Verstehe, wer will. neubauer's posterous - Manfred Neubauer
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posted : 17.12.2010<br />
<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />
„Ich war bereit zu kämpfen,<br />
ich war nicht bereit zu verlieren.“, so Helen (Ashley Judd) in dem gleichnamigen<br />
Film „Helen“ von Sandra Nettelbeck am Ende des Films.<br />
Es ist ein feinfühlig inszenierter Verlauf einer sch<strong>wer</strong>en Depression, die filmisch<br />
umgesetzt viel mehr als ein Drama ist, sondern auch für Betroffene das berühmte<br />
Licht am Ende des Tunnels sein könnte. Seit dem Freitod des Nationaltorhüters<br />
Robert Enke hat das Thema Depression Konjunktur in den deutschen Medien<br />
und ist aus der gesellschaftlichen Tabuisierung ein wenig herausgetreten.<br />
Zur richtigen Zeit kam dieser Film, der sich mit der „Gemütskrankheit auseinandersetzt“.<br />
„Helen“ hat eigentlich alles, was man sich nur wünschen kann: Sie ist<br />
Professorin an der Musikakademie, hat eine glückliche (zweite) Ehe, eine aufgeweckte<br />
und tolle 13jährige Tochter. Doch irgendwann schleicht sich die tückische<br />
Krankheit in ihr perfektes Leben ein und zurück bleiben nur Trümmer und Zerstörung<br />
in ihrem Lebensumfeld und in ihrem Kopf. Das Unglück heißt heutzutage<br />
Stoffwechselstörung im Gehirn. Statistiken zufolge leiden allein in Deutschland<br />
mehr als vier Millionen Menschen an der fatalen Gemütstrübung. Und das<br />
Schlimme ist, dass man dieser hilflos ausgeliefert ist. Helens Krankheit ist stärker<br />
als die Antidepressiva, die sie einnehmen muss. Sie unternimmt einen Selbstmordversuch<br />
und muss von nun an stationär behandelt <strong>wer</strong>den. In der Klink trifft<br />
sie auf Julie (Alexia Fast), eine junge Frau, die unter ähnlichen Symptomen leidet<br />
wie Helen. „Warum fragt sie nie wie es mir geht? - Sie weiß es aus eigener Erfahrung!“,<br />
ist Teil eines Dialoges zwischen Helen und ihrem Mann David (Goran Visnjic).<br />
Helen und Julie freunden sich immer stärker an und Helen hat den Eindruck,<br />
Julie ist die einzige Person, die sie wirklich versteht. Der Bruch mit ihrer Familie ist<br />
unausweichlich.<br />
Sie stimmt schließlich einer Elektrokrampftherapie (EKT) zu, die in der Psychiatrie<br />
zur Behandlung psychischer Störungen eingesetzt wird. Das Wirkprinzip der EKT<br />
besteht in der Auslösung eines epileptischen Anfalls durch Verabreichung von<br />
elektrischem Strom am Schädel des narkotisierten Patienten. Helen war anschließend<br />
fähig zu kämpfen, Julie nimmt sich das Leben. Der Zuschauer leidet mit.<br />
Tagged Film<br />
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posted : 17.12.2010<br />
<strong>Verstehe</strong>, <strong>wer</strong> <strong>will</strong>. <strong>neubauer's</strong> <strong>posterous</strong><br />
„Das LKA kommt auf sie zu!“<br />
Mit diesen Worten weist in der neuen Late-Night-Show Benjamin von Stuckrad-<br />
Barre (ZDFneo) darauf hin, dass Thilo Sarrazin der Stargast des Abends sein wird<br />
und die Personenschützer sich vorher bei ihm melden und alles regeln <strong>wer</strong>den.<br />
Er war schon in der Pilotsendung im Juli zu Gast. Aber bis dahin gibt es noch<br />
andere Zutaten in der klassischen Light-Night, bei der Stuckrad-Barre an einem<br />
Pult sitzt und einen satirischen Wochenrückblick gibt. Auch er vertraut auf die<br />
so genannten Side kicks. Komiker Christian Ulmen, der die Late Night auch produziert,<br />
erklärt als Uwe Wöllner die Welt aus der Sicht eines zurückgebliebenen<br />
Nerds. Gero Schoch, der umtriebige Politik-Reporter der Hauptstadt, kann aus der<br />
Heimatstammkneipe von Angela Merkel berichten, dass sie beim ersten Besuch<br />
„Bauernfrühstück“ bestellte, alles gut aufgegessen hatte, damit „es schönes Wetter<br />
gibt.“ In der Loge sind als die grauen Herren Statler und Waldorf der Muppet-Show<br />
der CDU-Politiker und frühere Bundeswehr-General Jörg Schönbohm<br />
neben dem Medienjournalisten Hajo Schumacher als das Duo mit „400 Jahren<br />
Politik-Sachverstand“ (Stuckrad-Barre) tätig. Der Vergleich der FDP mit der DDR,<br />
den Westerwelle-Kritiker Wolfgang Kubicki (FDP) im Spiegel-Interview vornahm,<br />
nimmt Stuckrad-Barre medial auf und entdeckt erstaunliche Parallelen.<br />
Die letzten gut fünfundzwanzig Minuten der 45-minütigen Sendung sind Thilo<br />
Sarrazin vorbehalten, in denen deutlich wird, dass er bei den Einnahmen zu<br />
seinem Buch wohl gut verhandelt hatte. „Also, ein bisschen besser habe ich<br />
schon verhandelt als zwölf Prozent.“ Warum ihn Stuckrad-Barre als „guten alten<br />
Kumpel“ begrüßt hatte, erschloss sich mir nicht. Zum Abschluss durfte der<br />
Berliner Rapper Bushido noch vor einer prächtigen Bücherwand sitzen und aus<br />
„Deutschland schafft sich ab“ vorlesen. Dass Hörbuch wurdeThilo Sarrazin als<br />
Geschenk überreicht.<br />
Ab dem 6. Januar geht Stuckrad-Barre wöchentlich, jeweils donnerstags, auf<br />
Sendung. Gregor Gysi soll für eine der nächsten Folgen zugesagt haben. Und die<br />
kann sich auf einem Sendeplatz fernab des Quotendrucks – ZDFneo hat derzeit<br />
einen Marktanteil von 0,3 Prozent – frei entfalten. Man darf gespannt sein. Das<br />
Format ist für weitere Überraschungen gut.<br />
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