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1. Theorie der Farbigkeit - bhbrand.de

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<strong>1.</strong> <strong>Theorie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Farbigkeit</strong> —————————————————————— <strong>1.</strong>1<strong>Theorie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Farbigkeit</strong>ChromophoreZentraler Bestandteil aller Farbstoffe sind die Chromophore. Als Chromophor (griech. Farbträger)bezeichnet man <strong>de</strong>n Teil eines Farbstoffs, in <strong>de</strong>m anregbare Elektronen verfügbar sind. In organischenFarbstoffen sind es meist Systeme aus konjugierten Doppelbindungen. Dabei muss das Absorptionsspektrum<strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe selbst noch nicht unbedingt im sichtbaren Bereich liegen, es kann aber über Substituenten(Auxochrome) geeignet verschoben wer<strong>de</strong>n.Dabei ist ein Chromophor typisch für eine ganze Klasse von Farbstoffen, z. B. die Azogruppe für dieAzofarbstoffe o<strong><strong>de</strong>r</strong> Triphenylmethan bei Triarylmethanfarbstoffen.Bei vielen natürlichen Farbstoffen dient ein ausge<strong>de</strong>hntes System von konjugierten Doppelbindungenals Chromophor, zum Beispiel bei <strong>de</strong>n Carotinen. Auch die Chromophore an<strong><strong>de</strong>r</strong>er natürlicher Farbstoffe,etwa <strong>de</strong>s Chlorophylls, kann man als ausge<strong>de</strong>hntes π-Elektronensystem konjugierter Doppelbindungenauffassen.CarotinChlorophylle a, b und cWeißes Licht (Spektrum in Bereich 380–790 nm) ist eine Mischung von Licht mit verschie<strong>de</strong>nstenWellenlängen. Das Farbspektrum reicht hierbei von langwelligem Rotlicht (ca. 790 nm) bis zu kurzwelligeremViolettlicht (ca. 380 nm).Die Wirkungsweise von Farbstoffen beruht nun darauf, bestimmte Teile <strong>de</strong>s Lichtspektrums zu absorbieren.Die Komplementärfarbe <strong><strong>de</strong>r</strong> absorbierten Wellenlänge ist die Farbe, in welcher <strong><strong>de</strong>r</strong> Farbstofferscheint.Die Absorption von elektromagnetischer Strahlung, zu <strong><strong>de</strong>r</strong> auch Licht gehört, beruht dabei auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Anhebung <strong>de</strong>s Energieniveaus von Elektronen in Molekülen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Atomen (Erhöhung <strong>de</strong>s Abstan<strong>de</strong>szwischen Elektronen und <strong>de</strong>n Atomkernen). Die hierzu nötige Energie wird <strong><strong>de</strong>r</strong> einfallen<strong>de</strong>n elektromagnetischenStrahlung, <strong>de</strong>m Licht, entnommen.Da sich diese Vorgänge auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Quantenebene abspielen, ist diese Absorption nicht kontinuierlich,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n erfolgt nur in bestimmten Stufen, die <strong>de</strong>m energetischen Unterschied zwischen <strong>de</strong>m/<strong>de</strong>n E-lektron/en vor bzw. nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Absorption entsprechen. Dieser Energieunterschied ist umgekehrtproportional zu <strong><strong>de</strong>r</strong> absorbierten Wellenlänge <strong>de</strong>s einfallen<strong>de</strong>n Lichts und bestimmt somit die Farbe, in<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Farbstoff erscheint.Treten in <strong>de</strong>n betrachteten Molekülen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Atomen nur einfache σ-Bindungen auf, so ist die Energie,die benötigt wird um die entsprechen<strong>de</strong>n σ-Elektronen auf ein höheres energetisches Niveau zu hebenzu groß, als dass es zu einer Niveauerhöhung durch <strong>de</strong>n sichtbaren Teil <strong>de</strong>s elektromagnetischenSpektrums kommen könnte. Im Allgemeinen fin<strong>de</strong>t hier eine Absorption im Bereich <strong>de</strong>s UV-Lichteso<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Röntgenstrahlung statt, so dass diese Art Verbindungen normalerweise als Farbstoff ungeeignetsind. Leichter gelingt die Anregung <strong><strong>de</strong>r</strong> Elektronen, die in so genannten π-Bindungen, z. B. ungesättigtenBindungen, auftreten. Diese absorbieren schon elektromagnetische Wellen im Bereich <strong>de</strong>slangwelligen UV-Bereichs.Ursache von <strong>Farbigkeit</strong>Die Ursache <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Farbigkeit</strong> lässt sich, nach <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Theorie</strong> von Valenz, auf die beweglichen Elektronenvon chemischen Verbindungen zurückführen. Die Grundbedingung dafür setzt das Vorhan<strong>de</strong>nsein vonkonjugierten Doppelbindungen voraus. Außer<strong>de</strong>m kommen auch freie Elektronenpaare in Frage. Fürdie Elektronenanregung mit sichtbarem Licht kommen nur „locker“ gebun<strong>de</strong>ne π-Elektronen, wie z.B.auch freie Elektronenpaare, in Frage, die sich leicht auf ein höheres Energieniveau bringen lassen.


<strong>1.</strong> <strong>Theorie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Farbigkeit</strong> —————————————————————— <strong>1.</strong>2Denn je größer und ausge<strong>de</strong>hnter dabei ein π-Elektronensystem durch Mesomerie mit konjugiertenDoppelbindungen wird, <strong>de</strong>sto geringer ist die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche Anregungsenergie, um ein höheres Energieniveaueinnehmen zu können. Isolierte Doppelbindungen dagegen benötigen für die Elektronenanregungkurzwellige energiereiche UV-Strahlung.Was bewirkt aber beim Molekül die als elektromagnetische Strahlung absorbierte Energie? Die Antwortlautet: Sie verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t die Elektronenkonfiguration <strong>de</strong>s Moleküls, das in einen angeregten Zustandversetzt wird. Die Lebensdauer <strong>de</strong>s Anregungszustan<strong>de</strong>s ist sehr kurz (10 -9 bis 10 -6 s); oft kehrt dasMolekül unter Ausstrahlung elektromagnetischer Energie in <strong>de</strong>n Grundzustand, d. h. in <strong>de</strong>n Zustand,in <strong>de</strong>m sich die Moleküle im thermodynamischen Gleichgewicht mit ihrer Umgebung befin<strong>de</strong>n, zurück.Bei nicht cyclischen Chromophoren lässt sich die Elektronenkonfiguration <strong>de</strong>s durch Absorptionvon Licht 'angeregten' Moleküls durch eine größere Beteiligung (Gewicht) bestimmter dipolarerResonanz-Strukturen am Mesomerie-Hybrid veranschaulichen.Am Beispiel <strong>de</strong>s Ethens lässt sich diese Erklärung ver<strong>de</strong>utlichen:Bei<strong>de</strong> C-Atome haben jeweils 1 Elektron in die π-Bindung beigesteuert. Führt man <strong>de</strong>m Molekül E-nergie zu, so wird diese π-Bindung gelockert und die Elektronenwolken kehren mehr zu <strong>de</strong>n C-Atomen zurück. Diesen angeregten Zustand gilt es mit unserer beschei<strong>de</strong>nen Strukturschreibweise zuerfassen. Es resultiert die folgen<strong>de</strong> Schreibweise in Form von Grenzformen, von <strong>de</strong>nen b und c wohldie Anregung am ehesten wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spiegeln.Beispielsweise geben die mesomeren Formeln b und c die experimentell nachweisbare Verschiebung<strong><strong>de</strong>r</strong> Elektronen im Anregungszustand <strong>de</strong>s Ethens von <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> π-Bindung zu <strong>de</strong>n C-Atomen entlang<strong><strong>de</strong>r</strong> Bindungsachse sowie die Aufhebung <strong><strong>de</strong>r</strong> π-Bindung im angeregten Zustand wie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Allerdingsmuss es auf <strong>de</strong>n formalen Charakter obiger Betrachtungsweise, die ggf. nur für die äußerst kurzeZeitspanne <strong><strong>de</strong>r</strong> Lichtabsorption gilt, ausdrücklich hingewiesen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn die Elektronenkonfiguration<strong>de</strong>s angeregten Zustands <strong>de</strong>s Ethens wird durch die gleiche Beteiligung bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Resonanz-Strukturen a und b beschrieben und ist somit nicht polarisiert.Im Falle <strong>de</strong>s Buta-1,3-diens fin<strong>de</strong>t man konjugierte Doppelbindungen. Auch hier wird <strong><strong>de</strong>r</strong> angeregteZustand durch Grenzformen beschrieben. Allerdings erhält die mittlere Einfachbindung Doppelbindungscharakter.Dies wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um führt zu einer Stabilisierung. Der Energiegehalt <strong>de</strong>s angeregten Zustan<strong>de</strong>sliegt unter <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Ethens. Den Grundzustand bezeichnet man als π-Zustand, <strong>de</strong>n angeregtenals π*-Zustand. Der Elektronenübergang kennzeichnet man als π-π*-Übergang.


<strong>1.</strong> <strong>Theorie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Farbigkeit</strong> —————————————————————— <strong>1.</strong>3Je größer die Elektronen<strong>de</strong>lokalisierung ist, <strong>de</strong>sto kleiner ist die Energiedifferenz zwischen <strong>de</strong>mGrund- und <strong>de</strong>m Anregungszustand. Da sich linear konjugierte Systeme wie Radioantennen verhalten,<strong><strong>de</strong>r</strong>en Länge in einer Proportionalitätsbeziehung zur empfangenen Wellenlänge steht, nimmt mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Länge <strong>de</strong>s konjugierten Polyens die Wellenlänge <strong>de</strong>s absorbierten Lichtes zu. Beträgt λ max <strong>de</strong>s Ethens165 nm, so absorbiert Buta-1,3-dien bereits bei 217 nm. Bei höher konjugierten Polyenen nimmt dieWellenlänge <strong>de</strong>s Absorptionsmaximums durchschnittlich um ca. 30 nm je zusätzliche (C=C)-Bindungzu. Je<strong>de</strong> (C=C)-Bindung übt somit einen so genannten bathochromen Effekt aus. Substituenten an <strong>de</strong>nC-Atomen <strong><strong>de</strong>r</strong> Polyen-Kette können das Absorptionsmaximum entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> bathochrom o<strong><strong>de</strong>r</strong> hypsochrom,d. h. zu kleineren Wellenlängen verschieben. Beispielsweise verstärken Alkyl-Gruppen an <strong>de</strong>nendständigen C-Atomen <strong>de</strong>s konjugierten Systems in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel <strong>de</strong>n bathochromen Effekt um jeweilsca. 5 nm.Als Beispiele seien die Carotinoi<strong>de</strong>genannt. Sie sind gelb o<strong><strong>de</strong>r</strong> orangefarbig.Gamma-Carotin (rot)Farbtheorie nach Witt1876 stellte <strong><strong>de</strong>r</strong> Chemiker O. N. Witt seine Farbtheorie auf, die auf einer Einteilung nach Strukturteilenin Farbstoffmolekülen beruht und noch heute ihre Gültigkeit in <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis besitzt. Für das Zustan<strong>de</strong>kommeneines Farbeffektes ist das Zusammenwirken verschie<strong>de</strong>ner Atomgruppen notwendig. Erteilte die Farbstoffmoleküle in zwei Strukturteile auf: Die chromophore (= farbtragen<strong>de</strong>) und die auxochrome(= farbverstärken<strong>de</strong>) Gruppe.ChromophoreBei Chromophoren, <strong>de</strong>n „Farbträgern“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Farbstoffe, han<strong>de</strong>lt es sich um π-Elektronensysteme, wiez.B. konjugierter Doppelbindungen.Verbindungen, die nur eine ungesättigte Atomgruppierung, wie z.B. C=C, C=O, C=S, N=O o<strong><strong>de</strong>r</strong> C=Oenthalten, erscheinen <strong>de</strong>m Auge farblos, da die Absorption im unsichtbaren UV-Bereich stattfin<strong>de</strong>t.Wirken jedoch mehrere Chromophore in Konjugationen wechselwirkend miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> wer<strong>de</strong>nchromophore Gruppen in ein Molekül von Benzolkohlenwasserstoffen eingeführt, so vereinigen siesich zu einem Gesamtchromophor und die Absorption verschiebt sich vom unsichtbaren UV- in <strong>de</strong>nlängerwelligen Bereich bis ins sichtbare Spektrum.


<strong>1.</strong> <strong>Theorie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Farbigkeit</strong> —————————————————————— <strong>1.</strong>4AuxochromeNach Witt spielen, neben <strong>de</strong>n Chromophoren, die „farbhelfen<strong>de</strong>n“ Auxochrome eine große Be<strong>de</strong>utungfür das Farbverhalten.Bei auxochromen Gruppen han<strong>de</strong>lt es sich um Substituenten mit freien Elektronenpaaren am chromophorenSystem, die mit einem +M-Effekt an <strong><strong>de</strong>r</strong> Mesomerie <strong>de</strong>s Elektronensystems teilnehmen undsomit eine weitere Aus<strong>de</strong>hnung <strong><strong>de</strong>r</strong> pi-Elektronenwolke bewirken. Durch die verstärkte Delokalisationkönnen die Elektronen noch leichter angeregt wer<strong>de</strong>n. Unter <strong>de</strong>m Einfluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Substituenten fin<strong>de</strong>teine Verschiebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Absorption zum längeren Wellenbereich hin statt und man erhält eine Farbvertiefung(Bathochromie).In <strong><strong>de</strong>r</strong> Reihenfolge abnehmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Farbverstärkung sind das u.a.:-NR 2 , -NHR, -NH 2 , -OCH 3 , -Halogen, -OHDas Einwirken von auxochrome Gruppen bewirkt neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Farbvertiefung auch eine Bindung <strong>de</strong>sFarbstoffs zum färben<strong>de</strong>n Material.AntiauxochromeEine weitere Delokalisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> π-Elektronen kann zusätzlich durch Substituenten am mesomerenSystem hervorgerufen wer<strong>de</strong>n, die als Elektronenakzeptoren wie C=O, -NO 2 , N=N wirken und <strong>de</strong>n π-Elektronensystems Elektronen entziehen. Solche eine Gruppe nennt man Antiauxochrome.Das Zusammenwirken <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Faktoren und die Auswirkung auf die FarberscheinungAuxochrome und antiauxochrome Gruppen vermögen durch ihre elektronenliefern<strong>de</strong> (+M-Effekt)bzw. ihre elektronenentziehen<strong>de</strong> (-M-Effekt) Wirkung Farbverschiebungen zu bewirken und eskommt zur Ausbildung meomeriestabilisierter Grenzstrukturen. Ganz allgemein können organischeFarbstoffe als Verbindungen <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen eine o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehrere Elektronendonorgruppenüber ein mesomeres π-Elektronensystem hinweg mit einer o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehreren Elektronenakzeptorgruppenin Wechselwirkung treten.Zusammenwirken von Auxochrom und AntiauxochromDas Zusammenwirken von Chromophor, auxochromer und antiauxochromer Gruppe soll am Beispieleiniger Derivate (Abkömmlinge) vom Stilben erklärt wer<strong>de</strong>n. Stilben selbst ist farblos. Durch Einführeneiner elektronenziehen<strong>de</strong>n Nitrogruppe (antiauxochrome Gruppe) absorbiert die Substanz bei 370nm, wird also <strong>de</strong>m Auge gelb erscheinen. Führt man eine Dimethylgruppe als Elektronenspen<strong><strong>de</strong>r</strong> (auxochromeGruppe) in das Molekül ein, so ist diese Verbindung immer noch farblos. Erst das Zusammenspielbei<strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppen bewirkt eine Absorption bei 495 nm, die Substanz erscheint <strong>de</strong>m Auge rot.


<strong>1.</strong> <strong>Theorie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Farbigkeit</strong> —————————————————————— <strong>1.</strong>5Licht und <strong>Farbigkeit</strong>KomplementärfarbenAbsorbiertes Licht„Restlicht“Wellenlänge [nm] Farbe Farbeindruck400 – 435 violett gelbgrün435 – 480 blau gelb480 - 490 grünblau orange490 - 500 blaugrün Rot500 - 560 grün purpur560 - 580 gelbgrün violett580 - 595 gelb blau595 - 605 orange grünblau605 - 770 rot blaugrün


<strong>1.</strong> <strong>Theorie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Farbigkeit</strong> —————————————————————— <strong>1.</strong>6Die 3 Farbstoffregelno<strong><strong>de</strong>r</strong>: welchen Einfluss hat die Struktur eines Stoffes auf seine <strong>Farbigkeit</strong>?Regel 1:Bei zunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s konjugierten π-Systems wird die Absorptionsban<strong>de</strong> <strong>de</strong>s energieärmstenπ –π* -Übergangs intensiver (hyperchromer Effekt) und stärker in <strong>de</strong>n langwelligen Bereichverschoben (bathochrome Verschiebung).Beispiel: Gamma-Carotin (rot)Regel 2:Je ausgeprägter <strong><strong>de</strong>r</strong> Bindungsausgleich zwischen Einfach- und Doppelbindungen ist - o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>sformuliert - je gleichwertiger die Grenzstrukturen sind, umso längerwelliger absorbiert ein konjugiertesπ-Elektronensystem (bathochrome Verschiebung).Dabei gilt:Ladungsverschiebungen liefern stabilere mesomere Systeme als Ladungstrennungen.<strong>1.</strong> Beispiel:Buta-1,3-dienschwacher BindungsausgleichBeim Butadien (als Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong> Polyene) haben die bei<strong>de</strong>n zwitterionischen Grenzstrukturenmit Doppelbindungscharakter an <strong><strong>de</strong>r</strong> C 2 – C 3 –Bindung nur einen sehr geringen Anteil an <strong><strong>de</strong>r</strong>tatsächlichen Elektronenstruktur <strong>de</strong>s Moleküls


<strong>1.</strong> <strong>Theorie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Farbigkeit</strong> —————————————————————— <strong>1.</strong>7Symmetrisches Cyaninstarker BindungsausgleichBei <strong>de</strong>n symmetrischen Cyaninen hat man dagegen zwei gleichwertige Grenzstrukturen, die sichin <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage <strong><strong>de</strong>r</strong> Doppelbindungen unterschei<strong>de</strong>n (Bindungsordnung = 1,5).Es liegt also ein vollständiger Bindungsausgleich zwischen Einfach- und Doppelbindungen vor,d.h. die Lokalisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Doppelbindungen im Molekül ist aufgehoben.2. Beispiel:Methylorange ist bei pH-Werten größer als 4 gelborange (λ max = 473 nm) gefärbt.Die zweite Grenzstruktur hat nur einen geringen Anteil an <strong>de</strong>m tatsächlichen Elektronenzustand, d. h.<strong><strong>de</strong>r</strong> Bindungsausgleich ist gering (schwache Delokalisation <strong><strong>de</strong>r</strong> π-Elektronen). Bei pH- Werten kleinerals 3,5 wird Methylorange an einem N-Atom <strong><strong>de</strong>r</strong> Azogruppe protoniert und nimmt dabei eine roteFarbe an (λ max = 510 nm). Das protonierte Methylorange (Indikatorsäure) ist stärker mesomeriestabilisiert,da jetzt die zweite Grenzstruktur <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten nahezu gleichwertig ist (Regel 2b). Das be<strong>de</strong>utet,dass auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Bindungsausgleich sehr stark ist (große Delokalisation), was nach Regel 2a eine starkebathochrome Verschiebung bewirkt.Regel 3:Auxochrome bzw. antiauxochrome Gruppen bewirken eine bathochrome Verschiebung <strong>de</strong>s Absorptionsmaximumseines Chromophors. Eine optimale bathochrome Verschiebung erhält man, wenngleichzeitig eine auxochrome und antiauxochrome Gruppe in Konjugation mit <strong>de</strong>m Chromophor treten.

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