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Verstehe, wer will. neubauer's posterous - Manfred Neubauer

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posted : 31.01.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Mister 3 Prozent.<br />

Ikea-Gründer Kamprad © dpa<br />

Es hat einige Jahrzehnte gut gehalten.1976 wurde es in einem „Unmöglichen<br />

Möbelhaus“ (damaliger Werbespot) gekauft, machte zwei Umzüge mit und ist<br />

seit zwei Monaten entsorgt. Lediglich die Matratzen wurden im Lauf der Jahre<br />

mehrfach erneuert, selbst die Lattenroste hielten durch (vielleicht hätten wir<br />

sie doch mal erneuern sollen). Nun weiß ich, dass von den Kosten für unser damaliges<br />

Ehebett der Firmengründer Ingvar Kamprad mindestens 3 Prozent als<br />

Gewinn in die eigene Tasche stecken konnte. Gut, bezogen auf das Ehebett ist<br />

das nicht viel. Auch wenn es noch DM-Zeiten waren. Aber 2009 hat die IKEA<br />

Gruppe laut eigenen Angaben mit mehr als 123.000 Mitarbeitern in 39 Ländern<br />

einen Jahresumsatz von mehr als 21.5 Milliarden Euro erzielt. Und davon 3 Prozent<br />

steuerfrei, das läppert sich.<br />

In der Fernsehdokumentation des schwedischen Senders SVT, die Kamprads Firmennetz<br />

aufdröselte, wurde eine bisher unbekannte Gesellschaft namens Interogo<br />

Foundation ausfindig gemacht, die mit Sitz in Vaduz der Gründerfamilie<br />

die Kontrolle über das Unternehmen sichert. Interogo hat demnach ein nur der<br />

Familie Kamprad zugängliches Vermögen von 100 Milliarden Kronen angehäuft<br />

– mehr als 11 Milliarden Euro.<br />

Interogo ist laut SVT Eigentümer der Firma Inter Ikea, des wahren Machtzentrums<br />

des schwedischen Möbelreichs. Inter Ikea besitzt mit dem Markenzeichen<br />

Ikea das gesamte Warensortiment und streicht von jedem verkauften Artikel 3<br />

Prozent des Preises ein – steuerfrei. Für die Warenhäuser ist die Abgabe ein abzugsfähiger<br />

Ausgabenposten. Die Milliarden fließen nach Liechtenstein, getreu<br />

dem Ikea-Motto, dass es „Todsünde“ sei, mehr als unbedingt nötig an Steuern<br />

zu zahlen.<br />

Wie war das noch mal mit dem Modell des Sozialstaates Schweden? Unser neues<br />

Ehebett stammt von einer dänischen Handelskette. Zum Sortiment gehören<br />

vor allem Betten, Matratzen, Heimtextilien und Möbel. Und es lässt sich wunderbar<br />

darin schlafen.<br />

Tagged Lifestyle Politik<br />

J a n u a r 2 0 1 1<br />

posted : 01.02.2011<br />

<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />

Er ist anders als ich.<br />

Alte Herren beim Ermitteln: Schimanski (Götz George) und Haenschen (Chiem van Houweninge). Foto: dapd<br />

Am Sontag war es wieder so weit. Schimanski prügelte wieder. Er ist zwar im richtigen<br />

Leben bald schon 73 Jahre aber cool wie eh und je. Auch wenn er manchmal alltägliche<br />

Probleme hat. Liegt es daran, dass er Rentner ist? Nein, ich glaube nicht. Mit dem Drehverschluss<br />

beim Bier zum Beispiel kam er nicht zurecht, kannte er nicht. Aber das wäre<br />

auch bei mir eine ideologische Frage – geht auf keinen Fall. Kronkorken oder Bügelflasche<br />

sollten es schon sein.<br />

Doch im Rentner-Status ist er nur so lange, bis man ihm in die Quere kommt. Horst Schimanski<br />

muss sich zwar sagen lassen, dass er nichts mehr zu sagen hat – «Du bist kein<br />

Bulle mehr - du bist ein Scheiss-Rentner», schrie ihn ein Verdächtiger beim Verhör an.<br />

«Der Scheiss-Rentner kommt jetzt jeden Tag», so Schimanski und diese Drohung machte<br />

er wahr. Aber dann gab es doch ein paar Kleinigkeiten wo Horst und ich mich im alltäglichen<br />

Leben unterscheiden würden. Als er in „Schuld und Sühne“ einen offensichtlichen<br />

Bordellbesitzer mit seinem alten Citroën CX observieren <strong>will</strong>:<br />

• fährt er zunächst ohne Licht los (der Verfolgte soll ihn ja nicht bemerken und macht<br />

erst kurz vor dem Abbiegen das Fahrlicht an – ich hätte mich allerdings so verhalten:<br />

„Während der Dämmerung, bei Dunkelheit oder wenn die Sichtverhältnisse es sonst erfordern,<br />

sind die vorgeschriebenen Beleuchtungseinrichtungen zu benutzen.“).<br />

• er fährt eindeutig nicht angeschnallt (das wäre mir zu gefährlich, abgesehen davon,<br />

dass ein nicht angelegter Sicherheitsgurt laut aktuellem Bußgeldkatalog 30 € Verwarnungsgeld<br />

bedeuten würde und wenn die Polizei mich anhalten würde, käme die Verfolgung<br />

ins Stocken. Ein taktischer Nachteil!)<br />

• als der Verfolgte anhält und aussteigt, parkt Schimanski sein Auto unmittelbar dahinter<br />

(also Horst, da hätte ich schon ein bisschen weiter hinten mein Auto abgestellt, der<br />

Verfolgte soll mich doch nicht sehen, sonst macht das doch keinen Sinn.).<br />

Trotzdem, es handelte sich bei «Schuld und Sühne» um einen soliden, sehens<strong>wer</strong>ten Krimi,<br />

mit einem schlagkräftigen Rentner. Die erfolgreichste Sendung im deutschen Fernsehen<br />

Sonntagabend. 9,17 Millionen Menschen taten es wie ich und sahen Schimanski zu<br />

(Marktanteil: 23,7 Prozent). Auch wenn Horst in manchen Szenen plötzlich müde und alt<br />

aussieht. Wer <strong>will</strong> es ihm verdenken?<br />

Tagged Film Medien Psyche<br />

F e b r u a r 2 0 1 1

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