Verstehe, wer will. neubauer's posterous - Manfred Neubauer
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posted : 10.03.2011<br />
<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />
Nichts gelernt.<br />
Es muss ja etwas besonderes<br />
sein in dem „Premium-Land“<br />
Bayern zu leben. So konnte man<br />
als Norddeutscher jedenfalls nur<br />
hören und staunen mit welchem<br />
Selbstbewusstsein der Bayerische<br />
Ministerpräsident Horst („Horsti“)<br />
Seehofer die verschiedenen Felder<br />
der Politik abgraste und konsta-<br />
Ohne Punkt und Komma.<br />
tierte, dass in dem „Zahlerland“<br />
(die Hälfte der 7 Milliarden im Länderfinanzausgleich kommen aus Bayern) alles<br />
„Spitze“ oder „Platz 1 bis 5“ sei. Selbst und gerade in der Bildung wollen sie aus Madrid<br />
(wo er mit dem FC Bayern unterwegs war) hören <strong>wer</strong> etwas zum „Dualen System“<br />
der Ausbildung in Bayern sagen könne. Er hat die Telefonnummer da gelassen.<br />
Ich war nicht im Saal beim politischen Aschermittwoch in Passau, zugegeben. Ich<br />
konnte die Inszenierung lediglich am Fernsehen verfolgen. Aber mit Aschermittwoch*,<br />
also innehalten, nachzudenken, sich neu auszurichten und möglicherweise<br />
die Fastenzeit mit einem Verzicht zu begehen, hatte diese Veranstaltung und auch<br />
der Redner nichts im Sinn.<br />
Auch wenn Horst Seehofer mit einem Gag beginnt, der Nachdenklichkeit veranschaulichen<br />
soll. Der Vorsitzende der CSU beginnt damit, dass er sekundenlang<br />
schweigend in den Saal blickt, bevor er erklärt: Angela Merkel habe am Weltfrauentag<br />
die Männer aufgefordert, mehr nachzudenken. Das habe er jetzt mal getan.<br />
Denn er sei ein „harmonischer, dem Streit entzogener Zögling der Kanzlerin“. Ist<br />
Karneval nicht vorbei?<br />
Sehr lange lässt er auf ein Wort zum Thema Guttenberg warten. Er spricht von<br />
einer „Hetzjagd“ auf Guttenberg, wie es sie in der jüngeren deutschen Geschichte<br />
nicht gegeben habe. Guttenberg habe einen Fehler – „vielleicht auch einen großen“<br />
– gemacht und sich entschuldigt, den Fehler bereut und Klartext geredet.<br />
Dafür gibt es langen Beifall und Aussprüche der Begeisterung. Er <strong>wer</strong>de alles dafür<br />
tun, dass Guttenberg „wieder in die bayerische und deutsche Politik zurückkehrt“,<br />
sagte Seehofer. Guttenberg habe die Stärke gehabt, zu seinen Fehlern zu stehen.<br />
„In einer Demokratie hat eine solche Haltung Respekt verdient.“ Der Saal tobt<br />
minutenlang. In Passau wird Karl-Theodor zu Guttenberg als Märtyrer verehrt.<br />
Welch` Fehleinschätzung des Wortes „Märtyrer“.<br />
Wie war auf einem Plakat zu Lesen? „Bravo Horst, Keiner ist besser!“ Geht klar, Horst!<br />
*Die Bezeichnung Aschermittwoch kommt von dem Brauch, im Gottesdienst am<br />
Aschermittwoch die Asche vom Verbrennen der Palmzweige des Vorjahres zu segnen<br />
und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche zu bezeichnen. Die Bestreuung<br />
mit Asche als Zeichen der Buße findet sich bereits im Alten Testament.<br />
Tagged Politik Psyche<br />
m ä r z 2 0 1 1<br />
posted : 13.03.2011<br />
<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />
„Im Blick nach vorn<br />
entsteht das Glück.“*<br />
Es gibt ja so unausgesprochene<br />
Regeln und Wahrheiten, die<br />
selbst an Fußballstammtischen<br />
wie „Doppelpass“ im Fernsehen<br />
von vermeintlichen Fachjournalisten<br />
unwidersprochen in die<br />
Welt geblasen <strong>wer</strong>den können.<br />
„Linksaußen und Torhüter sind ja<br />
nicht ganz dicht und von deren<br />
Aussagen kannst du 80 Prozent<br />
abziehen.“ Den Eindruck musste<br />
ich heute morgen wieder einmal<br />
HSV-Keeper Frank Rost sprach nach dem 0:6 in<br />
München Klartext. Foto: WITTERS<br />
gewinnen als ich Reaktionen zu<br />
dem Interview mit dem Torhüter des HSV, Frank Rost, hören musste. „Den kenne<br />
ich schon lange, bei dem musste die Aussagen relativieren – aber 80 Prozent kann<br />
man abziehen.“ Diese journalistische Grundannahme halte ich für fragwürdig,<br />
menschlich für bedenklich aber die Aussagen sprechen für sich. Abgesehen davon,<br />
dass sich der Torhüter öffentlich sehr lange zurückgehalten hat, ist es unmittelbar<br />
nach einem desolaten Spiel sicherlich nicht einfach diplomatisch zu formulieren:<br />
„Es ist sch<strong>wer</strong> nach so einer Niederlage, da überhaupt Worte zu finden, aber wir<br />
müssen uns ja stellen, nützt ja nichts. Schwieriger wird für nächste Woche, da<br />
wieder aufzustehen. Man hat wieder mal gesehen, wie labil das Ganze ist, wie<br />
schnell das auseinanderbricht. Das ist ein wankender Riese und ich glaube das<br />
unterschätzen viele“.<br />
Also rechnete Torhüter Frank Rost am Abend (12.03.2011) nach dem 0:6 in München<br />
bei LIGA total! mit deutlichen Worten mit den Verantwortlichen beim Hamburger<br />
SV ab und kritisierte die Gesamtsituation bei den Hanseaten (gekürzte<br />
Fassung). „Wer ist der Schuldige? Das kenne ich beim HSV jetzt seit vier Jahren,<br />
dass man Schuldige sucht. Aber darum geht’s doch nicht: Es geht um Lösungen!<br />
Und solche Dinge – ich kann sie nur für mich persönlich mitnehmen, das, was ich<br />
hier erlebe – bitte nicht so machen später, Frank! Weil das geht voll in die Hose!<br />
Das musst Du als Lehre mitnehmen.” Es geht nicht um Fehler – man muss eine<br />
Linie haben: Wie möchte ich meinen Verein sehen, wie möchte ich Fußball spielen<br />
– und die muss ich gnadenlos durchziehen! Da muss ich auch diejenigen unterstützen,<br />
die das mitziehen – und kann sie nicht enteiern! Wenn ich dann gar<br />
niemanden mehr habe, der irgendwas sagt, wenn ich denke: Wenn einer etwas<br />
Kritisches sagt, das ist dann gleich ein Feind – das ist schwierig! Dann funktioniert<br />
das nicht im Fußball. Weil das ist ein Geschäft, da ist Druck, da müssen Sie<br />
unter schwierigen Bedingungen Erfolg haben. Das müssen Sie vorleben – die<br />
Begeisterung auf dem Spielfeld! Warum sind denn Leute wie Klopp oder Tuchel<br />
erfolgreich? Ja, die strahlen das aus, die Begeisterung! Auch vom Verein: Watzke,<br />
der stellt sich hinter seine Leute, das ist so eine Einheit! Und das ist aus der Not<br />
m ä r z 2 0 1 1