12.07.2015 Aufrufe

2. Chemische Bindungen - bhbrand.de

2. Chemische Bindungen - bhbrand.de

2. Chemische Bindungen - bhbrand.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>2.</strong> <strong>Chemische</strong> <strong>Bindungen</strong> —————————————————————— <strong>2.</strong>1<strong>Chemische</strong> <strong>Bindungen</strong>Deutung von MischungsversuchenBenzin und Wasser mischen sich nicht. Benzin ist somit eine hydrophobe Flüssigkeit. Auch die Sie<strong>de</strong>punkte<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Substanzen sind unterschiedlich. Der <strong>de</strong>s Wassers liegt liegt mit 100 °C ca. 40 °Cüber <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Lösemittels. Der Grund für dieses Verhalten liegt an <strong>de</strong>n unterschiedlichen Anziehungskräftenzwischen <strong>de</strong>n Molekülen <strong>de</strong>r einzelnen Substanzen. Wassermoleküle sind polar aufgebaut,während Benzin aus unpolaren Molekülen besteht. Man kann aus <strong>de</strong>n Mischungsversuchen folgern,dass hydrophile Substanzen polar gebaute Moleküle enthalten, lipophile Substanzen aus unpolarenMolekülen bestehen. Somit mischen sich polare Substanzen mit polaren und unpolare Substanzen mitunpolaren. Dieses Ergebnis ist schon aus <strong>de</strong>r Alchemie bekannt:Deutung:Ähnliches löst Ähnlichespolarunpolar 1unpolarunpolar 2nicht mischbarmischbarDie kleinsten Teilchen sind in einer dauern<strong>de</strong>n Bewegung, die im Falle <strong>de</strong>r Substanzen unpolar1/unpolar 2 zu einer gegenseitigen Vermischung führt; im Falle <strong>de</strong>r Substanzen polar/unpolar jedochnicht, da die Anziehungskräfte zwischen <strong>de</strong>n polaren Molekülen so stark sind, dass die unpolarenMoleküle auf Grund ihrer Bewegung nicht zwischen die polaren Moleküle gelangen können.Iod löst sich im unpolaren Lösungsmittel gut, im polaren hingegen schlecht. Man kann daraus folgern,dass Iod aus unpolaren kleinsten Teilchen aufgebaut ist.Wie die Kräfte zwischen <strong>de</strong>n Molekülen, die intermolekularen Kräfte zu erklären sind, soll imFolgen<strong>de</strong>n ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Dazu muss man allerdings auch wissen, wie die einzelnen Atome ineinem Molekül zusammengehalten wer<strong>de</strong>n. Dies sind die innermolekularen Kräfte, die manüblicherweise als <strong>Chemische</strong> Bindung bezeichnet.<strong>Chemische</strong> <strong>Bindungen</strong>Man unterschei<strong>de</strong>t drei Bindungsarten, die allerdings fließend ineinan<strong>de</strong>r übergehen. Es han<strong>de</strong>lt sichum die Atombindung, die polarisierte Atombindung und die Ionenbindung. Im Bereich <strong>de</strong>rorganischen Chemie kommt <strong>de</strong>r Atombindung und <strong>de</strong>r polarisierten Atombindung eine beson<strong>de</strong>reBe<strong>de</strong>utung zu; <strong>de</strong>shalb wer<strong>de</strong>n sie hier ausführlicher behan<strong>de</strong>lt als die Ionenbindung.


<strong>2.</strong> <strong>Chemische</strong> <strong>Bindungen</strong> —————————————————————— <strong>2.</strong>2Die Elemente sind bestrebt, durch chemische Reaktionen die Elektronenanordnung <strong>de</strong>s imPerio<strong>de</strong>nsystem <strong>de</strong>r Elemente (PSE) vorab stehen<strong>de</strong> E<strong>de</strong>lgases o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s nachfolgen<strong>de</strong>n zu erreichen.Die IonenbindungDie Reaktion von Metallen mit NichtmetallenReagieren Metalle mit Nichtmetallen, so tritt eine Elektronenübertragungein. Die Metallatome geben ihre Außenelektronenab und wer<strong>de</strong>n zu positiven Ionen, während dieNichtmetallatome Elektronen aufnehmen, zu negativenIonen wer<strong>de</strong>n und ihre äußerste Elektronenschale zur E-<strong>de</strong>lgaskonfiguration ergänzen.Beispiel: 2 Na + Cl 2 → 2 Na+ + 2 Cl -Aufgrund <strong>de</strong>r Anziehung zwischen <strong>de</strong>n unterschiedlichgela<strong>de</strong>nen Ionen entsteht eine Ionenbindung. Durch Reaktionvon Metallen und Nichtmetallen bil<strong>de</strong>n sich im allgemeinenSalze. Salze sind Ionenverbindungen; im festen Zustand bil<strong>de</strong>n die Ionen ein Ionengitter.Energetische BetrachtungenDie Ursache <strong>de</strong>s stark exothermen Verlaufs <strong>de</strong>r Reaktion zwischen Metallen und Nichtmetallen ist die bei <strong>de</strong>rBildung <strong>de</strong>s Ionengitters aus <strong>de</strong>n freien Ionen freiwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Gitterenergie.W s = SublimationsenergieW B = BindungsenergieW I = IonisierungsenergieW EA = ElektronenaffinitätW G = GitterenergieDie Formeln von IonenverbindungenDie Ladung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n entgegengesetzt gela<strong>de</strong>nenIonenarten (Ladungszahl) bestimmt dieVerhältnisformel einer Verbindung. Für die SubstanzMagnesiumoxid ergibt sich eine Verhältnisformelvon Mg 1 O 1 = MgO und für MagnesiumchloridMg 1 Cl 2 = MgCl 2Die ElektronenpaarbindungFlüchtige StoffeDie kleinsten Teilchen flüchtiger Verbindungensind Moleküle. Diese bil<strong>de</strong>n im festen Zustan<strong>de</strong>in Molekülgitter. Die Anziehungskräfte zwischen<strong>de</strong>n Molekülen sind relativ schwach; siewachsen mit zunehmen<strong>de</strong>r Molekülgröße undMoleküloberfläche.Bildung von Ionen durchElektronenübergang


<strong>2.</strong> <strong>Chemische</strong> <strong>Bindungen</strong> —————————————————————— <strong>2.</strong>3Elektronenpaarbindung und Oktett-RegelIn Molekülen wer<strong>de</strong>n die Atome durch zwei Atomen gemeinsame Elektronenpaare verbun<strong>de</strong>n (Elektronenpaar-o<strong>de</strong>r Atombindung). Die eigentliche "Bindung" erfolgt durch die zwischen <strong>de</strong>n gemeinsamenElektronen und <strong>de</strong>n Atomrümpfen wirken<strong>de</strong>n elektrischen Kräfte. Ein gemeinsames Elektronenpaarwird durch einen Strich zwischen <strong>de</strong>n Atomsymbolen dargestellt (Lewis-Formel). Die zur Trennungeiner Atombindung in Atome aufzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Energie heißt Bindungsenergie. Ein gleicher Energiebetragwird bei <strong>de</strong>r Bildung <strong>de</strong>r Bindung aus Atomen frei. Die Bindungsenergie ist um ein Vielfachesgrößer als die zur Trennung von Molekülen (zum Verdampfen <strong>de</strong>s Stoffes) erfor<strong>de</strong>rliche Energie.Ordnet man die Elektronen einer Bindung je<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Bindung beteiligten Atome zu, so ergibtsich für je<strong>de</strong>s Atom die gleiche Anzahl Außenelektronen wie bei einem E<strong>de</strong>lgas-Atom. Die Gesamtzahl<strong>de</strong>r Außenelektronen <strong>de</strong>r bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und freien Elektronenpaare beträgt acht (Oktett-Regel; Ausnahme:Wasserstoff zwei)Die polare ElektronenpaarbindungElektronegativitätDie Fähigkeit eines Atoms, die gemeinsamen Elektronen einer Atombindung anzuziehen, bezeichnetman als seine Elektronegativität (EN). Die Elektronegativität ist umso größer, je kleiner und höhergela<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Atomrumpf ist. Die EN-Werte bewegen sich zwischen 0 und 4 und besitzen keine Einheit.H2,1Li1,0Na0,9K0,8Rb0,8Cs0,7Be1,5Mg1,2Ca1,0Sr1,0Ba0,9B2,0Al1,5Ga1,6In1,8Tl1,8C2,5Al1,5Ge1,8Sn1,8Pb1,8N3,0P2,1As2,0Sb1,9Bi1,9O3,5S2,5Se2,4Te2,1Po2,0F4,0Cl3,0Br2,8I2,5At2,2EN-Werte im Perio<strong>de</strong>nsystemDas Element mit <strong>de</strong>r größten Elektronegativität istdas Fluor, das willkürlich <strong>de</strong>n Wert 4,0 erhielt. Nachlinks und nach unten im Perio<strong>de</strong>nsystem nimmt dieElektronegativität ab. Caesium und Francium weisendaher mit 0,7 die geringste Elektronegativität auf.Im PSE ergibt sich eine Diagonalbeziehung gemäß<strong>de</strong>r nebenstehen<strong>de</strong>n AbbildungElektronegativität und PSE


<strong>2.</strong> <strong>Chemische</strong> <strong>Bindungen</strong> —————————————————————— <strong>2.</strong>4Die polare Bindung im Chlorwasserstoff-MolekülDie Bindungselektronen im HCl-Molekül wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Kernen unterschiedlich stark angezogen,die Elektronenwolke ist zum Chlor-Atom verschoben. Durch die nicht symmetrische Verteilung<strong>de</strong>r bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Elektronen besitzt das Chloratom einen Überschuß an negativer Ladung. Diesezusätzliche Ladung ist jedoch kleiner als eine negative Elementarladung und wird <strong>de</strong>shalb als negativeTeilladung bezeichnet (Zeichen: δ-). Entsprechend besitzt das Wasserstoffatom eine gleich große positiveTeilladung δ+. Das Chlorwasserstoffmolekül hat also ein positives und ein negatives En<strong>de</strong> und istdamit ein Dipolmolekül. In Molekülen können Teilladungen vorliegen, wenn zwei unterschiedlicheAtome durch eine Atombindung miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n sind. Diese Bindung bezeichnet man als polareAtombindung. Die Polarität ist umso größer, je größer die Differenz <strong>de</strong>r EN <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n verbun<strong>de</strong>nenAtome ist.Der Übergang zwischen <strong>de</strong>n BindungsartenDer Übergang von <strong>de</strong>r Atombindung über die polarisierte Atombindung zur Ionenbindung lässt sichgut an <strong>de</strong>n Substanzen Chlor (Cl 2 ) – Chlorwasserstoffgas (HCl) – Kochsalz (NaCl) erklären. Im Falle<strong>de</strong>s Cl 2 -Moleküls hat man zwei i<strong>de</strong>ntische Bindungspartner, von <strong>de</strong>nen einer durch Wasserstoff bzw.Natrium ersetzt wird.Das Wassermolekül


<strong>2.</strong> <strong>Chemische</strong> <strong>Bindungen</strong> —————————————————————— <strong>2.</strong>5Die Kräfte zwischen MolekülenVan-<strong>de</strong>r-Waals-KräfteDie Kräfte zwischen E<strong>de</strong>lgasatomen bzw. unpolaren Molekülen erklärt man durch eine nicht immersymmetrische Verteilung <strong>de</strong>r Elektronen in <strong>de</strong>r Atomhülle. So entstehen für kurze Zeit schwache Dipole,die auf die Hüllen benachbarter Atome einwirken und diese ebenfalls polarisieren. Die so entstehen<strong>de</strong>nschwachen Anziehungskräfte wer<strong>de</strong>n Van-<strong>de</strong>r-Waals-Kräfte genannt. Sie wer<strong>de</strong>n mit zunehmen<strong>de</strong>rElektronenzahl größer; bei gleicher Elektronenzahl nehmen sie mit <strong>de</strong>r Teilchenoberfläche zu.Dipol-Dipol-KräfteDiese Kräfte treten zwischen Molekülen auf, die starke Dipoleigenschaften haben. So lagern sich diepositven und negativen En<strong>de</strong>n zusammen; es resultieren relativ starke Anziehungskräfte, die zur Folgehaben, dass diese Substanzen i.a. bei Zimmertemperatur flüssig sind. Z. B. Chloroform.WasserstoffbrückenbindungenMoleküle, die positiv polarisierte Wasserstoffatome enthalten, die mit einem Fluor-, Sauerstoff- o<strong>de</strong>rStickstoffatom, also einem Atom mit hoher Elektronegativität, verbun<strong>de</strong>n sind, können Wasserstoffbrückenausbil<strong>de</strong>n. Wasserstoffbrücken-<strong>Bindungen</strong> sind viel schwächer als Atombindungen, aber wesentlichstärker als Van-<strong>de</strong>r-Waals-Kräfte bei Molekülen ähnlicher Größe.Beispiel :Zwischen <strong>de</strong>n Wassermolekülen treten Wasserstoffbrückenbindungen auf. Hierbei gelangen die Wasserstoffatomemit ihren positiven Teilladungen in Wechselwirkung mit <strong>de</strong>n freien Elektronenpaaren<strong>de</strong>r Sauerstoffatome.H-Brücken im Wasser

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!