Verstehe, wer will. neubauer's posterous - Manfred Neubauer
Verstehe, wer will. neubauer's posterous - Manfred Neubauer
Verstehe, wer will. neubauer's posterous - Manfred Neubauer
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posted : 11.06.2011<br />
<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />
Frühaufsteher unter sich.<br />
Er ist früh unterwegs. Fast jeden Morgen.<br />
Ab 4:30 Uhr. Mit seinem Fahrrad. Einem Damenfahrrad<br />
mit Gangschaltung. Er fährt die<br />
Papierkörbe an den Bushaltestellen in der<br />
Kernstadt ab. Er ist in der Regel früher wieder<br />
zu Hause als der Zeitungsausträger die<br />
Tageszeitung in den Briefkasten gesteckt<br />
hat. Er sucht nach Pfandflaschen. Flaschen,<br />
die vornehmlich Jugendliche wenn sie sie<br />
getrunken haben, in den entsprechenden Behältnissen<br />
entsorgen. Energiedrinks, Softgetränke,<br />
aber Glasflaschen. Es scheint sie nicht<br />
zu interessieren, dass es auf die Flaschen<br />
Pfand gibt. Und diesen haben sie beim Kauf<br />
entsprechend entrichtet. Handeln sie aus<br />
Noch nicht ganz entwurzelt.<br />
Überfluss oder aus Nachlässigkeit?<br />
Seine Ausrüstung ist relativ einfach. Eine lange Stange und entsprechende Plastiktüten.<br />
An seinem Fahrrad befinden sich zwei Körbe: einer vorne, ein anderer<br />
hinten. Nach einem erfolgreichen Morgen sind sie in der Regel gut gefüllt. Heute<br />
morgen war er spät dran. Seine heutige Ausbeute scheint allerdings gut gewesen<br />
zu sein. Um kurz vor 5:30 Uhr war er fertig und fuhr Richtung Wohnung. Er wohnt<br />
nicht weit von uns entfernt. Seinen Erlös wird er vermutlich heute Morgen in der<br />
Getränkeabteilung des nahe gelegenen Supermarktes erzielen, wenn er dort die<br />
Pfandflaschen abgibt und das Pfandgeld ausgezahlt bekommt. Ich konnte ihn<br />
schon mehrmals morgens beobachten wenn er seine Route abfährt. Ein finanzielles<br />
Zubrot, das in den Abfallkörben liegt. Es hilft vermutlich seine Existenz abzusichern<br />
oder sich die eine oder andere Besonderheit leisten zu können.<br />
Es gibt verschiedene Diskussionsforen im Internet. Unter anderem mit der Fragestellung:<br />
„Wer hat mehr Würde: Der, der Pfandflaschen aus Papierkörben sammelt<br />
oder der, der lieber Geld vom Staat nimmt?“ Die „beste“ Antwort, ausgewählt<br />
vom Fragesteller: „Jeder der sein Geld mit ehrlicher Arbeit verdient, hat<br />
meinen ungeteilten Respekt. Alle die sich zurücklehnen und nur auf Kosten des<br />
Steuerzahlers leben brauchen nicht mit dem geringsten Ansatz von Verständnis<br />
meinerseits rechnen. Ausgenommen sind die Leute deren Gesundheitszustand<br />
oder anderweitige nachvollziehbare Gründe eine Er<strong>wer</strong>bstätigkeit verhindert. Ich<br />
zolle jedem Menschen meinen Respekt wenn ich seine Begründung akzeptieren<br />
kann...“<br />
Seit Einführung des Pfands ist Flaschensammeln ein lukrativer Nebenverdienst<br />
für Menschen mit wenig Geld. Mittlerweile sammeln aber nicht nur Obdachlose –<br />
das Massenphänomen zeigt u.a. Deutschlands verdeckte Armut.<br />
Tagged Engagement Lifestyle<br />
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posted : 16.06.2011<br />
<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />
Selbstverliebte Fachleute.<br />
Sie sind wieder unterwegs. Wie vor jedem Großereignis.<br />
Gefragt oder auch nicht gefragt. Bekannte oder auch<br />
weniger bekannte Personen des öffentlichen Lebens,<br />
der Schickeria, manchmal auch der Fachöffentlichkeit.<br />
Es sind noch 10 Tage bis zum Beginn der Frauen-WM<br />
2011. Also wird die Zeit knapp für die Promotion, um die<br />
Anteilnahme der deutschen Bevölkerung zu steigern.<br />
Laut einer Umfrage sind 67 Prozent der Männer und nur<br />
43 Prozent der Frauen von dem bevorstehenden Fußballereignis<br />
begeistert und fiebern dem Eröffnungsspiel<br />
entgegen. Warum eigentlich mehr Männer als<br />
Birgit Prinz ist auch technisch<br />
versiert. Foto: Martin Vogt<br />
Frauen? Als wenn diese 110 Prozent nicht ausreichend<br />
wären! Na ja, meine Statistikkenntnisse kommen hier<br />
wohl ein bisschen durcheinander. Egal, nun <strong>wer</strong>den also vermehrt Menschen, um<br />
ihre Meinung gefragt.<br />
Wie gestern der „Coiffeur Udo Walz“. Ihm wurden Fotos vorgelegt von „unseren“<br />
Nationalspielerinnen und er sollte zum jeweiligen Haarschnitt „Verbesserungsvorschläge“<br />
machen. Abgesehen davon, dass die meisten Frauen ihre Haare auf<br />
dem Platz (da wo es wichtig ist) anders tragen als auf dem abgebildeten Fotos,<br />
machte der Haarspezialist deutlich die Frauen noch nie leibhaftig, geschweige<br />
denn bei ihrer eigentlichen Profession, dem Fußballspielen, gesehen zu haben. Bei<br />
Fatmire Bajramaj war er erst einmal von dem Make-up begeistert und von ihren<br />
Wimpern und hatte nicht viel auszusetzen. Linda Bresonik sollte lieber beim Spiel<br />
eine Haarspange tragen, die seien ja heute wieder modern. Beide erhielten von<br />
ihm 10 Punkte. Seine Begeisterung kannte keine Grenzen – in seiner großzügigen<br />
und jovialen Art erhielten mal soeben alle Frauen ihre 10 Punkte. Nach meiner<br />
eigenen Statistik fassen sich Männer beim Fußballspielen häufiger als Frauen<br />
durchs Haar, unter anderem auch deshalb, weil die Letztgenannten ihre Haare<br />
vor dem Spiel dem bevorstehendem Zweck gerichtet haben. Anders, als noch vor<br />
einigen Wochen bei Mario Gomez. Er traf zwar manchmal das Tor aus aussichtsreichen<br />
Positionen nicht, konnte sich aber durchs wallende Haar streichen. Nun<br />
nicht mehr. Er hat bekanntlich eine neue Frisur. Er war vielleicht auch bei Udo<br />
Walz. Wie titelte damals eine Boulevardzeitung: „Vor dem Tor, beim Jubeln oder<br />
beim Friseur. Bei Mario Gomez (25) sitzt alles!“<br />
Die Frauen der Nationalmannschaft hatten bis gestern den Lehrgang Nummer<br />
fünf mit dem Arbeitssch<strong>wer</strong>punkt Spielaufbau und Angriffsspiel zu absolvieren.<br />
„Wir müssen dafür im Kopf noch fitter <strong>wer</strong>den. Noch fehlen die Ideen nach vorne“,<br />
kritisierte Silvia Neid, die sich weniger hohe lange Bälle, sondern „flache, scharfe<br />
Pässe in die Spitze“ wünscht, weil „die besser zu verarbeiten sind“. Also, nicht auf,<br />
sondern im Kopf ist angesagt. Wie heute beispielsweise gegen Norwegen.<br />
Tagged Fußball Psyche<br />
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