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Verstehe, wer will. neubauer's posterous - Manfred Neubauer

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posted : 27.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Endlich Klarheit!<br />

Ich gebe es zu. Ich bin gestern tagsüber immer um das Faxgerät in meinem<br />

Arbeitszimmer rumgeschlichen. Denn es war ja angekündigt, dass die Vorinformation<br />

„man solle sich den Termin schon mal freihalten“ für einige Gäste per<br />

Fax kommen sollte. Entweder unser Faxgerät ist kaputt oder wir gehören doch<br />

nicht zu den 1800 erlesenen Personen, die auf der Einladungsliste stehen. Nun<br />

ja, dass ist wohl doch realistisch, dass wir nicht dazugehören. Aber, wir hätten<br />

es uns einrichten können.<br />

Die ersten Einladungen zur Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton sind<br />

verschickt – und einige davon eben per Fax. Dabei soll es sich aber um „Benachrichtigungen“<br />

an Staatsoberhäupter und andere wichtige und viel beschäftige<br />

Personen handeln. Nun gut, zur ersten Kategorie gehören wir momentan nicht,<br />

aber mit unserer Zeit müssen wir auch sorgsam umgehen. Wir hätten uns den<br />

29. April auch vormerken müssen, so ist das ja nicht! Sind ja in Niedersachsen<br />

Osterferien. Und all die Vorbereitungen, Überlegungen die mentale Einstellung<br />

und die entscheidende Frage: Was ziehe ich an? Ach nee, da hätte das Protokoll<br />

schon im Vorfeld gesagt, was zu tun und zu lassen ist.<br />

Eine kleine Chance bleibt noch, falls das Faxgerät doch vorübergehend gestört<br />

war: Einem Bericht des „Daily Telegraph“ zufolge bekommt jeder der per Brief<br />

oder Fax Informierten aber noch eine handgeschriebene Einladung mit Goldprägung.<br />

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ach ne, ich sehe gerade. Ich kann doch<br />

nicht. Ich treffe mich am 29. April um 12:30 Uhr mit zwei ehemaligen Kollegen.<br />

Dass entschädigt mehr als genug.<br />

Tagged Lifestyle<br />

J a n u a r 2 0 1 1<br />

posted : 28.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Damals war es besser.<br />

Studenten während einer Demonstration in Frankfurt am Main im Jahr 1965. Foto: AP<br />

Er hat sich mir gegenüber in seiner Eigenbeschreibung selbst so benannt: „Ich<br />

bin ein Alt-68er, ich war dabei und später bei der Rote-Punkt-Aktion in Hannover.<br />

Ich war schon immer politisch und bin für die Sache auf die Straße gegangen.“<br />

Wir saßen nebeneinander beim traditionellen Neujahrsessen für die Mitarbeitenden<br />

und des Vorstandes, insgesamt 24 Personen. Nach dem gemischten Vorspeisenteller<br />

(Antipasto all ìtaliano) hatte mein Gesprächspartner „Argentinisches<br />

Rumpsteak mit Walnüssen in Gorgonzolasahnesauce“, ich „Bandnudeln<br />

mit Steinpilzen, frischen Tomaten, Parmesankäse, Olivenöl“ (als Dessert beide<br />

Tiramisu). Er beklagte das aus seiner Sicht unpolitische Verhalten der heutigen<br />

jungen Generation. Sie würden für nichts mehr einstehen und „nichts auf die<br />

Kette kriegen“. Und kaum etwas für sich und andere machen.<br />

Meine zaghaften argumentativen Hinweise, dass sich die Aktions- und Politikformen<br />

junger Menschen heute verändert hätten und meine konkreten Hinweise<br />

auf die letzten Gorleben-Demonstrationen und „Stuttgart 21“ wurden als<br />

löbliche Einzelfälle abgetan. Auch mein Blick auf Tunesien und Ägypten, wo vor<br />

allem über Blogs, Facebook und Twitter sich Jugendliche austauschen und ihre<br />

nächsten Aktionen planen, fruchteten nicht. Ich weiß, dass unter dem Schlagwort<br />

68er-Bewegung verschiedene, meist links gerichtete Studenten- und Bürgerrechtsbewegungen<br />

zusammengefasst <strong>wer</strong>den, die mehr oder weniger zeitlich<br />

parallel seit Mitte der 1960er-Jahre aktiv waren. Ich weiß auch, dass heutige<br />

Studien ergeben haben, die „Generation Netz<strong>wer</strong>k“ sucht in einer Zeit schnellen<br />

Wandels nach Sicherheit und sehnt sich nach beruflicher Stabilität sowie privater<br />

Kontinuität. War dies in den 60er Jahren anders? Das Interesse und das<br />

Vertrauen in die Politik ist in der „Generation Netz<strong>wer</strong>k“ laut Studie sehr gering:<br />

Nur 8 % finden es wichtig, sich politisch zu engagieren. Gesellschaftspolitische<br />

Themen und deren Entwicklung schätzen die Befragten eher pessimistisch ein.<br />

Dafür ist das gesellschaftliche Engagement gerade von jungen Leuten in sozialen<br />

Feldern wie z. B. der Jugendarbeit sehr hoch. Häufig gilt weiterhin es selbst<br />

in die Hand zu nehmen und sich ehrenamtlich zu engagieren. Einfach so. Und<br />

im Vergleich zu den 60er Jahren gibt es signifikante Steigerungsraten. Ich glaube,<br />

ich war nicht überzeugend genug.<br />

Tagged Engagement Politik<br />

J a n u a r 2 0 1 1

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