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Orbitalmodell - bhbrand.de

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Dr. BrandImmanuel-Kant-GymnasiumBad Oeynhausen<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong>Inhaltsverzeichnis1. Atommo<strong>de</strong>ll nach DALTON2. Das Masse-Ladungsmo<strong>de</strong>ll nach J.J. THOMSON3. Das Kern-Hülle-Mo<strong>de</strong>ll nach E. RUTHERFORD4. Das Schalenmo<strong>de</strong>ll nach BOHR5. Der Fall <strong>de</strong>s BOHRschen Mo<strong>de</strong>lls6. Das <strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong>7. Das Kohlenstoffatom im gebun<strong>de</strong>nen Zustand7.1 Ethan7.2 Ethen7.3 Benzol


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 11. Atommo<strong>de</strong>ll nach DALTONBereits die griechischen Philosophen machten sich Gedanken über <strong>de</strong>nAufbau <strong>de</strong>r Materie. LEUKIPP (um 450 v. Chr.) und sein Schüler DEMO-KRIT (ca. 460 - 370 v. Chr.) zählen zu <strong>de</strong>n Begrün<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s atomistischenWeltbil<strong>de</strong>s. Danach bestehen alle Stoffe aus einzelnen Teilchen, <strong>de</strong>n A-tomen, zwischen <strong>de</strong>nen sich leerer Raum befin<strong>de</strong>t. Der Begriff "Atom"stammt vom griechischen Wort atomos = unteilbar.Wie man heute weiß, sind Atome wirklich die kleinsten, mit <strong>de</strong>n Mitteln DEMOKRIT<strong>de</strong>s Chemikers nicht weiter zerlegbaren Bausteine <strong>de</strong>r Materie. Es ist allerdingsauch bekannt, dass sie sich unter extremen Bedingungen in Elementarteilchen spaltenlassen. Fin<strong>de</strong>n Stoffumwandlungen (chemische Reaktionen) statt, so behalten die Atome <strong>de</strong>nnochgewisse charakteristische Eigenschaften, aufgrund <strong>de</strong>rer man sie einem bestimmten E-lement zugehörig betrachten kann.Dagegen können an<strong>de</strong>re, heftigere Reaktionen, wie sie z.B. in Atomreaktoren o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>rSonne stattfin<strong>de</strong>n, ein Atom so verän<strong>de</strong>rn, dass es sich in ein o<strong>de</strong>r mehrere Atome an<strong>de</strong>rerElemente umwan<strong>de</strong>lt. Wer<strong>de</strong>n diese letztgenannten Prozesse außer acht gelassen, so kannman mit einer gewissen Berechtigung von <strong>de</strong>r "chemischen Unteilbarkeit" eines Atoms sprechen.Die Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Verbindungsgesetze <strong>de</strong>r Chemie En<strong>de</strong><strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts führte zu einer ersten Atomhypothese,die experimentell untermauert wer<strong>de</strong>n konnte. DALTON fasste1808 die damals bekannten Tatsachen in seiner Schrift "Anew System of Chemikal Philosophy" zusammen.Dalton war noch <strong>de</strong>r Ansicht, Atome seien beson<strong>de</strong>rs einfachaufgebaut; er stellte sie sich nämlich als sehr kleine,massive Kugeln vor. Daher bezeichnete man das DALTONscheAtommo<strong>de</strong>ll auch als Kugelmo<strong>de</strong>ll vom Atom. Wennchemische Reaktionen ablaufen, so wer<strong>de</strong>n nach DALTONlediglich Atome umgruppiert. Dabei bleibt ihre Masse erhaltenund damit - nach DALTON - ihre Zugehörigkeit zu einembestimmten chemischen Element.Mit Hilfe <strong>de</strong>s Kugel-Mo<strong>de</strong>lls von DALTON ist es zwar möglich,die quantitativen Beziehungen bei chemischen Reaktionenzu <strong>de</strong>uten. Es versagt jedoch, wenn es darum geht, zuerklären, warum in bestimmten Verbindungen ein spezifischesAtomzahlenverhältnis vorliegt.Das DALTON-Mo<strong>de</strong>ll ist in <strong>de</strong>r Lage, eine Reihe von Erscheinungengut zu <strong>de</strong>uten. Es wird auch heute noch dafürverwen<strong>de</strong>t (Teilchenmo<strong>de</strong>ll):• Masse und Größe <strong>de</strong>r Atome• Gesetz von <strong>de</strong>r Erhaltung <strong>de</strong>r Masse• Gesetz <strong>de</strong>r konstanten Proportionen• Gasgesetze• Aggregatzustän<strong>de</strong> und Aggregatzustandsän<strong>de</strong>rungenJOHN DALTON (1766-1844)DALTON versuchte eineBegründung für die in <strong>de</strong>nbei<strong>de</strong>n Grundgesetzen <strong>de</strong>rChemie zusammengefaßtenexperimentellen Ergebnissezu fin<strong>de</strong>n. Er nahm an, dieMaterie bestehe aus sehrkleinen, unsichtbaren Portionen,<strong>de</strong>n Atomen. Aus <strong>de</strong>nErgebnissen seiner Untersuchungenfolgerte DAL-TON:1. Atome lassen sich durchgewöhnliche chemischeVerfahren nicht zerlegen.2. Es gibt so viele Atomartenwie es chemische E-lemente gibt.3. Die Atome eines Elementssind unter sichgleich.4. Die Atome verschie<strong>de</strong>nerchemischer Elementeunterschei<strong>de</strong>n sich in ihrerMasse.


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 22. Das Masse-Ladungsmo<strong>de</strong>ll nach J.J. THOMSONEinen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fortschritt in <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Atomistik erbrachten die Untersuchungenvon J.J. THOMSON und seinen Mitarbeitern an <strong>de</strong>r Universität von Cambridge. Esgelang THOMSON, die Größe <strong>de</strong>r elektrischen Elementarladung (genauer die spezifische Ladunge/m) zu bestimmen. Ferner ent<strong>de</strong>ckte er ein neues Teilchen, das viel kleiner ist als diedamals bekannten gela<strong>de</strong>nen Teilchen, nämlich das gegenüber <strong>de</strong>m Wasserstoffatom 2000mal leichtere Elektron. Er konnte zeigen, dass das Elektron ein Teil <strong>de</strong>s Atoms ist, das manbislang für unteilbar hielt.Auf dieser Grundlage for<strong>de</strong>rte er ein neues Atommo<strong>de</strong>ll, das nach ihm benannte THOMSON-Mo<strong>de</strong>ll. Demnach besteht das Atom aus einer positiv gela<strong>de</strong>nen Materiekugel, in die die E-lektronen, die Träger <strong>de</strong>r negativen Ladung eingebettet sind; ähnlich wie die Samenkerne ineiner Erdbeere. Als sein Mo<strong>de</strong>ll später nicht mehr aus wissenschaftlichen Grün<strong>de</strong>n zu haltenwar, hat man es spöttisch auch das "Erdbeermo<strong>de</strong>ll" genannt.THOMSONsches Atommo<strong>de</strong>llGegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rtskam die Vermutung auf,dass das Elektron ein Bestandteil<strong>de</strong>s Elektrons seinkönnte. Da die Elektronennegativ gela<strong>de</strong>n, die Atomenach außen hin aber elektrischneutral sind, musstendiese noch irgen<strong>de</strong>ine Formvon positiver Ladung beinhalten,so dass die negative Ladung<strong>de</strong>r Elektronen kompensiertwird.J.J. THOMSON stellte sich dasAtom als eine positiv gela<strong>de</strong>neKugel vor, in <strong>de</strong>r die negativgela<strong>de</strong>nen Elektronen so angeordnetsein sollten, dass die zwischenihnen wirken<strong>de</strong>n elektrostatischenKräfte sich gegenseitigkompensieren. Das ist dann <strong>de</strong>rFall, wenn die Elektronen in einfachengeometrischen Figurenangeordnet sind. So könnten z.B.6 Elektronen eines Atoms in <strong>de</strong>nEcken eines Oktae<strong>de</strong>rs angeordnetsein.Bestimmung von e/m für das Elektron nach J.J.THOMSONIm elektrischen Feld, zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Kon<strong>de</strong>nsatorplatten,beschreiben die Elektronen die Bahneiner Parabel. Sie wer<strong>de</strong>n zur positiven Kon<strong>de</strong>nsatorplatteabgelenkt und treffen auf <strong>de</strong>r Röhre bei (1)auf. Damit ist die negative Ladung <strong>de</strong>r Elektronenbewiesen. Thomson bestimmte die Geschwindigkeit<strong>de</strong>r Elektronen, in<strong>de</strong>m er gleichzeitig auf <strong>de</strong>n Elektronenstrahlein Magnetfeld einwirken ließ. Dadurchwur<strong>de</strong> er in Richtung (3) abgelenkt. Er verän<strong>de</strong>rtebei konstantem Magnetfeld die elektrische Feldstärkezwischen <strong>de</strong>n Kon<strong>de</strong>nsatorplatten, bis das Strahlenbün<strong>de</strong>lbei (2) auftraf. Die Wirkungen <strong>de</strong>s elektrischenFel<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s Magnetfel<strong>de</strong>s halten sich dieWaage. Aus dieser Gleichgewichtsbedingung errechneteer das Verhältnis e/m.


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 3Wissenswertes zum Elektron:ElektronElementarladungElektronenvolt(Symbol e - o<strong>de</strong>r e)Elementarteilchen, dasneben <strong>de</strong>m Proton und <strong>de</strong>mNeutron <strong>de</strong>r wichtigsteBaustein <strong>de</strong>r Materie ist.Das Elektron trägt einenegative Elementarladungmit <strong>de</strong>m Betrag:e = 1,602·10 -19 CDie Masse beträgt:m e = 0,91·10 -27 gDas Elektron ist stabil. Jenach Fragestellung ist esals gela<strong>de</strong>ner Massenpunkto<strong>de</strong>r als Materiewelle zubehan<strong>de</strong>ln.(Formelzeichen e)Kleinste bislang nachgewiesenepositiveo<strong>de</strong>r negative elektrischeLadung. Sie hat<strong>de</strong>n Betrag:e = 1,602·10 -19 CJe<strong>de</strong> elektrische Ladungist ein ganzzahligesVielfaches <strong>de</strong>rElementarladung.Ladungsträger <strong>de</strong>rElementarladung sinddie Elementarteilchen.So trägt z.B. ein Elektroneine negative, ein Protoneine positive Elementarladung.(Elektronenvolt eV)AtomphysikalischeEinheit <strong>de</strong>r Energie,die ein Elektron beimDurchlaufen einerSpannungsdifferenzvon 1V im Vakuumgewinnt.Zwischen <strong>de</strong>n EnergieeinheitenElektronenvoltund Joule (J) besteht<strong>de</strong>r Zusammenhang:1 eV = 1,602·10 -19 JZur Entfernung einesElektrons aus <strong>de</strong>r E-lektronenhülle benötigtman nur einige eV.


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 43. Das Kern-Hülle Mo<strong>de</strong>ll nach E. RUTHERFORD (1871 - 1937)Zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utensten Forschern auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Physik - insbeson<strong>de</strong>re im Bereich<strong>de</strong>r Atomistik - gehört <strong>de</strong>r geborene Neuseelän<strong>de</strong>r und in England tätige Chemiker undExperimentalphysiker SIR ERNEST RUTHERFORD.Im Jahre 1910 bestrahlten RUTHERFORD und seine Mitarbeiter eine dünne Goldfolie mit <strong>de</strong>nvon einem radioaktiven Präparat (Radium) emittierten α-Strahlen [He 2+ (Atomkerne <strong>de</strong>s Heliums)].Sie beobachteten, in welche Richtung die α-Teilchen nach Durchdringen <strong>de</strong>r Folie.Die Abbildungen zeigen <strong>de</strong>n Versuchsaufbau. DasMikroskop konnte um die Goldfolie herumgeschwenktwer<strong>de</strong>n. Vor das Mikroskop setzen sie einen mit Zinksulfidüberzogenen Schirm. Beim Auftreffen eines α-Teilchens auf <strong>de</strong>m Schirm entstand an <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>nStelle ein Lichtblitz. Die in einer bestimmten Zeit erzeugtenLichtblitze wur<strong>de</strong>n gezählt und es wur<strong>de</strong> untersucht,wie sich diese Zahl in Abhängigkeit von <strong>de</strong>rRotation <strong>de</strong>s Mikroskops in verschie<strong>de</strong>nen Richtungenän<strong>de</strong>rt. Das Ergebnis war verblüffend. Der größte Teil<strong>de</strong>r α-Teilchen passierte die Goldfolie ungehin<strong>de</strong>rt.Die Goldatome <strong>de</strong>r Folie im Strahlengang <strong>de</strong>r α-Teilchen weisen eine dichteste Kugelpackung auf; d.h.sie sind z.B. so angeordnet wie Stahlkugeln in einemKasten, nach<strong>de</strong>m man zuvor gründlich geschüttelt hat.Aufgrund <strong>de</strong>s Thomsonschen Atommo<strong>de</strong>lls war esnicht zu erklären, dass die α-Teilchen die 1000 Atomschichtendurchdringen.Nach RUTHERFORD besteht dasAtom aus einem äußerst kleinen,positiv gela<strong>de</strong>nen Kern, in <strong>de</strong>mnahezu die gesamte Masse <strong>de</strong>sAtoms konzentriert ist. Um diesenAtomkern sind in relativ großerEntfernung die Elektronenverteilt. Das vorher berechneteAtomvolumen stimmte in <strong>de</strong>r Tatmit <strong>de</strong>m Volumen <strong>de</strong>r Elektronenhülleüberein. Das Atommusste also größtenteils als"leer" betrachtet wer<strong>de</strong>n.Es leuchtet ein, dass THOMSONSVorstellung eines statischen Systems,d.h. eines Atoms mit ruhen<strong>de</strong>nElektronen nicht haltbarist, da die negativ gela<strong>de</strong>nen E-lektronen aufgrund <strong>de</strong>r elektrostatischenAnziehungskraft in<strong>de</strong>n Kern stürzen wür<strong>de</strong>n. RU-THERFORD stellte daher folgen<strong>de</strong>Hypothese auf:Die Elektronen kreisen auf planetenähnlichenBahnen um <strong>de</strong>n A-tomkern.Es gab allerdings auch α-Teilchen, die von ihrer ursprünglichen Bahn stark abgelenkt wur<strong>de</strong>n,einige so stark, dass sie sich - sehr zum Erstaunen <strong>de</strong>r Forscher - auf <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r radioaktivenStrahlungsquelle zugewandten Seite <strong>de</strong>r Goldfolie wie<strong>de</strong>rfan<strong>de</strong>n. Es schien so, als ob diese α-Teilchen durch Stöße mit <strong>de</strong>n Goldatomen zurückprallen wür<strong>de</strong>n.RUTHERFORD beschäftigte sich mit <strong>de</strong>m Problem und ging von <strong>de</strong>r Vorstellung aus, dass dieα-Teilchen tatsächlich von <strong>de</strong>n Atomen <strong>de</strong>r Goldfolie abgestoßen wur<strong>de</strong>n. Er kam zu <strong>de</strong>mSchluss, dass die positive Ladung in einem viel kleineren Volumen konzentriert sein musste,als man vorher ausgerechnet hatte.


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 5Atomkernträgt die positiveLadung <strong>de</strong>s Atomsbeinhaltet fast diegesamte Masse<strong>de</strong>s Atomsbefin<strong>de</strong>t sich imZentrum <strong>de</strong>s Atomsstößt α-Teilchen abDurchmesserweniger als1/10 000 <strong>de</strong>sDurchmessers <strong>de</strong>rAtomhülleAtomhülleträgt die negativeLadung <strong>de</strong>s Atomsnaherzu masselosumgibt <strong>de</strong>n Atomkernwird von α-TeilchendurchdrungenDurchmesser mehrals 10 000 mal sogroß wie <strong>de</strong>r Durchmesser<strong>de</strong>s AtomkernsAtome bestehen aus <strong>de</strong>r Elektronenhülle, gebil<strong>de</strong>t von <strong>de</strong>n Elektronen und <strong>de</strong>m Atomkern,<strong>de</strong>r aus Protonen und Neutronen aufgebaut ist. Protonen und Neutronen fasst man unter <strong>de</strong>mSammelbegriff Nukleonen zusammen.Ladung und Masse dieser Elementarteilchen zeigt die Tabelle.Name Symbol Ladung MasseElektron e o<strong>de</strong>r e- -e 1/2000 uProton p o<strong>de</strong>r p+ +e 1uNeutron n 0 1uElementarladung: e = 1,602·10 -19 CAtomare Masseneinheit: u = 1,66·10 -27 kg


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 64. Das Schalenmo<strong>de</strong>ll nach N. BOHR (1885 - 1962)Zu Anfang unseres Jahrhun<strong>de</strong>rts war die Chemie in keinem gutenZustand. Der Großteil <strong>de</strong>s chemischen Einzeltatsachen, wie z.B.Stoffchemie, Ionenlehre und Aufbau <strong>de</strong>s Perio<strong>de</strong>nsystems, war bekannt,aber es gab keine zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>lle, diese Tatsachenin Beziehung zueinan<strong>de</strong>r zu setzen. Der Nutzen <strong>de</strong>r Vorstellungenvon Atomen, Molekülen und Molen war anerkannt, aber esgab immer noch angesehene Chemiker, die im Zweifel waren, obAtome wirklich existieren, o<strong>de</strong>r ob sie nur abstrakte Mo<strong>de</strong>llbegriffezur Deutung von Beobachtungen waren. Das Perio<strong>de</strong>nsystem ordnetechemische Eigenschaften in sinnvoller Weise und hatte zur erfolgreichenVorhersage <strong>de</strong>r Eigenschaften neuere Elemente geführt,aber niemand wusste, warum das System die Struktur hatte, die mannun einmal gefun<strong>de</strong>n hatte. Die Vorstellungen über die Gestalt vonMolekülen befand sich in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen. VAN`T HOFF schlossNiels Bohraus <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r synthetisierbaren, verschie<strong>de</strong>nen substituierten Methan-Verbindungen aufdie tetraedrische Geometrie <strong>de</strong>r Bindungen rund um ein Kohlenstoffatom, aber es gab keineTheorie <strong>de</strong>r chemischen Bindung, die erklären konnte, warum dies in <strong>de</strong>r Tat so sein sollte.KEKULÉS Geistesblitz, dass Benzol und an<strong>de</strong>re aromatische Moleküle die Struktur eines ebenenRinges haben sollten, war ebenso ein Wen<strong>de</strong>punkt <strong>de</strong>r Organischen Chemie, wie es DAL-TONS Atomhypothese ein Jahrhun<strong>de</strong>rt früher für die ganze Chemie war.Die Organische Chemie als die Kunst herauszufin<strong>de</strong>n, welche nutzbringen<strong>de</strong>n Farbstoffe o<strong>de</strong>rArzneimittel aus natürlichen Quellen o<strong>de</strong>r synthetisch gewonnen wer<strong>de</strong>n können, florierte inDeutschland, aber grundsätzlich verharrte die Chemie im Zustand empirischer Erkenntnisfindung(durch Versuche erhaltene Erkenntnisse). Sie war zugleich Handwerk und Wissenschaft.Der englische Wissenschaftler LORD RUTHERFORD drückte die Verachtung <strong>de</strong>s Physikers für<strong>de</strong>rart empirische Wissenschaften dadurch aus, dass er arroganterweise alle Wissenschaften inzwei Disziplinen teilte: Physik und Briefmarkensammeln. Um die Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong> war dieChemie eine große, lose Briefmarkensammlung ohne Album.RUTHERFORD hatte wenig Anlass zur Arroganz, <strong>de</strong>nn die Physik war in nicht min<strong>de</strong>r schlechtemZustand. Um 1890 hatte es ein paar Jahre lang ausgesehen, als wäre sie ein abgeschlossenesund fertiges Gebiet, insofern sich Atome brav wie Billardbälle nach NEWTONs Gesetzenbewegten. Das Dilemma, ob Licht Wellen- o<strong>de</strong>r Teilchencharakter habe, war ein Rätsel, aberoffensichtlich kein sehr wichtiges.Dann aber platzte im Laufe weniger Jahre die Physik aus <strong>de</strong>n Nähten. Die CURIES ent<strong>de</strong>ckten,dass Atome nicht unverän<strong>de</strong>rlich waren. MAX PLANCK und EINSTEIN bewiesen, dass sichWellen wie Teilchen verhalten und dass scheinbar soli<strong>de</strong> Teilchen Welleneigenschaften haben.Der Unterschied zwischen Masse und Energie begann sich zu verwischen und das so<strong>de</strong>utliche Bild vom Atom sich inLuft aufzulösen.Die Theorie, welche die Physik "rettete" war die Quantenmechanik, aus <strong>de</strong>r sich im erstenViertel unseres Jahrhun<strong>de</strong>rts ein ganz neues Bild von <strong>de</strong>r Natur <strong>de</strong>r Atome und <strong>de</strong>r Materieentwickelte. In <strong>de</strong>r Quantenmechanik wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Materie nur eine spezielle, kon<strong>de</strong>nsierteForm <strong>de</strong>r Energie. Die bekannte Beziehung EINSTEINs , stellt <strong>de</strong>n Zusammenhang zwischenEnergie und Masse her. Aus <strong>de</strong>n kompakten, billardähnlichen Atomen wur<strong>de</strong>n stehen<strong>de</strong> Wellen,vergleichbar <strong>de</strong>n Wellenbewegungen einer schwingen<strong>de</strong>n Violinsaite. Die Frage, ob A-tome wirklich Partikel o<strong>de</strong>r wirklich Wellen seien, wur<strong>de</strong> dadurch aufgehoben, dass <strong>de</strong>r Sinn<strong>de</strong>r Frage auf atomarer Ebene überhaupt verneint wur<strong>de</strong>.


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 7Dieser Wechsel war für die meisten Wissenschaftler eine totale philosophische Kertwendung.Doch obwohl die wirklich guten Physiker die Quantenmechanik akzeptierten, weil sie vieleDinge erklärte, welche die klassische Mechanik nicht erklären konnte, glaubte <strong>de</strong>r Durchschnittsmensch,<strong>de</strong>r nicht Naturwissenschaftler war, nicht an die Quantenphysik. Er dachtenicht einmal darüber nach, bis 1945 über Japan die Atombombe explodierte. Wenn in <strong>de</strong>rzwielichtigen Welt <strong>de</strong>r Wellen, die nur zur Hälfte Wellen sind, aus Partikeln, die nur zur HälftePartikel sind, eine so erschrecken<strong>de</strong> Erscheinung wie die Atombombe entstehen konnte,mussten jene Wellen, die doch nicht Wellen sind, wirklich sein - und nicht nur eine elegantemathematische Theorie, wie sie die Physiker benutzten, um ihre Messergebnisse in irgen<strong>de</strong>inenZusammenhang zu bringen.Doch betrachten wir die Dinge in ihrer historischen Entwicklung!Das unmögliche AtomGegen 1910 galt das Atommo<strong>de</strong>ll von RUTHERFORD. Die Elektronen bewegen sich auf Kreisbahnenum <strong>de</strong>n Atomkern. Sie können sich <strong>de</strong>shalb auf Kreisbahnen bewegen, weil die dabeiauftreten<strong>de</strong> Zentrifugalkraft gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Anziehungskraft <strong>de</strong>s Kerns die Waage hält - so wiesich die Planeten um die Sonne bewegen. Je<strong>de</strong>r Bahnradius war dabei <strong>de</strong>nkbar. Hauptsache,die Gleichgewichtsbedingung galt.Jedoch hatte diese Vorstellung ein fatales Manko: Ein kreisen<strong>de</strong>sElektron führt eine beschleunigte Bewegung aus, daauf das Elektron dauernd eine Kraft einwirken muss, die esauf die Kreisbahn zwingt. Die Kraft wird also nicht benötigt,um die Geschwindigkeit <strong>de</strong>s Elektrons zu erhöhen, son<strong>de</strong>rnum die Richtung <strong>de</strong>r Geschwindigkeit zu än<strong>de</strong>rn. Nach <strong>de</strong>nGesetzen <strong>de</strong>r klassischen Physik sollte jedoch eine beschleunigteLadung elektromagnetische Wellen abstrahlen. Wenndies nicht so wäre, müsste die ganze Theorie, die zur drahtlosenTelegraphie und zum Radio geführt hatte falsch sein.Wenn aber das Elektron Energie abstrahlt, dann fällt es inForm einer Spirale in<strong>de</strong>n Kern hinein. Nach <strong>de</strong>r klassischen Theorie müsste je<strong>de</strong>sAtom im Universum längst kollabiert sein, weil seine Elektronensich in <strong>de</strong>n Kern hineingeschraubt hätten. Was war faul an<strong>de</strong>r klassischen Physik?Im Jahr 1913 erweiterte <strong>de</strong>r dänische Physiker NIELS BOHRdas Kern-Hülle-Mo<strong>de</strong>ll RUTHERFORDS. BOHRs ganzes Interessegalt <strong>de</strong>r Aufstellung eines Atommo<strong>de</strong>lls, das <strong>de</strong>n Gesetzen<strong>de</strong>s damaligen physikalischen Weltbil<strong>de</strong>s nicht wi<strong>de</strong>rsprach.BOHR brach daher mit <strong>de</strong>n Prinzipien <strong>de</strong>r klassischen Mechanik und wandte die neueren Vorstellungen<strong>de</strong>r Quantenmechanik auf <strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>r Atome an.Sehr vereinfacht ausgedrückt besagt diese, dass im atomaren Bereich Energie nur in Form vonEnergiepaketen (Energiequanten) abgegeben bzw. aufgenommen wer<strong>de</strong>n kann.So wie eine Zigarettenschachtel nicht Tabak in loser Form enthält, son<strong>de</strong>rn abgepackt in einzelnenZigaretten.Auch BOHR ging - wie RUTHERFORD - von <strong>de</strong>r Annahme aus, dass <strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>r Masseeines Atoms in einem sehr kleinen, positiv gela<strong>de</strong>nen Kern konzentriert sei. Um diesen Kernkreist auch nach BOHR eine <strong>de</strong>r Kernladungszahl entsprechen<strong>de</strong> Anzahl von Elektronen, undzwar mit einer ganz bestimmten Geschwindigkeit.


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 8Er umging das Problem <strong>de</strong>r ständigen Energieabgabe kreisen<strong>de</strong>r Elektronen, in<strong>de</strong>m er Postulateaufstellte.QuantentheoriePostulat von NIELS BOHRBOHRsche PostulateDas erste BOHR-PostulatDie Elektronen in <strong>de</strong>r Hülle <strong>de</strong>r Atome könnennur ganz bestimmte Energiestufen einnehmen.Je<strong>de</strong>r Energiestufe entspricht eine Kreisbahn, auf<strong>de</strong>r sich die Elektronen ohne Abgabe von Strahlungbewegen. Die Radien r n <strong>de</strong>r Elektronenbahnenmüssen die folgen<strong>de</strong> Bedingung erfüllen:Gegen 1860 zeigte <strong>de</strong>r englische PhysikerJAMES CLARK MAXWELL (1831 -1879) auf theoretischem Wege, dasssich elektromagnetische Wellen mitLichtgeschwindigkeit ausbreiten können.Bald darauf wur<strong>de</strong>n elektromagnetischeWellen (Radiowellen) ent<strong>de</strong>ckt,die sich von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s Lichtsnur in <strong>de</strong>r Wellenlänge bzw. Frequenz(Anzahl <strong>de</strong>r Schwingungen pro Zeiteinheit)unterschei<strong>de</strong>n. Später konnteman zeigen, dass Licht von schwingen<strong>de</strong>nelektrischen Ladungen (Oszillator)ausgestrahlt wird (s. "Das unmöglicheAtom"). Dabei fand <strong>de</strong>r<strong>de</strong>utsche Physiker MAX PLANCK heraus,dass je<strong>de</strong>r kleine Oszillator Energienicht kontinuierlich, son<strong>de</strong>rn ineinzelnen "Paketen" abgeben kann, <strong>de</strong>renEnergie proportional zur Oszillatorfrequenzist. Für die Energie diesereinzelnen Energiequanten ergibt sichdie Beziehung E 1 = h·f, bzw.E 2 = 2·h·f bzw. E 3 = 3·h·f etc., wobeih eine konstante Größe, das PlanckscheWirkungsquantum und f die Frequenz<strong>de</strong>s Oszillators ist.m e · r ·v = n · h/2π 1. Bohrsches Postulatme = Masse <strong>de</strong>s Elektronsr = Radius <strong>de</strong>r Elektronenbahnv = Geschwindigkeit <strong>de</strong>s Elektronsh = PLANCKsches Wirkungsquantumn = Hauptquantenzahl (n = 1,2,3 ...)Das zweite BOHR-PostulatElektronen können ihre Quantenbahnen durch Aufnahme o<strong>de</strong>r Abgabe von Energie än<strong>de</strong>rn.Der Übergang von einer Energiestufe zur an<strong>de</strong>ren wird als Quantensprung bezeichnet.Bei einem Quantensprung eines Elektrons wird Energie absorbiert o<strong>de</strong>r emittiert.Absorption = Aufnahme von EnergieEmission = Abgabe von Energie (in Form von Strahlung)Für die Frequenz f <strong>de</strong>r Strahlung gilt:


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 9h · f = ∆E = E 2 – E 12. Bohrsches PostulatDas BOHRsche Atommo<strong>de</strong>ll feierte in <strong>de</strong>r Folgezeit große Erfolge. Beson<strong>de</strong>rs die Chemie hat<strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll nach BOHR viel zu verdanken.Man kann z.B. folgen<strong>de</strong> Tatsachen erklären: Das Leuchten <strong>de</strong>r Na-Verbindungen in einer Flamme Die Entstehung <strong>de</strong>r Spektren <strong>de</strong>r Gase (Entladungsröhren) Ionenbildung, Ionenbindung, Ionengitter Die Ladung <strong>de</strong>r Ionen Atombindung Grundzüge <strong>de</strong>s Aufbaus <strong>de</strong>s Perio<strong>de</strong>nsystemsDie Welt <strong>de</strong>r Physik schien wie<strong>de</strong>r in Ordnung zu sein; auch wenn man keine direkte Begründungfür die BOHRschen Postulate geben konnte. Die Praxis schien BOHR recht zu geben, daman sehr viele <strong>de</strong>r bislang nicht zu <strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Befun<strong>de</strong> erklären konnte. Aber schon zeigtenExperimente, dass es auch Versuchsergebnisse gab, die mit <strong>de</strong>m BOHRschen Mo<strong>de</strong>ll nicht imEinklang stan<strong>de</strong>n.


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 105. Der Fall <strong>de</strong>s BOHRschen Mo<strong>de</strong>llsDer photoelektrische EffektDie klassische Physik geht davon aus, dass Lichtund an<strong>de</strong>re Arten <strong>de</strong>r elektromagnetischen StrahlungWellen sind. Es war daher sehr verwirrend, alsum die Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong> Phänomene ent<strong>de</strong>cktwur<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>utlich erkennen ließen, dass Lichtaus Teilchen besteht. Eines dieser Phänomene war<strong>de</strong>r lichtelektrische Effekt. Man wusste, dass beimAuftreffen eines Lichtstrahls auf eine Metallflächeaus dieser Elektronen herausgeschlagen wer<strong>de</strong>n.Was passiert bei diesem Vorgang? Ein Teil <strong>de</strong>rLichtenergie dient dazu, Elektronen aus <strong>de</strong>m Metallherauszulösen. Hätte <strong>de</strong>r Lichtstrahl nicht min<strong>de</strong>stensdiese Energie, wäre es unmöglich, Elektronenüberhaupt aus <strong>de</strong>r Metall-Oberfläche zu entfernen.Hat <strong>de</strong>r Lichtstrahl mehr als die benötigteMin<strong>de</strong>stenergie, dann wird diese Überschussenergieauf das herausgeschleu<strong>de</strong>rte Elektron als Energie<strong>de</strong>r Bewegung (kinetische Energie) übertragen.Man musste also erwarten, dass die emittiertenElektronen sich um so schneller bewegen, je mehrEnergie <strong>de</strong>r Lichtstrahl enthielt.Man nahm an, dass die Energie eines Lichtstrahlsum so höher ist, je größer seine Intensität ist. Deshalbwar es zunächst verwirrend, als man 1900ent<strong>de</strong>ckte, dass ein Lichtstrahl größerer Energienicht zur Folge hatte, dass die emittierten Elektronensich viel schneller bewegten; es wur<strong>de</strong>n ledig-


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 11lich mehr davon emittiert. Das Licht verhielt sich so, als ob es aus einzelnen Teilchen, alle mit<strong>de</strong>r gleichen Energie, bestün<strong>de</strong> und je<strong>de</strong>s herausgeschlagene Elektron schien das Ergebnis <strong>de</strong>sZusammenstoßes zwischen einem Lichtpartikel und einem Elektron im Metall zu sein. GrößereLichtintensität be<strong>de</strong>utet nur, dass pro Sekun<strong>de</strong> mehr Lichtpartikel auf das Metall trafen,nicht aber, dass je<strong>de</strong>s Partikel mehr Energie hatte.Wie konnte dann die Energie je<strong>de</strong>s auftreffen<strong>de</strong>n Lichtpartikels so erhöht wer<strong>de</strong>n, dass diedurch Stoß emittierten Elektronen eine höhere kinetische Energie bekamen?Die Antwort war, dass die Geschwindigkeit <strong>de</strong>r austreten<strong>de</strong>n Elektronen von <strong>de</strong>r Frequenz<strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Lichtes abhängt. Je höher die Frequenz, <strong>de</strong>sto schneller bewegen sich dieElektronen. Die herausgeschlagenen Elektronen verhalten sich so, als ob die Energie E <strong>de</strong>rauftreffen<strong>de</strong>n Lichtpartikel direkt proportional <strong>de</strong>r Frequenz <strong>de</strong>s Lichts wäre: E ~ f o<strong>de</strong>rE = h · f.Damit war das Paradoxon da. Wie konnte Licht gleichzeitig eine Welle mit <strong>de</strong>r Frequenz fund eine Ansammlung von Teilchen mit individuellen Energien E sein?Wie konnte sich eine Welle verhalten, wie Teilchen dies tun, o<strong>de</strong>r wie konnten Teilchen eineWelle simulieren? War Licht wirklich eine Welle, o<strong>de</strong>r war es ein Strom von Teilchen?Es bedurfte einiger Verrenkungen, bis man sich bewußt wur<strong>de</strong>, dass diese Fragen nicht beantwortetwer<strong>de</strong>n konnten, da es die falschen Fragen waren. Was wir "Welle" nennen, hat in<strong>de</strong>r uns vertrauten Welt keine Partikeleigenschaften, und was wir "Teilchen" nennen, benimmtsich nicht, wie Wellen es tun.Dieselbe Sache kann unter Umstän<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Verhaltensweisen zeigen, und just dies tut dasLicht. Im Englischen wur<strong>de</strong> für dieses zwei<strong>de</strong>utige Phänomen gelegentlich <strong>de</strong>r Ausdruck"wavicle" geprägt (aus "wave" und "Particle"), aber normalerweise nennt man die Licht-"Partikel" entwe<strong>de</strong>r Photonen o<strong>de</strong>r Licht-Quanten.Die HEISENBERGsche UnschärferelationIm BOHRschen Atommo<strong>de</strong>ll lassen sich je<strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>r Ort und die Energie eines Elektrons beliebiggenau bestimmen. Dies ist ein Wi<strong>de</strong>rspruch zu <strong>de</strong>r von HEISENBERG (1901-1976) 1927formulierten Unschärferelation.HEISENBERGsche Unschärferelation:Es ist unmöglich, Ort und Energie eines Teilchens gleichzeitig exakt anzugeben.Da sich Energien <strong>de</strong>r Elektronen recht genau bestimmen lassen, kann man <strong>de</strong>n Ort kaum näherangeben. Man kann dies mit einer rollen<strong>de</strong>n Billardkugel vergleichen. Man macht zweiAufnahmen in einem bestimmten Zeitabstand. Durch Ausmessen <strong>de</strong>r Positionen <strong>de</strong>r Kugelkann man die zurückgelegte Strecke ermitteln. Strecke und Zeit ergeben die Geschwindigkeit,die ein Maß für die Energie ist. Der Atomphysiker befin<strong>de</strong>t sich jedoch in einer sehr unvorteilhaftenLage. Man hat nämlich das Licht ausgeschaltet und ihm zu<strong>de</strong>m noch <strong>de</strong>n Photoapparatgenommen. Er kann nur, um <strong>de</strong>n Ort <strong>de</strong>r Kugel zu bestimmen, einmal zufassen und dieKugel anhalten. Dann hat er <strong>de</strong>n Ort sehr genau bestimmt, kann aber über die Energie nichtsaussagen. Ähnlich ergeht es einem Physiker, <strong>de</strong>r durch sein Messverfahren <strong>de</strong>n Messvorgangselbst beeinflusst. Im Bereich <strong>de</strong>r klassischen Physik, in <strong>de</strong>m relativ große Körper eine Rollespielen, kann man diesen Effekt vernachlässigen; nicht aber im Bereich <strong>de</strong>r Atome.


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 126. Das <strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong>Den ersten Schritt zum heute gültigen Atommo<strong>de</strong>lltat man, als man experimentell herausfand, dass einElektronenstrahl unter bestimmten Versuchsbedingungenähnliche Eigenschaften wie eine Welle aufwies:Davisson und Germer (1927) Reflexion von Elektronenstrahlenan Einkristallen.Thomson (1927) Interferenz von Elektronenstrahlennach Durchdringen von 10 nm dicken Metallfolien.Es tritt hier <strong>de</strong>r gleiche Dualismus auf, <strong>de</strong>n wir vomLicht her kennen, <strong>de</strong>r Korpuskel-Welle- Dualismus.Der Franzose DE BROGLIE konnte für eine solche"Materiewelle" die Wellenlänge errechnen:Nach <strong>de</strong>m EINSTEINschen Äquivalenzgesetz für Masseund Energie gilt:E = m·c2An<strong>de</strong>rerseits gilt für die Energie eines Lichtquants:E = h·fsomit erhält man für die Masse eines Lichtquants:m·c 2 = h·fh ⋅f=cm2h ⋅f=c ⋅cWissenswertes über WellenWellenlänge:Dies ist <strong>de</strong>r Abstand zweieri<strong>de</strong>ntischer Wellenzustän<strong>de</strong>.z.B. λ = 350 nmFrequenz:Die Zahl <strong>de</strong>r vollen Schwingungenwährend einer Zeiteinheit.z.B. f = 30 s-1 = 30 Hz (Hertz)d.h. 30 Schwingungen pro Sekun<strong>de</strong>Ausbreitungsgeschwindigkeit:Zwischen Wellenlänge, Frequenzund Ausbreitungsgeschwindigkeitv besteht folgen<strong>de</strong>rZusammen- hang:· f = c λfür Wellen mit LichtgeschwindigkeitInterferenz:Unter Interferenz versteht mandie Überlagerung von Wellen.Dies kann zu einer Verstärkungo<strong>de</strong>r Abschwächung führen.Die Interferenz ist ein typischesPhänomen von Wellen.c = λ·f1c=1λ ⋅fhm = c ⋅λDiese zunächst nur für Lichtquanten gelten<strong>de</strong> Beziehung kann man nun auf Materieteilchen,z.B. Elektronen, <strong>de</strong>r Geschwindigkeit v anwen<strong>de</strong>n. Man erhält dann:hm e= v ⋅λhλ =m e = Masse <strong>de</strong>s Elektronsm ve ⋅Diese Formel besagt, dass die einer Korpuskel zugeordnete Wellenlänge, die sogenannte "<strong>de</strong>Broglie-Wellenlänge" <strong>de</strong>m Produkt aus Masse und Geschwindigkeit, also <strong>de</strong>m Impuls, umgekehrtproportional ist.Wir lassen die Vorstellung fallen, dass das Elektron in allen Fällen als punktförmiges Gebil<strong>de</strong>betrachtet wer<strong>de</strong>n muss, son<strong>de</strong>rn wir schreiben ihm die Fähigkeit zu, seine Masse und seineLadung im Raum wellenförmig zu verteilen, so dass Teilbeträge überall dort auftreten, wo die


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 13Amplitu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r zugehörigen Welle von Null verschie<strong>de</strong>n ist. Dies be<strong>de</strong>utet also, dass die Ladung<strong>de</strong>s Elektrons über seine Bahn "verschmiert" ist, d.h. <strong>de</strong>r Ort <strong>de</strong>s Elektrons ist nicht genaufestzulegen. Dies entspricht <strong>de</strong>r HEISENBERGschen Unschärferelation, da man die Energierelativ genau kennt. Zu beachten ist, dass es sich um eine dreidimensionale Welle han<strong>de</strong>lt,d.h. dass es sich bei <strong>de</strong>n Elektronenbahnen um räumliche Gebil<strong>de</strong> han<strong>de</strong>lt, die man oft alsElektronenwolken o<strong>de</strong>r Orbitale bezeichnet.Bevor wir näher auf die Formen <strong>de</strong>r Orbitale eingehen, wollen wir aus <strong>de</strong>n nunmehr bekanntenZusammenhängen das 1. BOHRsche Postulat, das BOHR ja ohne einen ersichtlichen Grundaufgestellt hat, herleiten.Denken wir uns um <strong>de</strong>n Kern eine kreisförmige Saite, sie entspricht <strong>de</strong>r Elektronenbahn, mit<strong>de</strong>m Radius r gespannt. Diese Saite kann nur schwingen, wenn auf ihrem Umfang Platz füreine ganze Zahl n von Wellenlängen λ ist, d.h., wenn es sich um eine stabile, sogenannte stehen<strong>de</strong>Welle han<strong>de</strong>lt. An<strong>de</strong>rnfalls müssen sich die Wellen im Laufe <strong>de</strong>r Zeit durch Interferenzauslöschen:Es muss also gelten:2·π·r = n·λSetzt man für λ die DE BROGLIE-Wellenlängeein, so ergibt sich:n ⋅ h2 ⋅ π ⋅ r =m e⋅ 2⋅π⋅v = n ⋅ hm vm ee ⋅n ⋅h⋅ v⋅r =2⋅πNach <strong>de</strong> Broglie entspricht einemTeilchen, das eine periodischeBewegung ausführt – das alsobeispielsweise auf einer Kreisbahnläuft -, eine Materiewelle, dienach einer bestimmten Anzahlvon Wellenlängen wie<strong>de</strong>r zuihrem Ausgangspunkt zurückkommt.Das ist aber das 1. Bohrsche Postulat, das sich i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung erweist, dass <strong>de</strong>rUmfang <strong>de</strong>r Bahnen gleich einem ganzzahligen Vielfachen <strong>de</strong>r DE BROGLIE-Wellenlänge <strong>de</strong>sElektrons ist. Damit ist das zunächst willkürliche Postulat auf eine physikalisch sinnvolle Bedingungzurückgeführt. Es ist bei diesen Überlegungen aber zu beachten, dass die Wellenvorstellunghier in beson<strong>de</strong>rs einfacher Form verwen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n ist. Die Welle ist zweidimensionalverlaufend angenommen wor<strong>de</strong>n.Das Atom stellt aber ein räumliches Gebil<strong>de</strong> dar. Wir müssen <strong>de</strong>shalb auch die Elektronenwelleräumlich auffassen, wobei man <strong>de</strong>n Raum, <strong>de</strong>n diese Welle ausfüllt, als Orbital bezeichnet.Dreidimensionale Wellen kann man nur schwer anschaulich darstellen. Man kann sie jedochwie auch eindimensionale stehen<strong>de</strong> Wellen durch eine mathematische Gleichung erfassen, dienatürlich ungleich komplizierter aufgebaut ist.Man kann ganz allgemein <strong>de</strong>n Schwingungszustand einer stehen<strong>de</strong>n räumlichen Welle durchdie Angabe <strong>de</strong>r Wellenlänge o<strong>de</strong>r durch die Anzahl <strong>de</strong>r Knotenebenen charakterisieren. Bei


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 14<strong>de</strong>r Zählung <strong>de</strong>r Knoten sieht man von <strong>de</strong>n Grenzenab.Dann gilt die Beziehung: Die zum n-ten Schwingungszustandgehörige Zahl an Knoten beträgt n-1. Dieses Beispiel bezieht sich auf eindimensionaleWellen; man kann es aber auf räumlicheWellen aus<strong>de</strong>hnen.Mit steigen<strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Knoten steigt auch <strong>de</strong>rEnergiegehalt <strong>de</strong>r schwingen<strong>de</strong>n Saite.Für <strong>de</strong>n 1-dimensionalen Fall gilt als mathematischeBedingung für das Auftreten stehen<strong>de</strong>r Wellen:y = sin n·x mit n = 1,2,3 ...Zusammenhang zwischen Energieund Anzahl <strong>de</strong>r KnotenIm 3-dimendionalen Fall gilt die SCHRÖDINGER-Gleichung:2δ Ψ2 2δ x2δ Ψ+2 2δ y2δ Ψ+2 2δ z8πm+ ⋅2h( E − V) Ψ = 0Sie liefert die Wellenfunktion Ψ eines Elektrons.Die Wellenfunktion selbst ist jedoch nicht relevant,da sie positive wie auch negatine Werteannehmen kann. Das Quadrat <strong>de</strong>r WellenfunktionΨ 2 istein Maß für die Wahrscheinlichkeit, einElektron in einem bestimmten Volumenelementanzutreffen; mit an<strong>de</strong>ren Worten: Das Quadrat<strong>de</strong>r Wellenfunktion Ψ 2 ist auch <strong>de</strong>r negativenLadungsdichte in <strong>de</strong>r Elektronenhülle proportional.Wellenfunktion, ihr Quadrat und WahrscheinlichkeitsdichteRadiale Aufenthaltswahrscheinlichkeit:Die Wahrscheinlichkeit, das Elektron anzutreffenist am Kern am größten (Die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>sKerns ist bei diesen Betrachtungen zu vernachlässigen).Diese Aussage ist zunächst nur schwer zuverstehen, da nach BOHR das Elektron um <strong>de</strong>nKern in einem bestimmten Abstand kreist. Mankann diesen Wi<strong>de</strong>rspruch aufklären, wenn mandie Situation mit geworfenen 5.- DM. Stückchenvergleicht, die in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Kerns beson<strong>de</strong>rshäufig anzutreffen sind. Man darf alle Stückebehalten, die man mit einer Drehung aufsammelnkann. Man wird sicherlich nicht direkt am Kernsammeln, da dort zwar die Dichte groß ist, aber<strong>de</strong>r Sammelumfang klein ist. Die radiale Aufenthaltswahrscheinlichkeitgibt <strong>de</strong>n Radius an, bei


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 15<strong>de</strong>m man sammeln muss. Er fällt genau mit <strong>de</strong>m BOHRschen Radius zusammen.Da die räumliche Darstellung eines Orbitals sehr umständlich zu zeichnen ist, begrenzt man<strong>de</strong>n Raum so ein, dass er 90% <strong>de</strong>r Wahrscheinlichkeit angibt, das Elektron zu treffen.Wahrscheinlichkeitsdichte als Funktion <strong>de</strong>rEntfernung vom KernRadiale WahrscheinlichkeitsverteilungRäumliche Verteilung <strong>de</strong>r Aufenthaltswahrscheinlichkeits-Orbital. Die kugelförmige Fläche umschließt90% <strong>de</strong>r WahrscheinlichkeitDie Wellenfunktion Ψ, <strong>de</strong>r das dargestellte s-Orbital entspricht, ist nur eine von vielen möglichenLösungen <strong>de</strong>r SCHRÖDINGER-Gleichung. Weitere Lösungen (z.B. Ψ 1 , Ψ 2 , Ψ 3 ) entsprechenhöheren Energiestufen, die das Elektron einnehmen kann.QuantenzahlenSo wie die verschie<strong>de</strong>nen stehen<strong>de</strong>n Wellen einer Saite durch die Zahlen n = 1, 2, 3 angegebenwer<strong>de</strong>n können, lassen sich die möglichen stehen<strong>de</strong>n Elektronenwellen im Atom eben-


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 16falls durch Zahlen wie<strong>de</strong>rgeben. Diese Zahlen, die <strong>de</strong>n Energie- und Schwingungszustand <strong>de</strong>sElektrons im Atom charakterisieren, nennt man Quantenzahlen. Es existieren insgesamt vierQuantenzahlen.Die Energiestufe eines Elektrons wird somit erstens durch die Hauptquantenzahl n, die angibt,auf welcher Schale sich das Elektron aufhält, beschrieben. Zum an<strong>de</strong>ren wird durch dieverschie<strong>de</strong>nen möglichen Schwingungszustän<strong>de</strong> eine Verfeinerung <strong>de</strong>r Energiestufen erreicht.Es hat sich gezeigt, dass das Elektron auf <strong>de</strong>r n-ten Schale n verschie<strong>de</strong>ne Schwingungsformenannehmen kann.Nehmen wir als Beispiel n = 3:Hier kann das Elektron in 3 verschie<strong>de</strong>nen Formen schwingen. Den ersten Schwingungszustandbezeichnen wir mit 0 (kein Knoten); <strong>de</strong>n zweiten mit 1 (1 Knoten) und <strong>de</strong>n dritten mit 2(2 Knoten). Diese Zahlen nennt man die Nebenquantenzahlen und kürzt sie mit l ab. Zwischen<strong>de</strong>r Hauptquantenzahl n und <strong>de</strong>r Nebenquantenzahl l besteht folgen<strong>de</strong>r Zusammenhang:l = 0, 1, 2, 3, .... n-1Es ergeben sich im einzelnen folgen<strong>de</strong> Orbitalformen:Nebenquantenzahl Name Zahl <strong>de</strong>r Knoten Forml = 0 s-Orbital 0l = 1 p-Orbital 1l = 2 d-Elektron 2Bringen wir ein Atom in ein Magnetfeld, so können sich die Orbitale in verschie<strong>de</strong>nen Richtungenorientieren. Da das s-Orbital kugelsymmetrisch gebaut ist, spielt hier die Wirkungeines Magnetfelds keine Rolle. Aber das p-Orbital, das hantelförmig gebaut ist, kann verschie<strong>de</strong>neLagen im Raum einnehmen.Die Größe, die die Orientierung <strong>de</strong>r Elektronenräume charakterisiert, ist die magnetischeQuantenzahl m, die angibt, wie viele Einstellmöglichkeiten es für Elektronenwolken im Magnetfeldgibt.Es gilt hier:m = 2l + 1Die Einstellwerte von m wer<strong>de</strong>n so bezeichnet, dass sie zwischen -l und +l liegen.


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 17Ist l = 2, so kann die magnetische Quantenzahl 2·2 + 1 = 5 Werte annehmen, die mit -2, -1, 0,+1, +2 bezeichnet wer<strong>de</strong>n.Für s-Orbitale ist l = 0, m kann nur einen Wert annehmen, <strong>de</strong>r durch 0 gekennzeichnet ist (2·0+ 1 = 1).Das be<strong>de</strong>utet, dass das Magnetfeld keinen Einfluss auf s-Orbitale hat.Für p-Orbitale ist l = 1, m kann <strong>de</strong>mnach 3 Werte annehmen: -1, 0, +1. Es sind also drei Stellungen<strong>de</strong>r p-Orbitale im Raum möglich. Man bezeichnet sie als p x , p y und p z -Orbitale.Je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Elektronenräume kann von zwei Elektronen besetzt sein, die sich in<strong>de</strong>r Drehung um die eigene Achse unterschei<strong>de</strong>n. Für diesen Drall o<strong>de</strong>r auch spin genannt ,gibt es zwei Einstellmöglichkeiten. Die Drehung kann im o<strong>de</strong>r auch gegen <strong>de</strong>n Uhrzeigersinnerfolgen. Dieser Tatsache wird durch die Spinquantenzahl s Rechnung getragen. Sie kann diebei<strong>de</strong>n Werte +½ bzw. -½ annehmen.Durch diese vier Quantenzahlen können die Elektronenzustän<strong>de</strong> genau beschrieben wer<strong>de</strong>n.Für die Verteilung von mehreren Elektronen auf die Schalen komplizierter Atome gilt dasPAULI-Prinzip:In einem Atom können nie zwei Elektronen in allenvier Quantenzahlen übereinstimmen.Des weiteren gilt die HUNDsche Regel:Gleichartige Orbitale wer<strong>de</strong>n zunächst einfach besetzt.Wir erhalten <strong>de</strong>mnach folgen<strong>de</strong> Möglichkeit <strong>de</strong>r Elektronenanordnung:SchaleHauptquantenzahlnNebenquantenzahllOrbitaltypMagnet.QuantenzahlmSpinquantenzahlse-Zahlje TeilschaleMax.e-ZahlK 1 0 s 0 +- ½ 2 2L 2 0 s 0 +- ½281 p -1,0,+1 +- ½ 3 · 2 = 6M 3 0 s 0 +- ½21p-1,0,+1+- ½3 · 2 = 6182N 4 0ds-2,-1,0,+1,+20+- ½+- ½5 ··2 = 1021p-1,0,+1+- ½3 · 2 = 62d-2,-1,0,+1,+2+- ½5 ··2 = 10323f-3,-2,-1,0,+1,+2,+3+- ½7 ··2 = 14


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 18


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 19Energiestufenmo<strong>de</strong>ll


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 20Altmodisches Drama, das sich je<strong>de</strong> Nacht im [Kr]4d 10 abspielt


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 21Welle o<strong>de</strong>r Teilchen?


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 22Das Kohlenstoffatom im gebun<strong>de</strong>nen Zustand - Valenzanregungund OrbitalhybridisierungIm Grundzustand (C o ) hat das Kohlenstoffatom folgen<strong>de</strong> AnordnungundBesetzung seiner Orbitale1s2 2s 2 2p x1p y1p z0In seinen meisten Verbindungen tritt <strong>de</strong>r Kohlenstoff vierbindig auf.Van t Hoff ' und Le Bel nahmen schon im Jahre 1874 eine tetraedrischeAnordnung von einfach gebun<strong>de</strong>nen Partnern um das Kohlenstoffatomals Mittelpunkt an.Zur Erreichung <strong>de</strong>r Vierbindigkeit in organischen Verbindungenmuss das Kohlenstoffatom, das in <strong>de</strong>m seinem Grundzustand C 0entsprechen<strong>de</strong>n Valenzzustand nur die Bindungszahl zwei besitzt, durch Energiezufuhr sobeeinflusst wer<strong>de</strong>n, dass es vier einfach besetzte Orbitale ausbil<strong>de</strong>t. Das geschieht durch Spinentkoppelung<strong>de</strong>s 2s-Elektronenpaars und „Anhebung" eines dieser Elektronen in das energiereichereleere 2 p z -Orbital. Die benötigte Energie wird als Anregungsenergie E A bezeichnet.Das angeregte Kohlenstoffatom C* (2s 1 2p 3 ) könnte nun mitvier einbindigen Partnern, z. B. vier Wasserstoffatomen, vierSigmabindungen ausbil<strong>de</strong>n. Diese wären aber we<strong>de</strong>r energetischnoch richtungsmäßig einan<strong>de</strong>r gleichwertig. Die Unterschie<strong>de</strong>kämen durch die Energiedifferenz zwischen <strong>de</strong>m s-Orbital und<strong>de</strong>n p-Orbitalen, sowie durch <strong>de</strong>n unterschiedlichen Überlappungsgradzwischen ihnen und <strong>de</strong>n Orbitalen <strong>de</strong>r Bindungspartnerzustan<strong>de</strong>.Die mathematische Behandlung dieses Problems führte zu folgen<strong>de</strong>m Ergebnis:Aus <strong>de</strong>m s-Orbital und <strong>de</strong>n drei p-Orbitalen lassen sich durch Kombination vier energetischvöllig gleichwertige neue Orbitale darstellen, welche in die Ecken eines Tetrae<strong>de</strong>rs gerichtetsind, in <strong>de</strong>ssen Schwerpunkt <strong>de</strong>r Kern <strong>de</strong>s Kohlenstoffatoms sitzt. Je zwei Orbitalachsen bil<strong>de</strong>nmiteinan<strong>de</strong>r Valenzwinkel von 109°28'.Diese rechnerische Kombination bezeichnet man als Hybridisierung, die so erhaltenen neuenOrbitale gleicher Form als Hybridorbitale o<strong>de</strong>r q-Orbitale. Mo<strong>de</strong>llmäßig gesehen sind die q-Orbitale gewissermaßen „Kreuzungsprodukte" <strong>de</strong>r ursprünglichangenommenen Orbitale (s, p).Sie erstrecken sich noch weiter in <strong>de</strong>n Raum als die s- und p-Orbitale. Die q-Elektronenwolken können damit in die Ladungswolken<strong>de</strong>r Bindungspartner beson<strong>de</strong>rs tief eindringenund dadurch recht stabile Bindungen liefern.Je<strong>de</strong>r q-Orbital bil<strong>de</strong>t eine σ-Bindung durch axialsymmetrischeÜberlappung mit einem einfach besetzten Orbital <strong>de</strong>sPartneratoms aus. Durch diese Mo<strong>de</strong>llvorstellung lassen sichdie energetischen und räumlichen Verhältnisse im Methan undseinen Derivaten am besten wie<strong>de</strong>rgeben. Wer<strong>de</strong>n ein s- unddrei p-Orbitale kombiniert, dann erhält man vier q-Orbitale,


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 23welche man als sp 3 -Hybridatomorbitale bezeichnet.Da die freiwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Bindungsenergie E B bei <strong>de</strong>r Entstehung <strong>de</strong>r Verbindung CX 4 aus <strong>de</strong>nElementen die berechenbare Anregungsenergie E A und die Hybridisierungsenergie E H <strong>de</strong>sKohlenstoffatoms übertrifft, stellt die tetraedrische Verteilung <strong>de</strong>r negativen Ladung <strong>de</strong>n e-nergieärmsten Zustand für das gebun<strong>de</strong>ne Kohlenstoffatom dar.Aufbau <strong>de</strong>r sp 3 -Hybridorbitaleq-OrbitalBindigkeit an<strong>de</strong>rer ElementeFür die Deutung <strong>de</strong>r Bindigkeit an<strong>de</strong>rer Elemente hat man analoge Mo<strong>de</strong>llvorstellungen einerOrbitalhybridisierung entwickelt. Durch Energiezufuhr können zunächst einzelne Elektronenaus doppelt besetzten Atomorbitalen entfernt und in ein unbesetztes Orbital <strong>de</strong>s gleichen E-nergieniveaus „gehoben" wer<strong>de</strong>n. Durch Kombination unter Energieangleichung lassen sichdann ebenfalls beson<strong>de</strong>rs „bindungsbereite" q-Orbitale herleiten. Aus energetischen Grün<strong>de</strong>ntritt auch in <strong>de</strong>n sich bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Molekülen eine Ladungsverteilung auf, welche zu Strukturenmit hoher Symmetrie führt. Elementen <strong>de</strong>r ersten Achterperio<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Perio<strong>de</strong>nsystems stehenbekanntlich nur vier Orbitale zur Bindungsbildung zur Verfügung. Daher können Elementedieser Perio<strong>de</strong> höchstens vierbindig auftreten (Oktettregel).


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 24Durch die Annahme <strong>de</strong>r Energieangleichung (Hybridisierung) ist es möglich, die Gleichwertigkeitvon Atombindungen und <strong>de</strong>n räumlichen Bau <strong>de</strong>r gebil<strong>de</strong>ten Moleküle zu erklären.Auch das <strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> hat seine Grenzen:1. Es han<strong>de</strong>lt sich um eine Mo<strong>de</strong>llvorstellung, die nicht bewiesen wer<strong>de</strong>n kann, son<strong>de</strong>rnauf Analogieschlüssen aufgebaut ist.2. Mathematisch genau erfassbar ist nur das Einelektronensystem <strong>de</strong>s Wasserstoffatoms.Die Übertragung auf Mehrelektronensysteme, also auch auf das Kohlenstoffatom, erfolgtmit Hilfe halbempirischer Metho<strong>de</strong>n.Das Ethan-MolekülDas Ethen-Moleküls.Wie die Abbildung <strong>de</strong>s Ethens zeigt, sind im Molekül jeweils zwei Wasserstoffatome proKohlenstoffatom gebun<strong>de</strong>n. Will man <strong>de</strong>r Vierbindigkeit <strong>de</strong>s Kohlenstoffs gerecht wer<strong>de</strong>n,dann müssen die bei<strong>de</strong>n Kohlenstoffatome neben <strong>de</strong>r Einfachbindung noch durch eine weitereBindung miteinan<strong>de</strong>r verknüpft sein, so dass zwischen ihnen eine Doppelbindung besteht.Dass im Ethen-Molekül nicht zwei Kohlenstoff-Kohlenstoff-Einfachbindungen vorliegen,zeigt sich u.a. auch darin, dass die Bindungsenergie <strong>de</strong>r Doppelbindung nicht <strong>de</strong>m doppeltenBetrag einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Einfachbindung (2x347,8kJ/mol) entspricht, son<strong>de</strong>rnnur ca. 615,9 kJ/mol erreicht. Auch ist <strong>de</strong>r Abstand <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Kohlenstoffatome mit 1,33·10 -10 m gegenüber <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n Abstand bei <strong>de</strong>r C-C-Bindung (1,54·10 -10 m) <strong>de</strong>utlichverkürzt. Die freiwillig verlaufen<strong>de</strong>n Additionsreaktionen zeigen ferner das Bestreben <strong>de</strong>sMoleküls, die C=C-Bindung aufzugeben und nur die stabile Kohlenstoff-Kohlenstoff-Einfachbindung beizubehalten. Es lässt sich weiter nachweisen, dass das Ethen-Molekül ebengebaut ist und alle Valenzwinkel 120° betragen.Eine Deutung dieses Sachverhalts gelingt, wenn man annimmt, dass sich hier jeweils ein sp 2 -Hybrid an <strong>de</strong>n beteiligten Kohlenstoffatomen ausbil<strong>de</strong>t. Es treten hierbei nur das 2s-Orbitalund zwei <strong>de</strong>r 2p-Orbitale in Wechselwirkung und bil<strong>de</strong>n 3 q-Orbitale, die sich in einer Ebene


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 25im Winkel von 120° anordnen. Das 2p z -Orbital ist einfach besetzt und nimmt an <strong>de</strong>r q-Orbitalbildung nicht teil.Kombiniert man nunmehr alle beteiligten Wasserstoffatome und Kohlenstoffatome, so erhältman das Ethen-Molekül:Die Winkel und die ebene Anordnung wird in <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Abbildung <strong>de</strong>utlich:


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 26Das Benzol-MolekülWie müssen wir nun, vom Blickpunkt <strong>de</strong>r Elektronenvalenz aus gesehen, die Struktur <strong>de</strong>s Benzolkernsuns vorstellen? Die Abstän<strong>de</strong> zweier Kohlenstoffatome bei einfacher Bindung betragen 1,54 · 10 -10 m,bei Doppelbindung 1,34 · lO -10 m. Bei Annahme <strong>de</strong>r Kekuléschen Formel müsste entwe<strong>de</strong>r ein Abwechseln<strong>de</strong>r Bindungsabstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r bei Annahme eines raschen Wechsels <strong>de</strong>r Bindungen von C-Atom zu C-Atom das Auftreten eines Mittelwertes aus <strong>de</strong>n Abstän<strong>de</strong>n gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Dieser Mittelwertwür<strong>de</strong> 1,44 · lO -10 m betragen. Der Abstand zwischen <strong>de</strong>n Kohlenstoffatomen <strong>de</strong>s Benzolsbeträgt aber durchweg 1,39 · 10 -10 m. Diese Kontraktion <strong>de</strong>r C—C-Bindungen weist auf eine beson<strong>de</strong>reArt <strong>de</strong>r Bindung im Benzolkern hin.Von <strong>de</strong>n vier Valenzelektronen eines C-Atoms sind drei in σ-Bindung mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n benachbartenKohlenstoffatomen und <strong>de</strong>m Wasserstoffatom verbun<strong>de</strong>n. Das vierte Elektron istein π-Elektron. Man muss sich vorstellen, dass die sechs π-Elektronen keinem bestimmtenKohlenstoffatom zugeordnet sind, son<strong>de</strong>rn eine Elektronenwolke bil<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>m ganzen Ringgemeinsam zugehört. Diese π -Elektronenwolke ist symmetrisch oberhalb und unterhalb <strong>de</strong>rσ-Bindungsebene angeordnet. Liegen diese Bindungsverhältnisse vor, dann spricht man voneinem aromatischen System. Röntgenspektren bewiesen die ebene Ausbildung <strong>de</strong>s Benzolkerns.Für die Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>r Struktur <strong>de</strong>s Benzolrings hat sich die Formel Kekules mit <strong>de</strong>n alternieren<strong>de</strong>nDoppelbindungen durchgesetzt, obwohl sie <strong>de</strong>n wahren Bindungsverhältnissen nicht entspricht.Um die Bindungsverhältnisse im Benzolkern besser zu symbolisieren, muss man dieMesomerie <strong>de</strong>s π-Elektronensextetts berücksichtigen (I).


<strong>Orbitalmo<strong>de</strong>ll</strong> ——————————————————————————— 27IkJDie hohe Mesomerieenergie von 151 ist ein Maß für die Stabilität <strong>de</strong>s Benzolringes.molFormel II ist ein neuerer Vorschlag zur Symbolisierung <strong>de</strong>r Bindungsverhältnisse im Benzol,aus <strong>de</strong>m beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich hervorgeht, dass die sechs π-Elektronen nicht lokalisiert sind.II

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