. Wie heute beispielsweise gegen Norwegen.<br />

Tagged Fußball Psyche<br />

J u n i 2 0 1 1


posted : 20.06.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Wenn zwei oder drei...<br />

Ich glaube nicht, dass es etwas<br />

mit den Genen zu tun hat. Ich<br />

bin eher davon überzeugt, dass<br />

es angelernt, eingeübt und sich<br />

zu einem Selbstverständnis manifestiert<br />

hat. Und diese eigene<br />

Überzeugung wird gelebt. Wenn<br />

bei öffentlichen Anlässen in Reden<br />

eine selbst gefundene Wahrheit präsentiert wird, die beim genauen Hinsehen<br />

nur auf einer dürftigen Faktenlage fußt und in einigen Fällen auch noch biblisch<br />

hergeleitet wird. Es gibt Spötter, die sagen, wenn zwei Pastoren im Raum sind, gibt<br />

es mindestens drei Predigten, manchmal auch als Grußworte getarnt und mit<br />

dem offensichtlichen Anspruch von Wahrheit. Da hat man einen Menschen vor<br />

fünf Jahren zum ersten Mal kennengelernt, ihn vor zwei Jahren zufällig in Berlin<br />

wiedergetroffen und trifft ihn jetzt bei seiner Einführung in sein berufliches Amt<br />

wieder. In dem Grußwort wird der Eingeführte dann eben mal charakterlich genau<br />

seziert. Ich gebe zu, dann sind für mich als Zuhörer meine Grenzen erreicht, diese<br />

Form der Selbstherrlichkeit geht mir zu weit. Zumal nicht tastend, suchend oder fragend<br />

formuliert wird, sondern mit dem Brustton der Überzeugung vermeintliche<br />

Wahrheiten in den Raum gestellt <strong>wer</strong>den. Natürlich gilt diese Aussage nicht für den<br />

gesamten Berufsstand, doch scheinen hier Grundverständnisse vorzuliegen.<br />

Gestern Abend im Fernsehen bei Anne Will trafen auch zwei Welten aufeinander.<br />

Die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann kritisierte in der Vergangenheit<br />

des Öfteren die Politik und tat ihre Vorstellungen für eine bessere Welt kund.<br />

Kritiker <strong>wer</strong>fen ihr vor, ihre Ansichten wären naiv und würden falsche Erwartungen<br />

an Regierungshandeln wecken. Abgesehen wie ein Politiker in der Sendung<br />

kläglich versuchte seine Argumente zu platzieren, war es für den Medienwissenschaftlicher<br />

Prof. Norbert Bolz von der Technischen Universität Berlin offensichtlich<br />

sch<strong>wer</strong>, Verständnis dafür zu gewinnen wie die Wirkungsweisen der Aussagen von<br />

der Theologin für Politik sind und welche Erwartungen dadurch in der Bevölkerung<br />

geweckt <strong>wer</strong>den. Anne Will fragte zu Beginn der Diskussionsrunde: „Können sogenannte<br />

„Gutmenschen“ und „Weltverbesserer“ keine „Real-Politik“? Kann man<br />

seinen Idealen nur treu bleiben, wenn man nicht in Verantwortung steht?“ Ich halte<br />

Einmischen und das Eintragen anderer Gesichtspunkte für gut, gerade auch in<br />

der Politik. Doch wenn es als die einzige und reine Wahrheit rüberkommt, wird es<br />

für mich sch<strong>wer</strong> inhaltlich mitzugehen. Norbert Bolz spitzte es zu, in dem er sagte:<br />

„Alles, was Sie sagen, Frau Käßmann, ist völlig akzeptabel und bewunderns<strong>wer</strong>t,<br />

solange es hinter den Mauern der Kirche bleibt und nicht als Politik auftritt.“ Hinter<br />

den Mauern der Kirche sollte es meiner Meinung nach auf keinen Fall bleiben,<br />

nur der Anspruch müsste überdacht <strong>wer</strong>den.<br />

Tagged Medien Politik Psyche<br />

J u n i 2 0 1 1<br />

posted : 23.06.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Der Aktivist.<br />

Am 31. Mai ist er 81 Jahre alt geworden. Ich habe ihn<br />

als Schauspieler immer gemocht. Nicht nur in den<br />

Western, sondern auch in die Action-Filmen. Als Regisseur<br />

schätze ich seine Erzählkunst und Detailgenauigkeit.<br />

Clint Eastwood ist aktiver denn je! Zwölf<br />

Filme hat er seit 2000 mitverantwortet als Regisseur,<br />

Produzent und/oder als Akteur.<br />

„Hereafter – Das Leben danach“ ist sein letzter USamerikanischer<br />

Spielfilm aus dem Jahr 2010. Er wurde<br />

am 12. September auf dem internationalen Filmfestival<br />

TIFF in Toronto vorgestellt und kam am 27. Januar<br />

2011 in Deutschland in die Kinos. Momentan wird er in Japan nicht gezeigt. Durch<br />

die DVD- und Blu-ray-Verkäufe soll Japan nach der sch<strong>wer</strong>en Erdbeben- und Tsunamikatastrophe<br />

unterstützt <strong>wer</strong>den. Ein Teil der Verkaufserlöse fließt dem Japanischen<br />

Rote Kreuz zu.<br />

In „Hereafter“ geht es um drei Menschen, die auf unterschiedliche Weise mit ihrer<br />

Sterblichkeit konfrontiert <strong>wer</strong>den. Matt Damon spielt den amerikanischen<br />

Arbeiter George, der eine besondere Verbindung zum Jenseits entwickelt. Auf der<br />

anderen Seite des Atlantiks gerät die französische Journalistin Marie (Cécile de<br />

France) 2004 im Thailand-Urlaub in einen Tsunami und wird durch das Nahtod-<br />

Erlebnis traumatisiert. Und als der Londoner Schuljunge Marcus (Frankie/George<br />

McLaren) den Menschen verliert, der ihm am nächsten steht (seinen Z<strong>will</strong>ingsbruder),<br />

lässt ihn das Unerklärliche fast verzweifeln. Alle drei sind auf der Suche<br />

nach der Wahrheit, und als sich ihre Wege kreuzen, machen sie kraft ihres Glaubens<br />

an ein Leben nach dem Tod fundamentale Erfahrungen.<br />

Clint Eastwood drehte einen Film über Nahtod-Erfahrungen und Geister aus dem<br />

Jenseits - klingt unglaublich? Nein, überhaupt nicht. Einige Kritiker haben seine<br />

langsame Erzählweise bemängelt und dass nur die Anfangssequenz (Tsunamikatastrophe)<br />

für die weitere Handlung steht und die Begegnungen der drei Handlungsstränge<br />

zu konstruiert erscheinen. Dieser Auffassung bin ich ganz und gar<br />

nicht, da gerade die Darstellung der einzelnen Charaktere dem Zuschauer viele<br />

Identifikationsmöglichkeiten schafft. Herausgekommen ist ein grandioses, meisterhaftes<br />

und meditatives Alters<strong>wer</strong>k „Hereafter“. Die Zusatzinformationen auf<br />

der DVD (Clint Eastwood schwimmt im Meer) geben einen guten Einblick in die<br />

Arbeitsweise des Regisseurs. Der Film entstand ausschließlich an Originalschauplätzen.<br />

Paris, London, Hawaii und San Francisco heißen die Stationen.<br />

Auch die Filmmusik stammt erneut von Clint Eastwood. Die Auswahl klassischer<br />

Musik ist stilsicher und unterstreicht die filmische Dichte. Dolby Digital 5.1 kommt<br />

gut rüber, nicht nur bei der Tsunamikatastrophe. Der Aktivist stellt nicht nur etwas<br />

für die Augen, sondern auch was für die Ohren zur Verfügung. Ganz zu schweigen<br />

von dem Gehirn und der Psyche.<br />

Tagged Film<br />

J u n i 2 0 1 1


posted : 24.06.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Rache ist süß.<br />

Ich weiß natürlich, dass die beiden Sprüche<br />

nicht von der Mannschaft selbst kommen, sondern<br />

zu der Werbekampagne der öffentlichrechtlichen<br />

Fernsehsender für die FIFA Frauen-<br />

Weltmeisterschaft 2011 gehören. Doch sie sind<br />

klasse, griffig und drücken ein gehöriges Maß<br />

an Selbstbewusstsein aus. Und das hat die<br />

Mannschaft offensichtlich. Und das gefällt mir.<br />

Es fällt mir sch<strong>wer</strong> zu sagen, welchen Spruch<br />

ich besser finde. Nach langem Hin und Her<br />

habe ich mich (zusammen mit meiner Frau)<br />

für „JUNGS, WIR RÄCHEN EUCH!“ entschieden.<br />

Ein guter Anspruch und ein klarer Auftrag.<br />

Ich fühle mich gut vorbereitet, kenne im Gegensatz<br />

zu den meisten Deutschen (Jeder<br />

Zweite kennt keinen Namen von Spielerinnen!) den deutschen Kader dank der<br />

täglichen Berichterstattung im Sportteil der HAZ recht gut, habe das entsprechende<br />

App mit Spielplan und Informationen auf dem iPhone geladen und kann<br />

im Gegensatz zu den Stickern der Panini FIFA Frauen WM (wo auf die Gewichtsangabe<br />

verzichtet wurde – schön wie die Pressesprecherin rumstokelte und als<br />

Grund den mangelnden Informations<strong>wer</strong>t und die Intimsphäre benannte) u.a.<br />

nachschauen wie groß, alt und wie viel Kilogramm die einzelnen Spielerinnen auf<br />

den Rasen bringen. Für einige von ihnen könnte ich gewichtsmäßig zweimal auf<br />

dem Platz stehen.<br />

Und spätestens seit heute wissen wir endgültig, dass Männer beim Fußballspielen<br />

die größeren Schauspieler sind. Wir bleiben im Gegensatz zu den Frauen nach<br />

dem Hinfallen länger liegen, jubeln nach einem Tor ausführlicher und beim Auswechseln<br />

von Spielern trödeln wir mehr rum. Das alles haben Wissenschaftler<br />

der Technischen Universität München anhand von 56 Spielen herausgefunden.<br />

„Generell können die Unterschiede so interpretiert <strong>wer</strong>den, dass bei den Männern<br />

der Gedanke der Inszenierung viel stärker ausgeprägt ist als bei den Frauen“,<br />

sagte Sportwissenschaftler Martin Lames. „Der Grund dafür könnte sein, dass die<br />

Spiele der Männer generell von mehr Zuschauern und mit höherer medialer Aufmerksamkeit<br />

ausgetragen <strong>wer</strong>den“, führte Lames aus. Zudem setzten Männer<br />

die Unterbrechungen im Gegensatz zu Frauen auch als taktisches Mittel ein, etwa<br />

wenn sie in Führung lägen. Untersucht wurden bei den Fußballspielen Parameter<br />

wie Ort, Zeit und Dauer der Spielunterbrechung.<br />

Ich möchte meinen Beitrag zur „medialen Aufmerksamkeit“ als Rezipient des<br />

Frauenfußballs leisten und wenn es taktisch angepfiffen ist: Ruhig mal ein bisschen<br />

länger nach dem Hinfallen liegen bleiben. Hauptsache, schön spielen und<br />

hoch gewinnen!<br />

Tagged Fußball<br />

J u n i 2 0 1 1<br />

posted : 01.07.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Top drei.<br />

Jede und Jeder hat da wohl ihr bzw.<br />

sein persönliches Ranking. Zumal in<br />

den jetzigen Zeiten, wo Fußball gucken<br />

vermehrt dazu führt in den Pausen<br />

entweder aufs Klo zu gehen oder<br />

die Werbeunterbrechungen ansehen<br />

zu müssen. Meine aktuelle Hassliste<br />

variiert zwar immer, aber auf den vorderen<br />

Plätzen gibt es seit geraumer<br />

Zeit ein stabiles Trio.<br />

Auf Platz eins steht unangefochten:<br />

„Carglass® repariert oder ersetzt Fahr-<br />

Wer ist hier vorne?<br />

zeugglas an jedem PKW, egal um welches<br />

Fahrzeug und welchen Hersteller es sich handelt. Und sie geben 30 Jahre<br />

Garantie auf die Haltbarkeit der Reparatur und die Dichtigkeit der Scheibe bei<br />

Neueinbau.“ Weil sie in der Werbung immer wieder vermitteln, dass bei dem<br />

kleinsten Riss in der Scheibe ich mit meinem Fahrzeug bei ihnen aufschlagen soll<br />

(oder sie kommen sogar zu mir!). Tests haben allerdings klar erwiesen, dass es<br />

bei einem Riss trotz Hitze, Kälte, unebener Fahrbahn, hohe Geschwindigkeit nicht<br />

zu einer Vergrößerung des Schadens kommt. Erst wenn ich einen Tennisball mit<br />

mehr als 180 km/Std. genau auf den Riss dresche, dann wird der Riss größer. Ich<br />

denke, dass dies in der Praxis relativ selten passiert. Also, gelassen bleiben und die<br />

Scheibe bei Gelegenheit reparieren.<br />

Der Geschmackserklärer liegt auf Platz zwei. Wow! Cool! Lagerfeld! Kann ich überhaupt<br />

nicht finden, auch wenn er mal mit einer Kamera rumfummelt. Karl Lagerfeld<br />

promotet die Marke VW. Die Story: Herr Lagerfeld steht mit Fotoapparat vor<br />

zwei Modellen, deren Style ihm so imponiert, dass er sie auf den internationalen<br />

Mode-Laufstegen sieht. Als er erfährt, dass es diese nur in Deutschland gibt, beharrt<br />

er darauf, dass sie nach Paris gehörten. Die Botschaft wirkt dann auch noch<br />

wie ein unpassend aufgesetztes Accessoire: „Style-Vorteil bis 3.200 Euro“. Da hätten<br />

sie von VW das Geld für die Werbung sparen und gleich an die potentiellen<br />

Kunden weitergeben können.<br />

Auf Platz drei steht die „Apotheken-Umschau – Lesen, was gesund macht“. Von<br />

der Häufigkeit der Werbeeinblendungen zu schließen, scheint der Werbeetat der<br />

Apothekenverbände und der Pharmaindustrie unerschöpflich zu sein. Wie auch<br />

die vierzehntägigen neuen Erkrankungen und Erklärungen wie ich mich schützen<br />

kann zeigen. Und immer auf der Höhe der Zeit (sprich von der Salmonellen-Infektion,<br />

vor der ich mich zu fürchten habe über die EHEC-Epidemie, hin zu meinen<br />

Rückenproblemen und Prostatabesch<strong>wer</strong>den). Aber Krankheiten können so schön<br />

bunt sein und ansehnlich gelayoutet. Lieber halbwegs gesund und schwarz-weiß.<br />

Tagged Lifestyle Psyche<br />

J u l i 2 0 1 1


posted : 04.07.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Zurück zur Gegenwart.<br />

Ostfriesische Nachrichten, 04. Juli<br />

2011, Seite 7, Text Heino Hermanns<br />

Tagged Lifestyle<br />

J u l i 2 0 1 1<br />

posted : 07.07.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Qualitätszirkel<br />

Partnerschaft/Ehe.<br />

Inspiriert durch ein befreundetes<br />

Ehepaar, das nach einem<br />

Kuraufenthalt des Ehemannes<br />

erst einmal wieder Zeit benötigte,<br />

um sich aneinander zu<br />

gewöhnen, wurde die Idee ein<br />

wenig weitergedacht. Qualitätssicherung<br />

als Schlüssel zu<br />

mehr Partnerzufriedenheit. Eine<br />

Aussichtsreiche Probanden – als sie sich noch nicht kannten.<br />

Zertifizierung gemäß ISO 9001<br />

bedeutet die ständige Weiterentwicklung der Partnerschaft im Sinne eines kontinuierlichen<br />

Verbesserungsprozesses (KVP). Und dies wäre natürlich im Sinne der<br />

handelnden Personen, zumal eine große Transparenz untereinander dafür nötig<br />

wäre. Noch nicht ganz ausgefeilt sind die jeweiligen Abläufe. Es gibt auch noch<br />

keine Übereinstimmungen dahingehend inwieweit dieser Prozess von den handelnden<br />

Personen ausschließlich selbst zu steuern oder durch einen externen Anbieter<br />

gemanagt <strong>wer</strong>den sollte. Unklar ist auch noch wie die Formulare aussehen<br />

könnten und wo (für alle Beteiligten gut zugänglich!) die diversen Aktenordner<br />

mit den Protokollen stehen müssten. Vielleicht steckt hier ja eine Marktlücke für<br />

junge aufstrebende Unternehmen im sozialen Bereich. Partnerschaften und Ehen<br />

könnten sich dann mit entsprechenden Zertifizierungen im Konkurrenzkampf<br />

schmücken. Gerade auch bei Trennungen könnte es hilfreich sein aus einer Partnerschaft<br />

zu kommen, die ISO 9001 zertifiziert war. Bei neuen Verbindungen wären<br />

bekannte Standards Grundlage für die Beziehungsaufnahme.<br />

Zertifizierungen könnten sowohl für jüngere als auch ältere Partnerschaften ausgestellt<br />

<strong>wer</strong>den. Zumal man gerade auch bei älteren Menschen feststellen kann,<br />

dass diese ihren Lebensabschnitt bewusster planen und bei Problemen aktiv nach<br />

Lösungen suchen. Wir wissen, dass es mindestens drei Kriterien für eine glückliche<br />

Beziehungen gibt: Ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen, die<br />

Balance zwischen Stärken und Schwächen sowie ein gutes Verhältnis von Nähe<br />

und Distanz. Also: Wenn ein Paar alles gemeinsam unternimmt, kann in dieser<br />

Beziehung etwas nicht stimmen.<br />

Vielfach wird gerade in Beratungssituationen festgestellt, dass viele Partner zu<br />

wenig miteinander sprechen. In vielen Fällen müssen die Partner lediglich ermuntert<br />

<strong>wer</strong>den, Ihre Wünsche zu formulieren oder neue Ideen für gemeinsame Aktivitäten<br />

zu entwickeln. Allerdings gibt es dafür, wie bei vielen Dingen im Leben,<br />

kein Patentrezept.<br />

Ach ja, durch eine Einführung einer Qualitätssicherung nach ISO 9001 wären<br />

Männer sicherlich noch mehr bereit bei Problemen in der Partnerschaft Rat zu<br />

suchen. Gemäß der Devise: Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen, ist ein<br />

Zeichen von Stärke.<br />

Tagged Psyche<br />

J u l i 2 0 1 1


posted : 14.07.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Ich sehe was,<br />

was du nicht siehst.<br />

Klare Kante vorweg.<br />

Ich wünsche mir keine<br />

Reportagen zurück wie<br />

sie einst zum Beispiel<br />

Ernst Huberty gekonnt<br />

aus dem Hut zauberte.<br />

„Voigts, Beckenbauer,<br />

Overath, - Overath auf<br />

Müller, Kopfball, Tor!“<br />

Diese Form der spärlichen<br />

Berichterstattung<br />

passt nicht mehr in die<br />

Zeit. Zumal das Spiel<br />

schneller geworden ist,<br />

gerade auch im Frauenfußball. Ich kenne auch den Unterschied zwischen einem Radioreporter<br />

und dem Reporter, dessen Aufgabe es ist dem Fernsehzuschauer das Geschehen auf<br />

dem Platz und darum herum näher zu bringen. Der Radioreporter hinterlässt mit seiner<br />

Schilderung Bilder in meinem Kopf. Dazu muss er präzise schildern. Der Fernsehreporter<br />

steht in der Gefahr, dass aus meiner Perspektive sein Gesagtes überprüft <strong>wer</strong>den kann.<br />

Hier zur Vereinfachung eine kurze Definition:<br />

„Die Reportage belebt die Berichterstattung durch ihren Live-Charakter. Sie wird vor allem<br />

dann angefertigt, wenn Tagesnachrichten vertieft, erklärt, eingeordnet und mit Hintergrund<br />

versehen <strong>wer</strong>den sollen. Der Reporter tritt dabei als Augenzeuge in Erscheinung.“<br />

(www.verlagswelt.de) „Durch die Form der Reportage erhält die Darstellung eine subjektive<br />

Komponente. Obwohl der Journalist die Situation be<strong>wer</strong>tet, einschätzt, analysiert<br />

und gewichtet, muss er doch objektiv bleiben. Das unterscheidet ihn vom Kommentator.“<br />

(www.verlagswwelt.de)<br />

Bei der Präsentation von Fußballspielen während der Frauen-WM offeriert uns der jeweilige<br />

Fernsehsender drei unterschiedliche Journalisten-Typen. Den „Moderator“, die „Sachverständige“<br />

(Expertin) und den „Reporter“. Letzterer, ob weiblich oder männlich, zeichnet<br />

sich eher dadurch aus, dass er oder sie wilde Spekulationen anstellt, sich in die jeweiligen<br />

Köpfe anwesender und abgebildeter Spielerinnen und Personen (in der Regel Prominente<br />

aus Politik, Sport oder Öffentlichkeit) versetzt und Mutmaßungen anstellt. Da ist man in<br />

der Lage, das jeweilige Gespräch aus mehreren Metern Entfernung von den Lippen ab lesen<br />

zu können und gleichzeitig Erklärungen zu liefern warum die eine Gesprächspartnerin<br />

offensichtlich erst jetzt ihren Platz einnimmt („Sie stand im Stau oder ist zu spät losgefahren.<br />

Vielleicht weiß sie auch nicht wie lange eine Halbzeit dauert“). (Claudia Neumann,<br />

ZDF). Oder man übersieht, dass erfreulich viele weibliche Zuschauerinnen im Stadion sind.<br />

„Die Zuschauer stehen wie der zwölfte Mann hinter der deutschen Mannschaft.“ (Nobert<br />

Galeske, ZDF). Bis hin zu sprachlichen Entgleisungen und Verhaltensansagen wie von Nobert<br />

Galeske, ZDF: „So, zweimal 15 Minuten Zittern, Nägel kauen auf der Bank, Silvia Neid.“<br />

Und Regelmurks: „Der Ball war noch nicht mit vollem Umfang über der Seitenlinie, deshalb<br />

kein Einwurf.“ (Tom Bartels, ARD). Im Gegensatz zur Fußballberichterstattung der Fußball-<br />

Bundesliga der Männer, bei der uns die Statistik erschlägt, <strong>wer</strong>den wir aktuell mit anderen<br />

Nebensächlichkeiten überschüttet. Nobert Galeske hat es gestern Abend geschafft mal<br />

knapp 30 Sekunden zu schweigen. Bei aller innerlichen Anspannung: Das war erholsam.<br />

Tagged Fußball Psyche<br />

J u l i 2 0 1 1<br />

posted : 02.08.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Reden kann man auch alleine.<br />

Im Gegensatz zu einem aktuellen<br />

Lied von Max Raabe: „Küssen kann<br />

man nicht alleine.“ Im Refrain<br />

führt er dazu aus: “Und ich sag<br />

Dir auch den Grund: Küssen geht<br />

auf keinen Fall alleine, denn dazu<br />

brauch ich einen anderen Mund.“<br />

Da wird uns glasklar vor Augen<br />

geführt, welchen Nachteil es gibt<br />

Wunstorf – bronzene Ziegen – einander zugewandt<br />

oder welche Unmöglichkeit beim<br />

angedachten Single-Kuss besteht. Dies leuchtet natürlich ein, zumal wir alle über<br />

einen entsprechenden Erfahrungsschatz verfügen (sollten). Oder vielleicht auch<br />

nur theoretisch davon gehört haben. Wer weiß?<br />

Beim Reden ist es offenbar anders. Ich erlebe zunehmend Menschen, die sich anfeuern,<br />

Mut machen, also mit sich selbst sprechen. Gründe dafür gibt es sicherlich<br />

sehr unterschiedliche. Manchmal mag der Grund auch darin liegen, dass die<br />

entsprechende Person gerade keinen adäquaten Gesprächspartner parat hat. Das<br />

ist sicherlich bedauerlich. Aber auch in Gesprächssituationen, bei denen mehrere<br />

Personen beteiligt sind, kann es sein, dass das Gespräch sehr eindimensional verläuft,<br />

weil die Gesprächsanteile bei nur wenigen Personen liegen (oder gar nur<br />

bei einer Person). Dies kann dazu führen, dass bei den Akteuren Unzufriedenheit<br />

auftritt. Deshalb möchte ich an dieser Stelle an Regeln des Miteinander-Redens<br />

erinnern.<br />

1. Ausreden lassen. (Nicht immer jedes Wort an sich reißen.)<br />

2. Hinhören trainieren. (Habe ich dich richtig verstanden?)<br />

3. Smalltalk pflegen. (Ein freundlicher Einstieg, den Alltag mit einbeziehen!)<br />

4. Gefühle ausdrücken. (Achtung: Nicht nur Jammern und Wehklagen. Die<br />

Gefühle des anderen mit eigenen Worten wiedergeben.)<br />

5. Achtung vor der eigenen Rechthaberei/Besserwisserei. (Sich in die Position<br />

des Gesprächspartners versetzen. Und dessen Sichtweise einnehmen.)<br />

6. Nicht nur ausfragen. (Fragen können sprachlos machen. Zu viele Fragen<br />

erwecken Misstrauen bei den Gesprächspartnern.)<br />

7. Keine Vorwürfe. (Vorwürfe führen zu Gesprächs-Blockaden.)<br />

8. Positive Rückmeldung. (Positivere Akzente des anderen heraus hören und<br />

ihm widerspiegeln.)<br />

9. Abgebrochene Gespräche neu beginnen. (Vielleicht ist auch mal ein<br />

Themenwechsel sinnvoll!)<br />

Vielleicht erschließen sich neue Gesprächspartner, wenn ein paar Regeln beachtet<br />

<strong>wer</strong>den. Denn: Sprache ist wie Wärme – auch in diesem manchmal nasskaltem<br />

Sommer. Gespräche verändern und gestalten dein Leben. Immer wieder neu.<br />

Tagged Lifestyle Psyche<br />

A u g u s t 2 0 1 1


posted : 06.08.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Schöne Grüße.<br />

In der Urlaubszeit wird<br />

viel berichtet über das<br />

unterschiedliche Verhalten<br />

von Frauen und Männern<br />

vor, während und<br />

nach dem Urlaub. Funk,<br />

Fernsehen und die elektronischen<br />

Medien haben<br />

immer wieder neue Erkenntnisse<br />

parat, die sie<br />

den geneigten Zuhörern<br />

zur Verfügung stellen. Männer nehmen beispielsweise für eine Woche Urlaub<br />

lediglich drei „Unterhosen“ mit, während dessen Frauen für die gleiche Zeit<br />

zehn „Schlüpfer“ dabei haben. Männer seien eher „pragmatisch“ wird ausgeführt,<br />

während dessen Frauen „optional“ handeln. Sie sind eher auf der sicheren<br />

Seite. Für Männer gibt es in der Situation entweder die Möglichkeit zu<br />

waschen, die Unterhosen nach Gebrauch zu tauschen oder neue hinzu zu kaufen.<br />

Abgesehen davon, dass sich diese Erkenntnisse nicht mit meinen eigenen<br />

Erfahrungen decken (ich habe immer zu viel Kleidungsstücke in meinem Koffer<br />

– Mann weiß ja nie was kommt!), glaube ich eher daran, dass Planung zwar<br />

viel ausmacht, aber es auch sehr gut sein kann, in der aktuellen Lage situativ<br />

entscheiden zu können und neues Verhalten hinzu zu buchen. Und sei es mal<br />

eine neue „Unterhose“ zu kaufen. Es kann auch ein „Slip“ oder eine „Boxer-<br />

Short“ sein. Eine tolle Erfahrung, gerade auch im Urlaub.<br />

Ganz traditionelle Urlaubs-Postkarten hingegen gibt es immer weniger. Da<br />

sind Kommunikationsmöglichkeiten per SMS, Email oder per Facebook wohl<br />

eher gefragt. Umso erfreuter war ich als ich per Karte die Botschaft erhielt:<br />

„Männer haben ´ne Menge Gefühle!* Du musst nur wissen, wo du suchen<br />

musst!“ Nachgedacht habe ich allerdings darüber an wen die Aussage eher<br />

gerichtet sein soll. An Männer oder an Frauen? Oder an Beide? Nachdem ich<br />

mich dazu entschieden hatte, dass die Aussage mehr eine Vergewisserung für<br />

uns Männer sei (und eine Aufforderung danach zu handeln), wurde ich beim<br />

Lesen des Textes auf der Karte eines besseren belehrt. Die Aussage ist eindeutig<br />

an Frauen gerichtet! Denn es stand als Ergänzung zur Botschaft: „Du<br />

musst nur wissen, wo du suchen musst! ... und wann.“ Sicherlich eine klare<br />

Erkenntnis aus gemeinsamen Urlaubserfahrungen. Ja, wozu Urlaub doch gut<br />

sein kann.<br />

Tagged Psyche<br />

A u g u s t 2 0 1 1<br />

posted : 18.08.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Sitzen bleiben!<br />

Man kann es schon am veränderten<br />

Stadtbild erkennen. Schule hat in Niedersachsen<br />

wieder begonnen. Es dauerte<br />

deshalb heute früh wesentlich länger,<br />

um den Grünschnitt zum Bauhof zu<br />

bringen. Es war nicht nur der Rasenabschnitt,<br />

möchte ich an dieser Stelle anmerken!<br />

Es gab einen anderen Grund.<br />

Denn sie waren wieder unterwegs. Die<br />

Schülerinnen und Schüler, zum Teil fröhlich<br />

aufgeregt, aber auch manchmal ein<br />

bisschen missmutig. Zu Fuß, mit dem<br />

Fahrrad oder dem Bus. Am Samstag<br />

<strong>wer</strong>den dann noch 123.000 Erstklässler<br />

dazukommen - natürlich im gesamten<br />

Norden. Es galt also den Tagesablauf in<br />

Vor dem Haarschnitt, ein wenig nachdenklich.<br />

vielen Haushalten neu zu organisieren.<br />

Und dabei auf bewährte Abläufe zurückzugreifen. Wie ich unsch<strong>wer</strong> erkennen<br />

und erleben konnte. Beim Gespräch zwischen betroffenen Müttern beim Friseur.<br />

„Am Freitag hat er nur bis zur vierten Stunde. Da fährt dann kein Bus. Eine<br />

Stunde lang. Aber es gibt einen Trick. Da muss er mit den 285 bis zum Bahnhof<br />

fahren, dann muss er im Bus sitzen bleiben. Das vordere Schild am Bus wird umgestellt<br />

auf den 211 und an der Friedenseiche muss er weiterhin sitzen bleiben,<br />

dann wird es die Linie 210. Zwei Stationen weiter fahren. Und dann noch zweimal<br />

über die Straße und er ist Zuhause.“ Ich denke, dass der Sohn das hinkriegt.<br />

Zumal er jetzt in der sechsten Klasse ist. Morgen kann er es schon mal ausprobieren.<br />

Wobei das „Sitzenbleiben“ sich nur auf den innerörtlichen Bus bezieht,<br />

seine Leistungen in der Schule sollten für ein anderes Weiterkommen stehen.<br />

Gerade auch deshalb, weil wir in Niedersachsen ein frisch reformiertes System<br />

haben: 132 Oberschulen, die Haupt- und Realschulen vereinen. Die hat der niedersächsische<br />

Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) gestern in einer Pressekonferenz<br />

stolz vorgestellt. Warum er dabei so geschwitzt hat und sich in seinen<br />

Aussagen immer wieder in kokettierender Weise über den Wahrheitsgehalt<br />

seiner Aussagen bei seiner Nachbarin vergewisserte („Habe ich was Falsches<br />

gesagt?), lässt sich nur spekulieren. Vielleicht hat er ja aus einer Seite des entsprechenden<br />

Erlasses zitiert, die es gar nicht gibt. Ähnlich wie bei seiner Doktorarbeit,<br />

bei der er u.a. auf die Seite 275 aus einem Buch seines Doktorvaters<br />

verwies – dumm nur, dass das Buch über wesentlich weniger Seiten verfügt.<br />

Vielleicht sollte er weiterhin Busfahren lernen. Aussitzen kann er ja schon, unser<br />

„Oberlehrer“.<br />

Tagged Politik<br />

A u g u s t 2 0 1 1


posted : 25.08.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Was erlauben Lahm?<br />

Manchmal ist der Titel schon Programm: „Der feine Unterschied.<br />

Wie man heute Spitzenfußballer wird.“ Nämlich: So<br />

nicht. Und man kann sich nicht damit herausreden, dass<br />

man in der Vereinsmannschaft (neben Franck Ribéry) der<br />

Kleinste mit 1,70 m ist und somit in besonderer Weise auf<br />

sich aufmerksam machen muss, um die nötige Anerkennung<br />

zu bekommen. Na ja, und das „Kampfgewicht“ mit<br />

65 kg ist ja auch nicht unbedingt ein „Leichtgewicht.“ Und<br />

das Lebensalter mit 27 Jahren und die jeweiligen Erfahrungen<br />

im Leben und im Sport dürften auch nicht dafür herhalten<br />

den berühmten „Griff ins Klo“ gemacht zu haben.<br />

Schlussendlich, finanziell wird es Philipp Lahm auch nicht<br />

gerade schlecht gehen, um auf diese Weise ein monetäres<br />

Zubrot zu verdienen. Nun gut, ich kenne auch Beispiele wo<br />

in der Kreisliga Teile einer Mannschaft es geschafft haben, dass der Trainer seinen Job an<br />

den Nagel hängen musste. Aber das ist doch wohl die Ausnahme – und es geht gar nicht!<br />

Also muss er Berater haben, die etwas im Schilde führen oder er selbst hat eine Strategie,<br />

die sich mir nicht erschließt. Abgesehen davon, dass wir wissen, dass heutige Playstation-Spieler<br />

so wie ihre Vorgänger (Pierre Littbarski), die Gameboy-Spieler, es auch bis zum<br />

Assistenz-Trainer bei einer norddeutschen Fußballmannschaft bringen können. Internas<br />

bleiben da wo sie hingehören – in der Mannschaft.<br />

Philipp Lahm hat in seinem Buch, das am Montag in den Handel geht, die Arbeitsweisen<br />

seiner früheren Trainer Jürgen Klinsmann, Rudi Völler, Felix Magath und Louis van Gaal kritisiert<br />

oder lächerlich gemacht. Sein Arbeitgeber Bayern München und der DFB hatten bislang<br />

keine öffentliche Stellungnahme abgegeben. Nach den Vor- Veröffentlichungen aus<br />

dem Buch „Der feine Unterschied“ des Nationalmannschaftskapitäns rügten am Donnerstag<br />

unter anderen sein früherer Mitspieler Fredi Bobic und Werder Bremens Geschäftsführer<br />

Klaus Allofs den Profi des FC Bayern München.<br />

Kritik von Dutt, Bobic und Allofs<br />

„Es kann nicht sein, dass man über Trainer herzieht“, sagte der Sportdirektor des VfB Stuttgart,<br />

Fredi Bobic. Bayer Leverkusens Trainer Robin Dutt schlug ähnliche Töne an. „Das ist ein<br />

absolutes Tabu-Thema. Man kann nur froh sein, dass man nicht Teammitglied von Philipp<br />

Lahm ist, weil man nicht weiß, was in den nächsten fünf Jahren veröffentlicht wird“, sagte<br />

der Coach von Bayer Leverkusen.<br />

Auch in Bremen reagierte man verwundert auf die ungewöhnlichen Ausführungen Lahms<br />

in dessen Buch. „Ich bin lange dabei und habe noch kein Buch geschrieben. Mein Drang,<br />

mich mitzuteilen, ist sehr gering. Ich habe nur Auszüge gelesen und kann mir daher kein<br />

abschließendes Urteil erlauben. Aber es gibt gewisse Regeln, die man einhalten muss. Das<br />

gilt vor allem für interne Sachen“, sagte Allofs.<br />

DFB kündigt Stellungnahme an<br />

Sollte Lahm sanktionsfrei bleiben, würden Löw und dem DFB bei künftigen verbalen Indiskretionen<br />

Argumente für mögliche Strafen fehlen. Für Torwart Toni Schumacher war nach<br />

seinem Autoren-Debüt („Anpfiff“) 1987 die DFB-Karriere beendet. Lothar Matthäus musste<br />

zehn Jahre später nach seinem „Geheimen Tagebuch“ beim FC Bayern die Kapitänsbinde<br />

abgeben.<br />

Mit: aha/sid/dapd<br />

Tagged Fußball<br />

A u g u s t 2 0 1 1<br />

posted : 27.08.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Die Lehrerin.<br />

Manchmal ist es gut wenn man Zeitung liest<br />

und sich etwas merkt. Und sich auch daran<br />

erinnert. Die Premiere fand am 27. Juni 2011<br />

auf dem Filmfest in München statt. Das Publikum<br />

war laut Zeitungsberichten von Tim<br />

Tragesers neuen Film „Die Lehrerin“ angetan<br />

und offensichtlich begeistert. Ein unter die<br />

Foto: Arte<br />

Haut gehender Film mit Anna Loos, Axel Prahl<br />

und Meret Becker aus der Feder von Laila Stieler unter der Regie von Tim Trageser.<br />

Der erste Schultag nach den Sommerferien, das übliche Gewusel in der Schule.<br />

In der 8c fallen Schüsse. Für wenige Augenblicke herrschen Chaos und Hysterie.<br />

Dann ist es still. Die beliebte Deutschlehrerin Katja (Meret Becker) wird lebensgefährlich<br />

getroffen. Sie fällt ins Koma. Andrea (Anna Loos), eine schulmüde Biologielehrerin,<br />

die ihr Kündigungsschreiben in der Tasche hat, und ihre beste Freundin<br />

ist, macht sich Vorwürfe, weil sie kurz zuvor mit Katja die Klassen getauscht<br />

hat und eigentlich selbst Unterricht in Raum 109 gehabt hätte. Für Schüler wie<br />

Lehrer eine traumatische Grenzerfahrung. Nur zögerlich und mithilfe eines Psychologen<br />

(Axel Prahl) übernimmt sie kommissarisch Katjas Klasse - und hat doch<br />

Hilfe selbst am nötigsten…Wie mühsam der Weg aller Beteiligten zurück ins normale<br />

Leben ist, zeigt der Film einfühlsam und in vielen Facetten. Dabei ist der<br />

Täter und sein Motiv nicht im Mittelpunkt der filmischen Aufarbeitung. Auch<br />

wenn an einigen Stellen Szenen aus dem Klassenalltag nicht konsequent zu Ende<br />

dargestellt <strong>wer</strong>den. Zum Beispiel als Andrea gegen Ende der Vertretungszeit als<br />

Klassenlehrerin mit den Schülern eine gruppendynamische Übung macht. Alle<br />

Schüler schreiben ihren Namen auf einen Zettel, legen ihn in einen Hut und ziehen<br />

den Namen eines anderen Schülers und geben in einem Satz ein „positives<br />

Feedback“ zu der betreffenden Person. Andrea wird von der Klasse aufgefordert<br />

mitzumachen, entgegen dem Credo ihrer Mutter „Lehrer müssen Sieger bleiben“,<br />

die ebenfalls Lehrerin war und schreibt auch ihren Namen auf einen Zettel. Zieht<br />

aber offenbar keinen Namen und gibt somit auch keine positive Rückmeldung zu<br />

einem Schüler, währenddessen sie selbst sich über ein „Feedback“ eines Schülers<br />

freuen kann. Da ist er wieder, der Abstand zwischen Schülern und Lehrern.<br />

Überrascht war ich auch darüber, dass die 14jährigen im Film auf Janis Joplin („Me<br />

& Bobby McGee“, „Mercedes Benz“) abfahren. Nun gut, die Deutschlehrerin war<br />

hierbei wohl das musikalische Vorbild. Beim Ende mit Israel Kamakawiwo’ole<br />

(„Over the Rainbow“) war es mir dann musikalisch doch schon ein wenig grenz<strong>wer</strong>tig<br />

und ins kitschige abdriftend.<br />

Gedreht wurde vom 20. September bis Mitte Oktober 2010. Ein Sendetermin im<br />

ZDF steht noch nicht fest. Arte zeigte den Film gestern Abend und wiederholt ihn<br />

am 03.09.2011, 14:35 Uhr. Unbedingt ansehen.<br />

Tagged Film<br />

A u g u s t 2 0 1 1


posted : 04.09.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Ein Schiff wird kommen...<br />

Das letzte Mal als ich diesen Titel bewusst hörte, interpretierte<br />

ihn ein Shanty-Chor bei einem Auftritt<br />

in einem Ausflugslokal. Die Männer-Gruppe stellte<br />

einen Solo-Sänger mit Bart nach vorne und er sang:<br />

„Ich bin ein Mädchen von Piräus und liebe den Hafen,<br />

die Schiffe und das Meer. Ich lieb das Lachen<br />

der Matrosen und Küsse, die schmecken nach See,<br />

nach Salz und Teer.“ Die Szene war schon mehr als<br />

gewöhnungsbedürftig. Ich dachte noch, wenn alle<br />

Mädchen in Piräus so aussehen – aber es war wohl<br />

die künstlerische Freiheit. Mit einem Paulaner Dunkel<br />

konnte ich die Situation mannhaft durchstehen.<br />

Gestern Abend hörte ich das Stück wieder. Ich hatte mit Genuss Moderatorin<br />

Gerburg Jahnke in „Ladies Night“ erlebt, dem beliebten Comedy-Format im WDR<br />

Fernsehen und dachte hör doch mal rein. „Zwischen Himmel und Erde - das Konzert“<br />

von der erfolgreichste Sängerin Deutschlands Andrea Berg. Ihr „Best of“<br />

ist das langlebigste Album der Chartgeschichte - über sechs Jahre in den Top<br />

100 -, und Karten für ihre Konzerte sind immer heiß begehrt. Das dazugehörige<br />

Album wurde bereits drei Wochen nach Veröffentlichung mit Platin ausgezeichnet.<br />

Und dann erhielt ich einen Kurs über Liebe, Eifersucht, Gefühle und alles,<br />

was dazu gehört im Leben. Ich habe, um mir ein Bild machen zu können, bis zum<br />

Schluss ausgehalten. Nun, es ist nicht meine Musikfarbe – der Dauer-Disco Fox.<br />

Aber, ich musste da durch: Habe die Zwischentexte und Anmoderationen zu den<br />

einzelnen Titeln ertragen, das Kokettieren mit dem Publikum („Freunde“) und<br />

dass Andrea Berg damit drohte: „Ich ruf`gleich meine Mutter an.“ Um Ihr zu sagen,<br />

wie überwältig sie von dem Publikum ist. Hätte sie es doch getan. Es wäre<br />

eine erholsame Pause gewesen.<br />

Und dann hat sie es gesungen: Ein Schiff wird kommen. Warum sie es in ihrem<br />

Repertoire hat, weiß ich nicht. Nun gut, es ist wohl die seefahrerische Interpretation<br />

der Sehnsucht, dass der Prinz auf einem Schimmel kommt und das junge<br />

Mädchen in den Hafen der Ehe führt. Aber in Disco Fox mit den hölzernen Musikern,<br />

denen noch Leben eingehaucht <strong>wer</strong>den muss? Und alles aalglatt vom<br />

Band kommt? Bei der Vorstellung der Band hatte der Schlagzeuger zum Gruß<br />

die Drumsticks in die Höhe gereckt und das Schlagzeug spielte brav alleine weiter.<br />

Was für eine Magie. Wie bei der Liebe!<br />

Der Spätburgunder trocken schmeckte erst wieder beim anschließenden “Rockpalast“,<br />

als z.B. „The Kooks“ und „Deichkind“ auf dem „Area4 Festival“ trotz<br />

schlechtem Wetters schwitzten und ehrliche, hand<strong>wer</strong>kliche Musik machten.<br />

Und zwar live. Und hier und da mit kleinen Fehlern. Aber voller Leben. Und von<br />

Liebe wurde auch gesungen.<br />

Tagged Musik<br />

S e p t e m b e r 2 0 1 1<br />

posted : 05.09.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Bread and butter issues.<br />

Ich höre mir sie gerne an<br />

die Erklärungen von Politikern<br />

nach Wahlen. Nur<br />

wenige Minuten nachdem<br />

die ersten Hochrechnungen<br />

da sind, bin ich<br />

Zeuge warum es so ist<br />

wie es ist. Und woran es<br />

gelegen hat und warum<br />

man es nicht so sehen<br />

muss und was in Zukunft<br />

zu tun ist. Mein Lieblings-<br />

FDP-Generalsekretär Christian Lindner<br />

erklärbär ist aktuell der<br />

FDP-Generalsekretär Christian Lindner. Er guckt offensichtlich wie viele Liberale<br />

schon ängstlich in die Zukunft: In zwei Wochen wird in Berlin gewählt, und<br />

auch dort droht der FDP eine herbe Niederlage. Man müsse deshalb noch stärker<br />

an den „Brot-und-Butter-Themen“ der Partei arbeiten, so Lindner. Was bitte<br />

hat man denn in der Vergangenheit in der FDP getan? Über die „Süßigkeitenund-Bier-Themen“<br />

nachgedacht und Beschlüsse für entsprechende Klientel<br />

und Zielgruppen gefasst und in der Öffentlichkeit vertreten? Der Dichter Juvenal<br />

prägte die Brot und Spiele als Ausdruck seiner Kritik am Volk im Römischen<br />

Reich. Mit dieser Methode hatte man versucht, das Volk trotz politischer Krise<br />

kurzzeitig ruhig zu halten. Politisch hatte die Forderung nach Brot immer große<br />

Bedeutung. Gab sein Mangel doch immer Anlass für Hungersnöte, Geburtenrückgänge,<br />

Auswanderungen und Aufstände: Zentrale und zugleich alltägliche<br />

Themen etwa in der Politik <strong>wer</strong>den als „Brot-und-Butter-Themen“ bezeichnet.<br />

Und jetzt wissen wir auch welche Themen dies nach Auffassung von Christian<br />

Lindner sind: Das seien ein harter Euro, sichere Arbeitsplätze und eine stabile<br />

Wirtschaft. Aber bitte, wenn man es weiß, warum hat man sich nicht intensiv<br />

damit beschäftigt? Und sich politisch klar im Wahlkampf dazu geäußert? Oder<br />

ist die Erkenntnis erst gekommen nachdem man gemerkt hat, dass Wählerinnen<br />

und Wähler zu diesen Themen klare Ansagen möchten, die man offensichtlich<br />

versäumt hat zu geben?<br />

Man habe sich auch nie „der Illusion“ hingegeben, dass sich die Lage der FDP<br />

schnell verbessern lasse, so Lindner weiter. Aber wenn man zu zentralen und<br />

alltäglichen Themen in der Politik keine Antworten hat, geht der Überlebenskampf<br />

weiter, auch mit der neuen, jungen Führung um den Vorsitzenden Philipp<br />

Rösler. Der kann zwar schön frei sprechen, zu sagen hat er meiner Meinung<br />

nach zu den „Brot-und-Butter-Themen“ auch nichts.<br />

Tagged Politik Psyche<br />

S e p t e m b e r 2 0 1 1


posted : 14.09.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Endlich Gewissheit.<br />

Ich habe es mich schon länger<br />

gefragt und nach den Gründen<br />

und Ursachen geforscht.<br />

Manchmal alleine, manchmal<br />

mit Anderen, häufig heimlich,<br />

aber auch offen. Warum<br />

es so ist, wie es ist. Aber es<br />

ist glücklicherweise erforscht<br />

worden. Im Grunde meines<br />

Herzens <strong>will</strong> ich nur auf der<br />

sicheren Seite sein. Und des-<br />

Schritt in die richtige Richtung.<br />

halb haben wir die Statistik<br />

widerlegt, die besagt, dass Ehen durchschnittlich 14 Jahre und zwei Monate halten.<br />

„In unsicheren Zeiten wie diesen scheuen mehr Paare die Scheidung und<br />

sehen die Ehe als – vor allem ökonomisch – sicheren Hafen,“ so der Oldenburger<br />

Familiensoziologe Wolf-Dieter Scholz. Na ja, dass mit der ökonomischen Sicherheit<br />

ist gerade zu Beginn einer Ehe immer so eine Sache, da wären finanzielle<br />

Unterstützungen sicherlich hilfreich. In der Regel renkt sich es spätestens bei<br />

der Silberhochzeit ein. Wie uns ja ein bekannter Politiker wie Karl-Heinz Funke<br />

zeigte, der vor allem mit seiner Silberhochzeitsfeier, die er sich von einem<br />

öffentlich-rechtlichen Wasserverband zum Großteil bezahlt haben lassen soll,<br />

immer wieder in die Schlagzeilen geriet. Oder auch mit seinen Sprüchen wie<br />

„Oldenburger Butter hilft dem Bauern auf die Mutter“, die als legendär gelten,<br />

aber die Dauerhaftigkeit einer Ehe nicht garantieren. Sind die ersten Jahre überstanden<br />

und die Kinder aus dem Gröbsten raus, kann es nur nach vorne gehen.<br />

Da kann man offensichtlich machen, was man <strong>will</strong> – und wird doch gewählt!<br />

Ist das nicht eine verrückte Welt? Aber in der Koalitionsehe auf der Bundesebene<br />

machen sie ja auch Vorschläge zur Beendigung von Krisen, für die es keine<br />

gesetzlichen Grundlagen gibt. Da ist doch klar, dass mir „eine geordnete Insolvenz“<br />

(das Originalzitat stammt bekanntlich von Karl-Theodor zu Guttenberg in<br />

Bezug auf die Opel-AG, damals als er noch Bundesminister für Wirtschaft und<br />

Technologie war und der jetzige Minister hat den Begriff ohne Nachzudenken<br />

einfach übernommen) bezüglich der Ehe völlig fern liegt. Und da freut es mich<br />

zu lesen, dass die Deutschen wieder die Familie entdecken und Paare öfter heiraten<br />

und mehr Kinder bekommen. Auf dieser Entdeckertour war ich vor 37 Jahren<br />

auch schon – und sie dauert an. Aber da war und ist noch etwas Anderes als<br />

die ökonomische Sicherheit im Spiel.<br />

Tagged Lifestyle Politik Psyche<br />

S e p t e m b e r 2 0 1 1<br />

posted : 19.09.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Verlaufen?<br />

Ich dachte Christoph Meyer war Spitzenkandidat und ist Fraktionsvorsitzender<br />

der FDP in Berlin mit dem Slogan: „Manchmal braucht man etwas länger, jemanden<br />

von einer guten Idee zu überzeugen. Diese Zeit nehme ich mir gerne.“<br />

Um 18:04 Uhr kam gestern die erste Rücktrittsforderung. Sebastian Czaja, ehemaliger<br />

Abgeordneter aus Marzahn-Hellersdorf, verschickte eine Abrechnung<br />

per Mail: „Wir benötigen jetzt einen radikalen Schnitt. Das einzig richtige Signal<br />

dafür kann nur der Rücktritt des Vorsitzenden sein, der als Spitzenkandidat<br />

nicht funktioniert hat.“<br />

Sekundenbruchteile schneller waren nur die Jungen Liberalen. Sie forderten<br />

einen Sonderparteitag: „Niemand darf an seinem Posten kleben“.<br />

Doch Spitzenkandidat Christoph Meyer wollte am Abend seinen Job noch nicht<br />

aufgeben. „Wir <strong>wer</strong>den in Ruhe das Wahlergebnis analysieren. Im Anschluss<br />

daran <strong>wer</strong>den wir über Konsequenzen reden.“ Jetzt kann der Grund bei bild.de<br />

nachgesehen <strong>wer</strong>den – er wurde mal laut Bildunterschrift soeben der “Berliner<br />

SPD-Spitzenkandidat“ – da muss wohl etwas an mir vorbei gegangen sein, oder<br />

jemand hat sich verrannt.<br />

Tagged Politik<br />

S e p t e m b e r 2 0 1 1


posted : 22.09.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Auserwählt.<br />

Wir gehörten dazu. Zu den<br />

Haushalten, bei denen beim<br />

Zensus 2011 eine „Wiederholungsbefragung“stattfinden<br />

sollte. Da hätten wir<br />

gemeinsam erneut feststellen<br />

können, dass es meinen<br />

beruflichen Status („Altersteilzeit“,<br />

passiv) bei der<br />

Befragung nicht gibt. Ich<br />

bin befragungstechnisch<br />

nicht vorgesehen, wie vermutlich<br />

eine Vielzahl weiterer Befragter, die in der gleichen Situation wie ich sind.<br />

Ich hätte Rentner sein können – bin ich aber nicht. Nun, gestern war es soweit.<br />

Aber meine spezielle Frage kam leider nicht vor. Im Schreiben heißt es dazu 5-10<br />

Minuten pro Person sind für die Befragung angesetzt. Um die fünf Fragen aus § 15<br />

„Mehrfachfalluntersuchung“ Abs. 4 zu beantworten?<br />

a) Monat und Jahr der Geburt (Oktober 1950)<br />

b) Geschlecht (männlich)<br />

c) Familienstand (verheiratet)<br />

d) Staatsangehörigkeit (Deutscher)<br />

e) Wohnungsstatus der betroffenen Person in Bezug auf jede Anschrift<br />

(wohne dort, wo ich befragt <strong>wer</strong>de)<br />

Hat sich also nichts geändert seit der Erstbefragung. Und dann wollte man erneut<br />

wissen, warum unsere Kinder nicht mehr bei uns wohnen. Hallo, irgendwann sollten<br />

sie doch mal ausgezogen sein. Gerade auch dann, wenn sie die Dreißig überschritten<br />

haben. Deshalb sind beide seit mehr als zehn Jahren in anderen Städten<br />

gemeldet. Laut hiesigem Einwohnermeldeamt müssten sie doch noch bei uns<br />

wohnen! Wie schon bei der ersten Befragung gebe ich wahrheitsgemäß Auskunft<br />

darüber, dass der ältere der beiden Jungen seit Jahren nicht mehr bei uns wohnt,<br />

ordnungsgemäß in Hamburg gemeldet ist und dort auch bei der letzten Bürgerschaftswahl<br />

die entsprechenden Wahlunterlagen erhalten hat. Und bei der letzten<br />

Kommunalwahl in Niedersachsen (11. September 2011) lediglich meine Frau<br />

und ich Wahlbenachrichtigungen erhalten hätten. Also muss auch der jüngere<br />

Sohn woanders gemeldet sein. Aber das Gute an dem Zensus 2011 ist, dass unser<br />

Einwohnermeldeamt weiterhin im Trüben fischen wird und glaubt unsere Kinder<br />

bei uns antreffen zu können. Ja schon, aber nur zu Besuch.<br />

Nun gut, hätten sie gestern auch mal Zeitung lesen sollen, dass die Männer in<br />

der Region Hannover glücklicher sind als die Frauen. Und somit gehöre ich auch<br />

zu dem Alleinstellungsmerkmal. Im Rest der Republik sind laut „Glücksatlas<br />

Deutschland 2011“ nämlich grundsätzlich die Frauen glücklicher als die Männer.<br />

Zwar sei nach Angaben der Studie das Einkommen ein entscheidender Faktor für<br />

das subjektive Glücksempfinden, mindestens ebenso wichtig scheinen jedoch<br />

auch Gesundheit, intakte Partnerschaft und die Geselligkeit mit Freunden und<br />

Bekannten zu sein. Außerdem gilt: Die Jüngeren bis 30 und die Menschen nach<br />

der Familienphase – also etwa ab 60 Jahren – sind glücklicher. Also, wieder dabei.<br />

Tagged Lifestyle Politik Psyche<br />

S e p t e m b e r 2 0 1 1<br />

posted : 27.09.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Vernachlässigt.<br />

Wusste ich es doch! Ich<br />

gehöre aktuell zu einer<br />

Zielgruppe, die noch nicht<br />

genügend in den Blick genommen<br />

ist. Ich bin noch<br />

nicht Teil der „jungen Senioren“<br />

oder gar der „alten<br />

Senioren“, somit in der<br />

Umgangssprache „Rentner“,<br />

die im Focus von Politik<br />

und Marketing stehen.<br />

Nein, ich gehöre noch<br />

einem anderen (älteren)<br />

Kundensegment an, den<br />

„empty nesters“. Wir sind Frauen und Männer in der Lebensphase von 45 bis<br />

Anfang 60 Jahren deren Kinder aus dem Haus sind. Neuem gegenüber sind wir<br />

aufgeschlossen und finanziell unabhängig. Zugegeben, in der klassischen Definition<br />

müsste ein Partner noch im Berufsleben stehen – das trifft bei uns nicht<br />

zu. Macht aber auch nichts. Uns sagt man jetzt nach, dass wir:<br />

viel freie Zeit haben,<br />

über ein hohes verfügbares Einkommen verfügen,<br />

uns jetzt auf die persönlichen Bedürfnisse konzentrieren,<br />

neue Interessen und Freizeitaktivitäten entwickeln,<br />

und uns neue Aufgaben im beruflichen, sozialen und familiären<br />

Bereich suchen.<br />

Aber von der Werbung <strong>wer</strong>den wir jetzt schon heftig umworben. Soziologen<br />

nennen die Phase nach dem Auszug der Kinder „Empty Nest“. Nach vielen intensiven<br />

und manchmal turbulenten Familienjahren wird nun aus Mutter und<br />

Vater wieder Mann und Frau in einer Zweierbeziehung. Studien der Soziologin<br />

Christiane Papastefanou haben ergeben, dass das leere Nest nach anfänglicher<br />

Trauer von 87 Prozent der Eltern als Entlastung empfunden wird. Kann ich nicht<br />

so unbedingt teilen diese Ansicht. Nur ist diese Zeit nicht wirklich vergleichbar.<br />

Genauso wenig ist es ratsam, die berufliche Er<strong>wer</strong>bstätigkeit mit der Zeit danach<br />

zu vergleichen: Es sind zwei völlig andere Welten, die jeweils eigenständig<br />

ihren besonderen Wert haben.<br />

Nun sind wir beziehungstechnisch in der „Silvermoonphase“. Da soll laut Psychologen<br />

das „opening up“ ganz wichtig sein. Nach Familienalltag, Stress im<br />

Beruf und darum herum, sollen wir jetzt nach allen Streitereien und Machtkämpfen<br />

einmal mal Luft holen und die gemeinsame Kommunikationsplattform<br />

befeuern. Es gibt viel zu tun, packen wir´s an.<br />

Tagged Lifestyle Psyche<br />

S e p t e m b e r 2 0 1 1


posted : 03.10.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Tolle (Wurst) Gesellschaft.<br />

Ich war zum ersten Mal<br />

dabei. Bei einer Gesellschafterversammlung.<br />

Es war zudem eine außerordentlicheGesellschafterversammlung.<br />

Uns wurde im Jahr 2003<br />

von unserer Bausparkasse<br />

eine Beteiligung an<br />

einem geschlossenen<br />

Immobilienfonds angeboten,<br />

die über Bauspar-<br />

Foto: picture-alliance<br />

verträge finanziert wird.<br />

Der Titel ist Programm: „Sicherheit plus“. Wir haben uns beteiligt. Nun war eine<br />

unplanmäßige Gesellschafterversammlung notwendig geworden.<br />

Der Beginn im Tagungsraum war suboptimal: Der Beamer war kaputt, das<br />

Office-Paket funktionierte nicht und auch der Kaffeeautomat lieferte nicht<br />

den gewünschten Kaffee (Als Erklärung wurde später das frische Pulverpaket<br />

angeführt, das erst einmal ein „paar Ladungen Kaffee“ liefern muss!). Die Zusammenkunft<br />

war auf Grund der Währungsturbolenzen nötig geworden. Der<br />

Schweizer Franken gilt weltweit als eine der sichersten Währungen. Seit Beginn<br />

der Griechenland-Krise im Dezember 2009, die sich zur Euro Schuldenkrise ausgeweitet<br />

hat, konnte der Schweizer Franken (CHF) sich gegenüber dem Eurokurs<br />

(EUR) zum 7. September 2011 um über 25 % auf<strong>wer</strong>ten. Die Schweizerische<br />

Nationalbank (SNB) hat zwischenzeitlich Fakten geschaffen. Mit der Festlegung<br />

eines Euromindestkurses bei 1,20 CHF am 6. September 2011 bindet die Eidgenossenschaft<br />

ihre Währung an den Euro und löst sich gleichzeitig von einem<br />

flexiblen Wechselkurssystem. Und unser Immobilienfonds hat bei seinen vermieteten<br />

Objekten die Kreditfinanzierung zur Hälfte in Schweizer Franken vorgenommen.<br />

Darüber gibt es natürlich vertraglich vereinbarte Konditionen. Nun<br />

ergeben sich aus der Ab<strong>wer</strong>tung des Euro nach den Vereinbarungen des Darlehensvertrages<br />

„Nachbesicherungsansprüche“ der finanzierenden Bank SEB.<br />

Auch so ein Wort, das neu in meinem Wortschatz ist, und im vorliegenden Fall<br />

für die Bank weitere Millionenansprüche aus dem Darlehensvertrages unseres<br />

Immobilienfonds generiert. Da macht es keinen Sinn darüber zu sinnieren, warum<br />

das Risiko offensichtlich nie bei den Banken liegt. Sie verdienen immer und<br />

machen Gewinn – bei Verlusten tritt auch schon mal vorübergehend der Steuerzahler<br />

ein. „Sicherheit plus“ gilt immer nur für die Banken.<br />

Tagged Psyche<br />

O k t o b e r 2 0 1 1<br />

posted : 04.10.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Ein irischer Western.<br />

Mit dem schwarzen Humor ist das so eine Sache.<br />

Manchmal merkt man schon, wie einem das Lachen<br />

im Halse stecken bleibt. Und das befreite<br />

Glucksen erst dann losbrechen kann, wenn der<br />

Gag und die Pointe im Kopf durchgearbeitet sind.<br />

Genügend Gelegenheit hat man dazu wenn man<br />

sich den Publikumsliebling der Berlinale 2011<br />

„THE GUARD“ im Kino ansieht. Viele tolle Schauspieler,<br />

klasse Charaktere und Akteure, eine tolle<br />

Landschaft und passende Musik machen diesen<br />

Buddy-Cop-Film zu einem Festival des schwarzen<br />

Humors. Damit wir es auch merken hat vermutlich der Verleih ihn mit dem Untertitel<br />

‚Ein Ire sieht schwarz‘ versehen.<br />

Connemara an der Westküste Irlands mit der Provinzstadt Galway ist ein hübscher<br />

Flecken Erde. Die Wiesen sind vielleicht ein bisschen grüner als anderswo,<br />

die Menschen sind manchmal sehr zurückhaltend und haben dazu einen<br />

trockenen Humor. Nicht nur, wenn sie gälisch sprechen. Ich konnte mich vor<br />

einigen Jahren vor Ort selbst davon überzeugen. Wenn nicht gerade ein Auto<br />

zugedröhnter Möchtegernrapper gegen eine der Mauern entlang der engen<br />

Straßen donnert, passiert nicht viel in Connemara – recht ideale Bedingungen,<br />

um sich ein ruhiges Leben als Polizist einzurichten. Als in dem Revier des alternden<br />

Dorfpolizisten aber ein Toter gefunden wird, der zu einem internationalen<br />

Drogenschmugglerring gehört, ist Schluss mit der beschaulichen Ruhe.<br />

Das amerikanische FBI rückt an und fahndet nach den Dealern, die Drogen im<br />

Wert von 500 Millionen Euro („Eine Halbe Milliarde!“ wie vor Ort den Polizisten<br />

beim Briefing eindrucksvoll immer wieder vor Augen geführt wird.) nach Irland<br />

schmuggeln wollen.<br />

Es wird nicht nur die Geschichte des Drogenschmuggels erzählt, sondern auch<br />

die (Arbeits-) Beziehung zwischen dem Provinzpolizisten Gerry Boyle (Brendan<br />

Gleeson) und Don Cheadle als FBI-Agent Wendell Everett. Beide haben extrem<br />

unterschiedliche Charaktere und müssen irgendwie miteinander klar kommen.<br />

Nicht nur das ungleiche Ermittlerpaar macht den Film sehens<strong>wer</strong>t. Der professionelle,<br />

studierte und kultivierte (farbige) Everett steht dem trinkenden, schlitzohrigen<br />

und zu rassistischen Bemerkungen neigenden Boyle („Ich dachte, nur<br />

Schwarze sind Drogendealer“) gegenüber. Auch die anderen Personen aus der<br />

Dealer Truppe, Boyles Mutter oder auch junge und ältere Einheimische <strong>wer</strong>den<br />

detailliert dargestellt. Am Schluss kommt es zum alles entscheidenden Duell<br />

zwischen den Schmugglern und den mutigen Helden. Musikalisch von Calexico<br />

mit Western-Musik unterlegt, wobei die Gitarre an die Erkennungsmelodie von<br />

„Bonanza“ erinnert. Und es gibt ein überraschend offenes und bittersüßes Ende.<br />

Tagged Film<br />

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